Hinter dem Vorhang von DhalaElenaAngel (Eine neue Chance) ================================================================================ Kapitel 17: Kollision mit der Realität -------------------------------------- Es war herrlich! Lucius hätte fast hysterisch gelacht, als er das sah. Der immer noch fette, hässliche Mann, der mühsam und schnaufend wie ein Walross in Richtung der Mietkaserne torkelte, in seiner Tüte vom Supermarkt nichts als Bier. Er war heruntergekommen, seine Kleidung verschwitzt und verknittert. Keine Frage, aus der Nähe hätte er sicher gestunken, wie ein Biber. Nein, damit beleidigte er ein Tier, das es nicht wirklich verdiente. Ein Haufen Kot. Ja, das tat es genauso. Oh, er hatte in all den vergangenen Monaten auch die Dursleys nicht vergessen! Über verschiedene Kanäle hatte er die Aktienmehrheit von Grunnings gewonnen, als Erstes die Dursleys gefeuert und das war ein Kinderspiel gewesen. Denn Beide leisteten bei Weitem nicht genug, waren aber bisher immer, sicher aufgrund von Zaubern, bei Kündigungen übersehen worden. Nun, dieses Glück hatte ein Ende gefunden! Durch einen Mittelsmann hatte er Beide rauswerfen lassen, mit miserablen Zeugnissen. Vernon hatte damit natürlich sein zu großzügiges Gehalt nicht mehr gehabt und nur zu bald hatte sich das in der Nachbarschaft herumgesprochen. Mit sofortiger Wirkung. Petunia war überall als Vorsitzende abgewählt worden, Gespräche verstummten, wenn sie einen Raum betrat, sie war nicht mehr gern gesehen und wurde auch nicht mehr eingeladen, nicht zu Kaffees, nicht zu Gartenparties. Ja, und dann waren in den Zeitungen Artikel über Dudley erschienen, dank seines Detektives, der endlich mal was für sein Geld getan hatte, mit eindeutigen Bildern, die ihn beim Vergewaltigen eines Jungen gezeigt hatten, beim Belästigen eines Tänzers und beim Besuch eines einschlägig bekannten, homoerotischen Clubs. Doch es war nicht um dessen sexuelle Orientierung gegangen, was ja an sich schon ein Schlag für diese Spießer gewesen wäre, sondern um die Vergewaltigungen, die nicht verfolgt worden waren. Nun, ab dann waren die Dursleys nicht mehr gemieden, sondern beschimpft worden, bei jedem Schritt, den sie in der Nachbarschaft getan hatten und nur zu oft hatten sie am Morgen dann nette, kleine Sprüche auf Auto oder Haus gesprüht vorgefunden. Dudley war dann, einige Tage nach dem Bericht, von einigen Polizisten abgeholt und abgeführt worden, saß in Untersuchungshaft, wo es ihm wirklich schlecht ging, ohne all den Fraß, den er sonst so in sich hinein stopfte, ohne die Süßigkeiten und als einer, der zwar austeilen, aber eben nicht einstecken konnte. Schlechte Voraussetzungen für den Knast, wo er auch noch als schwerer Fall galt. Nun, er würde spüren, wie es war gegen den eigenen Willen mit Jemandem zu schlafen. Einen Tag nach der Verhaftung hatten die Dursleys dann auch das Haus verloren, aufgrund der Tatsache, dass die Idioten, trotz keiner Einkommensquelle versucht hatten, denselben Lebensstandart mit Gewalt zu halten. Nun, die Zeiten waren vorbei und Vernon Dursley stand allein da, denn Petunia hatte sich scheiden lassen, besuchte auch ihren Sohn nicht. Sie arbeitete als Kassiererin, wurde aufgrund ihres Benehmens von Kolleginnen gemieden und lebte allein in einer wahren Bruchbude am Rand von London. Der Hammer an der Sache war allerdings, dass sie es wagte, Evan die Schuld für ihre Misere zu geben! Diese Irre gab einem Kind die Schuld, dass es mit der Familie abwärts gegangen sei, in dem Moment, wo der Junge auf ihrer Schwelle gelegen hatte. Nun, sie würde eben weiter leiden, bis sie die Wahrheit erkannte – oder sie würde sterben. Es war nicht so, als würde es Jemanden geben, der sie vermisste. Vernon sicher nicht, der war zu beschäftigt mit saufen und rumschreien. Wie Ronald Weasley es bis vor einem Monat getan hatte, wenn Lucius so darüber nachdachte. Nun, zurück zum Hier und Jetzt. Er beobachtete, wie Vernon laut fluchte, weil er den Schlüssel nicht fand, dann einfach gegen die Tür schlug. Ja, er war wirklich verkommen. Nicht mal die eigenen Schwester antwortete auf Anrufe oder Briefe. Nun, die Frau hatte auch zu viel Schiss. Die saß den gesamten Tag in ihrer Stube und wimmerte vor Bildern ihrer Lieblinge. Oh, er hatte sein Versprechen wahr gemacht. Er selbst hatte den alten, aber immer noch aggressiven Hund namens Ripper umgebracht und den Kadaver auf die Türschwelle gelegt. Und danach jeden Tag einen weiteren Hund. Seltsam war auch hier, wie wenig Mitleid die Nachbarn mit der Frau hatten. Er würde nicht mehr lange warten, um die Frau umzubringen, sie in einen Herzanfall zu jagen, um es präziser zu machen. Niemand jagte seinen Gefährten einen Baum hoch! Niemand hetzte einen tollwütigen Hund auf ihn! Und Vernon – nun, den würde er sich gesondert vornehmen, in einigen Wochen. Im Moment war Lucius einfach damit beschäftigt, hämisch bei dessen Fall immer tiefer zuzusehen. Lange würde der Mann nicht mal mehr diese Wohnung halten können, auf der Straße landen. Niemand würde so einen irgendwo arbeiten lassen, selbst die Muggelfastfoodketten