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Broken Mirror

Scherben der Vergangenheit
von

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Dear Diary

„Liebes Tagebuch,
 

wenn ich zurückblicke denke ich, natürlich war unsere Zeit längst nicht so spannend wie die unserer Eltern. Wir haben viel über ihre Abenteuer aus Geschichtsbüchern und Erzählungen gehört. Was sie erlebt und geleistet haben, als sie in unserem Alter waren, scheint unglaublich.

Dennoch denke ich, wenn ich so zurück denke, dass wir auch unsere Probleme hatten. Zwischenmenschlicher Natur und Probleme mit den Scherben des Krieges. Ein großer Druck lastet auf unseren Schultern, da unsere Eltern großes vollbracht haben. Sie haben uns große Fußstapfen hinterlassen, die wir erst einmal ausfüllen müssen. Es ist schwer. Doch je hartnäckiger man versucht, diesen Fußstapfen gerecht zu werden, desto schwerer scheint es, dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Bis zu dem Punkt, wo du merkst, dass es deine Eltern gar nicht von dir erwarten.

Sie erwarten, dass du dein Bestes gibst. Sie erwarten, dass du ihre Gesinnung teilst. Doch erwarten sie nicht, dass du es auch in die Sammlung der Schokofroschkarten schaffst.

Auch wir hatten unsere Erlebnisse und unsere emotionalen Achterbahnfahrten. Wir haben uns gefreut, uns verliebt, hatten Wutausbrüche, Auseinandersetzungen und Zusammenbrüche.

Die Welt, die uns hinterlassen wurde, war wie ein Spiegel, der zerbrochen war, bei dem die einzelnen Teile aber wieder zusammen geklebt wurden. Die Risse sind noch immer deutlich zu sehen und die Chance, dass er wieder in Scherben zerfällt, ist weitaus größer als bei einem heilen Spiegel.

Wenn ich so zurückblicke, haben wir alle unser Bestes gegeben. Unser Bestes, wir selbst zu sein, und den Spiegel nicht zerspringen zu lassen. Und wenn wir es geschafft haben, diesen Spiegel etwas heiler zu machen, so sind wir würdig genug, diese Fußstapfen, die uns hinterlassen wurden, zu betreten.
 

– Rose Weasley, 08. Mai 2026

Von Büchern und Raketen ...

„Jetzt komm schon, beeil dich, sonst verpassen wir noch alles.“ Die Stimme der Gryffindor war ungeduldig und genervt. „Ich komme ja, beruhig dich. Und was verpassen wir sonst noch?“ Die Antwort der Blondine war ebenso genervt, aber gleichzeitig auch verwirrt. „Wirst du schon sehen, jetzt komm.“ Die Blondine hatte keine andere Wahl, als sich von ihrer besten Freundin mitziehen zu lassen. Die Rothaarige zog sie durch die engen Gänge des bereits durch die Landschaft ratternden Hogwats – Expresses. Es dauerte nicht lange, da kamen sie beim Abteil an, welches von der Gryffindor angestrebt wurde. In dem Abteil befanden sich weitere Gryffindors. Es war VOLL mit weiteren Gryffindors. Und oh, eine Ravenclaw befand sich bei ihnen.

Sofort schluckte die Blondine. Sie war hier fehl am Platz und das wusste sie. „Hör mal, ich denke, dass das keine so gute Idee ist. Sie werden mich nicht in ihrem Abteil haben wollen.“, begann die Blondine, ehe ihr von ihrer besten Freundin das Wort abgeschnitten wurde. „Papperlapapp, sie werden dich mögen. Außerdem darfst du dir das nicht entgehen lassen.“ Die Rothaarige zog die Blondine bis vor die Abteiltür. „Aber WAS darf ich mir nicht entgehen lassen?“, fragte die Blondine, noch immer reichlich verwirrt. „Wirst du gleich sehen.“ Mit diesen Worten schob die Rothaarige die Abteiltür auf. 8 Augen wandten sich zu den beiden 15 jährigen Mädchen um. „Was macht SIE denn hier, Lils?“, erklang die ungläubige, verachtende Stimme von Fred Weasley. „Fred, Gene ist okay.“, antwortete Lily Luna Potter gereizt auf die Frage ihres Cousins und schob ihre beste Freundin einfach ins Abteil. „Sie ist eine Malfoy. Und in Slytherin.“, zischte Fred seiner Cousine ins Ohr. „Na und?“, gab diese nur zurück, worauf Fred einmal seufzte, mit den Augen rollte und schließlich mit den Schultern zuckte. „Aber wehe sie verpetzt uns.“, warnte Fred seine rothaarige Cousine und deren beste Freundin Imogene Malfoy. „Was soll ich denn petzen? Was passiert hier?“ Noch immer war die Blondine ratlos und sah ihre beste Freundin an mit einem Gesichtsausdruck, der eindeutig um Erklärung bat.

Lily grinste nur. „Fred feiert, dass er seine ZAG – Prüfungen hinter sich hat.“ Ein ungläubiger, fragender Gesichtsausdruck huschte über Imogenes Gesicht, doch bevor sie zu einer Frage ansetzten konnte, wandte sich auch schon Fred wieder an sie beiden Mädchen. „Ich habe die Raketen hier von Dad bekommen und sie seit Weihnachten im Schloss versteckt gehabt. Roxy und ich glauben wir kriegen ein Feuerwerk oben am Himmel aus dem fahrenden Zug hin.“ Fred grinste nur. Ein Grinsen, in das seine Schwester Roxanne gleich einstimmte. „Nun, wir müssen es wohl herausfinden, sonst wissen wir nie ob es funktioniert. Learning by doing. No risk, no fun.“ In ihrer Stimme lag eindeutig Aufregung und Vorfreude. „Nun, bereit?“, fragte Fred seiner Schwester, die nur nickte und die Raketen in die Hand nahm, um sie am Fester, welches bereits von Hugo Weasley, der ganz am Fenster saß, geöffnet worden war, aufzubauen.
 

