Aus dem Leben eines Königs von Zero_Kiryu ================================================================================ Kapitel 1: Der Neue ------------------- König Vegeta betrachtete den jungen Mann mit der Springbrunnenfrisur vor sich genau. Man sah ihm seine Herkunft nicht an und doch hatten seine Minister höchste Bedenken, ihm den Posten des persönlichen Beraters des Königs zu geben. Einen Posten, der voraus setzte, dass der König dieser Person bedingungslos vertrauen können musste. Aber niemand kannte diesen Krieger aus der Unterklasse, der sich beim Auswahltraining so hervorgetan hatte. König Vegeta überlegte immer noch. Natürlich war es offensichtlich, was sich der Junge von diesem Posten versprach. Deshalb war er skeptisch, ob er ihm wirklich vertrauen konnte. „Wie ist dein Name?“, fragte er ihn dann direkt, obwohl man ihm das sicher schon mitgeteilt hatte. Aber das hatte ihn nicht interessiert, wie ihn Vieles nicht interessierte, was seine Minister ihm sagten. „Bardock, Eure Majestät“, antwortete der junge Mann mit fester Stimme. Er machte nicht den Eindruck, als habe er Angst vor ihm und das war es, was dem König imponierte. Er erhob sich von seinem Thron und schritt auf den knienden Saiyajin zu, umrundete ihn einmal und fragte dann, als er hinter ihm stand: „Und warum glaubst du, eignest du dich am besten für diesen Posten?“ Bardock hatte den Blick immer noch gesenkt, als er sprach: „Weil ich loyal bin und meinen König niemals hintergehen würde.“ Man hörte, wie alle anderen scharf die Luft einzogen. Niemand hätte sich getraut, so etwas Dreistes direkt vor dem König zu sagen, ohne mit einer Strafe rechnen zu müssen. Doch der Saiyajin wirkte zuversichtlich und kein bisschen ängstlich und der König – amüsiert. Ungläubig wurden die beiden angestarrt. Der König lächelte nicht. Niemals. Und doch war da der Hauch eines Lächelns gewesen. Alle hatten es gesehen. Und konnten es nicht glauben. Der König schien tatsächlich Gefallen an dem Jungen gefunden zu haben. Aber warum? Was hatte er, was andere nicht hatten? Er war keineswegs besonders überqualifiziert. Im Gegenteil. Dadurch, dass seine Herkunft unbekannt war, war man sich ziemlich sicher, dass er etwas zu verbergen hatte. Nur was, das würde man noch herausfinden müssen. Einer seiner jetzigen Berater beugte sich zu ihm und fragte ihn dann: „Seid Ihr sicher, dass Ihr solch ein Risiko eingehen wollt, Eure Majestät? Es ist praktisch nichts über ihn bekannt!“ Der König wandte den Blick nicht von Bardock ab, der die Worte durchaus mitbekommen haben musste. Er sah ihn aber überrascht an, als er tatsächlich zu sprechen begann: „Wenn es nur um meinen Lebenslauf geht, den kann ich Euch gerne geben: Mein Name ist Bardock, ich bin 24 Jahre alt, verheiratet, mit einem Sohn namens Radditz und bald wird mein zweites Kind geboren. Ich stamme aus der Unterklasse, bin dort aber mit Abstand der Stärkste meines Jahrgangs.“ Er hob den Blick, wandte sich leicht zu Vegeta um und sah diesen aus feurigen Augen an. Es bestand für den König kein Zweifel mehr. Er wollte diesen jungen Mann als seinen persönlichen Berater einstellen. Und was der König wollte, war Gesetz. Bardock strahlte eine gewisse Intelligenz aus, die den König faszinierte. Er wollte ihn besser kennen lernen. Aber das ging nur, wenn er ihn unter sein persönliches Kommando stellte, da er ihn sonst nicht zu Gesicht bekommen würde. Und so kam es, wie es kommen musste. König Vegeta stellte Bardock wider besseres Wissen seiner Minister ein. Er wurde nicht enttäuscht. Schon fünf Jahre später hatte sich Bardock als ein sehr guter Stratege erwiesen und sich einen Namen gemacht. Niemand zweifelte mehr seine Loyalität gegenüber dem König an. Und niemand sah ihn mehr als Krieger der Unterklasse. König Vegeta vertraute ihm inzwischen sogar so sehr, dass er ihre Kinder miteinander spielen ließ, was zumindest Prinz Vegeta und Kakarott, Bardocks zweiten Sohn, sehr zu freuen schien. Während die beiden den Palast auf den Kopf stellten, kam es immer häufiger vor, dass der König private Unterredungen mit Bardock in seinem Gemach anberaumte. Was dort besprochen wurde, blieb ein Geheimnis. Doch dass der König danach immer zufrieden war, blieb auch den aufmerksamen Augen der Minister nicht verborgen, sodass man bald annahm, dass hinter verschlossener Tür nicht nur Worte ausgetauscht wurden… Kapitel 2: Vaterfreuden ----------------------- Voller innerer Zufriedenheit beobachtete König Vegeta seinen fünfjährigen Sohn Vegeta dabei, wie er mit einigen anderen Kindern, zumeist Jugendlichen, trainierte und einen nach dem anderen zu Boden schickte. Er war unheimlich stolz auf seinen Sohn, der mit seinen fünf Jahren schon ein so hohes Kampfniveau erreicht hatte, dass er es sicher schon mit Erwachsenen aufnehmen konnte. Ein Problem gab es jedoch immer noch: Wenn sein Sohn Bardocks Sohn Radditz sah, vergaß er alles, was er ihm so mühsam beigebracht und eingepflanzt hatte und wurde zu dem Fünfjährigen, der er eigentlich noch war. König Vegeta verstand nicht, was es war, das Vegeta derart ausgelassen mit dem anderen Jungen spielen ließ. Er hatte ihn oft ermahnt, dass er sich wie ein Prinz verhalten sollte, doch dies schien sein Sohn zu vergessen, wenn es um Radditz ging.   