nicht. Was Einiges heißen musste, wie Lucius sehr wohl wusste. Nun, vielleicht würden die Leute irgendwann mal verstehen, aber vermutlich eher nicht. Und er würde sich weiterhin diebisch freuen, dass die Folterknechte seines Gefährten Stück für Stück fallen würden. Erst die Dursleys, dann der Richter, der den Jungen nach Azkaban geschickt hatte, anschließend noch der Rest der Leute, die seinem Kleinen eingeredet hatten, dass es sogar illegal sei, einen Mann zu lieben. Was wirklich absoluter Schwachsinn war. Und die Weasleys! Er würde Molly Weasley nicht vergessen, hatte dafür gesorgt, dass alle nur irgendwie verfügbaren Kräfte nach ihr und ihrem besoffenen Sohn suchten! Sie würde sich ihrer Blutbäder nicht mehr lange erfreuen können, so viel stand fest und der Kuss war für so eine bei Weitem zu gut! Aber er wäre nicht Lucius Malfoy, würde ihm da nichts einfallen! Aber nun war seine Mittagspause zu Ende. Er musste zurück, um einige Dinge zu erledigen und anschließend wollte er Evan heut zum Essen ausführen, wenn die Kinder im Bett waren. In ein besonderes Lokal in Irland, das Jaden ihm vorgeschlagen hatte, da es edel war, aber nicht zu elegant, dass es den Jüngeren wieder erschrecken würde, denn noch musste Evan sich an seinen neuen Stand gewöhnen. Lucius schloss die Augen, lächelte etwas. Sein Evan, sein Gefährte. Sein Geliebter. Er hätte nie gedacht, so fühlen zu können. So intensiv und vollkommen zu lieben. Jeden Nachmittag wartete der Grünäugige auf ihn, Draco und Percy, zusammen mit den Kindern, die zu dem Zeitpunkt nur noch Karten oder Murmeln spielten, so müde, wie sie dann meist waren. Es war so ein Unterschied, einen derart warmen Empfang zu haben, als in ein leeres, irgendwie tot wirkendes Haus zurückkehren zu müssen… Wütend starrte Ginny um sich, sie befand sich in einem recht kargen Zimmer, in dem es kaum mehr gab, als ein Bett, ein Schrank mit sicher ausgesuchten Büchern, ein Teppich und ein Schreibtisch. Das war Alles, was man ihr zu geben bereit war, in einer Familie für die sie Brutkasten spielen sollte! Sie konnte das noch immer nicht fassen! Sie hatte einen Eid leisten müssen, ihre Magie war ihr entzogen worden, sie konnte die Familie oder die kranke Brut, die sie austragen sollte, nicht verletzen und obendrein würde ihr etwas passieren, wenn denen etwas geschah, selbst, wenn sie nichts damit zu tun hatte! Aber schon nach vier Tagen Azkaban mit den Dementoren, die sich auf sie eingeschworen zu haben schienen, hatte sie schlichtweg aufgegeben. Da war selbst das widerliche, aufgeblähte Gefühl einer dreckigen, sie beschmutzenden Schwangerschaft besser, denn in der Zeit bekam sie gutes Essen, es war angenehm warm und ihr größter Feind schien die Langeweile. Nun ja, und ihre Gefängniswärter. Sie hatte dies beiden eitlen Pfaue nur ein einziges Mal gesehen, bei ihrer unbequemen Ankunft. Arrogante Reinblüter, die entschieden zu viel Geld hatten und für sie nur Verachtung empfanden aber offensichtlich ohne ihre Gebärmutter aussterben würde. Arschlöcher! In den nächsten Tagen, nachdem ein Heiler feststellen würde, dass sie aus Azkaban keine Schäden davongetragen hatte, würde der Kerl zu ihr kommen. Das war etwas, das Ginny noch mehr aufregte. Der Mann sah gut aus. Brünett, größer als sie, muskulös, sportlich. Jemand, mit dem sie eigentlich gern geschlafen hätte, doch hatte der aus seiner Abneigung keinen Hehl gemacht. Und von dem Typen sollte ihre Zukunft abhängen! Dazu kam, dass er nicht mal mit ihr schlafen würde! Der Heiler würde eine Muggeltechnik anwenden, um sie zu besamen, wie eine verfluchte Kuh!! Und das so lang, bis sie schwanger sein würde! Sie ekelte sich ohnehin schon wegen ihres einst so festen Körpers, der nun deutliche Zeichen der Ausleierung trug. Und es würde nur schlimmer werden! Doch sie wusste auch, dass ihr Martyrium nicht mehr ewig anhalten würde. Oh, man dachte, sie würde nichts von außen wissen, doch sie hatte in ihrer Zeit im Gefängnis gelernt, zu sehen und zuzuhören. Es gab Morde, massenhaft Morde an Reinblütern, viele von ihnen waren aus Familien, in denen sie mit Männern im Bett gewesen war. Und sie hatte begriffen. Ihre Mutter hatte sie nicht im Stich gelassen, sondern war auf dem Weg, sie zu befreien, mit Angst und Schrecken. Sie würde kommen und diese Zeit würde bald nichts Anderes mehr sein, als ein schrecklicher Alptraum, der ein Ende finden würde. Ihr Körper würde seine alte Form wieder annehmen und auch, wenn sie weder die Blage noch deren Familie killen konnte, diese Leute würden immer wissen, dass sie der Grund für den Tod Anderer gewesen waren! Mit kaltem Lächeln setzte Ginny sich an das Fenster, das zu einem weitläufigen Park zeigte, wo gerade der Frühling seine schönsten Blüten zeigte. Kirsche und Mandel standen kurz vor ihrer prächtigen Blüte. Sie sollte da unten sein, um das genießen zu können! Sie wollte mit ihrem Besen den Snitch jagen! Und bald würde sie genau das wieder tun! Kurz strich Ginny angeekelt über ihre kurzen, hässlichen Haare. Man hatte ihr ihre Pracht abgeschnitten, als man sie nach Azkaban gebracht hatte, um Läuse