Hinter dem Vorhang von DhalaElenaAngel (Eine neue Chance) ================================================================================ Kapitel 8: Ein Schritt zur Rache -------------------------------- Zufrieden lächelnd saß Luna im Reich danach an einem Brunnen, blickte in das tiefe Wasser, das ihr das Bild von Harry zeigte, der sich nun Evan nannte. Der Grünäugige saß auf einer Bank, eng an Lucius Malfoy gekuschelt, der ihn mit Leckereien fütterte und immer wieder zwischendurch küsste. Oh, noch war lang nicht alles geschafft, aber der erste Schritt war getan. Ihr Freund aus der Welt der Lebenden war auf dem Weg, die Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und so auch bereit zu sein für die Aufgabe, die ihm bevorstand. Ja, sie war tot, doch sie hatte schon mit zwölf Jahren gewusst, dass sie sterben würde, wie sie es getan hatte, um zu werden, was sie nun war. Sie war eine der Nornen geworden, eine Schicksalsgöttin, die eingreifen konnte, wenn etwas nicht so lief, wie es das sollte. Und gerade in England war das Gewebe des Schicksals eine einzige Katastrophe. Wenn der Teppich weiter gewebt werden sollte, mussten nun die Kettfäden neu aufgezogen werden und Harry, Evan war stark, er war einer ihrer Fäden, so, wie die Malfoys es waren. Zumindest einige von ihnen, die Weasleyzwillinge, Bill und Percy. Daraus wollte sie ein neues Gewebe schaffen. Eines, in dem sich auch die wohl fühlen konnten, denen man so übel mitgespielt hatte. Erneut blickte sie auf die Seele, die sich seit dem Tod, kurz nach ihr selbst, in einem der Gefäße saß, vermutlich nicht unzufrieden mit der einfachen Wärme hier, nur enttäuscht, nicht bei seiner besten Freundin aus der Kindheit zu sein. Doch wie gesagt – es gab Einige, die ein Recht auf ein Neues, ein besseres Leben haben sollten und er gehörte dazu. So, wie es eine andere Seele, die noch hämisch und selbstzufrieden trotz der zerstörten Leben in einem anderen, weit hässlicheren Gefäß festgesetzt war, gerichtet und gestraft werden musste. Erst in der Welt der Lebenden, anschließend auch in dieser hier. Für den Mann war der Tod nicht das nächste Abenteuer, sondern eine harsche Strafe, die für viele Ewigkeiten anhalten würde. Wohingegen Tom… Nun, der Junge, der schließlich zum dunkelsten Hexer der Welt geworden war, hatte einfach den Verstand verloren, weil er gequält worden war, von Albus Dumbledore. Geschlagen, verraten, verkauft, misshandelt und benutzt. Doch am Ende hatte Tom über Voldemort gesiegt, über das Monster, das von Dumbledore erschaffen worden war, er hatte sich noch bei Evan bedankt, ihm den Tod verziehen, froh, frei zu sein und er hatte nur bereut, nie wirklich geliebt zu haben und nicht zu wissen, was Wärme war. Nun, inzwischen wusste der Junge es, denn Tom war auf die Erde zurückgekehrt, unter besseren Bedingungen dieses Mal, als Sohn von Draco Malfoy, verwöhnt und geliebt, doch mit einer umsichtigen Mutter, die ihn auch erzog. Scorpius würde immer die Liebe und Geborgenheit einer guten, großen Familie kennen, ein Netz haben und so auch einige seiner politischen Pläne von damals, die vernünftig gewesen waren, in späteren Jahren umsetzen. Dieses Mal nicht mit Gewalt, sondern mit dem Geschick das den Malfoys nun mal zu Eigen war. Remus Lupin, der erst spät begriffen hatte, dass er kämpfen musste, hatte wie Sirius Black im Tod die Ruhe und den Frieden gefunden, den er gebraucht hatte. Die Freunde waren wieder vereint. James, Remus und Sirius, sie alle wollten auch nicht mehr zurück, sie hatten ihre Leben gehabt, auch, wenn es Remus weh tat, seinen Sohn nicht aufwachsen zu sehen, er wusste doch, Andromeda und ihr Mann würden ihm ein gutes Zuhause geben. Tonks dagegen hatte ihren Weg zurück gefunden, dieses Mal