Nichts ist wie es scheint. von NorwegianWood ================================================================================ Kapitel 9: Wahrheit oder Lüge? ------------------------------ Huhu, okay es tut mir echt Leid. Den meisten habe ich gesagt, dass ich das nächste Kapitel vor zwei Wochen online stellen würde, aber wie ihr sicherlich gemerkt hab, habe ich es nicht geschafft. Dafür habt ihr ein extra langes Kapitel vor euch ;) Und ich hoffe natürlich, dass es euch gefällt! Ich versuche in Zukunft schneller neue Kapitel zu laden, was ich aber wegen der Schule und Arbeiten nicht versprechen kann... Aber ich gebe mir Mühe und in jeder Minute, die ich nicht in der Schule sitze oder Hausaufgaben mache oder lerne oder arbeite oder schlafe – werde ich weiter schreiben ;D Schreibfehler dürft ihr behalten, auch wenn es mit Leid tut! Ich lese meistens nicht noch einmal drüber und habe auch keine Beta-Leserin! Liebe Grüße und viel Spaß beim Lesen!! :)) ------------------------------------------------------------------- Kapitel 9: Wahrheit oder Lüge? „Denkst du wirklich, dass du schon wieder fit genug bist?“, fragte Iruka besorgt und musterte TenTen. Es war Freitag und seine kleine Schwester bestand darauf wieder in die Schule zu gehen. Seitdem Neji sie am Mittwoch nach Hause gebracht hatte, war ihr nicht mehr schlecht geworden und ihr fiel es auch einfacher sich auf ihre Hausaufgaben oder andere Tätigkeiten zu konzentrieren, ohne dass sie Kopfschmerzen bekam. „Du hast Dr. Nara doch gestern am Telefon gehört. Die Bluttests sind gekommen und sie sehen alle noch annehmbar aus. Mein nächster Termin ist erst in 4 Tagen und ich fühle mich gut. Ich möchte gerne in die Schule gehen“, antwortete die Brünette und zog sich ihre Schuhe an. Ihre Schultasche hing bereits um ihre Schultern, „und dir kann es auch nicht schaden mal wieder ein bisschen zu unterrichten, anstatt mich zu hüten.“ Sie zwinkerte ihrem Bruder zu, der daraufhin lächelte und schließlich wie jedes Mal nachgab. Kaum waren sie an der Schule angekommen und aus dem Auto ausgestiegen, wurde TenTen auch schon sofort von einem stürmischen Lee begrüßt, der auf sie zu rannte und sie fest umarmte. „Ich bin so froh dich wieder zu sehen“, sagte er theatralisch und drückte noch fester zu. Einige Schüler drehten sich verwirrt nach den beiden um, wandten sich aber genauso schnell auch wieder ab. „Lee, ich bekomme kaum noch Luft“, scherzte TenTen und erwiderte die Umarmung nicht ganz so fest. Iruka belächelte die Szene, verabschiedete sich von seiner Schwester und Lee und begab sich dann ins Schulgebäude. Lee ließ langsam von TenTen ab und grinste sie dann breit an. „Die letzten Tage waren echt die Hölle. Ich bin froh, dass du wieder da bist.“ „Schön, dass ich vermisst wurde“, meinte TenTen und zusammen liefen sie auf den Schulhof. Dort setzten sie sich auf die Mauer, da sie noch gut 20 Minuten Zeit hatten bis der Unterricht begann. „Ich weiß du willst normal behandelt werden, aber darf ich trotzdem fragen wie es dir geht?“, fragte Lee nach kurzer Unentschlossenheit. TenTen hatte ihn vom Krankenhaus aus angerufen und ihm alles erzählt, was passiert war. Natürlich wollte er sofort zu ihr kommen, aber TenTen wollte nach Gaara keinen Besuch mehr außer von Iruka. Und da Lee ihr bester Freund war, akzeptierte er natürlich ihren Wunsch. „Ich fühle mich gut und die Tests fielen auch gut aus... Wenn ich regelmäßig zu Untersuchungen und eventuell dann auch Nachbehandlungen gehe, gibt es vielleicht doch noch einen Funken Hoffnung“, erklärte TenTen, aber an ihrer Stimme konnte ihr bester Freund erkennen, dass sie nicht meinte was sie sagte. Sie hatte die Hoffnung schon vor langer Zeit aufgegeben. „Ja, vielleicht“, erwiderte er deshalb nur und versuchte sich nicht all zu viele Sorgen zu machen. „Lee! Kommst du bitte mal eben?