Ewige Erinnerung von Painchen (Für immer wirst du an meiner Seite bleiben) ================================================================================ Kapitel 2: 2 ------------ Heiße Tränen rannen ihr über die Schläfen, tropften auf das kalte Metall des Tisches. Sie konnte im Moment nichts sagen. Zu sehr fürchtete sie sich vor den Tod, welcher sie bald erbarmungslos zu sich holen würde. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie in die unendliche Tiefe fallen würde, aus welcher es kein entrinnen mehr gab. Nie wieder und Schuld dafür trug allein Sasori. Der Mann, dem sie einst alles anvertraut hatte. Trauer und Wut durchfluteten sie und erneut riss sie an den stabilen Fesseln. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese nachgeben würden lag bei Null, trotzdem wollte sie sich noch nicht mit ihrem Ende abfinden. Es konnte doch nicht sein, dass Sasori einfach so über ihr Leben bestimmte. Ihr einziges, so wertvolles Leben einfach so beenden wollte. Er hatte kein Recht dazu! Sie stoppte kurz, als sie die dicke Nadel im inneren ihres Harngelenkes spürte. Je mehr sie sich anspannte, desto mehr schmerzte die tödliche Nadel. „Du verdammter Mistkerl!“ Etwas verärgert schob Sasori die dicke Nadel wieder tiefer in die Ader hinein, da diese sich nach den unruhigen Bewegungen von Saeko etwas zurück gezogen hatte. Er verstand ihr Verhalten nicht. Sie konnte sich glücklich schätzen, nun ein Teil von ihm zu sein. Niemals würde sie mehr von seiner Seite weichen müssen.So, wie sie es sich immer gewünscht hatte und trotzdem wehrte sie sich mit allen Mitteln dagegen. Ein sehr undankbares Verhalten, wie er fand. Seine Hand wanderte von der Nadel wieder zu ihrer Stirn. Sein Daumen streichelte vorsichtig über ihre Haut. Ein kaum sichtbares Lächeln zierte seine Lippen. Er spürte nichts. Weder ihre Haut, noch irgendein Gefühl, welches ihn davon abbringen könnte, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Sein Körper ließ solch belanglose Dinge nicht mehr zu. Sein Körper, der die Ewigkeit überdauern wird. So auch bald der Körper der Frau. „Sasori bitte...hör bitte auf damit.“ Er blickte ihr in die Augen, welche gerötet und nass von den vielen Tränen waren. So gefiel sie ihm nicht. Damals hatten ihre Augen immer einen gewissen Glanz gehabt. Freude und Hoffnung hatten sie immer ausgedrückt, sobald sie ihn gesehen hatte, doch jetzt? Nun waren ihre Augen von Angst und Wut ertränkt. Es passte nicht wirklich zu ihr. Sie hatte nicht die selbe Ausstrahlung wie das Mädchen, welches er damals kennen gelernt hatte. -flashback- Lampions in den verschiedensten Farben schmückten Zäune und Dächer der Häuser und erhellten ganz Takumi no Sato in der finsteren Nacht. Kleine Kinder bestaunten die Wasserlichter, welche langsam über den großen Teich schwammen und das Wasser zum glitzern brachten. Stände mit Essen, Sake und anderen Souvenirs standen an Straßenränder und zogen mit aufwendig bunter und ausgefallener Dekoration die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Heute war ein besonderer Tag, denn heute wurde das Hanami gefeiert. Den ganzen Tag schon speisten und feierten Familien unter den wunderschönen Kirschblütenbäumen. Abends dann, hatten Geishas, Zigeuner und andere Artisten ihren Auftritt, um Besuchern diesen Tag unvergesslich zu machen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die ersten Künstler mit ihrer Show auf dem Marktplatz beginnen würden. Über die großen Feuerkünstler, welche als erste Auftreten durften, wurde schon den ganzen Tag geredet. Sie waren für ihre spektakulären Vorstellungen im ganzen Land bekannt. Ohne auch nur einen Stand zu mustern, lief Sasori durch die vollen Straßen. Stur blickte er gerade aus und dachte nicht einmal daran, den ihm entgegen kommenden Menschen auszuweichen. Erwachsene und kleine Kinder, die ihn manchmal anrempelten, ignorierte