Single Run - Eine Elfe die sich im Wald verlief von SanKenSamurai ================================================================================ Prolog: Die Heimkehr -------------------- Hamburg - Seit Tage regnet es in dieser überschwemmten Hafenstadt. In einem eher mittelmäßigen Viertel steht eine kleine Lagerhalle, wo drin keineswegs Waren oder Güter gelagert werden. Sondern darin hat eine Elfe ihr Zuhause eingerichtet. Doch diese Lagerhalle stand zweite Monate lang leer aus nur einem Grund, ihre Besetzerin war nicht anwesend. Sarah hatte sich die letzten zwei Monate einer schmerzvollen Kur unterzogen, wo ihr komplettes vercybertes Muskelgewebe gegen neues kultiviert-gezogenes Muskelgewebe ausgetauscht wurde. Anschließend wurde das neue Muskelgewebe optimiert, besser gesagt genetisch optimiert und durch neue Bioware verbessert. All dies trägt das Zeichen von Saeder Krupp und einem verhältnismäßig ungewöhnlichen Auftrag im All. Ein Auto fuhr vor der Lagerhalle vor, eine Tür öffnete sich und aus dem Auto quälte sich eine menschlich-wirkende Elfe. Etwas wackelig auf den Beinen stand sie vor der Tür zu ihrem Zuhause. Der Wagen indes wendete und verließ das Hafenviertel. Leicht stolpernd ging die 1,95m große Elfe auf die Tür zu. Ihre SIN gewährte ihr den Einlass und während sie einen Fuß vor den anderen setzte, blickte sie sich um in ihrem Staub bedecktem Heim. Sie war froh, dass sie keine Stauballergie hatte, sonst hätte sie bereits kehrt gemacht und hätte draußen geschlafen. Sie kam gerade an ihrem neusten Fahrzeug vorbei, eine schicke blau-violett glänzende Suzuki Mirage, mit einigen kleinen Extras die ihr Jeff einbauen durfte. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie daran dachte, welche Reaktion der Sci-Fi vernarrte Mensch hervortrat, wenn er die Fahrzeuge sah. Ihr war es aber im Moment egal, was Sarah jetzt brauchte war ausdauernden Schlaf. Bis zu ihrem Bett schaffte es Sarah nicht mal mehr, so ausgelaugt war sie noch. Als ihr Beine die lädierte Couch berührte fiel sie nur noch vorn über. Ihr Körper bettete sich mit einem kleinen Aufprall auf die Kissen, dabei stieg eine gewaltige Staubwolke um sie herum auf. Die Elfe glaubte eine sich mit Fiepen beschwerende Maus davon huschen zu hören. Bevor sie sich aber der endlosen Leere hingab, die die Müdigkeit über sie brachte, sandte sie noch eine Nachricht an Deadeye, ihren orkischen Panzerkapitän. Abermals formten sich ihre Lippen zu einem amüsierten Lächeln, als sie sich vorstellte, wie sein Bein schmerzt, wenn er nur die Nachricht liest. Danach schlief sie ein. Ihre Nachricht war kurz und bündig: > Wieder Verfügbar ;) < Langsam öffnete die Elfe ihre Augen, es ging schwerfällig, scheinbar hatten sich die Augenlider verkrustet. Unter ihrem Gesicht spürte sie ein feuchte Stelle, entstanden durch den Speichel der beim Schlaf aus ihrem Mund geflossen ist. Mit müden Knochen hievte sie sich langsam von der Couch, nur als sie ein paar Zentimeter über dem Polster war musste sie arg husten. Ihre angespannten Muskel hielten sie in ihrer Position bis auch der letzte Staubkorn ihre Lunge verlassen hatte. Aber genauso fühlte sich ihre Mundhöhle und Rachen an, staubtrocken. Der Schlaf hatte nur wenig geholfen, auch wenn es knapp 16 Stunden waren die Sarah geschlafen hatte. Schlurfend begab sie sich in ihren kleinen Küchenbereich. Sie hoffte in ihrem kleinen Kühlschrank Bier oder eine andere haltbare Flüssigkeit zu finden. Enttäuschender Weise war er leer. Ein Seufzer entfuhr ihr, hatte sie doch ihren Kühlschrank vor ihrer Kur leergeräumt. Madame Parazeon, die ja so gut mitgedacht hatte, stand nun ohne Essen und Trinken da. Dabei verleitete ihr Durst sie fast dazu aus dem verseuchten Hafenbecken zu trinken. Ihr Instinkt riet ihr aber es sein zu lassen. Kurz in die AR geblickt, fand sie eine Pizzeria. Sie orderte zweite mittelgroße Pizzen und einen halben Kasten Soybier. Das sollte ihre Gelüste nach Nahrung und Flüssigkeit erst einmal decken. Eine kurze Nachricht an den Pförtner, damit er Bescheid wusste, schickte sie anschließend. Als das Warten begann, glitt ihr Blick zu ihren Fahrzeugen. Beide über und über mit Staub bedeckt. Es stand eine Menge Arbeit für Sarah bevor, vor allem ihren Thundercloud wieder frisch aussehen zu lassen. Sie griff in einen Unterschrank und holte zwei Eimer und Schrubber, sowie Lappen heraus. Sie stellte einen Eimer unter den Wasserhahn und ließ das Wasser laufen. Während das Wasser lief, blickte sie in den Spiegel. Zuerst musterte sie ihr Gesicht. Keine Narben oder ähnliches waren darin zu finden, jemand der keinen scharfen Blick hatte, hätte gedacht sie wär ein Mensch. Doch wenn man genauer hinsah, sah man die unterschiedlichen Proportionen und Einzelheiten, wie das etwas langgezogene Gesicht oder die leicht angespitzten Ohren, die einen Mensch von einen Elfen unterscheiden. Ihre blauen Augen wanderten zu ihrem Haar und sie beugte ihren Kopf nach vorne, umso besser zu sehen. Was zwei Monate alles anstelle können mit einem, dachte sie in diesem Moment. Ein Viertel ihrer Haare waren am Ansatz blond, ihre Naturhaarfarbe, die restlichen Länge, die ihr mittlerweile bis zu die Schultern ging, war das dunkle Purpur. Neben Haare kürzen, stand als auch Haare färben an. Danach war ihr Körper dran. Doch noch versperrte ihr Stadttarn-Camouflage den Blick auf ihren neuen Körper. Der Anzug, den sie für einige Jahre im Namen der ADL trug, als sie noch bei der Bundeswehr diente. Aber Sarah musste Karriere und ihren Posten als Stabsunteroffizierin verlassen, weil sie so dumm war und ihrem Instinkt mal nicht gehorcht hatte. Sondern anfing Drogen zu konsumieren und später auch noch in ihrer Einheit, und anderen, zu verkaufen. Dafür wurde sie dann entlassen und begann kurz darauf ihr Leben in den Schatten. Nun stand sie da, das Oberteil geöffnet und an der Hüfte herunterhängend, musterte ihren Oberkörper. Auch hier würde erst ein scharfer Blick wahrnehmen, dass ihre neuen Muskeln dicker waren als vorher, auch wenn nur minimal. Eine Braue hob sich bei der Elfe, als sie glaubte, dass auch ihre Brüste minimal an Volumen zugenommen haben. Aber es mit Gewissheit zu erfahren, dass traute sich Sarah noch nicht. Wer weiß, ob die neue Bioware nicht kurz überreizt und sie ihre losen Brüste in den Händen hält, während dort wo sie hingehören, nun eine klaffende, blutende Wunden auf sie wartete. Der zweite Eimer war nun auch mit Wasser gefüllt. Sie trug alles zu den Fahrzeugen und fing an zu schrubben. Kapitel 1: Der Gefallen ----------------------- Am späten Abend stand sie an der Spüle und schüttete den letzten Eimer in den Ausguss. Erfrischend und guttuend war es was Sarah hier tat und zufrieden fiel sie ins Bett. Dieser Schlaf hielt diesmal nicht solange an, wie der letzte. Früh morgens weckte sie ein nerviger Nachrichtenton, der für eine eingehende Videoverbindung läutete. Mühselig drehte die Elfe sich auf den Rücken, die Augen blieben geschlossen. Ein kurzer Gedankenstoß und die Videokonferenz war angenommen. In ihrem dunklen Sichtfeld erschien eine bekanntes Gesicht, ihr Lieblings Auftraggeber von Saeder Krupp. In dem Moment kam es ihr wieder in den Sinn, der geschuldete Gefallen. Ihre ganze müde Konzentration lag darin ihm zuzuhören, doch im Endeffekt merkte sie sich nur dass er sie treffen will; Morgen Abend. Die Adresse bekam sie hinterher. Das Gespräch war beendet, das einzige was der Elfe weiter in den Sinn kam war weiterschlafen, also tat sie es auch. Sie schlief weiter. Der Mittag brach herein als sich endlich die Lider der Frauu öffneten. Eigentlich hatte sie genug Schlaf, während ihr Kur gehabt, irgendwie fühlte sie sich trotzdem, als hätte sie zwei Monate durchgemacht und müsse jetzt den Schlaf nachholen. Sarah quälte sich aus dem Bett und schlurfte mit müden Knochen Richtung Küchenecke, nur um festzustellen, dass ihr Kühlschrank leer war, immer noch. Die Prozedur vom gestrigen Tage war schnell wiederholt, die Pizza, zwei Flaschen Bier und der informierte Geländewächter. Eigentlich hätte Sarah auch einkaufen gehen können, aber wer wußte schon was, beziehungsweise wohin der Gefallen sie brachte, da wäre es unklug den Kühlschrank vollzustopfen. Einen Tag, zwei weitere Pizzen und sechs Flaschen Bier war die Zeit gekommen, dass der Gefallen beglichen werden musste. Das violette Haar verschwand unter dem schwarzen Helm. Die langen Beine schwangen sich über das Motorrad und während das Tor langsam hinauf glitt, heulte der Motor freudig auf, dann ging die Fahrt los. Arrowhead hatte sich zuvor informiert, was das für ein Restaurant war. Vielmehr war es einer Pommes Bude ähnlich, ein kleiner All-you-can-eat-Buffet-Laden in einer Mittelschicht-Gegend. Warum gerade da, darauf konnte und wollte sie sich keinen Reim bilden. Angekommen an dem `Noble`-Restaurant landete das Motorrad auf dem hiesigen Parkplatz davor. Arrowhead brauchte sich hier weniger Sorgen zu machen, dass es geklaut wurde. Hier war sie ja auch bei den Normalos, den Mittelschichtlern. Gesichert und andere Fahrzeuge musternd ging die Elfe in den Laden. Gerammelt voll war er nicht, aber viele Tische waren belegt. Ein Blick über die Theke verriet auch den Grund, ein All-you-can-eat-Buffet und dass zu einem geringen Preis, da konnte man ja nur zuschlagen. Hach, wie gerne würde sie gerne ihre neuen Muskeln ausprobieren, schließlich war es komplett neues Muskelgewebe. Wenige Sekunden nach ihrem Eintritt flimmerte eine Nachricht in ihrem Blickfeld auf. » Bitte kommen Sie ins Hinterzimmer. Ich erwarte Sie dort.« Kurz darauf wurde eine der vier Türen mit roter Farbe überlagert. Dass musste wohl das Hinterzimmer, wo man sich treffen wollte, sein. Schnell war ein Weg durch die Tische gebahnt und die Klinke war herunter gedrückt und der feminine Körper drückte sich durch den Spalt. Der Hinterraum war dürftig eingerichtet ein großer Tisch, in der Mitte alles Mögliche an Speisen, zum Glück kein Soy-Food, aber auch nichts exquisites, wie Hummer, dazu zwei Stühle und ein wenig Geschirr. Etwas verwirrt war die Elfe dann doch. Auf der anderen Seite saß er, der der sie aus den Schlaf gerissen hatte, der den Gefallen nun einforderte. Eine lässige Handbewegung des Herren lud sie ein Platz zu nehmen. "Es freut mich das Sie meiner Einladung nach gekommen sind. Bedienen Sie sich, wir wollen doch nicht, das Essen verkommen lassen." Fing er an zu sprechen, während sie sich hinsetzte. Eine leichte Skepsis lag in ihrn Blick. Entweder wollte er sie mästen, vergiften oder töten. Sie zuckte mit den Schultern und lud sich ein wenig auf ihren Teller, sie wollte nicht gleich so viel auf einmal nehmen. "Wunderbar," dieses `Wunderbar` ausgesprochen klang so diabolisch erfreut, dass sie stoppte und ihn böswillig ansah. Der Mann erwiderte den Blick nur mit einem schmunzeln. "Keine Sorge, das Essen ist vollkommen unbehandelt, da ist weder Gift noch Drogen drin. Sie können in Ruhe essen." ür den Moment hielt Arrowhead noch inne, doch dann macht sie weiter. "Wie gerade angefangen: Wunderbar, ich komme dann mal direkt zu dem, weswegen ich Sie hergebeten habe." "Will ich auch hoffen, ich hasse es, wenn man um den heißen Brei redet." murmelte die Elfe zwischen zwei Bissen. "Die Worte eines disziplinierten Ex-Militärs. Klare Befehle und keine Fragen. Nun gut. Ihr Befehl: Schalten Sie ihre Kontrahenten aus!" Etwas überrascht verschluckte sie sich an ihrem Essen und hustete etwas davon wieder aus. Hatte sie da gerade richtig gehört? Sie soll ihre Kontrahenten ausschalten. Welche "Kontrahenten soll...." Eine erhobene Hand unterbrach ihren angefangen Satz. "Keine Frage dachte ich." Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Essen sie in aller Ruhe weiter. Ich erkläre derweil, was es mit diesem Befehl auf sich hat." Ein Nicken folgte und der erste Bissen verschwand im Mundraum der einzigen Frau am Tisch. "Gut. Beidem Befehl handelt es sich eher um ein Spiel. Sie kennen ja dieses weltweilt bekannte AR-Shooter-Game von Ares, nicht? Da geht es ja mehr darum das Spielareal zu bereinigen. So auch handhaben einige Konzerne dieses Spiel. Sie werden mit ihren Kontrahenten in ein Areal gesperrt. Ihre Aufgabe, Arrowhead, wird es sein, ihre Kontrahenten auszuschalten und als letzte übrig zu bleiben. So wie der beliebte Spielmodus Last-Man-Standing, was in ihrem Fall wohl eher Last-Woman-Standing bedeuten sollte." Während der ganzen Erklärung wanderte ein Bissen nach dem anderen in ihren Mund, während sie ihn beobachtete und seinen Lippen folgte. "Meine Aufgabe," setzte er wieder an. "ist es potentielle Kämpfer zu finden, die wir in diese Arena stecken. Ich dachte mir, ich versuche es bei Ihnen, da sie ja in unserer Schuld stehen und sicher drauf brennen ihre neu gewonnen Kräfte auf dem Feld zu erproben." Mit beiden Dingen hatte er so Recht, sie wollte den Gefallen so schnell, wie möglich loswerden. Und vor allem wollte sie alles unbedingt austesten. Ob sie nun Leute in einem Run tötete oder in diesem Spiel, das war egal. Mal abgesehen davon, dass die anderen Mitspieler nicht einfach den Tod, durch sie warteten. Sondern wahrscheinlich genau den gleichen Befehl hatten. "Und wie genau soll das von statten gehen?" war des Elfen erste Frage, während des Essens. "Also es verhält sich ganz einfach. Sie haben einen Tag Vorbereitungszeit, Ihnen ist jedweder Kontakt zu anderen untersagt, Sie sind schlicht für die Spiele nicht mehr existent. Nach dem Tag werden Sie abgeholt und direkt zum Areal gebracht. Dort werden sie kurz noch einmal gebrieft und dann ertönt ein Startsignal. Ab da sind Sie auf sich alleine gestellt. Wir gewähren jedem Spieler die Mitnahme von zwei Waffen, einer Panzerung und ein Ausrüstungsgegenstand. Granaten zählen als jeweils eine Waffe, also nicht sehr empfehlenswert. Ausser Sie graben ein tiefes Loch, locken alle Gegner dahinein und sprengen sie mit beiden Granaten in die Luft. Dieser Trick hat bisher nur einmal funktioniert. Nur als HInweis!" Der Mann hielt inne und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers. Die Elfe nahm noch einen Bissen ins sich auf und schob den Teller von sich. "Also ist das sozusagen meine Henkersmahlzeit, ja?" Er lachte kurz, es klang mehr nach einem erfreuten Lachen, als das sie einen Witz gemacht hat. "Sozusagen, ja! Sobald Sie zu Hause sind heute, haben sie noch einen Tag um sich vorzubereiten. Sie werden dann gegen Mitternacht abgeholt und dann zum Areal gebracht." Der Herr am Tisch stand auf. "Sollte Ihnen noch irgendwelche Fragen in den Sinn kommen, dann können sie das gerne mit ihrem Mentor vor den Spielen besprechen. Nutzen Sie den Tag weise. Es könnte Ihr letzter sein." Er ging an ihr vorbei zur Tür. "Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch. Und hoffe Sie überleben." Damit war er durch die Tür verschwunden und sie alleine mit einem halben Tisch voll Speisen. Kapitel 2: Die Vorbereitung --------------------------- Durch die einsame Lagerhalle hämmerte ein lauter Alarm, der in dem großen leeren Raum widerhallte und an Lautstärke zunahm. Bis er weniger Sekunden danach verstummte und das Echo verklang. Inmitten dieser Lagerhalle lag in ihrem ramponierten Bett eine Elfe, der Arm lag ausgestreckt auf einem Handheld, welches auf einer kleinen Kiste neben dem Bett stand. Der Arme verschwand langsam unter der Decke, wie eine Schlange, die zurück in den Busch kroch. Ein paar Minuten später erklang der Alarm noch lauter, doch diesmal war der Arm schneller und der Ton verstarb sofort. Unter der Decke wälzte sich ein femininer Körperbau. "Licht" murmelte die Frau und in der Lagerhalle sprang das Licht an und flutete das interne Areal. "Licht, verdammt!" schrie sie dann, doch schnell bemerkte sie den Fehler doch und ihr Kopf lugte unter der lichtundurchlässigen Decke hervor. Sie blinzelte ein paar Mal und rieb mit ihren Handballen ihre müden Augen. Ein langes, herzhaftes Gähnen folgte und der Körper der Frau richtete sich langsam, alle Gliedmaßen von sich streckend, auf. Der gestrige Abend wurde noch spät, als sie den Raum für sich hatte bestellte sie etwas hochprozentiges, tat sich an dem Essen noch gütlich und verließ erst gegen Mitternacht den Laden, nicht ohne sich ein Frühstück einzupacken. Sie krabbelte aus dem Bett und strauchelte Richtung Bad, eine ordentlich kalte Dusche würden ihre Lebensgeister wecken. Ein schrie ging durch die Halle als die ersten Tropfen kalten Wassers auf die, durch die Decke aufgeheizte, Haut berührten. Doch gewöhnte sie sich schnell daran und konnte in Ruhe zu Ende duschen. Mit einem Handtuch umschlungen ging sie, mittlerweile deutlich munterer, durch ihre Lagerhalle, ihrem Heim, welches sie für einige Zeit wieder mal nicht wiedersehen würde. Irgendeinen Sinn muss es ja gehabt haben, dass sie ihren Kühlschrank nicht mit Lebensmittel gefühlt hatte. Einzig nahm sie die letzte Bierflasche heraus, dass bisschen Essen, was sie sich einpacken hat lassen, um ihre Henkersmahlzeit zu verdrücken. Es klang fast so, als würde sie während dieser Spiele nicht dazu kommen mal eine Pause in einem Stuffer Check zu machen. Es war ihr gestattet zwei Waffen, eine Panzerung und ein Ausrüstungsgegenstand mitzunehmen. Viel hatte sie da nicht zur Auswahl. Einzig ihre beiden Schwerter, der Bogen und ihrer Ares Predator IV, eine Standardpistole die fast jeder Runner besaß. An Panzerung besaß sie nur ihr Standtarn-Camouflage-Anzug, eines der letzten beiden Überbleibsel aus ihrer Zeit bei der Bundeswehr. Dafür versprach ihre Ausrüstung mehr Vielfalt, aber selbst da konnte sie nicht alles von gebrauchen. Wie zu einem Run, musste man sich auch hier vorbereiten, die Ausrüstung war Überlebenswichtig und hier war es besonders ernst, hier sind ihr bewusste Gegner auf den Versen. Aber zum Glück ist sie nicht alleine das Ziel, sondern jeder ist das Ziel. Also wird sie sich einfach nur bedeckt halten und warten. Die besten Taktik die ihr im MOment einfiel. Sie hatte nicht die Waffen, um dumm auf die Leute zu zulaufen und wild in der Gegen rumzuschießen. Letztendlich entschied sich Arrowhead für ein Katana und ihren Bogen mit zehn Pfeilen. Diese Munition sollte man ihr gönnen, ansonsten hätte sie ein Problem. Ihr Anzug blieb als einzige Alternative übrig. Doch beim Ausrüstungsgegenstand entschied sie sich für ihre Kletterausrüstung. Egal wo sie war, wo dieses Gemetzel stattfinden wird, man wird ihr bestimmt eine Möglichkeit geben um zu klettern. Ansonsten hilft es auch gut Gegner einzufangen. Das sollte also alles sein, was sie zum Überleben mitnehmen durfte. Da sie keinen Kontakt zur Außenwelt haben durfte, sandte sie eine Abwesenheitsnotiz an Deadeye, ihrem Lieblingsork, und eine Kopie an Ikarus, damit auch andere davon erfuhren, dann schaltete sie ihr Kommlink aus. Den restlichen Tag verbrachte die Elfe damit ihren Körper zu stählen, Dehnübungen, Liegestütze, alles eben was sie nach der Kur vergessen hatte nachzuholen. Zudem kletterte sie freihändig durch ihre Lagerhalle. Ein letzter Test ihres neuen Körper bevor er ins Extreme wandert. Die Nacht ist schon lange herein gebrochen´, die Uhr schlug fast Mitternacht, als man in der stillen Lagerhalle, draußen ein anhaltendes Auto hörte. Der wartenden Person in dem Gebäude ist mehr als klar, wem dieses Gefährt galt und wer sich darin befand. Sie stand von ihrem Bett auf, welches in nächster Zeit nicht mehr so knarzen würde, wie in diesem Moment. Alle Sachen lagen griffbereit. Das Katana schob sie mitsamt Saya in die Gürtelöse, den Köcher mit den Pfeilen hängt sie auf der andere Seite des Gürtels ein und verband das untere Ende mit dem Bein. Der Bogen selbst verschwand in der Halterung auf den Rücken. Den Rucksack lässig über die Schulter geworfen ging sie zur Tür. Ohne auf ein Klopfen zu warten öffnete die Elfe die Türe. Nur um dann auf eine Brust in der Türpforte zu blicken. Trotz ihrer relativen Größe elfischer Abstammung gab es doch Metavölker die waren größer. So ein Exemplar hatte sie nun vor sich, einen Troll. Ihr Blick wanderte nach oben. Sie schaute in ein etwas verdutztes Gesicht, der Arm zum klopfen oder eher zum hämmern, bei der geballten Faust, oben. Die Hörner liefen rund, wie bei einem Steinbock, seitlich an seinem Kopf. Die Hauer, gelb wie vergilbte Sonnenblumen und ein offensichtliches Cyberauge. "Licht aus!" rief sie und es wurde finster hinter ihr. Ohne sich noch einmal umzudrehen. Ihre Augen würden diesen Ort für längere Zeit nicht wieder sehen, wahrscheinlich war es auch, dass sie ihn nie wieder sehen würde. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken. Den Troll ignorierend drückte sie sich an ihm vorbei und blickte auf den offensichtlich gepanzerten Van und der offenen Seitentür. Scheinbar gab es mal den ein oder anderen Angriff während der Eskorte. Aber würde da jetzt einsteigen gäbe es kein Zurück mehr. Sarah atmete tief ein und wieder aus, um sich dem vollen Umfang ihrer Situation klar zu werden. Weniger Sekunden vergingen, ehe sie eine Fuß in das Fahrzeug setzt. Sie ließ sich in den Sitz fallen und schloss die Augen. Zu merken, wenn der Troll einstieg, dafür musste man die Augen nicht geöffnet haben. Der Van sank tiefer und ein ächzender Sitz verriet die Ankunft. Die Seitentür fiel zu, der Motor startete und der kleine Ruck zeigte, dass sie soeben losgefahren sind. Sie schluckte einmal kurz und ergab sich der Finsternis des Schlafes. Sie hatte keine Ahnung wo es hinging. Sie war nervös und das legte sich in ihren Träumen nieder. Doch die Fahrt ins Ungewisse lief weiter. Kapitel 3: Nervosität und Zweifel --------------------------------- Die Augenlider öffneten sich plötzlich und der Oberkörper preschte nach vorn, hatte der Sicherheitsgurt sie nicht gestoppt, so wäre sie mit voller Wucht gegen den Fahrersitz geprallt. Keuchend realisierte Arrowhead ihre Situation, sie befand sich in einem an auf den Weg zum Transportmittel, welches sie an ihr letztes Ziel brachte. Sie fing den Blick des Beifahrers auf, ein Troll. Eben jener Troll, der überrascht war, als sie die Tür öffnete, bevor er überhaupt geklopft hatte. Sarah lächelte in seine Richtung, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung ist. Anschließend lehnte ihr Körper wieder am Rücksitz, ihr Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen. Feine Schweißperlen liefen langsam an ihrem Hals hinab, einerseits weil es tierisch warm war in dem Van und anderseits, wegen ihres Traumes: Arrowhead befand sich auf einem weiten Feld, sie kannte die genauen Ausmaße nicht. Die Grenzen wurden nur durch dichten Wald festgelegt. Um sie herum unzählige Leichen, zerstückelt, erschossen oder tot geschlagen. Welche die versucht hatten den sicheren Wald zu erreichen scheiterten, als die Bäumen sich bewegten, falls man ihnen zu nahe kam. Unzählige Äste griffen nach jenen, zerrissen sie in zwei Teile oder quetschen sie zusammen, dass das Blut nur so in alle Richtung spritzte. Ihr eigener Körper war blutbesudelt; Schusswunden, Kratzer und Schnittwunden klafften aus Öffnungen ihrer Kleidung. In der einen Hand hielt sie mit festem Griff ihr mit Blut der Gegner besudeltes Katana, die andere hielt den Bogen festumspannt, Pfeile hatte sie keine mehr. In kurzer Distanz standen drei Personen, ein Mensch und zwei Orks, alle zielten sie auf die Elfe. Man könnte es fast eine Patt-Situation nennen. Wäre es kein ungleiches Verhältnis, eine keuchende Nahkämpferin gegen drei mit Schusswaffen bewaffnete Killer. Einen würde sie bestimmt mit nehmen oder zumindest tödlich verletzten und so eine letzte Beute einstecken. Alle vier standen sie da und beobachteten den anderen, wartend darauf, dass die andere Seite den ersten Schritt tat. Augenblicklich fing die Erde an zu beben. Sie alle konnten sich gerade so auf den Beinen halten. Eine Schmerz drang durch ihren Körper, Sarah blickte an sich herab und entdeckte die Klinge. Es war ihre Klinge, unbewusst hatte sie ihre eigene Klinge von hinten durch ihren Körper getrieben. Blut füllte ihre Speiseröhre, drang nach oben. Arrowhead musste Husten, sie spuckte Blut dabei, schmeckte diesen eisernen Geschmack, den es mit sich brachte, auf ihrer Zunge. Vor ihr barst die bebende Erde in alle Richtung. Ihre drei Gegner flogen davon. Ihr Flug endete abrupt im Wald. Ihre Stimme, ihre Schmerzensschreie hallten zu ihr hinüber, verkündeten einen schmerzvollen Tod. Doch war sie selbst nicht weit davon entfernt zu sterben. Ihre Beine gaben nach und die Elfe fiel vorne über auf die Knie. Ein erneutes Beben erschütterte die Erde und mit ihr die Elfe. Ein lautes animalisches Grollen, so laut dass es bestimmt noch bis in die weite Ferne gehört werden konnte. Aus dem Loch fuhr langsam eine große rote Pranke. Sie schlug heftig auf die aufgewühlte Erde, die Krallen bohrten sich tief in die Erde. Der ersten folgte eine zweite Pranke. Sie erkannte die Pranken, sie erkannte die Farbe. Zu guter Letzt erhob sich ein massiver roter Körper, der eines Drachen. Er blieb vor ihr stehen, baute sich zur vollen Größe auf. Glühende Augen blickten auf die röchelnde Elfe hinab, dem Ende schon so nahe. Eine tiefe, mit brummenden Geräuschen versehende, Stimme erklang in ihrem Kopf. »Die Spiele sind beendet!« Der mächtige Leib stürzte herab, das Maul weit aufgerissen. In den Augen der Elfe schimmerte der rote Schuppenpanzer immer dunkler werden bis sie pure Finsternis umhüllte und jedes Leben aus ihr wich. Arrowsheads Augenlider sprang erneut auf. Auch nachdem sie nur den Traum rekonstruiert hat hatte kam er ihr so real vor. Der Troll schaute sie immer noch an. "Es ist alles in Ordnung, dass Bier gährt gerade nur in meinem Bauch. Können wir kurz anhalten und mich austreten lassen?" fragte die Elfe. Sie musste an die frische Luft, tief durch atmen, den Traum abschütteln. Sie durfte sich keine Angst erlauben, dafür hing sie zu sehr am Leben. Angst durfte man haben, aber wer gut darin war, konnte die Angst überspielen. Sie blickte den Beifahrer erwartend an, dieser schüttelte den Kopf und wandte sich an den Fahrer. Ein kurzer Wortwechsel, wohl auf Spanisch, denn sie verstand nur Bahnhof. Doch das Auto fuhr rechts ran. Die Frau öffnete sich selbst die Seitentür, entfernte den Gurt und hüpfte aus dem Auto. Die Sonne schien ihr ins Gesicht, es musste wohl nach Mittag sein dem Sonnenstand nach. Aber die frische Luft tat ihr gut. Sie streckte sich, was sie in diesen Moment bitter brauchte. Die Müdigkeit krabbelte aus allen Muskeln und Knochen, sodass sie wieder hellwach war. Sie könnte auch eigentlich was zu essen vertragen, ging ihr durch den Kopf, aber bezweifelte stark, dass die beiden was dabei hatten. So ging sie ein paar Schritte, sie musste noch in der ADL sein. Wo sie genau war konnte sie nicht sagen und weit und breit war kein Schild. Ihr Weg führte sie nach ein paar Minuten zurück zum Auto, wo sie sich gemächlich in den Sitz fallen ließ, dass die Fahrt weiter gehen konnte. Stunden später, sie hatten die Grenze zu Frankreich passiert, scheinbar gab es eine Straße, wo keine Kontrollen abgehalten wurden. Ihre Fragen, wie lange es noch ginge, wurden restlos ignoriert, auch sprachen die drei so gut wie gar nicht miteinander. Eigentlich war der einzige Wortwechsel, den sie je hatten, ihre Bitte um mal sich die Beine zu vertreten. Ihr war es aber mehr als Recht, so bekam sie keine Informationen. Keine Informationen bedeuteten weniger Gedanken und weniger Gedanken half ihr dabei, keine negativen Gedanken in ihren Geist zu lassen. So ließ sie den Fahrer, Fahrer sein und schloss die Augen, vielleicht blieb diesen Dösen ja traumlos. Die Augenlider öffneten sich langsam. Sie befand sich nicht mehr im Van, nein, sie befand sich auf heißen Sand. Ein Blick genügte, um sie herum nichts als Sand. Die Sonne knallte auf ihren nur leiht bedeckten Körper. Sie musterte ihre Kleidung und musste erschreckend feststellen, wie dünn dieser Seidenstoff war, den sie am Leibe trug. Arrowhead konnte sich irgendwo denken, dass dies ein Traum war, wie sollte sie so schnell von Frankreich in die Wüste Gobi kommen. Schließlich hatte der Van keine Flügel, um sie sonst wohin zu transportieren. Im Moment viel dran ändern konnte sie eh nicht. Die Sonne schien unaufhörlich, brannte sich durch den dünnen Stoff. Ihre Kehle war so trocken, wie die Wüste in der sie sich befand. Jeder Schritt auf dem heißen Sand spürte sie im ganzen Körper, ohne Schuhe waren Brandblas schon vorprogrammiert und auch schlimmere Verbrennungen auf die kaum bedeckte Haut. Doch irgendwie musste sie voran kommend, irgendwas finden was sie vor der Sonne schützte und ihr Kühlung verschaffte. Die gelbe Sonne stand hoch am Himmel, an der gleichen Stelle, wie am Anfang als sie ihre Lider öffnete. Der Elfe kam dieser beschwerliche Marsch so lang vor, ihre Haut in dunkles Rot getaucht, die Füße schon gar nicht mehr spürend. Unerwartet wich die Sonne dem Mond, die Nacht brach herein. Leichte Rauchschwaden stiegen von ihrem Körper au. Alles um sie herum wurde kälter. Wunderbar, dach sich Sarah, nun sterbe ich nicht in praller Wüstensonne, sondern an Gefrierbrand in Eiseskälte. Jedwede Wärme, die sie aus der Wüste mitbrachte war der Kälte zum Opfer gefallen. Das Zittern fing langsam an, das Zähneklappern nahm an Geschwindigkeit zu und die Arme schlangen sich immer festen um den Körper, als ob sie versuche die Restwärme im Körper zu halten. Wenigstens schneite es nicht, dachte sich die Elfe, es reichte ihr, dass sie nasse Füße hatte, da brauchte sie keinen nassen Körper. Minuten des Herumirrens vergingen. Ihr Körper zitterte heftig, die Beine schlotterten kräftig, die Zähne hielten einfach nicht beieinander. Arrowhead schlurfte einen Hang hinauf. Jedoch ertönten Geräusche vor ihr, Kampfgeräusche. Schüsse fielen, Schreie lagen in der Luft , Metall prallte auf Metall. Sie befahl ihren Füßen sie schneller zu tragen, sie musste diesen Hang erklimmen, um zu sehen, was dahinter lauerte. Den Hang erklommen eröffnete ihr sich ein Schauspiel. Kampf, Aug´ um Aug´, standen sich die einzelnen Rassen gegenüber, wichen aus, attackierten. Der Schnee war Blut getränkt. Doch da erblickte sie das schauerlichste, sie erblickte sich selbst. Ihr Körper, inmitten dieses Gemetzels, Tod am Boden, aufgespießt hinterrücks mit dem eigenen Schwert erstochen. Sie konnte ihren Augen nicht trauen, wieder war es das eigene Schwert zum Verhängnis geworden. Jetzt fand sie die Waffenwahl nicht mehr so prächtig, dabei war es das einzig richtige womit sie umzugehen wusste. Tränen stiegen ihr in die Augen, es war schwer zu glauben, der Waffe zu misstrauen, der man am meisten vertraute. Plötzlich legt sich eine Hand auf ihre Schulter, die sie langsam rumdrehte. Vor Schreck und Trauer schlug sie mit aller Kraft zu, die ihr verblieb. Da öffneten sich ihre Augen, ein leichter Schmerz durchzuckte ihren ausgestreckten Arm, die eine geballte Faust voran getrieben hatte. Der gleiche Arm mit dem sie im Traum zu geschlagen hatte. Sie blinzelte kurz, registrierte ihre Umgebung. Es war wieder Tag, die Sonne schien und neben dem Van lag nun ein Troll, auf Spanisch fluchend und sich die Nase haltend, am Boden. Sie schmunzelte kurz, scheinbar hat der Troll sie wach machen wollen und sie hat, wie im Traum, zugeschlagen. "Tut mir außerordentlich Leid, das war keine Absicht!" waren ihre ersten Worte, als sie den Van verlassen hatte. Jetzt erst nahm sie die Seeluft wahr, sie waren am Meer angelangt. Der Fahrer half dem Troll auf die Beine, der die Elfe böse anfunkelte und sich dann die Nase anschaute. Währenddessen nahm Arrowhead ihre persönlichen Brocken. Als letztes nahm sie ihr Katana in die Hand, für eine Moment musterte sie es, es war unscheinbar und doch gefährlich. Sie schloss die Augen, legte ihre Stirn an das noch kühle Holz, als wolle sie das Katana anflehen, ihr nicht den Tod zu schenken, wovon sie nun zweimal geträumt hatte. Dann schnürte sie es sich auf den Rücken und wartete. Irgendwann war auch der Troll fertig und notdürftig verarztet. Ein Pflaster klebte auf dem Nasenrücken und ein Taschentuch lugte aus einem Nasenloch heraus. Zu einem waren die neuen Muskeln schonmal da, sie konnten einen Troll die Nase brechen, dachte sich die Elfe, als sie die Wunde und das Blut sah. Der Troll winkte sie nur hinter sich her, als er eine Treppe hinunter ging. Brav folgte sie ihm und sah dann womit es weiter ging, einem Boot. Sie saß unter Deck, ihr gegenüber der Troll mit gebrochener Nase, der sie genauso böse anfunkelte, wie der Fahrer vorhin. Sie hatte sich zwar noch ein paar Male entschuldigt, aber es half nichts. Die Bullaugen waren geschwärzt, soweit bemerkte es Sarah. Damit sie wohl nicht sah, wo es hinging. Obwohl sie ein wenig Müde war, wollte sie die Augen nicht wieder schließen. Zu große Angst hatte sie, wieder einen so mörderischen Traum zu haben. Vor allem aber, wollte sie dem Troll nicht wieder auf die Nase hauen. Mit der Zeit hielt das Boot an, man merkte es am geringen Wellengang des Schiffes und den abgeschalteten Motor. Ein unvorhergesehener Ruck zog sie kurz in den Sitz, nur weniger Sekunden danach ging wieder ein Ruck durchs Schiff. Der Troll stand auf und ging zur Luke. Die Elfe tat es ihm nach und folgte hoch an Deck. Auf Deck angekommen, sah sie den Grund der ruckartigen Bewegungen, das Schiff lag in einem Auffangbecken, welches wohl mittels Seilwinden hochgezogen wurde. Der Troll wartete an einer Tür auf sie, sodass sie kurzerhand vom Boot sprang und neben ihm stand. Der großgewachsene Steinbock-Herr öffnete ihr die Tür. Sie schaute hoch zu ihm. "Danke se..." noch bevor sie das letzte Wort aussprechen konnte, hatte er sie durch die Tür geschubst und sie hinter ihr verschlossen. Sie hatte sich schon umgedreht, um ihm die Meinung zu geigen, aber war es wohl die Rache für die gebrochene Nase. "Setz dich Kindchen!" hastig schnellte sie herum um einen Blick auf den zu erhaschen, wer sich hier mit ihr drin befand. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Mann in blauer Pyjama-Robe. Graue Haare zierten Schädel und Kinn, wie bei einem Zwerg. Ein Zwerg! Mit allem hatte sie gerechnet, aber am wenigsten mit einem Zwerg. "Nenn mich nicht Kindchen, Kleiner!" pflaumte sie zurück. Sie war alles andere als ein Kind und schon gar nicht sein `Kindchen`. Da wäre ihr der Troll in einem kleinen Ringkampf lieber, als dieser Zwerg. "Kann ich keinen anderen Mentor kriegen?" Der Zwerg lachte nur auf. "Kindchen," Sarah grummelte nur "...wenn Saeder Krupp weitere Veteran, wie mich bekommen, dann vielleicht ja!" Das verschlug ihr die Sprache, wie konnte er es wagen so mit ihr zu sprechen. "Setz dich also hin und halt die Klappe!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schnaufte empört aus. Sie schüttelte den Kopf und blickte sich erst einmal im Raum um. Hier war es genauso kahl, wie in dem Vorraum. Eine weitere Tür, die sie wahrscheinlich nach draußen brachte, eine Arztliege und dieser Zwerg. War sie hier jetzt beim letzten CheckUp? Damit man nach ihren Tod die Überbleibsel anderweitig verwenden konnte? Kurz um entschied sie sich die Aufforderung des kleinen blau-grauen Mannes zu folgen, auch wenn widerwillig, und setzte sich auf die Liege. Dieser nickte nur und verließ durch eine Tür, die sie jetzt erst bemerkte. Während er wieder kam, mit einer Kiste auf dem Arm, beobachtete sie ihn. Sie misstraute ihm noch immer. Er war dieses Metamenschen-Volk was sie überhaupt nicht leiden konnte. Sie konnte nie vergessen, wie eine Gruppierung, genannt `LittleTins`, alles Zwergen, seinen damaligen Freund während der letzten Schlacht, in eine Falle lockten und ihn dann töteten. Genauso könnte der Zwerg auch ihr ableben geplant haben und in diese kleine Kiste gepackt haben. Er stellte die Kiste neben ihr auf die Liege. "So, Kindchen, das ist ein simples Armband." Er hob den Deckel an. "Darin befindet sich ein Peilsender und Vitalmonitor, damit man dich und deine Gesundheit immer und überall im Blick hat. Es wurde eigens für hier entwickelt und davon profitiert. Also gib deinen Arm her." Der Gedanke, dass es nicht das ist, was der Zwerg ihr gerade erklärt hatte, ließ sie zögern. Es könnte auch gut sein, dass dieses Armband sie paralysierte und er sich dann an ihrem wehrlosen Körper gütlich tat. Doch sie wollte diese Sache nicht länger hinauszögern, also streckte sie ihren Arm aus. Würde sie auch nur das geringste merken, wenn was falsch lief, würde sie ohne weiteres zuschlagen. Ein Troll hatte eine gebrochene Nase, einem Zwerg konnte sie bestimmt mit einem Schlag das Gehirn ausschlagen. Bevor er ihrem Arm zu nahe kam, hätte sie ihn am liebsten wieder zu sich gezogen. Doch als die Hände ihren Arm berührten durchzog sie eine angenehme Wärme von Kopf bis Fuß. Sie war mit einem Mal hellwach und papp satt. Das Armband schloss sich um ihren Unterarm und passte wie angegossen und verrutschte nicht. "Einen Tipp gebe ich dir. Versuch dich nicht als mutige, sondern bleib länger als die ersten Zwölf am Leben." Dann nahm er ein paar Schritte Abstand und musterte sie mit geschulten Augen. Sarah glitt von der Liege und besah sich das Armband einmal kurz, bevor es unter dem Ärmel verschwand. Als alle Sachen verstaut waren, stand sie vor der zweiten Tür, die eindeutig der Ausgang war. "Viel Glück da draußen." hörte sie hinter sich. "Glück brauchen nur die, die nicht anders gewinnen können!" gab sie zurück und ging durch die Tür. Wie es aussah kam sie nun in eine Luftschleuse, die Tür hinter ihr ging mit einem zischen zu. Vor ihr tauchte ein Countdown auf, der ihr irgendetwas in zwei Minuten versicherte. Entweder den schnellen oder langsam Tod. Welchen? Das entschied sich in zwei Minuten. Die Zeit verging nicht so wie sie sollte, schon zähle der Countdown runter, doch der Elfe kam es wie Ewigkeit vor. Die letzten Zeh Sekunden wurden durch eine Stimme aus einem Computer herunter gezählt. Als die Null aufblinkte erklang ein fast ohrenbetäubendes Piepen, die Tür zur anderen Seite schob sich beiseite und offenbarte Treppenstufen. Es war wohl nicht anders gewollt, also ging sie hoch. Am anderen Ende sah sie ein Licht. Wie sagen Trauernde zu tödlich-komatösen Beziehungskillern? `Geh nicht ins Licht, halte dich davon fern!` Nun für sie gab es in diesem Moment kein zurück, für sie gab es nur das Licht, auf dass sie sich zubewegte. Am oberen Ende der Treppe angekommen , blendete grelles Licht ihre Sicht. Ihre Augen gewöhnten sich langsam an die Helligkeit und da weiteten sich ihre Augen. Ihre Umgebung war alles andere als normal. Zerklüftete Gebäude, teilweise Ruinen, bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das einzige was noch intakt war, auf den ersten Blick, war das riesige mehrstöckige Gebäude weit von ihr entfernt. Irgendwas sagte ihr aber, da würde alles sein Ende nehmen. Sie hoffte nur, dass sie bis dahin noch Leben würde. Ob das der Fall war, stand in den Sternen und lag in ihren Fähigkeiten. Doch eines war ihr mehr als klar. Sie war nun auf sich allein gestellt. Kapitel 4: Erste Begegnung -------------------------- Da stand sie nun, die Elfe, die sich darauf eingelassen, hatten an diesen Massaker teilzunehmen. Um sie herum waren Trümmer, eingefallene Gebäude oder gerade mal die Eingangspforte. Hier war jeder mit Schusswaffen im Vorteil, sowie im Nachteil. So wohl Angreifer, als auch Verteidiger konnten Mauern als Deckung nehmen. Nur Nahkampfer waren hier eindeutig im Nachteil. Sie mussten erst einmal an den Gegner herankommen. Auch wenn knapp, so war sie doch mit beiden bewaffnet. Das nahm ihr wenigstens den Nachteil gegenüber weniger, dachte sie sich. Die Zeit war nun gekommen sich in Bewegung zu setzen, sie war an der Treppe ein zu leichtes Ziel, da diese zu offen lag. Behände wurde der Bogen vom Rücken genommen und ein Pfeil, aus dem Köcher, in die Sehne gelegt. Man musste schließlich Allzeit bereit sein. Denn hier jeder Ecke konnte ein Feind lauern. Sie durfte keiner Gruppe begegnen, zu groß war die Gefahr überwältigt und Tod dazu liegen. Hier an diesem Ort war jeder sowie wie sie, ein Runner, spezialisiert auf sowas. Schleichen, Töten und Flüchten waren Hauptmerkmale einer organisierten Runner-Truppe. In einer Truppe war man Stark, doch ist man erst einmal alleine, so gibt es niemanden der seine Fehler ausmerzen kann. Es lag also alles allein bei ihr und ihren Fähigkeiten. Schließlich gab es Gefahren, die man auf den ersten Blick nicht sah. Arrowhead´s Ohren waren gespitzt und der Gang leise. Wer sich hier einen Fehltritt leistete hatte schon verloren Sarah wollte ganz sicher nicht die erste sein, die wie ein Troll herumlief, während ein Knallrosa Neonschild ihren Standort anzeigte. Das musste wirklich nicht sein. Meist musste sie voran kriechen, da die Mauer nur einen halben Meter hoch war. Bisher hatte sie aber keinen gesehen oder bemerkt. Dabei wanderte sie schon einige Zeit durch das Areal. In den Häusern, wo es noch bewohnbar schien, ging sie mit erhobenem Bogen rein. Niemand war eigentlich so dumm, sich darin zu verstecken. Doch ging sie lieber auf Nummer sicher. Es gab welche die denken, darin kann niemand und es gibt welche die denken, niemand rechnet damit das jemand da rein schaut. irgendwann, sie hatte keine Ahnung wie viel Zeit vergangen ist, ging sie in ein solches Haus. Nicht das sie erschöpft war oder nach dem Rechten sehen wollte, sondern eher weil sie warten wollte. So ein Haus würde nie zwei Leute durchsuchen, immer nur einer. Eine Falle war es also auch. Man musste nur warten und sie zuschnappen lassen. Das Zeitgefühl komplett verloren wartete Sarah nun einige Minuten ohne das was passierte. Auch von draußen war nichts zu hören, keine Schüsse, keine aufeinander prallenden Klingen oder gar Schmerzensschreie. Entweder passierte nichts oder aber sie war einfach zu weit weg vom Geschehen. Ihr konnte das im Moment auch nur Recht sein, so war sie nicht der Gefahr ausgesetzt den Kopf zu verlieren, auch wenn es sie warnte, dass noch nichts passiert war. Die Nachtbrach langsam herein, sie bemerkte es daran, dass es langsam dunkler wurde. Da musste Sarah nicht herum laufen, auch wenn seine Elfe war, in vollkommender Dunkelheit konnte selbst sie nicht sehen. Es barg also eine höhere Gefahr, da sie so niemanden sah. Zumal war