„Uff, na ich hoffe, diese Erstklässler geben jetzt endlich Ruhe.“ Seufzend ließ sich Molly Weasley in einen der weichen, gemütlichen Sessel des Vertrauensschülerwaggons fallen. Ihr gegenüber saß ihre beste Freundin Rose Weasley, ebenfalls Vertrauensschülerin und noch dazu im selben Jahrgang wie Molly. „Das werden sie. Ansonsten gehe ich mal vorbei und rede ein ernstes Wort mit ihnen.“, meinte Rose nur schulterzuckend, als sie von ihrem Buch aufblickte und in das Gesicht ihrer Cousine sah. „Ich bezweifle, dass das den gewünschten Erfolg bringen würde, aber danke.“ Molly schenkte Rose ein sanftes Lächeln und widmete sich ebenfalls ihrer Lektüre. Seit Jahren waren die beiden beste Freundinnen und wohl nur Molly und Rose brachten es zustande, eine ganze lange Zugfahrt lang sich gegenüber zu sitzen, und still für sich selbst zu lesen, ohne mit einander zu reden. Aber so waren Molly und Rose nun einmal. Sie waren sich charakterlich doch ziemlich ähnlich und es war wohl bei keinem der beiden verwunderlich gewesen, als sie ihr Vertrauensschülerabzeichen bekamen. Immerhin waren sie die Kinder ihrer Eltern. Molly, die Tochter des strengen, vernunftliebenden Percy Weasley, der seinerzeit Vertrauensschüler und Schulsprecher war und Rose die Tochter der ebenso vernunftliebenden Hermine Weasley, die auch seinerzeit Vertrauensschülerin geworden war. Außerdem war es vermutlich alleine schon der Name Weasley, der genau wie der Name Potter, für hohe Erwartungen sorgte, die in die Teenager gesteckt wurden, und der für einen doch hohen Status unter den anderen Zauberern sorgte.

Auch die anderen Vertrauensschüler wagten es nicht, sich zu den beiden Mädchen zu setzten und Molly oder Rose in ein Gespräch zu verwickeln. Jeder kannte die beiden und jeder wusste, dass sie, wenn man sie, wie es fast immer der Fall war, in ein Buch vertieft antraf, nicht gestört werden wollten bei ihrer Lektüre. Ein Grund warum die beiden So gut zusammenpassten.

Und ein Grund warum ihre Verwandten und Freunde, die ebenfalls im Vertrauensschülerwaggon saßen, sich in eine andere Sitzecke verzogen hatten. James Sirius Potter, Schulsprecher, hatte sein letztes Jahr abgeschlossen und trat nun zum letzten Mal seine Heimreise mit dem Hogwarts – Express an. Es war sich sicher, seine UTZ – Prüfungen mit Bravur gemeistert zu haben und plante, ab Herbst die Ausbildung zum Auror zu beginnen. Der Leiter der Aurorenzentrale war passender Weise sogar sein eigener Vater und der wohl berühmteste lebende Zauberer, Harry James Potter. James jedenfalls saß in einer Sitzecke und unterhielt sich angeregt mit Lysander Scamander und Alice Longbottom, während sein Seitenblick immer wieder kurz zu Scorpius Malfoy wanderte, der mit grimmiger Miene, die sagte, dass er überall auf der Welt gerade lieber wäre als hier, ebenfalls in dem Waggon saß. Auch der blonde Malfoy blickte einige Male kurz zu James Potter. Dass beide sich nicht leiden konnten war kein Geheimnis und es war wohl schon alleine durch ihre Nachnamen und Häuser, dass die beiden eine Rivalität verband. Komisch nur, dass James Bruder Albus in Slytherin gelandet war, genau wie natürlich auch Scorpius, und sogar Scorps bester Freund geworden war. Das Leben konnte schon seltsam sein.
 

„Also, dann mal los. Aufgepasst Leute, es geht los.“ Freudig erklang Roxannes Stimme durch das Abteil. Alle ließen sich auf den Sitzen nieder. Hugo, Fred und Imogene in Fahrtrichtung, wobei Hugo beim Fenster und Imogene bei der Tür saß. Lucy, Roxanne und Lily gegen die Fahrtrichtung, wobei Lucy beim Fenster, gegenüber von Hugo, und Lily bei der Tür, gegenüber von Imogene, saß. Fred stand wieder auf. Er überprüfte noch einmal die Standfestigkeit der Raketen, die beim offenen Fenster lehnten, und griff dann nach den Streichhölzern. Er zündete, mit einem Grinsen im Gesicht, das seines Vaters würdig war, eine Rakete nach der anderen an und setzte sich dann wieder, nachdem er das Streichholz ausgeblasen hatte.

Sekunden vergingen, in denen die Zündschnüre der Raketen hinunter brannten. Alle, sogar Imogene, schauten nun gespannt auf die Raketen, Roxanne und ihr Bruder Fred noch immer mit einem Grinsen auf ihren Gesichtern. Zisch. Die erste Zündschnur erreichte die Rakete und die Rakete schoss ab durchs geöffnete Fenster und hinaus in den Himmel. Alle folgen dieser Rakete mit ihrem Blick, so dass sie leicht erschraken als auch die zweite Rakete ein Zisch von sich gab und durch das Fester hinausschoss. Die anderen Raketen folgten. Und am Himmel zeigte sich das Feuerwerk, doch wurde das durch den Fahrtwind leicht vertragen, so dass eher die hinteren Waggons etwas davon hatten, Fred und die anderen in seinem Abteil es aber nur eher hören als sehen konnten. „Nun, immerhin ist es glatt gegangen, dass die Raketen aus dem Fester geflogen sind. Immerhin haben wir nichts zerstört. Schade eigentlich.“, meinte Roxanne nur schulterzuckend, jedoch immer noch grinsend. Sie würde sich für ihre Feier wohl etwas anderes überlegen. Ein Glück nur, dass der Waggon mit den Vertrauensschülern vorne im Zug war, sie dürften das Feuerwerk also nicht mitbekommen haben.

