Herbstwetter von Peacer ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Missmutig zog sich Law seine Mütze tiefer in die Stirn und vergrub sein Gesicht in dem hohen Kragen seines schwarzen Mantels, um dem eisigen Regen zu entgehen, der ihm entgegen peitschte. Er hasste den Regen, der ihn durchnässte, und er hasste den Wind, der versuchte, ihm seine Mütze vom Kopf zu reißen und ihn mit jeder Böe vor Kälte erschaudern ließ. Warum hatte der Gesandte der Weltregierung auch darauf bestehen müssen, sich mit ihm auf einer Herbstinsel zu treffen? Gereizt bahnte er sich seinen Weg durch die verlassenen Straßen der Stadt, deren Einwohner schlau genug gewesen waren, bei dem Wetter in ihrem warmen Heim zu bleiben. Dann endlich erreichte er die Bar, den sie als Treffpunkt ausgemacht hatten, und trat erleichtert in den warmen und vor allem trockenen Raum. Er nahm seine durchnässte Mütze vom Kopf und fuhr sich durch die feuchten Haare, ehe er sich nach dem Gesandten umsah. Was, oder viel mehr, wer ihm allerdings zuerst ins Auge stach, war ein gewisser rothaariger Supernova, der an der Theke saß und seelenruhig ein Bier trank. Als sich ihre Blicke trafen, grinste dieser frech und Law rollte die Augen. Er hatte besseres zu tun, als sich mit dem Dummkopf abzugeben. Schließlich erblickte er seine Kontaktperson an einem Ecktisch und schlenderte gemächlich zu ihm rüber. Dort angekommen schmiss er seine Mütze auf den Tisch und ließ sich ihm gegenüber in den Stuhl fallen, wo er lässig die Arme über die Stuhllehne legte und die Beine überkreuzte. „Was soll ich tun?“, kam er sofort zum Punkt, sein übliches Lächeln im Gesicht, und sein Gegenüber schob ihm wortlos einen versiegelten Umschlag hin. Law entnahm diesem den Brief, den er mit einer schwungvollen Handbewegung entfaltete und kurz überflog, ehe er nickte. „Wird erledigt.“ Der Gesandte nickte, stand auf, und verließ die Bar, ohne auch nur ein einziges Wort zu verlieren. Warum die Regierung Law den Brief nicht einfach zugeschickt hatte, konnte dieser beim besten Willen nicht verstehen, aber so war wohl einfach die Vorschrift. Er schnaubte verächtlich. Er konnte weder Vorschriften noch Befehle leiden, und trotzdem musste er sich als Shichibukai an beides halten, wenn er seine hart erkämpfte Position nicht verlieren wollte. Nur gut, dass er nicht vorhatte, diese bis in alle Ewigkeit zu besetzen. „Entschuldigen Sie bitte?“ Law blickte auf und sah eine Kellnerin, die mit einem Tablett vor seinem Tisch stand und ihn unruhig im Auge behielt. Er grinste. Sein Ruf eilte ihm wohl vor raus. Er bedeutete ihr, fortzufahren, und sie biss sich nervös auf die Unterlippe. „Ähm, der Herr an der Bar lässt Ihnen das hier mit freundlichen Grüßen zukommen.“ Damit stellte sie eine dampfende Tasse vor ihn, verbeugte sich hastig, und eilte davon. Law rollte die Augen. Als ob sie befürchtete, er würde sie auf der Stelle sezieren, sollte sie sich zu lange in seiner Gegenwart aufhalten. Das tat er für gewöhnlich nur mit seinen Feinden. Dann nahm er neugierig die Tasse in die Hand und schnupperte kurz an deren Inhalt, bevor er verärgert die Stirn runzelte und dem rothaarigen Piraten an der Bar einen finsteren Blick zuwarf. Kidd grinste und salutierte höhnisch und Law war mehr als gewillt, seinen respektlosen Rivalen hier und jetzt in Stücke zu zerlegen. Nur dieser würde es schließlich wagen, dem Chirurg des Todes eine Tasse heiße Schokolade zu bestellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)