zu verhindern und auch hier würde man ihr nicht erlauben, sie lang wachsen zu machen, aber das machte nichts, es gab Tränke, die ihre einstigen Locken wieder herstellen würden. Und dann konnte auch sie noch Rache üben, bevor sie dieses verrottete Land, in dem einer wie Lucius Malfoy vermutlich neuer Minister werden würde, endlich verlassen können! Oh ja, sie hatte das gehört oder von den Wachen mitbekommen. Lucius bloody Malfoy, das Dreckschwein wegen dem sie in ihrem ersten Schuljahr fast draufgegangen wäre, hatte nicht nur einen Verwandten von Slimy Snape geheiratet, sondern war auf dem besten Wege, der mächtigste Mann im Staat zu werden! Dieser verlogene, verkorkste Blondie! Das war doch widerlich! Wie konnte man als Kerl einen Kerl lieben?! Allein der Sex war für sie da schon unnatürlich, dreckig und widerwärtig! Ihre Mutter und Professor Dumbledore hatten das immer ganz deutlich gezeigt und doch hatte der nie die neuen Gesetze durchsetzen können, weil es zu viele dieser unnatürlichen Paare gab, die der Andere eigentlich hatte vernichten wollen, aber dann war der Ärmste so krank geworden, dass er hatte getötet werden müssen und seine Nachfolger hatten ihn betrogen, nicht durchgesetzt, was der bestimmt hatte. Sie hatten von Anfang an einen falschen Minister gewählt und nun taten sie es erneut. Es würde weiterhin Sodomie und Chaos herrschen und statt den Muggeln zu zeigen, wer der Stärkere war, schirmten sie sich ab, als hätten sie so etwas nötig! Sie waren Magier, das Hochgeborenste, was es gab, was je geschaffen worden war! Doch statt das einzusehen, verkroch man sich! Aber Ginny wusste, ihre Mutter und sie, sie würden diese neue, bessere Welt einläuten. Sicher, dazu musste es erst mal Blutbäder geben, doch die roten Flüsse würden ins Paradies führen. Und dann würde sie nicht nur von ihrer Mutter Prinzessin genannt werden, sondern auch noch Königin eines neuen, eines besseren, magischen Volkes werden. Dann endlich würde ihr Traum einer perfekten Welt Wirklichkeit werden. Ihr Traum und der ihrer Mutter und ihres Mentors. Oh, vielleicht würde ja auch Ron dabei sein… Glücklich lächelnd blickte Evan auf das Bild, das auf seiner Staffelei stand. Er hatte es geschafft, es vor Lucius zu verstecken, immerhin sollte das ja dessen Geschenk sein. Es war endlich wirklich vollendet und er war sich ziemlich sicher, dass man deutlich sehen konnte, wie sehr er seinen Mann liebte. Daran hatte er noch wochenlang gearbeitet. Doch dann legte er wieder das Leinen über sein Werk und stellte es unauffällig in eine Ecke. Er würde es Lucius bald geben, vielleicht schon heut, wenn es sich so ergeben würde. Er trat zu einer anderen Staffelei, nahm dann den Firnispinsel. Es war ein Bild, das er nach nur einer Woche beendet hatte und das doch richtig gut geworden war. Draco, der am Kamin stand, vor ihm ein Sessel, in dem Astoria saß, in den Armen das neugeborene Kind, ein Mädchen, etwas, das scheinbar nicht so selten war, wie Andere es erzählt hatten. Und natürlich Scorpius, der auf dem Boden saß, wieder mit dem roten Ball, den er dem Kleinen schon im ersten Bild in die Hand gemalt hatte. Im Hintergrund knisterte ein Feuer, man konnte fast die Härchen auf dem Bärenfellteppich erkennen. Nun ja, er hatte schon länger daran gemalt, aber das Baby eben gerade erst dazu gefügt. Nun brachte er vorsichtig den Firnis auf, der das Gemälde schützen sollte. Draco hatte ihn mal gefragt, ob er Magie beim Malen verwenden würde, er hatte im ersten Moment gar nicht verstanden. Wie sollte man denn da Magie verwenden? Zeichnen war doch nichts Magisches! Etwas, das wiederum Draco nicht zu begreifen schien. Na ja, auch egal. Als Evan mit dem Firnis fertig war, stellte er die Staffelei beiseite, sah auf seinen Schreibtisch, wo sein offener Block lag, darauf eine Skizze von den Pferden, die er erst vor einer Woche entdeckt hatte. Ja, Malfoy Manor hatte Stallungen. Es hätte ihn wirklich nicht wundern sollen. Die Tiere hatten wieder etwas in ihm berührt… Hedwig. Seine Eule, seine Freundin, die wie so viele für ihn gestorben war. Er hatte immer gern Haustiere haben wollen, bei den Dursleys unmöglich, in Azkaban ausgeschlossen und nach dem Krieg war ihm alles zu gleichgültig gewesen. Auch jetzt wusste er nicht, was er wirklich wollte. Keine Eule auf jeden Fall, vielleicht eine Katze oder etwas Anderes, eventuell sogar einen Hund. Aber das spielte keine Rolle. Damit würde er sich später beschäftigen. Wozu brauchte er ein Tier? Er hatte den kleinen Sev! Oh ja, Severus hatte sich wirklich gut eingefügt und vor drei Tagen war auch die Adoption offiziell geworden. Der Junge war meist still, konnte manchmal aber auch sehr aufbrausend sein, dann weinte er manchmal, weil er dachte, weggegeben zu werden, wenn er einen Anfall bekam. Doch das würde Evan niemals tun. Zu sehr liebte er den kleinen Jungen, der gerade mit Mika und Scorp bei Jaden war, der vorerst mit Graham den Morgenunterricht übernommen hatte, während Astoria sich von der Geburt erholte und sich nebenher noch um Dawn kümmerte. Lucius war wieder im Ministerium, wie so oft. Es