Ausversehen glücklich~ von Zicke (accidently on purpose) ================================================================================ Kapitel 7: Missunderstood ------------------------- Die letzte Nacht… Die letzte Nacht war wohl doch mehr als ungeplant verlaufen, aber im Großen und Ganzen kein Anlass sich den Kopf zu zerbrechen. Das konnte Nami eh noch nicht, denn sie lag noch eingekuschelt in den Kissen und Decken und genoss die Wärme die sich darunter angesammelt hatte. Durch den Spalt des angekippten Fensters drang herrliche frische Herbstluft, die den Beigeschmack von Heu und Stroh, aber auch von leichtem Staub mit sich trug. Kurz gesagt der typische Geruch der Ranch erfüllte den Raum. Geweckt wurde die Orangehaarige dann allerdings von der Sonne, die hell und leuchtend ins Zimmer strahlte. Sie kitzelte sie an der Nase und blendete auch ein wenig in ihrem Gesicht. Der Lärm der von draußen herein gedrungen war, der hatte Nami nicht gestört, denn trotz ihrer langen Abwesenheit waren es vertraute Geräusche. Das Wiehern, das Hufgetrampel, die Pfiffe und Rufe, alles war eine Art gewohnte Melodie, die sich beherzt in der Umgebung ausbreitete. Beinahe war es wie ein Gutenmorgenlied, von dem man nicht genug bekommen konnte. Auf Namis Lippen bildete sich deshalb auch ein Lächeln, als sie langsam aufwachte und all diese Dinge wahrnahm. Zuerst blickte sie aber neben sich, da wo eigentlich Zorro liegen müsste, aber er war schon aufgestanden… Naja hier war aber auch verdammt viel zu tun, so dass es sicher seinen Grund hatte. Auf sie nahm man sicher Rücksicht, weil sie sich in anderen Umständen befand, aber das war schon in Ordnung. Die junge Frau wurde zwar nicht so gern in Watte gepackt, aber die lange Fahrt hier her hatte sie dann doch geschafft und die letzte Nacht hatte sie auch in gewisser Weise gefordert. Wie Nami das so alles in den Kopf kam musste sie grinsen, immerhin war sie es ja gewesen, die Zorro letztendlich dazu überredet hatte, aber der Grünhaarige war auch nicht ganz unschuldig daran. Im nächsten Moment wanderten ihre Whiskeyfarbenen Augen zu dem kleinen Wecker auf ihrem Nachtschrank und dessen Zeiger verkündeten das es längst nach zehn Uhr war, besser sie stand mal auf. Von der restlichen Familie würde sicher auch keiner mehr in den Federn liegen. Das tat auch keiner, es gab wirklich genug Arbeit hier, vor allem weil auch der Herbst langsam zu Ende ging. Nami war im 4. Monat schwanger und es war bereits Anfang/Mitte Oktober. Für Leute die Mustangs und andere Pferde im großen Stil züchteten, war das eine stressige Zeit. Damit musste sich die Orangehaarige aber noch nicht befassen, sie konnte erst mal in aller Ruhe duschen, sich anziehen und ihre Haare trocknen, was eine gefühlte Ewigkeit dauerte. Anschließend stieg Nami die Treppe hinunter und betrat die große Küche. Auch hier war niemand mehr, aber das tat nichts zur Sache, sie musste dennoch schmunzeln, denn auf dem Tisch standen noch ein Gedeck, eine große Teekanne und ein großer Teller der mit einer Schüssel abgedeckt war. Der Ahornsirup darauf, verriet Nami schon, das Janna ihr wohl ein paar dicke Pfannkuchen aufgehoben hatte!!! Oh wie lange hatte Nami die nicht gehabt??? Es war schon verdammt lange her, denn Sanji war für so etwas nie zu begeistern gewesen. Er nannte es gerne „Armeleuteessen“… Dabei war es wirklich lecker, wenn man es richtig zubereitete und bei Janna waren immer Äpfel, Blaubeeren oder sogar mal Orangenstücken drin. Oder alles auf einmal und selbst wenn nicht, dann konnte man immer noch auf ihre selbstgemachte Marmelade zurückgreifen und diese auf die Eierkuchen streichen, das war mindestens genau so toll! Es folgte also ein gutes Frühstück und dann begab sich auch Nami nach draußen. Die Sonne knallte schon ordentlich und für einen Oktobertag war es echt verdammt warm. Aber das war ja eigentlich ganz schön so, in Chicago würde man sich längst den Hintern abfrieren. Draußen herrschte aber auch schon reges Treiben, überall sah man Cowboys mit Pferden und sogar der Schmied war gerade bei der Arbeit. Eisen hatten hier kaum Tiere, aber das Horn der Hufe musste ja verschnitten werden. Als Nami dann so durch die Reihen ging, wurde sie gegrüßt und auch von vielen gedrückt und geherzt. Sie war eben lange nicht da gewesen und einigen hatte sie schon gefehlt. Irgendwann war sie dann aber durch die Menschenmeute durch und konnte sich den Hut, den sie sich vorhin aufgesetzt hatte, und die übrige Kleidung wieder zurecht rücken. Kaum das sie durch die ganzen Menschen und Pferde hindurch gekommen war, ging der Trubel wieder von vorn los! Raylight pfiff einmal laut und dann winkte er alle beiseite, „LEUTE MACHT DEN HOF FREI, DIE JUNGS KOMMEN!!!