es ihr auch unheimlich. Auch wenn sie ein Einzelgänger gern sein wurde, so waren die Zeiten, wo sie mit anderen zusammen gekämpft, geübt und Zeit verbracht hat, sehr einprägend gewesen. Sie fühlte sich allein, dem Tod jederzeit gewahr. Auch wenn sie es verhindern wollte, sie schlief ein. Ihr Blick fiel von oben herab auf ein Areal, es wirkte fast wie der Schauplatz des Events, es fehlte nur noch der Turm. Die Augen schauten sich um und da war der Turm, näher, größer, beeindruckender. Doch viel Interessant war was unter ihr stattfand, ein kleiner Nebel, aufblitzende Funken und das klirren von Metall. Sie kannte das Geräusch zu gut, um es nicht wieder zu erkennen. Fein gearbeitete Schwerter prallten aufeinander. Erneute klirrte das Metall, eine kleine Druckwelle ließ den Nebel verschwinden. Zum Vorschein kamen kleinere Explosionskrater, zerstörte oder verbrannte Leiber und zwei Personen, die die Klingen kreuzten. Eine Person erkannte Sarah sofort, es war sie selbst, doch die andere Person kannte sie nicht. Sie war Männlich, ein freier von schweißbedeckter muskulöser Oberkörper, hie und da von Schnitten und kleinen Brandverletzungen bedeckt. Er war etwas kleiner als sie, aber nicht schwächer. Es schien als wären sie sich ebenbürtig. Ihr Körper war nicht minder beschädigt, es schien also, also ob der der Verlierer wäre, der als ersten klein beigibt. Ihr Blick wandelte sich, einmal sah sie das geschehen von oben und einmal sah sie ihren Gegner in Gesicht. Sein Gesicht, wie sie es nun sah, war hatte markante elfische Gesichtszüge, die Ohren liefen sehr spitz zu. Es musste sich also bei ihm um einen Elf sich handeln. Schwarze Augen starrten ihre an, kein Zucken, kein Geheimnis verraten, was ihr hilft einen Vorteil herauszuschlagen. Beide Augen wanderten gleichzeitig zur Seite, beiden sah sie in eine Richtung. Zusätzlich sah sie das Geschehen auch noch von oben. Dort sahen sie die Gefahr, ein ziemlich schwer verletzter Zwerg, blutbesudelt, versuchte in seinen letzten Moment die beiden mit einer Granate das Leben zunehmen und sie mit in den Tod zu reißen. Dann sah sie schwarz. Ihr Augen öffnete sich wieder, gerade noch rechtzeitig, denn vor ihr kullerte eine Granate auf sie zu. Ohne richtig wach zu sein, packte sie ihren Bogen und sprang auf. Ihr einziger Ausweg war durch das halb zerstörte Fenster. Zögern war hier fehl am Platze, ein gewagter Sprung ließ sie durchs Fenster fliegen. Da explodierte die Granate hinter ihr, die Druckwelle erfasste sie noch und gab ihr zusätzlichen Schub, dass sie weiter flog, als beabsichtigt. Mit Mühe schaffte sie es aber ihren Fall mit den Armen abzufedern . Ihr Köcher entleerte sich vor und neben ihr, doch hatte sie keine Zeit sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Sie griff sich den erst besten Pfeil den sie kriegen konnte, da hörte sie schon hinter sich knarzende Geräusche und einen anlaufenden Motor. Da war einer, dachte sich Sarah, und wenn sie sich nicht umdrehe, wäre sie schon bald Tod. Er musste es gewesen sein, der die Granate war, zumindest hoffte sie es. Sie durfte nun auch keine Zeit verlieren. Jede Sekunde die verstrich, bedeuteten die sicheren Tod für sie. Zumal die Explosion in diesem Areal noch weit entfernt zu hören war. Sodass bald noch mehr Kontrahenten den Weg hierhin finden würden und sich hier dran beteiligen wollen. Jetzt jedoch galt es sich erst einmal um den Kontrahenten zu kümmern, der ihren Schlaf jäh unterbrach. Ihr war ein wenig schwindelig, war die Explosion doch nicht ganz an ihr vorbei gegangen. Doch einfach umdrehen und schießen, das wäre zu stümperhaft gewesen, abgesehen davon hatte die Person hinter ihr, sie bestimmt schon ins Visier genommen. Der anlaufende Motor schien kurz vor seinem Höhepunkt, so laut war das Dröhnen mittlerweile. Also hatte sie nicht mehr viel Bedenkzeit. Letztendlich entschied sie sich für ein gewagtes Manöver, entweder klappte es oder nicht. Sie hoffte innerlich, dass er nicht schnell genug nachkam, wenn er schießen sollte, aber wissen konnte sie es nicht. Auch wenn das Risiko groß war, musste sie es einfach machen. Sie machte einen Satz zur Seite, im Flug drehte sie sich um ihre eigene Achse und sah ihren Feind. Es kleiner rüstiger Zwerge, schwarze Haare mit einem nahtlosen Übergang in den knielangen Bart, Ein grimmigen Gesichtsausdruck erahnte sie an den Augen die sie anfunkelten. Dieser Moment verging wie in Zeitlupe für sie. Er drückte den Abzug seiner improvisierten Waffe, sie spannte die Sehne ihres Bogens. In kleinen Wellen stob das Mündungsfeuer aus der Waffe und Nägel rasten auf sie zu. Die Sehne weit gespannt ließ sie den Pfeil fliegen. Die Nägel flogen über sie hinweg, doch ob der Pfeil sein Ziel traf, erkannte sie nicht mehr. Ihr Flug endete abrupt an der Hauswand des Hauses aus dem sie kam. Ihr Kopf knallte dagegen und ihr wurde wieder schwarz vor Augen. Irgendwann öffnete sich ihre Augen wieder. Sie hatte keine Ahnung wie lange sie geschlafen hatte, das einzige was sie wusste war, dass ihr Kopf tierisch schmerzte und feucht anfühlte. Ihr war Speiübel und an aufstehen war in den ersten Sekunden nicht zu denken. Da sie immer noch gegen die Hauswand gelehnt war, war ihr bewusst, dass sie noch lebte. Worüber sie in diesem Moment glücklicher war, denn je. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie keinen Zwerg mehr sah, denn entweder hatte sie ihn tödlich getroffen oder aber er ist geflohen. Für den Moment war sie also sicher, so fühlte sie sich im Moment eher. Ihr Kopf dröhnte noch immer und scheinbar hat sie sich eine Platzwunde am Hinterkopf zu gezogen, als sie die feuchte Stelle untersuchte. All ihre Knochen waren noch am rechten Platz. Wie sie auch sehen konnte, lagen ihre restlichen Pfeile noch immer verstreut am Boden. Wenigsten kam keiner und hat sie einfach mitgenommen. Auch wenn es nur noch Neun waren, es würde sicherlich reichen. Das Katana, fest versiegelt in ihrer Scheide, war auch noch an seinem Platz. Die Scheide hat keine Bruch erlitten, also musste die Klinge auch noch heil sein. Langsam versuchte Sarah ihren Körper wieder in die waagerechte zu bringen. Die Übelkeit und der Schwindel waren im Moment zwei nette Freunde, die ihr dabei halfen den Boden immer noch als bequemer anzusehen, als die frische Höhenluft, wenn sie stand. Doch irgendwann konnte sie sich dazu zwingen endlich aufzustehen. Ihre wackeligen, zittrigen Beinen waren im Moment nicht wirklich zu gebrauchen, aber zum gehen sollte es wohl reichen. Erst jetzt realisierte sie, dass es dunkler war. Die Nacht musste mittlerweile fortgeschritten sein, aber der Mond beschien das Areal ausreichend, um genügen Licht zu spenden. Mühselig machte sie sich daran, die restlichen Pfeile einzusacken und im Köcher zu verstauen. Als sich Arrowhead auf die Suche nach dem Zwergen begab, fand sie allein nur eine Blutlache an dem Fleck, wo der Zwerg stand, keine Spuren führten davon weg oder sonstige Erkenntnisse ließen sich daraus ziehen. Also entweder war er wirklich Tod oder er konnte die Blutung stillen und war von dannen geflogen. Es brachte nichts weiter darüber zu sinnieren, sie musste weiter, weg von diesem Fleck. Vor allem brauchte sie jetzt wirklich etwas Ruhe. Der Kopfschmerz nahm mittlerweile etwas ab, aber ihr ganzer Körper zitterte nun. Scheinbar war die Platzwunde mehr als nur eine Wunde, so dass sie vielleicht sogar eine leichte Gehirnerschütterung davon getragen hat. Aber nachprüfen konnte sie es nicht, sie hatte dafür keine Utensilien dabei. Sie musste einfach weiter machen und hoffe, dass es besser wurde. Also machte sie sich auf den Weg, weiter in Richtung des großen mehrstöckigen Gebäudes, was sie wage erkennen konnte in der mondbeschienen Nacht. Kapitel 5: Blickkontakt ----------------------- Sarah war tierisch müde, doch wollte sie nur in Bewegung bleiben, schlafen konnte sie immerhin wenn sie Tod ist oder diese Sache beendet war, je nach dem was zuerst eintrat. Wünschen tat sie sich Zweiteres. Es schien ihr fast so als würde sie im Kreise laufen. Entweder kam sie dem Gebäude näher oder sie entfernt sich davon, doch im ganzen schien es noch sehr weit weg. Auch kam ihr dieser Kreislauf so vor, weil sie versuchte den größeren Wegen auszuweichen, um so die Chance auf Konfrontationskurs mit anderen zu verringern. In ihrem momentanen Zustand bekam sie eh kaum was it. Die Scheibe am Himmel hatte ihren Zenit überschritten und allmählich gingen ihre Reserven aus. Doch noch einmal in einem herunter gekommenen Haus zu schlafen kam für sie nicht in Frage. Glücklicherweise fand sie einen Trümmerhaufen mit einer Öffnung. Beim genaueren Hinsehen sah sie, dass dort ein kleiner Hohlraum drin war, gerade so groß, dass sie da rein passte mit ihren wenigen Habseligkeiten. So schlüpfte sie hinein und versiegelte provisorisch die Öffnung mit den am Boden liegenden Steinen, auf denen sie nicht nächtigen wollte. Solange niemand auf die Idee kam sich den Haufen genauer anzuschauen, geschweige denn davon ausgehen, dass dort jemand drin sein, war sie zumindest für den Moment sicher. So zumindest redete es sich Sarah ein, während sie noch ein wenig dagegen ankämpfe einzuschlafen. Schließlich verlor sie diesen Kampf und erlag dem Schlaf. Eine Erschütterung riss sie aus ihren Schlaf, etwas Staub rieselte auf sie herab. Und sie wäre beinahe nach oben geschnellt, hätte sie nicht frühzeitig begriffen, wie niedrig die Deck hing. Licht schein durch kleine Ritzen ihres Schlafplatzes. Es fielen Schüsse ganz in ihrer Nähe, sogar direkt neben ihr. Sie grub ein Loch auf der anderen Seite zu ihrem Ausgang, da sie vermutete dort die Schüsse gehört zu haben. Durch das Loch bekam sie freien Blick auf ein kleines Areal. Dort standen sich Zwei gegenüber. Zu ihrer Linker ein kleiner pummeliger Zwerg, an den fehlenden Haaren im Gesicht und dem gewaltigen Vorbau erkannte die Elfe, dass es sich dabei wohl um einen weiblichen Zwerg handeln musste. In ihrer Hand haltend, sah Arrowhead, ein altes Modell der Ares Predator, die Version 3 um genau zu sein. Entweder musste sie das Schmuckstück selbst zusammen gebaut haben oder irgendwo erstanden haben. Schließlich wurde dieses Teil nicht mehr hergestellt. Auf der gegenüberliegenden Seite erkannte sie auch sofort um was es sich handelte. Einen männlichen Vertreter ihrer Art. Deutlich erkennbar durch seine spitzzulaufenden Ohren und seinem grazilen Körperbau. Was jedoch am unverkennbarsten war an ihm war seine Muskulatur, die durch enges Leder, fast zum zerreißen gespannt, hervortrat. Seine schwarzen Schulterlangen Haare lagen zu einem Pferdeschwanz gebunden nach hinten. In seiner Hand glänzte eine Klinge, leicht gewölbt und durch das Sonnenlicht sah man einzelne Schmiedefalten aufblitzen. Zwischen den beiden war ein, circa halben Meter tiefer, Krater, wohl durch eine Explosion verursacht. Jene Explosion, die sie aus den Schlaf geholt hatte. Nur die Zwergin keuchte und hielt zitternd die Pistole in der Hand. Ihr gegenüber war nicht ein Hauch an Erschöpfung anzusehen. Er hielt seine Klinge mit festen Griff, dass die Fingerknöchel weiß herausstachen. Scheinbar war diese Auseinandersetzung keine wirkliche Herausforderung für den Elfen, dacht sich Arrowhead. Ihr war es auch nur recht, dass die Zwergin dem Elfen unterlag, schließlich hatte sie vor ein paar Stunden einem anderen Zwergen das Leben genommen. Kleine Glücksgefühle machten sich in ihr Breit, die ihren miserablen Hechtsprung und der daraus resultierten Platzwunde wegfegten. Die Situation vor ihr wirkte von Seiten der Zwergin total angespannt. Ihr Körper zitterte, die Hände gehorchten ihr nicht mehr vollständig und zitterten unentwegt. Von Seites des Elfen war diese Situation jedoch ein Kinderspiel, er wirkt total cool und war noch voll bei Kräften. Doch keiner von den beiden wollte den ersten Schritt machen. Sie schaute sich das Gesicht der Zwergin einmal genauer an, dort sah sie diesen nachdenklichen Gesichtsausdruck, den sie zu gut kannte. Sie kannte ihn von sich selbst, wenn sie vor einer schier unüberwindbaren Mauer stand und mit Mühe die Tür darin suchte. In des Elfengesicht sah man nur, wie er seine Bewegungen kalkulierte, sie sah wie seine Augen hin und her zuckten, als würde er jeden Bewegungsablauf vor seinem Auge nachstellte. Sie würde in dieser Situation auf ihr Spezialtraining vertrauen, als Nahkämpferin war es leicht gegnerische Angriff zu Blocken oder Parieren, aber man konnte schlecht eine Kugel im vollen Flug abblocken oder? So tat sie das einzig richtige und versuchte ihre Bewegung darauf zu spezialisieren Kugeln besser ausweichen zu können. Zu sehr gebannt von diesem Starrwettbewerb zwischen den beiden, dass sie total vergas, dass sie genauso eine Kontrahentin von den beiden war und nicht hier in dieser Falle sitzen dürfte. Denn war der Kampf vorbei, war sie vielleicht die Nächste. Solange aber die beiden mit sich selbst beschäftigt waren, hätte sie die Chance zu flüchten, doch sie blieb. Es dauerte eine Weile bis sich einer der beiden rührte. Es war der Elf, er entspannte seine Muskeln, man erkannt es vor allem daran, dass seine Fingerknöchel um das Heft des Katana nicht mehr weiß hervorstachen. Entweder es war ihm leid zu warten oder es war nur eine Finte. Eine in der die Zwergin plump hinein lief. Wohl überzeugt er wäre unaufmerksam riss sie die Pistole hoch und zielt auf den Kopf, ihr klumpiger Finger schob den Abzug nach hinten. Der Kolben in ihrer Waffe presste mit voller Wucht gegen die Kugel und ließ sie in einer rotierenden Bewegung aus den Lauf preschen. In dem Moment als die Kugel mit einem Knall die Waffe verließ, ließ sich der Elf, wie von einem Stein am Kopf getroffen, zur Seite fallen. Als die Kugel an seinem Kopf vorbei geflogen war, fing er sich mit einem Bein wieder und nutze es gleich als Sprunghilfe auf die Zwergin zu. Es geschah alles so schnell. Die Zwergin hatte weit aufgerissene Augen und die Klinge des Elfen hatte sich von Vorne nach Hinten durch den Körper der Zwergin gebohrt. Sie keuchte noch ein letztes Mal, dann sackte sie zusammen. Unbekümmert riss er die Klinge aus ihrem Körper, indem er noch eine Fuß gegen ihre leblose Gestalt drückte. Das Blut auf der Klinge wischte er an ihren Klamotten ab. Darauf drehte er sich in ihre Richtung. Hat er sie gesehen? Sie duckte sich, hoffte innerlich, dass er sie nicht gesehen hat. Sie lugte zur Sicherheit noch einmal durch das Loch, da trafen sich ihre Blicke. Sie erschrak, sah in diese Augen, die Augen eines Mörders und sie war sein nächstes Opfer. Der Elf jedoch wandte sich ab und verließ den Kampfplatz, verschwand hinter der nächsten Ecke und war nicht mehr zu sehen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie die ganze Zeit über nicht geatmet hatte. Sie zog scharf die Luft ein, um ihre Lungen damit zu füllen. Und gleich darauf schoss ein Geisterblitz durch ihren Kopf; sie musste hier weg. Wenn er sie wirklich gesehen hat, dann war er jetzt bestimmt auf den Weg zu ihr ohne Zweifel. Sarah schnappte sich ihre Sachen, schob die Steine vom Loch weg und kletterte hinaus. Sie durfte keine Zeit verlieren, also rannte sie. Auch wenn der Kopfschmerz noch nicht abgeklungen war, übermannte die Panik jedweden Schmerz, selbst der rebellierende Magen, der ihre Flucht mit Magensäure versüßen würde, würde sie jetzt anhalten. Irgendwann blieb sie dann doch stehen, aber ihr Magen hielt, auch wenn ihre Lungen fast barsten vor Anstrengung. Gestützt auf ihren Beinen rang sie nach Luft, ihr Kopf pochte jetzt nur noch schmerzhafter als vorher. Arrowhead hoffte sehr, dass er sie nicht verfolgte, hoffte, dass sie weit genug von ihm weg war. Als die nötige Ausdauer wieder zurückkehrte, um ihre Bewegung fortzusetzen, der Schwindel und das Hämmern in ihrem Kopf nachließ, tat sie wieder einen Schritt vor den anderen. Als sie sich so umschaute, bemerkte sie, dass sie an den Ort ihrer ersten Begegnung zurück gekehrt ist. Der Fensterrahmen war leicht geschwärzt, die Glassplitter lagen verstreut am Boden, dazwischen ein paar Bruchstücke aus dem Mauerwerk. Durch das Fenster sah sie einen kleinen Krater in den Boden gedrückt, durch die Explosion, die die Granate verursacht hatte. Die Mitte des Kraters war genau an der Stelle gewesen, wo sie gelegen hatte. Es roch nach verbrannten Holz und Rauch. Die Wände war sehr angeschlagen und dass es überhaupt nicht Stabilität gab an diesem Haus war sehr verwunderlich. Wenn die Elfe das so sah, war sie sehr froh darüber, dass sie im rechten Moment erwacht ist, sonst wäre sie in tausend Stücke gesprengt worden, ihr Blut an den Wänden klebend und ihr Hab und Gut überall Stückchenhaft verteilt im Raum. Und weiter ihr Dasein in der Hölle hätte fristen können, Pest und Schwefel dabei zu beobachten, wie sie die arme Elfe qualvoll quälten. Aber das blieb ihr ja zu Glück erspart. Der Geruch von Rauch war größtenteils verweht worden, sodass man darin atmen konnte. Hinein ging sie, aber nicht so dumm wie davor, suchte man sich einen Raum, der nur einen Ausgang hatte, wo man sie nicht so einfach überraschen konnte. Der Boden in dem Raum war nicht gerade der bequemste, aber für Arrowhead reichte es für den Moment. Sie ließ sich nieder, sodass sie die Tür, den Eingang, im Blick hatte. Das erste was ihr in den Sinn kam war ein Plan. Ihr erster ging ja in die Hose und beschwerte ihr diese Platzwunde. Ihre Hand wanderte langsam zu der Stelle, wo sie auch gleich eine blutige Kruste entdeckte. Wahrscheinlich war die Wunde verdreckt, aber ohne Erste Hilfe-Set würde sie es nicht versorgen können. Was vielleicht eher half war Wasser, aber ihr fiel kein Ort ein, an dem irgendwo Wasser vorhanden war. Doch war da noch das hohe Gebäude, auch wenn es weit entfernt war, vielleicht gab es dort noch eine Wasserversorgung. Sie wusste nicht, wie die Leute, die dieses Spiel so toll finden, diesen Schauplatz gestalten haben. Aber es war ihre einzige Chance und sie musste so oder dort hin. Es blieb ihr nichts anderes übrig, außer vielleicht die Möglichkeit hier zu bleiben. Aber so dumm war selbst sie nicht. Es war immer noch gegeben, dass trotz dieses monumentalen Treffpunkts und einer Massenkeilerei dort, einer überlebte. Das würde dazu führen, dass sie einander suchen müssten. Was wiederum dazu führt, dass sie sich nicht finden und einer oder beide an Hunger starben. Als beschloss Sarah in diesen Moment, dass es das beste war, zu dem Gebäude zu kommen. Sei es nur um Wasser oder irgendwas Hilfreiches zu finden oder in einer Massenschlacht ihr und das Leben anderer zu nehmen, bis einer nur noch stand oder eben keiner. Eine Frage blieb für sie offen, wie? Der Weg dorthin war sicherlich noch gepflastert mit todbringenden Fallen in Form von professionellen Runnern, die alle ihren Tod wollten. Sie wusste zwar nicht wie viele noch übrig waren, aber ehrlich gesagt wollte sie es auch nicht wissen. Was sie wusste war, dass zwei Zwerge ausgeschieden waren, weil sie und der andere Elf, die beiden über den Jordan geschickt haben. Es war trotzdem ein schwieriges Unterfangen, so oder so. Die beste Möglichkeit, die der Elfe momentan in den Sinn kam, war Nachts vorzurücken. Viele er anderen würden wahrscheinlich schlafen und im Schutze der Dunkelheit würde man sie vielleicht sogar schlechter erkennen. Ach was dachte sie sich denn damit. Schließlich bediente man sich solcher Taktiken zu Zeiten, als es noch nicht übergroße Trolle, die soweit verbessert waren, dass sie Nachts besser sahen, als am Tage, Infrarotsicht oder Sicherverbesserung gab, die man sich auch ohne Probleme in vercyberte Augen einbauen konnte, die man für sein richtigen Auge einsetzen lassen kann. Früher gab es sowas ja nicht, da brauchte man schwere Geräte, um überhaupt mit sowas zu arbeiten. Aber sie musste es einfach riskieren, sonst käme sie nie vom Fleck und wäre allem ausgeliefert. Da es jetzt Tag war musste sie ihren Plan auf später verschieben, wenn die Nacht herein bricht. Daher hielt sie es für das beste ihren geschundenen Körper wieder etwas Ruhe zu gönnen und zu hoffen, dass er diesmal nicht unsanft geweckt wird. Bogen und Schwert legte sie neben sich auf den Boden, lehnte sich vorsichtig gegen die kühle Wand und ließ ihre Augenlider ihren Blick verschleiern. Nach einiger Zeit wacht sie auf, irgendwie signalisierte ihr Körper ihr ein ungutes Gefühl, als ob jeden Moment etwas passieren würde. Da dämmerte es ihr langsam und ihre Augen sprangen auf. Aus der Ferne drangen Explosionen an ihr Ohr und die Erde unter ihren Gesäß vibrierte zunehmend, etwas kam näher. Arrowhead sprang auf, musste aber ihr Gleichgewicht erst einmal fangen. Sie packte ihre Sachen und verstaute sie auf dem Rücken. In dem Moment, wo sie das Haus verlassen wollte, erschütterte das Haus ein starkes Beben, zerriebener Stein rieselte von der Decke und sie knallte unsanft gegen die Wände bei dem Versuch rauszukommen. Stolpernd landete sie auf allen Vieren vor dem Haus, kurz danach stürzt es in sich zusammen. Das Beben ließ nicht nach, sie hatte es schwer auf die Beine zu kommen. Doch der orange-gefärbte Boden zu ihrer Rechten ließ sie