mit einem angenehmeren Namen, in eine andere Familie, Lily Potter hatte auch ihren Frieden gefunden, sie konnte und wollte nicht zurück. Sie war auch schon zu lange gegangen, hatte sich an das Licht gewöhnt und außerdem war nicht jede Seele zu einer Wiedergeburt geeignet. Oh, Dumbledore hätte Alles gegeben, die Welt ein weiteres Mal zu terrorisieren, doch soweit würde es nicht kommen. Severus war der Letzte, der seinen Weg zurückfinden würde, nicht ganz freiwillig, doch auch wenn er nicht begreifen mochte, er würde ein wichtiger Kettfaden sein, hatte seine eigentliche Aufgabe nie erfüllen können. Nur er konnte viele Krankheiten der magischen Welt durch sein Talent mit Tränken in den Griff bekommen und den Wolfsbann perfektionieren bis hin zur Heilung der Lykantrophie. Er würde dieses Mal die Gelegenheit bekommen. Zusammen mit einer Familie… nur wusste er noch nichts von seinem Glück. Luna wusste, auch in diesen Gläsern konnte ihr ehemaliger Professor ihr sicher ihre Zeit hier zur Hölle machen, nicht verstehend. Er hatte Evan ja auch nicht leiden und am Grab weinen sehen, jeden Tag, manchmal die halbe Nacht. Nun, mit etwas Glück würde die Trauer bald besser werden. Ihr eigener Vater hatte gewusst, was geschehen würde, sie hatte ihm einen Brief hinterlassen, kurz vor der Schlacht geschrieben, dass sie wüsste, sterben zu müssen, um künftig ins Schicksal eingreifen zu können. Nun tat sie genau das von ihrem Platz am Schicksalsbrunnen. Sie wollte Gerechtigkeit. So viele waren ungestraft davongekommen. Da war Dumbledore, der noch immer als Held galt, Molly Weasley, die dabei war, irre zu werden, Ginny, die so vielen weh getan hatte, auch den ungeborenen Kindern, die woanders eine neue Chance bekommen sollten, die Dursleys, die ihren guten Freund fast gebrochen hatten und noch immer in Wohlstand zufrieden und fett lebten. Nun, nicht mehr lang. Lucius würde sich diese Familie vornehmen, sie ruinieren, wie es nur ein Malfoy konnte und sie würde zufrieden von hier oben zusehen. Das war es, was Luna genoss. Sie musste nicht unparteiisch sein. Gerecht ja, aber sie durfte ihre Lieblinge haben. Auch Götter waren nicht perfekt und sie war ‚nur‘ eine Norne. Ginny, die zur Mörderin und Betrügerin geworden war, weil sie ihre Eitelkeit nicht überwinden konnte, würde leiden und sie selbst würde dafür sorgen, dass die Beste Evans Glück nicht würde zerstören können. Niemand würde das wagen! Oh, sie würde schon für die richtigen Verhältnisse sorgen! Nur zu gut erinnerte sie sich an das Benehmen der Rothaarigen, die sich besser als alle Anderen gefühlt und sich so benommen hatte, da sie die künftige und einige Lady Potter sei. Pah! Da wäre noch eher sie es geworden! Zufrieden mit den bisherigen Entwicklungen ließ Luna das Bild erlöschen, stand auf und trat zu den Gefäßen mit den wartenden Seelen. Nicht mehr lange, einige Tage, dann würde der nächste Schritt eingeleitet werden, der zeigte, wie hart und schlimm die Manipulationen des Alten waren und wie oft er weggesehen hatte, ganz bewusst verstand sich. Und Evan würde wirklich aus vollem Herzen wieder lächeln. Etwas, das ihr schrecklich wichtig war. „Komm schon“, bat Lucius, streckte seine Hand aus. „Ich bin da, ich passe auf.