“, rief die Stimme seines Vater und mit einem 'Bin gleich wieder da' rannte Lee über den Schulhof zu ihm hin. „Hyperaktiver Chaot“, schmunzelte TenTen und sah Lee hinterher. „Hey, du bist ja wieder da“, ertönte im nächsten Moment Nejis Stimme neben ihr und TenTen blickte von Lee zu ihm. „Guten Morgen“, grüßte sie ihn leicht lächelnd zurück und nickte. Der Hyuuga kramte in seiner Tasche herum und zog einen schwarzen Stück Stoff hervor, den er ihr dann reichte. „Die hattest du am Samstag liegen lassen... Ich hab sie dir am Mittwoch ganz vergessen zu geben“, sagte er und TenTen nahm dankend ihre Weste zurück. „Tut mir echt Leid, dass ich dich sitzen gelassen habe...“, murmelte TenTen leicht unbehaglich und schaute ihn reumütig an. Neji jedoch winkte nur ab und lächelte. „Deine Gründe... kann man gelten lassen... Da nehme ich das sitzen gelassen werden gerne in Kauf, solange dir geholfen wird...“ Das Mädchen lächelte matt und wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte, weshalb sie ihren Blick über den Schulhof wandern ließ. Lee stand immer noch bei seinem Vater, welcher ihm irgendetwas zu erklären schien und Lee hörte ihm natürlich gespannt und aufmerksam zu. Ihr Blick wanderte weiter nach rechts, bis er auf einen anderen traf. Und zwar auf Hinatas. Aus Reflex wandte sie ihren Blick schnell wieder ab und verkrampfte sich etwas. „Natürlich entgeht es ihr nicht, wenn jemand aus ihrem Freundes- oder gar Familienkreis mit mir spricht“, dachte TenTen bitter und seufzte betrübt. „Vielleicht solltest du zu deinen Freunden gehen“, äußerte sich TenTen und fühlte sich auf einmal von mehr als nur einer Person beobachtet. „Wieso?“, fragte Neji verwirrt und sein Blick wanderte ebenfalls zu Hinata und den anderen. Hinata, Ino und Kiba schauten verärgert und missbilligend zu ihnen, während es die anderen nicht wirklich zu jucken schien. Möglicherweise hatten sie seine Entscheidung ja mittlerweile verdaut und akzeptiert. Genervt verdrehte er die Augen und setzte sich demonstrativ neben TenTen auf die Mauer. „Was machst du?“, fragte jene ihn überrascht. „Willst du, dass ich gehe?“, stellte er die Gegenfrage und stellte seinen Rucksack neben sich. „So war das nicht gemeint.. Aber es langt doch, wenn deine Freunde mich nicht mögen... Du musst dich jetzt nicht mit mir abgeben, bevor sie dich noch ausschließen oder so...“, druckste TenTen herum und wusste nicht, wie sie ihn überzeugen sollte zu seinen Freunden zu gehen. „Wenn sie mich deshalb ausschließen würden, wären sie erstens nicht meine Freunde. Zweitens stören sich nur Ino, Hinata und Kiba daran und auf die kann ich verzichten und drittens“, er schaute sie direkt an, „ich mache das hier nicht aus Mitleid, also keine Sorge. Ich wollte schon bevor ich wusste, dass du krank bist, wieder Kontakt zu dir aufbauen.“ Ertappte und etwas beschämt schaute TenTen weg und biss sich leicht auf die Lippe. Woher wusste er, dass ihr in dem Moment wirklich genau dieser Gedanken durch den Kopf gegangen war. „Hältst du mich etwa wirklich für so einfältig?“, fragte Neji und klang leicht enttäuscht, als er merkte, dass er ins Schwarze getroffen hatte. „Entschuldige... ich bin da nur etwas.. eigen, schätze ich...“, sagte TenTen und schaute ihn entschuldigend an. Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass er lächelte. „Das war nicht ernst gemeint. Ich bin wirklich der Letzte, der dir irgendwelche Vorwürfe machen sollte. Nachdem wie ich dich die letzten drei Jahre behandelt habe...