Stalker.. von Gedankenchaotin (.. oder ich dachte, ich wäre dich endlich los.) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Dieser kalte Oktobertag hatte es wirklich in sich. Schon seit Stunden stürmte es so stark draussen, dass ich nicht mal ansatzweise einen Fuss vor die Tür setzen wollte, aber früher oder später würde mir einfach nichts übrig bleiben und das aus einem einfachen Grund: Mein Magen knurrte und mein Kühlschrank befand sich nichts, was ich unbedingt essen wollte, geschweige denn noch konnte. Bei genauerer Betrachtung konnte ich mir auch einfach eine Pizza oder irgendwas anderes, worauf ich gerade Hunger hatte, bei einem der zahlreichen Lieferfuzzis bestellen, aber auf Dauer würde mir das vermutlich auch nicht bekommen und hätte nur einen Nachteil: Ich würde fett werden. Noch immer das Für und Wieder abwiegend kaute ich auf meiner Unterlippe herum, erhob mich wenig später doch etwas schwerfällig von meiner Couch, immerhin konnte ich nicht ewig hier sitzen bleiben. Wobei.. können schon, aber früher oder später würde ich dann vermutlich elendig verhungern und ob es das wirklich wert wäre, wagte ich ja ein wenig zu bezweifeln. Zielstrebig lenkte ich meine Schritte in Richtung Schlafzimmer, um mich von meiner ultra stylischen Jogginghose zu befreien und in meine schwarze Jeanshose zu schlüpfen, immerhin konnte ich in meinem momentan Outfit nicht mal meinem schlimmsten Feind unter die Augen treten. Hatte ich überhaupt welche? Gab es wirklich einen Menschen, der mich so abgrundtief hasste, dass er mir den Tod wünschte? Hätte ich gewusst, wie nahe ich der Antwort auf diese Frage noch heute kommen würde, hätte ich sie mir vermutlich gar nicht erst gestellt. Keine halbe Stunde später hatte ich mich mehr oder weniger in Schale geworfen oder zumindest soweit aufgehübscht, dass ich auf die Strasse gehen konnte, ohne gleich schief von der Seite angesehen zu werden. Nicht, dass mir das nicht beinahe täglich passierte, aber für meine Verhältnisse lief ich heute dennoch fast schon dezent durch die Gegend. Diesen Bezirk, in welchem ich meine Wohnung hatte, kannte ich inzwischen in – und auswendig und konnte ihn fast schon blind laufen, sodass ich recht schnell vor dem kleinen Supermarkt stand, welcher auch etwas später am Abend noch offen hatte, immerhin war es schon weit nach 20 Uhr. Mit einer freundlichen Begrüßung trat ich in den Laden, auch wenn meine Laune eigentlich gar nicht sooo gut war, aber meine Mitmenschen konnten ja nichts dafür, dass ich meine Mundwinkel in den letzten Tagen einfach nicht mehr richtig nach oben bekam und auch dafür gab es nur einen logischen Grund: Nämlich dich, aber dir das auf die Nase binden wollte ich auch nicht unbedingt. Langsam und doch recht zielstrebig lenkte ich meine Schritte durch die kleinen Gänge des Supermarktes, war doch recht froh drum, dass ich erst jetzt auf die Idee gekommen war, einkaufen zu gehen, immerhin lief ich so kaum jemandem über den Weg und dir erst recht nicht. „Haben sie alles gefunden?“, riß mich die freundliche Stimme des Ladeninhabers aus meinen Gedanken, nachdem ich minutenlang an der Kasse gestanden und mich doch nicht gerührt hatte. „Hai, danke. Wie immer.“, entgegnte ich im ersten Moment lediglich und bezahlte meine Sachen, aus denen ich hoffentlich etwas essbares herstellen konnte, ehe ich sie mir in einer kleinen Tüte wieder aushändigen ließ. Mit einer ebenso freundlichen Verabschiedung und nach einem kleinen Plausch mit dem Ladenbesitzer, welcher fast schon vertraut geworden ist, verlasse ich den Laden wieder, laufe langsam wieder in die Richtung, in welcher meine Wohnung liegt. An einer kleinen Abzweigung bleibe ich kurz stehen, entscheide mich wenig später doch, durch den kleinen Park zu gehen, welcher unweit meines Hauses liegt, immerhin erwartet mich zuhause eh keiner. Langsam und etwas in Gedanken versunken lenke ich meine Schritte durch die Dunkelheit, achte gar nicht darauf, ob mir jemand entgegen kommt oder nicht und zuckte doch nach einigen Metern etwas zusammen, als unmittelbar vor mir ein „Ich habe schon auf dich gewartet, Süßer.