Pathetic Lullaby von LaMarocaine (Fortsetzung zu Bittersweet Symphony.) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Das 4. Kapitel wurde komplett überarbeitet. liebe grüße eure LaMarocaine und viel Vergnügen beim Lesen;D ------------------------------------------------ |Alles was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.| Elias Canetti   Der Frühling war über das Japan vergangener Zeiten eingebrochen. Die Blumen blühten in neuem Glanz. Die Gräser waren von einem satten grün. Bäume erfreuten sich an einem neuen majestästischen Gewand, hatte sie der Winter doch zuvor zu kahlen Geschöpfen gemacht. Der Himmel war wolkenlos, die Sonnenstrahlen fielen wärmend über das Land. Vogelgezwitscher erfüllte die Umgebung. Die reinste Idylle. Und er saß inmitten dieser Idylle, lehnte gedankenverloren am heiligen Baum. Ja, der Frühling schien als würde er Mutter Natur neues Leben einhauchen.  Zu schade, dass man ihm nicht auch ein neues Leben einhauchen, ein neues Kapitel schenken konnte. Eins ohne Leid, eins dass das Böse nicht kannte. Eins, welches nur Glück und Freude in sich hatte. Verächtlich schnaufte er. Wem machte er eigentlich was vor?  Es war nun mehr als ein halbes Jahr her dass er sie verloren hatte.  217 Tage wenn man es genau nahm. Jeden einzelnen Tag hatte er mitgezählt.  217 Tage, in denen sich die innere Qual nicht um den Hauch gemindert hatte.  217 Tage, die stets gleich waren. Tag ein. Tag aus. Dasselbe Spiel.  Sie waren stets grausam.  Manchmal jedoch waren sie nicht ganz so grausam.  Oft aber waren sie besonders grausam.  Es war so schlimm, dass sich sein Inneres vor Schmerz zerbarst. Der Schmerz schnürte ihm die Kehle zu, nahm ihm den Atem, machte jeden einzelnen Schlag seines Herzen zu einer Tortur. Jeden Tag stellte er sich dieselbe Frage: Würde es je aufhören? Würde der Schmerz je zum Stillstand kommen? Es gab Nächte, da erwachte er schweißgebadet aus seinem Schlaf, seine Glieder zittrig vor lauter Schreck. Seine Albträume waren zahlreich, sie jagten ihn regelrecht. Das Geschehen war nicht immer dasselbe, doch dafür die Botschaft. Seine Albträume erzählten stets von Kagome, berichteten vom anfänglichen Glück, das jedes Mal aufs Neue zerschmettert wurde. Mal starb sie in seinem Armen. Mal fand er sie bereits tot auf, sei es am heiligen Baum oder in Kaedes Hütte. Doch das größte Grauen war, wenn sie sich selbst das Leben nahm, und er so sehr er es auch versuchte er nicht eingreifen konnte, es nicht gelang es zu verhindern. |Stets kam er zu spät, nie konnte er es verhindern.| //Leere Augen, die ihn unentwegt anschauen. Ein trauriges Lächeln, welches ihre Lippen umspielt. Und der scharfe Dolch in ihrer Hand. Langsam hebt sie ihn hoch, bevor sie ihn schlagartig in ihren Brustkorb bohrt. Ein schmerzerfülltes Aufkeuchen entweicht ihr. Immer und immer wieder bohrt sie den Dolch hinein, bis sie schließlich lautlaus zu Boden fällt. Eine äußerst große Blutlache bildet sich unter ihr.  Während des ganzen Schauspiels ist er einer Starre vefallen, kann sich nicht bewegen, ist wie gelähmt. Gleichgültig wie sehr er sich dagegen wehrt, erst als ihr Tod eintritt kann er sich bewegen. Er fällt auf die Knie. Sein ganzer Leib zittert. Er presst seine Faust gegen seinen Mund um ein Aufschluchzen zu unterbinden.  „Nein. Nein. NEIN!!!!“  Dann wacht er auf, stellt fest, dass es erneut ein Albtraum war. // Und ständig war da ihre vorwurfsvolle Stimme, ständig die selben Verse, die sie ihm in seinen Albträumen zu flüsterte. //„Wieso hast du mich verlassen?“// //„Warum gibst du mich auf?“// //„Ich bin doch hier, und doch siehst du mich nur tot. Willst du das etwa?“// Er verstand einfach nicht, was das zu bedeuten hatte. Er hatte sie nicht verlassen, er hatte sie nicht aufgegeben, nie wollte er ihren Tod! Niemals hätte er auch nur eines dieser Dinge gewollt.  