“ „Lass uns einfach nicht mehr davon reden, okay?“, bat TenTen, „lass uns einfach.. keine Ahnung... Von vorne anfangen. Sozusagen...“ „Okay, von ganz vorne“, stimmte Neji zu und ließ sich von der Mauer rutschen, als es zum Schulbeginn klingelte. Er stellte sich vor TenTen und hob ihr seine Hand hin, „Neji Hyuuga. Freut mich dich kennenzulernen.“ TenTen schmunzelte und schüttelte den Kopf. Sie stand ebenfalls von der Mauer auf und ergriff seine Hand. „TenTen Umino. Die Freude ist ganz meinerseits.“ Neji grinste und verabschiedete sich mit einem 'Wir sehen uns später, Miss Umino' ins Schulgebäude. „Aha, was war denn das?“, fragte auch schon ein grinsender Lee, der sich wieder an ihrer Seite einfand. „Nichts?“, sagte TenTen und schaute ihren Schulkameraden fragend an. „Ach, komm schon. Das sah ganz so aus, als würdet ihr miteinander flirten.“ „Lee, es war nur Neji“, seufzte TenTen und lief mit ihm zusammen ins Schulgebäude, „wir fangen lediglich nochmal bei Null an. Mehr nicht.“ „Wie darf ich das denn jetzt verstehen?“, ihr bester Freund schien wirklich verwirrt zu sein und runzelte die Stirn. „Einfach alles hinter uns lassen, was in den letzten drei Jahren schief gelaufen ist“, erklärte TenTen mit einem Schulterzucken. „Mehr nicht?“, neugierig musterte der Sohn des Sportlehrers das brünette Mädchen. „Mehr nicht“, bestätigte die Angesprochene erneut und lächelte ihm leicht zu. „Okay, gut. Ist wahrscheinlich auch besser so. Wäre ja schon ein bisschen unfair ihm Hoffnungen zu machen, wenn... du weißt schon...“, überlegte Lee ernst. „Er weiß Bescheid...“, gestand TenTen ihm dann vorsichtig, was ihm alle Gesichtszüge entgleiten ließ. „Was?!“, fragte er schockiert und lauter als beabsichtigt, „denkst du nicht, dass er das irgendwie gegen dich verwenden wird? Ich meine sein ganzer Freundeskreis hat es ja auf dich abgesehen.“ TenTen belächelte sein Verhalten und schüttelte überzeugt den Kopf. „Nein, im Gegenteil. Er hat ziemlich besorgt reagiert und verhält sich sehr... fürsorglich seit er es weiß. Er hat versprochen es niemanden zu erzählen.“ „Die Versprechen eines oder einer Hyuuga wiegen nicht viel, das weißt du... Und Gaara weiß es auch noch...“ „Gaara traue ich es nun wirklich nicht zu, dass er irgendjemanden von meiner Krankheit erzählt“, verteidigte TenTen ihn und seufzte dann, „eben warst du Neji gegenüber noch nicht so skeptisch.“ Lee blieb stehen und seine beste Freundin tat es ihm gleich, wobei sie ihn aufmerksam musterte. „Ich habe nur kein gutes Gefühl dabei. Man munkelt, dass seine Gruppe wieder etwas ausheckt wegen dem Schuljahresende und dass du ein Teil davon sein sollst. Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst“, der Schwarzhaarige fuhr sich unsicher durch die Haare, „ich meine es ist ja schon etwas seltsam, dass Neji sich nach drei Jahren wieder so auf dich fixiert. Ganz plötzlich aus dem Nichts. Und ich weiß nicht, ob es so gut ist, ihm dann gleich von deinem Zustand zu erzählen. Wir wissen doch gar nicht, ob man ihm vertrauen kann.“ „Iruka ist es rausgerutscht, Lee. Andernfalls wüsste er auch nicht Bescheid. Aber seine Reaktion war so anders... Ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte, als Iruka mir gesagt hat, dass er sich verplappert hat... Ich glaube einfach nicht, dass er so gemein wäre, es gegen mich zu verwenden...“, erwiderte TenTen, fühlte sich aber gleich unwohler bei dem Gedanken, dass sie wirklich das Opfer ihres Streiches sein könnte. „Hoffen wir mal das Beste...