wurde gerade schwierig mit der Wahl und Evan fürchtete immer noch, dass es da noch was gab, so oft, wie Luc gerade weg war. Sicher, er hatte viel zu tun, mit der bevorstehenden Wahl und alledem, aber dann wäre der Blonde doch nicht so schrecklich angespannt! Er griff gerade nach dem nächsten Stift, um mit der Skizze weiterzumachen, die Lucius auf einem der Tiere zeigte, als die Tür schon aufflog und drei Kinder rein rannten. Na ja, zwei Rannten und polterten auf die vorbereitete Tapete zu, die Evan ausgelegt hatte, damit die Drei malen konnten, Severus lief ruhig und seine Bücher an sich gedrückt hinterher. Sein kleiner Tränkemeister lernte schneller, als die anderen Beiden und konnte die Stunden mit Jaden zwei Mal die Woche kaum abwarten. Er mochte die Rezepte ja noch nicht entziffern können, aber brauen konnte Severus sie zum Teil schon jetzt. „Hi ihr drei. Habt ihr fleißig gelernt?“ „Ja!“, lachte Scorpius, der seinen Lieblingsonkel sofort umarmte, nur um erst von Mika abgedrängt zu werden, der wiederum von Sev etwas unfreundlich zur Seite geschubst wurde. „Wir haben geschrieben!“ „He ihr drei, kein Gedrängel!“, bat Evan die Kinder. „Ich bin für euch alle da“, erinnerte er die Kleinen, gab ihnen Hemden zum Überziehen. „Dann wollen wir mal malen.“ Es goss draußen so heftig, dass er nicht raus wollte. nicht, dass einer der Jungen dann ausrutschte und sich was tat. Sofort griffen Scorpius und Mika die Pinsel, begann, die typischen Kinder-Strichmännchen zu zeichnen. Sev zog sich zwar auch sein Hemd an und legte die Bücher beiseite, doch statt zu den Anderen zu gehen, trat sein kleiner Sohn zu ihm. „Was gibt es, Sev?“, fragte Evan sanft und freundlich. Severus sah zu seinem neuen Daddy, dann zu den anderen Jungen, die schon malten. „Magst… du die beiden lieber als mich?“, fragte er schließlich leise. „Weil…ich so ne auffällige Nase hab?“ Er hatte Angst, seine neuen Eltern zu verlieren und weggeschoben zu werden, wie es Mika passiert war und alle Kinder hatten früher über seine Nase gelacht. Verdattert sah Evan seinen Sohn an, hob diesen schließlich auf seinen Schoß und schloss ihn fest in seine Arme. „Sevvie, ich hab dich furchtbar lieb und ich würde dich nie einfach so weggeben, hörst du? Niemals. Du bist mein kleiner Junge und ich würde Alles für dich tun. Warte ab, wenn du älter bist, werden die Mädchen in Scharen hinter dir her sein, eben weil du nicht aussiehst, wie alle Anderen.“ Er strich über den Rücken des Kleinen, der sich an ihn klammerte. „Aber wie kommst du denn auf so was?“ „Mika… Mika hat gesagt, sein Vater und… seine Moma mochten ihn nicht… weil er… aussieht, wie er aussieht und…er… hat meine Nase gehasst, die Kinder haben immer über mich gelacht!“ Immer wenn Severus von seinem Vater sprach, sprach der Junge nur von ‚er‘. Schon früher hatte der Tränkemeister das immer getan. „Oh, Sev. Das hatte doch nichts mit seinem Aussehen zu tun. Seine Eltern konnten sich nur nicht richtig um ihn kümmern. Und deine Nase… glaub mir, sie passt zu dir – und ich mag sie. Man kann sie toll anstupsen“, erklärte Evan ernst, tat dann genau das. „Aber sag mal, wo habt ihr den Graham gelassen? Der ist doch sonst immer bei euch.“ Langsam beruhigte Severus sich. Er hatte heut ein Märchen gehört, vom hässlichen Entlein und so fühlte er sich hier oft. Und er hatte Angst gehabt. Die Ente hatte auch Niemand haben wollen, nicht mal die Mama-Ente. Aber Daddy hielt ihn ganz fest. Er seufzte leise, ließ seinen Kopf auf dessen Schulter gleiten. Daddy war eben was Besonderes. „Magst du nicht mit den Beiden malen?“, fragte Evan schließlich, seine Stimme bewusst leicht haltend. „Einen Tränketopf und deine Lieblingszutaten?“ „Ja!“, lachte Severus, der sich wieder vollkommen beruhigt hatte, einen der Pinsel griff, sich die schwarze Farbe eroberte und mit dem Ernst eines Kindes zu Werke ging. Evan dagegen musterte seinen Kleinen noch lange, sah dann zu den schmalen Büchlein, hob dann die Augenbraue. Er würde mal mit Graham reden und Diesen bitten, diese Art Märchen entweder nicht zu lesen oder nur dann zu lesen, wenn er sie danach auch erklärte. Das hässliche Entlein. Kein Wunder, dass Sev Angst bekommen hatte. Dem Kleinen war mindestens so oft gesagt worden, hässlich zu sein, wie ihm selbst! Und er spürte die Auswirkungen noch heute. Jedes Mal wenn Lucius ihm sagte, wie schön er war, konnte er es nicht glauben, obwohl er in den silberblauen Augen sah, dass sein Mann das, was er sagte auch genauso meinte… „… meine Farbe und du hast sie dunkel gemacht!“ „Is nicht wahr! Sev hat die dunklen Pinsel! Er war im Gelb, nich ich!