Broken Mirror von LittleEvilQueen (Scherben der Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 3: Großmütter --------------------- Liebe Andromeda, ich weiß, dass ich kein Recht habe, dir diesen Brief zu schreiben. Ich kann gut verstehen, wenn du nichts mehr von mir wissen willst, doch möchte ich, dass du etwas weißt. Du bist meine Schwester und mir wichtig. Ich habe zugelassen, dass wir uns seit mittlerweile 45 Jahren nicht gesehen haben und nichts von einander gehört haben. Es tut mir leid, dass ich es so weit kommen ließ. Ich weiß, dass du vor der Schlacht deinen Ehemann und in der Schlacht deine Tochter verloren hast. Auch das tut mir sehr leid. Ich bin deine Schwester, ich hätte für dich da sein müssen. Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen. Es würde mich freuen, von dir zu hören. Deine Schwester Cissy Zum wiederholten Male überflogen ihre blauen Augen die Zeilen, die sie an ihre Schwester geschrieben hatte. Noch immer war sie sich unschlüssig darüber, ob sie den Brief überhaupt abschicken sollte. Sie würde es wohl niemals zugeben, wie viel Angst sie wirklich hatte, bei ihrer Schwester auf Ablehnung zu treffen. Sie war unsicher. Unsicher, ob ihre Schwester nach all den Jahren überhaupt noch etwas von ihr wissen wollte. Ganz freiwillig hatte Narcissa den Kontakt zu ihrer Schwester nicht abgebrochen. Vielmehr hatte sie keine andere Wahl. Andromeda hatte sich für die Liebe entschieden und damit in Kauf genommen, dass ihre Familie sie verstieß. Andromeda hatte sich geweigert, den Mann zu heiraten, den ihre Eltern für sie ausgesucht hatten, woraufhin ihre Eltern sie vor eine Entscheidung gestellt hatten. Entweder heiratete Andromeda Rabastan Lestrange, oder sie war nicht mehr länger Teil dieser Familie. Andromeda entschied sich gegen die arrangierte Ehe und für Ted, mit dem sie damals schon zusammen war. Andromeda war damals 17, Narcissa 15. Andromedas Schicksal war wohl auch für Cissy der ausschlaggebende Punkt, dass sie sich nicht gegen ihre arrangierte Ehe zur Wehr setzte. Immerhin wollte Narcissa nicht auch als Loch im Familienstammbaum enden, weshalb sie auch den Kontakt zu ihrer Schwester abgebrochen hatte. „Toujours pour!“ war stets das Motto des Hauses Black gewesen. Stets hatte die Malfoy ihre Schwester vermisst und das wurde stärker nach der Schlacht um Hogwarts. Von da an war Andromeda die einzige aus der Familie Black, die Narcissa noch geblieben war. Eigentlich wünschte sie sich schon, wieder Kontakt zu ihrer Schwester zu haben, oder zumindest, sie einmal wieder zu sehen. Doch wollte Andromeda das auch? Narcissa zweifelte daran, daher war sie auch noch unschlüssig darüber, ob sie den Brief überhaupt abschicken sollte. Abermals wanderten Cissys Augen über den Brief. Sie seufzte leicht. Sollte sie den Brief abschicken? Wenn sie ihn nicht abschickte würde sie dies vermutlich ewig bereuen, denn so würde sie nie erfahren, ob ihre Schwester überhaupt noch etwas von ihr wissen wollte. Schickte sie ihn ab und Andromedas Reaktion war negativ, würde es ihr auch das Herz brechen. Wenn Narcissa eines wichtig war, so war es ihre Familie. Für ihre Familie, und dazu gehörte ihre Schwester, egal, was der Familienstammbaum sagte, würde Narcissa wirklich alles tun. Im Prinzip hatte dies auch die Familie gerettet. Als der dunkle Lord Draco in seine Reihen aufnahm und ihm den Auftrag hab, Dumbledore zu töten, wusste Cissy, dass er dem nicht gewachsen war. Aus Sorge um ihren Sohn, sollte er versagen, hätte sie sich beinahe dem Lord wiedersetzt und entgegen seinen Anweisungen über diesen Auftrag gesprochen, als sie Severus Snape um Hilfe bat. Davon hatte sie nicht einmal ihre Schwester Bellatrix abbringen können. Und Bellatrix hatte es wirklich versucht. An der Schlacht um Hogwarts hatten Narcissa