Zombieiland von Tikila89 (Der Wutvirus) ================================================================================ Kapitel 1: Das Haus ist zu groß. -------------------------------- Kapitel 1 „Bist du alleine hier?“ „Ne, ich warte auf Besuch.“ Ich rolle mit den Augen, sehe den Blonden gar nicht an und suche Handtücher von der Wäscheleine. „Was hat es mit den Kaninchen auf sich?“ „Was soll es mit denen auf sich haben? Sind halt meine Kaninchen.“ „Hast du keine Angst, dass einer von den Infizierten die hier draußen entdeckt und… Du weißt schon.“ „Die interessieren sich nicht für Kaninchen. Tiere können sich eh nicht anstecken. Oder es bricht bei ihnen nicht so aus wie bei uns.“ „Woher weißt du das?“ Auf die Frage schweige ich. Ich atme einmal tief durch, blicke immer wieder die Straße hinauf und nehme ein Handtuch nach dem anderen ab. „Was hast du jetzt vor?“ „Ich weiß nicht genau.“, erwidere ich schnippisch. Wie kann er mir nur so eine Frage stellen? „Ich glaube, als erstes geh ich mal ne runde Shoppen. Wenn ich was Schönes finde mach ich heute Abend ne kleine Modenshow, such mir nen neuen Job und ne schöne Wohnung.“ „Schon gut, ich habs kapiert. Tut mir leid.“ Ich seufze laut und gehe schnell an ihm vorbei in die Wohnung zurück. „Mach die Tür hinter dir zu.“, rufe ich über die Schulter und gehe den Flur entlang zum Badezimmer. „Warte doch mal kurz.“ „Geh dich waschen. Ich such euch jetzt Klamotten raus. Beeilt euch nicht, bleibt lieber etwas länger unter der Dusche, als dass ihr noch was in den Haaren habt.“, richte ich mich dann auch an die gesamte Gruppe, die mich durch die offene Wohnzimmertür ansieht. Dieser kleine Waschbär, dem ich angedroht habe zu erschießen, scheint es mir übel zu nehmen und traut sich nicht mal mich anzusehen. „Das Haus hat zwei Wohnungen, wir bleiben hier unten. Es gibt eine Küche, ein Badezimmer und das Wohnzimmer. Die restlichen 4 Zimmer haben euch nicht zu interessieren.“ „Wer hat dich eigentlich zum Boss gemacht?“, fragt ein Kerl mit Strohhut genervt, als ich ihm ein Handtuch in die Hand drücke. „Es gibt zwar viele Regeln, aber glaub mir, die machen Sinn. Bete lieber, dass sie unnötig bleiben.“ „Wir wollen gar nicht lange bleiben, ist das alles hier wirklich nötig?“ „Wo wollt ihr denn hin?“ „Zurück zum Hafen? Weg von hier, natürlich. Was für eine Frage.“, mischt sich jetzt ein Kerl mit ziemlich langer Nase ein. Meinem ernsten Blick kann er jedoch kaum standhalten. Große Klappe, nichts dahinter. „Wenn du willst kannst du jederzeit gehen. Von mir aus auch jeder von euch. Aber glaub nicht, dass ich euch wieder ins Haus lasse, wenn ihr eine Horde hinter euch habt. Ihr habt ja gesehen, dass die nie alleine sind. Ich werde euch erschießen als währt ihr schon einer von denen.“ Er sieht mich ernst an, greift das Handtuch und ich sehe, dass er nach einer Antwort sucht, aber keine gute findet. „Dreht es, wie ihr wollt. Bis morgen früh müsst ihr spätestens hier bleiben. Machen wir das Beste draus.“ „Und wie sieht das Beste aus?“, fragt mich jetzt wieder diese furchtbare Frau von `ich-lauf-bei-der-Apokalypse-im-BH-rum`. „Nicht draußen schlafen zu müssen.“, gebe ich scharf zurück. Was bilden die sich eigentlich alle ein? Die können froh sein dass ich sie nicht sofort erschossen hab. Ich schließe die Tür zum Schlafzimmer hinter mir, einen Korb voller Klamotten in der Hand und ein Tuch vor dem Gesicht. Die rothaarige, die wohl Nami heißt, ist gerade im Badezimmer. Ich seufze leise. Sie lässt sich zeit oder sie ist tot. Wer weiß. Ich stelle den Korb ohne ein Wort in das Wohnzimmer, suche zwei Pullover, zwei Hosen und frische Unterwäsche heraus und gehe zum Badezimmer, klopfe laut an. „Kannst du mal etwas zulegen? Ich hab zwar gesagt, ihr sollt euch nicht beeilen, aber ihr müsst dabei auch nicht einschlafen.“ Es dämmert bereits, bevor es dunkel ist muss ich fertig sein. „Reg dich nicht so auf, ich bin gleich fertig!