aufschauen. Jetzt verstand sie das Beben und sah es in seiner Rohnatur. Explosionen und Flammensäulen stießen aus der Erde, geradewegs auf sie zu. Das gab ihr die Kraft und das Gleichgewicht, um auf die Beine zu kommen. Mit dieser neu gewonnen Kraft nahm sie so gleich die Beine in die Hand und rannte los. Sie hasste es allmählich andauernd wegrennen zu müssen. Aber es war eine Sache gegen jemanden zu kämpfen, der die gleichen Fähigkeiten hatte, wie man selbst und eine andere sich gegen Naturkräfte zu stellen, die auf einen zu rasten. Sie musste teilweise springen, das Beben riss die Erde unter ihr auf, wodurch sie manchmal die Richtung ändern musste. Sie blickte immer mal nach hinten, nur um ihren Körper mehr anzutreiben vorwärts zu kommen, denn die Explosionen kamen langsam näher. Gerade als sie vor sich schauen wollte, wissen wollte wo sie hinrannte gab der Boden unter ihren Füßen nach und sie fiel. Kapitel 6: Kanalratten ---------------------- Der Sturz war lang, sie sah über sich die orange-gelbe Färbung hinweg strömen. Machte sich bereit den Sturz nicht zu überleben. Als jedoch die Flammen vorüber gezogen waren, offenbarte ihr der helle Tag eine Möglichkeit nicht zu sterben. Den Boden erkannte sie nicht, aber ein Rohr prangerte aus einer Wand unter ihr. Sie versuchte ihren Fall z steuern, genau in Richtung des Rohrs. Gerade als sie glaubte das Rohr zu verfehlen, mobilisierte sie ihre Kräfte und schaffte es doch. Sarah glaubten ihren Muskeln ächzen zu hören, dass sie ausschwang und mit aller Kraft sich fest hielt. Nur mit Mühe konnte sie ihre Hände daran festklammern. Sie hielt sich fest, auch wenn einzelne Steinbrocken auf sie hereinregneten und immer wieder ihre Hand trafen. Ihr Körper zuckte immer wieder, wenn spitze Steine auf ihre Haut trafen, doch sie nahm allen Willen zusammen, um nicht loszulassen. Ihr Atem ging schwer, ihre Brust hob und sank sich schnell. Adrenalin rauschte durch ihre Adern, noch einmal wollte sie sowas nicht erleben und hoffte, dass das Rohr hielt. Für einen Moment schloss sie die Augen, um sich zu beruhigen. Das Beben und Explosionen hatten nach gelassen, doch innerlich bebte sie noch heftig. Wäre dieser Rettungsanker nicht gewesen, wäre sie darunter gestürzt und würde wahrscheinlich Tod dort unten unter Trümmern liegen. Nun hing sie hier frei schwebend an einem Rohr, wenn sie nichts unternahm würde ihr bald sämtliche Kräfte abhandenkommen und doch fallen. Zu allererst versuchte sie ihren Körper zu beruhigen. Ihr Herzschlag fühlte sich so an, als ob das das Herz aus der Brust springen wollte. Sie versuchte ihre Atmung zu korrigieren. Das einzig Gute an ihrer Misere war die Tatsache, dass niemand hier wahrscheinlich runter schaute, um sie zu erspähen. Langsam kriegte sie ihren Körper in ein angenehmes Gleichgewicht. Ihre Atmung wurde ruhiger, ihr Herzschlag langsamer. Ihre Augenlider öffneten sich und sie blickte starr geradeaus. Eines durfte sie nicht machen, nach unten schauen. Zu oft hat sie erlebt, wie Frischlinge an der Kletterwand, als sie hoch oben waren, runter schauten und entweder wie angewurzelt festsaßen oder vor Schreck den Halt verloren. Zum Glück waren meist sie oder ein anderer Ausbilder dabei, der die Frischlinge abfing. Niemand hatte sich je getraut schon in der ersten Stunde ohne Schutzausrüstung da hinauf zu klettern. Außer ihr vielleicht, selbst ihr damaliger Ausbilder hatte sie dafür beglückwünscht und sie als Ausnahmetalent dargestellt. Aber eigentlich verdankte sie ihre Kletterkünste ihrer schieren kindlichen Neugierde überall hinauf zu klettern. Obwohl, als sie darüber genauer nachdachte, fiel ihr ein, dass es einen Jungen gab, der es versuchte und es auch fast geschafft hätte. Später kam er auch in ihre Truppe und verunglückte bei dem Unfall, den sie hätte verhindern können, wäre sie nicht unter Drogeneinfluss gewesen. Aber sie konnte jetzt nicht in der Vergangenheit schwelgen, schließlich hing ihr Leben am seidigen Faden oder am Fünf-Zentimeter dicken Rohr. Sie musste hier weg, hier irgendwie rauskommen. Ihr Blick ging nach oben zum Ausgang, hätte sie ihr Pad dabei, hätte sie jetzt bestimmen können, wie weit entfernt es war. So schätze sie, dass es vielleicht 50 Meter waren oder mehr. Weiter die Wand an der sie hing von der Kante runter schauend, sondierte sie sie. Irgendwo musste es ja eine Möglichkeit hier hinaus zukommen. Auf halben Wege sah sie ein Loch, es schien nicht groß, aber dahin gab es eine Leiter und der Wand fand sie auch eine Klettermöglichkeit, um dorthin zu gelangen. Besser als nichts, dachte sie sich und hievte sich an dem Rohr hoch. Ihre Hände krallten sich in die Wand, suchte einen Punkt der ihr genügend Halt gab, um voran zu schreiten. Punkt für Punkt arbeitete sie sich Richtung Leiter vor, mit dem Ziel sie auch zu erreichen. Die Anstrengung stand ihr ins Gesicht geschrieben, Schweißperlen flossen über ihre Stirn. Jetzt merkte sie erst, wie ihr die übliche Ausdauer fehlte. Wenn sie hier raus kam, würde sie ein wenig mehr Sport treiben. Muskeln sind schön und gut, aber wenn die Kondition nicht stimmte, war ein Kampf aussichtlos. Zum Glück kletterte sie an einer Erdwand, die Erde konnte den Schweiß in ihren Handflächen aufsaugen, dass sie nicht abrutschte. Nach ein paar Minuten des freihändigen Kletterns schloss Arrowhead endlich ihre Finger um die leicht verrostete Sprosse. Sprosse für Sprosse erklomm sie die Leiter, sehr darauf achtend ihr Gewicht gleichmäßig auf die Sprossen zu verteilen, damit sie nicht brach. Mit einigen Fehlversuchen schaffte sie es ins Loch. Wenigstens war das Loch groß genug, dass sie darin sitzen konnte. Sie wischte sich den Schweiß von Stirn und Gesicht. Sie atmete ein paar Mal tief ein. Das entwickelte sich langem zu einem richtigen Abenteuer, befand sie. Die Feuerwalzen-Explosion, der Sturz in dieses tiefe Loch, das Rohr und nun dieser enge Tunnel, der sonst so hinführte. Zuerst überprüfte sie, ob alles noch da war, was sie mitgenommen hatte. Alles wichtige war noch an seinem Platz, was sie sehr beruhigt. Wäre irgendetwas oder alles weg, war es aus für sie. So hätte sie keine Chance gegen andere, aber das brauchte sie jetzt nicht zu interessieren. Sie blickte den kleinen Tunnel runter und durfte sich wieder mal einen neuen Plan überlegen, wie sie vorgehen würde. Am sichersten war es diesem Tunnel zu folgen und schauen, wo er endete. Als nächsten galt es wieder an die Oberfläche zu kommen, um von da aus an ihrem vorherigen Plan wieder anzuknüpfen. Also ging sie auf alle viere und krabbelte durch den Tunnel, auf der Suche nach dem Ende. Nach wenigen Metern wurden die Sichtverhältnisse immer schlechter bis sie sich nur noch blind vorantasten konnte. Da wurde sie vorsichtiger und hoffte auf keinen Fehltritt, der ihr Ende und nicht das des Tunnels bedeutete. Als sich Sarah langsam vortastete, merkte sie, wie es unter ihr feuchte wurde und zunehmend in Wasser fasste. Sie nutzte die Gelegenheit um ihr Gesicht ein wenig zu waschen, auch wenn der Tunnel endlich schien, die Belüftung war miserabel und sie schwitze mehr, als beim Klettern vorhin. Davon trinken wollte sie aber nicht, es roch abgestanden und sie merkte die kleinen Rostkrümmel auf ihrer Haut. Aber wo es solches Wasser gab, gab es vielleicht auch frisches. Den nächsten Schritt hätte sie sich zweimal überlegen sollen, denn ihre Hände rutschten weg, verlor das Gleichgewicht und rutsche eine Rohr hinunter. Alle Versuche sich zu stoppen, scheiterten, da ihre Hände zu feucht waren, ihr Oberteil und Hose nun auch von nässe vollgesogen waren und immer wieder abrutschte. In der Entfernung sah sie Lichtstreifen näher kommen und je näher sie kam, umso eher erkannte sie, worauf sie zu sauste. Ein Gitter. Sie macht sich in jeden Fall bereit, was auch kommen mag. Sie krachte durch das Gitter mit einer halbwegs-gekonnten Rolle sanft in mitten von Knochen. Sie hatte schon einiges in ihren Leben mitgemacht, aber das hier trieb ihr einen Schauer über den Rücken. Saß sie auf einem Haufen voller Knochen, kleine, wie groß Knochen. Rippen, Wirbelsäulen, ganze Skelette sogar. Vor Schreck sprang sie auf, stolperte über die Knochen und rollte den Haufen rückwärts hinab. Unter angekommen und wieder auf den Boden klopfte sie erst einmal den Staub ab. Sie betrachtete den Haufen, auch wenn sie keine forensische Ausbildung hatte, war es deutlich zu sehen, dass es sich dabei um Metamenschen-Knochen handelte. Sarah blickte hoch zu der Öffnung, wo sie raus gerutscht kam, dann spürte sie, dass ihr Bein sich leichter anfühlte. Ihre Hand wanderte zu dem Köcher an ihrem Bein, doch sie musste feststellen, dass dieser leer war, wieder mal. Sie seufzte und hätte sich schelten können für ihre Tollpatschigkeit, immer ihre Pfeile zu verlieren. Sie stapfte den Haufen wieder hoch und begann in den Knochen nach ihren Pfeilen zu suchen. Nachdem sie nur Fünf von Neun Pfeilen wieder fand, gab sie jede weitere Suche auf. Irgendwie würde sie damit zurechtkommen, eher müssen befand sie. Alternativen gaben es nur eine, dass sie sich hinsetzt und mühselig anfing die Pfeile aus Gebeinen zu schnitzen. Doch die Verwendbarkeit wäre zu diesen Zeit gar nicht vorhanden. Zersplittern würden sie, wenn sie auf die harte Panzerung aufschlugen und ihre Wirkung würde ins Nichts verblassen. Also nahm sie das Schicksal um ihre Pfeile hin und ging zum einzigen Ausgang in dem sonst kahlen Raum. Während sie aber dabei war, den Haufen nach ihren Pfeilen abzusuchen, kamen ihr etliche Gedanken, wegen des Haufens. Woher stammen diese Knochen? Wer hat sie hierhin gebracht? Hatte es einen Grund, warum sie gerade hier gelagert wurden? Und noch einige andere. Die einzige Erklärung die sie derzeit am plausibelsten fand, war dass die Spielmacher hier die ausgeschiedenen Kontrahenten hinwarfen, nachdem ihnen alle wichtige Sachen entnommen wurden. Ihr Gebeine dann hier lagerte für einen unbekannten Zweck. Aber das wäre zu abstrus fand sie, Knochen waren nichts wert, außer man modifizierte sie, doch die fand sie dazwischen nicht. "Außer natürlich, man machte einem Zwerg weiß, Elfenbein sei Gold wert." Sie lachte kurz, hach fand sie sich selbst witzig, doch wusste sie, dass dieser Witz aus alten Tagen war und das wahre Elfenbein an Elefanten hing. Als sie den verlassen Raum verlassen hatte, fand sie sich auf einem langen Flur wieder, sie sah mehrere Abzweigungen und ganz am Ende eine Treppe, die nach oben führte. Meist führt eine nach oben gelegene Treppe auch an die Oberfläche, redete sie sich zumindest ein. An den Wänden entlang liefen unterschiedlich dicke Rocke, kleine Rohre, große Rohre und verliefen sich in den einzelnen Abzweigungen. Sie legte ein Ohr an eines der größeren Rohre und horchte. Doch nichts hörte sie, anderes hätte sie auch nicht erwartet, aber versuchen konnte man es. Den Rohren zu einen Ausgang zu folgen war ein Ding der Unmöglichkeit, da war es einfacher, durch die Matrix zu flitzen, als hier etwas wichtiges zu finden, wie einen Ausgang. Das einzige was ihr in diesen Moment fehlte, war ein Hindernis-Kurs gelegt aus Rohren, die auch mitten im Flur die Richtung wechselten und so ein normales weiterkommen verhinderten. Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als die Treppe. Solle sie doch Gefahr laufen in einer Sackgasse zu enden, hatte sie zumindest da genügend Alternativen, denen sie sich zuwenden konnte. Gerade als sie die zweite Abzweigung hinter sich gelassen hatte, blieb sie stehen und horchte. Ein leises Klacken gelang an ihrer Gehör und um es genauer zu untersuchen folgte sie es, bis zu einem Rohr. Das Ohr ans Rohr gehalten hörte sie es lauter, aber nicht unbedingt deutlicher, also ging sie dem nach. Als sie in die dritte Abzweigung abbog und dem Geräusch weiter folgte hörte sie langsam einen bekannten Rhythmus daraus, dreimal kurz, dreimal lang und wieder dreimal kurz. Ein klassisches SOS-Signal von irgendjemanden der wohl in der Patsche saß. Oder jemanden, der versuchte ahnungslose Leute in eine Falle zu locken. Sie schüttelte den Kopf über die Dummheit der Person, die diese Töne fabrizierte. Sie schaute zwischen dem Gang und dem Weg zur Treppe hin und her, überlegte welchen Weg sie einschlagen sollte. Hätte sie eine Münze dabei gehabt, hätte sie das dem Zufall überlassen. So musste Sarah es selbst abwägen, welchen Weg sie einschlug. Entweder sie ging auf das Signal ein und lief hoffnungsvoll in eine Falle oder sie nahm die Treppe nach oben. Letztendlich entschied sie sich aber dem Signal nachzugehen, da sie hierhin immer noch zurück kehren konnte und so einen Kontrahenten ausschalten konnte. Je weiter sie ging ertönte das SOS-Signal, dass sie irgendwann nicht mal mehr ihr Ohr als Rohr legen musste, um es zu hören. Was sie jedoch wunderte war die ausdauernde Geduld, die der Sender hatte, um das Signal solange aufrecht zu erhalten. Oder aber, er wusste, dass sie da war und lockte sie so einfach weiter zu ihm. Bis er die Falle zuschnappen ließ. Auf ihrem Weg, den Gang entlang, bemerkte sie auch, dass zunehmend Rohre in den Wänden verschwanden, aber das Rohr, dass die Geräusche so gut rüberbrachte brach nie ab. Nach einer Weile hatte sie dann endlich das Ende des Ganges vor sich. Es war ein normaler türgroßer Durchgang, der einen großen Raum offenbarte, wo viele Rohrer aus den Wänden zu einem riesigen Kessel verlegt waren. Vor dem Kessel befand sich nur eine Konsole. Die Rohrer waren verwirrend komisch angeordnet, dass man die Spur nicht nachgehen konnte, wo sie herkam und wo sie wirklich hingingen. Wahrscheinlich hatten einzig die Techniker Ahnung davon, aber selbst die musste schon eine Ewigkeit nicht mehr hier gesehen sein. Das sah sie zumindest an den durch Rost durchfressenden Rohren hier und da. Aus jenen Öffnungen tröpfelte Wasser herab und hatte über die Zeit für Pfützen gesorgt. Ihr fiel auch, seit sie in dem Raum stand, hatte das Klopfen aufgehört und nur das Geräusch von Wassertropfen auf Wasser-auftreffende Geräusch war zu hören. Scheinbar war sie nun am richtigen Ort, um demjenigen zu helfen, in welcher Form auch immer, der Hilfe benötigte. Langsam ging sie die Metallstufen hinunter und schritt langsam durch den Raum. Ihre Hand ging wieder zu ihrem Köcher und zog langsam einen Pfeil heraus, den sie sanft in die Sehne ihres Bogens legte. Wollte sie doch für alles bereit sein, was kam, also tat sie es auch. In diesem Moment wünschte sie sich nichts sehnlicher als im Hinterkopf Augen zu haben, denn sie hasste nichts mehr als Leute, die sich von hinten anschlichen, wie es der Zwerg gemacht hatte, als sie aus dem Haus gesprungen ist. So ging sie auf fast leisen Sohlen. Jeder Schritt hallte im Raum wieder, selbst wenn sie versuchte leise aufzutreten, gelang es ihr nicht. Immer wenn sie glaubte den Boden erreicht zu haben, trat sie noch mal nach, kräftiger als gewollt, und löste eine kleine Geräuschkulisse aus. Nach weiteren lauten Schritten gab sie auf zu schleichen und ging normal weiter. Auch wenn es nicht mit rechten Dingen zu ging, dass sie so laut `schlich`. Mittlerweile hatte sie die andere Seite des Raumes erreicht und stand nun vor der Konsole. Sie war verstaubt, dreckig und an einigen Stellen kaputt. Diese Konsole würde nur wieder laufen, wenn sie eine Generalüberholung durchstand, fand Arrowhead und blickte kurz hoch zum Kessel. Sie fand diese Aktion nun für reine Zeitverschwendung, also drehte sie sich um und machte sich wieder auf dem Weg in Richtung Ausgang. Wenn jemand hier war, dachte sie sich, wäre es schon längst hervor gesprungen und sie attackiert, ansonsten müsste er sich so vor Angst versteckt haben, dass er nicht mehr raus kam. Ihr war es nun Recht, nun konnte sie sich den anderen Weg vornehmen, den sie von vorne rein nehmen wollte. In dem Moment, als sie in eine der vielen Pfützen trat, sah sie darin etwas auf huschen. Wieder war es ihr passiert, dass jemand sie von hinten attackierte, so rollte sie zur Seite. Genau rechtzeitig, denn da wo sie vorher stand, knallte das Schaufelblatt in die Pfütze und Wasser spritzte auf. Aus der Rolle heraus, spannte sie ihren Bogen und zielte auf das etwas am Ende der Schaufel. Kleiner ging es wirklich nicht, schoss es ihr durch den Kopf, als sie diesen kindsgroßen Zwergen sah. Irgendwie kamen ihr hier nur Zwerge unter, als ob die Spielemacher es extra für sie und den anderen Elfen so aufgebaut hatte, als wären nur Zwerge hier. Ihr war es aber nur Recht, wenn hier nur Zwerge rumliefen, ein Paar weniger auf der Welt konnten nicht schaden. Sie warf ihre Gedanken wieder in die momentane Situation und fragte sich nun, wieso man Kinder hierhin schickte. Doch offenbarte es sich ihr, es war kein Kind, es war nur ein verschrumpelter Zwerg, mit weißlich-trüben Augen, komisch geformten spitzen Zähnen, krallenartige Fingernägel und mit Glatze. Ein Kichern folgte von dem Ekelvieh, was sich nicht minder ekelig anhörte und ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Er schwang die Schaufel über seine Schulter und schaute sie an, zumindest ging sie davon aus. "Du hast Glück mein Kind," seine Stimme klang sehr hoch, aber mit bitterem Akzent, dass man sich gruselte. "heute habe ich keinen großen Hunger, zumal du mir viel zu zäh und ohne richtig Fleisch auf den Rippen ausschaust." Mit Satzende ließ er scheppernd die Schaufel fallen, sprang auf sie zu und zog dabei einen Werkhammer aus seinem Gürtel. Ohne lange zu warten, schoss sie den Pfeil ab und ließ sich im gleichen Moment nach hinten fallen, um den kleinen Zwerg mit einem Fußtritt über sie weg zu befördern. Sie hörte ihn hinter sich aufschlagen, hörte ein Geräusch was nach brechenden Knochen sich anhörte. Sie stand auf, zog erneut einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn zur Sicherheit ein. Sie drehte sich um zu ihnen und sah die kleine Gestalt an der Wand lehnend, der Pfeil der ihn getroffen hatte ragte aus seiner Stirn, wie ein Horn. Langsamen Schrittes ging Arrowhead auf ihn zu, wollte überprüfen, ob er auch wirklich sein Leben gelassen hatte und den Pfeil wieder mit nehmen. Sie streckte ihre Hand nach dem Pfeil aus, um ihn herauszuziehen, bevor sie ihn jedoch erreicht, zuckte der Gnom und seinen Augen öffneten sich. Er begann zu husten, Blut floss zwischen seinen Lippen auf sein Kinn, sie ging einen Schritt zurück und zog die Hand dabei wieder ein. Hustend begann er zu sprechen. "Gratulation, Kindchen, du hast einen Veteranen auf dem Gewissen. Nun wird dich nichts mehr vor dem Zorn der Bestie schützen, die in diesen Katakomben auf dich wartet." er spuckte noch einen Schwall Blut dabei. "Du wirst hier nie lebend rauskommen!" Und er begann zu lachen, gurgelnd kamen die Geräusche aus seinem Mund. Sie wandte sich ab, ließ den Pfeil im Kopfe stecken und ging. Erst als sie wieder auf dem Gang zur Treppe war, hörte sie das Lachen nicht mehr. Ohne Umschweife ging sie die Treppe hoch. Während sie nach oben ging, dachte sie über die letzten Worte des Gnoms nach. Wahrscheinlich war es nur wieder eine Finte von ihm, um ihr Angst einzujagen und ihre Konzentration nachließ. Aber sie würde auf so billige Tricks nicht reinfallen, sie würde sich nicht verrückt machen mit irgendwelchen Monstergeschichten. Das einzig wahre Monster hier und war sie, redete sie sich ein. Da kam ihr gleichzeitig auch der Knochenhaufen wieder in den Sinn und weitere Fragen kamen auf. War der Kleine dafür da, die abgenagten Knochen einzusammeln oder gar Futter für das Monster zu sammeln? Sie schüttelte sich, um den Gedanken zu vertreiben, der ihren Geist vernebeln wollte. Am oberen Ende angekommen, stand sie vor einer Tür, mit leicht-zittriger Hand drückte sie die Klinge herunter. Etwas schwerfällig zig sie die Tür auf und blickte auf Gleise in einem spärlich erleuchteten Tunnel. Es gab ein erhöhten Weg, auf dem sie sich befand und einen Meter darunter führen die Schienen ihren Weg. Ihr kam wieder in den Sinn, dass sie selbst aus so einer Art U-Bahn-Station kam, zumindest der Treppe nach zu urteilen. Vielleicht gab es auch normale Station, an denen man rauskam. Doch stand sie nun wieder vor der Wahl, in welche Richtung sie gehen musste. Sie überlegte, wie es an der Oberfläche aussah, bevor sie gefallen ist. Ihr Orientierungssinn war nicht der beste, aber schlussendlich entschied sie sich für eine Seite und hoffte ihr Geländeplan im Kopf würde nicht falsch sein. Wahrscheinlich, so dachte sie, gäbe es am Turm einen Ausgang, eine Station, die sie benutzen konnte. Schließlich musste dieser Gnom auch hier runter gekommen sein und er ist sicherlich nicht durch das Loch, wie sie gefallen und war einfach schneller. Ungefähr eine Stunde, schätze sie, war sie nun auf den Gleisen unterwegs. Kam an unzähligen Abzweigungen vorbei, wo sie sich schnell entscheiden musste ohne zu wissen, wo es hinführte. Manchmal lief sie sogar in eine Sackgasse und musste umdrehen. Sie hatte absolut keine Ahnung wo sie sich genau befand, geschweige denn genau hinmusste. Es gab keinerlei Beschilderung, die ihr verriet, in welche Richtung sie musste, nichts. Den Rückweg hatte sie mittlerweile auch vergessen, dass