Let's Play
01. Let’s Play
»AAAAHHHHRR!« grollte ein Kampfschrei über die Lichtung und ein lautes Knallen lies die Waldtiere aufschrecken und davon hetzen. Eine Mader schlich sich schnell und geschickt über die Wiese und war darauf bedacht den beiden Streitenden nicht näher zu kommen als nötig. Die zwei Männer, welche sich auf dieser sonst so schönen Lichtung, ohne Gnade bekämpften hielten es für unnötig auf die Umgebung zu achten. Beiden lief der Schweiß von der Stirn und sie atmeten schwer, kämpften sie schon seit einer guten viertel Stunde ohne wirklichen Sieger gegeneinander.
Der Muskulösere der Beiden ließ seinen Anker, welcher er als Waffe benutzte, auf den Boden sinken und stützte sich keuchend auf ihm ab.
»Hey! Wie lange wollen wir dieses Spiel noch spielen Motonari? Es ist spät, wir sollten es zu Ende bringen«, meinte der muskulöse Weißhaarige und zupfte sich seine Augenklappe zu Recht, welches sein linkes Auge verdeckte.
»Ach, kannst du etwa nicht mehr?«, entgegnete sein braunhaariger Gegenüber mit einem kleinen provokanten Lächeln auf den Lippen, aber auch dem, im Vergleich zum Anderen schmächtigen jungen Mann war die Erschöpfung an zu sehen und auch er sehnte sich heimlich nach einem baldigen Ende. Mit einer eleganten und schön anzusehenden Bewegung hob er seine Ringklinge in die Höhe und begann damit das Metall um sein Handgelenk rotieren zu lassen.
Der weißhaarige, welcher auf den Namen Motochika hörte, pfiff kurz anerkennend, denn er fand es jedes Mal erstaunlich mit was für einer Eleganz Motonari kämpfte. Doch weiter konnte er diesem Gedanken nicht folgen, denn er musste sich seinen Anker schnappen und zur Seite hechten, sonst wäre er jetzt wohl um ein Bein ärmer gewesen.
»Hahaha! Motonari sag mal, wieso zielst du immer auf meine Beine? Ziel doch lieber auf den Kopf oder die Brust, ein direkter Treffer dort und der Gegner ist Geschichte«, fragte und erklärte der Weißhaarige lautstark lachend und warf demonstrierend seinen Anker Richtung des Kleineren. Dieser vollzog eine leichtfüßige Drehung und entwich so nur knapp dem tödlichen Anker, welcher wenn er ihn getroffen hätte seine Brust zerschmettert hätte.
»Ganz einfach, wenn du bewegungslos am Boden liegst Dämon und nicht mehr davon rennen kannst, kann ich mir was für dich überlegen«, meinte der Braunhaarige und wich ein paar Schritte zurück um die Lage zu erfassen.
»Was heckst du wieder perverses aus?«, lachte Motochika auf und fuhr sich durch die Haare.
Motochika spürte förmlich die Schamesröte, die unangenehme Verkrampfung des Braunhaarigen und dessen plötzliche Unachtsamkeit bei seinen Worten. Schnell hatte der sogenannte Dämon der See das Zögern des Gegners ausgenutzt. Motonari konnte nicht rechtzeitig reagieren und der Angriff traf ihn frontal und mit voller Wucht.
Ein erschrockenes und schmerzhaftes Keuchen wurde regelrecht aus seiner Lunge gepresst, als er den Anker in den Magen bekam und gegen den nächsten Baum schmetterte. Leblos Sackte der Krieger zusammen, für ihn war das Spiel nun vorbei.
»Hahahaha, was lässt du dich auch von Worten ablenken?«, fragte der Sieger und ging zum Leichnam des anderen.
»Du bist ein Bastard!«, fauchte der Verlierer.
»Was kann ich dafür wenn du auf so was reinfällst? Du wirst mir doch jetzt nicht böse sein, oder?«, fragte der Dämon und erhoffte eine positive Antwort, welche er aber nicht erwartete.
//04:33-Spieler Mori Motonari hat soeben die Gruppe verlassen//
//04:33-Spieler Mori Motonari hat sich soeben ausgeloggt//
»Oh… er ist wohl doch sauer…«
//04:34-Spieler Chosokabe Motochika hat sich soeben ausgeloggt//
Seufzend rieb sich Motochika die Augen und drehte sich ein paar Mal in seinem Stuhl, ehe er aufstand und sich streckte.