Auch jetzt war es nicht anders. Sobald Bardock mit Radditz im Schlepptau den Trainingsraum betrat, ließ Vegeta von seinem Training ab und lief stattdessen zu seinem Freund, dem er in allen Einzelheiten berichtete, was er gelernt hatte, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Was am gestrigen Tage gewesen war. König Vegeta seufzte kaum merklich, als Bardock mit einem breiten Grinsen neben ihn trat. Dieses verschwand jedoch, sobald er anfing zu sprechen: „Warum bringst du deinen Sohn ständig mit hierher? Du siehst doch, dass er Vegeta vom Training ablenkt.“ Bardock senkte den Blick. „Es tut mir leid, dass dies das Missfallen Eurer Majestät erregt hat. Ich werde es ab sofort unterlassen.“ Er sah wieder auf und lächelte, als er die beiden Jungen miteinander raufen sah. „Aber Ihr müsst zugeben: In der Gesellschaft meines Sohnes blüht Prinz Vegeta regelrecht auf!“ König Vegeta warf Bardock einen stechenden Seitenblick zu. „Ich verbitte mir solche Äußerungen! Mein Sohn hat zu lernen, was es heißt, ein Prinz zu sein! Für Spielgefährten hat er keine Zeit – oder sollte sie vielmehr nicht haben!“ Er grummelte leise und rief dann: „Vegeta! Komm her, es wird Zeit für deinen Schreib-Unterricht!“   Vegeta folgte der Aufforderung seines Vaters ohne Wenn und Aber, doch an seinem Gesicht sah man deutlich, dass er es eigentlich nicht gerne machte. Bardock hatte jedoch wenig Mitleid für den Jungen übrig. Er fand ihn generell verzogen und wäre er enger mit dem König befreundet, würde er ihm dies auch sofort unter die Nase reiben. Dieser merkte es vielleicht selbst nicht, doch Prinz Vegeta behandelte alle Untergebenen wie seine Sklaven, mit denen er keinen persönlichen Kontakt pflegte, und dies konnte schließlich kaum im Sinne des Königs sein. Dieser behandelte sein Volk und die Angestellten zwar nicht minder herablassend, doch einem Kind sollte er vielleicht einen gesunden Respekt einflößen. Immerhin musste sich Prinz Vegeta noch als würdiger Nachfolger beweisen. Und dies würde schwer werden, wenn er beim Volk unbeliebt war. Auch Radditz behandelte er hin und wieder nicht besser, doch da dieser sich jedes Mal gegen die Beleidigungen wehrte, lernte Prinz Vegeta langsam, dass er sich nicht alles erlauben konnte.   Bardock folgte König und Prinz zum Unterrichtsraum und positionierte sich dort an der Tür. Während König Vegeta den Unterricht an diesem Tag selbst übernahm, war Prinz Vegeta gar nicht glücklich darüber, dass er jetzt lernen sollte, anstatt weiter mit Radditz zu spielen. Bardock hatte seinen Sohn im Trainingsraum gelassen, damit er dort mit den Pflanzenmännern trainierte. Er fand, dass sein Sohn das Training bitter nötig hatte. Wenn er sich nur ein wenig mehr gegen den jungen Prinzen behaupten konnte, wäre dieser sicher nicht länger ganz so überheblich. Das erhoffte sich Bardock jedenfalls.   Als Bardock am Abend desselben Tages wie üblich das Gemach des Königs aufsuchte, fand er die Tür verschlossen vor. Selbst auf sein Klopfen hin öffnete ihm niemand und er fragte sich, ob König Vegeta ernsthaft böse auf ihn war. Doch da er sich nicht traute, auf dem Gang die Stimme zu erheben, seufzte er nur und trat den Weg zurück zu seiner eigenen Unterkunft an. Er staunte allerdings nicht schlecht, als er die Stimme des Königs hörte, ihr folgte und ihn im Gemach des jungen Prinzen vorfand, den er anscheinend gerade zu Bett gebracht hatte.   „Aber warum darf ich denn nicht mehr mit Radditz spielen?“, fragte die Stimme des Prinzen gerade. Bardock versteckte sich an der Wand neben der Tür und belauschte das Gespräch, da ihn die Antwort des Königs nun doch brennend interessierte. „Du musst dich endlich lernen, dass zu enge Bindungen mit deinen Untergebenen nur ausgenutzt werden können. Irgendwann würde Radditz deine Gutmütigkeit sicher gegen dich verwenden. Also erwarte ich von dir, dass du ihn ab sofort auf Abstand hältst und es vor allem unterlässt, ihm andauernd zu erzählen, was du gelernt hast. Das geht ihn nichts an!“, ermahnte der König ihn streng. Bardock schnaubte, als er das hörte. Sein Sohn und die Gutmütigkeit des Prinzen ausnutzen? Welche Gutmütigkeit denn? Er hatte genug gehört. Wütend und auch traurig darüber, dass König Vegeta anscheinend auch von ihm nichts Besseres hielt, kehrte er in seine Unterkunft zurück. Das würde er dem König schon noch heimzahlen!   Als König Vegeta ein wenig später in sein Gemach zurückkehrte, war er doch ein wenig verwundert darüber, dass Bardock noch nicht da war und auf ihn gewartet hatte. Ob etwas vorgefallen war? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)