“ Er war bereits knietief in der kleinen Bucht, doch Evan stand noch immer am Strand, in seinen Hosen und seinem Hemd, auf der Unterlippe herumbeißend, sich selbst mal wieder nicht sicher. Dabei war der Jüngere ganz froh gewesen, als Lucius ihn von dem bohrenden Abraxas weggeholt hatte. Oh ja, sein Vater hatte es absolut drauf, Menschen an ihren Schwachstellen zu erwischen, nur, dass Evan kurz vor den Tränen gestanden hatte bei den Fragen nach seiner Familie, die er wirklich nicht beantworten wollte und der Mann selbst machte ihm wohl auch Angst. Wie vieles das tat. Unsicher starrte Evan auf seine Füße, dann wieder auf Lucius, der ein ganzes Stück entfernt stand, nur in einer eng anliegenden Badehose, die dessen perfekten Körper nur noch mehr betonte. Den Sixpac, die muskulösen Schenkel, die wohlgeformten Arme, die Hand, die nach ihm ausgestreckt war. Und er… wenn er das Hemd auszog, konnte man jede Rippe einzeln sehen und auch, wenn da kaum noch Narben waren, nur noch die von der Schlacht, nicht mehr die Spuren von Dumbledore und Vernon, so fühlte er sich doch immer noch hässlich, dürr, unterentwickelt. Wie ein Kind! Er verstand nicht, was dieser Mann da draußen an ihm fand! „Evan“, rief Lucius ruhig, zwang sich, möglichst unbefangen zu lächeln. „Komm schon!“ Er wollte den Jüngeren endlich ins Meer bekommen! Er wusste, der Jüngere hasste seinen Körper, zog auch abends immer ein Oberteil an und das hinderte ihn gerade auch, hierher zu kommen. Dabei war Lucius egal, was Evan dachte, er liebte den Jüngeren, fand ihn schön, wirklich schön. Seine einzige Sorge war dessen zu geringes Gewicht, doch auch das hatte sich schon gebessert in der Zeit, in der er seinen Gefährten zu sich geholt hatte. Unsicher starrte Evan wieder auf das Wasser, auf die ausgestreckte Hand. Gestern hatte er Lucius klar zu machen versucht, warum er da nicht rein wollte, mit dem Kommentar, dass da nichts sei, was der Blonde nicht schon gesehen hätte und dass er ihn lieben würde. Das war schließlich der Anlass für Evan seine Hose zu öffnen. Doch das Oberteil mochte er nicht ausziehen. Also ging er einfach mit rein. Warum auch nicht? Es war nur ein langärmliges Shirt, das würde auch wieder trocknen. Warum war er nur nicht überrascht, als Evan schließlich mit seinem Oberteil ins Wasser kam? Er hätte es wirklich ahnen sollen. Nun, zumindest hatte er die Hose am Strand gelassen. Lucius wartete, bis der Jüngere bei ihm war, zog ihn zu sich. Immerhin hatte er erfahren, dass Evan nicht nur nicht schwimmen konnte, sondern auch das Wasser fürchtete, weil er dank seines Cousins wohl zwei Mal fast ertrunken wäre. Doch sein Gefährte liebte es doch so sehr, Wasser zu beobachten! Da sollte man wirklich, wirklich auch in der Lage sein, zu schwimmen! Schließlich nahm Lucius die Hand seines Kleinen, zog ihn an sich. „Und, ist es so schlimm im Meer?“ „Nicht… mit dir“, gab Evan schließlich zu. Er stand nun fast bis zum Bauch im Wasser, wo es Lucius gerade mal knapp bis zur Hüfte reichte. Es war angenehm warm, herrlich türkis und voller Leben. Wenn er sich konzentrierte, konnte er in der Nähe die Fische sehen. Kleine, Bunte, die sonst nur in Aquarien schwammen. Hier, mitten in der Freiheit des Meeres. „Wollen wir etwas weiter raus?“, fragte Lucius sanft. Er wartete, bis Evan nickte, küsste Diesen und lief weiter, zumindest, bis er merkte, dass der Andere sich nicht mehr bewege. „Komm.“ „Ich… ich kann nicht!“, beharrte Evan, deutete auf das Wasser, das ihm fast bis zur Brust ging, die kleinen Wellen bis zum Hals. Dann allerdings zog der Blonde an seinem Arm, riss ihn weiter, direkt zu Diesem. „Nicht! Nicht, ich…!“ „Ruhig“, bat Lucius einfach, lächelte weiterhin. „Ich halte dich, du musst keine Angst haben. Pass auf, du hältst dich einfach an mir fest und ich schwimme. Ich bin ein guter Schwimmer, dir kann gar nichts geschehen.“ Evan wollte nicht, er wollte wirklich nicht, doch ehe er es sich versah, war er bei dem Andere, krallte sich sofort an Diesem fest. Doch dann… er beobachtete, wie Lucius sich elegant drehte, dann begann, mit langen, gleichmäßigen Zügen das Wasser zu teilen, während er einfach getragen wurde. Es dauerte auch nicht lang, bis er sich beruhigt hatte und einfach das Gefühl der Sicherheit genoss, dass er sonst spürte, wenn er in den Armen des Blonden lag. Lucius schwamm direkt auf eine Art Vorinsel zu, die ein Stück weit draußen war. Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis Lucius wieder Boden unter seinen Füßen spürte. Er hatte den Tip von einem der Mitarbeiter des Hotels bekommen. Die kleine Insel vor der Hotelinsel, die eigentlich aus kaum mehr als ein paar wenigen Palmen, Sand und etwas anderem Gewächs bestand. Er zog Evan wieder zu sich, hielt Diesen, bis auch der wieder Boden unter den Füßen hatte und lief mit ihm auf dieses winzige Fleckchen Erde, das sie ganz für sich allein hatten. Ohne seinen Vater, Mattie oder Jaden, die heut Morgen mit Großvater, dessen Frau und seinen beiden sehr, sehr jungen neuen Onkel und Tante angekommen war. Was bei seinem Gefährten erst mal Fluchtreflexe ausgelöst hatte – gewaltige. „Wow“; stellte Evan leise fest, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte und sich auf den Sand geflüchtet hatte. Seit er hierher gebracht worden war, fand er jeden Tag etwas Neues. „Ja, nicht wahr? Nett hier.“ Lucius trat hinter den Jüngeren, drückte Diesen an sich und küsste ihn, schmeckte das salzige Wasser auf dessen Lippen und zog ihn dann mit sich auf den Strand. „Und ganz ohne den Rest meiner durchgeknallten Verwandtschaft.“ Das brachte Evan zum Schmunzeln, doch es stimmte. Mathew und Jaden kannte er ja, aber der Andere, der Großvater seines Geliebten, der eigentlich wirklich schon alt war und dessen Frau, die um Einiges jünger war, mit den Kindern, die waren ihm dann doch unheimlich. Vor Allem diese Blicke, die man ihm, dem Eindringling zugeworfen hatte. Er wusste, die warteten sicher nur auf eine Gelegenheit, ihn allein zu fassen zu bekommen. Etwas, das er unbedingt vermeiden wollte, indem er entweder den Bungalow nicht verließ oder eben immer bei Lucius blieb, der seine Verwandten wenigstens ein wenig im Griff zu haben schien. Er wollte den Blonden wieder für sich allein! Nun, gerade im Moment hatte er diesen Luxus ja, erstaunlicherweise. Er rollte sich näher an den Älteren, der ihn einfach nur an sich drückte und erneut küsste. Lucius genoss die überraschende Anhänglichkeit seines Gefährten, der sich eng an ihn kuschelte und die Augen geschlossen hielt. Wobei… nicht so überraschend. Er hatte das Gefühl, dass Evan fast ein wenig eifersüchtig auf die langsam zusammenkommende Familie war. Nun, seine Verwandten waren auch eine sehr eigene Gruppe und als nicht blond fiel man richtig heftig auf. Dazu noch die Unsicherheit des Jüngeren und der wenig missverständliche Kommentar seines Vaters, dass vermutlich der Familienrat gern mit Evan reden würde. Kein Wunder, dass der sich im Moment kaum aus dem Bunker traute. Vermutlich würde er morgen den gesamten Tag dahocken, denn auch, wenn er im Urlaub war, er musste kurz zurück nach England. „Evan…“ „Hm?“, fragte der leise, sah den Älteren kurz an. „Ich muss morgen zurück nach England, nur für ein paar Stunden, wegen einer wichtigen, nicht verschiebbaren Konferenz mit einem wichtigen Mitarbeiter“; erklärte er. „Ich würde morgens gehen und wäre am späten Nachmittag wieder da.“ „Du… ich… ich soll allein hier.. bleiben?“, fragte Evan, der die altbekannte Panik in sich aufsteigen schien. „Du kannst mich gern begleiten“, bot Lucius sofort an. Aber wie gesagt, ich bin sehr bald wieder da. Es wird nicht lange dauern.