Secrets In My Life von Deku_Ko_Kenma ================================================================================ Kapitel 10: Die Verschwiegenheit -------------------------------- Ich hätte niemals gedacht, dass ich mit einem Bündnis mehr Probleme dazu bekommen würde, als ich jetzt eh schon hatte. Eigentlich war auch noch alles gut gewesen. Avery hatte mir die Schlüssel von Tyler nachmachen lassen, danach brachte diese Grady unauffällig wieder zu Tyler. Er hatte wirklich nicht mit bekommen, dass sie auf einmal verschwunden waren. Jedenfalls hatte er mich nicht nach den Schlüsseln gefragt. Oder er war einfach nur schlauer als wir und ließ uns in dem Glauben. Das würde ich ihn schon mehr zu trauen. Eine Sache hatte sich jedoch nicht verändert und das obwohl wir nun ein Bündnis hatten. Alle waren so verschwiegen wie zuvor. Oder, was noch seltsamer war, sie sprachen in Rätseln. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir gar keiner helfen wollte. „Grady! Ich muss mit dir reden!“ Ich hielt den Jungen im Flur auf, doch alles was ich als Antwort bekam, war ein genervter Blick. Doch davon dürfte ich mich jetzt nicht einschüchtern lassen. „Warum verratet ihr mir denn nichts?“ Ein Kopfschütteln. War das seine Antwort gewesen? Das konnte und wollte ich einfach nicht hinnehmen. „Was soll diese Verschwiegenheit. Ich dachte, wären jetzt ein Team!“ Er sah mich ernst an und machte einige Schritte auf mich zu. Als ich schließlich die Wand in meinen Rücken spürte, legte er eine Hand an die Wand und beugte sich zu mir runter. „Wie oft denn noch. Wir können dir dabei nicht helfen. Du musst es selbst herausfinden.“ Ich spürte seinen heißen Atem an meinen Hals. Wie ich es hasste, wenn er das tat. Mittlerweile glaubte er, er konnte sich alles erlauben und das schlimme daran war, ich ließ das auch noch zu. Mit einem Lächeln gab er mich frei und als ich den Flur entlang sah, wusste ich auch warum. Axel kam gerade auf uns beiden zu und sein Blick sah nicht fröhlich aus. Es schien eher so, als wäre er ziemlich sauer. „Tyler verlangt dich zu sehen.“ Er war kurz neben Grady stehen geblieben, dabei packte er meine Hand und zog mich einfach mit als er weiter ging. „Sofort!“ „Hey, was soll das. Ich war noch nicht fertig mit Grady!“ Das klang jetzt ziemlich komisch und anscheint hatte er es auch so aufgenommen, wie ich es gesagt hatte. „Das habe ich gesehen.Doch ich lasse nicht zu, dass er dich so verletzt wie...“ Er brach ab und blieb stehen. Wen meinte er denn? Vany? Sie hatte mir mal etwas über Grady erzählt und sie schien auch etwas verletzt. Doch eigentlich mehr sauer als verletzt. Aber wen meinte er dann? „Ähm.. wie geht es deinen Verletzungen?“ Irgendwie musste ich einfach vom Thema ablenken. Wenn ich jetzt gefragt hätte, hätte ich doch eh keine Antwort bekommen. Er sah mich einen Moment an und starrte dann wieder auf den Boden. Lag eben etwas trauriges in seinem Blick? Wieder nahm er nur meine Hand und zog mich weiter. Die Tür welche er öffnete, kannte ich bereits. Sie führte nämlich in sein Zimmer. „Waa... was machst du denn da?“ Warum zog er sich gerade aus? Vorschreck hielt ich mir die Hände vor den Augen und ich spürte die Wärme in meinen Wangen aufsteigen. Ich hörte die Schritte die er machte und wie sie vor mir verstummten. Sachte wurden mir die Hände vom Gesicht gelöst. Axels Augen strahlten etwas geheimnisvolles aus. Etwas das wollte, dass man es entdecken und herausfinden sollte. Diese Augen hatten mich schon immer fasziniert. Langsam wanderte mein Blick über seine Wangen, seinen Hals entlang und schließlich kam ich zu seinen Schultern. Durch die Bandagen wirkten diese noch breiter. Jetzt verstand ich auch, warum er sich ausgezogen hatte. Die Bandagen gingen von seiner rechten Schulter über seine Brust und dann nochmal um seine Rippen. Meine Finger berührten die Bandagen und er hatte nicht mal zusammen gezuckt. Wahrscheinlich ging es ihm schon besser. „Ruby.