und Lucius gar nicht teilgenommen, ebenfalls aus Sorge um ihren Sohn. Ja, da hatte Narcissa sogar aus Sorge um Draco offenen verrat am Lord begangen, als sie Harry half und ihm praktisch das Leben rettete, als er sich tot stellte und Narcissa, als sie nachsehen sollte, ob er auch wirklich tot war, den Lord angelogen hatte und ihn für tot erklärt hatte, obwohl er noch gelebt hatte. Der Grund war einfach gewesen. Draco war ins Schloss gegangen, um seinen Zauberstab zurück zu holen und weder Narcissa noch Lucius hatten eine Ahnung, ob er noch lebte und was mit ihm passiert war. Als Harry am Boden lag und Narcissa gemerkt hatte, dass er noch lebte, hatte sie ihn gefragt, ob Draco noch lebte, was Harry bejaht hatte. Von da an wollte Narcissa nur noch eines, nämlich ihren Sohn finden. Und um ins Schloss zu kommen, musste sie der siegreichen Partei angehören. Doch eigentlich war es ihr zu diesem Zeitpunkt mehr als gleichgültig gewesen, ob der Lord siegreich war oder nicht. Narcissa Malfoy war in Gedanken versunken. Sie war noch immer in ihrem und Lucius Schlafzimmer, saß am Schminktisch, denn hier war sie am ehesten ungestört, und hielt noch immer den Brief in den Händen. Ein weiteres Mal las sie die Zeilen, die sie an ihre Schwester geschrieben hatte. Noch immer war sie kein bisschen schlauer, ob sie den Brief abschicken sollte oder nicht. Lucius war wie so oft in seinem Arbeitszimmer, weshalb sich die gebürtige Black Zeit lassen konnte beim nachdenken. Sie wusste, dass Lucius und vermutlich auch Draco alles andere als begeistert wären, wenn sie Kontakt zu ihrer Schwester aufnahm, denn diese hatte einen Muggelstämmigen geheiratet und war somit ein Blutsverräter, was nach den Muggelstämmig in deren Augen das nächst schlimmste war. Auch Narcissa teilte die Gesinnung ihrer Familie, denn diese war ihr durch ihre Erziehung in die Wiege gelegt worden, doch hörte das bei Narcissa auf, wenn es um ihre Familie ging. So wenig erfreut sie darüber war, dass ihre Schwester einen Muggelstämmigen geheiratet hatte, so froh war sie auch, dass ihre Schwester glücklich war. Auch Narcissa war in ihrer arrangierten Ehe glücklich geworden, doch hatte sie es eher dem Glück zu verdanken, dass sie sich nach der Hochzeit doch in Lucius verliebt hatte. Bellatrix hatte ihren Ehemann nie geliebt. Und dass Andromeda so etwas erspart geblieben war, freute die Malfoy. Und immerhin war Andromeda ihre Schwester. Schon früher als Kinder waren sie unzertrennlich gewesen und auch jetzt liebte Narcissa ihre Schwester. Narcissa Malfoy saß also noch immer an ihrem Schminktisch in ihrem und Lucius Schlafzimmer und war in Gedanken versunken. Den Brief hielt sie noch immer in der Hand, als es plötzlich an der Tür klopfte und die gebürtige Black aus ihren Gedanken gerissen wurde. Wohl wissend, dass ihre Familie nicht erfreut wäre, wenn sie den Brief zu Gesicht bekämen, schloss Cissy schnell das Tintenfass und verstaute das Tintenfass, die Schreibfeder und den Brief in einer der Laden des Frisiertisches, ehe sie „Herein“ rief und die Tür aufging. Zufrieden begutachtete Molly Weasley ihr Werk. Sie hatte die letzten 2 Stunden damit verbracht, den Fuchsbau für die Ankunft ihrer Enkel am nächsten Tag vorzubereiten. Ihre Enkel Lily Luna, Roxanne, Lucy, Rose, Molly, Hugo und Fred würden die kommenden 4 Wochen bei ihr und Arthur im Fuchsbau verbringen und Molly freute sich schon sehr darauf. Da ihre Enkel das Jahr über in Hogwarts waren, sah sie diese nur in den Sommerferien und an Weihnachten und freute sich da natürlich umso mehr, ihre Enkel zu sehen. Molly war schon immer Hausfrau und Mutter mit Leidenschaft gewesen und jetzt war sie Hausfrau und Großmutter mit Leidenschaft. Ihr Mann Arthur arbeitete noch immer im Ministerium. Die Familie hatte zwar nie wirklich viel