“ Nein, nach England wollte Evan nicht. Er sollte sich wirklich zusammenreißen. Oder… sollte er mit, um das Grab zu besuchen? Das wäre eigentlich… nein. Er hatte es versprochen. Er würde erst nach diesem Urlaub wieder zu Sev gehen. Wenn er jetzt gehen würde, wäre seine gute Laune dahin. Dabei war es doch hier so schön! „Ich… glaub, ich… werd einfach einen Tag… faulenzen“, erklärte er schließlich. Er würde sich im Bungalow verkriechen oder im Urwald, da würde ihm dann auch Niemand über den Weg rennen. Ein Tag, was war schon ein Tag? Er hatte es vorher dreiundzwanzig Jahre ohne Lucius ausgehalten. „Dachte ich mir“, lächelte Lucius, küsste den Jüngeren erneut sanft. Gut, dann war das auch schon geklärt. Denn morgen hatte er ein Treffen mit seinem Detektiv, dann würde er entscheiden, was mit den Dursleys zu tun war und was er machen würde, das denen so weh tun würde, wie die Kindheit, die sie seinem Gefährten zugemutet hatten! Er grinste allerdings, als er merkte, wie Evan etwas unruhig wurde, das war ihm schon mehrfach aufgefallen, meist am frühen Morgen, wenn der Jüngere sich aus dem Bett schlich und dachte, er würde es nicht merken. Danach war die Dusche immer auf eiskalt gestellt. „Was ist?“, fragte er amüsiert. Er würde dieses Mal doch etwas tun. Kalte Duschen waren ja ganz nett, aber nicht auf Dauer. „Äh… nichts“, nuschelte Evan hastig, zu schnell vermutlich. Er wusste, was los war und er wusste, was für Ärger er bekommen hatte, von Vernon, von Dumbledore. Er wollte nicht, dass das geschah! Nicht jetzt, wo er sich so wohl fühlte! Sonst war das immer nur nachts passiert, wenn er seltsame Träume gehabt hatte, an die er sich nicht mehr erinnern konnte! „Ich… ich muss…“ Warum reagierte Evan so verstörend auf eine beginnende Erregung?! Wobei – im Grunde konnte Lucius es sich denken. Statt Evan loszulassen, wie er es sonst immer getan hatte, drückte er Diesen enger an sich, ließ seine Hand unter dessen langsam trocknendes Oberteil gleiten. Nun, dann würde er es eben sein, der Evan zeigte, dass das in Ordnung und erwünscht war. „Ruhig“, bat er sanft, legte seinen Gefährten sanft auf den Sand und rollte sich halb über diesen. „Was….? Was tust du?!“, fragte Evan, nun doch langsam entsetzt war. Was hatte Lucius da vor?! Er wollte noch etwas sagen, doch schon begann der Blonde, ihn zu küssen, die Hand des Anderen setzte sich in Bewegung, unter seinem Hemd, über seine Brust, spielte mit den Brustwarzen, so, dass das komische Gefühl immer heftiger wurde und ja, zwischen seinen Beinen rührte sich wieder was. Nein! Das war nicht… nicht gut…! Erst, als Lucius sich sicher war, dass Evan wirklich so abgelenkt war, dass er nicht rufen würde, löste Lucius den Kuss, sah in die grünen, geweiteten Augen. „Lass dich fallen“, bat der Jüngere sanft. „Ich zeige dir, was schon nahe an den Himmel ran kommt“, versprach er mit rauchiger Stimme. „Vertrau mir…“ Evan wollte etwas sagen, protestieren, doch er konnte einfach nicht. Ja, er vertraute Lucius, obwohl er immer weniger verstand, am wenigsten aber wohl sich selbst. Das Bedürfnis, sich an dem Älteren zu reiben, selbst, als der seine Hände nun wirklich dahin bewegte, wo sie nichts zu suchen hatten, doch das Lustigste war, dass Lucius wohl ein ganz ähnliches Problem haben musste, wie er selbst, denn er konnte spüren, dass auch der Andere hart war. An derselben Problemstelle! Sanft aber bestimmt zog Lucius die Badehose des Jüngeren ein klein wenig beiseite, strich über dessen Glied, massierte es. Während eines weiteren Kusses zog er seine eigene Hose herunter, nicht auf den Sand achtend, es gab Tränke, die sich später des Problems annehmen konnten. Es war für ihn ungewöhnlich, selbst so schnell so sehr erregt zu sein. Wobei… wenn er daran dachte, wie kurz er unter einer angenehm warmen Dusche brauchte, um selbst zu kommen, wenn er an seinen kleinen Gefährten dachte, dann wunderte es ihn vielleicht doch nicht. Er bewegte sich etwas schneller, doch hielt an seiner eisernen Disziplin fest, nicht bereit, vor seinem Gefährten Erlösung zu finden. Evan wusste nicht, was da geschah. Das angenehme Prickeln