“, verteidigte Scorpius sich empört. „Ich wollt das nicht“, wimmerte Severus, der schuldbewusst seinen dunklen Pinsel festhielt. Verwirrt richtete Evan seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kinder, sah das Dilemma. Das Gelb war dreckig geworden. Natürlich die einzige Farbe, die er nicht als Fingerfarbe auf Reserve hatte. Und Evan traute sich nicht, auf Farbe Magie anzuwenden. Er fand, das nahm ihr den Glanz. Das mochte er noch weniger, selbst, wenn es den Kindern nicht auffallen würde. Es war wie bei Tränken. Sev hatte ihm das, in seinem ersten Leben, erklärt. Nutzte man Zauber zum Schneiden, mahlen oder zerreiben, so zerstörte man die eigentliche, magische Wirkung der Pflanze mit einer anderen Magie. Etwas, das logisch klang und in seinen Augen auch auf Farben zutraf. Er sah auf die nun drei heulenden Kinder, denn weder Mika noch Scorp hatten Sev zum Weinen bringen wollen. Manchmal waren die Drei wirklich anstrengend. Doch dann kam ihm die Idee. Er selbst war nun schon mehrfach mit Lucius wieder in der Öffentlichkeit gewesen, in die er ja eigentlich ohnehin nie wieder hatte sehen wollen. Er könnte doch einfach neue Farbe kaufen – und eine Süßigkeit für Jeden bei Bertie Botts Bohnen! Lucius hatte ja darauf bestanden, dass er aus seinen Kammern in Gringotts einen nie leeren Beutel und eine Karte mitnahm! Damit würde er die Jungs sicher auf andere Gedanken bringen, weg von dummen Märchen, die ihnen Komplexe einredeten und weg von diesem unseligen Streit. „Jungs – wollen wir in die Winkelgasse gehen, um neue Farbe zu kaufen? Dann bekommt Jeder sein eigenes Gelb. Und wenn ihr brav seid, gehen wir in den Honigtopf und noch zu Fred und George. Was sagt ihr?“ „Zu den lustigen Onkels?!“, fragte Mika begeistert, hörte sofort zu weinen auf und klatschte in die Hände, dass die daran befindliche Farbe nur so flog, denn wozu mit Pinsel malen, wenn es anders schneller ging? „Zum Honigtopf?!“, rief Scorpius begeistert, der, seit seine neue Schwester da war, kaum noch weiter raus gekommen war, als in den Garten, was er schrecklich langweilig fand, weil das war doch nur was für Kinder! Gut, es machte Spaß, aber die Stadt war doch viel aufregender! Vor Allem, wenn man nicht mit Dad rumlaufen musste, der immer alles so eng sah, ganz anders, als Granpa Luc oder Onkel Evan. „Vielleicht… in die Apotheke?“, fragte Sev mit leuchtenden Augen, während er sich die Tränen ab und damit Farbe auf sein Gesicht wischte. „Ja, ja und ja“, grinste Evan, zeigte auf jedes der Kinder ein Mal. „Aber erst müssen wir euch von Farbklexmonstern wieder zu Kindern machen und ihr müsst mir versprechen, immer bei mir zu bleiben. Okay?“ „Ja!“, kam es aus drei Mündern einstimmig zurück. „Gut“, lächelte Evan, nahm die Kinder, brachte sie in das Bad in Lucius‘ und seinen Räumen, machte sie sauber, zauberte Flecke aus deren Kleidung und ließ von einer Hauselfe Umhänge und feste Schuhe bringen. Es wurde zwar Frühjahr aber so warm war es nun auch noch nicht. Erst dann ging er mit allen drei Kindern durch das Flosystem und rief laut den Namen von Freds und Georges Geschäft. Das war ihm weit lieber als eine Landung mitten in einem Wirtshaus, wo auch um diese Zeit schon gebechert wurde. Außerdem lachte da Niemand, wenn gleich vier Leute aus den altehrwürdigen Hallen der Malfoys haltlos aus dem Kamin kullerten – diese Peinlichkeit würde ihnen erspart werden. Nur der liebevolle Spott seiner Freunde würde wohl bleiben. „Eins, zwei, drei…. Freddie! Wir haben vier Geschosse!“, kam es auch prompt, doch wenigstens half feine Hand ihm auf. „Dir auch einen schönen Tag, George“, konterte Evan, hielt Sev die Hand hin, der Anderen gegenüber immer noch stark fremdelte, selbst wenn er sie, wie in dem Fall, durchaus kannte und zu schätzen wusste, da zumindest Fred brauen konnte und jeder, der brauen konnte, war automatisch Sevvies Freund. So hatte Lucius den Kleinen dazu gebracht, ihm zu vertrauen. Der Blonde kannte zumindest Standarttränke und war mit Sev in sein Labor gegangen. Danach war sein Kleiner auch seinem Mann gegenüber ganz offen geworden. Etwas, das Draco und Astoria erst noch erreichen mussten. Von Graham mal ganz zu schweigen und auch Percy war nicht der Liebling seines Kleinen. „Onkel George, Onkel George! Onkel Evan geht mit uns zum Honigtopf!“ „Und neue Farben kaufen!“ „Ja, und in die Apotheke“, beendete Evan, lächelte Fred zu, der gerade nach hinten kam. „Im Ernst?“, fragte George überrascht. „Du… gerade du… bist auf dem Weg in die Winkelgasse?! Freiwillig?! Was is denn mit dir passiert?!“ „Gute Frage“, ergänzte Fred, der seinen Neffen und dann Scorpius umarmte, Severus zumindest die Hand hinhielt. Er war glücklich für Evan gewesen, als er von dessen Wiederauftauchen erfahren hatte und er war froh für den Tränkemeister selbst, der ihm viel beigebracht und viele Menschen ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben gerettet hatte und der ein unglaublich süßes, wenn auch schüchternes Kind war, das auch jetzt wieder hinter Evan in Deckung ging. Warum musste ihr kleiner Freund gerade jetzt raus? Wo ihre irre Mutter und ihr Bruder auf Mordkurs waren?! Oh, sie wussten Bescheid, sie waren auch schon angegriffen worden. Na ja, es war versucht worden, aber sie hatten starke Schilde um ihren Laden, schon um sich selbst vor Spionen zu schützen, denn ihre Artikel, sowohl die für Kinder als auch die für Erwachsene, brachten jedes Jahr ein Vermögen ein, das ihnen mehr als einer neidete. Evan musterte die Zwillinge. Warum hatte er nur den Eindruck, dass die Beiden nicht sehr glücklich mit seiner spontanen Entscheidung waren? Wussten die etwa auch mehr, als sie ihm sagten? Doch, er würde sich heut eine Zeitung kaufen, oder zumindest die von morgen für sich beanspruchen. Das hier nahm schon komische Ausmaße an! Trotzdem antwortete er, während zwei Kinder an seinen Händen zerrten und Sev noch hinter ihm stand. „Ich muss in die Öffentlichkeit, wenigstens von Zeit zu Zeit, für Lucius. Und ich dachte mir, an einem Wochentag um die Uhrzeit sind auch nicht so viele Leute da“, erklärte er schließlich. „Ich… kann nicht der unsichtbare Ehemann sein, so sehr ich das auch sein würde… für Luc.