Ein neuer Hüter des Lichts von Phantera (Der Hüter der Musik) ================================================================================ Kapitel 1: Das Erwachen ----------------------- Ein neuer Hüter des Lichts ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Es war kalt. So kalt das der Regen gefror und zu Schnee wurde. Die Schneeflocken tanzten sanft im Wind und selbst in der Dunkelheit der Nacht verloren sie nichts von ihrer Schönheit. Und gemeinsam mit dem Licht des Mondes hatten sie etwas magisches an sich. Es war wunderschön. Selbst wenn man sie nur durch ein Fenster betrachten konnte, vom anderen Ende des Zimmers aus. In einem Bett, in eben diesem Zimmer, saß ein Mädchen. Ihr schwarzes Haar war lang und im Nacken zusammengebunden. Ihre Haut schien blass, ja fast schon durchsichtig. Die Augen waren gräulich, doch sie wirkten traurig. In ihren Armen hielt sie ein altes Buch, dass sie an sich drückte. Wahrscheinlich war sie kam älter als 20 Jahre, wirkte jedoch um einiges älter. Und das wusste sie auch. Schon oft genug hatten Leute, mit denen sie sich unterhielt, sie auf 25 oder sogar noch älter geschätzt. Dabei war sie noch gar nicht so alt und würde dieses Alter wohl auch nie erreichen. Aber das war nicht schlimm. Sie hatte sich schon lange damit abgefunden. Leider konnte ihre Familie das nicht so einfach. Vor acht Jahren erhielt sie eine alles verändernde Diagnose: Sie liet an einer chronischen Herzkrankheit. Die Ärzte sagten, dass ihr Herz immer mehr an Leistung verlieren würde und irgendwann einfach aufhören würde zu schlagen. Was die Ursache dafür war wussten sie nicht, aber ohne einen Herzschrittmacher oder eine Herztransplantation wäre der Tod ihr sicheres Schicksal. Doch ihr Körper wehrte sich gegen den Herzschrittmacher und stieß ihn immer wieder von neuem ab. Auch hierfür fanden die Ärzte und Mediziner keine Erklärung. Es schien so als würde ihr Körper nicht leben wollen. Aber wieso? Wieso schien sich ihr Körper so gegen das Leben zu wehren? Warum musste ausgerechnet sie eine solch tödliche Krankheit bekommen? Das war nicht fair! Sie wollte nicht sterben? Es gab so vieles was sie noch tun wollte, noch erleben wollte. Aber das konnte sie mit dieser Krankheit nicht. Über Monate hinweg stellte sie sich diese Fragen. Erst wollte sie es nicht glauben, dann wurde sie wütend, traurig und verzweifelt. In ihrer Wut zerschlug sie Möbel und Einrichtungsgegenstände, zerstörte alles was ihr in die Finger kam. Doch irgendwann war auch das vorbei. Sie akzeptierte ihr Schicksal und genoss die Zeit die ihr noch blieb. Die Dinge die sie noch vor ihrem Tod tun wollte, tat sie auch und jeden einzelnen Tag genoss sie. Bis die Anfälle vor zwei Jahren begannen. Völlig unerwartet begann ihr Herz Probleme zu machen. Anfangs war es nur ein kurzes Stechen das hin und wieder auftauchte. Doch mit der Zeit wurde es immer schlimmer. Es fühlte sich an als würde ihr Herz von tausend Messern zerstochen werden und das Atmen war die reinste Qual. Irgendwann war der Schmerz so übermächtig, dass sie einfach umfiel und Dunkelheit sie umgab. Das nächste an das sie sich erinnerte, war wie sie im Krankenhaus, an Maschinen angeschlossen zu sich kam. Und von da an ging es nur noch bergab. Die Anfälle kamen immer häufiger und in kürzeren Abständen. Ihre Aufenthalte im Krankenhaus wurden länger und ihre