“, tönt es von drinnen, ich lege die Klamotten vor der Tür auf den Boden und gehe aus der Wohnung. Bevor ich die Straße betrete, schaue ich mehrere Minuten durch das Fenster die Straße herauf, lausche, doch höre nichts. Es wird Zeit. Meine Kaninchen sitzen schon in ihrer Box, weshalb das Einsammeln schnell geht. Klappe zu, und wieder rein. Die Haustür schließe ich mehrere Male ab, ziehe den Vorhand vor die Fenster und schließe hinterher auch die Wohnungstür hinter mir ordentlich ab. Meine zwei Kaninchen lasse ich im Wohnzimmer wieder aus ihrer Box unter den skeptischen Blicken der Crew, die sich die Klamotten anzieht, die ich herausgesucht habe. „Haben die keinen Stall?“ „Wozu?“, frage ich kurz, ohne aufzublicken. „Naja, machen die nicht überall hin?“ „Die haben ihre Streu-Toilette. Kümmert euch nicht um sie aber passt auf eure Füße auf, wenn ihr rumlaufen wollt. Kaninchen sind sehr empfindlich und der Tierarzt hat seit ein paar Tagen geschlossen.“ Darauf bekomme ich keine Antwort. Ich würde auch nicht weiter darauf eingehen. Als ich mich wieder erhebe, zucke ich kurz zusammen. Mist, jetzt schon. Ich lasse mir nichts anmerken, gehe an Nami vorbei, die sich gerade die Haare trocknet und ins Wohnzimmer tritt und gehe ins Badezimmer. Ich atme einmal tief durch, lehne mich an die Tür und schließe ab. Mika würde mir den Vogel zeigen, wenn er wüsste, dass ich die einfach so in die Wohnung gelassen hab. Ich ziehe mich aus, stelle mich unter die Dusche und wasche mich gewissenhaft. Erst jetzt, wo ich sicher bin, stelle ich das Wasser aus, beiße die Zähne zusammen und greife nach dem Klebeband an meiner Seite auf der Haut und ziehe es mit einem Ruck ab. Ich unterdrücke einen Schrei, als mein Blut vor mir auf den Boden der Duschwanne spritzt. Es wird nicht besser. Und die sehen auch nicht so aus, als wäre ein Arzt dabei. Ich bin so froh, dass ich mich bis jetzt nicht angesteckt habe, aber wenn sich nicht bald etwas tut sind andere Krankheiten mein Problem. Ich dusche die Wunde kurz mit kaltem Wasser ab. Mir wird schwindlig, ich kneife die Augen zusammen, lehne meine Stirn an die kalte Wand und atme tief durch. Noch kann ich stehen. Momente Später, als sich mein Kreislauf etwas gefangen hat, greife ich nach einer Kupfersalbe, trage sie auf meine Seite auf, greife dann nach dem Klebeband unter dem Spiegel und klebe die Wunde so wasserdicht zusammen, wie es mir möglich ist. Nur ein Tropfen Blut von den Infizierten, nur ein Kratzer, ein Moment nicht aufgepasst, und es ist aus mit mir. Ich gehe vor dem Spülbecken in die Knie, halte mich am Beckenrand fest und atme tief durch. Ich darf jetzt nicht umkippen. Gleich geht’s mir wieder besser. Als ich mich wieder auf den Beinen halten kann, greife ich nach der Packung Tabletten in meiner Hosentasche, zerkaue die Tablette schnell, schlucke sie so gut es geht und putze mir danach den bitteren Geschmack mit Zähneputzen aus dem Mund. Noch bevor ich fertig bin spüre ich, wie sich meine Muskeln entspannen. Meine Schmerzen verfliegen und ich fühle mich besser. Noch immer ist mir leicht schwindelig, doch auch das wird sich mit der Zeit geben. „Hey, Elena! Ich glaub, du solltest dir das mal ansehen.“, ruft eine Stimme dann leise von draußen. Ich seufze leise, ziehe mich schnell zu Ende an und trete aus dem Bad, nachdem ich die alten Verbände aus dem Fenster geworfen habe. Noch bevor ich fragen kann, was los ist, höre ich es schon. Der Grünhaarige, der Blonde und der mit dem Strohhut stehen vor der Wohnungstür, an die wie wild geklopft wird. Wirres Geschrei verrät, dass der klopfende ein Infizierter ist. „Na klasse. Der Besuch ist da.“, murmle ich, gehe an der Crew vorbei ins Wohnzimmer und beachte die Haustür gar nicht. „Wie, der Besuch?!“ „Sei still!“, fauche ich den Blonden leise an, gehe dann schnell zum Fenster des Wohnzimmers und öffne es, ohne den Rollo hoch zu lassen. „Was hast du vor? Mach das Fester zu.“, faucht mich einer nach dem anderen an, ich verdrehe nur die Augen. „Wartet hier. Ich bin gleich wieder da.