Kann ich dir vertrauen? von Deku_Ko_Kenma ================================================================================ Kapitel 1: Der neue Schüler --------------------------- Eigentlich war es ein ganz normaler Tag. Wie immer eigentlich. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von meinen Eltern und verließ die Wohnung. Da in dem Wohnhaus der Aufzug nicht ging, musste ich die Treppe nehmen. In jeder Etage schaute ich nach. Vielleicht würde da etwas passieren. Es war auch so. In der zweiten Etage zog Jemand neues ein. Ich wollte nur mal einen kurzen Blick auf den neuen Mieter werfen. Aber das war mir vergönnt. Denn die Möbelpacker kamen aus die Wohnung und schlossen die Tür hinter sich. Ein paar Kisten standen noch draußen, aber niemand war zu sehen. Ich schaute auf meine Armbanduhr. Verdammt. Es war schon viel zu spät. Wenn ich mich nicht beeilte käme ich zu spät zur Schule. Ich hatte es noch gerade rechtzeitig geschafft. Kaum saß ich auf meinen Platz klingelte es zum Unterricht. Es interessierte mich wirklich, wer da eingezogen war. Es passierte nicht oft, das jemand bei uns einzog. Viele Leute zogen aus. Weil sie eine größere Wohnung haben wollten. Oder es war wegen etwas anderes. Vielleicht zieht da eine neue Familie mit einen total süßen Jungen ein. Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich überhaupt nicht aufpasste. „..und das kommt morgen in den Test dran.“ Das war das einzige was ich mitbekommen hatte. Sofort drehte ich mich nach hinten. Ich saß allein. Die Lehrer meinten, damit ich mich besser konzentrieren kann. Aber das war nicht so. Ich fragte also den Jungen:„Was kommt in den Test dran?“ Doch er zog nur mit den Schultern. Er wusste es also auch nicht. Ich seufzte tief. Das bedeute ich würde wieder eine schlechte Note kassieren. Meine Noten waren nicht die besten. Aber meine Eltern verlangten immer das beste. „Als nächstes möchte ich euch noch einen neuen Schüler vorstellen.“ Plötzlich ging die Tür auf und ein Junge kam ins Klassenzimmer. Er stellte sich neben Frau Mikado. „Das ist Blake. Er wird ab heute bei uns in die Klasse gehen. Seit nett zu ihm. Du kannst dich neben Jolie setzen“, sagte Frau Mikado und zeigte auf den freien Platz neben mir. Dann kam er auf mich zu und setzte sich hin. Er verzog keine Miene. Es sah einheitlich gelangweilt aus. Frau Mikado fuhr mit den Unterricht fort. Als sie eine Frage stellte, konnte sie Blake sofort beantworten. Er war klug. Nach dem Unterricht stellte ich mich ihm vor und versuchte mit ihm zu reden. „Hey, ich bin Jolie. Freut mich dich kennen zu lernen. Sag mal. Von wo kommst du eigentlich?“ „Das geht dich nichts an.“ Es klang monoton und gleich gültig. Anscheint wollte er nicht mit mir reden. Ich fragte weiter:„Okay..?! Warum bist du hergezogen?“ Wieder blockte er nur ab. Was soll das? Ich will nur nett sein und er geht auf nichts ein. Ich versuchte ein letztes Mal mit ihm zu reden:„Was sind denn deine Hobbies?“ Das war eine simple und einfach Frage. Darauf konnte er doch antworten. Aber das tat er nicht. Schon wieder blockte er ab. Nun reichte es mir. Ich ließ es. Ich wollte mit ihm jetzt nicht mehr reden. Ein paar andere Mädchen stellten sich zu ihm und fragten ihn auch mehrere Sachen. Aber er blockte einfach ab. Er interessierte sich nicht dafür. Es war ihm egal. Selbst im Unterricht blockte er mehrmals ab. Auf meine Fragen ging er nicht ein. Er wollte sich nicht helfen lassen, wenn er was nicht konnte. Ich hatte nicht mal Hilfe von ihm bekommen, wenn ich was nicht verstanden hab. Er dachte nur an sich selbst. Seine Mitmenschen waren ihm egal. So kam es jedenfalls rüber. Nachdem Unterricht versuchte ich nochmal mit ihm zu sprechen:„In welche Richtung musst du denn nach Hause.“ Statt zu antworten, zeigte er in eine Richtung. „Das ist auch meine Richtung. Lass uns doch zusammen gehen.“ Er nickte leicht. Das war doch schon mal ein Anfang. Vielleicht war er einfach nur zu schüchtern. Neben einander liefen wir die Straße entlang. „Findest du das Wetter nicht auch herrlich?“ Aber wieder bekam ich keine Antwort. Egal was ich versuchte. Er redete nicht mit mir. War ich vielleicht zu aufdringlich? Das konnte nicht sein. Das war ich doch noch nie. Den ganzen Weg über sagte er kein Wort. Ich sah ihn mehrmals an. Aber nicht zu auffällig. Er blieb vor meinen Wohnblock stehen. „Hier wohne ich“, sagte er und zeigte auf das Gebäude. Ungläubig sah ich ihn an. „Wirklich? Ich auch.