Herbstmädchen von Ling-Chang (Drachentänzerin) ================================================================================ Prolog: Roter Blitz ------------------- Der Drache prallte mit einem furchterregenden Klatschen gegen eine Wand aus Luft, magisch erschaffen und an der Stelle gewebt, um die Drachen in einen Bodenkampf zu zwingen. Verwirrt und trudelnd sank er in Richtung Boden ab, während er verzweifelt versuchte, sich von diesem Zusammenstoß zu erholen. „S’il arantha, s’il arantha. Oriyan messe, dorag! Messe! Messe! MESSE!“, brüllte eine in hellem Licht leuchtende Gestalt und Jubel brandete auf unter seinesgleichen. Doch der Drache fing sich, bevor er auch nur in die Nähe der magischen Waffen seiner Feinde kam. Sie wollten ihn Tod sehen, sie riefen ihm zu, er möge sterben. Sein Stolz fühlte sich verletzt, schließlich war er ein Drache, der Herrscher dieser Welt, von den Göttern auserkoren für diese würdevolle Aufgabe, die – er vielleicht nicht aber – seine Vorfahren mit Eifer und Perfektion erfüllt hatten. Sein Stolz litt, aber nicht sein Wesen – der Schatz eines jeden Drachen. Er war ein Drache! Sein Schutz galt dieser Welt. Wie konnten diese Lichtinsekten es wagen, den Göttern zu widersprechen?! Ihnen zu trotzen?! Vor Ende dieses Kriegs würde er dieses Gesindel eigenhändig mit seinem mächtigen Klauen und Zähnen zerreißen und das Blut im Erdboden dieser Welt versickern lassen, wo es ruhen möge, um weiteren Feinden ein Mahnmal zu sein. „Messe!“, schrie der Lichtpunkt und der Drache begann belustigt zu schnurren. Stirb, stirb, stirb! Als würde er von einem Wort in tausend Stücke gerissen werden … Albernes Insekt! Nun, da er wusste, wo die Schutzbanne und Angriffszauber waren, konnte er ungehindert auf die Feindesarmee herabsinken, denn die Magie zu umgehen, forderte weniger Aufmerksamkeit von ihm. Mit einem gewaltigen Flügelschlag zog er sich aus dem Sinkflug heraus und schoss in Richtung der magischen Lichtkugel, die den Anführer seines Feindes umgab. Sein Maul öffnete sich und aus seinem Drachenkörper schoss eine heiße, unaufhaltsame Flamme. Der General brachte sich noch rechtzeitig in Sicherheit, doch seiner Leibwache hinter ihm erging es nicht ganz so gut. Sie starben in seinem Feuer wie die Fliegen. Murrend drehte er einen Kreis und steuerte wieder auf den General zu, dieses Mal hatte der Drache aber nicht ganz so viel Glück – das Überraschungsmoment war vergangen und die Feinde hatten sich erholt. Jetzt warfen sie ihm ihre geballte Magie entgegen und das aus allen Winkeln – er fluchte innerlich. Mit hastigen Manövern rettete er sich aus der unsicheren Zone und zog seine Kreise, bevor er innerlich brodelnd zum Angriff blies. Er würde sich nicht wie eine Maus durch die Gegend scheuchen lassen, er war ein Drache! Die Flügel angelegt stürzte er sich senkrecht auf den General, spürte, dass Magie gegen seinen Schuppenpanzer schlug und ihn verletzte, aber seine Aufgabe war zu wichtig und hätte schon längst beendet sein sollen. „MESSE!“, vernahm er den Ruf des Generals und wunderte sich. Sah er nicht selbst bereits die aussichtslose Situation seiner Armee im Angesicht der Drachen? Dann spürte er eine Explosion an seiner rechten Flanke und er wusste, dass er nicht nur leicht und oberflächlich getroffen war, sondern tief. Doch seinen Sturzflug brach er nicht ab, stattdessen hüllte er seine Feinde in sein Drachenfeuer, das die Umgebung und seinen Schuppenpanzer in strahlendes oranges Licht warf und fiel dann selbst auf die brennende Ebene, dort, wo bis eben noch hunderte Feinde gestanden hatten, die er mit seiner Flamme aber in ihren Rüstungen gebraten hatte. Ein Seufzer entrang sich ihm. Sein Mädchen würde so wütend auf ihn sein, wenn sie von der Verletzung erfuhr! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)