The Legend of Antaros von Sotar ================================================================================ Kapitel 1: Eva -------------- "Kaiser Astaro ist einer der größten Herrscher in der Geschichte unseres Kontinents. Kann mir einer von euch sagen warum?" Der Mann mit dem Monokel und den langsam ergrauenden Haaren starrte auf die vielen jungen Gesichter. Ein schmächtiger Arm erhob sich. Die aufgeweckten, neugierigen Augen des Jungen sprühten nur so vor Tatendrang. "Caleb!" "Kaiser Astaro nutzte den technischen Fortschritt seines Reiches um das Militär Antaros zu revolutionieren und die anderen Reiche unseres Kontinentes unter seiner Führung zu vereinen. Anschließend versuchte er auf den anderen beiden Kontinenten Kolonien zu errichten. Da kein einziges Reich gegen die Dampfschiffflotte des Kaisers gewappnet war schien sein Plan anfangs auch aufzugehen bis die Geister des Wassers ihm einhalt geboten und Undine die Albtraumschluchten erschuf, welche nun schon seit 20 Jahren jedes Schiff verschlingen, dass ihnen zu Nahe kommt, wodurch die Kontinente auf ewig voneinander getrennt sind. Seit diesen Ereignissen befindet sich unser Kaiserreich Antaros in einem Zeitalter des Wohlstands." "Sehr richtig Caleb. Ganz genau. Ein paar von euch anderen sollten sich ein Beispiel an ihm nehmen." Der Junge mit den kurzen, glatten, braunen Haaren strahlte bis über beide Backen. Er liebte die Akademie. In all den Jahren zuvor wurde er von den anderen Kindern herrumgeschubst weil er lieber Bücher las als sich mit Holzschwertern zu kämpfen. Nun wurde sein Wissen endlich geachtet. Allerdings fanden auch hier in der Akademie noch nicht alle sein schier grenzenloses Wissen gut aber wie sollte der junge Caleb die finsteren Blicke in seinem Rücken wahrnehmen? Der Unterricht endete schließlich und die neun bis zehnjährigen Kinder stürmten aus dem kleinen Gebäude. Caleb lief wie eigentlich jeden Tag gemütlich zum Nebengebäude. Die Bibliothek der Akademie durfte immerhin von jedem Schüler umsonst genutzt werden. Der Junge freute sich so sehr darauf in seinen geliebten Büchern versinken zu können, dass er nicht merkte, wie jemand ihm ein Bein stellte. Dadurch verlor er schlagartig sein Gleichgewicht und fiel der Länge nach in den, vom gestirgen Regen noch aufgeweichten Schlamm. Mühsam versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen. Gelächter begleitete jede einzelne seiner Bewegungen. "Na du Streber. Nimmst du mal wieder ein Schlammbad?" "Passt zu jemandem wie dir. Warum sie einen wie dich überhaupt auf die Akademie lassen? Deine Familie ist Arm und besitzt keinen Rang!" Wieder lachten die drei Jungen die sich hinter Caleb aufgebaut hatten. Einer von ihnen, ein dicker Junge mit rundlichen Gesicht in edler Kleidung die reichlich mit goldenen Fäden verziert war, hob einen Stock vom Boden auf und holte für einen Schlag gegen Calebs Gesicht aus. Dieser hielt schützend die Hände vor seinen Kopf und erwartete so den Schlag aber der Schmerz tart nicht ein. Vorsichtig öffnete er die Augen und schielte in Richtung der drei Jungen. "Ey! Sag mal was soll das? Willst du den Streber da etwa schützen." Ein Mädchen, in selben Alter wie Caleb und die drei anderen, hielt das Ende des Stocks in einem eisernen Griff. "Ich mag es einfach nicht wenn sich jemand an schwächeren vergreift. Erst recht nicht wenn sie in der Überzahl sind." Der Junge mit dem rundlichen Gesicht lief rot an vor Wut und holte mit der freien Hand aus um das Mädchen zu schlagen. Dieses war aber schneller und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, so dass er mit seinem breiten Hintern im Schlamm landete. "Wie kannst du es Wagen mich zu schlagen." Der Dicke sah seine Gegnerin vollkommen irritiert an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass jemand es wagte ihn auch nur anzufassen und Prügel von einem Mädchen zu erhalten entzog sich vollkommen seiner Vorstellungskraft. "Weißt du überhaupt wer ICH bin? Mein Vater ist..." Seine schrille Stimme brach ebenso abrupt wie seine Nase. Das kleine, unscheinbare, rothaarige Mädchen hatte ihre geballte Faust mit einer Gewalt in das Gesicht des Jungen gerammt, die man ihr niemals zutrauen würde. Blut lief nun über das rundliche Gesicht. Die vor entsetzen geweiteten Augen kullerten fast aus ihren Höhlen heraus. Die beiden anderen