“, kommentierte Lee und die beiden Freunde trennten sich und begaben sich zu ihrem jeweiligen Unterricht. „Wie weit seid ihr denn eigentlich mit euren Projekten? Habt ihr euch auf einen Ablauf und so weiter einigen können? Es wäre schon, wenn jeweils einer aus der Gruppe nach vorne kommen könnte und eure bisherigen Ergebnisse oder Vorhaben kurz vorstellen könnte“, sagte Yamato und schaute in seine Musikklasse vor sich. Wie aufgefordert begaben sich nacheinander Schüler der einzelnen Gruppen nach vorne, nannten ihren Song, ihre geplante Umsetzungsweise und wie weit sie bereits waren. In der Gruppe von Neji und den anderen übernahm Matsuri diesen Part. „Unsere Gruppe besteht aus Neji, Shikamaru, TenTen und mir. Wir haben uns für den Song 'No one does it better' von You me at six entschieden. Wir haben vor sowohl die Melodie als auch den Text selbst einzustudieren und ihn euch schließlich vorzuführen. Dabei wird TenTen die Akkustik-Gitarre, Shikamaru das Schlagzeug und Neji ein bisschen Keyboard spielen. Ich für meinen Teil werde dann singen. Bisher haben wir unsere Aufgaben verteilt und jeder hat seinen Part geübt. Und heute Mittag treffen wir uns, um es zusammen zu proben.“ Sie lächelte kurz in die Runde und setzte sich dann wieder auf ihren Platz neben TenTen. „Okay, vielen Dank. Das hört sich doch alles sehr vielversprechend an. Ich freue mich schon darauf eure Performances zu sehen“, sagte der Musiklehrer ehrlich und die einzelnen Gruppen setzten sich wieder zusammen, um weiterzuarbeiten. „Das mit heute Mittag nach der Schule steht noch? Wir gehen dann ja gleich nach der sechsten Stunde zu dir, oder?“, fragte Matsuri an Shikamaru gewandt und erhielt ein zustimmendes Nicken, „sehr schön.“ „Ähm, ich konnte meinen Teil nicht wirklich üben... Ich habe gestern versucht es hinzubekommen, aber naja... an einem Tag lernt man das nicht alles...“, sagte TenTen etwas kleinlaut und schaute ihre drei Mitschüler entschuldigend an. „Das ist schon okay. Du hattest andere Probleme“, meinte Shikamaru und spielte damit natürlich auf ihren Krankenhausaufenthalt an. „Richtig. Mach dir da mal keinen Kopf. Wir bekommen das schon irgendwie hin“, bestätigte ihn Neji und lächelte TenTen aufmunternd an. Auch Matsuri schien ihr nicht böse zu sein, was TenTen etwas entspannter werden ließ. „Geht es denn bei dir auch klar, gleich nach der Schule? Du hast die sechste ja frei oder?“, fragte Matsuri an TenTen gewandt. „Ja, klar. Ich warte einfach so lange. Das ist kein Problem. Iruka weiß auch Bescheid“, erwiderte TenTen mit einem kleinen Lächeln. „Außerdem kann ich ihr Gesellschaft leisten. Ich hab die letzte auch frei, dann können wir zusammen auf euch warten“, Neji zwinkerte TenTen verschmitzt zu, was sie mit einem Augenrollen bedachte. Shikamaru schüttelte amüsiert den Kopf und bedachte seinen Freund dann mit einem nachdenklichen Blick, den er aber nicht bemerkte. „Na, wenn das so ist...“, lachte Matsuri und war froh, dass die anfängliche Spannung in der Gruppe verebbt war. Neji und TenTen schienen nicht mehr verfeindet zu sein, was die Zusammenarbeit um einiges einfacher gestalten würde. „Gut, dann sehen wir uns später“, sagte Shikamaru, als es zum Stundenende klingelte und zusammen mit Neji ging er in die Pause. TenTen packte noch ihre Sachen zusammen und verließ dann mit Matsuri ebenfalls den Raum. „Läuft da was zwischen dir und Neji?“, fragte Matsuri einfach direkt heraus. „Was?“, entgegnete TenTen perplex und etwas geschockt. Die Neue lachte etwas über TenTens Reaktion. „Die anderen haben erzählt, dass ihr ein Date hattet. Kurz bevor wir erfahren haben, dass du im Krankenhaus liegst... Sie wollten alle ganz gespannt wissen, wie es gelaufen ist.