Adventskalender 2012 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 13: 13. Dezember (Harry Potter) --------------------------------------- Merida (RonxDracoxTom) Dieses blöde Magiergesetz!, fluchte Ron gedanklich. Aus lauter Frust trat er gegen den nächstbesten Stein, den er auf seinem Spaziergang über die von der Sonne beleuchteten Ländereien von Hogwarts, eingepackt in einen dicken Mantel mit warmer Wollmütze, entdeckte. Dabei bedachte er leider nicht, dass Hogwarts momentan unter einer dreißig Zentimeter hohen Schnee- und Eisdecke lag und verlor prompt den Halt unter seinen sonst so sicheren Füßen. Mit einem gedämpften Laut, der seinen Lungen entschlüpfte, ging er zu Boden und prallte hart mit dem Kopf auf das Eis. Dann wurde es schwarz um ihn herum. * * * „Pass auf dich auf, Schatz!“, forderte Elinor ihre erwachsene Tochter mit sanfter Sorge auf, winkte ihr zum Abschied, als sie sich auf den breiten Rücken ihres Pferdes Angis schwang, der wiehernd von einem Bein auf das andere trat, voller Unruhe, als könnte er es gar nicht mehr erwarten, endlich über die Zugbrücke der Burg in den Wald zu galoppieren und den Wind in seiner Mähne zu spüren. „Mach ich, Mama!“, lachte Merida ausgelassen, den Umhang eng um ihren Körper gezogen, damit sie trotz der kalten Jahreszeit nicht fror. Dann drückte sie ihre Hacken in die Flanken ihres Pferdes und galoppierte los. Heute war ein wunderschöner Wintertag. Neuer Schnee, der über Nacht gefallen war, bedeckte mit weißer Pracht den Erdboden, tauchte alles in eine glitzernde, unschuldige Flut. Die Natur schlief, die Bäume schliefen, aber auch im Winter gab es für die junge Prinzessin nichts schöneres, als durch den Wald zu streifen, Himmel und Horizont zu erklimmen, dem Palast für wenige Stunden zu entfliehen. „Zeig mir was du kannst, mein Großer!“, ermutigte sie ihr Ross und als hätte es genau verstanden, was seine Besitzerin ihr sagte, nahm das Pferd an Tempo zu. Geschickt lenkte es seine Besitzerin über Steine, Zweige, Wiesen, kleine Bäche, die plätschernd ihre Wege durch den Wald zogen und sich nicht von der Kälte beeindrucken ließen, vorbei an den letzten, noch wachen Tieren des Waldes, tiefer hinein, bis es nur noch sie beide gab… Zumindest glaubte sie das. Ein blaues Licht flackerte am Rande von Meridas Sichtfeld auf und bewegte die junge Frau dazu, Angis zu bremsen. „Brrrr, Angis!“, forderte sie ihn mit ruhiger Stimme auf, zog die Zügel näher an sich heran, bis der schwarze Wallach mit einem Schnauben stehen blieb, der seinen Atem in großen Wolken in die klirrendkalte Luft bließ. „Was war das?“, fragte Merida mehr zu sich selbst, als zu ihrem Pferd. Angis war zwar schlauer, als die meisten anderen Tiere, die sie kannte, aber antworten konnte er ihr deswegen trotzdem noch nicht. Dann materialisierte sich ein Irrlicht keine fünf Meter von ihr entfernt und blickte mit seinem sanften Glimmen in ihre Richtung. Ein leiser, kaum wahrnehmbarer Sing-Sang ging von dem Geisterwesen auf, das sie merkwürdig einnebelte. „Ein Irrlicht“, flüsterte die Prinzessin ehrfurchtsvoll und glitt vorsichtig von Angis herunter, der protestierend schnaubte. Das Tier schien nicht davon begeistert zu sein, dass seine Herrin wieder einmal ihrem eigenen Kopf ging. Merida winkte unbekümmert ab. „Du weißt doch, was die Irrlichter uns sagen wollen Angis. Bei Mutter und mir war es vor zwei Jahren nicht anders. Wer weiß, zu wem sie uns dieses Mal führen..:“, wisperte sie am Ende gespannt, das Herz schlug ihr aufgeregt in der Brust, als sie begann, dem Irrlicht zu folgen, welches sich immer soweit von ihr entfernt materialisierte, dass sie es sehen, aber nicht anfassen konnte. Merida folgte dem Irrlicht mehrere hundert Meter tiefer in den Wald hinein, als ihr mulmig wurde. Ein Schalter hatte sich