„Motonari ist anstrengend wie immer“, sagte er zu sich selber und blickte auf die Uhr an seinem Laptop. „Schlafen lohnt sich nicht mehr wegen zweieinhalb Stunden. Ob ich mir noch ‘nen Film anschauen soll? Hihihi das ist eine gute Idee“, sprach sich der Weißhaarige Mut zu und lief Richtung Wohnzimmer.
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Danke für’s lesen.
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat!!
Würde mich über Kritik sehr freuen, denn ich hatte wirklich meine Bedenken bei einer Sengoku Basara FF…
Nun lass ich euch aber in Ruhe.
ggglG
Feli
Real-life & dessen Tücken
„Motochika!“
„Oh fuck!“, fluchte Gerufener und hechtete um eine Kurve um seinen Klassenkamerad Date Masamune aus dem Weg zu gehen, welcher zähneknirschend gerade selber am andern Flur Ende um die Ecke bog.
Anscheinend hatte sein Freund wind davon bekommen, dass er wieder die ganze Nacht durchgespielt hatte. Nur woher wusste Masamune dies? Hatte Mori ihn verraten? Nein, so hinterhältig würde er nicht sein… oder?
„Da bist du, du schäbiger Pirat!“
„H-hey! Was machst du denn hier? Hast du mich gesucht?“, versuchte sich Motochika auf ahnungslos zu stellen und grinste breit.
„Tu nicht so! Du hast schon wieder die ganze Nacht mit zocken verbracht!“, beschuldigte Masamune den Weißhaarigen und stellte sich mit überkreuzten Armen vor diesen hin.
„Echt jetzt, was interessiert’s dich?“, wollte der, als in der Onlinewelt bekannte “Dämon der See“ wissen und hielt den anschuldigenden Blick Masamunes stand.
„Ist dir aufgefallen, dass du extrem schlechte Noten schreibst? Ob du zockst oder sonst was in der Nacht treibst, ist mir vollkommen egal, aber ich halte es für unverantwortlich dass du…“
„Ja, ja. Ich hab’s verstanden. Reg dich ab. Der Dämon hat den Drachen angehört und wird sich deine Bedenken durch den Kopf gehen lassen“, verkündete Motochika und schob sich an Date vorbei. „Hey, hast du Motonari gesehen?“
„Du bist unverbesserlich!“, fauchte der Braunhaarige kurz noch eher seufzend aufgab und Richtung Treppe deutete. „Ja, vorher ist er an mir vorbei die Treppen hoch.“
„Danke Kumpel“, bedankte sich der Online Pirat und war schon drauf und dran in den Laufschritt zu wechseln, um den gesuchten Motonari schnell zu finden, doch hielt er nochmal kurz inne und drehte sich zu seinem Klassenkameraden um.
„Yukimura ist vorher in die Mensa essen gegangen.“
„He? W-wieso erzählst du mir das?“
„Ich hatte mir gedacht, dass du ihn gesucht hattest.“, spekulierte der Weißhaarige und zwinkerte kurz mit seinem gesunden Auge seinem gegenüber zu.
„Quatsch! Wieso sollte ich den denn suchen oder sehen wollen?“, rief Masamune fragend hinterher, aber zu seinem Pech etwas zu hektisch, denn Motochika hatte den, im Online Game Basara bekannten “Einäugigen Drachen“ längst durchschaut.
Motochika hastete die Treppen hinauf, wusste er nun ganz sicher wo sich der Gesuchte Mori Motonari aufhielt.
Wie erwartet fand er den jungen Mann mit etwa schulterlangen Haaren auf dem Dach. Er saß, wie so oft, alleine auf der kleinen weißen Bank und schaute konzentriert in sein Buch, welches er auf seinem Schoss gebettet hatte.
„Oi! Nari-chan, hier bist du also!“, rief der Weißhaarige gleich als er den Anderen erblickt hatte und lief eiligst zu ihm.
Als Zeichen, dass Motonari den lauten Störenfried realisiert hatte, seufzte er, klappte das Buch zu und legte es neben sich auf die Bank, dabei ignorierte er seinen Spitznamen so gut es ging.