er. Er brauchte eine kleine Auszeit. Vor vier Tagen hatte er es endlich geschafft. Er war nach Suna zurück gekehrt und hatten den Sandaime Kazekagen entführt. Er musste zugeben, dass dieser nicht leicht zu besiegen war. Im Gegenteil, er hatte ihn, Akasuna no Sasori ganz schön auf Trab gehalten. Trotzdem hatte er es geschafft und aus dem mächtigen Kazekagen eine perfekte Puppe geschaffen. Keine Puppe, aus seiner Sammlung konnte ihm das Wasser reichen. Ganze Drei Tage hatte er für sein Meisterwerk gebraucht und es hatte sich gelohnt. Dieses Meisterwerk würde auf ewig sein liebstes bleiben. Er blieb stehen und betrachtete den Marktplatz. In der Mitte hatte man eine Bühne aufgebaut, auf welcher schon die ersten Vorbereitungen stattfanden. Direkt vor der Kulisse standen Stühle und Tische, für die Besucher. Viele Plätze waren schon besetzt, einige hatten es sich sogar auf dem Boden, direkt vor der Bühne bequem gemacht. Langsam bewegte sich der Rothaarige in Richtung eines freien Tisches. Es konnte nicht schaden, sich eine kleine Vorstellung anzusehen. In den letzten Tagen hatte er genug geleistet. Er beobachtete weiter die Menschenmenge, welche sich um die Bühne herum versammelte und gespannt auf die erste Show wartete. Wie auf Stichwort betrat nun ein Mann die Bühne. Seine langen schwarzen Haare hingen ihm geflochten über die Schulter. Zufrieden blickte er über das Publikum, eher er tief Luft holte. „Meine sehr geehrten Damen und Herren. Hiermit heiße ich euch in Takumi no Sato willkommen und hoffe, dass unser Dorf bisher für einen angenehmen Aufenthalt sorgen konnte. Um diesen Tag nun noch perfekter zu gestalten, haben wir viele Artisten und wundervolle Tänzer bestellt. Ich wünsche nun eine viel Spaß bei der Show und stelle euch hier mit die berühmten Feuerartisten vor. Ich bitte um einen kräftigen Applaus!“ Der gewünschte Applaus folgte, bevor der Mann nun die Bühne verließ und die Zuschauer nacheinander verstummten. Zwei Frauen in Schwarz-roten Kimono betraten nun die Bühne, hielten in jeder Hand eine Fackel. Es folge ein Mann mit einer schwarzen Maske. Er hielt zwei langen Ketten in jeweils einer Hand, welche nun von den Frauen angezündet würden. Im Hintergrund begann die Musik, zeitgleich auch der Feuertänzer, welcher mit schnellen Bewegungen die brennenden Ketten um seinen Körper fliegen ließ. Immer wieder machte er Saltos, drehte sich und ließ die Ketten mal schneller und mal langsamer im Kreis rotieren. Durch das Publikum ging ein Raunen, als ein weiterer Mann die Bühne betrat und ein brennendes Schwert schluckte. Es folgten weitere Auftritte. Akrobaten und Tänzer brachten die Zuschauer immer wieder zum staunen. Sasori verstand das verhalten der Menschen hier nicht. An diesen Shows war nichts spektakuläres, wie er fand. Er würde sich eh bald wieder auf den Weg machen. „Eine toller Abend, nicht war?“ Er wandte den Blick von der Bühne ab. Neben ihn saß eine junge Frau, in der einen Hand ein Glas Wasser und in der anderen ein lila Fächer, mit welchem sie sich Luft zu fächerte. Ihre roten Augen bohrten sich in seine Braunen. Sie schien aus der Puste und erst jetzt bemerkte er, dass sie eine der Tänzerinnen des letzten Auftrittes war. „Sind sie da etwa anderer Meinung? Ich muss zugeben, dass ich das ganze Jahr an nichts anderes gedacht habe. Um so trauriger ist es natürlich, dass morgen alles wieder vorbei ist.“ Sasori blickte sie weiterhin an, antwortete ihr jedoch nicht. Was sollte er auch sagen? „Möchten sie nicht auch was trinken?“ Er hob eine Augenbraue. Damit hätte er nicht gerechnet. „Nein, ich brauche nichts“ Er brauchte wirklich nichts. Er verspürte schon lange keinen Durst mehr. Die Musik wurde eingeschaltet. Die Artisten waren mit ihrer Vorführung fertig und suchten sich nun selbst ein Platz, an dem sie erst einmal verschnaufen konnten. „Darf ich fragen, woher sie kommen? Ich habe sie noch nie hier gesehen.