“ „Die anderen?“, fragte TenTen misstrauisch. Wieso sollten sich Nejis Freunde dafür interessieren, wie ihr 'Date' gelaufen war? „Es sei denn sie planen einen Streich...“, dachte sie bitter. „Ja, Kiba, Sasuke, Kankuro und eben seine anderen Kumpel“, erklärte Matsuri und schaute sie wieder musternd an. „Achso...“, TenTen räusperte sich und schüttelte den Kopf, „wir sind nur befreundet. Das war sozusagen ein freundschaftliches Date.“ „So, so?“, Matsuri wollte ihr nicht glauben, beließ es aber glücklicherweise dabei. Ihre Miene wurde etwas ernster und gleichzeitig verträumt, bevor sie weiter redete, „ich habe gehört, dass Gaara dich im Krankenhaus besucht hat...“ „Ja. Es war überraschend aber er war sehr nett...“, antwortete TenTen mit einem kleinen Schulterzucken. „Ich habe nichts anderes von ihm erwartet...“, murmelte Matsuri und TenTen ging davon aus, dass es eigentlich nicht für ihre Ohren bestimmt war. Sie schaute zu Matsuri und musste über ihr breites Lächeln schmunzeln. „Ich sollte dich wohl eher fragen, ob zwischen dir und Gaara etwas läuft“, bemerkte die Umino beiläufig und Matsuri blieb stehen. „Nein, Schwachsinn!“, konterte sie selbst und schien sich für ihr Verhalten zu schämen, „ich kenne ihn ja kaum... Wobei ich nicht leugnen kann, dass ich nicht mal gerne etwas mit ihm unternehmen würde, um ihn besser kennenzulernen...“ Die beiden Mädchen liefen weiter in Richtung der Cafeteria. „Frag ihn doch einfach, ob er Lust dazu hat“, schlug TenTen vor und Matsuri schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass er das wollen würde...“ „Gaara ist nicht kontaktscheu. Man muss nur selbst etwas mehr auf ihn zugehen“, redete TenTen ihr gut zu und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Matsuri nickte seufzend und die beiden Schülerinnen betraten die Cafeteria. „Wünsch mir Glück“, sagte Matsuri mit einem Blick zu Gaara und lief auf ihn zu, während TenTen sich lächelnd zu Lee begab. „Matsuri schreitet aber selbstsicher dahin“, sagte Lee verwundert, als TenTen sich ihm gegenüber setzte. „Sie möchte Gaara nach einem Date fragen“, weihte sie ihn ein und spähte kurz zu ihrer Freundin herüber. Wenn sie ihn wirklich gefragt hatte, hatte er wohl eingewilligt, denn das brünette Mädchen strahlte förmlich. „Glück in der Liebe...“, nuschelte Lee und grinste dann beklommen. TenTen musterte ihn unbemerkt und etwas mitleidig. Sie wusste, dass für Lee seine Situation nicht gerade einfach war. Er hatte lange gebraucht, um den Mut zusammen zu bekommen sich zu outen und musste seitdem viel einstecken. Als Homosexueller auf einer Schule voll vorurteilsbehafteter Schüler und Schülerinnen musste man einen gewissen Biss mitbringen. Dazu kam, dass Lee ein hoffnungsloser Romantiker war. Er sehnte sich nach Liebe, Zuneigung und Aufmerksamkeit von einer Person, die er liebte. Jedoch fand sich so eine nicht leicht. Und selbst wenn sich auf ihrer Schule noch weitere homosexuelle Jungs befinden sollten, würden sie sich nach dem Aufstand, der um Lee gemacht wurde, bestimmt nicht trauen es zuzugeben. „Weißt du, was wir morgen machen?“, fragte TenTen ihren besten Freund lächelte ihn an, als ihr eine Idee kam. Misstrauisch zog er die Augenbrauen in die Höhe. „Was denn...?“ „Wir gehen morgen Abend nach Shinjuku ni-chome.“ „Nein...“, stammelte Lee leicht errötet und schüttelte den Kopf, „ich geh da nicht hin...“ „Wieso nicht? Dort wird dich niemand verurteilen oder sonstiges“, versuchte TenTen ihr Vorhaben zu rechtfertigen. „Schon, aber es kommt so rüber, als hätte ich es nötig...