„Wieso sitzt du hier immer so alleine? He? Hast du keine Hobbys?“, fragte Motochika neckend und setzte sich grinsend neben den jüngeren Schüler.
„Chosokabe Senpai… hast DU nichts Besseres zu tun als mich zu nerven?“, gab Motochika kalt zurück und würdigte dem Anderen keinen Blick.
„Ahhh. Nicht so Kaltherzig und wieso nennst du mich Senpai? Im Chat bist du doch auch nicht so förmlich“
„Weil die Schule, das reale Leben, etwas anderes ist als eine virtuelle Welt und das solltest du dir langsam zu Herzen nehmen Senpai“, antwortete Motonari und blickte nun zum Weißhaarigen. „Denn wenn du so weiter machst, wirst du die Klasse wiederholen müssen.“
„…Fängst du auch schon damit an? Man geht mir das auf den Sack! Masamune hat mir das vorher auch gesagt“, erzählte Motochika und schaute leicht genervt in die Wolken.
„Solltest du dir dann nicht wirklich langsam Gedanken machen?“
„Du bist nicht sauer?“
„He?“
„Na ich meine wegen heut Morgen in Basara. Ich dachte nach deiner Niederlage bist du sauer auf mich, aber gerade wirkst du mir eher so als würdest du dir Sorgen um mich machen“, meinte der Ältere und grinste zufrieden.
„Was? Nein! Das bildest du dir ein! Ich hab nur keine Lust nächstes Jahr mit dir in einer Klasse zu sein, wenn du sie wiederholen musst!“, redete sich der Braunhaarige heraus, aber konnte seine leicht gerötteten Wangen nicht verbergen.
„Hahaha, lüg doch nicht so~“, meinte darauf Motochika und rückte näher an den jüngeren Schüler.
„I-Idiot!“, schrie dieser überfordert und mit rotem Kopf. Dann sprang er auf, zog dem Möchtegern Piraten mit dem Buch eine über und rannte davon.
„Au au au au! Aaaah fuck tut das weh. Wie kann eine so schwach aussehende Person so einen festen Schlag drauf haben?“, fragte sich der Weißhaarige und rieb sich den schmerzenden Kopf.
„Hey, Motochika. Was hast du denn dem armen Motonari getan? Er ist gerade ganz aufgelöst an mir vorbei gerannt“, fragte eine für Motochika bekannte Stimme hinter ihm.
„Hat man den nirgendswo seine Ruhe? Was machst du hier Keiji?“, fragte der noch etwas erschlagene Motochika und drehte sich zu dem Neuankömmling um.
„Antwortest du mir auf meine Frage? Und ich bin rein zufällig vorbei gekommen, ist ja immerhin nicht dein alleiniger Platz hier oben“, antwortete der Gleichaltrige, blieb vor ihm stehen und begann dann zu grinsen. „Hast du von dem Kleinen eine gewischt bekommen? Hahaha hast ihn wiedermal belästigt?“
„Halt die Fresse!“, fauchte der Einäugige nur und rückte sich seine Augenklappe zurecht, welche durch den Schlag eben etwas verrutscht war.
„Und?“
„Ja, ja. Was soll ich ihm den getan haben? Er kommt einfach mit meiner direkten Art nicht klar und… schau mich nicht so an als hätte ich ihn vergewaltigt!“, keifte der Weißhaarige.
„Okay, okay. Weshalb seid ihr den aneinander geraten? Wenn du ihn schon nicht sexuell belästigt hast?“, fragte der junge Mann mit den langen braunen Haaren welche er zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte.
„Uff, was denkst du denn von mir?“
„Nur dass es nicht zu übersehen ist, dass er dir gefällt und du doch sehr aufdringlich sein kannst, auch wenn du es nicht merkst oder böse meinst. Es gibt nun mal Menschen die damit nicht umgehen können und zu denen gehört unser lieber Motonari.“
„Phh, als ob ich an so einem Intere…“
„Sprich es nicht aus, wem willst du denn was vor lügen? Dir?“
„Halt die Klappe!“
„Oh, bist du jetzt etwa angepisst? Haha, liegt das jetzt an mir, oder weil der Kleine dir n Korb gegeben hat?“, hakte der Langhaarige nach und beobachtete seinen gegenüber ganz genau, denn wenn er etwas konnte, dann war es die Mimik von Leuten deuten zu können.
