Dark City von DCMarvelFan (Das Dämonen Tor) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Nachdem ich mir im Hotel ein Zimmer genommen und es schon im Voraus bezahlt habe, gehe ich zurück zu Raven. So nenne ich meine Motorrad liebevoll, weil sie schwarz ist - und na ja ... ich mag denn Namen halt. Mich durchläuft ein Kribbeln, als ich vor Raven stehe und die Reisetasche öffne, die ich auf den Tank geschnallt hatte. Das Kribbeln wird durch magischen Energien verursacht. Auf meinem Motorrad liegt ein Schutzzauber, so dass niemand außer mir meine Maschine benutzen kann. Meine zwei Reisetaschen am Heck besitzen weiten Schutzzauber, die meine Waffen und Klamotten vor Diebstahl schützen. Ich ziehe eine kleine Plastikflasche heraus, in der eine rote Flüssigkeit schwappt. Normalerweise habe ich einen großen Vorrat Blut in Kühlschrank im Büro oder bei mir Zuhause. Deswegen nehme ich selten Aufträge außerhalb von Dark City an, die länger als einen Tag dauern. Dieser Auftrag ist daher eine Ausnahme … sagen wir einfach mal, ich musste einfach aus der Stadt raus. Die Tasche ist mit einem Anti-Gerinnung-Zauber und zusätzlich noch mit einem Kühl-Zauber belegt, der dafür sorgt, dass alles das schön frisch bleibt. Gut, ich könnte auch in die Wildnis gehen und mir einen Kojoten schnappen. Aber so eine Jagt ist sehr kraftraubend und kann lange dauern. Ich brauche nun mal meine ganze Kraft für meinen Job und ich bin eine der besten, zumindest sagt man mir das nach. Und außerdem mag ich Tiere. Mit Flasche in der Hand gehe ich in meine Zimmer zurück; ein einfach eingerichtetes Zimmer mit einem Bett, einen Tisch mit zwei Stühlen und einem Fernseher und einem kleinen Bad nebenan. Mehr brauche ich auch nicht. Ich stelle meine Flasche den Nachttisch und lege meine Waffen ab. Neben meinem Schwert und der Pistole gehört dazu ein langes, einschneidiges Jagdmesser, das ich oft neben der Pistole als zweite Waffe benutze. Ich ziehe meine Klamotten aus und gehe ins Bad. Dort steige ich in die Dusche und genieße es das warme Wasser auf meiner Haut. Ich war ohne Pause durchgefahren, hatte nur um zu Tanken und Essen angehalten. Auch geschlafen hatte ich nur, wenn ich wirklich musste. Ich steige aus der Dusche und sehe mich im Spiegel an. Ja, wir Vampire haben ein Spiegelbild, nur Untote haben keines. Ich bin 1,70 groß, habe einen durchtrainierten Körper und trotz der Blässe kann man meine mexikanisch-amerikanische Herkunft erkennen. Das Vampire von einigen Menschen als wunderschön zu bezeichnen werden, ist übertrieben, ich würde es eher als attraktiv bezeichnen. Aber das hat etwas mit unseren Genen zu tun, Vampire sind durch einen Virus in unserem genetischen Code entstanden. Wie das passiert ist, weiß keiner. Vampire kommen auf jeden Fall wie normale Menschen auf die Welt. Noch im Mutterleib werden sie mit dem Virus infiziert. Sobald sie geboren werden, wird der Virus aktiv und sorgt für die Stärke und Beweglichkeit. Aber erst wenn wir sterben und zu Untoten werden, zeigt der Virus die volle Wirkung. Wir bekommen wirklich die langen Fangzähne, die wir einziehen können, und sind mit dem Nachteil ausgestattet, den man so aus Büchern, Fernsehen und Filmen kennt – also das Untote im Sonnenlicht verbrennen. Außerdem können wir nur durch einen Pflock aus Silber oder Holz – und das wenn geht ins Herz – getötet werden. Man kann uns mit einer fleischfressende Pflanze vergleichen; von außen sehen wir gut aus aber in Wahrheit sind wir tödlich. Vampire besitzen Pheromone, die wir bewusst als auch unbewusst ausscheiden können. Diese verursachen bei Menschen eine Ausschüttung von bestimmten Neurotransmittern und Endorphin. Dadurch wird der Blutspender gefügig. Die Stoffe in unserem