Imogene war noch immer etwas entsetzt. Ja, Roxanne und Fred waren für ihre Albernheiten, ihre Streiche und ihre dummen Aktionen bekannt, aber so etwas Gefährliches? Die Raketen hätten ebenso auch nicht aus dem Fenster fliegen können, sondern im Abteil bleiben können. Und die Explosion hätte dann nicht nur den Zug, sondern auch die sich im Abteil befindenden Menschen schädigen können. Also konnte Imogene nur den Kopf schütteln. „Das war ganz schön gefährlich.“, meinte sie, an die Familie ihrer besten Freundin gewandt. „Ich weiß, na und? No risk, no fun. Werd mal etwas locker.“, entgegnete Fred nur grinsend. „Locker? Das hat nichts mit locker zu tun! Ich kann Spaß haben, aber ich bin nicht lebensmüde, das ist ein Unterschied.“ Imogenes Stimme wurde gereizter. Er wusste selbst wie gefährlich es war, musste er dann so naiv, rücksichtslos und verantwortungslos sein? „Ich bin doch auch nicht lebensmüde. Ach, sie es nicht so eng, kleine Malfoy. Du wirst uns doch nicht verpetzen, oder?“ Fred würde wohl niemals zugeben, wie viel Sorge wirklich in der letzten Frage lag. Die Blondine schüttelte nur den Kopf. „Nein, werde ich nicht. Wenn du mich aber noch einmal „kleine Malfoy“ nennst, dann vielleicht schon.“ Imogene wandte ihren Blick nicht von Fred ab. Ihr Blick war streng und ernst, ihre Stimme aber wieder weniger gereizt. „Okay, kommt nicht wieder vor. Dann eben Imogene, besser?“ Fred klang belustigt. Die Blondine nickte. „Danke, viel besser. Ich sollte jetzt wieder zu meiner Schwester zurück, sonst kommt sie mich noch suchen. Und wenn sie mich hier mit euch in diesem Abteil sieht wird sie mich mit wütendem Gesicht hinaus zerren und danach Teeren und Federn.“ Nein, dies meinte Imogene nicht als Scherz und das war ihrer Stimme anzumerken. Fred nickte nur. Lily stand auf, umarmte ihre beste Freundin und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf. Machs gut in den Ferien und schreib mir.“, flüsterte Lily noch während der Umarmung. Dies erntete ihr von der Blondine nur ein Augenrollen. Lily wusste wohl sehr genau, wie fehl am Platz sich Gene in ihrer Familie fühlte und wie sehr sie sich doch von den anderen Malfoys unterschied. Immerhin war Imogene hier in einem Raum mit einer Potter und 4 Weasleys, und das als Malfoy. Und sie war in einem Raum mit einer Ravenclaw und 4 Gryffindors, und das als Slytherin. Und all das ohne Anfeindungen und Beschimpfungen. Ja, Imogene war eindeutig anders als der Rest ihrer Familie, der eben typisch Malfoy und typisch Syltherin war. Arrogant und eingebildet. Und im Reinblutwahn. Hielten sich für was besseres, weil sie Reinblüter und Slytherins waren. Dementsprechend umgaben sie sich auch nur mit Reinblütern und Slytherins und behandelten andere, vor allem Potters, Weasleys, Gryffindors, Blutsverräter und Muggelstämmige wie Abschaum. Doch nicht Imogene, die von all dem nichts hielt. Sie beurteilte die Leute nicht nach Blut oder Haus, sondern nach Charakter und Umgänglichkeit und gab jeden eine Chance, frei von jeglichen Vorurteilen. Dementsprechend passte Imogene auch nicht in die Familie in die sie geboren wurde und fühlte sich dort fehl am Platz und unwohl. Und Lily Luna Potter, ihre beste Freundin, wusste das. Jedoch nickte Imogene dann nur. „Ja, ich schreibe dir, versprochen.“ Die Umarmung der Rothaarigen hatte sie natürlich erwidert.
 

Also machte sich Imogene auf und verließ das Abteil der Potter und der Weasleys und machte sich auf den Rückweg zum Abteil, in dem sie mit ihrer Zwillingsschwester saß. Dort angekommen fand sie diese in ein Buch vertieft vor. Alayna schaute jedoch sofort von diesem Buch auf, als Imogene die Abteiltür aufschob. „Na endlich, wo warst du, Gene?“, fragte der ältere Zwilling mit den gelockten, aber ebenfalls malfoyblonden, Haaren. Imogene sah ihre Schwester nur an und winkte ab. „Nur am WC, dort waren aber einige angestellt. Und am Rückweg musste ich noch ein paar Erstklässler wegschieben, die den Gang blockiert und den Weg versperrt hatten, das hat auch gedauert.“ Wo sie wirklich war, konnte sie ja keinem aus der Familie sagen, nicht einmal ihrer Zwillingsschwester, der sie, neben ihrer Großmutter Narcissa, noch am nächsten stand. Beide Zwillinge hatten sogar Narcissas blaue Augen geerbt, wo hingegen ihr 2 Jahre älterer Bruder Scoprius die typischen grauen Augen der Malfoy–Männer geerbt hatte. Doch auch Alayna war charakterlich eine typische Malfoy und so musste Imogene, was ihren Umgang anging, auch Alayna anlügen.
 

Der Rest der Zugfahrt verlief für alle eigentlich normal. Die Zugfahrt war lang und die meisten langweilten sich einfach nur. Ein erleichtertes Aufatmen und strecken ging wohl durch den Zug, als dieser endlich am Londoner Bahnhof King’s Cross einrollte. Alle schnappten sich ihre Taschen und Koffer und verließen möglichst eilig den Zug. Ferien. Jeder Schüler freute sich wohl darauf. Die meisten wurden bereits von ihren Familien erwartet, die sie abholten und dann nach Hause begleiteten. Vor ihnen lagen nun 2 Monate Sommerferien, ehe am 1 September der Hogwarts – Express um 11 Uhr wieder von Gleis 9 3/4 abfuhr und ein neues Schuljahr begann. Doch das war etwas, an das noch keiner der Schüler dachte.

Heimkehr

Pünktlich wie die Uhr war der Hogwarts – Express am Bahnhof King’s Cross eingetroffen. Imogene und ihre ältere Zwillingsschwester Alayna nahmen ihre Koffer und betraten den Bahnsteig, wo sich auch sogleich Scorpius zu ihnen gesellte. Von weitem konnte die Blonde ihre Mutter Astoria sehen, die auf ihre Kinder wartete, Draco war offenbar arbeiten. Sogleich setzten sich die 3 Malfoy–Geschwister in Richtung ihrer Mutter in Bewegung. Imogenes Blick fiel auf eine große Gruppe Erwachsener, die Hälfte davon hatte das typisch feuerrote Haar der Weasleys. Imogene erkannte unter ihnen Harry und Ginny Potter, die Eltern ihrer besten Freundin Lily Luna und Hermine und Ron, die Eltern ihrer guten Freundin Rose. George, Angelina, Percy und Audrey standen auch bei ihnen, alle waren gekommen, um ihre Kinder abzuholen. Aus den Augenwinkeln sah die Slytherin, wie die Sprösslinge der Weasleys und Potters geschlossen freudig auf die Gruppe zugingen und von der Gruppe herzlich und überschwänglich empfangen wurden, unter ihnen auch Rose und Lily. Wie sehr wünschte sich die Blonde eine so herzliche, intakte Familie wie diese. Doch davon waren die unterkühlten Malfoys mehr als meilenweit entfernt. Gene fing den Blick ihrer besten Freundin auf, die ihr leicht lächelnd kaum merklich zunickte. Leicht lächelte Imogene zurück, ehe sie auch gemeinsam mit ihren Geschwistern bei Astoria angekommen war, wo sie mit einer wesentlich kühleren Umarmung empfangen wurde.
 