„Was heißt hier Korb? Er hat mich genauso wie Masamune aufgezogen, dass ich weniger zocken sollte und mehr lernen… Das geht mir so auf die Eier, was geht ihn das denn an? Reicht es nicht das mir der Drache jeden Tag dasselbe vorwürft?“, erklärte Motochika nun die Situation.
„Und wieso war der Kleine grad so wuschig?“
„Wuschig? Ha, was weiß ich… ach so, ich hatte ihm vorgeworfen sich um mich Sorgen zu machen, damit ist er ja mal gar nicht klar gekommen“, erzählte der Weißhaarige und zuckte mit den Schultern.
„Idiot. Du weißt doch wie er ist, du solltest es wirklich am besten wissen. Er würde doch nie offen zugeben dass er sich Sorgt. Aus verlässlicher Quelle weiß ich aber, dass er sich wirklich viele Gedanken um dich macht und er wirklich Sorge hat, dass du das Jahr nicht schaffst. Der Kleine ist aber viel zu Stolz um das zu zugeben.“
„Okay, warte! Wieso nennst du ihn immer “Der Kleine“? Das irritiert voll. Und woher willst du das wissen?“
„Keine Ahnung, dass hab‘ ich mir so angewöhnt, stört es dich? Und zu zweitem, wie gesagt, verlässliche Quellen. Jemand der ihn etwas näher kennt“, erklärte Keiji mit einem geheimnisvollen Grinsen.
„Was, der hat wirklich so was wie Freunde, obwohl er so abweisend ist?“, fragte Motochika und schnaubte kurz auf.
„Du bist echt ein Arsch. Schon mal daran gedacht, dass er nur zu dir so kalt ist?“
Das war ein Treffer. Kurz entglitten dem Dämon seine sicheren Gesichtszüge, aber er fasste sich schnell wieder und hüstelte kurz um das eben Geschehene zu überspielen.
„Was willst du mir den jetzt damit sagen?“
„Das er nur dich so behandelt, aber das kann ich auch voll verstehen, ich meine so wie du über den Kleinen her ziehst.“
„Was? Ich zieh doch nicht über ihn her!“, verteidigte sich Motochika und funkelte Keiji böse an. „Sag mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“
„Auf keiner, ich will nur ein glückliches, sorgenloses Schuljahr haben und wenn du und Motonari Terror macht geht das eben nicht so wie ich mir das vorstelle“, erklärte sich der junge Mann mit den Haaren bis zur Taille und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Wäre es nicht viel einfacher wenn sich keiner mehr an stressen würde?“
„Du hörst dich an wie so ‘n Hippie“, zog Motochika Keijis ernste Erklärung wieder runter und lachte seinen Freund aus. „Aber echt mal, es wäre doch extrem langweilig wenn sich alle leiden könnten oder, wo bleibt denn da der Spaß?“
„Hassen könnt ihr euch doch in Basara, dafür ist es doch da oder nicht?“
„Phh, ne du. Wenn ich meinen ärger nur noch in Basara raus lassen dürfte, dann würde ich dort sicherlich gesperrt weil ich gegen sämtliche Spielregeln verstoßen würde!“, meinte der Einäugige und lachte laut auf. „Apropos, wo warst du Gestern? Wollten wir nicht leveln gehen? Und du Sack kommst nicht, stattdessen habe ich mich die halbe Nacht mit Motonari rum geschlagen.“
„Sorry, ich war verhindert. Mein Schwester und ihr Verlobter sind kurzeitig zu Besuch gekommen und jetzt tu nicht so als wärst du das Opfer, dir macht es doch Spaß mit dem Kleinen zu spielen. Immerhin kommuniziert ihr dort mehr als in der Schule.“
„Was interessiert mich das?“
„Du bist ein Sturkopf Motochika.“
„Danke.“
Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den Beiden und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
Auch wenn Motochika es niemals zugeben würde, lies er sich die Worte seines Klassenkameraden nochmal durch den Kopf gehen.
War Motonari wirklich nur zu ihm so? Und wer war diese Quelle, welche den Braunhaarigen angeblich sehr gut kannte? Er hatte seinen “Rivalen“ noch nie wirklich mit einer Person gesehen, welche als ein Freund von ihm durch gehen konnte, oder war er einfach zu unaufmerksam?