Speichel verwandeln sogar die Schmerzen des Bisses in Vergnügen. Es ist fast wie Sex. Nachdem ich mich abgetrocknet habe, wickele ich mir mein Badetuch um den Körper und lege mich auf Bett. Dann nehme ich meine Flasche mit Blut, öffne sie und nippe dran. Für uns lebende Vampire ist Blut so etwas wie ein Nahrungsergänzungsmittel. Wir sind nicht abhängig wie die Untoten, dies es brauchen um bei Verstand zu bleiben. Wir können also eine Pizza, Kaffee, oder Bier zu uns nehmen, aber wir werden von Blut angezogen. Das ist nun mal unsere Natur. Blut macht uns lebende Vampire stärker. Zwar nicht so stark wie einen Untoten, aber stark genug um Leute in den Hintern zu treten. Doch die Zeiten, in den Vampire armen Mädchen in dunklen Gassen lockten, war schon vor dem Beginn des neuen Zeitalters vorbei. Der moderne Vampir von Welt besaß andere Möglichkeiten: sogenannte Blutdiener und Blutsklaven. Ein Blutdiener ist ein bezahlter, fester Angestellter, der neben seiner Arbeit regelmäßig sein Blut seinem Arbeitgeber anbietet. Als Gegenleistung erhält er ein Gehalt, Sicherheit, bessere Gesundheit, längeres Leben, die sich aus einem Schluck Vampirblut pro Monat ergeben. Vampirblut, das die Vampirhäuser zu Verfügung stellen, gilt als sehr heilsam und wird auch in der medizinischen Forschung eingesetzt. Nicht zuletzt war es Vampirblut, das die große Seuche beendete und das neue Zeitalter einläutete. Das Verhältnis zwischen Blutdiener(in) und Meister kann variieren, von Freundschaft bis ihn zu Liebschaften. Natürlich gibt es Vampire, die ihre Diener wie Dreck behandelten, aber das ist selten. Dann gibt es noch die Blutsklaven. Das sind im Grunde Junkies. Sie stehen auf den Nervenkitzel, den ein Biss eines Vampirs verursacht, das tolle Gefühl, das die Pheromone und der Speichel verursacht. Als Belohnung bekommen sie etwas Geld und ab und zu etwas Vampirblut. Junge Vampir benutzen sie manchmal um den Biss zu üben, ansonsten werden die Sklaven hauptsächlich von kriminellen Vampiren verwendet. Für Blutsklaven gibt es kaum eine Möglichkeit von dem Biss und der Sucht los zukommen, dafür ist das Gefühl zu überwältigend. Und da ich mir weder Blutdiener leisten kann, noch dazu herabsinken will mir Blutsklaven zu suchen, verlasse ich mich lieber auf Mollys Zauber. Außerdem würde mir ein Blutdiener ständig im Weg stehen, und ich müsste ständig Angst haben, dass er bei meiner Arbeit umkommt. Ich arbeite lieber allein oder mit Leuten, die auf sich aufpassen können. Ich bin eine Waise und in der Vampir-Gesellschaft heißt das, dass man kaum mehr wert ist als Dreck unter ihren Füßen. Wenn man nicht aus einer Vampire-Familie stammt, deren Wurzeln man bis in die Antik zurückverfolgen kann, ist man ein Niemand. Und wenn ich ehrlich bin ich, bin ich froh nichts mit ihnen zu tun zu haben. Die Vampir-Familien sind nämlich nichts weiter als eine einzige Schlangengrube. Intrigen, Machtkämpfe und uralte Familienfehden sind an der Tagesordnung. Den Vampiren geht es nur um den eigen Vorteil und den ihrer Familien, alles andere ist zweitrangig, Heirat aus politischen Gründen beispielsweise um ein Bündnis zu besiegeln ist nicht selten. Nein, ich bin mit meiner Ersatzfamilie, die ich gefunden habe, sehr zufrieden, auch wenn es keine Vampire sondern Hexen sind. Wo gerade an sie denke: Es ist an der Zeit, das ich mich bei ihnen melde. Ich nehme noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche und stelle sie auf den Nachtisch. Dann gehe ich zu meiner Hose, die ich auf einen der Stühle gelegt habe. Nach einer kurzen Suche finde ich meine Handy und gehe zurück zum Bett, lege mich wieder darauf und wähle die Nummer. Kurz danach melde sich Molly, eine mächtige Hexe und meine allerbesten Freundin. Im Hintergrund höre ich Kindergekicher und Wasserplätschern. „Hey, meine Lieblingshexe. Ich bin gut angekommen.