Lily Luna Potter seufzte kaum merklich. Sie wusste, wie es in der Familie ihrer besten Freundin vorging und wie fehl am Platz Imogene sich in dieser fühlte. So sehr sie es auch wollte, konnte sie der Malfoy leider nicht wirklich helfen. Die jüngste der Potters strich sich eine Strähne hinter ihr Ohr und wandte sich wieder ihrer großen Familie zu. Leicht mahnend traf sie der Blick ihrer Cousine Rose, ebenfalls eine gute Freundin ihrer besten Freundin. Die Gryffindor antwortete darauf nur mit einem ungläubigen Blick. Ja, sie wusste ja auch, dass ihre Freundschaft zu Imogene im geheimen bleiben musste, sonst würde Gene noch geteert und gefedert werden. Auch Lilys Familie wäre sicher nicht erfreut, wenn sie wüssten, dass die Rothaarige mit einer Malfoy befreundet war, aber sie würden es tolerieren. Doch Imogenes Familie würde das nicht. Genau deshalb trafen sich Lily, Rose und Imogene nur, wenn keiner aus ihren Familien dabei war. So richtig verstand sie nicht, warum die Fehde der Familien noch immer andauerte und warum sich auch die Kinder dementsprechend zu verhalten hatten. Nein, eigentlich verstand sie es ganz und gar nicht. Imogene war nicht umsonst ihre beste Freundin. Sie war eine der liebsten Menschen, den Lily kannte und so ganz anders als der Rest ihrer Familie. Ungläubig schüttelte die Rothaarige den Kopf und folgte ihrer Familie in Richtung der Autos. Ja, die Familien Weasley und Potter reisten auf Muggelart zum Bahnhof.
 

„Kommst du?“ Die Stimme ihrer Zwillingsschwester riss Imogene Malfoy aus ihren Gedanken. Sie nickte, schnappte sich ihren Koffer und folgte dann ihrer Mutter und ihren Geschwistern. Die Familie zog sich in eine ruhige Seitengasse zurück. Scorpius hatte schon dieses Jahr seine Apparierprüfung bestanden. Wie früher war es noch immer Tradition, dass in Hogwarts jedes Jahr für die Sechstklässler ein Apparierkurs angeboten wurde inklusive der Möglichkeit für alle über 17, die Prüfung abzulegen. Und Scorpius hatte natürlich dieses Schuljahr diese Möglichkeit wahrgenommen und die Prüfung auf Anhieb bestanden. Während Astoria Alayna an die Hand nahm, nahm Scorpius Imogene an die Hand. Per Seit-an-Seit-Apparieren legte die Familie die Distanz zu ihrem Anwesen zurück und fand sich wenige Sekunden später auch schon vor eben diesem. Das Anwesen selbst war natürlich, wie bei fast allen Reinblut – Anwesen üblich, mit einem Apparierschutz belegt, so dass man nicht hinein oder hinaus apparieren konnte, daher musste man an die Grundstücksgrenze apparieren und den Rest des Weges zu Fuß zurücklegen. Im Anwesen angelangt wandte sich Astoria an ihre Kinder: „Ich möchte, dass ihr sofort auspackt. Vergesst nicht, dass ihr in einer Woche zu euren Großeltern geht, packt also rechtzeitig alles ein.“ Scorpius und Alayna verdrehten leicht die Augen. Es war ja nicht so, dass die beiden ihre Großeltern nicht mochten, aber es war einfach langweilig in Malfoy Manor, vor allem wenn man 3 Wochen dort verbrachte. Und das taten die Malfoy–Sprösslinge jedes Jahr, so war es mittlerweile Tradition. Die Reaktion der Jüngsten allerdings war das komplette Gegenteil der Reaktion ihrer Geschwister. Imogene Malfoy freute sich auf die Zeit bei ihren Großeltern, freute sich vor allem auf ihre Großmutter Narcissa. Narcissa war wohl die einzige aus der Familie, mit der die Blonde über alles reden konnte. Zwar pflegte sie auch ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Zwillingsschwester, aber keiner schien sie so zu verstehen wie ihre Großmutter. Mit einem Lächeln, das ihre Vorfreude verriet, verzog sich Imogen mit ihrem Koffer in ihr Zimmer und begann, diesen auszupacken.
 

An den Autos angelangt, verabschiedeten sich die Potters und Weasleys herzlich. Spätestens in 2 Wochen würden sie sich alle wieder sehen auf dem ersten Familientreffen dieses Sommers. Und selbst wenn sie sich schon am nächsten Tag wieder sehen würden, würde der Abschied herzlich ausfallen, so als würde sich die Familie erst in einem Jahr wieder sehen. Percy war hierbei wohl noch der, der am reserviertesten war. Percy und seine Frau Audrey stiegen gemeinsam mit ihren Töchtern Molly und Lucy in ein Auto, nachdem die Koffer der Mädchen im Kofferraum verstaut wurden, und machten sich auf den Weg in ihre Wohnung im Herzen Londons. Roxanne und Fred verstauten ihre Koffer im Kofferraum und stiegen dann gemeinsam mit ihren Eltern George und Angelina in das Auto. Auch die Wohnung der vier lag im Herzen Londons, unweit des Tropfenden Kessels, wo bekanntermaßen der Eingang zur Winkelgasse lag. Der Weg von Ron, Hermine und deren Kinder Rose und Hugo war etwas weiter. Die Familie wohnte in Ottery St. Catchpole in der Grafschaft Devon. Harry, seine Frau Ginny und deren Kinder James, Albus und Lily machten sich hingegen auf den Weg in ihr zu Hause in Godric’s Hollow.
 

„Bist du sicher, dass du die Ausbildung zum Auror machen willst, James?“ Aus Harrys Stimme konnte man deutlich erkennen, wie viel er von dieser Idee hielt. Auf dem Rücksitz verdrehte sein Sohn nur die Augen. „Ja, ich bin sicher.“ Und von dieser Idee würde sich James auch nicht abbringen lassen. Im September würde er die Ausbildung beginnen. „Er wird es schon schaffen.“ Ginnys Stimme klang zuversichtlich, auch wenn sie es selbst auch lieber sehen würde, wenn ihr Sohn einen weniger gefährlichen Beruf ergreifen würde. Aber sie wusste auch, dass sie James Meinung wohl nicht mehr ändern konnte.
 