der zehnten Abzweigung hatte sie es aufgegeben sich zu merken. Langsam macht sich Durst in ihr Breit, sie war auch schon lange genug unterwegs und das ohne was zu trinken. Also musste sie sich Beeilen, vielleicht hatte sie Glück und fand an der U-Bahn-Station, wenn sie denn eine fand, eine Getränkeautomaten mit frischen Getränken, was sie aber bezweifelte. Also musste sie sich zusammenreißen und weiter gehen. Irgendwann würde ein Ausgang kommen. Der Weg gabelte sich dreimal vor ihr, sonst waren es immer nur zwei Abzweigungen. Sie schaute in alle drei Gänge hinein, um vielleicht einen kleine Spur zu erhaschen, die sie weiter brachte. Aber so viel Glück hatte sie wohl nicht. Da spürte sie einen warmen Lufthauch vom mittleren Gang, er war nur kurz, aber er war da. Und wo wärme war, war vielleicht auch ein Ausgang, redete sie sich ein, um zuversichtlich zu sein. Sie folgte dem Luftzug und dem mittleren Tunnel. Je weiter sie voran kam, umso stärker wurde der Luftzug und auch umso intensiver seine Duftnote. Sie hielt irgendwann die Hand vor Nase und Mund, dass ein starker Verwesungsgeruch ihr entgegen schlug. Scheinbar wurden am Ende dieses Gleises die Fleischhappen für das Monster aufbewahrt und sie war der Käfer, der in das Netz der Spinne noch extra hineinlief. Das Gleis endete in einer riesigen Halle, schätze seine Länge auf gut hundert Meter und mindestens zehn Meter Deckenhöhe. Überall standen Waggons auf Gleisen, alles Passagierwagen, wie es im ersten Augenblick aussah. Mit Vorsicht ging sie in den Halle, schaute sich genau um, damit ihr nichts entging. Sie blickte hoch zur Deck und sah ein Weg der sich obenrum erstreckte und zu einer Tür führte. Sie war froh hier einen Ausgang zu sehen, besser als nichts zu sehen und wieder umdrehen zu dürfen. Sie folgte mit ihren Augen den Weg in die andere Richtung und erspähte auf der Hälfte der Halle eine Treppe, die dort hochführte. Während sie zielstrebig darauf zuging, begutachtete sie noch die Waggons. Viele waren auch hier vom Rost und der Zeit nicht verschon gewesen. Fenster fehlten, Türen waren eingedrückt oder fehlten auch. Scheinbar war das hier die letzte Ruhestätte, bevor sie verschrottet wurden, damals. Plötzlich knallte es hinter ihr, sie erschrak und grummelte, weil es ihr schon wieder passiert war. Schnell griff sie an ihren Köcher, zog einen Pfeil heraus und drehte sich mit gespannten Bogen in Richtung des Geräusches. Sie fand den Verursacher des Geräusches und blinzelte, es wirkte wie ein Troll, war genauso bullig, aber etwas kleiner. Sie sah die spitzen, geschwungen Hörner, die bekannte Hackfresse, auch wenn sie eher wie ein Maul wirkte. Bedeckt war sein Körper mit Metallplatten, die gut von einem Panzer stammen konnte. Auf seinem Kopf trug er einen Metallhelm und in seinen Händen hielt er eine riesige Doppelschneidige Axt. Zudem sah sie noch ein Schwertgriff über seiner Schulter aufblitzen, was am anderen Ende ziemlich dick war von der Breite der Klinge und recht schnell zur Spitze zusammen lief. Sarah blickte in rot aufglühenden Augen, sah den wütenden Gesichtsausdruck und es sprach. "Ich Herqueles, ich großer Krieger, du mickriger Mensch. Ich Minotaur werde dich vernichten. Endstation Baby!" raunte der Typ mit tiefer brummender Stimme und sprang vom Waggon. Jetzt erst sah er, dass keine normalen Trollfüsse an ihm hefteten, sondern Hufe, wie bei einem Pferd. Hatte sie es hier mit Irrgestalten der Evolution zu tun? Da waren ihr normale Zwerge allemal lieber gewesen. Mi wütenden Gebrüll rannte er auf sie zu, die Axt über seinen Kopf schwingend. Man hörte die Hufe richtig, wie sie über den Boden klapperten, aber sie durfte sich davon nicht ablenken lassen. Er war schneller bei ihr als gedacht, sie duckte sich unter dem Axtblatt weg, welches er nach ihr Schlug und rollte vorwärts, um weg von ihm zu kommen. Wieder auf den Beinen spannte sie den Bogen erneut und ließ den Pfeil loszischen. Sie sah ihn treffen, doch bevor er wirklich durchdrang, drehte sich der Typ und so streifte er ihn nur und blieb im Boden stecken. Als er dem Pfeil nachsah, fing er höhnisch an zu lachen. "Mickriger Mensch mit Zahnstocher auf Minotaur schießen? Dummer Mensch!" Das Lachen endete abrupt, jede fröhliche Gesichtsregung verschwand aus seinem Gesicht. Mit zornigen Blick sprintete er wieder los in ihre Richtung. Diesmal macht sie sich zum Sprung bereit, wartete bis er seine Axt schwand, um dann im rechten Moment über sie hinweg zu springen. Mit einer erneuten Vorwärtsrolle schaffte sie wieder Abstand zwischen sich und ihm. Sie griff nach dem Pfeil und zog ihn aus der Erde raus, eine Ecke war abgebrochen, also war der Pfeil für sich erst mal nutzlos. Allgemein fand sie ihre Pfeile im Moment nutzlos gegen diesen gewaltigen Gegner. Sie konnte ihm auch nicht die ganze Zeit ausweichen, dass würde sie auf Dauer nicht aushalten und sehr an ihren Kräften zehren. Ohne sich umzudrehen rannte sie weiter. Sie hörte hinter sich, wie er schleifend zum stehen kam. Doch das interessierte sie nicht, sie wollte die Treppe erreichen, zu dem Ausgang kommen. Es war zwar dumm von ihr, ihm den Rücken zuzukehren, aber sie musste es einfach versuchen. Bevor sie jedoch die Treppe erreichen konnte, musste sie jäh einen Satz zurück machen, ehe sie beinahe von den beiden Waggons die angerauscht kamen, zerquetscht worden wäre. Sie blickte in die Richtung aus der sie gekommen waren und sah den Minotaur dort stehen. Diesmal hielt er das Schwert noch dazu. Sie sahen so leicht aus, als ob sie aus Styropor bestanden. Für ihn war es wohl keine Anstrengung sie zu benutzen. Die Klinge in seiner Hand war vielleicht 30 Zentimeter breit, ein gutes Stück und viel Metall was aufgebraucht wurde, um es zu schmieden. Doch darüber durfte sie sich keine Gedanken machen, denn er stürmte wieder auf sie zu. Wieder duckte sie sich unter seinem Axthieb hinweg, doch im selben Moment fiel ihr ein, dass er das Schwert hatte und nur die Vorwärtsrolle bewahrte sie davor, zerteilt zu werden. Als sie abermals auf den Beinen wieder stand, sah sie, dass seine Waffen feststeckten und er Mühe hatte sie rauszubekommen. Scheinbar griff er immer mit wuchtigen Schlägen an und war nicht darauf gefasst, so agile Gegner zu haben, wie Arrowhead einer war. Er schien jedoch mehr interessiert daran zu sein, seine Waffen herauszubekommen, als sich um sie zu scheren. Dies nutzte sie als Gelegenheit, um ihn zu attackieren, aber womit? Ihre Pfeile würden an seiner Panzerung zerschellen, würde sie ihr Schwert ziehen, sah sie keine Chance gegen seine Waffen und Waffenlos war auch keine Alternative, dafür wirkte er zu bullig. Doch sie konnte es zumindest versuchen, solange er beschäftigt war, ihn an einer tödlichen Stelle zu treffen. Ja, das konnte sie machen. Ihre Hand wanderte langsam zu dem Griff des Katana, doch je näher sie kam, umso zittriger wurde ihre Hand. Sie versuchte sich etwas unter Kontrolle zu kriegen und griff zu. In jenem Moment schossen ihr wieder die Bilder durch den Kopf die ihr eigenes Ableben durch ihr Schwert zeigten und so ließ sie abrupt das Schwert los. Gerade noch rechtzeitig, dass sie sich unter der auf sie zufliegenden Axt wegducken. Doch im gleichen Moment kam das Schwert angerauscht und sie musste immer weiter nach hinten ausweichen. Das Glück ihr unhold blieb sie mit einer Hacke an einem Gleis hängen und fiel nach hinten auf ihren Hintern. Sie sah, wie das Schwert auf sie zu schnellte. Mit letzter Kraft spannte sie all ihre Muskeln an und rollte zur Seite. Funken sprühten auf und es drang durch das Gleis, wie ein heißes Messer durch Butter. Würde sie je davon getroffen, so konnte sie versuchen ihre Körperhälften einzusammeln. Sie sprang wieder auf die Beine, bereit seiner Widrigkeiten auszuweichen, doch hatte er wieder Mühe das Schwert aus dem Boden zu ziehen. Er ließ davon ab, grummelnd und rannte lieber zu seiner Axt, die in einem Waggon feststeckte. Sie sah für einen Moment ihr Leben verschont, doch es sollte nicht lange währen, dieser Frieden. Sie musste die Gelegenheit nutzen, sie lief zum Schwert und legte den Hände um den Griff. Zum Glück holten sie keine Visionen ein. Sie merkte, dass es kein normaler Griff war, er musste ihn sich wohl angepasst habe. Aber es stört sie in diesem Moment nicht. Sie rüttelte und zog an dem Schwert so kräftig wie sie konnte. Es fühlte sich an, als sei sie Arthur, der versuche das Schwert Excalibur aus dem Stein zu ziehen. Sie stemmte sich mit einem Fuß gegen die Schienen und zerrte daran, schob es vor und zurück, wollte es frei bekommen aus seiner Klemme. Sie sah zum Minotaur, der genau die gleichen Probleme hatte mit seiner Axt. Sie wollte einfach nicht aufgeben und ihre Mühen wurden belohnt, langsam gab der Untergrund nach und sie konnte weiter daran rütteln und zerren. Da hörte sie seine wütende Stimme. "Mickriger Mensch machen mächtige Minotaur Messer matschig!" Sie schaute zu ihm hin, sah dass er seine Aufmerksamkeit ihr zugewandt hat und nicht mehr der Axt. Dampfwolken drangen aus seinen Nüstern aus und er scharrte einen Fuß über den Boden und senkte seinen Kopf. Diesmal ließ sie jede Vorsicht walten, dieses Schwert aus dem Boden zu ziehen und rüttelten umso mehr daran. Er stieß sich ab und rannte mit den Hörner voran auf sie zu. Sein lautes Gebrüll drang durch die komplette Halle. Scheinbar hatte sie einen wunden Punkt bei ihm erwischt. Immer mehr kam das Schwert frei und dann passierte alles wie in Zeitlupe. Das Schwert kam vollends frei, der Minotaur weiter auf sie zugestürmt. Das Schwert beschrieb über ihr einen Halbkreis. Sie spürte, wie schwer das Schwert war, als es sie mit nach hinten zog. Als es hinter ihr wieder runter sauste, nutzte sie den Schwung aus und vollführte einen Aufwärtshieb in Richtung des Minotaur. Die Klinge traf ihn unters Kinn, doch anders als erwartet, drang es durch Haut, Fleisch und Knochen und spaltete seinen Kopf. Von der Wucht des Hiebes etwas aus der Bahn geworfen, rammte der Minotaur sie zur Seite weg. Jedwede Kontrolle über sich verloren stolperte er und machte sich langsam, dabei zog er noch eine Blutspur hinter sich her, bis er zum erliegen kam. Etwas dusselig richtete sich Sarah wieder auf. Vom Minotaur kam keine Geräusche mehr, weder bewegte er sich noch. Sie griff zu dem Schwert, was am Boden lag, schmiss es sich auf die Schulter und ging in seine Richtung. Das, was mal der Kopf war, lag zu beiden Seiten ausgestreckt. Darunter bildete sich eine Blutlache. Die Augen fehlten nun und vom Gehirn konnte auch nicht mehr viel übrig sein, als sie die Blutspur nachging. Sie konnte sich also sicher sein, dass er Tod war. Daher schenkte sie der Waffe ihre Aufmerksamkeit. Sie war gut einen Meter Achtzig lang, die Klinge war gute 30 Zentimeter breit. Das einzige was sie störte war der Griff, aber wenn sie es mitnehmen würde, würde sie sicherlich den Griff auswechseln können. An das Gewicht der Waffe würde sie sich auch gewöhnen, wenn sie ein paar Trainingseinheiten damit vollführte. Training, das wäre das erste, was sich machen würde, wenn sie wieder daheim ist, schrieb sie sich in ihren imaginären Notizblock im Kopf. Sie musterte noch einmal die Leiche des Minotaur und sah ein Schwertgeschirr an ihm. Es würde ihr sicherlich helfen, das Schwert besser zu transportieren. Also hievte sie ihn auf den Rücken, um an die Schnalle zu kommen. Nachdem sie es ihm abgenommen hatte und nach ein paar handwerklichen Griffen auf ihre Größe zurecht gestutzt hatte, ruhte es nun genauso auf ihrem Rücken, wie der Boden und das Katana. Wenn das so weiter ging, würde sie sicherlich gar nicht mehr voran kommen. Aber das Gewicht half ihr jetzt ein wenig Ausdauersport zu treiben. Mit allem fertig und bereit, machte sie sich auf dem Weg endlich zur Treppe. Wäre noch jemand hier gewesen, wäre ihm sicherlich das Herz in die Hose gerutscht und bliebe versteckt. Schritt für Schritt nahm sie die Treppe, ließ jetzt doch wieder Vorsicht walten, da sie das Metall nicht abschätzen konnte mit ihrem nun erhöhten Gewicht. Sie hielt sich am Geländer fest, als sie hoch über der Halle über den Gitterpfad ging, der zur Tür führte. Sie kam sicher an der Tür an, aber irgendwie zweifelte sie, dass diese geöffnet war. Doch sie probierte es und zu ihrer Überraschung war sie nicht verschlossen. So zog sie sie auf und blickte auf einen, von Tageslicht erhellten, Treppenabsatz. Zu ihrer linken sah sie, dass die Steintreppe nach unten führte. Doch zu ihrer rechten sah sie, dass die Treppe nach oben führte. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, sie war im Moment glücklicher den je Tageslicht zu sehen. Sie ließ die Tür offen und rannte die Treppe hoch. Als sie oben ankam waren ihren Augen geblendet, waren sie doch noch an das Licht im Untergrund gewöhnt. Doch langsam gewöhnten sich ihre Augen daran. Sie schaute sich um und sah Gebäude, neu wirkende Gebäude, manche zwei-, manche dreistöckig. Viele hatten sogar noch Türen im Türrahmen enthalten, noch mehr hatten auch Fenster. Doch in allen wirkte es verlassen. Sie drehte sich um, um weiter die Gegend zu begutachten. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie das sah, worauf sie so sehr gehofft hatte. Das Hochhaus. Es war zum greifen nah. Durch ihre Untergrundwanderung musste sie sehr weit vorangekommen sein. Von ihrem Standpunkt aus, waren es vielleicht noch zwei, vielleicht drei Kilometer bis zu dem Gebäude. Also wollte sie keine Zeit verlieren und ging los. Kapitel 7: Unerwartete Hilfe ---------------------------- Hier in dieser Gegend wirkte alles so neu, als wären die Gebäude hier frisch im Bau. Aber der Staub und die Spinnweben an Fenster und Türen verriet genau das Gegenteil. Und aus allem stach das Hochhaus hervor. Es wirkte baufertig und beziehbar, aber Sarah war sich sicher, dass niemand da einziehen wollte. Nicht bei so üblen Machenschaften die die Konzerne hier verübten. Ab und z war sie gewillt in eines der Häuser hinein zu gehen, nur um zu überprüfen ob vielleicht eine Wasserversorgung vorhanden war, aber dann hielt sie sich davon ab, da sie so nahe dem Ziel war, dem Hochhaus. Dich irgendwann siegte ihre Neugier doch, dank ihrer schwindenden Ausdauer und trat die nächste Tür ein, an der sie vorbeikam. Die Tür knallte gen die Wand und kam zurück. Sie hielt sie mit der Hand auf und ging hinein. Überall wo sie hintrat wirbelte Staub auf, der fein wieder zu Boden schwebte. Sie fand zunächst nichts, doch im oberen Geschoss sie einen abgedeckten Sessel. Sie zog langsam die Plane runter und fand darunter einen gut erhaltenen Sessel. Sarah zuckte mit den Schultern und dachte sich, dass ein kleines Päuschen drin sein sollte, das Gewicht des Schwertes drückte auch auf ihre Schulter. Die Waffen wurden abgenommen und soweit gegen den Sessel gelehnt, dann ließ sie sich darauf nieder. Vorsicht war besser als Nachsicht, dachte sie sich, da der Sessel immer noch eine Falle sein konnte. Als sie saß, sie sich sicher war, dass keine Fall ausgelöst war, rutschte sie etwas hinein und machte es sich mit einem wohligen Seufzer bequem. Dieser eine Moment beruhigte ihre Seele enorm, ließ alles um sie herum vergessen, fegte es hinweg und ließ sie in sich selbst zurück. In der Zeit, wie sie die Bequemlichkeit genoss, ging sie die letzten Ereignisse noch einmal durch und wie viele Leben sie schon genommen hatte. In den Abendstunden des ersten Tages war es dieser Zwerg, mit seiner ekligen Granate, danach nur zwei Tage danach waren es der Gnom, der sie zum fressen gern gehabt hatte. Zu guter Letzt war der Minotaur es gewesen, er war das dritte Opfer und bereicherte sie mit einem kleinen Schatz, der nun neben dem Sessel stand. Doch konnte sie nicht abschätzen, wie viele noch lebten oder vorher erledigt worden sind. Es konnte also noch gut 19 Gegnern sein oder auch nur zwei, sie und dieser Elf. Sarah wünschte sich nichts mehr, als dass es weniger waren, da sie keine Lust hatte, dass alle sich zusammen gerottet haben, nur um ihr ein Schnippchen zu schlagen. Ein Schauder ging durch ihren Körper, sie durfte nicht so denken. Nicht jetzt, nicht jetzt wo sie so weit gekommen ist und dem Ende so nahe ist. Dabei befand sie sich schon so oft in brenzligen Situationen mit ihren Kameraden, die beinahe tödlich endeten. Was meist daran lag, dass sie unüberlegt gehandelt hatten. Hätten sie vorbereitende Maßnahmen getroffen, wären sie heiler aus so manchen Auftrag gekommen. Das musste sie aber auf einen anderen Zeitpunkt verschieben, wenn sie hier raus war und wieder bei der Bande war. Just musste sie an sie denken und was sie im Moment taten, aber so wie sie die meisten kannten, nichts. Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken und sie lief zum Fenster. Ein Blick hinaus verriet ihr die Ursache des Geräusches, sie sah zwei Personen auf der Rückseite sich gegenüberstehen. Einer von den beiden, ein Mensch in schwarzer Tracht und einem ziemlich echt wirkenden Holzstab, stand einer Orkin, die gerade mal das nötigste versuche mit Leinentüchern zu verdecken, gegenüber. Die Orkin wirkte wie ein Autounfall, wo man nicht hinsehen wollte, aber auch nicht wegschauten konnte. Sarah hatte nichts gegen natürliche weibliche Rundungen, aber jene Rundungen waren übermäßig von Fett behaftet, dass sie sich vorstellte, wie diese Masse wabbelte, wenn sich die Frau in Bewegung setzte. Beim genaueren Hinsehen bemerkte sie, dass die beiden sich mit geschlossenen Augen gegenüberstanden und sich nur die Lippen bewegten. Aus dem Nichts erschien ein gewaltiger Feuerball und schoss auf den Menschen zu. Sarah wollte schon `Vorsicht` schreien, da verschwand er vor ihrem geistigen Auge. Sie suchte das Areal ab, sah aber nur die fette Orkin. Der Feuerball zerplatzte an einer Wand, doch selbst sie schaute nach ihm um. Für sie waren die beiden scheinbar Magier, zumindest zauberten sie rum. Zauberer waren zu meist leichte Beute, da sie mehr auf ihren Intellekt setzten, als auf körperliche Attribute und Kampffertigkeiten. Sarah musste die Chance nutzen, die ihr gegeben war und die Orkin jetzt stellen und erledigen, bevor der andere Magier wieder auftauchte. Sie wandte sich vom Fenster ab und nahm im vorbeilaufen ihre Waffen mit und stürmte nach draußen. Sie verstaute ihre Waffen wieder auf ihrem Rücken, nur den Bogen mit einem Pfeil hielt sie in den Händen. Es konnte genauso gut sein, dass einer der beiden sie entdeckt habe und der Magier verschwunden ist, um ihr aufzulaufen und nun vor der Tür wartete. Doch sah sie niemanden dort, als sie die Treppe runter ging und lief um das Haus herum. Auf halben Wege hörte sie einen Schmerzensschrei, was sie dazu veranlasste schneller zu laufen. Arrowhead schlitterte gerade um die Häuserecke, da sah sie die Orkin, mit erhobenem Messer über dem am Boden liegenden Menschmagier. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, er zuckte als würden seine Nerven überreagieren und unkontrolliertes Muskelzucken hervorrufen. Das fette Web stand vor ihm, den Dolch in der Hand, zum stoßen bereit. In dem Moment, wo das Messer sich senkte, brannte ihr eine Sicherung durch und ihr Beschützerinstinkt schaltete sich ein. Auch wenn es hier nicht passend war jemand anderen zu helfen, aber irgendwie musste sie es tun. Sie riss den Bogen hoch und zog die Sehne nach hinten. "Lass deine fettigen Pfoten vom ihm, du fleischgewordener Alptraum eines jeden Metzgers!" Wohl überrascht über den Eingriff von Arrowhead in dieses Geschehen drehte die Orkin den Kopf in ihre Richtung und sah mit geweiteten Augen ihr Schicksal auf sie zu sausen. Der Pfeil bohrte sich mit Wucht in ein Auge und riss sie von den Beinen, dass sie neben dem Menschen auf dem Boden landete. Ihren Instinkt befriedigt ging sie langsam auf den Magier zu, wollte ihm nun an die Pelle. Sie sah, dass er aufgehört hatte zu zucken und dass er noch lebte. Seine Brust hob und sank in langsam Atemzügen. Sie kam zum toten Ork, wollte den Pfeil aus dem Augen ziehen, um den Menschen den Gnadenschuss zu verpassen. Da schlangen sich plötzlichen dornenbesetzten Ranken um ihre Hand- und Fußgelenke und zogen sie weg. Sie war überrascht und verfluchte sich abermals selbst, dass sie nicht hinter sich geschaute hatte. Sich schnell wieder gefasst, versuchte sie sich gegen den Zug zum stemmen, doch sie rutsche immer weiter zurück über den Boden. Ein weitere Ranke umschloss ihren Bauch und verstärkte den Zug umso mehr. Immer enger wickelten sich die Ranken um sie, die Dornen bohrten sich durch ihre Kleidung, durch ihre Haut und schnitten Wunden hinein. Es fühlte sich an, wie Tausend Nadelstiche, unerträgliche Schmerzen schossen durch ihren Körper und trotz ihrer Anstrengung nicht nachzugeben, schrie sie. Sie drehte den Kopf langsam nach hinten, obwohl der Schmerz langsam ihren Blick vernebelte, sah sie den Feind. Eine riesige Pflanze, ähnlich einer Venus-Fliegenfalle. Ihre Arme gefesselt war sie machtlos, konnte sich nicht wehren, wo sie diesem unheilvollen Ding längst den Gar aus machen konnte. Immer weiter gegen den Zug arbeitend spürte sie, wie ihr langsam die Kräfte ausgingen. Erschöpfung war eines, aber Schmerzen konnten den Körper genauso lähmen, wenn nicht sogar schlimmer. Sie sah sich dem Maul immer näher kommend, ihrem Ende, verschluckt von der einzigen Vegetation die sie hier überhaupt gesehen hatte. Die Ranken hob sie in die Luft, war ihnen nun wehrlos ausgeliefert, und ließen Sarah langsam in das Maul hinab. Der Schmerz brachte sie an eine neue Erfahrungsgrenze und doch konnte sie es niemanden erzählen. Unerwartet kehrte ein kleiner Funken Lebenswille an die Oberfläche, herrschte sie an, sich nicht aufzugeben, zu kämpfen. Adrenalin rauschte durch ihre Ader, gaben ihr die Kraft den Schmerz zu vergessen und sich gegen das Unkraut zur Wehr zu setzen. Sie öffnete die Augen und sah gerade, wie sich die Kiefer des Mauls um sie herum schlossen. Sie spannte ihren Körper aufs höchste an, gab sich mehr als stabilen Baumstamm, als wie ein weiche Masse. Ihr gelang es, dass das Maul sich nicht mehr schloss. Doch stand sie nun davor, zu überlegen, wie sie hier heraus kam. So wie sie jetzt war, konnte sie nicht raus und die Ranken waren zu stramm um ihren Körper gewickelt, dass ein Losreißen nicht möglich war. Ein hilfreiche Gedanke, eine Idee, brachten die Wendung, nur scheiterte es dann an der Umsetzung. Der Adrenalin-Kick hatte nachgelassen, die Schmerzen kamen wieder und das Maul schloss sich langsam wieder. Der letzte Lebensfunke war erloschen, sie hatte keine Kraft mehr und sehnte sich dem Ende entgegen, dass sie die Schmerzen nicht mehr ertragen musste. Das Maul kippte nach vorne und Sarah blickte zum Magier. Seine Augen waren geöffnet, seine Hand in ihre Richtung ausgestreckt, sah wie seine Lippen sich bewegten und die Ranken nachließen. Was sie im ersten Augenblick nicht sah, aber dafür umso mehr spürte, wie die aufsteigende Wärme um sie herum. Es wurde nicht heiß, nur warm, es war für sie eine wohltuende Wärme. Dann sah sie aus den Augenwinkeln, blaues Feuer. Die Pflanze brannte und die Flammen verzerrten sich nach ihr. Das Feuer kam über die Ranken immer mehr in ihre Richtung, schlugen auf sie über und doch spürte sie keinen Schmerz. Eingehüllt in den blauen Flammen spürte sie ein gewaltiges Kribbeln durch ihren Körper gehen. Sie fühlte sich wohl, geborgen in den Flammen. Der Schmerz der so übertrieben heftig war, flaute langsam ab. Die Ranken ließen ab von ihr und dann verschwand die Pflanzen ins Nichts. Keine Asche, keine Überreste. Doch war es für den Moment so für sie, als würde sie in der Luft schweben, umgeben von blauen Feuer und einer unförmigen wabernden Masse. Es endete alles abrupt und vorbereitet für sie, wodurch sie auf dem Boden landete. Sie stolperte ein paar Schritte nach vorne und fing sich wieder. Sarah sah auf ihre Arme hinab, sah eine unversehrte Haut zwischen den aufgerissenen Stellen ihrer Sachen. Und selbst die Platzwunde am Hinterkopf war verheilt. Sie fühlte sich fitter denn je. Keine Müdigkeit, keine Erschöpfung waren vorhanden, das Einzige was sie verspürte war Durst. Ihr Blick ging zum Magier, der mit einem zufriedenen Lächeln da lag und sie anschaute. Etwas verlegen und dankbar ging Sarah zu ihm hin und kniete sich neben ihm. Seine Hand hob sich und legte sich auf ihre Wange. Sein Gesicht war blutverschmiert, aus Ohren, Mund und Nase quollen Blut heraus, war das Lächeln eher grotesk wirken ließ. Mit heiser Stimme sprach er zu ihr. "Möge das reinigende Feuer des heiligen Phönix dir neue Kraft spenden." Er fing an zu Husten und spie Blut aus. Er musste dem Ende nahe sein, befand sie, dass er nur noch wenige Sekunden auf dieser Welt verweilen würde. Nachdem der Husten verklungen war, sprach er wieder. "Irgendwie hatte ich gehofft das wir uns treffen. Auch wenn mein Ende nahe ist, bin ich froh, dass wenigstens einer von Saeder Krupp nun weiter kommt." Seine Hand rutschte von ihrer Wange. Immer leiser werden sprach er weiter. "Bitte gewinne diesen Kampf für uns beide. Es steckt mehr in die, als du vermuten magst." Sie wollte die Hand auffangen, doch landete sie leblos neben seinem Körper, der in sich zusammen sackte. Er war Tod. Sein Brustkorb bewegte sich nicht mehr und Puls fühlte sie auch keinen mehr. Sarah blickte in diese, nun toten, leeren, himmelblauen Augen und Mitgefühl ergriff sie. Wer auch immer er war. Warum auch immer er ihr geholfen hat. Was auch immer er zum Schluss meinte, er war mit sich im reinen. Ihre Hand legte sich über seine Gesicht, verschloss seine Augen vor der grausamen Welt, die ihn hat gehen lassen. Dann stand sie auf und salutierte für ihn, wie für einen gefallenen Kameraden. Sie ließ ungefähr eine Minute verstreichen, ehe sie sich wieder bewegte und dem toten Weib den Pfeil mitsamt Augen aus dem Kopf riss. Sie zog das Auge ab und war es zu Boden. Sarah war sich sicher, dass sein Opfer nicht vergebens war. Das sie, wo sie so kurz vor dem Ende war, ernst machen würde. Das sie niemanden verschonen würde, egal wer es war. Sie blickte nochmal zum toten Magier runter, wisperte ein "Leb wohl" und ging los, mit festem Schritt. Kapitel 8: Dem Ziel so Nahe --------------------------- Während Arrowhead sich Schnurrstracks auf den Weg macht, dacht sie über das erlebte und erwähnte nach. Obwohl sie beide scheinbar von Saeder Kripp hier für ausgewählt wurden, konnte doch nur einer gewinnen. Oder war es möglich, dass ein Konzernteam gewann? Aber wieso hatte er sie überlassen. Sie war dieser übergroßen Venus-Fliegenfalle hoffnungslos unterlegen, er hätte es verbrannt und wäre dann weiter gezogen. Er war schließlich so mächtig beides gleichzeitig zu bewerkstelligen, dem Viech zu Schaden und sie zu heilen, zumindest kam es ihr so vor. Dafür aber, hat er sie gerettet und sein Leben auf der Strecke gelassen. Sie kannten sich gar nicht und waren eigentlich Feinde im selben Team, trotzdem hatte er ihr geholfen. Es wollte ihr deswegen einfach nicht in den Kopf gehen, wieso er das getan hat. Die einzig Erklärung, die sie momentan fand, war, dass er schon vorher am Ende seiner Kräfte war und mit letzter Mühe diesen Zauber gewirkt hat. Vielleicht einfach nur, um mit sich und seiner eingeschlagenen Karriere ins reine zu kommen. Dabei kam ihr auch gleich die Frage auf, woher er wusste, dass sie auch von Saeder Krupp angeheuert wurde. Sie trug kein Abzeichen oder irgendwelche anderen Merkmale, die darauf schließen konnten. Sobald sie hier raus sei, würde sie dem nachhaken, aber dafür musste sie überleben, doch war sie sich sicher, dass sie es schaffte. Als nächstes ging ihr durch den Kopf, was er zuletzt meinte. `Es steckt mehr in dir, als du vermuten magst.` Das war so vielsagend für sie. Sie konnte sich noch weiter mit Cyber- und Bioware aufputschen bis sie platzt, aber das, vermutete sie, war bestimmt nicht gemeint. Magier waren immer etwas sonderbar für sie. Auch wenn sie ab und an kämpfen konnten, was aber nicht viel bei ihnen bedeutete, da sie meist mehr mit ihrem fuchtelnden Händen durch die Luft wirbelte, um damit Feuerbälle aus dem nichts zu schaffen. Sicher war ihr, dass sie sich an einen der beiden Magier wenden würde, einer der beiden würde ihr bestimmt weiterhelfen können. Hauptsache sie sprachen nicht so sehr in Rätseln, dass konnte sie gar nicht ab. Diesmal hatte sie keine Lust ungesehen zum Hochhaus zu kommen. Immer wenn sie es versucht hatte, also sie sie ab jetzt jede Vorsicht fallen. Wenn sie jemanden sah, hätte dieser ein Pfeil irgendwo stecken oder wären einen Kopf kürzer, soviel war sicher. Ihr ist auch aufgefallen, dass jede gefährliche Situation entweder damit begann, dass sie davon träumte oder aber jemand kam von hinten. Was sie aber noch rechtzeitig mitbekam und sich raus winden konnte, meistens zumindest. Also war für sie einfach nur hingehen, umlegen und wieder nach Hause, wichtig. Sollte es jedoch passieren, dass sie starb, war es dann auch egal für sie. Irgendwann kam sie auf einem großen Weg zwischen den Häusern, der wohl als Hauptstraße diente und genau zum Hochhaus führte. Dies war ihr nur recht, so musste sie nicht Zick-zack zwischen den Gebäuden laufen, um dort anzukommen. Mit jedem Schritt den sie tat, wurde sie schneller, bis sie in einen langsamen Sprint verfiel. Sie dachte sich, je eher sie da war, umso schneller würde sie die Sache hinter sich haben. Der Weg auf dem sie lief war nicht gerade geeignet fürs laufen, da sie immer aufpassen musste nicht über eine Kante zu stolpern oder über ein größeres Loch zu springen. Gerade als sie wieder ein Loch übersprang, hörte sie neben sich etwas einschlagen. Instinktiv rannte sie ohne Unterlass weiter bis zum nächsten Haus und verschanzte sich dort. Als sie dieses Haus erreicht hatte, schlug nicht weit von ihr wieder etwas ein. Sarah ging etwas in die Knie, um sich das Loch genauer anzuschauen. Sie hatte nicht viel Erfahrung damit, war sich aber sicher, dass es ein Projektil gewesen sein muss. Alles andere wäre nicht richtig gewesen, fand sie. Das Loch war ungefähr acht Millimeter groß im Durchmesser. Keine normale Pistolenkugel. Aber so viel zum unvorsichtigen Verhalten für sie. Hätte sie ihre anfängliche Entscheidung noch einmal überdachte, wäre ihr in den Sinn gekommen, dass unter allen möglichen Waffen auch Scharfschützengewehre waren, hätte sie niemals so gehandelt. Jetzt hatte sie nur Glück gehabt, nicht getroffen worden zu sein, aber sie konnte nicht wissen, wie es auf dem weiteren Weg ausschaute. Sie hatte niemanden gesehen und trotzdem hatte ein Scharfschütze sie im Visier. Sie konnte sich aber denken, dass er sich im Hochhaus befand und auf alles schoss, was vor seine Flinte lief. Ihr Blick ging den Weg entlang, in den sie sich gerettet hatte und sah nur Haus an Haus gepackt, bis es um eine Kurve verschwand. Auf der anderen Seite sah es nicht besser aus. Beim Blick um die Ecke des Hauses sah sie drei weitere Hausreihen, wo zwischen mindestens zwei Häuser mit Rücken an Rücken da standen. Sie schätze den Weg zur nächsten Häuserreihe auf gut 50 Meter. Sie hatte nun die Wahl, ob sie es riskierte den Weg, auf dem sie sich befand, zu folgen und sonst wo zu landen oder aber sich ins Visier der Schützen zu stellen. Sie wollte das Hochhaus nicht aus den Augen verlieren und im nirgendwo landen. Sarah durfte aber jetzt nicht von ihrem Weg weichen, würde sie nicht weiter zum Hochhaus vorpreschen, wäre es gleichzusetzen mit einer Aufgabe, aber sie wollte nicht aufgeben. Nicht für sich, nicht für das Opfer des Magiers. Ihr blieb nichts anderes übrig, als über die Hauptstraße zu rennen zur nächsten Häuserreihe. Sie glaubte sogar für einen kurzen Moment, dass der Scharfschütz sich ein neues Opfer gesucht hatte, aber da keine Schüsse zu hören war, war das wohl nicht der Fall. Also galt es nun herauszufinden, wer von den beiden schneller war, sie oder er. Sie stand auf und überprüfte erst einmal ob alles da war, wo es hingehört und ging dann ein paar Schritte zurück. Ein wenig Anlauf konnte nie schaden. Arrowhead lief los, bevor sie die Deckung verließ, sprang ab, um ihn zu irritieren. Was klappte, als hinter ihr ein Geschoss sich in den Boden rammte. Sie fing sich rechtzeitig und lief sofort weiter ohne anzuhalten. Zwei weitere Schüsse fielen, doch trafen sie sie nicht. So kam sie unbeschadet, zum Glück fand sie, auf der anderen Seite an. Erschöpft von diesem kurzen Sprint stützte sie sich mit ihren Händen auf ihren Oberschenkeln ab. Sie rang nach Atem und Schweißperlen liefen über ihr Gesicht. Die Erschöpfung stand ihr gerade ins Gesicht geschrieben, aber sie durfte nicht aufhören. Sie musste weiter voran kommen. Sie musste endlich ins Gebäude kommen, musste eine Trinkquelle finden, musste ihren Durst endlich stillen. Ihre Kehle fühlte sich staubtrocken an, ihr Speichel half nur notdürftig, meistens wurde er dazu verwendet ihre Lippen zu befeuchten. Das Letzte was sie wollte, war ihre eigenen Körperflüssigkeiten, außer ihrem Speichel, zu trinken. Sie war hier schließlich nicht auf einem mehrtätigen Einsatz irgendwo im tiefsten Dschungel oder einer Wüste, wo weder eine Wasserversorgung vorhanden war, noch mitgeführte Flüssigkeiten ausgingen ohne Aussicht auf Besserung. Im schlimmsten Fall musste sie darauf zurückgreifen, aber solange der Speichel floss, war es kein Notfall. Sie lehnte sich erst einmal gegen die Wand und saugte gierig nach Sauerstoff. Als das das Herz nicht mehr so krass raste und die Lunge nicht mehr nach dem lebenswichtigen Gas zerrte, warf sie einen Blick um die Ecke und ihrer gegenwärtigen Lage. Es gab noch zweimal die Möglichkeit sich zu verstecken. Danach kam ein riesiger Parkplatz vor dem Hochhaus, keine Chance für eine Deckung. Das würde dann das schwerste Stück werden. Ohne Schutz dem Schützen ausgeliefert. Die einzige Idee die sie da hatte war ein Zick-zack-Lauf auf dem Parkplatz, um den Visier immer wieder zu entgehen. Das einzige was sie nicht machen durfte, war ein Muster einflechten, dass sich der Schütze drauf einstellen konnte. Hoffen konnte sie nur, dass dem Typen die Munition ausgegangen war. Doch das konnte sie sich einreden, wenn sie in einer anderen Zeit sich befand. Heutzutage war es ein leichtes mehrere Magazine mit sich zu tragen und schnell zu wechseln oder mit erhöhter Kapazität dabei haben. Es war also aussichtslos, dass keine Kugel mehr folgte. Solange es aber nur normale Patronen waren, brauchte sie sich vorerst keine Sorgen machen, wären es Explosiv-Geschossen gewesen, hätte sie eindeutig die schlechteren Karten und würde sie auch weiter behalten, wenn sie nicht endlich im Gebäude war. Doch nur hier stehen und denken brachte sie nicht ins Hochhaus, also ließ sie es bleiben. Nach zwei weiteren kurzen Sprints, wo ihr weitere Kugeln um die Ohren flogen. Scheinbar zielte er nicht mehr richtig, sondern schoss nur noch auf ihren Körper, um sie zu Boden zu kriegen. Aber es gelang ihm nicht, er hätte mal Unterricht bei Deadeye nehmen soll, damit er besser traf. Wobei er es wahrscheinlich nicht besser konnte. Nun kam aber der schwerste Teil dran, der Lauf über den Parkplatz. Wieder nutzte sie die Wand als Stütze und schloss ihre Augen. Sie versuchte sich vor ihrem letzten, vielleicht allerletzten, Sprint zu konzentrieren. Sie schloss jeden Gedanken für den Moment aus ihren Gedanken, sie musste ihren Geist nur noch auf eines richten, das Laufen. Alles andere war erst einmal unwichtig. Sie nahm etwas Anlauf und rannte los. Und dann passierte das Unerwartete, sie stolperte und legte sich lang. Doch es war nicht ihr Ende. Sie lag noch nicht ganz, erschütterte ein Schrei das Gelände bis an ihre Ohren. Dabei war es nicht mal ihre weibliche Stimme, die den Schrei über ihre Stimmbänder schickte. So schnell sie konnte sprang sie auf die Beine und blickte sich um, woher der Schrei kam. Schüsse wurden auch keine mehr abgefeuert. Also war es scheinbar sicher. Sie schaute das Hochhaus rauf und fand in einem Fenster die Person, die wohl geschrien hat. Arrowheads Augen weiteten sich, was der Grund für ihren Schrei war. Ein Sportgewehr fiel zu Boden und zersprang in seine Einzelteile. Wieder schaute sie nach oben, im Fenster stand sie nun, eine hübsche, fast atemberaubende rothaarige Elfe, aus dessen Brust die Spitze einer Schwertklinge ragte. Dann fiel sie vorne über und landete neben ihrem Gewehr. Bis zu ihrer Stelle konnte sie hören, wie mehrere Knochen in ihren Körper brachen und mit verdrehten Extremitäten liegen blieb. Ihr Blick glitt erneut nach oben und da stand er im Fenster, der schwarzhaarige Elf, die Spitze seines Katana blutgetränkt. "So sehen wir uns wieder. Ich hätte nicht erwartet euch wieder zu sehen." In seiner Stimme lag ein erfreuter Ton Sarkasmus, was durch sein schelmisches Lächeln nur verstärkt wurde. "Ich will euch oben auf dem Gebäude sehen, wenn ihr es denn überlebt. Stabsunteroffizierin Milisand!" Er verschwand aus ihrem Sichtfeld und Sarah stand verwirrt auf dem Parkplatz. Das Einzige was sie beschäftigte war, woher dieser Elf ihren Nachnamen kannte und vor allem ihren ehemaligen Rang bei der Bundeswehr. Sie hätte es doch zumindest von ihrem alten Militärkameraden erfahren, wenn sich jemand in die Schatten verkrochen hätte, der mit ihr zu tun hatte. Sie erkannte nicht mal sein Gesicht, um es jemanden aus ihrer damaligen Zeit zu zuordnen. Da sie sich ihre Gesicht doch sehr eingeprägt hatte, vor allem derer, die wegen ihr verunglückten. Sie schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken auch erst einmal auf die Warteliste zu schieben. Wenn dieser Elf sie auf dem Dach haben wollte, dann konnte er es haben. Das Gebäude lag vor ihr, sie musste nur noch hinein. Auf ihre Umgebung achtend, ob alles sicher war, ging sie in Richtung des Eingangsportals. Als sie an der toten Elfe vorbei kam, schüttelte sie abermals den Kopf. So jung und hübsch, man wusste nie, ob es immer noch für einen Quickie reichte, auch wenn sie Feinde waren. Aber das konnte sie jetzt knicken. Sie legte die Hände auf die Türgriffe und zog die Tür auf. Kapitel 9: Das Hochhaus ----------------------- Arrowhead, die endlich am Ziel angelangt war, blickte in ein voll ausgeleuchtetes Foyer. Es stand zwar keine Möbel mehr irgendwo, dafür erkannte man die Rezeption an ihrer Theke noch. Zwei riesige Säulen mit sieben Metern in der Breite, waren recht zentriert in jeder Gebäudehälfte. Dies, so vermutete sie, waren die Stützpfeiler. Kleinere Säulen waren im Raum verteilt, um wohl kleine Areal abzustecken, wofür genau, dass wusste sie nicht. Die Decke musste eine Höhe von vier, vielleicht fünf Metern haben, schätzte sie. Alles in allem wirkte es riesig und verlassen. Am Boden erkannte sie Staub und mehrere Fußabdrücke darin. Sie konnte auf den ersten Blick sagen, dass es sich um fünf oder sechs Personen handelte, allein nur anhand der verschiedenen Schuhgrößen, aber auch an den Routen, die sie gelaufen waren. Irgendwann mussten sich ja die Kurse im Fährtensuche endlich bezahlt machen, fand sie. Da sie nun eine ungefähre Zahl an Kontrahenten in diesem Gebäude hatte, war die Gefahrenstufe nicht mehr so groß. Ein Kontrahent lag draußen, ein anderer war der Elf, blieben also noch drei bis vier Unbekannte übrig. Da der Schwarzhaarige nicht unbedingt mit Geduld gesegnet war, scheinbar, würde sie sogar glatt sagen, dass er es ist, der hier noch war und nur auf sie wartete. Trotzdem, fand sie, musste sie vorsichtig sein, also nahm sie Pfeil und Bogen zur Hand und folgte den Spuren, darauf bedacht, schon benutzte Spuren zu benutzen. In beiden Säulen waren jeweils zwei Aufzüge eingebaut, die, wie nicht anders zu erwarten, nicht funktionierten. Sarah wusste aber auch, dass es total hirnrissig sei, den Fahrstuhl zu benutzen, da sowas ja überhaupt nicht auffiel, selbst als Finte nicht. Ein schneller Blick in den Fahrstuhl und man wusste es stimmt was nicht und war aufmerksamer. Ihr blieb als nur das Treppenhaus, dass hinter den Fahrstühlen in die Säulen gebaut worden war. Das erste Treppenhaus war abgeschlossen, dass hätte sie sich aber auch eigentlich denken können, da die meisten Fußspuren zur anderen Säule von hier aus dahin führten. Die zweite Tür war wenigstens offen und so konnte sie in das leere, stille Treppenhaus hinein. Jetzt stand fest: Hoch arbeiten, eventuelle Feinde ausradieren, Flüssigkeiten finden. Das Treppenhaus schien sich, zwischen den Treppenabsätzen hochschauend war niemand zu sehen oder zu hören. Es roch nach abgefeuerten Schüssen und Verbrennung, doch nur leicht. Entweder war es lange her oder weit, weit oben, wo sie hinmusste. Sie nahm sich zu allererst Etage für Etage vor, in der Hoffnung, dort etwas zu finden. Sie bewegte sich vorsichtig und leise die Treppenstufen hinauf. Wenn sie sich damit beeilte, würde es nicht so lange dauern, bis sie auf dem Dach ankam. Aber ihr sehnlichster Wunsch war jetzt erst einmal etwas zu trinken zu finden. Im ersten Obergeschoss angekommen, öffnete sie langsam die Tür, wollte keine Sprengfalle auslösen, die vielleicht an der Tür angebracht war. Soweit überprüft, dass es für sie sicher war, schlüpfte sie durch die Tür und war nun auf der ersten Etage angekommen. Schnell beide Seiten gesichtet und gesichert, stand sie auf eine weitläufigen Flur, umgeben von Zimmertüren, die sich hinter Ecke verloren, aber wahrscheinlich weiter verliefen. Dies hier wirkte mehr als ein Hotel, aber hätte genauso gut ein Bürogebäude sein können. Wenn sie vielleicht in ein Zimmer kam, würde sie wissen was. Dafür war es jetzt verlassen, bis auf ein paar weniger Besucher, die hier nicht freiwillig drin waren. Sarah entschied sich rechtsherum zu gehen und überprüfte jede zweite Tür nur auf ihrem Rundgang. Schon nach wenigen Türen stellte sie fest, dass keine der Türen sich ohne Gewalt öffnen ließ. Aber sie wollte auch kein Lärm damit verursachen, indem sie eine Tür eintrat. So als Einladung für alle: `Hey, hier bin ich, kommt und holt mich aus Zimmer 142.