“, erklingt, wobei mir die Stimme meines Gegenübers durch Mark und Bein geht, kenne ich sie nun doch wirklich besser, als mir lieb ist. Kapitel 2: ----------- „Was.. machst du hier? Du solltest nicht hier sein..“, höre ich mich selbst sagen und weiche automatisch wieder einige Schritte zurück, kann ich doch nicht glauben, dass ausgerechnet diese Person vor mir steht, dass ich ausgerechnet ihn nach all den Jahren wieder sehen muss. „Tja.. bin ich aber. Dein Anzeige hat nichts gebracht, absolut gar nichts.“, erwidert die mir wohlbekannte Stimme augenblicklich und versetzt mich wie schon früher damit für einen kurzen Moment regelrecht in Panik. „Lass mich in Ruhe!“, wispere ich leise und lenke meine Schritte abrupt in die Richtung, aus der ich gekommen bin, hoffe gleichzeitig, dass er mir nicht folgt. Erst, nachdem ich fast über eine halbe Stunde gerannt bin, sehe ich mich erneut etwas panisch um, atme jedoch erleichtert auf, als ich feststelle, dass er mir nicht gefolgt ist, auch wenn ich im nächsten Augenblick zusätzlich feststelle, dass ich mit der momentanen Situation einfach nur überfordert bin. „Scheisse man... “, murmele ich leise zu mir selbst und sehe mich in der Dunkelheit etwas um, taste wie automatisch meine Hosentaschen nach meinem Handy ab. Noch immer etwas zittrig ziehe ich es aus einer der Hosentaschen, durchblättere mein Telefonbuch, an wen ich mich wenden könnte und bleibe doch automatisch bei dir hängen, an deiner Nummer. Eigentlich weiss niemand, welche Rolle „er“ in meiner Vergangenheit gespielt hat und eigentlich hatte ich auch vorgehabt, es dabei zu belassen, aber unter diesen Umständen... musste ich einfach mit jemandem reden. Aber konnte ich wirklich dich damit behelligen? Immerhin war ich bis über beide Ohren in dich verknallt und würde wahrscheinlich keine 2 Minuten brauchen, um dir wie ein rolliges Kaninchen um den Hals zu fallen, sobald ich mich mit dir in einem Raum befinden würde. „Ach was solls.“, hörte ich mich kurz darauf erneut murmeln, ehe ich tief Luft hole und dir nach kurzem Zögern eine einfache SMS schicke, ob ich vorbei kommen dürfe, was du mir keine zwei Sekunden später sofort bestätigt. Obwohl ich gerade noch nicht mal mit dir telefoniert habe, hat sich mein Herzschlag sofort wieder gesteigert, was mich fast schon wahnsinnig werden lässt, immerhin war es bloss eine einfache SMS, nichts weiter als eine einfache SMS. Schneller als sonst immer lege ich die Strecke zu dir zurück, meide bewusst den Park von eben, auch wenn ich dort einfach durchlaufen könnte, immerhin wohnst du quasi genau auf der anderen Seite. Fast schon atemlos bleibe ich etwas später vor deiner Haustür stehen, schlurfe nur langsam nach oben, nachdem ich auf die Klingel gedrückt habe und du oben scheinbar auf den Summer. Mit jeder Stufe bin ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich mit dir über das geschehene reden soll, überhaupt mit ihr darüber reden kann. „Hey Schnucki.“, begrüßt du mich oben an der Tür auch sofort, was mir dennoch ein Lächeln entlockte, während ich dich nur flüchtig umarme und an dir vorbei in meine Wohnung trete. „Danke, dass du Zeit hast.