Plop. Ein kaum merkliches, leises Geräusch erfüllte die Küste von Wales. Anmutig bewegte sich die grazile Schönheit, die ein Achtel Veela – Blut in sich trug, auf das einsame Cottage zu. Es war zwar nicht sonderlich groß, sondern hatte fast die gleiche Größe wie ihr Elternhaus, aber es war gemütlich eingerichtet, ebenfalls wie ihr Elternhaus. Sie drehte sich nicht um, als hinter ihr wieder ein leises Plop zu hören war. Sie wusste, dass ihr Verlobter gerade hinter ihr am Stand appariert war und sich sogleich ebenfalls in Richtung des Cottage in Bewegung setzte. Ted Remus Lupin hatte Victoire Weasley nach 5 Jahren Beziehung einen Antrag gemacht, den die Schönheit nur zu gerne angenommen hatte. Sie planten, noch diesen Sommer zu heiraten. Die Heilerin von Hogwarts und der Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe waren nur Augenblicke später auch in ihrem gemütlichen zu Hause angekommen und begannen, gemeinsam ihre Koffer auszupacken. „Vergiss nicht, dass Mutter und Vater uns für heute Abend zum Essen eingeladen haben, mon amour.“ Ihr Verlobter nickte. „Für 19 Uhr, ich weiß, Liebling.“, antwortete der Metamorphmagus und sah seine Verlobte an. Ted konnte sein Glück immer noch nicht begreifen. Für ihn war es immer noch ein Rätsel, wie sich so eine Schönheit für ihn interessieren konnte. Er liebte Vic von ganzem Herzen und auch Vic liebte Ted über alles. Die Koffer der beiden waren mithilfe einiger Schwebezauber innerhalb kürzester Zeit ausgepackt und verstaut. „Ich mache uns ein paar Croissants.“, flötete die Blondine und begab sich in die kleine Küche. Sie hatte ihre Schwester, die für alle Fälle einen Zweitschlüssel zu dem Cottage besaß, gebeten, einige wichtige Lebensmittel einzukaufen. Immerhin waren sie das ganze Jahr über in Hogwarts und nur in den Ferien zu Hause, da konnten sie keine Lebensmittel im Kühlschrank behalten während sie im Schloss waren. Gott sei Dank war auf Dominique ja doch verlass und die Zutaten waren nun im Kühlschrank, so dass Vic selbst gemachte Croissants backen konnte. Ein Rezept, das sie von ihrer Mutter Fleur gelernt hatte. Unverzüglich und mit sicheren Handgriffen, als hätte sie nie etwas anderes getan, begann die Weasley auch gleich, den Teig anzurühren. Sie bemerkte nicht, dass ihr Verlobter ihr in die Küche gefolgt war und sich ihr nun von hinten näherte. Er umarmte sie von hinten und küsste sanft ihren Nacken. Ein Lächeln umspielte Vics Lippen, ehe sie sich zu ihrem Verlobten umdrehte und begann, in zärtlich zu küssen.
 

„Und, hat das mit den Raketen geklappt?“ Kaum waren sie zu Hause angelangt, hatte George seine beiden Kinder beiseite genommen, um herauszufinden, ob ihr Vorhaben geklappt hatte. Wohl wissend, dass Angelina davon alles andere als begeistert wäre, hatte er seiner Frau nichts von dem Vorhaben der Kinder erzählt und ihr auch nicht gesagt, dass er selbst die Kinder mit den Raketen versorgt hatte. „Ja, nur haben wir selbst kaum etwas vom Feuerwerk gesehen, weil der Fahrtwind es vertragen hat.“, schmollte Roxanne, hatte jedoch schließlich das gleiche Schmunzeln auf den Lippen wie ihr Bruder, das gleiche Schmunzeln, dass sie auch schon während der Fahrt gehabt hatte, als sie die Raketen gezündet hatten. „Na ja, wenn man es nicht ausprobiert, weiß man es nie.“ George zuckte mit den Achseln. Er hatte mit seinem Zwillingsbruder auch allerhand Unfug angestellt und manches ist nicht so gekommen, wie geplant. Doch das konnte sich auch als gut herausstellen. „Stimmt, uns fällt sicher noch etwas ein, wie wir das verbessern können.“, schmuzelte Roxy, ehe sie und ihr Bruder ihre Koffer schnappten und auf ihre Zimmer gingen, um diese auszupacken.
 

Alayna Malfoy war gerade dabei, ihren Koffer auszupacken, was seine Zeit in Anspruch nahm. Sie packte generell zu viel ein und hatte gefühlte 2 Kilogramm alleine an Kosmetikartikel, Beautyprodukten und Make – up in ihrem Koffer, was sie beinahe andächtig in ihrem eigenen Badezimmer – im Hause Malfoy gehörte zu jedem Zimmer ein eigenes Bad – schlichtete. Bei ihr musste alles seine Ordnung haben, Unordnung konnte sie gar nicht leiden. Mal abgesehen davon, dass sie sich in einem Chaos auch gar nicht mehr zurecht finden würde und sie womöglich noch statt eines Abdeckstiftes einen Lippenstift erwischen würde. Nach gut einer Stunde hatte sie es endlich geschafft. Der Koffer war leer und fürs erste verstaut. Bei ihrem Bruder Scorpius sah das auspacken schon anders aus. Auch Scorpius legte natürlich Wert auf seine Erscheinung und besaß Pflegeprodukte, aber er reihte sie in einem Badezimmer nur nebeneinander auf, anstatt sie wirklich zu schlichten und zu sortieren. Er benötigte nicht einmal die Hälfte der Zeit, die seine kleine Schwester zum auspacken benötigte.

Auch Imogene war eigentlich recht schnell mit dem auspacken fertig. Auch sie besaß ihre Pflegeprodukte und Make–up, doch längst nicht so viel wie ihre Zwillingsschwester. Gerade nahm die Slytherin einen ihrer Schulumhänge aus dem Koffer, um ihn in den Wäschekorb zu geben, als etwas aus der Tasche und auf den Fußboden flog. Es war ein kleines gefaltetes Stück Pergament, auf dem fein säuberlich „Gene“ geschrieben stand. Mit einem Stirnrunzeln bückte sich die jüngste der Malfoys und hob das Stück Pergament auf. Sie entfaltete es und strich es glatt. Sofort suchte sie nach dem Absender der Zeilen. Ihre beste Freundin Lily Luna Potter hatte ihr das Stück Pergament offenbar schon einige Tage zuvor unbemerkt in ihren Umhang geschmuggelt. Ein Lächeln zierte Imogenes Lippen, als sie die Zeilen laß.
 

