Faith von LittleDestiny (- Eine Geschichte vom Stehlen und Träumen -) ================================================================================ Kapitel 10: Folgen, Kartoffel schälen und dumme Ausreden -------------------------------------------------------- Mission 10/ Folgen, Kartoffel schälen und dumme Ausreden Koja musste eine Menge Schweigegeld abdrücken, damit der Hausdoktor der Spy's nicht gleich petzen ging. Er hatte July und Gary die Kugeln aus ihren Körpern entfernt. Das hörte sich ziemlich schlimm und schmerzhaft an. Und so war es auch. Gary und July langen mittlerweile schon seit einer Woche im Bett. Fraglich war, wie Koja es schaffte die beiden jedes Mal zu entschuldigen. Er kümmerte sich um Gary und July, spielte eine Art Krankenschwester, denn seine 2 Partner konnten in den ersten Tagen noch nicht einmal einen Zeh bewegen, so geschafft waren sie. "Scheiße.... ich muss auf Klo"! Gary schrie durch die Wohnung, in der Hoffnung das Koja ihn irgendwie hören, und zum Klo transportieren könnte. "Geh doch...". July's genervte Stimme erklang ein Zimmer weiter. Das musste sie sich schon 6 mal am Tag anhören. Gary trank einfach zu viel Wasser vor Langerweile. Zudem hatte er den Fernseher, und sie nur die langweiligen Modemagazine. Es war am späten Abend. Er versuche zu schlafen, doch so recht gelang es ihm nicht. Auch wenn seine Schulter noch etwas schmerzte, und er sich beim Gehen den Unterleib schmerzend hielt, gelangte er in die Küche. Müde blickte er hinaus. Wie weit hatte ihn diese July schon gebracht? Von Stuhl aus stieß er die Kühlschranktür auf und holte sich ein Bier. Sein Blick schweifte zufällig an dem Flur vorbei. Dort standen Koja's Schuhe. Sauber und ordentlich in der Ecke abgestellt. Gary musste sein Schuhpaar immer in der ganzen Wohnung suchen, weil er entweder so faul war, und sie einfach von seinen Füßen weggeklickt hatte, wenn er sie auszog, oder July immer drüber viel, und sie vor Wut durch die Gegend schmiss. Koja, ja, er war weit und breit nicht zu sehen. Mühsam erhob Gary sich und wollte wieder in sein Zimmer zurück torkeln, als er leise Stimmen vernahm. Aus July's Zimmer. Koja's Stimme und ihre selbst. Sie flüsterten, sie sprachen nicht so wie immer miteinander. Was sollte das? Was machten sie da drin? Vorsichtig schob Gary die Tür zu July's Zimmer ein wenig auf. Durch den wenigen Lichteinfall konnte man nur zwei Umrisse erkennen. Es handelte sich sichtlich um die Beiden. Koja lag an ihrem Bett, hatte sich weit zu ihr gebeugt. Gary konnte sich nur vage vorstellen, was die beiden in einem Zimmer so ganz allein trieben. Aber, sich mochten einander doch! Könnte es sein das sie einander jetzt näher kamen? July und Koja.... Seine Augen blitzten und Gary musste nachdenken. Über vergangene Zeiten. Über Faith, wieso er sich nicht getraut hatte es ihr zu sagen. Wenn er sich jetzt July und Koja so ansah, wurde er neidisch, regelrecht eifersüchtig. Wieso konnte Gary sich nicht eingestehen mehr in Faith gesehen zu haben. Ihm wurde es erst bewusst als sie von ihm gegangen war. Zu spät. Zu spät für ihn, zu spät für sie. Vielleicht wäre dann ja alles anders gekommen. Vielleicht wären sie jetzt zusammen, jetzt zu diesem Zeitpunkt, glücklich. Aber so war es nicht. Alles was er nun erblickte war eine Tatsache. Die Tatsache, dass es jetzt wohl für Koja und July ein Happy End gab, für ihn jedoch nicht mehr. "Für wie dämlich haltet ihr mich eigentlich? Ich bin maßlos von euch enttäuscht". "HALT!! Wieso von mir"? Gary schüttelte mit dem Kopf. Er war ganz und gar nicht von der Schimpferei, die Mrs. K. ihm und July gerade ins Gesicht spuckte, einverstanden. Die ältere Dame strich sich über die Stirn. Ja... stimmt, eigentlich war July ja an allem Schuld, aber Gary bekam ja immer etwas an den Kopf geworfen, sei es drum das er es nur gut gemeint hatte. "IHR SEIT PARTNER. SCHEIß DRAUF", stellte Mrs K. fest. Ein Moment der Stille, denn die Meisterin musste überlegen. Sie befanden sich gerade am Hafen. Vor