“, gebe ich auf dem Weg ins Wohnzimmer mit einem weiteren flüchtigen Lächeln von mir und lasse mich aufs Sofa fallen, nehme dankend die Tasse Tee entgegen, welche du mir keine zwei Sekunden später hinhälst. Erneut danke ich dir, nehme einen Schluck und unterhalte mich im ersten Moment doch eher über mehr oder weniger belangloses Zeug, auch wenn ich deutlich spüre, dass mich deine Nähe etwas ruhiger werden lässt. „Du bist doch aber sicherlich nicht her gekommen, um mir meinen Tee wegzutrinken.“, stellst du wenig später mit einem Schmunzeln auf den Lippen, entlockst mir so ein Kopfschütteln, auch wenn ich gar nicht erst zum Antworten komme, als es erneut klingelt. „Erwartest du noch jemanden?“, will ich sofort von dir wissen, bekomme jedoch nur ein kurzes Lächeln zurück, was mich im ersten Moment doch ziemlich irritiert. Etwas nachdenklich blicke ich dir hinterher und versteife mich wenig später doch augenblicklich, als ich ausgerechnet, die Stimme im Flur vernehme, vor welche ich vor nicht mal einer Stunde noch davon gerannt bin. Kapitel 3: ----------- Minutenlang bin ich mir nicht sicher, wie ich mich verhalten soll und denke für wenige Sekunden lang sogar darüber nach, einfach aus dem Fenster zu springen, aber das wäre vermutlich die denkbar schlechteste Lösung, die ich überhaupt in Betracht ziehen könnte. Noch bevor ich mich überhaupt vom Sofa erheben kann, steht mein bester Freund wieder vor mir, im Schlepptau ausgerechnet dich. Jetzt brauche ich gar nicht erst darüber nachdenken, ihm von dir zu erzählen, immerhin kann ich das schlecht in deiner Anwesenheit tun. „Ich.. ähm.. geh dann mal. Ihr wollt bestimmt unter euch sein.“, höre ich mich im selben Moment selbst murmeln, will gar nicht erst darüber nachdenken, warum du ausgerechnet den Mann aufgesucht hast, welchen ich inzwischen mit jeder Faser meines Herzens liebe. „Bleib doch noch. Wir können doch auch zu dritt was machen.“, schlägt er mir als Antwort direkt vor, entlockt mir so ein fast schon hektisches Kopfschütteln. „Ich.. muss noch zu meiner Mutter. Hab ich ganz vergessen. Ich ruf dich an!“, gebe ich so gefasst wie möglich von mir und dränge mich an euch beiden vorbei, noch bevor ihr überhaupt etwas sagen könnt, auch wenn ich das selbstgefällige Grinsen auf deinem Gesicht unmöglich ignorieren kann. So schnell ich in diesem Moment kann, laufe ich wieder zu meiner Wohnung zurück, verbarrikadiere mich förmlich darin und kann doch nicht verhindern, dass ich wieder zu euch beiden abschweife. Was hattest du ausgerechnet bei ihm zu suchen? Wusstest du am Ende vielleicht sogar, dass ich dort bin? Bist du mir vielleicht sogar gefolgt? Aber warum hat er dich dann einfach so reingelassen? Hat dich sogar recht herzlich begrüßt? Umso mehr ich darüber nachdenke, umso weniger Antworten finde ich darauf, schlafe schließlich total übermüdet ein – nur um am nächsten Morgen durch meine Klingel wieder aufzuwachen, welche mir in diesem Moment einfach nur auf die Nerven geht. Murrend und total träge trotte ich nach dem Aufstehen auf die Tür zu, öffne diese doch eher etwas zaghaft und kann mich gegen ein Lächeln doch nicht wehren, als ich den Menschen vor der Tür erblicke, der mir momentan wichtiger ist, als alle andere. „Lässt du mich rein oder muss ich die Brötchen vor der Tür alleine essen?“, fragt er sofort nach, entlockt mir so ein weiteres Lächeln, ehe ich an die Seite trete, um dich in meine Wohnung zu lassen. Kurz sehe ich ihm nach, nachdem er sich bereits auf den Weg in meine Küche gemacht hat, folge ihm anschließend langsam und beginne damit, die Kaffeemaschine anzustellen, während er alles was man zum Frühstück braucht, wie selbstverständlich aus meinem Kühlschrank holt. „Du warst gestern ganz schön schnell weg.“, beginnt er wenig später eher beiläufig ein Gespräch, was mich dazu bringt, mir sofort etwas auf die Lippen zu beissen. „Ano.. hai. Meine Mutter wollte noch, dass ich vorbei komme und für sie einkaufe. Du weisst doch, dass sie mit ihrem gebrochenen Bein nicht alleine kann.