Imogene,

ich hoffe, du hast einigermaßen erträgliche Ferien bei deinen Eltern.

Es würde mich sehr freuen, wenn du einige Tage bei uns verbringen könntest.

Schick mir eine Eule.

Lily

Großmütter

Liebe Andromeda,
 

ich weiß, dass ich kein Recht habe, dir diesen Brief zu schreiben. Ich kann gut verstehen, wenn du nichts mehr von mir wissen willst, doch möchte ich, dass du etwas weißt. Du bist meine Schwester und mir wichtig. Ich habe zugelassen, dass wir uns seit mittlerweile 45 Jahren nicht gesehen haben und nichts von einander gehört haben. Es tut mir leid, dass ich es so weit kommen ließ. Ich weiß, dass du vor der Schlacht deinen Ehemann und in der Schlacht deine Tochter verloren hast. Auch das tut mir sehr leid. Ich bin deine Schwester, ich hätte für dich da sein müssen. Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen. Es würde mich freuen, von dir zu hören.
 

Deine Schwester Cissy
 

Zum wiederholten Male überflogen ihre blauen Augen die Zeilen, die sie an ihre Schwester geschrieben hatte. Noch immer war sie sich unschlüssig darüber, ob sie den Brief überhaupt abschicken sollte. Sie würde es wohl niemals zugeben, wie viel Angst sie wirklich hatte, bei ihrer Schwester auf Ablehnung zu treffen. Sie war unsicher. Unsicher, ob ihre Schwester nach all den Jahren überhaupt noch etwas von ihr wissen wollte.

Ganz freiwillig hatte Narcissa den Kontakt zu ihrer Schwester nicht abgebrochen. Vielmehr hatte sie keine andere Wahl. Andromeda hatte sich für die Liebe entschieden und damit in Kauf genommen, dass ihre Familie sie verstieß. Andromeda hatte sich geweigert, den Mann zu heiraten, den ihre Eltern für sie ausgesucht hatten, woraufhin ihre Eltern sie vor eine Entscheidung gestellt hatten. Entweder heiratete Andromeda Rabastan Lestrange, oder sie war nicht mehr länger Teil dieser Familie. Andromeda entschied sich gegen die arrangierte Ehe und für Ted, mit dem sie damals schon zusammen war. Andromeda war damals 17, Narcissa 15. Andromedas Schicksal war wohl auch für Cissy der ausschlaggebende Punkt, dass sie sich nicht gegen ihre arrangierte Ehe zur Wehr setzte. Immerhin wollte Narcissa nicht auch als Loch im Familienstammbaum enden, weshalb sie auch den Kontakt zu ihrer Schwester abgebrochen hatte. „Toujours pour!“ war stets das Motto des Hauses Black gewesen.

Stets hatte die Malfoy ihre Schwester vermisst und das wurde stärker nach der Schlacht um Hogwarts. Von da an war Andromeda die einzige aus der Familie Black, die Narcissa noch geblieben war. Eigentlich wünschte sie sich schon, wieder Kontakt zu ihrer Schwester zu haben, oder zumindest, sie einmal wieder zu sehen. Doch wollte Andromeda das auch? Narcissa zweifelte daran, daher war sie auch noch unschlüssig darüber, ob sie den Brief überhaupt abschicken sollte.

Abermals wanderten Cissys Augen über den Brief. Sie seufzte leicht. Sollte sie den Brief abschicken? Wenn sie ihn nicht abschickte würde sie dies vermutlich ewig bereuen, denn so würde sie nie erfahren, ob ihre Schwester überhaupt noch etwas von ihr wissen wollte. Schickte sie ihn ab und Andromedas Reaktion war negativ, würde es ihr auch das Herz brechen. Wenn Narcissa eines wichtig war, so war es ihre Familie. Für ihre Familie, und dazu gehörte ihre Schwester, egal, was der Familienstammbaum sagte, würde Narcissa wirklich alles tun. Im Prinzip hatte dies auch die Familie gerettet.

Als der dunkle Lord Draco in seine Reihen aufnahm und ihm den Auftrag hab, Dumbledore zu töten, wusste Cissy, dass er dem nicht gewachsen war. Aus Sorge um ihren Sohn, sollte er versagen, hätte sie sich beinahe dem Lord wiedersetzt und entgegen seinen Anweisungen über diesen Auftrag gesprochen, als sie Severus Snape um Hilfe bat. Davon hatte sie nicht einmal ihre Schwester Bellatrix abbringen können. Und Bellatrix hatte es wirklich versucht. An der Schlacht um Hogwarts hatten Narcissa und Lucius gar nicht teilgenommen, ebenfalls aus Sorge um ihren Sohn. Ja, da hatte Narcissa sogar aus Sorge um Draco offenen verrat am Lord begangen, als sie Harry half und ihm praktisch das Leben rettete, als er sich tot stellte und Narcissa, als sie nachsehen sollte, ob er auch wirklich tot war, den Lord angelogen hatte und ihn für tot erklärt hatte, obwohl er noch gelebt hatte. Der Grund war einfach gewesen. Draco war ins Schloss gegangen, um seinen Zauberstab zurück zu holen und weder Narcissa noch Lucius hatten eine Ahnung, ob er noch lebte und was mit ihm passiert war. Als Harry am Boden lag und Narcissa gemerkt hatte, dass er noch lebte, hatte sie ihn gefragt, ob Draco noch lebte, was Harry bejaht hatte. Von da an wollte Narcissa nur noch eines, nämlich ihren Sohn finden. Und um ins Schloss zu kommen, musste sie der siegreichen Partei angehören. Doch eigentlich war es ihr zu diesem Zeitpunkt mehr als gleichgültig gewesen, ob der Lord siegreich war oder nicht.