“ „Oh, Evan“, seufzte Fred. Er war ja dankbar für das Eingreifen von Lucius und dessen offensichtlichem Erfolg. Nie hatten sein Bruder und er den Jüngeren so glücklich oder so gesund gesehen, aber er ging gerade jetzt in die magische Welt, ohne Begleitung, ohne Irgendwen! Er war doch ein Ziel! Und zwar mit seinen BEIDEN Identitäten! „Du liebst ihn wirklich, nicht wahr?“ Kurz lächelte Evan, wie immer abgelenkt, wenn Jemand von Luc sprach. „Sehr“, gab er nur zurück. „Ich komm mit“, beschloss George nach einem kurzen Verständigungsblick mit seinem Bruder, froh, über ihre Fähigkeit, wortlos zu kommunizieren. „Mit drei Kindern hast du immer einen nicht an der Hand. Nun, wer möchte zu Onkel George?“ Dankbar sah Evan seinen Freund an, während Scorp mit einem lauten ‚ich‘ schneller zugriff, als Mika, der ihn noch nicht mal losgelassen hatte. So hatte er einfach ein besseres Gefühl bei der Sache und er musste Sev, der von den Dreien der Vernünftigste war, nicht bitten, neben ihm zu laufen, statt seine Hand zu halten, was der Junge dauernd wollte, vermutlich immer noch aus Angst, vergessen zu werden oder verloren zu gehen. Und er ließ Sev nicht gern aus den Augen, einfach wegen der schlechten Erfahrungen. Immerhin hatte man versucht, den Kleinen zu töten, in dem Moment, in dem er wieder ins Leben gekehrt war. „Also dann, auf geht’s! Mika, Sev. Abmarsch! Zuerst zu den Farben, dann in den Honigtopf!“ Gesagt, getan. Sie waren eine halbe Stunde im Laden, in dem es Farben, Blöcke und Leinwände gab. Evan ließ die Kinder sich selbst einige Dinge aussuchen, wählte auch für sich selbst ein paar weitere Skizzenblöcke und Pinsel, denn er hatte in den wenigen Monaten seinen Zeichenraum praktisch mit kleineren Bildern tapeziert und fünf von den Leinwänden. Das Bild für Luc, das für Draco, das der spielenden Kinder, Eileen für Sev und ein Gemälde von denen, die im Krieg gefallen waren. Unter ihnen, in ihrer Mitte, wie ein strahlender Anführer, Severus der Erwachsene. Leuchtend, selbst in seiner dunklen Robe. Er hatte das Bild noch niemandem gezeigt, nicht mal Lucius. Kaum waren George und Evan mit den Kindern aus dem Laden, warf Fred eine Hand Floopulver in den Kamin, doch da erschien nur eine Hauselfe mit der Nachricht, dass Lucius und Draco oder Percy bei der Arbeit seien, Master Evan das Haus mit den Kindern verlassen habe, Astoria und die beiden kleinen Mädchen schliefen und wo Master Graham war, könne man gerade nicht sagen. Er beauftragte den Elf harsch, Graham Malfoy zu suchen, dann nahm er Floopulver, warf seine Schürze von sich und floote zum Ministerium, um Lucius Bescheid zu sagen. Er hatte einfach nur ein wirklich schlechtes Gefühl, die Stelle, wo einst sein Ohr gesessen hatte, juckte und brannte wie verrückt! „…Bohnen haben!“ „Und ich mag Zauberstäbe!“ „Die Hedwigeulen nicht vergessen!“ Kurz sah Evan auf, als er den Namen hörte, sah, wie Scorpius in eine der Karaffen griff, wo tatsächlich weiße Eulen flogen. Er ließ die Kinder aussuchen, denn so oft gab es bei Lucius gar keine Süßigkeiten. Aber ein Mal musste es in Ordnung sein. „Sev, magst du denn nichts?“, fragte Evan schließlich. Severus sah sich unsicher um. „Kenn ich nich“, erklärte er. Er wollte nichts haben, was dann doch nicht schmeckte und all das war fremd für ihn. Für ihn waren doch schon die Nachtische Luxus, oder das Stück Schokolade, das seine Moma manchmal beiseite geschafft hatte. „Dann probier.“ „Aber… das kostet doch dann…!“ „Und?“, fragte Evan ungerührt, nahm eine zuckerfeder aus einer der Glaskaraffen und hielt sie Sev hin. „Manchmal braucht man was Süßes.“ Erst, als er das gesagt hatte, ließ Sev sich langsam auf das Abenteuer ein, versuchte mal hier, mal da. Schließlich hatten alle drei Kinder einen Beutel für sich, hielten ihre Schätze in kleinen Tüten auf dem Weg zu ihren Zielen. Mika und Scorp wollten mit George noch mal in den Scherzartikelladen, so, dass Evan nur noch mit seinem kleinen Sohn auf dem Weg zu dessen Wunschziel war. Ein Ort, der für die anderen Beiden fraglos stinklangweilig sein würde. Rasch öffnete Evan die Tür zu dem Ort, den er eigentlich immer gemieden hatte, hörte dasselbe Klingeln wie früher, als er noch in der Schule gewesen war. Und auch das Innere hatte sich kaum verändert. Derselbe Verkäufer, dieselben Regale. Sogar dieselbe Auslage im Fenster. Hier erst ließ Sev das erste Mal seine Hand los, sah sich bei den kleinen Tränkesets um, die eindeutig für Schulkinder waren. Was so in etwa dem entsprach, was sein Junge konnte, laut Jaden, der seine Eifersucht auf Sevs Talent sofort unumwunden zugegeben hatte, gleichzeitig stolz war, dieses Mal so was wie dessen erster Lehrer sein zu können. „Sir, das ist für ein so junges Kind nicht ungefährlich.