Sie war es, die ihn verlassen hatte. Sie war es die dem Tod gefolgt war, sie hatte IHN aufgegeben. Nicht andersherum! Wie konnte sie es da überhaupt wagen, ihm irgendwelche Vorwürfe zu machen. Es war allein ihre Schuld. Sie hatte ihm einfach alles genommen und noch mehr. Wie wagte sie es da Gegenteiliges zu behaupten?! Seine Faust schlug gegen den Boden, Zorn hatte ihn eingenommen.  Es gab nichts was er mehr wollte, als das sie zurück kam. Wie sehr sehnte er sich danach sie in den Arm zu nehmen, sie einfach nur zu spüren. Wie gern hätte er die Gewissheit, dass sie immer noch an seiner Seite war. Jedoch würde das letztlich nie geschehen, denn sie weilte längst nicht mehr unter den Lebenden. Er hatte noch nicht einmal die Möglichkeit bekommen, sie zumindest würdevoll zu Grabe bringen, nicht die Gelegenheit sich wenigstens von ihr verabschieden zu können. Nein, stattdessen waren sie im Schlechten auseinander gegangen. Etwas was ihm noch größeres Leid bescherte. Ja, 217 Tage waren inzwischen vergangen und immer noch nagte es an ihm, als wäre es nur wenige Stunden her, dass er feststellen musste, dass er sie verloren hatte. Inuyasha stand auf. Kurz schloss er die Augen. Nichts würde sie zurückbringen. Etwas was er sich endlich einzugestehen hatte. Sein anfänglicher Zorn wich einem Gefühl der Leere. Nein, er war nicht leer. Auch wenn er verloren hatte, so hatte er doch gewonnen. Sie war sein Ende, als auch sein Anbeginn. Es hätte ihr bestimmt nicht im Sinn gestanden, dass er mit ihrem Tod, nur noch dahin vegetieren würde. Nein, sie wollte immer nur sein bestes, war stets darum bemüht ihn glücklich zu machen. Ja, so war sie. Ein Engel. |Sein Engel|. Zaghaft schlich sich kleines Lächeln auf seine Lippen. Wenn es auch nur wenige Stunden gewesen wären, die man ihm mit ihr gegeben hätte, es wäre nichtsdestotrotz sein größtes Geschenk . Jeder Tag mit ihr hatte mehr Leben in sich, als alles was er je zuvor erleben durfte. Dennoch, mit ihrem Tod verlor er nicht nur sie, sondern auch sich selbst. Sein Körper, seine Seele wandelten am dunklen Meeresgrund, jeder Atemzug den er in diesen Tiefen wagte, |den er von ihr atmete| würde ihn früher oder später zu Grunde richten. Es war Zeit, dass er zurück zur Oberfläche fand,...Zeit; neue Wege einzuschlagen, so sehr er auch darunter litt, er durfte nicht ewiglich in diesem Zustand verharren. Es war vorbei. Es blieb nichts anderes als diese Tatsache nun allmählich zu akzeptieren. Ein neues Leben wird man ihm nicht geben, aber er war fähig es zumindest annehmlicher für ihn zu machen. //Du warst mein Licht, alles was ich je von dieser Welt verlangt hatte. Doch alle guten Dinge nehmen ein Ende du bist von mir gegangen. Und jetzt? Jetzt bin ich allein. Wir müssen ehrlich sein....ich muss ehrlich zu mir sein...mich der Realität endlich stellen und dich....vergessen...ich muss dich aus meinen Gedanken verbannen, so sehr ich dich auch liebe...// //Es tut mir so unsagbar Leid.// 217 und nun das Ende.  Wobei ganz zu Ende würde es nie sein, denn in seinem Herzen würde sie in alle Ewigkeit innewohnen.  Dann atmete er tief durch... //„Ich flehe dich an, Inuyasha...verlass mich nicht“ Es war nur ein Albtraum, einer von vielen..// ...bevor er gen Himmel blickte. „Ich lass dich gehen, Kagome...du bist jetzt frei...“ sprach er beinahe lautlos in den leichten Wind hinein. Etwas in ihmzerbrach kaum hatte er den Satz ausgesprochen. Aber es war längst an der Zeit, anders würde er keine Ruhe finden. Es gab keine Flamme, die nicht irgendwann zu Rauch wurde. „Ich werde nie aufhören dich zu lieben“ fügte er nach einigen Sekunden mit dünner Stimme hinzu. Er hatte es getan. Er hatte losgelassen. Endgültig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)