Narcissa Malfoy war in Gedanken versunken. Sie war noch immer in ihrem und Lucius Schlafzimmer, saß am Schminktisch, denn hier war sie am ehesten ungestört, und hielt noch immer den Brief in den Händen. Ein weiteres Mal las sie die Zeilen, die sie an ihre Schwester geschrieben hatte. Noch immer war sie kein bisschen schlauer, ob sie den Brief abschicken sollte oder nicht. Lucius war wie so oft in seinem Arbeitszimmer, weshalb sich die gebürtige Black Zeit lassen konnte beim nachdenken. Sie wusste, dass Lucius und vermutlich auch Draco alles andere als begeistert wären, wenn sie Kontakt zu ihrer Schwester aufnahm, denn diese hatte einen Muggelstämmigen geheiratet und war somit ein Blutsverräter, was nach den Muggelstämmig in deren Augen das nächst schlimmste war. Auch Narcissa teilte die Gesinnung ihrer Familie, denn diese war ihr durch ihre Erziehung in die Wiege gelegt worden, doch hörte das bei Narcissa auf, wenn es um ihre Familie ging. So wenig erfreut sie darüber war, dass ihre Schwester einen Muggelstämmigen geheiratet hatte, so froh war sie auch, dass ihre Schwester glücklich war. Auch Narcissa war in ihrer arrangierten Ehe glücklich geworden, doch hatte sie es eher dem Glück zu verdanken, dass sie sich nach der Hochzeit doch in Lucius verliebt hatte. Bellatrix hatte ihren Ehemann nie geliebt. Und dass Andromeda so etwas erspart geblieben war, freute die Malfoy. Und immerhin war Andromeda ihre Schwester. Schon früher als Kinder waren sie unzertrennlich gewesen und auch jetzt liebte Narcissa ihre Schwester.

Narcissa Malfoy saß also noch immer an ihrem Schminktisch in ihrem und Lucius Schlafzimmer und war in Gedanken versunken. Den Brief hielt sie noch immer in der Hand, als es plötzlich an der Tür klopfte und die gebürtige Black aus ihren Gedanken gerissen wurde. Wohl wissend, dass ihre Familie nicht erfreut wäre, wenn sie den Brief zu Gesicht bekämen, schloss Cissy schnell das Tintenfass und verstaute das Tintenfass, die Schreibfeder und den Brief in einer der Laden des Frisiertisches, ehe sie „Herein“ rief und die Tür aufging.
 

Zufrieden begutachtete Molly Weasley ihr Werk. Sie hatte die letzten 2 Stunden damit verbracht, den Fuchsbau für die Ankunft ihrer Enkel am nächsten Tag vorzubereiten. Ihre Enkel Lily Luna, Roxanne, Lucy, Rose, Molly, Hugo und Fred würden die kommenden 4 Wochen bei ihr und Arthur im Fuchsbau verbringen und Molly freute sich schon sehr darauf. Da ihre Enkel das Jahr über in Hogwarts waren, sah sie diese nur in den Sommerferien und an Weihnachten und freute sich da natürlich umso mehr, ihre Enkel zu sehen.

Molly war schon immer Hausfrau und Mutter mit Leidenschaft gewesen und jetzt war sie Hausfrau und Großmutter mit Leidenschaft. Ihr Mann Arthur arbeitete noch immer im Ministerium. Die Familie hatte zwar nie wirklich viel Geld gehabt, doch umso mehr Zusammenhalt. Trotzdem hatten die Weasleys immer herzlich Freunde der Kinder empfangen, vor allem Harry und Hermine. Und auch jetzt wurden sie alle und auch eben die Enkelkinder stets willkommen geheißen.

Lucy, Lily und Roxanne würden sich Ginnys altes Zimmer im ersten Stock teilen. Molly und Rose würden sich Rons altes Zimmer unter dem Dachboden teilen und Hugo und Fred würden sich Fred und Georges altes Zimmer im zweiten Stock teilen. Morgen würde Molly auch zur Feier des Tages ein besonderes Festmahl kochen. Gerade legte die gebürtige Prewett letzte Hand an das Wohnzimmer an.

Der Fuchsbau war zwar nicht besonders geräumig, vor allem die Zimmer waren es nicht, doch das zu Hause von Molly und Arthur Weasley war sehr gemütlich eingerichtet. Vor allem hatte hier stets eine warme, familiäre Atmosphäre geherrscht. Ein Grund, warum sich hier auch stets alle Gäste wohl fühlten. Zumahl Molly alles dafür tat, dass sich ihre Gäste wohl fühlten. Und für ihre Enkelkinder galt dies natürlich besonders, denn diese wurden von Molly stets verwöhnt so gut es ging.

Zu tun im Haushalt hatte es früher immer etwas gegeben, als alle Kinder noch hier gewohnt hatten, vor allem an Wäsche, aber nun war es etwas ruhiger. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zupfte Molly Weasley den letzten Polster am Sofa zurecht und begab sich dann in die Küche, um alles für das Abendessen vorzubereiten, wenn ihr Mann Arthur von der Arbeit nach Hause kommen würde.
 

Seufzend sah Andromeda Tonks aus dem Fester ihres Hauses in die Landschaft. Sie wohnte noch immer in dem Haus, in dem sie auch schon damals mit ihrem Mann Ted gewohnt hatte. Alles hier erinnerte sie an ihn.

Die Witwe wusste nicht, wie sie jemals über den Tod ihres Mannes und ihrer Tochter hinweg kommen sollte. Auch Jahre danach dachte sie noch an die beiden, die ihr Ein und Alles gewesen waren. Auch ihr Schwiegersohn war in der Schlacht gefallen, nun hatte sie nur noch ihren Enkel Ted Remus Lupin, der mit Victoire auch schon sein eigenes Leben begonnen hatte. Die beiden waren ein wunderschönes Paar, wie Andromeda fand und Andromeda war froh, ihren Enkel glücklich zu sehen, immerhin hatte er seine Eltern nie kennen gelernt.

Zu Ted pflegte sie regelmäßigen Kontakt, meist über Briefe, wenn er das Jahr über in Hogwarts war. Er war immerhin der einzige, der ihr noch geblieben war. Doch nein, so ganz stimmte das nicht. Soweit sie wusste, lebte ihre Schwester Narcissa auch noch. Von Harry hatte sie erfahren, was vorgefallen war, alle Details der Schlacht. Und auch, dass ihre andere Schwester Bellatrix gefallen war.

Ihre damals 15 jährige kleine Schwester zurück zu lassen war der Tonks nicht leicht gefallen. Die beiden waren als Kinder unzertrennlich, es hatte die Brünette geschmerzt, Narcissa zurück zu lassen. Sie hatte ihre kleine Schwester stets vermisst und fragte sich immer, wie es ihr ging. Dass Narcissa sie genauso gerne wiedersehen wollte wie sie Narcissa, wusste die Tonks nicht.