instinktiv in ihrem Kopf umgeschaltet, als wollte er sie davon abbringen, weiter zu gehen. Und als Merida die schwarzhaarige Gestalt über einen anderen, schmaleren Körper gebeugt, erblickte, wusste sie auch warum. Normale Menschen beugten sich nicht einfach so über die Kehle eines anderen… Sie sah einen scharlachroten Ton aufblitzen, bevor er zu blutroten Kristallen im Schnee gefror… Blut… Durch die dicken Mäntel der beiden Männer konnte sie nicht erkennen, um wen es sich bei ihnen handelte, aber das spielte ohnehin keine Rolle mehr. Ihren Bogen fester umgreifend, zog sie langsam einen Pfeil aus ihrem Köcher, in der Hoffnung, sie wäre leise genug, um den Täter, der über dem wehrlosen Opfer kniete, nicht auf ihre Fährte zu locken, spann den Bogen, visierte den Kopf des Schwarzhaarigen an und schoss den Pfeil mit einem surrenden Geräusch ab. Nur leider war der Schwarzhaarige schneller als sie. Sie hatte nur einmal geblinzelt…und doch schlug ihr Pfeil in dem eisdurchsetzen Boden ein, ohne sein Ziel auch nur zu streifen. Der Prinzessin gefror das Blut in den Adern. Sie hatte ihr Ziel noch NIE verfehlt! Und kein lebendiger Mensch war so überirdisch SCHNELL! Im nächsten Moment packte sie eine große Hand im Nacken und zwang sie mit brachialer Gewalt in die Knie, bis sie hilflos, ohne Waffen, im Schnee kniete, der ihr eiskalt durch ihr Kleid schnitt. „Was haben wir denn da?“, fragte eine melodiöse Stimme, die ihr einen merkwürdigen Schauer über den Rücken jagte. „Einen weiteren Snack für mich?“ Das Opfer, das vorher noch am Boden gelegen hatte, stand auf, rieb sich sacht den Nacken und gluckste amüsiert, als wäre ihm ein toller Streich gelungen. „Lass sie los, Tom. Wir haben nicht die ganze Show abgezogen, um sie zu töten, das weißt du.“ Ein sanftes Schnauben, ein heißer Atem, der ihr an ein Ohr gepustet wurde und sie zum Erschauern brachte. „Schade, dabei habe ich mich gerade so gut amüsiert.“ Der Mann, der sich offensichtlich auf „Tom“ hörte, ließ sie ruckartig los und gesellte sich zu dem wesentlich jüngeren Mann, der mit seinen strahlendblonden Haaren, der geringen Körpergröße und der schmächtigen Statur nicht älter als Merida selbst sein konnte. Was ging hier eigentlich vor sich? Beide zeigten ein selbstsicheres Grinsen auf den feingeschwungenen Lippen, Agnis wieherte aufgeregt im Hintergrund, traute sich aber nicht näher zu seiner Herrin heran. Tom vollführte eine spöttische Verbeugung. „Willkommen in unserem Reich, kleine Prinzessin.“ * * * „Ron!“ Eine Stimme schrie seinen Namen. Ein kräftiges Schütteln an den Schultern und er tauchte aus der Ohnmacht auf, in die er aus Versehen gerutscht war. „Schon gut, ich bin wach“, murmelte er und richtete sich mit pochendem Hinterkopf auf. Als er die meerblauen Augen aufschlug erblickte er Draco und Tom an seiner Seite, die sich besorgt über ihn gebeugt hatten. „Was machst du denn, du Dummkopf?“, schelt Tom ihn sanft, strich über seine große Beule am Hinterkopf, die Gott sei Dank aber nicht blutete. Hilflos zuckte Ron mit den Schultern. „Ich bin ausgerutscht, als ich mich über dieses blöde Zauberergesetz aufgeregt habe“, gab er bedrückt zu. Es war ihm peinlich, dass er vor seinen Gefährten eine derart heftige Reaktion und Abscheu gegenüber diesem Gesetz empfunden hatte. Natürlich wollten sie die Bindung, genauso wie jede andere Gefährten. Aber deswegen sah Ron es trotzdem krumm, dass das Zaubereiministerium versuchte zu bestimmen, wann sie heiraten. Behutsam streichelte Draco die Wange des Rothaarigen. „Aber du willst doch die Bindung mit uns?“, fragte er, allein um sich sicher sein zu können, dass Ron sie beide auch wirklich wollte. Jetzt zeigte Ron ein sanftes Lächeln. „Ich habe nie das Gegenteil behauptet.“ * * * Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)