“ „Suna.“ Die Augen der Frau weiteten sich plötzlich. Aus irgendeinen Grund schien sie begeistert. „Suna? Das ist ein wundervolles Dorf. Vor zwei Monaten hatten wir einen Auftritt dort. Ich wäre am liebsten länger geblieben. Waren sie nicht auch während der Show anwesend?“ Sie redete wirklich viel, obwohl sie ihn nicht kannte. Es sollte ihn eigentlich nerven, tat es jedoch nicht. „Ich war unterwegs“ „Schade, vielleicht wären wir uns schon früher begegnet.“ Sie setzte das Glas an und trank die klare Flüssigkeit, bis sie komplett leer war. Lauter als gewollt knallte sie das Glas wieder auf den Tisch und musterte den Mann vor sich. Er wirkte jung, kaum älter als zwanzig. Sein Blick hatte sich an das leere Glas geheftet. Sie lächelte und stand auf. „Nicht gehen, bin gleich wieder zurück.“ Er blickte ihr hinter her, als sie sich durch die Menschenmenge, bis zu einen der Stände durch quetschte. Eigentlich sollte er jetzt gehen. Heute würde sicher nichts interessantes mehr passieren und so beschloss er, das Dorf wieder zu verlassen. Gerade hatte er sich vom Stuhl erhoben, als die junge Frau wieder in sein Blickfeld trat, mit zwei neuen Gläsern bewaffnet. Eines davon stellte sie direkt vor ihn auf den Tisch. „Wollten sie etwa schon gehen?“ Sasori besah sich das kleine Glas mit der leicht bräunlichen Flüssigkeit darin. „Pflaumenwein von Masaru´s Stand dort drüben.“ Sie zeigte mit dem Finger auf besagten Stand, an welchen sich schon eine längere Schlange gebildet hatte. „Der beste im ganzen Land.“ Sie setzte das Glas an und nahm einen kleinen Schluck. Erwartungsvoll beobachtete sie Sasori dabei, wie er weiterhin das Glas musterte und sich langsam wieder setzte, das Glas jedoch nun abstellte und es von sich weg schob. Sie tat es ihm gleich und sag ihn fragen an. „Ich sagte doch, dass ich nichts brauche.“ Etwas enttäuscht nickte sie kurz, bevor sie einen weiteren Schluck nahm und zur Bühne blickte. Diese stand leer, nur noch die Musik ertönte von dieser und sorgte für eine angenehm ruhige Atmosphäre auf dem Marktplatz. „Das Hanami Fest ist jedes Jahr immer wieder was Einzigartiges. Morgen schon, wird jedoch wieder alles abgebaut und das Dorf verliert so viel an Magie.“ Sie seufzte und senkte den Kopf. „Sobald wir hier fertig sind, werden wir abreisen und uns auf die nächsten Vorführungen vorbereiten. Auch wenn man durch das ständige Reisen viele Dörfer besichtigen kann, gefällt es mir in Takumi no Sato immer noch am besten.“ Sie trank das Glas aus, bevor sie es bei Seite stellte. „Würden sie mir ihren Namen verraten?“ Sasori musterte die junge Frau. Sie schien ihm doch sehr naiv und anhänglich. Solch Verhalten passte so gar nicht in Zeiten wie diese. Wenn sie immer so offen auf alle zugehen würde, wäre es nicht auszuschließen, dass ihr bald etwas passieren würde. Man konnte Menschen niemals einschätzen, nicht einmal, wenn man sie schon länger kannte. Doch diese Frau schien nicht an das Schlechte im Menschen zu glauben. Ein Fehler, denn solche, wie sie es waren, hatten meist keine hohe Lebenserwartung. „Würdest du mir deinen verraten?“ Die Tänzerin lächelte, bevor sie ihm ihre Hand entgegenstreckte. „Sutariba Saeko.“ „Du bist sehr unvorsichtig.“ Verwirrt zog Saeko die Hand wieder zurück. Mit dieser Antwort hätte sie nicht gerechnet. „Warum? Habe ich was falsches gesagt? Es tut mir leid, falls ich ihnen zu aufdringlich sein sollte.“ Ein kaum sichtbares Lächeln huschte über die Lippen des Puppenspielers, bevor sich wieder erhob und die Frau von oben herab musterte. „Sasori.“ Kurz überlegte Saeko, bevor sie verstand und sich ebenfalls erhob. Sie schien glücklich über die Tatsache, nun seinen Namen zu kennen. „Freut mich. Sagen sie, haben sie nicht Lust.-“ „Eh Saeko! Vergiss nicht, dass du gleich Dienst hast.