` Drei weitere Etage ohne Erfolg, kam nun die vierte dran. Bisher war ihr nichts passiert und sie wünschte sich auch, dass es so weiter ging, mit unverletztem Körper nach oben zu kommen. Es brachte nichts mehr als ein verletzten Körper, um mit einem Handicap zu starten. Diese Erfahrung durfte sie schon ein paar Mal mitmachen und es war alles andere als schön. Weder das hohe, unscheinbare Treppenhaus, noch die Fahrstühle gaben einen Hinweis darauf, wie viele Etagen dieses Gebäude hatte. Von schierer Eintönigkeit verfolgt, ging es auf dieser weiter, keine Türe wollte sich öffnen lassen, keine Gegner tauchte auf. Ihr wurde das langsam echt langweilig, dass sie kurz um überlegte es sein zu lassen und sich dem Elf direkt zu stellen. Unaufmerksam geworden durch die Langeweile, bemerkte sie zu spät, dass der Fußboden, auf den sie gerade trat, unter ihrem Gewicht nachgab. Sie hörte ein Rauschen hinter sich und, da sie bisher immer feststellen konnte, dass von hinten nichts Gutes kam, schmiss sie sich zu Boden. Gerade noch rechtzeitig, denn aus dem Augenwinkeln sah sie, was hinter ihr kam, als es über sie hinweg flog, ein Netz. Sie atmete tief aus, als sie glaubte, dass Ding hätte sie verfehlt. Da wurde sie plötzlich mit geschliffen. Strauchelnd versuchte sie sich irgendwo festzuklammern, während sie über den Flurboden gezogen wurde. Sie sah die Wand schon an ihrem Gesicht, es etwas riss und sie abrupt zum liegen kam. Das Netz flog weiter und krallte sich in der Wand fest. Sarah überprüfte sofort, was gerissen war, da sie keine Schmerzen verspürte, hoffte sie auf nichts schlimmes. An ihrem Hosenbein am Unterschenkel fehlte ein Stück. Sie war froh, dass nicht ihre Wade was abgekriegt hat. Das wäre für den Moment echt fatal gewesen. Sie stand auf und klopft etwas den Staub von ihren Sachen, auch wenn ihre Uniform schon mal bessere Tage gesehen hatte. Sie war dreckig, hier und da noch feucht und an viele Stellen kaputt gerissen. Ihr war klar, dass sie, sobald sie hier raus kam, sich was neues besorgen durfte, aber erst einmal musste das so reichen, was anderes hatte sie nicht dabei. Sie schaute sich das Netz genauer an, sah die Klauen am Rand, wäre sie nicht so geistesabwesend gewesen und rechtzeitig reagiert, würde sie jetzt zwischen Netz und Wand heften und für jedweden Gegner wie auf dem Präsentierteller liegen. Die nächsten Schritte waren vorsichtiger und sie hielt sich mehr am Rand auf, um eventuell weiteren Trittfallen zu entgehen. Im Treppenhaus wieder angelangt, änderte sie ihren Plan und würde den direkten Weg nach oben nehmen. Nur bei Geräuschen würde sie einen Blick riskieren, ob sie vielleicht etwas abgreifen konnte. Und diesmal nahm sie die Treppe etwas schneller. Arrowhead war irgendwo auf der zehnten oder elften Etage, sie zählte nicht mit, noch waren irgendwo Etagenzahlen an den Wänden oder Türen. Vielleicht, so glaubte sie, waren mal welche da, die sind aber entfernt worden oder verblasst mit der Zeit. Jedenfalls hörte sie auf einmal Schüsse, mehrere hintereinander. Sie horchte an der Etagentür, aber hörte nichts. So musste es von oben kommen, weswegen sie nach oben lief. Sie nahm dafür zwei Stufen auf einmal, um das Geräusch nicht zu verlieren. Vier Etagen über ihrer vorherigen Position blieb sie stehen, die Schüsse hatten zwar aufgehört. Doch war sie sich sicher, dass es von hier kam. Nur einen Spalt öffnete Sarah die Tür und blickte mit einem Augen dadurch. Sie sah nichts, doch dann wurde wieder Geschossen, nicht viel, aber ausreichend, dass sie hier richtig war. Sei öffnete die Tür gerade soweit, dass sie durch passte, jedoch nicht ohne sich vorher zu vergewissern, dass die Luft rein war. Zu ihrer linken sah die Wand aus als wäre sie in Schweizer Käse umgewandelt. Scheinbar ging in dem Gang die ganze Action ab. Also nahm sie den von ihr aus rechten Gang, um von hinten agieren zu können. Bedacht darauf nicht wieder irgendwelche Fallen auszulösen, ging sie vorsichtig voran. Der Bogen mit eingelegten Pfeil hielt sie in Pirschstellung um schnell reagieren zu können. Auf der anderen Seite ankommend, sah dort die Wand nicht besser als, zwar nicht so krass durchlöchert, wie die vorherige, aber schlimm genug. Sarah drückte sich an die Wand und nahm Schritt für Schritt die Entfernung zum Gang mehr in ihren Besitz und am Ende schielte sie um die Ecke. Ihre Augen weiteten sich und sie wollte ihren Augen nicht trauen. Sie blinzelte einmal, damit sie sich sicher sein konnte, keiner Halluzination zu Grunde zu liegen. In der Tür, die direkt ihrer Ecke gegenüber lag, stand eine Frau. Eigentlich einer normalen menschlichen Frau, wäre da nicht diese Klitzekleine Absonderheit an ihren Körper. Die zwei zusätzlichen Arme, die aus den Seiten ihres Oberkörpers herausragten. Und das schlimmste an der Sache war, dass sie in jeder ihrer vier Hände eine Maschinenpistole Marke Uzi hielt. Ihre Blicke trafen sich und bevor diese Abscheulichkeit wider jedweder Naturgesetze eher reagieren konnte, riss sie ihren Bogen hoch und feuerte den Pfeil ab. Doch blieb sie nicht, um zu sehen, ob er traf, sondern nahm ihre Beine in die Hand. Sie hörte hinter sich Schritte, doch bevor sie mit Bohnen durchlöchert worden wäre, hörte sie Explosionen. Jetzt erst drehte sich um, um zu sehen, was passiert war. Da wo die Frau stand, war nun eine Rauchwolke aus der Schreie dröhnten. Doch aus den Schreien wurde ein Heulen und als der Rauch verschwand, stand da nicht mehr die Frau mit den vier Armen, sondern ein Werwolf mit mir Krallenbesetzten Händen. Die Beine nach hinten geknickt, die Kleidung in Stücke gerissen und der Körper mit Fell besetzt. Dann bleckte es die Zähne, die scharfen, spitzen Zähne und starrte sie an. Sie hatte keine Ahnung, wieso alle immer auf sie sauer waren, dass mit den Explosionen war nicht ihre Schuld, sollte sie den anderen verfolgen, der das getan hat. Aber sie wollte nicht zerfetzt werden, also drehte sie sich auf den Absatz um und rannte weiter. Ihr Weg brachte sie zur nächsten Tür, in die sie mit vollem Gewicht hineinsprang und die glücklicherweise nachgab und zur Seite schwenkte. Im Raum drin, drehte sie sich direkt wieder zur Tür um und knallte sie zu. Denn das letzte was sie sah, war wieder das Untier auf ihren Raum zugerannt kam. Sie stemmte sich gegen die Tür und hoffte so, die Wucht abzufangen, die das Tier mit sich brachte. Krallen bohrten sich in die Tür, genau auf Kopf- und Brusthöhe, ganz knapp an ihrem Körper. Sie spürte einen Zug in ihrem Rücken an der Tür. Sie hoffte, dass die Tür darin nicht so schnell nachgab. Dann explodierte wieder etwas im Flur und sie stemmte sich mehr gegen die Tür, dass sie der Druckwellen standhielt. Das Untier jaulte auf und wandte sich wohl dem Schützen mit der Explosiv-Munition zu. Schreie folgten, Knochen hörte man brechen und wie etwas auseinander gerissen wurde, schon bald verstummte die Geräusche und es herrschte für einen Moment stille, bis man schmatzende Geräusche hörte. Sie schloss die Augen, um keine Bilder von dem, was da draußen vor sich ging, in den Kopf zu kriegen. Sie entfernte sich von der Tür, wollte die Geräusche da vor nicht zu Ohren bekommen und hoffte sie war vorerst verschont. Sie schaute sich im Zimmer um und ihr wurde nun klar, dass dies Gebäude ein ehemaliges Hotel wohl sein musste. Sie befand sich im Schlafraum. Darin stand ein Bett, ohne Bettzeug, daneben waren zwei kleine Schränkchen hingestellt worden. Dem Gegenüber stand eine Kommode mit Schubladen und Türchen. An einer Wand sah sie noch eine Tür, die sicherlich zum Badezimmer führte. Und wo ein Badezimmer war, war auch ein Wasserversorgung vorhanden. Sie ging hinein und fand nur ein kleines Badezimmer vor. Die sanitären Einrichtungen waren dicht gedrängt. Eine kleine Toilette war darin, eine Duschtasche mit alten Vorhang und ein Waschbecken mit darüber hängendem Spiegelschrank. Sie griff zum Wasserhahn und drehte ihn auf. Wie zu erwarten, kam kein Wasser. Aber da kam ihr der Gedanke, dass in jeden Hotel, meist eine Minibar vorhanden war. Sie ging also wieder in den Schlafraum und suchte die Kommode ab, ohne Erfolg. Dann suchte sie in den Schränkchen neben den Bett und wurde fündig. Sie fand darin Säfte, Alkohol und vor allem aber Wasser. Sie griff nach einer Flasche, öffnete diese sofort und ließ das erstaunlich frisch-schmeckende Gut ihrer Kehle runter fließen. Sarah trank alle vier Flaschen, die sie fand und war froh ihren Durst gestillt zu haben. Scheinbar waren die Spielemacher doch keine Sadisten und hatten das hier als ultimatives Erfrischungsziel für alle gestalten, dass sich hier die restlichen im großen Kampf die Köpfe einschlugen, wie zu anfangs gedacht. Nun nachdem der Problemfall Durst gelöst war, gab es vor der Zimmertür immer noch ein anderes Problem. Das riesige Untier was sie wohl als nächstes auf den Speiseplan hatte. Ein Blick auf ihren Köcher, verriet ihr, dass ihr allmählich die Pfeile ausging. Mit nur drei Pfeile würde sie allein nichts ausrichten können. Das riesige Breitschwert war zu groß für den Flur, als das sie es schwingen konnte. Dann gingen ihre Augen zum Griff ihres Katanas, dass sie bisher nicht einmal gezogen hatte, geschweige denn ziehen konnte. Sie schluckte und führte ihre Hand zum Griff. Schon auf dem Weg dahin fing sie unbewusst an zu zittern. Je weiter sie kam, umso stärker wurde das Zittern an ihrer Hand, bis sie es aufgab und die Hand wieder einzog. Sarah hatte keine Ahnung, wieso sie so reagierte. Es konnte doch nicht an den Träumen liegen, die sie heimsuchten, seitdem sie hier hin gekommen war. Schließlich konnte sie nicht ewig drauf verzichten. Es war ihr herausragendes Kampftalent, ohne das, müsste sie sich umorientieren. Zuvor musste sie sich aber um etwas anderes kümmern. Da draußen wartete immer noch eine Tötungsmaschine auf sie und wahrscheinlich lauerte sie schon. Sie überlegte scharf, wie sie aus dieser Situation rauskam. Da kam ihr die Idee, hier drin hatte sie Alkohol, draußen lag eine Waffe mit explosiver Munition, nur war dazwischen dieser Werwolf. Sie musste ihn irgendwie in Alkohol tränken, an ihm vorbei kommen und dann alle Munition, die sie hatte, drauf schießen. Also schnappte sie sich die Alkoholfläschchen aus den Minibars, wenigstens waren sie aus Glas. Mit genügend Kraft, würden sie zerplatzen und sich auf ihr verteilen. Dann zog sie einen Pfeil aus ihrem Köcher, mit zwei konnte sie auch gut auskommen. Nun galt es das Tier abzulenken. Sicherlich würde sie ihn nicht werfen, um Stöckchen-holen mit dem Vieh zu spielen. Sie ging langsam zur Tür, in der einen Hand die Fläschchen in der anderen Hand den Pfeil. Als sie vor der Tür stand, trat sie kräftig dagegen, nicht um sie aufzustoßen, sondern auf sich aufmerksam zu machen. Dann nahm sie wieder ein paar Schritte Abstand. Lange warten musste sie zum Glück nicht. Die Tür gab unter dem Gewicht des Werwolfs nach, sodass sie nach vorne kippte und es mit allen vieren draufstand, mit dem Kopf in ihre Richtung gereckt. Das Tier war schon zum nächsten Sprung bereit, doch Sarah war indes wieder schneller und warf dem Wolf die Fläschchen ins Gesicht, dass sie zerplatzen. Es heulte auf und wischte sich mit den fellbesetzenden Händen über die Augen. Arrowhead nutzte die Gelegenheit und sprang mit Anlauf über die Bestie, ohne jedoch nicht den Pfeil im Rücken zu versenken. Sie überhörte das aufkommende Heulen, denn sie musste versuchen ihren Mageninhalt bei sich zu behalten, bei dem Anblick, der sich ihr bot. Im Flur lagen überall verteil Körperteile und Innereien des ersten Opfers. Blut war an Wände, Decke und auf dem Flur verteilt. Es war ein grausamer Anblick und hätte es sich so niemals gedacht. Bei der Land kam sie am Boden etwas zum schlittern, fing sich aber schnell. Sie sah zwei Ares Predator am Boden liegen. Sarah lief dorthin und schnappte sich die beiden Waffen und drehte sich sofort um. Da sah sie schon das Untier auf sich zu stürmen. Sie sah das alkoholgetränkte Fell, also schoss sie. Die Explosion traf das Untier und sprengte es zurück, den Gang runter. Die Explosion setzte den Alkohol in Brand und sein Fell ging in Flammen auf. Das Tier scherte sich wohl einen Dreck um sie nun, also nutzte sie die Gelegenheit und türmte zum Treppenhaus. Dort angekommen lehnte sie sich gegen die Tür und hörte den gequälten Schreien der Frau zu, die brannte. Die Schreie wurde leiser und verstummten dann. Erst dann merkte sie, dass sie die ganze Zeit nicht geatmet hatte und zog deswegen die Luft schnell ein. Manche Tode konnte man einfach nicht so wegstecken. Sie schüttelte sich, um es vor erst beiseite zu schieben. Es gab wichtigeres nun. Der schwarzhaarige Elf auf dem Dach. Also machte sie sich auf den Weg nach oben. Kapitel 10: Der Showdown ------------------------ Während sie die Treppen hoch ging, kam ihr die Bilder vom Massaker in den Kopf. Wäre die andere Person nicht gewesen,, wäre sie wahrscheinlich zu einem kleinen Happen verarbeitet worden. Genauso war es ziemliches Glück, dass sie in dem Zimmer was fand, sonst wäre die Lage ziemlich aussichtslos gewesen. Außer ihr kam vorher die Idee, an der Gebäudefassade herum zu klettern, bis sie zu einer Tür kam, die nahe dem Treppenhaus lag. Trotz alledem hätte sie sich so oder so um sie kümmern müssen. Und solange sie nicht Herr über ihre mitgeführte Waffe werden würde, wäre ein Kampf unmöglich, wenn er im Gebäude stattfand. Nach ein paar Minuten kam sie an der letzten Tür im Treppenhaus an. Demnach musste sie nun entweder im letzten Stockwerk sein oder auf dem Dach angelangt sein. Wie immer vorsichtig, öffnete sie die Tür. Sie kam auf einem Flur raus der nur mit gedämmten Licht beleuchtet wurde. Hier gab es nicht viele Zimmer, allerhöchstens drei Türen. Die eine lag zwischen den beiden Grundsäulen des Gebäudes und jeweils eine Tür in den Seitengängen dieser Etage. Fahrstühle waren nicht zu sehen, scheinbar waren sie in die Räume eingearbeitet, damit die Besucher, die hier mal ein und ausgingen direkt in ihre Zimmer kamen. Sie entschied sich für die mittlere Tür, im Untergrund hatte sie damit auch keine schlechte Wahl getroffen. Je näher sie der Tür kam, umso deutlicher sah sie ein eingeritztes X darin. Das X markiert den Schatz, so hieß es doch immer. Gerade als Sarah den Türgriff ergreifen wollte, zog sie ihre Hand zurück. Irgendwie hatte sie das stumpfe Gefühl, dass hinter ihr jemand wartete, also drehte sie sich um. Und sie lag richtig. An der Abzweigung stand ein Mann. Er trug einen Frack und Zylinder auf seinem Kopf. Sein Gesicht zierte ein Schnäuzer. Das komischste an diesem Pseudo-Zauberer war, das er ein Ork war. Über seiner Brust war ein Gürtel gespannt und darin hingen noch drei Wurfmesser. In der Hand hielt er einen normal-wirkenden Gehstock. Er sah aus, als wäre dieser Ork gerade aus einer billigen Zaubershow geworfen worden, die sich mit noch billigeren Zaubertricks auseinander setze, wie das Kaninchen aus dem Hut zaubern. Er verbeugte sich vor ihr und sprach mit einer absolut geschwollen Art zu ihr. "Einen schönen guten Tag, Madame. Ich soll euch noch ein wenig aufheizen, bevor ihr zu seiner Herrschaft hoch geht." Sarah hätte in diesem Moment wirklich kotzen können. Ihr Weltbild zerbrach, ein gestriegelte Ork, in feinem Zwirn, aufgetakelt bis zum geht nicht mehr und dazu noch Nett und Vornehm. Er neigte kurz den Kopf und zog aus seinem Gehstock einen Degen. "En Garde". Der Ork hielt die Klinge parallel zum Boden mit der Spitze auf sie gerichtet. Wollte er sich jetzt mit ihr duellieren, wie in einem fairen Kampf, fragte sie sich, perplex, wie sie die Situation eh schon fand. Sie atmete einmal tief ein und lächelte den Ork an und sprach mit süffisanter Stimme. "Wie ihr seht, bin ich nicht mit einem Degen bewaffnet, also wäre es doch ein unfaires Duell, zumal, man sollte sich ehrenhalber zuvor die Namen nennen. Mich nennt man Arrowhead." Sie tat einen Hofknicks, der bei ihrer Kleidung und Statur eh bescheiden aussah. "Oh entschuldigt. Ich vergaß," Er nahm seinen Zylinder vom Kopf, worunter zum Vorschein schwarze Haare kamen, die zu einem Mittelscheitel gekämmt und mit übermäßig viel Gel behandelt worden sind. Trotz des schwachen Lichts glänzten die Haare. "Mein Name ist Mr. Muggel. Und egal welche Waffe ihr wählt, es macht keinen Unterschied. Ihr werdet oben niemals ankommen." Sie schüttelte sich, diese geschwollene Sprache die er benutzte, ließ ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Ihr Blick wanderte im Gang umher und schätzte ihn breiter und höher als die Flure in den unteren Etagen. Da konnte sie eventuell auf ihr Breitschwert zurück greifen, aber der Glückstreffer bei dem Minotauren war nicht geplant, sondern handelte. Daher konnte sie nicht mit einem schweren unhandlichen Schwert gegen ihn antreten. Er war bestimmt nicht umsonst mit einem Degen bewaffnet. Also positionierte sie sich, hob die Hände zu Fäusten geballt und schaute ihn an. Er kam auf sie zu, wartend, abschätzend. Sie stand nur da, wartete und würde reagieren, wenn es passierte. Der Kampf begann, er öffnete ihn mit einem Stich zu ihrer Brust. Sie drehte sich zur Seite weg und nutzte den Schwung aus, um ihm einen Seitenhieb ins Gesicht zu verpassen. Doch wich der Ork nach hinten aus. Der Kampf verlief so weiter, niemand landete einen ernsthaften Treffer, der Ork durchstach ihre Kleidung, riss weitere Stück ab, aber verletzte sie nicht. Genauso verfehlte sie ihn um eine Nase. Der Kampf ging ein paar Minuten, da bemerkte sie, dass es den Ork immer schwerer viel Angriffe zu starten. Sie sah, wie Schweiß über seine Stirn lief. Sie merkte zwar auch, wie kräftezerrend der Kampf war, doch hielt sie noch eine Weile durch. Arrowhead passte den Moment, als er wieder zustach. Sie sprang zur Seite weg und donnerte die Faust auf die Hand, die den Degen hielt und schlug mit der anderen in sein Gesicht. Der Ork ließ seine Waffe fallen und taumelte zurück. Sie wollte die Chance nutzen und griff nach Bogen und Pfeil. Doch noch bevor sie überhaupt zielen konnte, musste sie sich ducken Zwei Wurfmesser rissen ihr die Schulterpolster ihrer Jacke auf. Sie fackelte nicht lange und schoss. Im gleichen Moment warf er sein letztes Messer, bevor der Pfeil sich in seine Kehle bohrte. Sie lenkte das Wurfgeschoss mit ihrem Bogen ab, um nicht getroffen zu werden. Der Ork lag tot am Boden, Blut quoll aus Wunde und Mund. Im Fall musste er versucht haben den Pfeil rauszuziehen, denn ein Stück hielt er in seiner Hand, die andere Hälfte steckte in seinem Hals. Womit sich ihr vorletzter Pfeil verabschiedete und sie nur noch einen hatte. Aber, wenn sie richtig schätzte, war es eh nur ein Gegner, dafür reichte ein Pfeil allemal aus. Sie drehte sich um, blickte auf die Tür, die vor ihr lag. Sarah hatte gesehen was er kann, wie schneller er war. Also galt es herauszufinden, wer von ihnen beiden der bessere war. Gegen den letzten Schwertmeister, gegen den sie angetreten war, hatte sie nur überlebt, weil ein Troll ihn umgerannt hatte. Jetzt war es ein Kampf auf Leben und Tod, den niemand störten könnte. Der finale Moment. Sie würde, egal wie es ausging, ihr Schicksal hinnehmen. Sie wollte ihn also nicht warten lassen, also öffnete sie die Tür und ging die, vor ihr liegenden, Treppe nach oben. Dort stieß sie auf eine weitere Tür, ohne Umschweife öffnete sie und ging in das gleißende Licht hinaus. Ihre Augen gewöhnten sich langsam wieder an das Tageslicht und sie stand auf einem freien Dach. Einzig waren die Gehäuse für die Fahrstuhlmotoren direkt neben dem ummauerten Ausgang. Fast am Rand sah sie ihren Kontrahenten sitzen. Er saß dort im Schneidersitz den Rücken ihr zugewandt. Seine Klinge ruhte neben ihm in seiner Scheide, der Bogen lag auf der anderen Seite. Sie wartete bis er sich regte, sie wollte ihn nicht hinterrücks angreifen, das wäre unangebracht und unehrenhaft. Die Sonne folgte weiter ihrer Laufbahn und nahm immer mehr seine Position hinter dem Horizont ein. Da regte er sich endlich. Jetzt erst bemerkte sie, dass er nur ein Muskelshirt trug und eine schwarz Tarnhose. Daher zog sie ihre schon bereits zerschlissene Jacke aus und legte sie auf den Boden. Sein schwarzes Haare weht im Wind, während er aufstand, er nahm Schwert und Bogen in die Hand und drehte sich dann endlich zu ihr. "Herzlichen Willkommen. Frau Stabsunteroffizierin," begrüßte er sie, dazu salutierte er kurz. Sie ging langsam auf ihn zu, schaute in seine starren, emotionslosen Augen. Er verstaut seine Schwert auf den Rücken und zog dann zwei Pfeile aus seinem Köcher. Sie erkannte die Köpfe, als sie zum Vorschein kamen, es waren Explosiv-Pfeile, die sie auch in ihren Repertoire hatte. Ihr kam es so vor, als würde sie gerade in einen Spiegel. So wie sie, trug er ein Bogen bei sich, hatte ein Katana und war damit in diese Show gegangen. Es war zwar nicht selten sowas, aber es war schon komisch zwei Gleichgesinnte auf einander treffen zu lassen. Während sie weiter auf ihn zu ging, legte er die beiden Pfeile ein. Sollte er ruhig auf sie schießen, sie würde dem sicherlich ausweichen können und dann zurück schießen, einen Pfeil hatte sie ja noch, genauso wie er. Er ließ die beiden Pfeile lossausen, Sarah blieb für einen Moment stehen, wartete darauf ausweichen zu können, doch die Pfeile flogen an ihr vorbei. Sie dachte in dem Moment, dass er nur Gleichstand herbei führen wollte, also griff sie zum Breitschwert, um es beiseite zu legen. Da gab es hinter ihre eine Explosion. Sie drehte sich abrupt um und sah worauf er wirklich geschossen hatte, die Fahrstuhlmotoren. Die sind explodiert und haben die Tür in Schutt und Asche gelegt. "So, Elf! Hast du uns den Fluchtweg versperrt?" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf eine Antwort. "Euren Fluchtweg. Ich werde schon hier runter kommen, wenn es an der Zeit war." bestätigte er ihr. Er ließ den Bogen auf dem Rücken verschwinden und zog sein Katana. "Lasst uns Kämpfen, damit endlich hier weg kann." Er richtete die Klingenspitze zuerst auf sie und hielt die Klinge dann diagonal weg von sich. Sei seufzte, denn scheinbar wollte er nicht quatschen. Sie griff nach dem Breitschwert und zog es vom Rücken, es war wie noch unhandlich und schwer, wie vorher. Ihr blieb nichts anderes übrig, wenn sie an die Träume dachte, wo sie besiegt wurde mit ihren eigenen Schwert. Sie wollte es einfach nicht riskieren und stellte sich damit ihm entgegen. Es war so schnell, wie sie es in Erinnerung hatte, sie konnte gerade noch so den Schlag parieren, der aber so wuchtig und überraschend kam, dass sie zurück torkelte. Der Elf griff direkt wieder an, doch diesmal war sie eher gefasst darauf und schlug ebenfalls zu. Bevor beide Klingen tragen, sprang er zurück, vielleicht hatte er gemerkt, dass sie so leicht nicht aufgab. "Warum benutzt du dieses Wuchtwaffe und nicht deine feine asiatische Klinge?" fragte er sie mit einem grinsen, worauf sie ihn zurück fragte: "Woher kennst du mich und was willst d...." Er ließ sie nicht mal ausreden und griff an. Sie stellte auf den Passiv-Modus um, was anderes konnte sie nicht. Seine Angriffe waren einfach schneller, das war der Vorteil von seiner leichten Klinge, im Gegensatz zu ihrer schweren Waffe. Immer und immer wieder pralle seine Klinge auf ihre und trieb sie auf dem Dach herum. "Ich frage mich, wieso du sie nicht benutzt. Du warst schon in der Bundeswehr so gut damit!" Sie dafür verstand nicht, woher er sie kannte, er kam ihr nicht bekannt vor. Sie musste aber langsam zurück schlagen, sonst würde er wirklich noch gewinnen. Anstatt den nächsten Angriff zu parieren, wich sie nach hinten aus, holte aus und schlug zu, um ihn in der Mitte zu zerteilen. Um das zu entgehen sprang er auch nach hinten, dass sie wieder Abstand zueinander hatten. "Du willst wissen, woher wir uns kennen. Soll ich es dir sagen?" Seine Stimme klang leicht verärgert, sein Blick wies Unzufriedenheit auf. "Wir kennen uns aus der Bundeswehr, ich war ein halbes Jahr in deiner Einheit! Ich habe zu dir aufgesehen! Du warst mein Vorbild, Lara!" er schrie sie an und knurrte, für einen Moment glaubte sie, dass er sich jeden Augenblick in einen Köter verwandelte, aber es passierte nicht. Doch im selben Moment stockte ihr der Atem. Sie kannten sich aus der Bundeswehr und er war in ihrer Einheit? Ihre Einheit kam bei einem Felseinsturz in den Bergen ums Leben. Niemand hatte Überleben können. "Wie kann das sein?" fragte sie sich mehr als ihn. Sie konnte gerade noch die Klinge hoch reißen, um den Schlag zu parieren. Sie spürte seine Zorn, seine Wut darin. "Als ich dich in diesem Steinhaufen sah, war es wie ein spiegelverkehrten Déjà-vu. Ich erkannte dich wieder, als ich dich nach so vielen Jahren gesucht habe!" Jedes Mal schlug er fest zu, aber sie konnte diese mit Leichtigkeit parieren. "Erinnerst du dich an den Unfall? Sicher erinnerst du dich daran, wie auch nicht, es war ja deine schuld!" Schlag auf Schlag führte er aus und brachte sie langsam in die Bredouille. "Als die Felsen auf uns herabstürzten, wurde alle anderen darunter begraben, zerquetscht. Nur ich überlebte, weil ich mich zwischen zwei Felsbrocken verstecken konnte. Aber ich war eingeschlossen und niemand kam auch nur auf die Idee nach uns zu suchen!" Er hatte mittlerweile eine Pause mit seinen Schlägen und stand ihr gegenüber, rang genauso wie sie nach Atem. "Doch irgendwann konnte ich mich ausgraben, habe mich mit dem Staubfutter und Regenwasser am Leben erhalten. Auf der stetigen Suche nach dir, mit einigen chirurgischen Operationen. Um dich für deine Tat zur Rechenschaft zu ziehen!" Er machte einen Satz nach vorne, sie wollte parieren, doch war sie noch zu sehr davon abgelenkt einen Überlebenden aus ihrer Einheit wieder zu sehen. Das nutzte er aus und schlug so feste zu, wie er konnte. Er schlug ihr die Klinge aus der Hand, sie flog im hohen Bogen hinter Arrowhead und kam bei dem Schutthaufen zum liegen. Nun, da sie entwaffnet war, war sie im Hoffnungslos unterlegen. Anstatt sie zu töten, ließ er jedoch die Klinge sinken. Aus Zorn wurde Trauer in seinem Gesicht. "Warum Frau Stabsunteroffizierin?" Sie hatte keine Antwort für ihn parat. Doch hatte sie nach diesem Geschehen für immer den Drogen entsagt. Entschuldigen konnte sie sich auch nicht, ihre Verhalten war absolut fehl am Platze damals und es würde ihr auch nicht die Kameraden wieder bringen. Sie senkte den Kopf. "Entschuldigen kann ich mein Verhalten nicht, wenn du meinst, das du damit zufrieden bist, dann töte mich." Sie war dazu bereit. Wäre es jemand anderes gewesen, sie hätte ihn augenblicklich kalt gemacht. "Nein, nein, nein," er torkelte, wie betrunken, zurück. "so einfach ist das nicht. Du sollst nicht aufgeben, du sollst kämpfen!" Er schrie sie an. Sie schaute auf. "Du willst das ich kämpfe? Ich habe keine Waffe mehr, mit der ich kämpfen kann?" Sie schaute nicht mal nach hinten, zwar hatte sie noch einen Pfeil, aber den wollte sie sich aufsparen. "So Lass uns richtig die Klingen kreuzen, zeig mir was du kannst!" Er rannte auf sie zu, versuchte sie mit einem Aufwärtshieb zu treffen. Doch wich sie dem aus und allem weiteren, die folgten. Er scheuchte sie über das gesamte Dach, sie versuchte sich immer weit vom Rand entfernt zu halten, schließlich wollte sie nicht herunter zu fallen. Beide waren der Erschöpfung nahe. Sie stand sich gegenüber, während er sie angegriffen hatte, ist sie nur ausgewichen. Sie hatte zwar keine Ahnung von sowas, aber es schien, als wäre sein Zorn verflogen. "Wars das? Hast du dich beruhigt?" fragte sie mit ruhigen Ton, doch er lachte nur. "Wie früher, Lara, wie früher, hm? Bei Streitereien innerhalb der Einheit hast du dir die beiden geschnappt und bist gegen sie angetreten, besser gesagt, hast du ihn ein unerreichbares Ziel gegeben, bis sie wieder ruhig wurden und der Streit vergessen war." Er schüttelte den Kopf und steckte sein Katana weg. "Wenn du nicht kämpfen willst, dann mache ich dem nun ein Ende." Er nahm seinen letzten Pfeil aus seinem Köcher, legte ihn in die Sehne, "Es war nett euch wieder getroffen zu haben. Frau Stabsunteroffizierin." und schoss. Sie sah, wie der Pfeil auf sie zu kam, der ihr Ende ankündigte, welches sie verdiente. Sie hätte damals sterben sollen, nicht ihre Einheit. Sie hätte das alles verhindert, wäre sie nicht so benebelt gewesen und hätte es vorher bemerkt. Aber warum, stellte sie sich die Frage, immer wieder. Es war zwar eine Dummheit gewesen, aber dies war ein altes Leben, dass sie hinter sich gelassen hatte, als sie in die Schatten trat. Jetzt hatte sie ein neues Leben, eine neue Einheit, Freunde, das Leben konnte sie nicht einfach wegschmeißen. Dazu hatte sie einem Magier, der im Sterben lag, noch versprochen, dies hier zu gewinnen. Also durfte sie jetzt nicht einfach aufgeben. Gefasst vom unbändigen Willen am Leben zu bleiben, die ihr schon in der einen oder anderen Situation das Leben rettete, wollte sie nicht verlieren. Sie griff nach ihrem Katana, alles andere ignorierend, schlug sie nach dem Pfeil und spaltete ihn mittig durch. Dann holte sie Realität schnell ein. Sie merkte, dass sie ihr Katana in der Hand hielt, aber wurde nicht von schrecklichen Bilder und Szene eingeholt. Selbst das Zittern trat nicht auf, einerseits wollte sie die Klinge zwar loslassen, anderseits fühlte sie sich eindeutig sicherer mit der Waffe in der Hand. "So, hast du dich endlich doch entschieden zu kämpfen? Wunderbar!" Er klang ein wenig spöttisch und überrascht. Er zog seine Klinge heraus und sprang auf sie zu. Die Klingen prallten heftig aufeinander, sodass sogar Funken sprühten und der Boden unter ihren Füßen wegsackte. Der Gebäude fing an zu schwanken. "Was zur Hölle ist hier los?" Beide versuchten sich auf den Füßen zu halten, da sackte das Gebäude wieder etwas ein und kippte zur Seite. Sie beide rutschten über das Dach zum Rand, je weiter das Gebäude zur Seite fiel. Mit ihren Füßen stoppten sie sich am Rand. Noch bevor sie auf den Grund aufschlugen, sprangen sie ab und konnten sich auf das Dach eines zweistöckigen Gebäudes. Sie landeten liegend darauf und hielten die Hände über den Kopf. Sie wurden von einer Staubwolke eingedeckt. Sie hielt sich den Mund zu, auch wenn sie stark hustete. Das Gebäude rüttelte, als Gesteinsbrocken dagegen schleuderten. Nach einer Minute war alles vorbei, es hing noch etwas Staub in der Luft, aber man konnte Atmen. Sie stand auf und eine Menge staub rieselte aus ihrem Haar und von ihrer Kleidung, aber sonst war alles Heil an ihr. Das einzige was noch an ihrem Körper dran war, war ihr Bogen, alles andere lagen in das Dach gebohrt, genau an der Stelle wo der andere Elf gelandet war. Sie räumte einige Gesteinsbrocken weg und fand den anderen Elf Tod vor. Sein Kopf war durch das Breitschwert am Nacken abgetrennt. Ihr Schwert hatte sich in seinen Rücken gebohrt und ihr letzter Pfeil hatte sich in seine Hand gebohrt und war abgebrochen, neben seiner Hand lag seine Klinge. Sie hustete noch einmal heftig und weitere Staub fiel von ihrer Kleidung. Sie nahm ihre Waffen wieder an sich und auch die Klinge vom ihm. Jetzt, als sie es so nahe vor Augen hatte, erkannte sie es wieder. Ein Obergefreiter kam damals zu ihr und hatte es ihr stolz präsentiert. Es war der gleiche Gefreite, der es wie sie, beim ersten Mal ohne Ausrüstung versucht hatte, die Kletterwand zu besteigen. Nun war er Tod und würde, wie die anderen Kameraden ihrer Einheiten seine Ehrung bekommen. Sie salutierte neben seiner Leiche. Es kamen Rotorgeräusche auf und Sarah schaute zu Himmel. Dort sah sie einen kleinen Transportluftschiff. Scheinbar war das wirklich der Letzte gewesen und sie hatte als einzigen überlebt. Zu ihr wurde eine Leiter runtergelassen und sie stieg sie hinauf. Sie machte es sich darin gemütlich. Die Scheiben waren geschwärzt und die Tür zum Piloten war zu. Also beließ sie es dabei und ließ sich dorthin bringen, wo immer das Ziel war. Egal, wo es hinging. Epilog: Die Rückkehr -------------------- Der Flug war ruhig und niemand störte sie, also beschloss sie einfach die Augen zu schließen und sich etwas auszuruhen. Schnell wurde aus dem leichten Dösen ein tiefer Schlaf, den sie, zumindest ihr Körper, dringend benötigte. Sie fiel zur Seite und machte es sich dann auf der ganzen Bank gemütlich. Der Flug ging unterdessen weiter. Als sie wieder erwachte strahlte helles Licht durch die Tür in ihr Gesicht, sie lang noch immer auf der Bank. Also stand sie auf und streckte sich erst einmal ausgiebig, um die Müdigkeit los zu werden. Dann verließ sie den Transporter und fand sie ich in einem Hangar wieder. Das einzige was sie so auf den ersten Blick sehen konnte, waren der Transporter und ein Tisch mit zwei Stühlen. Als sie jedoch Schritte vernahm, drehte sie sich in die Richtung und erkannte einen alten Bekannten. Es war der Troll, dem sie auf der Hinreise die Nase gebrochen hatte, sie erkannte es daran, dass er noch immer ein Pflaster auf der Nase kleben hatte. Sie kicherte kurz bei diesem Anblick. "Du solltest das mal behandeln lassen." Dabei tippte sie auf ihre Nase und zeigte dann in seine Richtung. Er schüttelte nur den Kopf und verdrehte die Augen. Er zeigte nur auf den Tisch und ging darauf zu. Sie nahm die Einladung an, zuvor ging sie noch einmal in den Transporter und holte ihre Waffen. Diese stellte sie an dem Tisch ab und setzte sich dann auf den Stuhl. Der Troll selbst sich auf der anderen Seite seitlich hinter den Stuhl und verschränkte die Arme vor der Brust. Sarah hörte auf einmal klatschende Hände, aufmerksam schaute sie sich um, aber es hallte so sehr in dem Hangar, dass sie es nicht ausmachen konnte. "Herzlichen Glückwunsch. Ich hatte zuerst erwartet, dass niemand den Einsturz des Gebäudes überlebt, aber nun sitzt ihr ja hier." Sie kannte die Stimme, sie kannte sie genau. Sie schmunzelte kurz und schaute auf den leeren Stuhl vor sich, als würde er da gleich drauf auftauchen. "Nun in manchen Moment habe ich es auch nicht gedacht." antworte sie dem Stuhl, sah ihn dann aber aus dem Augenwinkel hinter dem Troll hervorkommen. "Auch wenn der Gebäudeeinsturz auch für mich sehr überraschend kam." beendete sie ihren Kommentar. Er trug wie immer seinen Anzug, war fein herausgeputzt, wie es für einen Johnson wichtig war. Er zog den Stuhl etwas zurück und ließ sich darauf nieder. Er schlug ein Bein über das andere und legte seine ineinander gefalteten Hände ruhend darauf. "Um das zu erklären, ihr toter Kamerad ist dafür verantwortlich. Als er die Fahrstuhlmotoren in die Luft jagte, sind die Fahrstühle gut hundert Meter in die Tiefe gestürzt. Das Gebäude war nicht mehr das Neuste und der Aufprall hat es in seinen Grundfesten erschüttert. Bis es seinem Gewicht nachgab und umstürzte." Er legte sein süffisantes, sehr selbst verliebtes Lächeln auf. "Das Einzige, womit wir sie und die anderen Konfrontiert haben, waren die Flammenexplosionen. Wo wir sie zuerst verloren glaubten. Aber dann fanden wir das Signal wieder. Ich kann ihnen leider keinen Dank von Saeder Krupp ausrichten, da diese Veranstaltung nicht im offiziellen Rahmen abgelaufen ist." Seine Miene versteifte sich dann. "Kommen wir aber nun zum geschäftlichen Teil. Da wir von Anfang an gesagt haben, dass Saeder Krupp den Gefallen einfordert, steht ihnen leider kein Preisgeld zu." Ihre Augen strahlten als sie etwas von Preisgeld hörte, aber dann verblasste der Glanz, als sie im gleichen Moment hörte, dass sie keines bekam. "Was für ein Preisgeld?" wollte sie dann aber doch wissen, worauf er nur schmunzelte. "Allen angeheuerten Probanden steht bei Abschluss ein Preisgeld von tausend Nuyen pro erlegten Kontrahenten zu. In ihrem Fall wären das dann stattliche 6000 Nuyen, eigentlich." er machte eine kurz Pause, um ihr wohl den Geschmack vom Geld auf der Zunge zergehen zulassen, bis es bitter schmeckte, dass sie es nicht bekommt. "Aber aufgrund der Tatsache, dass ihr uns durch eine Wette eine stattliche Summe einbrachten, sehen wir den Gefallen, als abgegolten. Zudem gewährend wir ihnen die Gewinnsumme von 6000 Nuyen plus einen minimalen Anteil an dem Wettgewinn in Höhe von 10000 Nuyen, die sie bei Ankunft in ihrem zu Hause auf ihren Kommlink finden werden." Schon wieder glänzten ihre Augen, als sie doch dafür belohnt wurde, hier angetreten zu sein, doch schnell verblasste er, als ihr wieder einfiel, dass sie noch etwas fragen wollte. "Herzlichen Dank, ich fühle mich geehrt, dass man mir den Gewinn zukommen lässt. Doch habe ich noch die ein oder andere Frage, die ich gern beantwortet hätte." Er nickte, dass sie fortfahren konnte. "Wieso habe ich nichts davon erfahren, dass ein zweiter Teilnehmer für Saeder Krupp mit auf dem Areal war? Und mir eigentlich wichtiger, wie sein Name war." Er schaute kurz zum Troll, dann wieder zu ihr, ehe er die Antwort gab. "Jeder Konzern darf bis zu zwei Probanden stellen, wissentlich, dass nur einer davon überleben würde, wenn es dazu käme. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich die beiden jemals über den weglaufen würde. Wahrscheinlicher war es, dass einer der beiden oder gar beide schon Tod waren. Was denn den Namen angeht," er schaute noch einmal hoch zum Troll und nickte. Dieser griff in seine Hosentasche und legte einen Datenchip auf den Tisch. "sein Dossier. Da er nun Tod ist, haben wir keine Verwendung mehr für ihn, aber bitte behalten sie die Informationen für sich. Gibt es sonst noch was?" Sie überlegte kurz und nickte dann. "Ja, eines noch. Wussten sie davon, dass ein ehemaliger Kamerad aus meiner Vergangenheit daran teilnahm?" Er schloss für einen Moment die Augen, ehe er sie mit einem Lächeln wieder öffnete. "Ja, nein, nicht direkt. Effektiv erfuhren wir davon, wer er war, als er es vor ihnen ausgesprochen hatte. Daraus resultierte dann die Wetter, von der sie ja nun zweierlei profitierten." Ihr stockte für einen Moment der Atem, sie hatte darauf gewettet, wer den Kampf gewinnen würde? Sowas konnte nur ein Konzern tun, mit dem Leben von kleinen Leuten spielen, als wären sie Schachfiguren. Er stand auf. "Ich denke alle Fragen sind gestellt. Wenn sie mich entschuldigen würden. Vor dem Hangar wartet ein Fahrzeug, dass sie nach Hause bringen wird." Er entfernte sich vom Tisch, gerade als er an der Tür ankam und sie im Begriff war aufzustehen, drehte er sich nochmal um. "Danke, danke dafür, dass sie Saeder Krupp seit langem mal wieder einen Sieg beschert haben." Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür und ließ eine grinsende Elfe zurück. Sie nahm ihre Waffen auf und verließ zusammen mit dem Troll den Hangar. Davor fand sie den Van, der sie schon hierhin brachte. Sie zuckte mit den Schultern und stieg einfach ein. Im Innenraum angelangt machte sie es sich direkt wieder auf der Bank gemütlich und hielt ein Nickerchen. Mitten während der Fahrt wurde sie wieder wach. Aus dem Frontfenster herausschauend, erkannte sie, dass sie sich auf deutschen Autobahnen befand und genau in Richtung Hamburg fuhren. Es ging nach Hause, endlich wieder Heim zu den Chaoten. Sie war glücklich, sehr glücklich. Die letzten Tage waren von gemischten Gefühlen behaftet, Nervosität, Angst, Trauer, Todes- und Lebenswille, Zorn und Freude. Das jemand überhaupt so viele Emotionen verkraften konnte, wunderte sie sehr. Sie nahm das Schwert des Elfen und legten es auf ihren Schoß. Sie strich über die blaue Scheie, um den Staub weg zu wischen. Währenddessen überlegte sie, wie er hieß. Irgendwie hatte sie alle Soldaten ihrer Einheit mit Gesicht und Namen im Kopf, nur er wollte ihr nicht einfallen. Sie würde ihren Militärkameraden einfach fragen, er hatte schließlich noch Zugriff auf die Akten, wenn er es selbst nicht wusste. Sie legte das Schwert beiseite und nahm ihres zur Hand. Sachte legte sie die Hand um den Griff. Nicht einmal hatte sie es gezogen, alles nur wegen irgendwelchen doofen Träumen, die sie vorher hatte. Doch als es darauf ankam, war es für sie da. Auch hier wischte sie den Staub von Scheide. Sie würde nie mehr an sich oder an ihre Fähigkeiten zweifeln. Es brachte nichts, absolut nichts, außer dass es die Mission behinderte. Als nächstes Griff sie zu ihrem Bogen, ihr Werkzeug, was schon so vielen das Leben genommen hatte. Erst jetzt bemerkte sie die feine Kerbe am Griff. Wohl davon stammend, als sie das Wurfmesser abblockte. Hier entfernte sie nur grob den Dreck, um es richtig sauber zu machen, brauchte sie speziellen Werkzeug, was sie hier nicht dabei hatte, aber dafür zu Hause. Wo sie sich dann ausgiebiger damit befassen würde. Zum Schluss langte sie nach dem Breitschwert. Wie viele Kuriositäten sie erlebt durfte. Einen Gnom, der sie fressen wollte. Ein Minotaur, wie er in der griechischen Mythologie vorkam. Eine riesige Venus-Fliegenfalle, die sie verschlingen wollte. Einen Menschen mit vier Armen, der sich mal eben in einen Werwolfe verwandelte und sie bestimmt auch liebend gern gefressen hätte. Einen höflich-vornehmen Ork. Einen ehemaligen Kameraden, an den sie sich nicht erinnern konnte, aber von den Toten auferstanden war. Und wenn er es vermochte, wie viele waren da noch? Waren da noch weitere, die auf Rache sinnen? Sie würde es wahrscheinlich nie erfahren. Und zu guter letzter einen Menschen, einen hilfsbereiten Magier, der ihr das Leben rettete, obwohl sie sich nicht kannten. Ihre Hand glitt in die Hosentasche und holte sein Leben, zusammengefasst auf einen kleinen Datenchip, heraus. Sie wollte zwar keinen Schrein für ihn erbauen, aber zumindest wissen, wer er war. Nach ein paar weiteren Stunden Autofahrt, hielten sie an ihrer Lagerhalle an. Sie stieg aus, bedankte sich mit einem Kuss beim Troll und ging in ihre Lagerhalle. Sie war froh alles an ihrem angestammten Platz zu sehen. Nur der leichte Staubfilm störte sie ein wenig, aber dem würde sie schon noch zu Leibe rücken. Erst einmal gab es etwas viel wichtigeres zu erledigen. Sie ließ die Hüllen fallen und sprang unter die Dusche. Sie genoss, wie das warme Wasser, über ihren Körper floss. Dreck, Staub und schlechte Erinnerung mit in den Ausguss zog und einen reinen Körper zurück ließen. Anschließend brachte sie ihre Bude wieder auf Vordermann. Noch während sie dabei war fing es an zu regnen. So entschloss sie kurzerhand die Arbeit, Arbeit sein zu lassen, zog ihre Sportsachen an und ging im Regen joggen. Sobald sie wieder da war, würde sie sich vielleicht bei Deadeye zurück melden, aber jetzt genoss sie den Lauf und den Regen und blendete alles andere aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)