ihnen wippte das Haus eigene Luxusschiff in den Wellen hin und her. Ja, es gab mal wieder einen Auslandsauftrag. Wie es aussah würde für July und Gary dieser Ausflug leider flach fallen. "Was... wieso werde ich bestraft, denn die Tante mit dem Unsinn angefangen hat? DAS SEH ICH NICHT EIN"! "Gary, mach es nicht schlimmer als es schon ist", wandte July ein. Sie wusste, wenn Gary sich aufregte, dass dies eher eine Provokation zwischen Mrs. K. und ihm führte. Die ältere Dame konnte es nicht leiden wenn man ihr widersprach oder etwas an ihrem Denken auszusetzen hatte. "Keine Panik, ihr werdet an dieser Mission so oder so teilnehmen müssen. Aber ich denke wir können an Kochpersonal sparen, wenn ihr euch ein wenig in der Küche nützlich macht"! Gary und July vielen die Kinnladen herunter. "KÜCHENDIENST"? Mrs. K. lachte bitter. "Mit Abwasch und Kartoffel schälen"! "Oh... und wir hatten uns so gefreut, euch mal in Badesachen am Pool sehen zu können"! Die zwei bestraften schauten hoch zu der Reling. Henry hatte das Gespräch mitbekommen und grinste zu ihnen schadenfreudig hinunter. Er erhielt jedoch einen Kopfnuss von Josi, einer kleinen Lady die direkt neben ihm stand. "Sei nicht so gehässig. Obwohl sie es ja verdient haben"! Was für eine Moralische Unterstützung. Mrs. K ließ Gary und July nun endlich auf das Boot. Beide wussten das die ersten paar Tage sicherlich keine Urlaubsfreude an Deck gab. Das Ziel der Spy's waren ein paar Inselgruppen kurz vor den Philippinen. Da es kaum Flughäfen in diesem Raum gab, nutzten die Spy's ihr eigenes Clubschiff mit exzellenter Ausrüstung. Einfach und komfortabel Reisen, außer man war zu Küchendienst verurteilt worden. Er erinnerte sich. Sie waren öfters mit dem Schiff auf Missionen gefahren. Abends dann, als die Sonne schon fast untergegangen war, saßen sie an der Reling und unterhielten sich. Genau an dem Fleck stand er gerade. Er hatte immer Herzrasen bekommen, damals schien der Augenblick so perfekt zu sein. Sie hatte über seine Witze gelacht, sich an ihm festhalten müssen, damit sie nicht von Gellender viel. Er hatte es so genossen. Diese Nähe, diese zaghaften scheuen unschuldigen Berührungen, an einem lauen Abend, auf einem Schiff, des der unter gehenden Sonne entgegen fuhr. Immer wieder ließ er die Bilder vor seinen Augen abspielen. Er lächelte bei dem Gedanken. Er lächelte weil er sich in diesen Gedanken so wohl gefühlt hatte. Gary wünschte, dass sie neben ihm auf der Reling säße. Seinen Arm festhielt, und einfach nur redete. Ihm Geschichten erzählte, die ihn eigentlich gar nicht so recht interessierten. Er vermisste sie. Er vermisste sie so sehr. Eine Tür ging auf, und July stolperte an Deck. Sie hatte ein Tablett in der Hand, versuchte bei dem Seegang nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Vorsichtig stellte sie das Essen auf den Boden, und kniete sich nieder. "Puh... das sieht immer so einfach aus. Dabei bin ich bestimmt 4 mal gegen die Wände des Schiffes gerammelt. Wir sollten lieber keinen Wein trinken, wer weiß ob wir hier an Bord nicht eine Tür mit der Reling verwechseln". Er hatte heut noch nicht zu essen gehabt. July brachte ihm etwas Brot und Joghurt. "Schau, ich hab was zum Mampfen für dich"! Sie versuchte aufheiternd zu wirken, doch so recht schlug Gary's Stimmung nicht um. Er blickte sich ja noch nicht einmal zu ihr um. "Was hast du? Kotzkrankheit"? "Nerv nicht"! Gary grummelte. Konnte ihn das Weib noch nicht einmal in einer Gedenkminute allein lassen? "Wieso bist du so knurrig"? "... July...". Seine Stimme drängte darauf das sie endlich verschwinden solle. Nix da, wer July kannte, wusste das sie dies natürlich total falsch interpretierte. Sie lehnte sich neben ihn ebenfalls über die Reling. "Du bist manchmal ziemlich schräg wenn du über etwas nachdenkst. Wenn du etwas loswerden willst...". "DICH"! Er spürte einen harten Kniff in seinen Nacken. "Du fliegst gleich von Bord"! Genervt ließ er sich zu Boden sinken und zog das Tablett heran. Ihm gefiel nicht