“ Kaum hatte der ältere die Worte vollendet, bebte auch schon der Boden auf! Oben aus den Wiesen kam ein dunkler Fleck auf das Gut zu gerauscht, der dann, je mehr Distanz er überbrückt hatte, immer klarer als Pferdeherde zu erkennen war. Gefolgt oder besser gesagt begleitet wurde der Schwall von edlen Tieren von zwei laut bellenden Hunden und von Zorro, Koshiro und Ace, einem recht jungen Kerl der hier auf der Ranch lernte. Die Flut von verschiedenfarbigen Mustangs, Paints und Quarterhorse, wurde zum Hof hin schmaler in den sie sich dann in Zweier- und Dreierreihen ergoss. Sofort waren die Männer zur Stelle und fingen die Zossen ab, ehe sie sie in die Gatter sperrten. Auch Zorro und die anderen Beiden trieben die Herde weiter in den Hof und auf die Paddocks, wo dann erst die richtige Arbeit beginnen würde. Nami beobachtete das Ganze mit großen Augen, sie hatte lange nicht einem solchen Szenario beigewohnt und es war immer wieder erstaunlich wie nur ein paar Leute so viele kräftige Tiere dirigieren konnten. Am meisten faszinierte sie allerdings das Zusammenspiel von Bucks und Zorro, der Junghengst schien die Gedanken des Grünhaarigen zu lesen und auch Zorro lenkte ihn Geschickt in die rechte Richtung. Sie beide schienen wirklich ein perfektes Team zu sein und genau genommen war es wirklich auch ein herrlicher Anblick, wie die beiden Kraft und Muskeln spielen ließen, um ihre Arbeit möglichst gut zu erledigen. Der Rest des Mittags ging dann für die andere Arbeit drauf. Die Pferde mussten entwurmt und geimpft werden. Der Schmied und auch andere die das Handwerk beherrschten mussten dann ran, immerhin waren es an die Hundert Tiere die beschnitten werden mussten. Für dieses Jahr war es aber auch die letzte Herde die man von den Bergweiden geholt hatte. Irgendwann lehnte sich Zorro dann geschafft an den Zaun und nahm den Hut vom Kopf, „Puh…“ Nami kletterte auf die Abgrenzung und ließ sich darauf nieder, „Hey, geschafft oder hast du noch Elan für mich?“ Ihr Grinsen wurde dabei immer breiter und sie hoffte dass sie Zorro noch eine Stunde oder zwei aus dem Kreuz leiern konnte. „Ähm, es geht, kommt drauf an was du willst“, gab der Grünhaarige dann zur Antwort. „Naja, ich wollte auch mal wieder reiten, ich hab echt schon Entzug, Zorro. Ich weiß ich bin schwanger und bla, aber es wird schon nichts passieren, sicher nicht!“ Als wenn er es geahnt hatte… Aber Nami konnte man ja doch nichts abschlagen. „Okay, aber dann bleiben wir hinten auf der großen Wiese die von Bäumen umsäumt ist. Ist zwar kein Ausritt, aber auch nicht so öde wie der Platz. Du warst immerhin lange nicht auf ‘nem Pferd und es wäre wohl auch besser wenn wir langsam machen.“ Nami begann natürlich das ganze auszudiskutieren, denn sie hatte schon mehr erwartet, aber gegen Zorros Dickkopf kam sie nicht ganz an. Schließlich gab sie nach und war auch einverstanden damit Starbucks erst mal nicht zu reiten… Bevor die ganze Aktion dann doch noch ins Wasser fiel, willigte sie ein im Ahornhain zu reiten und auch Going-Marry zu nehmen. Marry war eine mittelalte Painthorsestute die für ihre Ausgeglichenheit bekannt war. Nami kannte die Süße ja auch noch, denn schon als Jungstute war sie mit ihr damals öfter mal ausgeritten, auch allein, da das Tier wirklich verlässlich war. Auf ihren Bucks würde sie dann wohl noch ein gutes halbes Jahr verzichten müssen, aber naja. Zorro gönnte sich dann auch schnell noch etwas zu Essen, schließlich war er seit vier Uhr morgens auf den Beinen und dann ging es mit den Pferden raus zu der eingegrenzten Wiese. Hier konnte man gut ein paar Runden drehen und der Grünhaarige und Bucks konnten langsamer machen, da Nami ja nicht voraus konnte. Das war aber gut, denn die Zwei Herren waren schon ein wenig geschafft, das konnte man nicht abstreiten. Fürs erste ging die Sache auch gut, da Nami sich erst mal wieder eingewöhnte, aber schnell wurde ihr das Ganze natürlich zu langweilig. Eine weitere