war zu einer unfassbaren Hitze geworden, hatte sich angestaut und wollte raus. Doch wie?! Er kam Lucius entgegen, der ihn immer wieder massierte, ihm so seltsame und so nette Dinge ins Ohr flüsterte. Das Blut rauschte in seinen Ohren, dann hauchte Lucius wieder etwas in sein Ohr und etwas entlud sich. Das unglaublichste Gefühl überhaupt schoss durch seinen Körper, er merkte, wie sich alles in ihm anspannte und dann auf ein Mal entspannte. Der Blonde konnte es wirklich kaum fassen. Narcissa hatte ihn, wenn sie gekommen war, abgeturnt, die Anderen, mit denen er geschlafen hatte, hatte er schon nur noch von hinten genommen, doch nun… er glaubte nicht, dass es etwas Schöneres geben konnte! Und nur Sekundenbruchteile nach seinem Gefährten kam auch er selbst, trotz seiner doch sonst so guten Beherrschung. Lucius brauchte eine ganze Weile, bis er selbst wieder zu Atem kam. Vorsichtig rollte er sich von Evan runter, zog dessen Badehose wieder zu Recht und strich über dessen Wange, lächelte, als er das Lächeln auf dem so oft angespannten Gesicht sah. Kurz darauf öffneten sich dessen Augen auch wieder, richteten sich auf ihn. „Was… was war das?“, fragte Evan schließlich, wobei er sich sicher war, dass Lucius sich nun kaputt lachen musste, ob seiner Unwissenheit. Er hatte keine Ahnung, was da gerade mit ihm geschehen war und vor Allem, warum das für Dumbledore und Vernon so falsch gewesen sein sollte. Er hatte sich noch nie so gut oder so erschöpft gefühlt. Er war sich sicher, nun zumindest für eine Weile ohne Alpträume schlafen zu können. Erneut ermahnte Lucius sich, sich sein Entsetzen nicht anmerken zu lassen. Noch nie einen Orgasmus gehabt. Dreiundzwanzig Jahre alt, ein Mann und keine einzige Erlösung. Das konnte gar nicht gesund gewesen sein! Nun, jetzt war ja er da. „Das – ist einer von vielen Gründen, zusammen zu sein“, erklärte er daher mit sanfter Stimme. „Ein Orgasmus. Etwas, das sehr befreiend sein kann.“ Und etwas, das Ginerva Weasley wohl mehr als genug gehabt hatte. Dann auch noch zugeben, diesem jungen Gott, der doch so unschuldig war, nicht treu sein zu wollen! „Warum… war es dann verboten?“, murmelte Evan, mehr zu sich selbst, als zu dem Älteren. „Weil diese Schweine dich unter Kontrolle bringen wollten – vollkommen“, erklärte Lucius, rollte sich wieder so, dass er unten lag und Evan auf ihm liegen konnte. „Ruh dich aus, wir können hier bleiben, ich schwimm uns dann zum Abendessen zurück…“ Grinsend warteten Fred und George an der verabredeten Stelle, zusammen mit dem zertifizierten Detektiv. Sie wurden definitiv nicht erwartet, doch sie wussten, sie würden nicht unwillkommen sein, nicht mit den Informationen, die sie hatten. Ihnen war der ratlose Detektiv aufgefallen, da sie selbst schon seit einer Weile die Dursleys beobachteten, doch dummerweise hatten sie Evan ja schwören müssen, keine Rache in irgendeiner Form zu nehmen. Nun, wenn Malfoy das für sie übernehmen würde, umso besser. Der Mann ging mit Feinden sehr, sehr heftig ins Gericht und allein das gab ihnen ein Gefühl, das war unvergleichlich. Endlich Rache für ihren kleinen Freund! Kurz blickte Lucius in den grauen Himmel, sprach schnell einen Wärmezauber. So sehr er seine Heimat England liebte, wenn man gerade aus wärmeren Gefilden kam, merkte man wie kalt, wie eisig es eigentlich war. Nicht zu vergessen, dass nur ein Zauber seine eleganten Schuhe vor hässlichen Schneespuren bewahrte. Dabei war er so angenehm aufgewacht, hatte noch eine sehr lange, ausdauernde und entspannende Dusche mit Evan genossen und einen Umweg über sein Herrenhaus gemacht, um entsprechende Kleidung zu holen, die er für die Insel wirklich nicht dabei gehabt hatte. Allerdings hob er eine Augenbraue, als er nicht eine, sondern drei Personen am verabredeten Treffpunkt antraf, einer abgeschirmten Sitzecke eines durchaus noblen aber verschwiegenen Cafes. „Misters Weasley, womit verdiene ich die Ehre?