“ „Oh, keine Sorge, mein Sohn weiß besser, als ich, was er da tut“, lächelte Evan. „Er wird mal ein ganz Großer. Bekommt jetzt schon Unterricht in Dingen, die andere Kinder erst mit elf Jahren lernen und begreifen.“ „Dann muss er ein außerordentliches Verständnis für Tränke haben“, stellte der Apotheker fest, musterte den kleinen Jungen in der blauen Stoffhose und dem dunkelblauen, feinen Pullover. Oh, er wusste, wen er vor sich hatte, keine Frage. Der junge Mann hier landete in der Regel auf jedem Titelblatt, wenn er mal in die Öffentlichkeit ging. Der neue Ehemann von Lucius Malfoy, ein entfernter Verwandter eines tatsächlichen Genies, das der Mann tatsächlich jedes Mal verteidigte. „Muss er von seinem Verwandten haben.“ „Oh ja“, lächelte Evan. „Er hat mehr mit Severus Snape gemein, als nur seinen Namen. Er hat dessen Talent…“ „Ein großer Gewinn für die Gesellschaft also, Lord Malfoy.“ Kurz zuckte Evan zusammen, diesen Titel einfach nicht gewohnt, doch er nickte schließlich. „Sev wird sicher Großes leisten. Er liebt Tränke schon jetzt.“ „Daddy! Daddy, guck mal! Hier, das da! Das mag… darf ich das haben? Bitte?!“ Das lenkte Evan und den Besitzer ab, er trat zu seinem Kleinen, blickte auf dessen Fundstück. Es war wohl für die Zweitklässler von Hogwarts für dieses Schuljahr, ein voll präparierter Kasten mit Zutaten, Rezepten, zwei Rührstäben und einem Kessel. „Ist gut, wir nehmen es, Kleiner. Aber denk dran…“ „ich weiß, nur mit Onkel Jaden, Papa oder Onkel Draco, nicht allein. Ich weiß das doch, Daddy! Ich kann allein nich mal die Rezepte lesen! Noch nich“, fügte er aber sofort an. „Gut“, lächelte Evan, zahlte, und verließ den Laden. Die Straße war nun voller als eben, die Geschäftszeiten waren um, die Leute gingen nun einkaufen – und blieben stehen, um ihn anzustarren und zu tuscheln, wie er es inzwischen ja nur zu gut kannte. Er sah, wie Sev sich weiter an ihn drängte, hielt dessen kleine Hand fester. „Kopf hoch. Lass sie nicht sehen, dass du Angst hast, mein Süßer. Ich bin da und im Gegensatz zum Letzten Mal bin ich bewaffnet.“ Severus sah zu seinem Daddy, nickte dann, hob entschlossen sein Kinn und lief weiter – bis eine Frau direkt auf sie zukam. Sie schimmerte komisch, als wäre sie unter Einfluss von…. Polytrank!“, rief Sev, deutete auf die Frau, die in dem Moment einen Zauberstab zog. Verwirrt sah Evan auf Sev, dann in die Richtung, in die er deutete, dann reagierte er wie auf Autopilot, als habe es die letzten sechs Jahre ohne Schlacht nicht gegeben. Sein Zauberstab rutschte wie von selbst aus der Halterung am Arm in seine Hand, während er wortlos ein Schild beschwor und Sev hinter sich zog, die ersten Zauber abwehrend. Wer war die Frau?! Warum griff sie ihn einfach an?! Was sollte das?! Mitten auf offener Straße und mir solchen Zaubern?! Diese… Evan kannte sie! Evan kannte diese Art zu kämpfen! Was sollte das? Was ging hier vor?! Er spürte, wie ein Zauber seinen Schild schwächte, einen Schneidezauber durchließ, doch er spürte den Schmerz nicht mal, während er verbissen für Sev kämpfte, der weinend hinter ihm stand und nichts verstand. Wie auch, er begriff doch selbst nicht! Warum geschah das?! Und dann – deutete die Frau wahllos auf einen der anderen Herumstehenden, der – in all seine Einzelteile zerrissen wurde, einfach so! Panisches Geschrei folgte, hektisches Rennen, mehr Zauber, die ziel- und verstandlos flogen. Und dann, auf ein Mal, Sprüche, die neben Evan vorbei schossen. Mehrere blonde Schöpfe, einige weitere Rote. Sev war in Sicherheit. Evan spürte, wie der Boden unter seinen Füßen schwankte, er hörte den spitzen Schrei seines Sohnes, sah noch, wie die Frau in einer Wolke verschwand, dann kippte er einfach um. Es war Zufall gewesen, purer, aber toller Zufall. Sie war unter Polytrank in der Winkelgasse gewesen, um einen neuen Zauberstab für sich zu beschaffen und so die Auroren zu verwirren. Doch gerade, als sie zu Ollivanders hatte gehen wollen, hatte sie ihn gesehen. Den Snape-Drecksack, der Malfoy geheiratet hatte! Der Verwandte eines Verräters, der nichts besseres zu tun hatte, als den Kerl auch noch einen Held zu nennen, der ihren Ron hatte durchfallen lassen und ihm damit seinen Beruf versperrt hatte, so, dass sie einen ganzen Monat gebraucht hatte, um ihren Jungen wieder vom Alkohol runter zu bekommen! Und dann hatte sie über Umwege in Erfahrung gebracht, dass ihr Ron nicht mal nüchtern zumindest seine Blagen zurückfordern konnte, da Percy, der nicht mal verheiratet war, sie adoptiert hatte! Sollte der sich doch selbst ein Weib suchen, das ihm länger blieb, als ein verdammtes, halbes Jahr! Aber nein, er bediente sich bei anderen Leuten in der Familie! Nun, auch er würde leiden für das Ruinieren des Familienbildes. Aber erst mal hatte sie ein anderes Ziel ausgemacht! Hysterisch lachend stürzte sie auf den Mann zu, entsetzt, als das Kind