“, entgegnete Maito Gais Sohn immer noch peinlich berührt und spielte mit dem Strohhalm von seinem Trinken. „Das ist Schwachsinn, Lee. Wir gehen einfach durch ein paar Bars und haben einen netten Abend und vielleicht lernst du dann endlich mal ein paar nette Leute kennen, die verstehen, was du durch machst. Es bedeutet ja nicht, dass du dort mit jedem Typ rummachst. Du lernst einfach nur neue Leute kennen...“ „Ja, aber was machst du dann bitte in Schwulenbars?“, wollte Lee skeptisch wissen und schien die Idee an sich gar nicht mehr zu abstoßend zu finden. „Die beste Art dein Selbstwertgefühl zu steigern ist es mit schwulen Jungs zu reden“, grinste TenTen und zuckte unschuldig mit den Schultern, „komm schon. Wenn ich irgendwann nicht mehr da bin, will ich dich in guten Händen wissen.“ „Jetzt spiele bloß nicht die 'Ich-habe-Krebs'- Karte aus!“, sagte Lee empört, wusste aber, dass es von TenTen nicht auch nur ansatzweise so gemeint war. „Nein, ich spiele die 'Ich-bin-deine-beste-Freundin-und-du-musst-auf-mich-hören'-Karte aus“, TenTen zwinkerte ihm zu und erhob sich dann mit dem Klingeln, das den Anfang der fünften Stunde ankündigte, „ich muss nach der Schule wegen dem Musikprojekt zu Shikamaru, also sehen wir uns dann erst wieder morgen Abend. Mach dich schick, ich fahre und hole dich ab.“ Das Mädchen ließ ihm erst gar keine Chance zu widersprechen und ließ ihn einfach sitzen. Lee seufzte und fuhr sich durch die Haare. Er hatte natürlich schon öfters mit dem Gedanken gespielt in diese sogenannten Schwulenbars zu gehen. Und Shinjuku ni-chome war bekannt für eine ganze Meile solcher Bars. Egal ob für Männer oder Frauen. Aber er hatte sich dennoch nie durchringen können, es wirklich durchzuziehen. Aber weshalb eigentlich? Die Bars waren nicht wirklich verschiedenen zu ganz normalen, außer eben dass man nicht das entgegengesetzte sondern das eigene Geschlecht liebte. Wieso musste er sich auch immer von TenTen zu so etwas überreden lassen? Er wusste gar nicht, was man da anziehen sollte, wie man sich verhielt oder geschweige denn was er überhaupt zu erwarten hatte. Er hatte noch nie einen richtigen Freund. Er hatte lediglich ein einziges Mal auf einer Party mit einem Jungen geflirtet und ein bisschen mit ihm herumgeknutscht. Dass er auf Männer stand, hatte er erst so wirklich realisiert, als ein Mädchen aus der Unterstufe – womöglich aus Mitleid – mit ihm ausgehen wollte und ihm unwohl wurde, als sie ihn zum Abschied küsste. Es hatte sich ganz anders angefühlt als mit diesem Kerl und auf irgend eine Art und Weise widerte ihn der Kuss mit dem Mädchen an, was er ihr aber natürlich nicht an den Kopf geworfen hatte. Einige Wochen später hatte er sich dann geoutet und seit dem hatte er weder Kontakt zu Mädchen und vor allem nicht zu Jungs, weil diese sich bei jeder kleinster Berührung 'sexuell belästigt' fühlten. Nach einigen Minuten fasste Lee sich wieder und stellte fest, dass die Cafeteria sich komplett geleert hatte und er viel zu spät zu seiner Doppelstunde Informatik kommen würde. Neji, Gaara und Naruto waren währenddessen auf dem Weg zum Biologiesaal im unteren Stock der Schule. Da Jiraiya generell immer zu spät erschien, machten sie keine Anstalten sich zu beeilen. „Oh, verdammt!“, fluchte Naruto und blieb stehen, „ich habe meinen Ordner oben liegen lassen. Ich geh ihn schnell holen, geht schon mal vor. Falls der kauzige Opa schon da sein sollte, entschuldigt mich bitte.