“ „Nun, wir haben läuten gehört, dass die Dursleyschweine endlich bluten werden“, erklärte Fred mit leuchtenden Augen. „Und ich dachte, wir teilen unser Wissen, denn Ihr stümperhafter Detektiv ist ein grauenhafter Dilettant! Nix hat er rausgefunden!“ „Ich war nur eine Woche an dem Fall dran!“, verteidigte der Mann sich düpiert. „Und ich musste erst mal die Adresse finden, die immer noch versteckt ist! Und immerhin habe ich Sie gefunden, oder meine Herren?!“ Lucius musterte den Mann, hob eine Augenbraue und schon war der Kerl ruhig. Dann blickte er auf die Zwillinge. „Und warum haben Sie Ihre Rache nicht selbst in die Hand genommen? Ich weiß aus sicherer Quelle, dass das immerhin sehr schmerzhaft und entwürdigend sein kann.“ George grinste breit. „Draco hatte es nicht besser verdient, er hat unserem Freund die Nase gebrochen, nur weil ihm danach war! Und wir waren nett, immerhin hat das Kratzen nach einer Woche aufgehört! Wir hätten noch ganz anders gekonnt!“ Gut, Lucius wusste nur von drei Tagen, doch wenigstens erklärte das, warum Draco sich damals, mit vierzehn Jahren, blutig gekratzt hatte. In den Frühjahresferien. Der Severus hatte lang gebraucht, um ein Gegenmittel zu finden, wobei das nur Linderung gebracht hatte, das Juckpulver schien es in sich gehabt zu haben. „Ich sollte Sie jetzt noch bestrafen.“ „Ne, der hat’s verdient“, gab nun auch Fred zurück, legte dann seinen Kopf schief. „Wollen Sie es jetzt hören, oder nicht? Ach, und noch was – wir sollten uns wirklich, wirklich duzen. Evan würde ohnehin sehr, sehr bald drauf bestehen. Nämlich wenn er hört, dass wir das tun. Ich bin Fred. Das da ist George – und wir nehmen auch Verwechslungen nicht übel.“ „Nun, da wir nun die Formalitäten aus dem Weg haben – warum habt ihr euch nicht ‚bedankt‘ und was wisst ihr?“, fragte Lucius sehr direkt. „Nuuuuuuuuuuuun“, setzte Fred an. „Evan hat uns schwören lassen, dass wir es nicht tun, so, wie wir Niemandem von ihm erzählen konnten.“ „Wie hat er euch das denn abgerungen?!“, frage Lucius entsetzt. Er wäre nie, niemals auf so etwas eingegangen! Kurz wechselten die Zwillinge Blicke, deuteten dann auf den Detektiv, den Lucius schließlich, mit einer knappen Handbewegung fürs Ersten entließ, ihm noch sagte, sich zu melden. Vermutlich nur noch für die Bezahlung. „Nun?“ „Im Gegenzug musste Evan uns versprechen…“ „… sich selbst nichts anzutun“, beendete Fred leise den Satz. „Wir haben ihn vor vier Jahren gefunden, als er versucht hat, sich selbst umzubringen, weil er es nicht mehr ausgehalten hat.“ „Man, hat er damals geschrien, weil wir ihn nicht haben krepieren lassen!“, fügte George schaudernd hinzu. Kurz schloss Lucius seine Augen. Es war, wie er befürchtet hatte, als er seinen Gefährten gefunden hatte. Evan hatte versucht, seinem Leben ein Ende zu setzen. Nun, er war sich ziemlich sicher, dass der Jüngere dieses Bedürfnis nun nicht mehr haben durfte. Zumindest dafür hatte er bisher sorgen können. „Die Dursleys.“ „Nun, Vernon und sein Sohn arbeiten bei Grunnings, der ältere Fettsack als stellvertretender Geschäftsführer, der jüngere Fettsack als Schichtleiter in der Produktion, untergebracht von Daddy, denn mit den Noten wäre er sonst nirgends genommen worden. Die Firma steht gut da, gibt auch einigen Leuten Arbeit. Diese beiden Irren lassen den Großen raushängen, aber sie sind beide abartig. Der Alte frisst Alles, was er bekommen kann und Dudley – nun, er hat wohl mindestens zwei Mädchen belästigt und einen Jungen vergewaltigt. Wir können froh sein, dass er diese Tendenzen erst entdeckt hat, als Evan außer seiner Reichweite war. Er muss sogar mal erwähnt haben, dass er, hätte er eher gewusst, dass das gut ist, vermutlich jahrelang einen Sklaven gehabt hätte, den er zu Allem hätte zwingen können“, knurrte Fred. „Die Alte ist in jedem verdammten Weiberkränzchen, was es in der Straße gibt und sammelt Weihnachten für arme, hungernde Kinder in Afrika. Nur für Evan war nie was zu Essen im Haus!