“ Er wohnte wirklich da, wo heute morgen noch die Möbelpacker waren. Ich war überrascht. Niemals hatte ich damit gerechnet, dass so jemand in meinen Block wohnen würde. „Mum, Dad ich bin wieder zu Hause.“ Aber es kam von niemanden eine Antwort. Sie waren also noch auf der Arbeit. Ich ging in die Küche und machte mir erstmal was zu Essen. Dann setzte ich mich vor dem Fernseher. Nach einer Weile ging die Tür auf. Meine Eltern waren wieder. Meine Mum verschwand im Schlafzimmer und mein Dad nahm sich eine Flasche Bier. Sie hatten sich wieder gestritten. Das passierte öfter in letzter Zeit. Sofort stand ich auf und verschwand in mein Zimmer. Ich setzte mich an die Hausaufgaben. Hoffentlich bleibt das nicht immer so. Warum müssen sie sich denn immer streiten? Das war doch früher nicht so. Ich sah auf ein Bild. Da waren meine Eltern, mein älterer Bruder und ich zu sehen. Mein Bruder starb damals bei einem Autounfall. Meine Mum und ich waren bei meiner Oma gewesen. Mein Dad bei der Arbeit. Damals machte er sehr viele Überstunden. Er hatte auch meinen Bruder erlaubt das Auto zu nehmen. Nun gab meine Mum ihm immer wieder die Schuld an den Tot. Vor allem wenn sie schlechte Laune hatte. Ich legte das Bild zu Seite. Meine Hausaufgaben waren fertig und ich verkroch mich in die Wanne. Das warme war tat gut auf der Haut. Es spülte die Sorgen fast weg. Nun kam ich wieder auf Blake. Blake ist schon ziemlich geheimnisvoll. Warum er das wohl ist? Ich glaube, ich werde versuchen ihn besser kennen zu lernen. Vielleicht erfahre ich doch noch mehr über ihn. Außerdem ist er mein Banknachbar. Ich hatte es mir nun fest vorgenommen. Ich wollte ihn kennen lernen. Kapitel 2: Verwirrte Augenblicke -------------------------------- Da ich mir nun geschworen hatte Blake besser kennen zu lernen, wollte ich das auch sofort versuchen. Ich wartete vor seine Wohnung auf ihn. Als er dann kam, begrüßte ich ihn freundlich. Er begrüßte mich zwar auch, aber es war wieder so kalt und abwesend. Ich schmunzelte etwas. Aber ich konnte es auch nicht ändern. Auf dem Weg zur Schule versuchte ich wieder mit ihm zu reden:„Ist das Wetter nicht herrlich?“ Er nickte aber nur. Ich hatte zwar auf eine Antwort gehofft, aber die bekam ich nicht. Also versuchte ich es weiter. „Hast du die Hausaufgaben gemacht? Ich fand die ja schon ziemlich schwer. Was ist mit dir?“ „Es ging.“ Das war doch schon mal ein Anfang. Jedenfalls eine Antwort. Ich lächelte kurz. „Wollen wir nach der Schule wieder zusammen nach Hause gehen?“ Aber darauf zuckte er nur mit den Schultern. Vielleicht war es ihm egal, ob ihm jemand begleitet oder nicht. Ich sah ihn kurz von der Seite an. Seine Mimik hatte sich kein bisschen verändert. Starr und ausdruckslos sah er nach vorne. Irgendwie war das schon gruselig. Als er mich ansah, schaute ich schnell auf den Weg. Im Unterricht war er genau so und sein Blick änderte sich nicht. Er hatte etwas geheimnisvolles. Und es lag nicht daran, dass ich nichts über ihn wusste. „Jolie!? Hörst du überhaupt zu?“ Ich erschrak und sah nach vorne. Frau Mikado sah mich ernst an. Sie erklärte gerade etwas. „Natürlich!“ „Na gut. Dann kannst du mir schnell mal die Lösung von der Aufgabe nennen!“ Oh man. Mathe. Das war noch nie meine Stärke und schon gar nicht im Kopfrechnen. Ich überlegte eine Weile. „34“, flüsterte Blake neben mir. Ich sah kurz verwirrt zu ihm rüber, bis ich es verstanden hatte. „34!“ „Richtig. Aber pass jetzt besser auf“, ermahnte sie mich nochmal. Das war ziemlich knapp. Wieder sah ich zu Blake rüber. Er sah aber starr an die Tafel. Nach dem Unterricht wollte ich mich eigentlich bei ihm bedanken, aber ich kam irgendwie nicht dazu. Erstens hatten wir beide unterschiedlichen Unterricht und zweitens wurde er von vielen Mädchen belagert. Wie sie nur an ihn klebten. Als ob er eine magische Anziehung hatte. Ich beobachtete das eine Weile und ging dann zurück in meinen Raum. Ich entschied mich einfach ihm nach der Schule zu danken. Ich wartete vor dem Schulgebäude. Von weiten konnte ich ihn schon sehen. Er kam mit leeren Blick auf mich zu. Schon seltsam das er keine Miene verzog. Zusammen machten wir uns auf dem Heimweg. „Ich wollte mich bedanken. In Mathe. Du hast mich wirklich gerettet.