Magic Wonderland von X-Breakgirl ================================================================================ Kapitel 39: ------------ Leo wartet an der Treppe, als Sarah herunterkommt. "Bist du bereit zu fahren?" "Ja." Sie zieht den Träger ihrer kleinen Umhängetasche zurecht. "Wir können aufbrechen." "Das ist übrigens ein hübsches Outfit", bemerkt er ihre weiße ärmellose Bluse und den blauen Rock. "Es steht dir sehr gut." "Danke." "Und, hast du dir Gedanken gemacht, über ein mögliches Geschenk für Mrs. Rainsworth?" Er geht ihr voraus in die geräumige Garage und steuert auf die Limousine am Ende der Reihe mit fünf Autos zu. "Fährst du nicht selbst?", wundert sie sich, als er die hintere Tür öffnet. "Aber nein, natürlich nicht. Komm, steig ein." Er macht eine einladende Handbewegung. "Unser Fahrer ist sicher gleich hier." "Na gut." Sie rutscht auf die weiche Lederbank. "Wow, diese Sitze sind ja richtig bequem." "Wenn man es sich leisten kann, sollte man auf keine Annehmlichkeiten verzichten." Leo war auf der anderen Seite eingestiegen. "Ich kann auch gleich die Klimaanlage einschalten, wenn wir losfahren." "Nicht nötig", lehnt Sarah ab. "Ich kann die Sommerhitze gut aushalten." "Break, du musst hier bleiben." Rayne´s Stimme lässt den Weißhaarigen, der sich gerade aus der kleinen Nische schleichen wollte, zusammenzucken. "Es ist zu gefährlich draußen..." "Aber es ist zu heiß und stickig hier, ich brauche einen richtig kalten Drink oder ein Eis." Break greift nach dem Gewand des Skeletons, um es zur Seite zu schieben - ein plötzlich aufkommender starker Windzug weht es ihm ins Gesicht, hüllt ihn in den dunklen Stoff ein. Erstickte Schreie hallen durch den dunklen Tunnel. "Du solltest wirklich vernünftig sein." Rayne hilft Break, sich zu befreien. "Mit deinem Aussehen bist du zu auffällig." "Darauf bin ich vorbereitet." Break holt den Schlapphut und die Sonnenbrille aus seiner Umhängetasche. "Die Sachen haben mir früher auch schon geholfen." "Davon bin ich nicht überzeugt - ich habe dich schließlich schon damit gesehen und dich trotzdem erkannt." Rayne schüttelt seufzend den Kopf. "Aber ich weiß auch, was für ein Sturkopf du sein kannst und dir von niemandem etwas sagen lässt - deshalb habe ich wohl keine andere Wahl, als dich zu begleiten. Um in der Nähe zu sein, wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen." "Wir sind da." Sarah deutet auf die Fassade eines unscheinbar aussehendes kleines Lädchen. "Hier kann man wirklich tolle Sachen finden." "In Ordnung, gehen wir hinein." Leo lässt ihr den Vortritt. Gleich hinter der Eingangstür befinden sich auf beiden Seiten Tische mit Metallfiguren in verschiedenen Formen und Größen. "Hey, die sind neu." Sarah nimmt eine kleine Metalleule mit großen runden Augen in die Hand. "Die ist ja niedlich." "Ich bin nicht sicher, ob Mrs. Rainsworth so etwas gefallen würde", gibt Leo zu bedenken. "Nein, den kaufe ich für mich." Sarah legt die Figur in ihren Einkaufskorb. "Ich habe schon eine Idee, was ich für unsere Rektorin mitbringe." Sie geht an einer Regalreihe entlang in den hinteren Bereich des Laden. "Ich weiß, dass sie gern Tee trinkt, deshalb wird sie sich bestimmt über dieses Geschenk freuen." Sie deutet auf ein japanisches Teeset, verziert mit feingearbeiteten Kirschblütenzweigen. "Gut, dann geh zur Kasse und wir treffen uns gleich draußen. Ich werde auch noch etwas besorgen, es dauert nicht lang." Während Leo sich entfernt, stellt sie das Set vorsichtig in ihren Korb und geht in Richtung Kasse. Auf dem Weg dorthin kommt sie an einer Wand vorbei, wo Spiegel hängen - als ein merkwürdiges Gefühl sie stehen bleiben und zur Seite blicken lässt, in einen großen ovalen Wandspiegel. Ein erschrockenes Keuchen kommt über ihre Lippen. "Du - du bist der Chain aus dem Spiegellabyrinth..." "Hey, Sarah, führst du Selbstgespräche mit deinem Spiegelbild?" Mit einem spöttischen Lächeln nähert sich Madison von der linken Seite. "Oder fürchtest du du dich etwa vor deinem eigenen..." Sie verstummt und ihre Augen weiten sich. "Was ist das denn? Irgendein blöder Trick?" Eine von Cheshires großen Krallenpfoten hatte sich durch die Spiegeloberfläche hindurch gestreckt, befindet sich nur noch wenige Zentimeter von ihnen entfernt. Instinktiv