Geld gehabt, doch umso mehr Zusammenhalt. Trotzdem hatten die Weasleys immer herzlich Freunde der Kinder empfangen, vor allem Harry und Hermine. Und auch jetzt wurden sie alle und auch eben die Enkelkinder stets willkommen geheißen. Lucy, Lily und Roxanne würden sich Ginnys altes Zimmer im ersten Stock teilen. Molly und Rose würden sich Rons altes Zimmer unter dem Dachboden teilen und Hugo und Fred würden sich Fred und Georges altes Zimmer im zweiten Stock teilen. Morgen würde Molly auch zur Feier des Tages ein besonderes Festmahl kochen. Gerade legte die gebürtige Prewett letzte Hand an das Wohnzimmer an. Der Fuchsbau war zwar nicht besonders geräumig, vor allem die Zimmer waren es nicht, doch das zu Hause von Molly und Arthur Weasley war sehr gemütlich eingerichtet. Vor allem hatte hier stets eine warme, familiäre Atmosphäre geherrscht. Ein Grund, warum sich hier auch stets alle Gäste wohl fühlten. Zumahl Molly alles dafür tat, dass sich ihre Gäste wohl fühlten. Und für ihre Enkelkinder galt dies natürlich besonders, denn diese wurden von Molly stets verwöhnt so gut es ging. Zu tun im Haushalt hatte es früher immer etwas gegeben, als alle Kinder noch hier gewohnt hatten, vor allem an Wäsche, aber nun war es etwas ruhiger. Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zupfte Molly Weasley den letzten Polster am Sofa zurecht und begab sich dann in die Küche, um alles für das Abendessen vorzubereiten, wenn ihr Mann Arthur von der Arbeit nach Hause kommen würde. Seufzend sah Andromeda Tonks aus dem Fester ihres Hauses in die Landschaft. Sie wohnte noch immer in dem Haus, in dem sie auch schon damals mit ihrem Mann Ted gewohnt hatte. Alles hier erinnerte sie an ihn. Die Witwe wusste nicht, wie sie jemals über den Tod ihres Mannes und ihrer Tochter hinweg kommen sollte. Auch Jahre danach dachte sie noch an die beiden, die ihr Ein und Alles gewesen waren. Auch ihr Schwiegersohn war in der Schlacht gefallen, nun hatte sie nur noch ihren Enkel Ted Remus Lupin, der mit Victoire auch schon sein eigenes Leben begonnen hatte. Die beiden waren ein wunderschönes Paar, wie Andromeda fand und Andromeda war froh, ihren Enkel glücklich zu sehen, immerhin hatte er seine Eltern nie kennen gelernt. Zu Ted pflegte sie regelmäßigen Kontakt, meist über Briefe, wenn er das Jahr über in Hogwarts war. Er war immerhin der einzige, der ihr noch geblieben war. Doch nein, so ganz stimmte das nicht. Soweit sie wusste, lebte ihre Schwester Narcissa auch noch. Von Harry hatte sie erfahren, was vorgefallen war, alle Details der Schlacht. Und auch, dass ihre andere Schwester Bellatrix gefallen war. Ihre damals 15 jährige kleine Schwester zurück zu lassen war der Tonks nicht leicht gefallen. Die beiden waren als Kinder unzertrennlich, es hatte die Brünette geschmerzt, Narcissa zurück zu lassen. Sie hatte ihre kleine Schwester stets vermisst und fragte sich immer, wie es ihr ging. Dass Narcissa sie genauso gerne wiedersehen wollte wie sie Narcissa, wusste die Tonks nicht. Ihre Entscheidung, die Familie zu verlassen, hatte Andromeda nie bereut. Sie hatte auf ihr Herz gehört und war der festen Überzeugung, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Mit ihrem Mann und ihrer Tochter war sie auch sehr glücklich gewesen, doch beide waren schon seit Jahren tot. So richtig wusste die Tonks auch nicht, was sie mit der Zeit anfangen sollte. Selbst Ablenkung half nur bedingt und sich die ganze Zeit über abzulenken war kaum möglich, so viel gab es nicht, womit sie sich ablenken konnte. Dass zur gleichen Zeit ihre Schwester auch an sie dachte, ahnte die Brünette natürlich nicht. Sie waren sich gar nicht so unähnlich und doch hatten sie seit 45 Jahren nichts von einander gehört oder einander gesehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)