Freizeit immer geringer. Doch auch das hatte sie akzeptieren gelernt. Nun wartete sie nur noch auf ihr Ende. Sie hatte gelernt, dass der Tod zum Leben dazu gehörte und für jeden der Tag kam an dem er gehen musste. Ihr Leben war voller Liebe und Freude gewesen und sie bereute nichts. Auch fürchtete sie sich nicht davor zu sterben. Nur eines fürchtete sie… Das ihre Familie mit ihrem Tod nicht zurecht kommen würde. Schon als die Krankheit bei ihr diagnostisiert wurde, geriet das Leben ihrer Familie völlig aus den Fugen. Vor allem ihre Mutter war völlig am Boden zerstört. Verzweifelt kämpfte sie für das Leben ihrer Tochter und vergaß dabei ihre anderen Kinder. Traurig schüttelte das junge Mädchen den Kopf, als sie an diese Zeit zurück dachte. Es war schrecklich für ihren kleinen Geschwister gewesen. Ihre Eltern übersahen sie ständig und konzentrierten sich nur auf ihre älteste Tochter. Oft kam es deshalb zu Streitereien. Und egal was sie versuchte, ihre Eltern bemerkten die beiden nicht. Wie häufig ihre Geschwister bei ihr lagen und ihrer großen Schwester ihr Herz ausschütteten, wusste sie nicht mehr. Doch jedes Mal, wenn Sie sie weinen sah zog sich ihr Herz so schmerzhaft zusammen. Sie wollte nicht das ihre Geschwister ihretwegen leiden mussten, aber egal was sie tat, ihre Eltern hörten ihr nicht zu. Bis sie es nicht mehr aushielt und einen so heftigen Wutanfall bekam, dass ihr Herz kollabierte und sie erneut umkippte. Nach dieser Aktion kam zumindest ihr Vater wieder zur Vernunft. Ihre Mutter leider nicht und das war sie immer noch nicht. Wieder schüttelte sie traurig den Kopf und drückte das Buch in ihren Armen fester an sich. In diesem Buch hatte sie ihre Träume, Geschichten und vor allem ihre Lieder niedergeschrieben. Das Schreiben half ihr und lenkte sie ab. Doch zu singen und Lieder zu schreiben war für sie von noch größerer Bedeutung. Und als ihre Aufenthalte im Krankenhaus länger wurden, begann sie ihre Geschichten und Lieder an andere weiter zu geben. Viele Stunden verbrachte sie bei Kindern denen es schlechter ging als ihr selbst. Kindern die fast ihr ganzes Leben im Krankenhaus zugebracht hatten und die Welt nur aus Büchern, Internet oder dem Fernsehen kannten. Mit diesen Kindern sang sie Lieder, machte Musik, erzählte ihnen Geschichten, regte ihre Fantasie an und versuchte ihnen das Leben hier angenehmer zu machen. Anfangs waren die Ärzte keineswegs begeistert, aber die Schwestern überzeugten diese vom Gegenteil. Es machte sie glücklich Anderen ein wenig helfen zu können und es gab ihrem Leben einen Sinn. Als sie an die strahlenden und freudigen Gesichter der Kinder dachte, legte sich ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen. Ihr Blick wanderte wieder hinaus in die verschneite Nacht. Zwischen den Wolken konnte sie den Vollmond sehen und irgendwie hatte sie das Gefühl, er lächelte ihr zu. Müde schloss sie die Augen. Sie wusste nicht warum, aber plötzlich wurde sie schrecklich müde. Langsam legte sie sich hin und schloss ihre Augen. Ihr Buch drückte sie fest an ihre Brust. Sanft begann der Schlaf sich über sie zu legen und ihr Herzschlag verlangsamte sich. Ein Teil von ihr wusste, dass dieser Schlaf ewig währen würde. Aber es machte ihr nichts aus und so schlief sie mit einem Lächeln ein. Und während ihr Herz zum Stillstand kam und ihr Leben verging, erstrahlte der