“ Der Blonde machte auf dem Absatz kehrt und sprinte die Treppen wieder hoch. „Das ist typisch Naruto“, sagte Neji und lächelte leicht. Gaara nickte nur zustimmend und schwieg. Neji war froh, dass Hinata dieses Mal an einen Kerl wie Naruto geraten war und sich nicht wieder auf einen Idioten wie Kiba eingelassen hatte. Auch, wenn seine Meinung und die seiner Cousine in vielen Punkten auseinander gingen, war sie ihm trotzdem wichtig. Und er war nach dem Motto 'Die Familie kommt immer zuerst' aufgezogen worden. Sein Pflichtbewusstsein ließ ihm daher gar keine andere Wahl. Obwohl ihn immer noch die Wut packte, wenn er an den vergangenen Mittwoch und die Szene auf dem Basketballplatz dachte. „Das mit deiner Mutter tut mir Leid, Gaara. Ich fürchte das haben wir dir alle nie wirklich gezeigt...“, meinte Neji, nachdem er die Ereignisse vom Mittwoch nochmal gedanklich durchgegangen war. „Sie hat dir gesagt, dass sie krank ist?“, fragte Gaara überrascht und schaute Neji an. Ihm war sofort klar, dass er von TenTen sprach. „Wie man es nimmt. Iruka dachte sie hätte es mir und Hinata damals schon gesagt und sprach daher ziemlich offen mit mir...“ „Weiß sie, dass du es weißt?“ „Ja... Sie war nicht gerade begeistert, aber...“, Neji zuckte mit den Schultern, „... kann man ja schlecht rückgängig machen...“ Gaara nickte als Zeichen, dass er verstanden hatte und schwieg dann wieder. Kurz bevor sie am Biologiesaal ankamen, vor dem noch alle Schüler standen und auf den Lehrer warteten, seufzte er und schaute wieder zu Neji. „Danke“, bezog er sich widerwillig auf die Aussage zum Tod seiner Mutter, „es war euch auch nicht wirklich möglich, es zu zeigen oder was auch immer. Ich rede ja nie darüber. Dabei würde ich es aber auch gerne belassen.“ „Natürlich“, sagte Neji verständnisvoll, „ich wollte nur, dass du es weißt.“ „Heißt das, dass du den Streich bleiben lässt?“, fragte er mit Missmut in der Stimme und wollte auch von seinen eigenen, persönlichen Dingen ablenken. „Ich wollte ihn schon vorher nicht mehr machen, aber ja. Ich werde das ganz bestimmt nicht mehr durchziehen. Und ich werde auch nicht mit ansehen wie ein anderer ihr das antut. Sie sollen sich was anderes überlegen oder es ganz bleiben lassen...“, Neji zuckte mit den Schultern und versuchte seinen Ärger zu vergessen, was ihm nicht sonderlich gut gelang, „das war wahrscheinlich auch der Grund, wieso Kiba, Sasuke und Kankuro in der Pause nicht bei uns waren. Ihnen gefiel es nicht, dass ich mich weigere.“ „Sie werden darüber hinwegkommen“, meinte Gaara monoton. Im nächsten Moment tauchte Naruto fast zeitgleich mit dem Biologielehrer auf und die Schüler begaben sich in den Saal, um eine weitere Unterrichtsstunde hinter sich zu bringen. Nach der fünften Stunde begab sich TenTen auf den Schulhof. Es war sehr schönes Wetter und die Sonne schien vom klaren, blauen Himmel, weshalb sie lieber hier statt drinnen auf die anderen warten wollte. Sie setzte sich in ein kleines Rondell unter den Bäumen in Nähe des Ein- und Ausgangs der Schule, damit sie Matsuri und Shikamaru auch nicht verpassen würde. Ihre Tasche stellte sie neben sich und entspannt lehnte sie sich zurück und genoss die warmen Sonnenstrahlen. „Siehst du die? Sie verbringt dauernd ihre Freistunden oder Mittagspausen alleine. Ich habe gehört sie soll keine Freunde haben, aber wen wundert das schon?“, kicherte ein blondes Mädchen, das in die Stufe direkt unter TenTens ging zu ihrer Freundin. Die junge Umino dagegen schaute nur kurz teilnahmslos zu den beiden Mädchen herüber, die das Schulgelände immer noch kichernd verließen und wandte dann ihren Blick wieder zur Eingangstür. Was interessierte es sie was andere Leute von ihr dachten? Die beiden kannten sie noch nicht einmal. Als nächstes kam ein kleineres Kind mit traurigem Gesichtsausdruck und verweinten Augen aus der Tür heraus. Ihm folgte ein Junge, der mindestens zwei Klassen über ihm war und lachte ihn aus. „Jetzt renne aber schnell zu deiner Mama, du Heulsuse“, spottete der Ältere und lachte weiter. Er verschwand in die Richtung, in die auch die beiden Mädchen gegangen waren und ließ den immer noch weinenden Jungen stehen. TenTen beäugte ihn noch kurz und konnte sich irgendwie nicht von ihm abwenden. Der kleine Junge tat ihr Leid, wie er da stand mit roten Augen und strubbeligen Haaren. „Jetzt fängt das Mobben schon in der fünften Klasse an...