„Hey Motochika? Hast du schon jemanden für den Ball?“, riss ihn Keiji wieder aus den Gedanken.
„Was für ‘n Ball?“
„Der Weihnachtsball der Sengoku High. Sag nicht du hast den schon wieder vergessen?“
„Ehm…“
„Oh Idiot“, seufzte Maeda Keiji und drehte sich Kopfschüttelnd um. Während dieser Aktion kam ihm ein Gedanke, welchen er eigentlich einfach zur Seite schieben hätte sollen, oder vollkommen vergessen, aber er tat es nicht. Er war der Meinung, dass sein einäugiger Freund mal so was wie eine Lektion brauchte und für ihn lag es klar auf der Hand, dass der Größere eine Schwäche für Mori Motonari hatte, also wieso solle er nicht…
„Hey Motochika!“, rief Keiji nach kurzem überdenken und drehte sich nochmal um.
„Hm?“
„Motonari hat anscheinend schon ein Date für den Abend“, erzählte er, mit einem versteckten Grinsen, diese Lüge und drehte sich schnell wieder um, da er Angst hatte dass der Weißhaarige in seinen Augen die Unwahrheit lesen konnte. Als er nur ein Grummeln zur Antwort bekam ging er einfach und ließ den Anderen mit dieser –nicht– Tatsache alleine. Auch wenn Motochika sich gerade nichts anmerken lassen hat, war sich Keiji doch sicher, dass es an dem Dämon der See nagte.
Mori hatte also schon eine Verabredung für den Ball? Wer konnte das wohl sein? Jemand von der Schule –wohl bemerkt, dass die Sengoku High eine reine Jungenschule ist- oder doch jemand gänzlich fremdes?
Genervt seufzte Motochika auf und warf den Kopf in den Nacken um in den blauen Himmel sehen zu können.
„Was geht mich es denn an mit wem er ausgeht, oder mit wem nicht. Ist mir doch schnuppe!“, versuchte er sich ein zu reden, doch er wusste genau das es ihn störte. Wieso hatte Keiji ihm das erzählen müssen?
Er lief zu dem hohen Zaun, welcher die Grenze zwischen sicherem Dach und freiem Fall war.
Mit einem frustrierten seufzen bettete er seinen Kopf gegen das kühle Gitter und schaute unmotiviert auf den Pausenhof hinab.
Er war vollkommen alleine auf dem Dach, dessen war er sich sicher, wem also wollte er etwas vormachen? Sich selber? Woher wusste Keiji nur so viel über seine Gefühle zum Anderen, welche er selber noch nicht mal richtig deuten konnte.
„Wer ist es wohl?“
„Wer ist wer?“
Erschrocken fuhr Motochika herum und blickte in die braunen Augen Motonaris.
„Was suchst du hier?“, überging der Weißhaarige die Frage des Jüngeren und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er gerade nicht der starke und stolze Dämon der See war.
Kurz schien Motonari ihn mit seinen Blicken zu mustern und der Kleinere wirkte auch etwas überrascht.
„Ich habe meine Tasche vorher hier liegen lassen“, antwortete er schließlich nach kurzer Pause und deutete zur Sitzbank, an welcher eine cremefarbene Tasche lehnte.
„Achso…“, gab Motochika von sich und wusste nicht recht wie er sich verhalten sollte, sonst war er doch auch nicht auf den Mund gefallen.
„Was ist los? Hat Keiji dir den Kopf gewaschen, oder wieso bist du so friedfertig?“, fragte der Braunhaarige etwas schnippisch und setzte sich nun wieder auf die Bank, beobachtete dabei allerdings weiterhin Motochika sehr genau. Motochika wusste, dass der Jüngere gut verstand andere einzuschüchtern in dem er sie einfach nur sehr eindringlich beobachtete und fast sämtliche Gefühle oder Gedanken aus ihren Augen lesen konnte und genau dies schien Motonari gerade bei ihm zu versuchen.