was er sah, Diätkost, was eigentlich nicht zu seinen Leibspeisen zählte, trotzdem haute er rein. "Es tut mir Leid, aber du hättest dich da nicht mit einmischen brauchen"! Fing sie an. Über das Thema Virgin hatten sie seit her nicht mehr geredet. Jetzt endlich brachte einer es fertig über dieses Thema ein Urteil zu fällen. "Hast du dich überhaupt schon bedankt, dass ich dir deinen dickköpfigen Hinter gerettet habe"? Fragte er und löffelte währenddessen den Joghurt hinunter. July wurde etwas rot. Sie hatte mitbekommen wie sehr er um ihr Leben gekämpft hatte. Wieso er lieber sich selbst Verletzten ließ, als sie, war ihr etwas unbegreiflich. Sonst wünschte er sie doch immer in die Hölle. Nur wegen ihr hatte er 2 Kugeln abbekommen, lag Wochen lang im Bett. Nur weil sie so dumm war und glaubte gegen eine mächtige Organisation allein anzukommen. "Ich kann es bestimmt nicht gutmachen. Aber du hättest sicherlich auch so blindlings gehandelt wenn Faith in der Lage meines Vater gewesen wäre". Gary schluckte hart das Gekaute hinunter. "Das...", ihm vielen keine Worte ein. Er hätte ihr jetzt am liebsten gesagt, dass er an ihrer Stelle auch für Faith gestorben wäre. Ja, da hätten Millionen Kugeln ihn durchbohren können. "Koja"? Schlagartig wurde er aus den Gedanken gerissen. Er fuhr sich durch seinen blond-braunes kurzgeschnittenes Haare. Mit einer Handbewegung grüßte der Ältere die Beiden. "Na, wieder Depristimmung Gary-chan"? Er wusste wann sein Freund wieder Liebeskummer hatte. Und jetzt sah man es Gary mal wieder genau an. Koja zog July eng zu sich heran. Sie lauschte seinen Worten, die er ihr ins Ohr flüsterte. Sie nickte und verschwand mit einem Lächeln an Gary ins Schiff. Koja sah ihr lang nach, überlegte kurz, dann schwenkte er seinen Kopf zu dem herumlümmelnde Gary, der immer noch neben ihm auf dem Boden, wie ein nasser Sack, herum saß und versuchte frustriert das trockene Brot herunter zu schlucken. "Du hast wohl wieder Sehnsucht nach alten Zeiten", fing Koja an und fuhr seinem Partner durchs Haar. Dieser schlug ihn genervt von sich. "Nerv du nicht auch noch"! "Versteh schon. Du solltest mit July vielleicht reden. Wegen dir macht sie sich viel zu große Sorgen und Mühe. Aussichtslos wie ich finde"! Gary's Gesicht wurde grimmig und er Stütze seinen Kopf gelangweilt auf den Händen ab. "Was machst du mit ihr"? Wollte der blauhaarige wissen. "July? Äh... in wie fern"? "Na... ich meine was du bei ihr erreichen willst"!? Koja grinste. "Ist dir das nicht recht"? "Was? Ich habe dich doch nur nach deinem Standpunkt gefragt"! "Ja, ich weiß nicht ob ich jetzt schon an sie heran komme. Sie scheint mir ein wenig schüchtern zu sein"! Gary blickte zu ihm hinauf. July und schüchtern? Na ja, vielleicht war sie bloß ein wenig unerfahren. July fand Koja doch cool. Ob das vielleicht ein andere Ausdruck für geil bei ihr war? Wenn sich die beiden also gegenseitig so * cool* fanden, wieso ließen sie es nicht einfach krachen? Gary schüttelte den Kopf. Es war nicht sein Bier, was seine Partnerin und sein bester Freund so miteinander vor hatte. "Juhu"? Koja wedelte vor Gary's Gesicht herum. Wieder einmal schwenkte Gary mal wieder ganz woanders mit seinen Gedanken herum. "Ich würde vorschlagen einfach mal Nägel mit Köpfen zu machen! Konfrontiere sie doch einfach mal damit was du mir schon lange zu vermitteln versuchst"! Gary stand auf. Er blickte Koja verschmitzt an. "JA... also...". Koja kam ins Stottern und wurde ein wenig rot. "Findst sie doch geil oder"? Mit einem gekonnten Stoß in Koja's Hüfte wurde dessen Verlegenheit geweckt. "Na ja... ja doch.. nun eigentlich schon"! Gary schlenderte von dannen. Er hatte keine Lust mehr, er konnte Koja nur raten sich zu beeilen. "Mach nicht den selben Fehler wie ich, und warte nicht erst bist es keine Chance gibt das sie es je weiß"! Auch Koja verließ das Deck. Er bemerkte nicht die heran nahende Wolkenwand vor ihm am Horizont auftauchen. Mission 10/END Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)