stößt Sarah ihre Mitschülerin so heftig zur Seite, dass beide Mädchen gegen ein Regal prallen. "Au! Bist du verrückt geworden?" Wütend gibt Madison ihr einen Schubs. "Deinetwegen hab ich mir..." "Madison, wir müssen hier weg!", unterbricht Sarah sie. "Schnell! Er - Es ist..." Mit einem lauten Klirren und Knacken überzieht ein feines Muster die Spiegelfläche, um dann in einem Scherbenregen auf die Mädchen herabzufallen. Und dann landet Cheshire direkt vor ihnen... "Ich nehme einen großen Becher mit sieben Kugeln", erzählt Break der Verkäuferin an einem Eisstand. "Banane, Kirsch, Mango, Joghurt, Ananas, Apfel und Heidelbeer mit Schokoladensoße und Krokantstreuseln." "Das ist ziemlich übertrieben." Rayne wirft einen aufmerksamen Blick in die Umgebung. "Lass wenigstens die Toppings weg." "Willst du auch etwas?", fragt Break ihn, seinen Einwand ignorierend. "Ich kann bezahlen, Reim hat mir großzügigerweise Geld gegeben." "Du meinst, du hast es von ihm genommen." Rayne schüttelt den Kopf. "Ich will nur einen Eisshake Kirsch und ich bezahle selbst." Von dem Eisstand steuern sie eine Bank in der Nähe an, als Rayne stehen bleibt. Der Becher rutscht aus seiner Hand, bei dem Aufprall löst sich der Deckel und der Inhalt ergießt sich über den Boden. "Sarah... Break, wir müssen sofort zu ihr." "Denkst du, ihr ist etwas passiert?" "Ich weiß es. Also komm mit, ich kann dich hier nicht allein lassen." "In Ordnung." Mi einem Seufzen wirft Break seinen kaum gegessenen Eisbecher in den Mülleimer neben der Bank. "Suchen wir uns einen Platz, wo wir ungesehen verschwinden können." Nicht einmal 10 Minuten später erscheinen die beiden in dem Lagerraum des Laden. "Sie war gerade noch hier." Rayne legt seine Hand auf den Griff der Tür vor ihnen. "Wir müssen herausfinden, was geschehen ist." Er öffnet die Tür einen Spalt. "Niemand zu sehen, komm schnell." Die beiden bewegen sich leise durch einen Gang bis in Hörweite der Mitarbeiter, die sich alle um zwei uniformierte Polizisten versammelt haben. "Ich verstehe einfach nicht, was passiert ist", erzählt eine Verkäuferin. "Ich habe sie vor den Wandspiegeln gesehen, als der große ovale ganz plötzlich zersplittert ist. Und dann war da so etwas wie ein Schatten, er hat sich blitzschnell bewegt - und dann waren die beiden Mädchen verschwunden." Ein zerbrochener Spiegel und ein schneller Schatten ..." Rayne dreht sich zu Break um, der verstehend nickt und eine wedelnde Handbewegung in die Richtung, aus der sie gekommen waren... "Ihr da, wo kommt ihr her?" Einer der Polizisten nähert sich hinter Rayne. "Wir haben alle Kunden nach draußen gebracht und aufgepasst, dass niemand den Laden wieder betritt - wie seid ihr also hereingekommen?" "Meine Freundin scheint eins der Mädchen zu sein", erklärt Rayne. "Wir wollten uns hier treffen." "Ist das wahr?" Der Polizist wirft einen mißtrauischen Blick auf Break. "Sind sie auch ein Freund? Bitte nehmen sie den Hut und die Brille ab, ich will ihr Gesicht sehen. Und ich brauche eure Namen und eine Beschreibung des Mädchen, die werde ich mit der Aussage der Verkäuferin vergleichen, die sie gesehen hat." "Verzeihen sie, Officer, aber sie sind nicht mehr zuständig. Ich werde diesen Fall übernehmen." "Wie bitte?" Der Polizist dreht sich zu Leo um. "Du bist doch nur ..." "Ich bin Leo Glen Baskerville", unterbricht ihn Leo. "Ich nehme doch an, dass ihnen mein Name bekannt ist. Und nun fordere ich sie und ihren Kollegen höflich auf, zu gehen." Während der Polizist kopfschüttelnd zu seinem Partner geht, wendet sich Leo an Rayne und Break. "Ich denke, wir alle wissen, wer Sarah verschleppt hat." "Was machst du hier?" Rayne starrt Leo feindselig an. "Du kennst sicher inzwischen mein Geheimnis von deinen Leuten - willst du mich jetzt einfangen?" "Wenn Sarah nicht entführt worden wäre, würde ich mir euch beide schnappen." Leo blickt an Rayne vorbei. "Du hast doch nicht geglaubt, mit deiner lächerlichen Aufmachung würde ich dich nicht erkennen - Hatter?" "Eigentlich hatte ich es gehofft." Break nimmt seine Sonnenbrille ab. "Aber für so dumm darf ich sie wohl nicht halten." "Lass uns gehen." Rayne fasst Break am Arm. "Wir müssen das Versteck von Cheshire aufspüren." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)