Seine braunen Augen lagen unbeirrt auf dem Älteren, aber dieser hielt unerwartet seinem Blick stand. Dies verwirrte Motonari und auch den leicht fragenden und anklagenden Schimmer, welcher in dem sonst so feurigen Blick des Älteren lag. Was war vorgefallen, dass er solche Gefühle oder Schwäche in dem Andern erahnen konnte? Und wieso trafen diese Blicke ihn? Hatte er etwas falsch gemacht?
Die Stille wurde von Sekunde zu Sekunde immer unangenehmer und Motonari hatte inzwischen den Blick abgewendet, denn er hatte das Gefühl ihm nicht länger standhalten zu können und das ärgerte ihn sehr, denn er fühlte sich unterlegen und er war ungerne schwach.
Motochika hatte bemerkt dass sich der Andere unter seinem Blick unwohl fühlte und ihm deswegen auswich, das wunderte ihn schon sehr, aber gleichzeitig brachte es ihm ein Grinsen auf die Lippen. Er wusste zwar nicht was genau der Jüngere in seinem Blick hatte sehen können, aber anscheinend schüchterte es ihn ein und somit fühlte er sich wieder Dominanter.
Mit einem rauen Lachen gesellte er sich neben den Andern auf die Bank und grinste breit. Er hatte seine Laune wohl wieder gefunden.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie Motonari kurz zusammenzuckte, als das laute Lachen ertönt war und er sich, nicht wirklich vorsichtig, auf die Bank gesetzt hatte.
„Hö? Hast‘ dich erschrocken? Warst du etwa so in Gedanken?“, zog er den Jüngeren nun wieder auf und stieß ihm sacht gegen die Schulter.
„Ich… nein…“
Es war untypisch für Motonari zu stammeln, aber anscheinend hatte der Dämon ihn vollkommen überrumpelt und er konnte noch keinen klaren Gedanken fassen. Dann war kurz ein schnauben zu hören und dann ein leises lachen.
„Du bist wohl wieder der Alte“, gab Motonari dann von sich und schenkte dem Älteren ein kleines Lächeln, welches innerhalb von Sekunden wieder verschwunden war, so als wäre es nie da gewesen. „Gut, na dann beweg dich Idiot! Tu was für deine Bildung und sitz hier nicht so faul herum“, keifte ihn der Braunhaarige keinen Augenblick später auch schon wieder an und stand rasch auf. „Ach und Senpai? Vergessen Sie bitte nicht, dass Sie heute Abend eingetragen sind um beim Aufbau des Balles zu helfen.“
Ehe Motochika etwas antworten konnte, war der Jüngere schon bereits im Begriff zu gehen.
„Tss, muss ja sein. Man sieht sich dann also heute Abend!“, rief der Weißhaarige dem Andern noch nach ehe dieser auffällig schnell hinter der Tür verschwand.
„Unglaublich, jetzt hat er mich schon wieder auf dem Dach sitzen lassen“, sagte er und schaute nochmal in die Wolken, ehe er anfing zu lachen.
Was war dies nur gewesen? Wieso hatte Motonari ihn angelächelt? Das hatte er noch nie bei dem Jüngeren gesehen, aber er musste zugeben, er hatte ein schönes Lächeln, daran könnte er sich glatt gewöhnen. Aber was war der Grund dafür? Und hatte er sich das nur eingebildet, oder war der Kleinere wirklich erleichtert gewesen als er wieder zur Vernunft gekommen war und ihn wieder etwas schikaniert hatte? Es war ein wirklich verrückter Gedanke, aber… könnte es sein, dass Motonari es mochte von ihm getriezt zu werden? Zumindest würde es seine Reaktion erklären.
Motochika wusste auf keine seiner Fragen eine Antwort, aber er wusste, dass er Keijis Bitte nicht nachgehen konnte, denn diese kleinen Streitereien zwischen ihm und Motonari waren Alltag und gehörten dazu. Man hat ja gesehen wie unsicher der Braunhaarige war, als er so ungewohnt Ruhig und friedlich war. Es war eine ihrer stärksten Verbindungen zueinander und die würde er sicherlich nicht aufgeben, nur damit Keiji ein gechillten Schultag hatte. Was war er denn, die Wohlfahrt?
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht machte er sich auf den Weg in sein Klassenzimmer, denn in weniger als 10 Minuten würde der Unterricht weiter gehen und inzwischen hatte er wieder ausgesprochen gute Laune und die musste er jetzt seinen Kumpanen mitteilen.