“ „Na da bin ich aber froh“, sagt sie. „Hier, sprich mit dem schmutzigsten Kind der Welt. Vielleicht lässt sie sich dann endlich von mir waschen.“ Gedämpfte Rubbelgeräusche dringen aus dem Hörer, als habe sie ihn sich unter den Arm geklemmt. Ich warte geduldig. Molly Harwood, die Hexe, die meine Reisetaschen und Motorrad mit einem Zauber belegt hat, stammt aus einer alten Hexenfamilie. Nicht die Sorte mit schwarzen, spitzen Hüten auf den Kopf, auch nicht wie der Fernsehserie Verliebt in eine Hexe. Hexen sind keine Menschen, doch sie können sich mit Menschen paaren, und von den Nachkommen solch einer Verbindung sind etwa fünfzig Prozent kleine Hexen und die andere Hälfte gewöhnliche Menschen. Molly und ich - und noch jemand anders, an den ich nicht denken will - haben die Detektei in Dark City gemeinsam aufgebaut bis sie schwanger wurde. Jetzt hilft sie mir gelegentlich, wenn es zum Beispiel um Magie geht. Es war nicht einfach gewesen sie zu überzeugen aufzuhören. Doch unser Job ist gefährlich und ihr Ehemann Charles, ebenfalls ein Hexer, hätte es mir nie verziehen, wenn ihr was passieren würde. Ich mir selber auch nicht. Molly und Charles haben eine Tochter: Angela- Angie. Als sie geboren wurde, wurde ich ihre Patentante. Das Mädchen ist hochbegabt. Dabei ist sie erst sechs Jahre alt. Bei den Hexen bildet sich die Gabe normalerweise erst spät heraus, so um die Pubertät herum. Bei Angie ging es schon mit fünf los, und sie hat das Potenzial einer Atombombe. Wenn das stimmt, wird sie die mächtigste Hexe des Planeten. Das bedeutet, dass alle sich um sie reißen werden; der US- Geheimdienst, die Russen, die Chinesen, der Hexen-Zirkel, die Vampire und Werwölfe und alle, die sie nicht tot sehen wollen. Deshalb hält Molly Angies Macht geheim. Sie und Charles schützen ihre Kind und ihr Heim mit Bannen, Fetischen und vielen Gebeten. Ein zartes, süßes Stimmchen sagt: „Hallo, Tante Kate.“ Mein Herz schmilzt dahin. „Hallo, Angie, Gehst du deine Mutter auf die Nerven?“ „Ja, Ich bin ein böses Mädchen.“ Sie kichert wieder. „Ich habe im Matsch gespielt. Du fehlst mir. Wann kommst du nach Hause?“ „Bald hoffe ich. Ich bring dir eine Puppe mit. Was für eine möchtest du?“ „Eine mit langen schwarzen Haaren. So wie du.“ Verdammt. Wo eben noch mein Herz gewesen war, schwimmt bloß noch eine kleine Pfütze. „Mal sehen, ob ich so eine finde“, quetsche ich durch den Kloß in meinem Hals. „Und jetzt lass dich von deiner Mama waschen, ja?“ „Na gut. Hier, Mama, Tante Kate will dich sprechen.“ Molly sagt ins Telefon: „Und wie läuft es?“ „Nicht sehr gut, der Sheriff ist nicht gerade kooperativ, was die Sache vereinfachen würde. Morgen werde ich mich in der Gegend umsehen, ob ich Spuren der Orks finde.“ „Pass auf jeden Fall auf dich auf.“ „Mach ich. Gute Nacht, Mol.“ Dann lege ich auf. Ich lege das Handtuch ab, ziehe meinen meine Slip und meine BH wieder an. Dann entsichere ich meine Pistole, lege sie griffbereit auf den Nachtisch und mich ins Bett. Dabei wandern meine Gedanken mal wieder zu dem, das mit mir passieren wird, wenn ich als Untote wiedergeboren werde. Wenn ein Vampir zu einem Untoten wird, verliert er seine Seele und die Zuneigung zu denen, die einem Nahe stehen. Man weiß zwar, dass sie einem Nahe stehen, man weiß nur nicht wieso. Man lebt nur noch für Blut und den eigenen Vorteil und dafür ist man bereit alles und jeden zu missbrauchen und benutzen. Ich denke an Angie und Molly. Ich liebe beide und allein die Vorstellung was ich ihnen an tun könnte macht mir Angst. Und mit diesen Gedanken schlafe ich ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)