“ Er durchbrach mit seiner rauen und leisen Stimme die Stille und ich sah ihm wieder ins Gesicht. Mein Hand lag immer noch auf den Bandagen, welche ich kurz darauf weg ziehen wollte, doch er hatte sie einfach festgehalten und drückte meine Hand auf sein Herz. Ich konnte spüren wie es schlug, gleichmäßig und ruhig. Meines dagegen raste und schlug ungleichmäßig. Ob er wusste, was er bei mir für Reaktionen aus löste, wenn er sich so benahm. „Axel, ich sollte...“ Seine recht Hand vergrub sich in mein schwarzes Haar und er kam mir auf einmal so furchtbar nah. Instinktiv wich ich leicht zurück, doch viel weiter kam ich gar nicht. Da er mich ja immer noch festhielt. Plötzlich klopfte es an die Tür und eine Frauenstimme krächzte von der anderen Seite. „Axel. Du kommst zu spät. Wir sollten schon längst weg sein!“ „Ich bin sofort bei dir. Gib mir eine Minute.“ Wie schnell er sich doch von mir abwenden konnte und sein Hemd wieder an hatte. Ich sah ihn etwas irritiert an, doch das einzige was er tat, war mir über den Kopf zu tätscheln und dann aus dem Zimmer zu verschwinden. Von dem Mädchen konnte ich nicht viel erkennen. Dann waren die beiden auch schon verschwunden. Unglaublich er hatte mich einfach so stehen lassen. Was war denn jetzt so wichtig? Er hätte wenigstens noch etwas sagen können. Eigentlich wollte ich wütend aus seinem Zimmer gehen, aber nachdem ich schon mal hier war, konnte ich mich doch eigentlich etwas umsehen. Es war nicht viel anders eingerichtet als mein Zimmer. Aber durch die dunklen Farben wirkte es dennoch anders. Wonach suchte ich eigentlich? Die Frage ging mir durch den Kopf, als ich vor seinem Schreibtisch stand und die erste Schublade geöffnet hatte. Diese war allerdings leer. Seufzend öffnete ich die Zweite. Darin befand sich eine kleine Schatulle. Vorsichtig öffnete ich diese, aber ich war mir unsicher. Irgendwie hatte ich etwas anderes erwartet, als ein silbernes Medaillon. Obwohl es schlicht gehalten war, hatte es bereits ziemlich viele Kratzer und eine Kerbe. Im inneren befand sich ein Bild von einem Mädchen mit blondem Haar und blauen Augen. „Axel's kleine Schwester.“ Vorschreck hätte ich beinahe das Medaillon fallen gelassen. „David! Was machst du denn hier?“ „Ich hab dich mit Axel gesehen. Aber du bist nicht mehr aus dem Zimmer gekommen, deswegen hab ich nach gesehen.“ Irgendwie machte mich das wütend als er das sagte. Doch ich versuchte mir das nicht anmerken zu lassen und wechselte stattdessen zu dem Bild im inneres des Medaillons. „Du sagtest es sei seine jüngere Schwester. Warum habe ich sie dann noch nie gesehen?“ „Du kanntest doch vorher auch niemanden außer Axel, oder? Aber du kannst sie nicht mehr treffen. Sie ist tot.“ Ich merkte wie mir das Atem stehen geblieben war und wie mir auch das Medaillon aus der Hand rutschte. Diese Erkenntnis hatte mich so erstarrt, dass ich nicht mal fragen konnte 'Warum'. Doch dies übernahm schon jemand anderes für mich. Wie aus meiner Starre gerissen, sah ich Diana an als sie in der Tür stand und genau so ein solches überraschtes Gesicht machte, wie ich. Sie hatte auch die Frage gestellt. „Warum? Meine beste Freundin ist tot und du wusstest es.“ Beste Freundin? Das Mädchen auf dem Bild war doch gerade mal 12 Jahre alt, wenn überhaupt. David sah irgendwie ertappt aus und setzte sich erstmal auf einen der Sessel im Zimmer. Uns beiden hatte er auch einen Platz angeboten. Zwar bestand Diana darauf stehen zu bleiben, aber ich setzte mich lieber hin. Wer wusste schon, was noch alles kommen würde. „Als Cat verschwunden war, hatten Axel und ich überall nach ihr gesucht. Schließlich fanden sie wir, aber da war sie bereits tot. Wir gehen davon aus, dass es eine andere...“ David sah kurz zu mir, aber beendete seinen Satz nicht. Dafür nickte Diana verstehend. Ich stützte meinen Kopf auf und sah beide abwartend an. Doch mehr kam nicht. Nicht mal Diana fragte weiter nach. Wahrscheinlich weil ich hier war. „Wie auch immer. Ich muss jetzt Grady suchen, schließlich muss ich noch etwas mit ihm bereden.