“ „Nimm es nicht so. Es war nur laut gedacht. Es sollte keine Hilfe sein.“ Das war hart. Jetzt wurde er auf einmal unfreundlich. Was sollte denn das jetzt. „Na ja. Trotzdem danke.“ Auf den ganzen Weg wechselten wir kein Wort mehr. Erst als wir im Wohnhaus waren, sagte ich etwas:„Morgen ist ja Freitag. Wir könnten nach der Schule doch etwas unternehmen. Aber nur wenn du Lust hast.“ Er zuckte mit den Schultern. Aber antworten tat er nicht. Das verstand ich irgendwie nicht. Wollte er nun mit mir etwas unternehmen oder nicht? Ich war gerade ziemlich ratlos. Dann verschwand er einfach in seine Wohnung. Ich konnte mit ihm echt nichts anfangen. Er war so seltsam drauf. Als ich nach Hause kam, war wieder niemand da. Hoffentlich stritten sie nicht. Ich wollte nicht das sie sich streiten oder sich irgendwann trennten. Ich liebte beide. Was sollte ich nur tun. Ich setzte mich wieder vor dem Fernseher und wartete. Was anderes blieb mir ja nichts übrig. Plötzlich ging die Tür auf. Meine Mum kam gerade rein. Aber ohne meinen Dad. Das hieß nichts gutes. „Schatz. Ich mach dir schnell, was zu essen.“ Schon stand sie in der Küche und fing an irgendwas zu kochen. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger. Aber ich wollte jetzt lieber nicht widersprechen. Sonst mach ich es nur noch schlimmer. Mein Dad kam diesen Abend erst nach Hause, als ich gerade ins Bett gehen wollte. Meine Eltern wechselten kein Wort mehr. Anscheint ging das jetzt wirklich jeden Abend so. Ich hielt das echt nicht mehr aus. Na toll. Jetzt hatte auch noch verschlafen. Beeilen würde ich mich nicht mehr. Denn pünktlich zum Unterricht würde ich es nicht mehr schaffen. Also konnte ich mir auch Zeit lassen. Durch diese Streitereien zwischen meinen Eltern wurde meinen Noten immer schlechter und ich verschlief ziemlich oft. Das ging ziemlich auf die Psychische. So kam es mir jedenfalls vor. Ich musste nur noch über die Kreuzung und dann war ich eigentlich schon in der Schule. Aber ich kam da nicht rüber. Die Straße war gesperrt. Warum das denn? Überall stand Polizei und ein Krankenwagen. Als ich vorbei gehen wollte, kam ein Polizist auf mich zu. Was wollte der denn jetzt von mir. „Verzeihen Sie Miss. Ich muss sie leider bitten einen anderen Weg zu nehmen.“ „Was ist denn passiert?“ „Das darf ich Ihnen leider nicht verraten. Bitte gehen sie da entlang.“ Er zeigte mir einen anderen Weg. Ich konnte nicht viel sehen und entschied mich deshalb zu gehen. Als ich jedoch daran vorbei gegangen war, entdeckte ich, wie eine Frau mit einen Tuch zu gedeckt wurde. War sie vielleicht tot? Und wenn ja, wie war das nur passiert? Ich sah perplex auf meine Uhr. Verdammt, dass hat mich schon wieder Zeit gekostet. Ich musste jetzt auch noch eine Straße weiter. Gerade als ich um die Ecke bog, sah ich aus den Augenwinkeln eine Gestalt. Von hinten sah sie aus wie Blake. Aber der müsste doch in der Schule sein. Ich aber auch. Doch irgendwie war das schon seltsam. Ich entschloss mich hinter her zu gehen. Aber so schnell wie ich die Gestalt gesehen hatte, so schnell war sie auch wieder weg. Das war schon seltsam. Nun machte ich mich auf den Weg zur Schule und das ziemlich schnell. Eigentlich dürfte ich mir gar keine Fehlstunden leisten. Aber ich hatte ja schon die erste Stunde verpasst. Ich hatte es geschafft zur zweiten Stunde pünktlich zu sein. Aber im Klassenraum war Blake nicht da. Vielleicht hatte ich ihn doch gesehen? Leicht schüttelte ich den Kopf. Das konnte ich mir nicht vorstellen. Warum sollte er denn den Unterricht schwänzen. Als die Stunde anfing, kam Blake doch noch. Obwohl er sich nicht mal entschuldigte, dürfte er sich setzen. Was ging hier nur vor sich? „Sag mal. Kann es sein, dass ich dich heute morgen gesehen habe?“ Plötzlich sah er mich kühl an, was mir einen kalten Schauer über den Rücken verursacht. „Halt dich von mir fern.“ Okay, das war schräg. Dabei wollten wir heute Abend was zusammen unternehmen. Oder hatte ich da auch etwas falsch verstanden. Ich weiß, dass ich gefragt hatte. Gut, ich hatte zwar keine Antwort bekommen, aber ich hatte damit gerechnet. Dann musste ich das Wochenende also wieder mit meinen streitenden Eltern verbringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)