“ Verärgert drehte sich die Tänzerin zu dem Mann, welcher sie eben so dreist unterbrochen hatte und wartend hinter einem Sakestand stand. Gleich musste sie ihn ablösen, nur damit er seinen wohlverdienten Feierabend bekam. „Bin gleich da!“, schrie sie zurück und wandte sich wieder dem Rothaarigen zu. „Also wenn sie Lust haben, könnten wir uns morgen Abend noch einmal hier treffen. Vielleicht erzählen sie mir dann etwas über sich.~“ Diese Frau musste ernsthaft in die Realität eingewiesen werden. Wie konnte man so leichtgläubig sein? „Ich verspreche nichts.“ Wieder blitze diese Enttäuschung in ihren Augen auf. Ihre Lippen jedoch zwangen sich zu einem Lächeln. „Ich werde mich überraschen lassen. Ich muss nun an die Arbeit, auf wiedersehen.“ Sie winkte ihm kurz zu, bevor sie schnellen Schrittes in Richtung des Sakestands verschwand. Schon von hier konnte er schon die teils angetrunkenen Männer nach mehr Nachschub grölen hören. Sie würde heute Nacht noch viel zu tun haben. Noch eine Weile beobachtete er Saeko dabei, wie sie immer wieder die vollen Schnapsgläser über die Theke reichte und die leeren entgegen nahm, um sie schnell wieder zu spülen. Einfach widerlich, wie manche diesen Alkohol so einfach in sich rein laufen lassen, nur um sich am nächsten Tag über übelste Kopfschmerzen zu beklagen. Sollte nicht sein Problem sein und so verließ er den beleuchteten Marktplatz und verschwand in der nächsten Seitengasse. -flashback ende- Nein, dieses Strahlen in den Augen von damals hatte sie definitiv nicht mehr. Diese Tatsache gefiel ihm nicht. War es doch genau dieser Ausdruck, der ihn dazu gebracht hatte, sich wieder mit ihr zu treffen. Er war wirklich auf ihr Angebot eingegangen, hatte sich am nächsten Abend mit ihr am Marktplatz getroffen. Er hatte zwar nichts von sich erzählt, dafür jedoch so vieles über sie erfahren. So vieles, was ihm eigentlich egal sein sollte. Was interessierte ihn auch schon das Leben anderer? Ihm waren alle egal, sogar sie. Sie bedeutete ihm nichts, trotzdem musste sie bleiben. Er hatte keine Gefühle für sie, trotzdem musste sie bleiben. Doch nicht so. Er wollte die Frau von damals und das, war sie in diesem Moment nicht. Sie war eine komplett andere Persönlichkeit. „Sasori bitte! Mach mich los.“ Er bemerkte, wie sie wieder unruhiger wurde und schielte kurz über sie in den Blecheimer am Boden. Sie hatte noch nicht all zu viel Blut verloren und eigentlich ging ihm dieser Prozess zu langsam. Seine Hand wanderte zur Kanüle, wo er an dem kleinen Rädchen drehte. Es dauerte eine Weile, bis man ein schnellerer Tempo des tropfenden Blutes hörte. Sofort weiteten sich die Augen der gefesselten. Sie spürte zwar noch nichts, wusste jedoch, dass es nicht mehr lange dauern würde. Sie wollte nicht. Auf keinen Fall wollte sie jetzt schon sterben. „Wehre dich nicht dagegen. Das macht es nur unangenehmer für dich.“ „Warum tust du das? Ich dachte ich...“ Sie brach ab und schluchzte. Das Gefühl, wie er immer wieder sanft über ihre Stirn strich, widersprach einfach dieser Situation. Es tat ihr unglaublich weh und am liebsten hätte sie seine Hand weg geschlagen. Sie wollte nicht von dieser kalten Hand berührt werden. „Was dachtest du?“ Er beugte sich zu ihr runter, blickte ihr tief in die Augen. Sie wich seinem Blick aus. Seine Augen hatten sie eigentlich immer fasziniert, doch jetzt fühlte sie nur noch Hass, wenn sie in diese blickte. Sie konnte seinen emotionslosen Blick einfach nicht ertragen. „Sieh mich an!“ Sie reagierte nicht. Den gefallen wollte sie ihm auf keinen Fall tun. Plötzlich spürte sie jedoch einen schmerzhaften Druck an ihrem Kinn, der sie zwang, in seine braunen Augen zu schauen. „Was dachtest du?“ Seine Augen hatten sich geweitet. Wie besessen starrten sie in die roten Irden der Tänzerin und verlangten nach einer Antwort. „Ich dachte, ich könnte dir vertrauen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)