Jungen packten ihren Freund und schleiften ihn so schnell sie konnten davon. "Weißt du eigentlich was du da getan hast? Du wirst einen riesen Ärger bekommen! Vielleicht schmeißen sie dich sogar von der Akadmie! Hast du überhaupt eine Ahnung wer das war?" "Oh vielen Dank du meine tapfere Retterin die mich vor diesen Rüpeln bewahrt hat. Ach was gern geschehen." Caleb blinzelte ein paar Mal. Es dauerte eine Weile bis der Junge verstand, was das Mädchen von ihm wollte. "Ähmmm ja, danke. Das war wirklich nett von dir aber das da war der Sohn..." "Von Fürst Burin dem Verwalter dieser Provinz. Das ist mir doch egal. Wie heißt du eigentlich? Ich will dich nicht Streber nennen. Das tun schon genug." "Ich heiße Caleb Blackthorne." Er streckte ihr den Arm entgegen, die Handfläche nach oben gerichtet. Die übliche Begrüßung unter gleichaltrigen oder gleichgestellten. Sie streckte als Erwiederung ebenfalls den Arm aus, die Handfläche aber nicht nach oben wie es angemessen wäre, sondern nach unten, wie es gute Freunde taten. "Ich heiße Eva Silverblad aber sag ruhig Eva." "Silverblad?" Der Junge bekam vor staunen den Mund kaum wieder zu. Hastig machte er einige Schritte nach hinten und war drauf und dran sich zu verbeugen. "Ach lass es gut sein. Ich bin ein ganz normales Mädchen." "Ganz normales Mädchen? Du bist die Tochter des Generalmarschalls!" "Jaja, mein Vater ist die Klinge des Kaisers. Na und? Das macht mich nicht automatisch zu etwas besserem." Caleb war sich nicht ganz sicher was er von diesem Mädchen halten sollte. Ihr Vater war einer der mächtigsten Männer des Kontinentes aber ihr schien das vollkommen egal zu sein. Sie lächelte ihn freundlich an und ihre kastanienbraunen Augen strahlten eine solche Lebensfreude und Güte aus wie er es bisher noch nie gesehen hatte. "Was machst du jetzt?" "Ich wollte gerade in die Biblithek gehen und ein wenig lesen." "Stört es dich wenn ich mitkomme?" Der Junge war etwas verdutzt. Bisher wollte eigentlich niemand etwas mit ihm zu tun haben und die Biblithek der Akademie war bei den jüngeren Schülern auch nicht gerade ein beliebter Ort. Schließlich schüttelte er den Kopf und gab ihr zu verstehen, dass sie mitkommen konnte. Es waren ja ohnehin nur wenige Meter. Das Gebäude stand noch nicht sehr lange. Erst ein Jahrzehnt. Die graue Fasade wirkte zwar nicht gerade Prunkvoll aber sie erfüllte ihren Zweck. Das Dach war mit roten Ziegeln bedeckt und aus einem der drei Schronsteine quol dicker Qualm. Noch waren die Temperaturen recht mild aber in wenigen Wochen würden die kalten Monate hereinbrechen und das Land mit Schnee bedecken. Dann würden sicherlich alle Öffen im Keller mit Kohle gefüttert werden. Scharbend fuhr die Stahltür über den Steinboden. Die beiden Kinder betraten das Gebäude und die angenehm warme Luft schlug ihnen sofort entgegen. Die beiden zeigten dem Aufseher ihre violetten Abzeichen, welche belegten, dass sie Schüler an einer der kaiserlichen Akademien waren. Der Mann mit dem Schnauzbart und den durchbohrenden, dunkelblauen Augen brummte nur grimmig und ließ die beiden weitergehen. Die meisten Tische waren leer, nur hier und da saßen ältere Schüler und auch einige der Lehrer und wälzten die Seiten der Bücher hin und her. "Suchst du ein bestimmtes Buch?" Eva deutete auf die vollen Regale die sich aneinander reihten und es unmöglich machten die immense Bücherzahl auch nur ansatzweise zu schätzen. Caleb ging einfach vorraus und bedeutete ihr ihm zu folgen. Vor einem der Regale blieb er schließlich stehen und fingerte einige Bücher heraus. Einige standen so hoch, dass er erst mithilfe der Holzleitern hinauf klettern musste. Das Mädchen besah sich die Titel der Bücher. Die vier Elemente, Die Geister, Die einfache Kunst der Magie, Einfache Rituale. Jedes einzelne Buch befasste sich in irgendeiner Form mit der Kunst der Magie. Eva rümpfte die Nase. "Das sind ganz schön viele Bücher. Willst du die etwa alle jetzt lesen? Das dauert doch Stunden!" Einige der älteren Schüler warfen dem Mädchen böse Blicke zu. Schnell bekundete Eva ihr Bedauern sie gestört zu haben und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. "Ich dachte wir können etwas zusammen unternehmen." "Und was?" "Hmmm... naja. Was machst du denn gerne?" "Lesen." "Und sonst nichts." Caleb schüttelte den Kopf. Eva seufzte. Kurze Zeit sah