ihr auf den Kopf den Trank zusagen konnte. Aber es spielte keine Rolle, es würde nicht lang genug leben, um davon erzählen zu können. Sie begann, gemeine Zauber zu sprechen, nur um sehen zu müssen, dass die einfach abprallten, wie die Zauber, die sie auf das Drecksgrab hatte verwenden wollen! Aufgesaugt von einem unsichtbaren, mächtigen Schutzschild! Nun erst richtig aufgebracht, weil es nun so nicht laufen durfte, begann sie, die heftigeren Dinge zu sprechen, ohne auf die Umstehenden zu achten. Sollten die doch gucken, die würden eh nicht eingreifen, hatten zu viel Schiss um ihre eigene Haut, um sich auch nur zu rühren. Wie immer eben, solang sie nicht angegriffen wurden, würden sie sich nicht einmischen. Da! Endlich! Das Schild schien schwächer zu werden! Sie sah genau, wie der Snape zusammenzuckte, bombardierte die Stelle weiter, nur um festzustellen, dass sie sich geirrt hatte. Voller Wut über ihr eigenes Versagen, dabei hielt sich sie wirklich für stark, schoss sie mehrere Zauber mitten in die Menge. Und nein, an denen lag es nicht. Der Zauber pulverisierte eine Frau mit Einkaufstüte, ließ einen anderen Mann gefrieren und in Tausende von Einzelteilen zerspringen. Etwas, das Molly unglaublich guttat, nun, wo panisches Geschrei und kopflose Flucht begann. Chaos. Besser, als die jammernden Familien, die sich füreinander aufopfern wollten und die sie doch alle umbrachte, wenn sie ein Mal in deren Häuser gekommen war und es war so erschreckend einfach! Etwas Polysaft hier, ein kleiner Veränderungszauber da und sie war überall. Nicht zu vergessen, dass ihr eigener Körper dadurch zeitweise schlanker und agiler zu werden schien. Sie hörte sich selbst lachen, wie einst Bella Lestrange, doch das war ihr gleichgültig. Diese Leute waren es, die sie so weit getrieben hatten! Sie hatte gekämpft, für eine bessere Welt und die forderte sie jetzt nun einmal ein! Was war daran falsch?! Alle anderen schienen ihre Beteiligung in der Schlacht teuer ausgezahlt bekommen zu haben, Leute wie Malfoy waren noch reicher geworden und nur sie sollte mit ihrer Prinzessin und ihrem gefallenen Prinzen auf der Strecke bleiben, mit einem unfähigen Ehemann und verräterischen Kindern!? Nicht in diesem Leben! Wütend begann sie, wieder auf ihr eigentliches Ziel zu feuern, doch der Snape hielt erschreckenderweise stand und irgendwie kam Molly nicht umhin, sich zu fragen, ob ihr die Technik nicht auf eine seltsame Weise vertraut war. Diese Technik eines Feiglings, der sich nur hinter seiner Magie versteckte. „Dreckiges Schwein! Deckenrutscher! Kloake! Unnatürliches, widerwärtiges Stück Scheiße! Ich bring dich um! Erst das hässliche Blage hinter dir, dann dich, dann jeden Anderen, der mich so beschissen hat! Und am Ende… an Ende auch diesen Verbrecher Harry Potter! In Azkaban hätt er verrecken sollen! Und alle Snapes sollten tot sein! Aber keine Sorge! Diesen Fehler des Schicksals werde ich schon korrigieren! Und hier werde ich anfangen!“, brüllte Molly aufgebracht, schoss weiter und weiter, während der Schweiß begann, ihr Gesicht herab zu rinnen und sie wusste, gleich würde die Wirkung des Polysaftes ganz nachlassen. Aber dann wurde es erst richtig hässlich. Auf ein Mal kamen sie angeschossen. Ihre eigenen, verräterischen Söhne, einer der Zwillinge, dank der langen Haare konnte sie nicht sagen, welcher, Percy und gleich drei Malfoys schossen auf sie zu, mit gezückten Stäben und entschlossenen, beängstigenden Gesichtern. Wer waren diese Leute?! Sicher, da war Lucius, das Schwein und sein Sohn Draco, aber wer war der Andere?! Eindeutig auch ein Malfoy, kein Zweifel bei den Haaren, doch sie hatte ihn noch nie in ihrem Leben gesehen! Allerdings wusste Molly, dass sie es nicht länger schaffen würde, sie hatte sich schon an diesem beschissenen Snape ausgepowert, das wusste sie. Dieser Mann, der angeblich so alt sein sollte, wie ihr Ron, nur wenige Monate jünger, sah aus, wie ein kränklicher Zwerg! Warum war er dann so viel stärker, als ihr Sohn?! Das war eine Frechheit! „Ich komme wieder!“, brüllte Molly. „Ich werde kommen und euch alle killen! Jeden beschissenen Snape, der sein hässliches Gesicht irgendwo auf dieser Welt zeigen wird und all die verräterischen, arschkriecherischen Malfoys!“, warf sie in die immer noch panische Menge, in der nun auch Auroren auftauchten, sie sah ihre eigenen, roten Haare, wusste, der Trank hatte seine Wirkung eingebüßt, doch es war ihr gleich. „Und meine eigene, verräterische Brut werde ich besonders liebevoll zu Tode foltern!“, rief sie noch, bevor sie den Knopf an ihrer Tasche berührte, eine Art Abschiedsgeschenk von Albus, geladen mit dessen nie schwächer werdenden Magie. Eine Art Freischein von überall außer aus dem Ministerium und Azkaban einfach zu verschwinde, mit überraschendem Raucheffekt. Sie würde ihre Rache bekommen und noch mal würde auch dieser Snape nicht seiner Zerstörung entgehen. Wenn sie sich dann sehr gnädig fühlen würde, würde sie die kleine Ratte auch ganz schnell umbringen statt sie zu quälen, wie das letzte Kind… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)