“ Nachdem ich das Medaillon an Ort und Stelle zurück gelegt hatte, war ich bereits auf dem Weg zur Tür. Diese wurde mir aber von Diana versperrt. Ihr Blick wirkte irgendwie traurig, was auch verständlich war. Man erfuhr schließlich nicht jeden Tag, dass die beste Freundin gestorben war. „Du kannst noch nicht zu ihm. Er ist immer noch bei Tyler.“ „Dann gehe ich halt zu Tyler. Ich muss etwas wichtiges mit ihm besprechen und daran wird mich nichts hindern.“ Ich drängelte mich an Diana vorbei und lief zu Tylers Büro. Das war mir egal, dass die beiden etwas besprachen. Das was ich mit ihm besprechen wollte, war viel wichtiger als das. „Ich werde die Aufgabe schnell erledigen.“ Das waren die letzte Worte die ich hörte, als Grady gerade das Büro verlassen hatte. Er schien überrascht mich zu sehen und irgendwas sagte mir, dass er mich gerade nicht sehen wollte. „Was für eine Aufgabe?“ „Das geht dich nichts an. Ich muss mich beeilen.“ Ich folgte ihm, auch dann als er seinen Schritt verschnellerte. Er brauchte es gar nicht erst versuchen mich abzuschütteln. Vor einer Tür blieb er schließlich stehen. „Sag mal, weißt du das von Axel's Schwester?“ „Wer hat dir davon erzählt?“ Grady hatte mich an den Schultern gepackt und sah mich einem Blick an den ich nicht deuten konnte. Der Druck an meinen Schultern wurde stärker, als ich ihm keine Antwort gab. „Du tust mir weh.“ „Verzeihung.“ Den Griff hatte er zwar gelockert, aber noch immer hielt er mich bei den Schultern fest, dabei sah er sich etwas im Flur um. Schließlich öffnete er die Tür und schob mich in das Zimmer. „Du kannst das doch nicht so einfach umher erzählen!“ Davon abgesehen, dass ich das nicht umher erzählt hatte. Sondern ihn einfach nur gefragt hatte. Da gab es einen gewaltigen Unterschied. „Schau mich nicht so empört an. Das was mit Axel's Schwester war, geht dich rein gar nichts an. Und wer auch immer dir das erzählt hat, müsste dafür regelrecht bestraft werden.“ „Bestraft? Weil mir etwas Geheimes erzählt wurde. Was soll das?“ „Du verstehst das einfach nicht. Was willst du eigentlich von mir.“ Ach ja, da war etwas worüber ich mit ihm sprechen wollte. Doch irgendwie wusste ich, dass ich darauf keine Antwort bekommen würde. „Ich möchte wissen, was Vany für eine Aufgabe von Tyler bekommen hat und warum sie heute morgen so schnell weg musste. Und jetzt noch, was du für eine Aufgabe bekommen hast.“ Er seufzte leicht und schüttelte nur den Kopf. Diese Antwort bekam ich in letzter Zeit wirklich öfters. „Rede mit Axel über seine Schwester. Er wird es dir erklären. Aber darüber dürftest du eigentlich nichts wissen. Und was unsere Aufträge angeht, da musst du dich leider bis morgen gedulden.“ „Tut mir Leid, ich wusste nicht das das ein Geheimnis war. Dann frag ich halt Axel. Und warum soll ich mich bis morgen gedulden?“ „Morgen wird niemand hier in der Villa sein, einschließlich Tyler. Du hast also Zeit um in das Büro zu kommen.“ Das waren doch wenigstens mal Nachrichten die mir gefielen. Wenn mir keiner helfen wollte, machte ich das eben alleine. Und endlich hatte ich eine gute Chance. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen. „Egal was du raus findest. Du musst mir versprechen, dass du dich von Tyler fern hältst. Vor allem, dass du uns nicht im schlechten Licht ansieht. Jeder von uns hat einen guten Grund hier zu arbeiten und zu leben.“ Es schien als würde er wieder in Rätseln sprechen. Warum sollte ich die anderen mit anderen Augen sehen, wenn ich wusste was Tyler für eine Firma leitete? Ich nickte einfach nur. Doch ob ich mich wirklich daran halten würde, würde ich morgen entscheiden. Ich wollte Tyler schon gern zur Rede stellen und das würde ich auch ganz sicher tun. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)