“, entgegne ich leise, sehe ihn über die Schulter hinweg nur kurz an und hoffe gleichzeitig, dass er mir meine kleine Notlüge verzeiht. „Hab ich denn was verpasst?“, füge ich sofort mit einem leichten Schmunzeln hinzu, auch wenn mir das nicht gerade leicht fällt, wenn ich darüber nachdenke, mit wem er den Rest des Tages in seiner Wohnung verbracht hat. „Iie, wir haben uns einfach nur unterhalten und so.“, entgegnet er mir auch prompt, auch wenn er den verträumten Ausdruck in seinem Gesicht einfach nicht richtig unterdrücken kann. „Wer.. war er überhaupt?“, will ich wenig später wissen, während ich mich nun ganz zu ihm umdrehe und ihn doch sofort mehr als nur ungläubig anstarre, als er ein fast schon seelenruhiges „Umi. Und wir sind zusammen!“, verlauten lässt, mich dabei regelrecht anstrahlt. „Echt? Das ist ja super!“, versuche ich anschließend so ruhig wie möglich von mir zu geben, auch wenn tief in meinem Inneren gerade alles zerbrochen ist, was nur hätte zerbrechen können. Nicht nur, dass er sich nicht in mich, sondern in dich verliebt hat, bricht mir das Herz, sondern die Tatsache, wie glücklich er dabei scheint und das ausgerechnet mit dem Mann, der mir mein eigenes Leben zur Hölle macht, den ich mehr hasse und auch fürchte, als alles andere auf der Welt. „Find ich auch. Ich würde ihn dir auch gerne näher vorstellen. Immerhin bist du mein bester Freund und ich möchte, dass mein bester Freund meinen Freund kennt und mag.“, sprudelt es erneut aus ihm heraus, woraufhin ich lediglich nicken kann, auch wenn ich das für keine sonderlich gute Idee halte, immerhin weiss ich ganz genau, wer du bist. Etwa zwei Stunden später stehe ich im Flur, um ihn zu verabschieden, bringe ein leichtes Lächeln zustande und ein Nicken, nachdem er mich gefragt hat, ob wir morgen abend etwas zusammen unternehmen wollen, vorerst jedoch nur er und ich. Seufzend schließe ich dir Tür hinter mir, lehne mich mit der Stirn einen Moment lang dagegen und habe doch das Gefühl, dass sich mein Leben vollkommen gegen mich verschworen hat. Unbewusst fiepe ich leise auf, als sich meine Klingeln ein weiteres Mal an diesem Tag bemerkbar macht, öffne die Tür mit einem einfachen „Hast du was vergessen?“, und weiche doch automatisch zurück, als ich ausgerechnet dich davor erblicke. „Na.. hast du mich vermisst?“, richtest du sofort das Wort an mich und trittst auf mich zu, schließt die Tür augenblicklich hinter dir, was mich für einen kurzen Moment fast schon panisch werden lässt, immerhin will ich einfach nicht mehr länger als nötig mit dir in einem Raum sein. „Was.. willst du hier?“, höre ich mich selbst mit zitternder Stimme sagen, drücke ich förmlich an die Wand hinter mir. „Reden, Tomo.. wir haben uns so lange nicht gesehen.“, gibst du fast schon gut gelaunt zurück, grinst mich für einen kurzen Moment sogar an. „Wir.. wir haben nichts mehr zu bereden.“, entgegne ich leise und beisse mir etwas auf die Lippen, sehe dich erneut fast schon panisch an, als du ein drohendes „Doch, Tomo.. haben wir. Und wir beide werden jetzt reden. Außerdem solltest du tun, was ich dir sage, sonst erfährt dein kleiner, naiver Freund, womit du früher wirklich dein Geld verdient hast und für wen du deine Beine breit gemacht hast!“, entgegen raunst, mein Kinn dabei mit einer Hand umfässt. „Hast du mich verstanden!?“, fügst du augenblicklich hinzu und entlockst mir so ein panisches Nicken, woraufhin du noch ein ebenso kaltes „Gut. Dann kannst du ja jetzt endlich mal wieder die Beine für mich breit machen!“, verlauten lässt und mich fast schon brutal in Richtung Schlafzimmer schubst, ohne dass ich wirklich etwas dagegen tun kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)