sie den Jungen nachdenklich an. "Hey! Wie wärs wenn ich dir beibringe wie man kämpft? Dann könntest du dich auch selbst verteidigen." Er blickte etwas ratlos in ihre braunen Augen und überlegte was er von dem Angebot halten sollte. Er war kein Kämpfer. War er noch nie gewesen. Aber vielleicht würde es ihm ja ganz gut tun einmal etwas anderes zu tun als immer nur zu lesen. Caleb nickte und hielt Eva ein Buch hin. "Morgen bringst du mir das Kämpfen bei, aber nur, wenn du heute mit mir ein wenig lernst." Seufzend ergab sich das Mädchen in ihr Schicksal. Grundlagen der Magie. "Na wie toll." Schweigend setzten sie sich nebeneinander und begannen in den Büchern zu lesen. Caleb war sofort mit reger Beigeisterung bei der Sache. Eva blätterte mit einer gewissen Abneigung die Seiten um. Grundlagen der Magie von Arthur White Vorwort Die Magie ist eine Gabe die in JEDEM humanoidem Wesen schlummert. Seit Anbeginn der Zeit existiert diese Macht. Vermutlich wurde sie bereits in den vergessenen Jahren genutzt. Belegen konnte dies bisher jedoch keiner. Viele große Persönlickeiten haben versucht der Magie auf den Grund zu gehen. So etwa Maximilian Nort oder Sarah Black um nur einige wenige zu nennen. Das raue Papier knisterte, als das Mädchen weiterblätterte und den Rest des Vorwortes übersprang. Hoffentlich würde es so nicht weiter gehen. 1. Urspung der Magie Die Magie existierte vermutlich schon vor den ersten Lebewesen. Sie entspringt den Geistern der Natur. Salamander, der Feuergeist; Sylph, der Geist der Lüfte; Undine, Geist des Wassers und der Erdgeist Gnom. Diese vier schenkten schließlich den humanoiden Wesen ihre Gaben, so dass auch wir Magie wirken können. Der Anfang jeder magischen Formel, bei welcher die Macht des jeweiligen Naturgeistes beschworen wird zeugt noch heute davon, wo der Urspung unserer magischen Kräft herkommt. Nach und nach packte Eva nun doch die Neugier und sie merkte gar nicht wie immer mehr Zeit verstrich, während sie den Inhalt des Buches geradezu in sich einsaugte. Die Sonne ging allmählich unter und in der Bibliothek wurden nach und nach die Öllampen entzündet. Eva zuckte erschrocken zusammen als Caleb sie leicht an der Schulter berührte. "Ich glaube wir sollten langsam gehen." Eva machte große Augen als sie die letzten rötlichen Sonnenstrahlen sah, die durch die Fenster des Gebäudes schienen. Sie klappte vorsichtig das Buch zu und nickte als Bestätigung. Eilig räumten sie alles wieder an seinen Platz und machten sich auf den Weg zu den Wohngebäuden. Kaum ein Kind, dass die Akademie besuchte, wohnte bei seinen Eltern. Die meisten wohnten in den Wohngebäuden. Die Zimmer waren winzig, sie boten gerade so viel Platz, dass ein Bett und ein Schrank hinein passten. Da sie aber auch nur zum schlafen gedacht waren reichten sie vollkommen aus. Schließlich verbrachten die Kinder und Heranwachsenden den größten Teil ihrer Zeit in der Schule. Ihre Freizeit sollten sie dann in den Einrichtungen der Akademie verbringen. In ihrem Alter also in der Bibliothek oder auf dem Trainingsgelände, wo sie den Umgang mit Schwert, Schild, Axt und anderen Waffen erlernen konnten. Männer und Frauen wohnten natürlich strikt voneinander getrennt. Da das auch für Kinder galt verabschiedeten sich die beiden und gingen in ihre tristen, grauen Unterkünfte mit dem flachen Dach, den unzähligen Schornsteinen und den Heizrohren, die an einigen Stellen aus den Wänden ragten. Einige dieser Blöcke stammten noch aus den Zeiten des Krieges und waren ursprünglich Unterkünfte für die Soldaten des Kaisers gewesen. Calebs restlicher Tag verlief wie immer. In der großen, gemeinsamen Küche des Wohnblocks ein wenig Nahrung ergattern, sich in eine Ecke verkriechen und dort möglichst ungesört essen. Anschließend eine kurze Wäsche im gemeinsamen Bad und dann in das eigene Bett fallen und schlafen. Caleb schlief eigentlich immer sofort ein. Nach 21 Stunden auf den Beinen, in der Schule und in der Bibliothek, waren 9 Stunden Schlaf auch durchaus angemessen. Nur heute hatte er ein paar Probleme in den Schlaf zu finden. Er hatte eine Freundin gefunden! Für ihn, den ewigen Außenseiter, war das schon etwas besonderes. Er betrachtete die beiden Monde, die hoch am Himmel standen und drifftete ganz langsam in das Reich der Träume ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)