“ „Aber du hast doch gesagt…“ Ich höre gar nicht auf die Einwände, ziehe den Rollladen mit einem Ruck nach oben, springe über die Fensterbank und renne los. Die Schreie hinter mir bestätigen mich. Er ist wieder alleine gekommen. Ich renne die dunkle Straße herunter auf den kleinen Wald zu, springe über einen kleinen Bach und weiß, dass er wieder hineingefallen ist. Ich kann auf dem Rückweg langsamer gehen, meine Seite schmerzt trotz des Valiums, ich schnappe nach Luft und gehe auf das Haus zu. Der Grünhaarige, der Blonde und der mit dem Strohhut stehen vor der Haustür, blicken mir entgegen und ich kann nur den Kopf über sie schütteln. „Geht wieder ins Haus!“, rufe ich so leise wie möglich, so laut wie nötig, doch sie rühren sich nicht. Seufzend gehe ich auf die drei zu, schupse den mit dem Strohhut in Richtung Tür, bis sich endlich alle in Bewegung setzen, die Tür hinter mir abschließen und ich mich auf mein Sofa fallen lassen kann. „Was war das? Bist du okay?“ „Was?“, frage ich noch einmal nach, schließe die Augen und spüre, wie mein Gleichgewichtssinn sich verabschiedet. Wenn ich nicht schon liegen würde, würde ich zu Boden fallen. „Bist du okay?“ Ich nicke, seufze tief und atme noch immer schnell. „Was war das gerade? Du hast doch gesagt, wir verlassen das Haus nicht, wenn es dunkel ist. Du hast auch gesagt, dass sie nie alleine sind und dass wir-„ „Lysop, halt den Rand!“, zischt ihn der Kerl mit den grünen Haaren an, woraufhin der Kerl mit der langen Nase ihn fragend anstarrt. Ich blinzle auf, lege meine kühle Hand auf meine Stirn und fühle meinen Blutdruck langsam wieder steigen. „Zorro, ich hab kein Bock auf Regeln zu hören die Schwachsinn sind. Nicht mal sie hält sich-.“ „Was glaubst du eigentlich, wo wir hier sind?“, fährt diesmal Sanji Lysop von der Seite an. „Schnallst du es so spät? Das Haus hat so viele Zimmer. Es ist viel zu groß für einen. Verstehst du es nicht?“ Ich schließe die Augen erneut, atme tief durch, mein Hals schnürt sich von Tränen zu, doch ich versuche es nicht zu zeigen. Das Valium hilft mir zum Glück dabei. Ich lege eine Hand auf meine Seite, werfe einen Blick auf das Fenster und merke, dass es geschlossen wurde. Alle Rollläden sind ganz heruntergelassen, Kerzen wurden angezündet und ich schiebe die Beine unter meine Decke. „Wir sollten jetzt schlafen.“, unterbreche ich die Stille dann und bin froh darüber wie fest sich meine Stimme anhört. Ich taste nach dem Küchenmesser unter meinem Kissen, umfasse den Griff fest und schließe die Augen während ich höre wie sich um mich herum die Crew ihre Schlafplätze auf dem Boden und auch neben mir sucht. Irgendwann ist alles dunkel, kein Wort wird mehr gesagt. Ich fühle, wie sich an meinen Füßen etwas bewegt und sich langsam zu mir in den Armen hocharbeitet. Es sind meine Kaninchen die wegen all den neuen Menschen nach meiner Nähe suchen. Ohne mich zu bewegen spüre ich ihr Fell auf meiner Haut und schlafe so entspannt ein. Ich schrecke auf, ziehe das Messer unter dem Kissen hervor und verfehle nur knapp den Strohhut des Jungen vor mir. „Hey, ganz ruhig. Ich bins nur.“ „Was? Was ist los?“, frage ich verschlafen und blicke umher. „Wir können alle nicht schlafen. Wie schaffst du das?“, fragt er mich leise, obwohl ich schon lange wach bin. Ich verdrehe die Augen, seufze leise und ziehe das kleine Päckchen aus meiner Hosentasche und reiche es ihm. „Eine halbe müsste reichen.“ „Tabletten? Was ist da drin?“ „Das meiste ist Valium.“ „Valium? Na klasse.“, mischt sich jetzt der Blonde ein, der etwas weiter weg von mir liegt, „Wir werden es also nicht nur nicht mitbekommen, wenn wir angegriffen werden, falls wir wach werden wird es uns auch noch scheiß egal sein.“ Der Strohhut blickt auf die Packung, als würde er etwas von ihr erwarten. Ich seufze so laut, dass es alle hören können. „Dreht es, wie ihr wollt. Ihr müsst schlafen, wenn ihr morgen weg wollt. Ihr schafft es nicht, wenn ihr wach bleibt.“, sage ich leise, schiebe das Messer wieder unter mein Kissen und schließe die Augen. „Ich will die restlichen übrigens wieder haben.“, murmle ich noch leise und höre dann leise wie eine Tablette nach der anderen aus der Packung gedrückt wird während ich einschlafe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)