Diskussion brachte sie aber auch nicht weiter. Zorro bestand darauf hier zu bleiben, dass es ihm draußen einfach zu gefährlich wäre. Nami konnte immerhin stürzen und wer wusste schon was dann passierte. Egal wie sehr auch Verlass auf Going-Marry war, es konnte immer passieren dass etwas dazwischen kam und auch das nervenstärkste Pferd konnte scheuen. Nami musste die Sache so auch erst mal hinnehmen, doch bei der nächsten Gelegenheit, nahm sie ein Schlupfloch zwischen den dicht stehenden Bäumen, das ihr schon öfter ins Auge gefallen war! Sie galoppierte Marry an und jagte ins Unterholz, „WER ALS LETZTER BEI DER BERGHÜTTE IST, IST NE LAHME KRÜCKE!!!“ Zorro konnte gar nicht so schnell gucken, wie die Orangehaarige verschwunden war. „NAMI!!!“ Er jagte ihr natürlich hinterher, aber die beiden Rennsemmeln musste man erst mal kriegen. Der Wald war noch dicht und erst auf dem sandigen breiten Feldweg der irgendwann kam, konnte Zorro aufholen. Aber so würde er Nami nicht anhalten können, er musste sie überholen und dazu musste er den geschafften Bucks noch mal ganz schön fordern. Ein gutes Stück ging die kleine Hetzjagd, bis Zorro an Nami vorbeizog und dann, nach dem er Vorsprung gewonnen hatte, bremste er die Damen aus. Sofort riss er Nami auch die Zügel aus der Hand und schnaufte. „Sag mal geht’s noch?! Ist dir klar war da hätte passieren können? Willst du unbedingt runter fallen ja?“ Er verstand ihr Verhalten einfach nicht!“ Aber er war nicht der einzige der Schnaufte, Nami war es auch, denn sie war völlig angepisst wegen seiner Reaktion. „Ach komm runter, seit wann bist du denn so uncool, hm???“ Auf diese Frage gab Zorro aber nichts zurück, er war wirklich sauer und beinahe wäre er bei dieser Aktion auch in Panik verfallen. Sie war doch echt verrückt! „Ich glaube wir reiten lieber zurück, Bucks ist jetzt eh fix und alle.“ Zorro band ihre Zügel am Horn seines Sattels fest und dann trat er mit ihr auch den Heimweg an. Während des Rückwegs, verlor auch keiner ein Wort, jeder war sauer und fühlte sich falsch verstanden… Zurück auf der Ranch ging das Schweigen dann weiter, zwar half Nami noch ihr Pferd fertig zu machen und es zurück auf die Koppel zu bringen, aber Zorro würdigte sie keines Blicks. In ihren Augen hatte er maßlos übertrieben und vorerst brauchte er sie auch gar nicht anzusprechen. Sie konnte reiten verdammt nochmal und sie war auch keine fünf mehr! In kleinem Abstand hintereinander gingen die Beiden dann auch zurück zum Haus, als die Orangehaarige allerdings die Veranda betrat, spürte sie wie sie am Handgelenk festgehalten wurde. Zorro hatte sie sanft gefasst und zog sie ein bisschen zurück. „Warte mal… Ich hab das nicht gemacht um dich zu ärgern Nami, ich wollte nur nicht das dir was passiert. Wir müssen doch aber vernünftig sein, wir werden Eltern, wir haben Verantw…“ Der Grünhaarige kam aber gar nicht zum Aussprechen, denn Nami riss ihm ihre Hand weg und fauchte ihn gleich an. Sie war immer noch wütend und sie konnte gut allein über sich entscheiden! „Nein Zorro! Es ist mein Körper und es ist mein Leben!!! Verdammt noch mal, ich bin kein Kleinkind mehr und alt genug selbst zu entscheiden! Außerdem bin ich schwanger und nicht krank und du hast mir mal gar nichts vorzuschreiben! Und ja! Wir werden Eltern, aber wir sind „nur“ Eltern, wir sind nicht zusammen oder so was, genau genommen geht dich das doch gar nichts an!“ Ihre Laune war gerade wirklich in untere Level geschossen, war auch ein weiterer wütender Laut vernehmen ließ und dann drehte die aufgebrachte junge Frau auch auf dem Absatz um, stapfte ins Haus und untermalte ihre Wut noch mal, in dem sie die Tür lärmend ins Schloss knallen ließ. Zorro konnte gar nicht so schnell reagieren, wie Nami auf und davon war, aber ihre Worte hatten wohl alles gesagt… Sie hallten auch immer lauter werdend in seinem Kopf wieder… Sauer oder verärgert war er auch längst nicht mehr, wohl eher enttäuscht, was man auch in seinem Gesicht hätte ablesen können. In seinem Inneren hatte sich auch längst alles zusammen gezogen und verkrampft. Es war eben ein äußerst mieses Gefühl, so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. Es ging ihn ihrer Meinung nach also alles nichts an… Er würde ja „NUR“ der Vater sein… Hosted by Animexx e.V. 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