Ihre Entscheidung, die Familie zu verlassen, hatte Andromeda nie bereut. Sie hatte auf ihr Herz gehört und war der festen Überzeugung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Mit ihrem Mann und ihrer Tochter war sie auch sehr glücklich gewesen, doch beide waren schon seit Jahren tot. So richtig wusste die Tonks auch nicht, was sie mit der Zeit anfangen sollte. Selbst Ablenkung half nur bedingt und sich die ganze Zeit über abzulenken war kaum möglich, so viel gab es nicht, womit sie sich ablenken konnte.

Dass zur gleichen Zeit ihre Schwester auch an sie dachte, ahnte die Brünette natürlich nicht. Sie waren sich gar nicht so unähnlich und doch hatten sie seit 45 Jahren nichts von einander gehört oder einander gesehen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  LucyCameronWeasley
2013-09-23T20:29:21+00:00 23.09.2013 22:29
Ich hab eben nochmal alles gelesen und ich will, dass du weiterschreibst >.<

Wie wird es mit Andra und Cissy weitergehen?
Und wird Gene zu den Potters fahren oder zu ihrer Großmutter?

D: weitermachen Q-Q
Von:  Zaje
2013-09-23T17:38:10+00:00 23.09.2013 19:38
Sooo u hier mein versprochener Kommentar ^^

Also erst mal find ich es echt toootal klasse, dass du so viele Absätze machst! Natürlich, weil du ja Personen u Schauplätze wechselst, aber das macht das Lesen echt einfacher u übersichtlicher!

Okay, ich fang mal von vorne an. Den Tagebucheintrag finde sehr schön. Du hast Roses Emotionen gut beschrieben und v.a. der Satz "Wir haben uns gefreut, uns verliebt, hatten Wutausbrüche, Auseinandersetzungen und Zusammenbrüche." gefällt mir sehr gut :)

Fred u Roxanne waren weltklasse..xD ich hatte von Roxanne aus den RPGs immer so ein braves Bild - aber immerhin ist sie ja Georges Tochter..also die beiden waren erste Sahne. Und Rox' "(...)immerhin haben wir nichts zerstört. Schade eigentlich" und Imogenes "Ich kann Spaß haben, aber ich bin nicht lebensmüde" made my day..xD war wirklich total genial ^^
Das Ende des Kaps hat mir gut gefallen, als du das mit dem Schulanfang geschrieben hast und dann iwie so "Das war etwas an das noch keiner der Schüler dachte" - gefällt mir aus dem Grund gut, weil ich finde, dass das ein richtig schöner Kapitelabschluss ist und man merkt auch richtig, dass es jetzt richtig los geht und bestimmt viel passieren wird in den Sommerferien.

Zum Kapitel Heimkehr hab ich nd so viel zu sagen, außer dass ich es extrem genial finde, dass Harry ein Problem damit hat, dass James Auror werden will ^^
Und ich fand es toll als ich "Achtel-Veela" las, denn ich dachte mir nur: "Thank god!" denn das vergessen so viele, dass Victoire nur Achtel sind, das ist ein Wahnsinn..>.> hin und wieder hab ich schon "sie ist eine halbe Veela" gelesen u dachte mir nur "ja, ganz bestimmt wenn die Mutter zum Viertel ne Veela ist..." Aber egal, ich schweife ab..

Machen wir weiter mit meinem Lieblingskapitel :)
Ich gebe es nur ungern zu, aber der Brief an Andromeda hat mich wirklich zu Tränen gerührt, und ich hatte fast das ganze Kapitel lang eine Gänsehaut, denn die Teile mit Narcissa und Andromeda waren wirklich sehr emotional; Gänsehautfeeling pur. Du hast die Gefühle und vor allem auch den inneren Kampd der beiden Schwestern (vor allem aber bei Cissy) sehr gut beschrieben. Bei Andromeda hätte ich mir da noch ein bisschen mehr gewünscht, aber es war totally in ordnung!
Der Teil mit Molly gefällt mir natürlich auch, aber vom emotionalen her sind die Blackgeschwister eben auf einer ganz anderen Ebene, und da tanzt Molly etwas aus der Reihe finde ich. Es passt total wie es ist, keine Frage, aber ja..ja, jz hab ich den Faden verloren.

Im Großen und Ganzen finde ich es eine tolle FF, und ich hoffe, dass im Folgenden noch viele emotionale Kämpfe im Inneren der Charaktere kommen, denn dann hast du mich ;) Ich bin schon wirklich gespannt wie es weitergeht und hoffe, dass du die Lust am Schreiben dieser FF nicht verlierst. Was ich mir noch wünschen würde, ist dass du vielleicht etwas kürzere Sätze schreibst, denn teilweise sind sie mir persönlich etwas zu lang und mit zu vielen Beistrichen..:)
Ich hoffe du schreibst bald weiter, denn ich will wissen wie's weitergeht - vor allem was mit Narcissa und Andromeda passiert..:D

Die liebsten Grüße <3
Zaje
Von:  LucyCameronWeasley
2013-02-21T10:31:22+00:00 21.02.2013 11:31
So ein schönes Kapitel x3
Es ist toll, auch mal die Sichtweise der 'Älteren' zu lesen :3
Ich hoffe, es geht spannend weiter XD
Von:  LucyCameronWeasley
2013-02-20T09:43:20+00:00 20.02.2013 10:43
Ich sags auch hier nochmal >.< Ich liebe das Kapitel und kanns kaum erwarten, bis du weiterschreibst XD auch wenn es hin und wieder etwas verwirrend ist mit den ganzen Sprüngen XD Aber man kommt mit XD
*___* mehr, mehr, mehr x3

LG Imogene :D
Von:  LucyCameronWeasley
2012-07-22T12:13:40+00:00 22.07.2012 14:13
Waaah, was für ein tolles Kapitel *__*
Hammermäßig
Ich liebe deinen Schreibstil ja sooo~
Kanns kaum erwarten, bis es weitergeht <3
Von:  LucyCameronWeasley
2012-07-20T17:10:05+00:00 20.07.2012 19:10
Ich habs dir schon per ENS gesagt, aber...ICH LIEBE ES!!
absolut toll, ich will schnell mehr haben >o<

haha und dein Teddy is der gleiche wie mein Nate xD
ich freu mich schon soooo aufs erste kapitel, mach schnell, bitte bitte bitte
*hüpf* *_*


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