“, führte George weiter aus. „Es gibt für diese Familie nichts Wichtigeres, als ihren Ruf und ihren Erfolg. Man hat Dudleys schlechte Noten entweder einfach nicht erwähnt, verleugnet oder sie Evan untergeschoben“, zählte Fred auf. „Sie wollen ultranormal sein und bloß nicht auffallen. Darum haben sie unseren Kleinen immer geschlagen, vor Allem, wenn seine Magie ihm zur Hilfe kam…“ Kurz verdunkelte Lucius‘ Blick sich, dann sah er die Mappe, die ihm zugeschoben wurde. Sie war voller Computerausdrucke und ja, er kannte diese Geräte. Auf den Blättern befanden sich wirklich alle Unterlagen, die man sich vorstellen konnte. Informationen über Grunnings, Unterlagen der Familie, des Grundstücks, sogar der monatlichen Zahlungen von Dumbledore an diese Leute, die auch noch Geld für diese Misshandlungen bekommen hatten und das nicht wenig. Kurz trommelte Lucius mit den Knöcheln auf die Bilder. „Ich kann sicher mit eurer Unterstützung rechnen?“ „Ich… wir können nichts tun, was diesen Schweinen wirklich schadet“, knurrte George aufgebracht. „Oh, keine Zweifel, wir versorgen dich mit Allem, mit Scherzartikeln, mit weniger netten Dingen, mit anderen Sachen – und Percy würde bei der Ausführung helfen, aber wir… dürfen nicht.“ „Aber das war Evans Leben wert“, sprach Fred ganz ruhig. „Ich will ihn lieber lebend, als Rache.“ „Sicher“, nickte Lucius, unendlich froh, nicht so einen Deal abgeschlossen zu haben. „Und ja, ich denke, ich habe einen Plan… warum wurde der junge Dicke“, er deutete auf ein Bild mit einem unaussprechlich hässlichen, Jungen darauf, „nie verurteilt?“ „Sein Vater ist ein Freund des Polizeipräsidenten.“ „Nun, dann werden wir damit beginnen. Wenn der Sohn als schwul und Vergewaltiger dasteht, wird der Polizeipräsident nicht nur nicht eingreifen, sondern auch erklären müssen, warum er das bisher nicht getan hat. Dann wird man den fetten Alten ebenfalls für unhaltbar halten ihn entlassen und dann… hat er Alles verloren“, stellte Lucius kalt fest. Er wusste, für so einen war das vermutlich bei Weitem schlimmer, als der Tod. Die Alte würde, durch die Arbeitslosigkeit des Mannes und den verurteilten Sohn aus allen sozialen Kreisen fliegen, sie würden das Haus verlieren, das sie sich von Evans Geld finanziert hatten, sie würden Alles verlieren. Dann aber stutzte er. „Wer ist denn diese fette Kuh?“ „Vernons Schwester. Sie hat Evan geschlagen und ihre Kampfhunde auf ihn gehetzt, ein Mal konnte er stundenlang nicht von einem Baum kommen und war dann vollkommen durchfroren und wurde anschließend verprügelt, weil er ja oben auf dem Baum weder Mittag noch Abendessen hat kochen können“, erklärte Fred. „Die nehm ich mir gesondert vor. Jeden Tag ein totes Drecksvieh vor ihrer Tür, schön aufgeteilt, in Lunge, Leber, Herz und Glieder.“ Er wusste, seine Augen waren wieder Pupillen, doch das war ihm gleich. „Gern!“, riefen die Zwillinge. „Gut“, nickte Lucius zufrieden. „Ich werde einige Gespräche mit meinen Freunden und Kollegen in der Muggelwelt führen, die werden beginnen, die Dursleys an die Kante zu bringen und ich – ich werde dieser liebenswürdigen Dame und ihren Hunden einen Besuch abstatten…“ „Ripper!“, erklärte Fred spontan. „Das ist der Liebling von der Ziege und der Hund, der Evan am öftesten gebissen hat!“ „Gut zu wissen…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)