Mond so hell wie die Sonne am Tag. Das Licht des Mondes verdrängte die Dunkelheit des Todes und fiel durch das Fenster auf das verstorbene Mädchen. Und nach einiger Zeit schien es so als würde der Körper das Licht des Mondes in sich aufnehmen. Das lange schwarze Haar wandelte sich in azurblau. Die blasse Haut begann zu strahlen und nahm die Farbe des Mondes an. Zwischen den Schulterblättern sammelte sich das Licht und formte sich zu zwei silberblauen Flügeln. Als diese vollendet waren, zog sich der Schein des Mondes wieder zurück und die Nacht schien wieder wie zuvor. Stille umgab sie und auch Dunkelheit. Sie fühlte sich seltsam, aber nicht schlecht. Eher leicht und frei. Vorsichtig öffnete sie die Augen und richtete sich langsam auf. Verwirrt sah sie an sich hinab. War sie nicht gestorben? Hatte sie sich nur eingebildet, dass ihr Herz langsamer schlug und ihr Leben erlosch? Irritiert blickt sie zum Fenster, doch statt ihrem Spiegelbild sah sie ein Engel mit blauen Haaren und zwei Flügeln an. Ungläubig starrte sie die Gestalt im Glas an und als sie sich umdrehte sah sie niemanden. Doch sie sah die Flügel und erst jetzt bemerkte sie, dass diese zu ihr gehörten. Leicht panisch untersuchte sie die Flügel und ihre blauen Haare. Was war nur mit ihr passiert? War sie doch gestorben und wandelte nun als Geist auf dieser Welt? Aber warum hatte sie jetzt blaue Haare und Flügel? Angst machte sich in ihr breit, doch dann hörte sie eine sanfte Stimme die ihren Namen rief. Irritiert sah sie sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. Wieder rief die Stimme nach ihr und sie sah hinauf zum Mond. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er es war der nach ihr rief. Und mit einem Mal stieß der Wind das Fenster auf und sie fühlte die kühle Luft auf ihrer Haut. `Komm! Komm hinaus in deine neue Welt!´ Nun war die Stimme noch deutlicher zu hören und sie kam wirklich vom Mond. Unsicher kletterte sie auf´s Fensterbrett. Sie wusste nicht was sie tun sollte oder wie sie seinem Ruf folgen sollte. Doch bevor sie weiter nachdenken konnte, hob der Wind sie vom Fensterbrett hinauf in die Luft und trug sie in den Nachthimmel. Sie konnte es nicht fassen. Getragen vom Wind und von ihren Flügeln, flog sie immer höher bis sie dem Mond direkt gegenüber stand. ´Hab keine Angst. Dies ist nun deine Welt! Hier musst du dich nicht fürchten.´ Die Stimme war angenehm und sie hatte keine Angst. Es war seltsam. “Was ist mit mir passiert?” ´Du bist gestorben. Dein Leben endete, doch es wurde dir ein Geschenk gemacht. Dein Leben begann von neuem und von nun an ist es deine Aufgabe die Kinder dieser Welt zu beschützen. Du kannst die Lieder ihrer Herzen hören und gemeinsam mit ihnen singen. Sollte Dunkelheit sie bedrohen, kannst du ihnen Licht schenken.´ Sie blickte zu ihm hinauf. Das was er sagte verstand sie nicht, aber ein Teil von ihr war sich sicher das sie es irgendwann verstehen würde. Die Kinder dieser Welt zu beschützen, ihnen Licht zu schenken war eine Aufgabe für die es sich zu leben lohnte. ´Willkommen Musica, Hüterin der Musik!´ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Und von diesem Tage an standen die Lieder in den Herzen der Kinder unter dem Schutz eines neuen Hüters. Und das Licht dieses Hüters strahlt bis heute und bis in alle Ewigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)