“, dachte sie bitter und wäre am Liebsten zu dem Schüler hingegangen und hätte ihn umarmt. „Kenji, was ist denn passiert?“, fragte plötzlich eine besorgte Stimme und eine hübsche Frau mittleren Alters und ein stattlicher Mann liefen auf ihn zu. Letzterer nahm den Jungen auf den Arm, während die Frau ihm die Haare aus dem Gesicht strich und seine Tränen wegwischte. TenTen bedachte die Szene mit einem traurigen Lächeln und wandte ihren Blick dann schnell ab und versuchte ihre Konzentration auf etwas anderes zu legen. „Du vermisst deine Eltern immer noch sehr, oder?“, ertönte Nejis Stimme ganz in ihrer Nähe. Überrascht blickte sie auf und entdeckte, dass er neben ihr stand. „Wie lange stehst du schon da?“, ohne auf seine Frage einzugehen, rückte sie ihre Tasche etwas auf die Seite, damit Neji sich neben sie setzen konnte. „Nicht lange“, antwortete er, setzte sich neben sie und schaute der kleinen Familie nach, wie sie den Schulhof verließ und ins Auto stieg, „jetzt beantworte meine Frage.“ TenTen blickte an irgendeinen beliebigen Punkt und zuckte mit den Schultern. „Nicht mehr als jeder andere seine Eltern vermissen würde, schätze ich.“ „Das war keine konkrete Antwort, TenTen. Ich wollte wissen, ob du deine Eltern vermisst. Nicht die Allgemeinheit.“ Neji ließ nicht locker und musterte sie eindringlich. Er hatte ihren traurigen und sehnsüchtigen Blick gesehen, als die Eltern des kleinen Jungen sich so liebevoll um ihn gekümmert hatten. „Ja, ich vermisse sie...“, hauchte TenTen geschlagen und lächelte erneut traurig, „aber kann man nichts machen.“ „Ich will jetzt nicht gefühlskalt oder so herüberkommen, im Gegenteil. Aber... denkst du nicht, dass du nach sechs Jahren vielleicht loslassen solltest? Weitergehen und es hinter dir zurücklassen? Natürlich vermisst du deine Eltern, das ist nur menschlich, aber es scheint als ob du dich noch zu sehr davon beeinflussen lässt...“, Neji versuchte seine Worte mit Bedacht zu wählen und hoffte, dass er TenTen nicht zu sehr verärgerte. „Doch, denke ich. Aber ich kann mich nicht dazu zwingen es zu vergessen. Je mehr ich das versuche, desto mehr brennt es sich mir ins Gedächtnis. Jedes Mal, wenn ich einen Lastwagen an mit vorbeifahren sehe, denke ich, dass der Kerl, der da drin sitzt, meine Eltern vielleicht umgebracht hat... Ich kann es nicht hinter mir lassen, solange der Kerl noch da draußen herumläuft und nicht bestraft wurde...“, sagte TenTen ruhig und ehrlich. In ihrer Stimme lag aber auch ein Hauch von Verzweiflung, da es sie wirklich zu verfolgen schien. Sie zog die Beine an und stellte sie danach sofort wieder auf den Boden, da sie ein knielanges, dunkelgrünes Kleid trug, das bei ihrer Bewegung gleich verrutschte. Neji wusste nicht wirklich, was er daraufhin erwidern sollte, weshalb er seine Hand auf ihre legte und sie leicht drückte. Er konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie sie sich dabei fühlen musste, nicht zu wissen, wer ihren Eltern damals die Vorfahrt genommen hat. Zu gern hätte er jetzt zu ihr gesagt, dass er ihr helfen werde und dass sie das Schwein finden würden, aber wenn die Polizei damals nichts unternommen hat, würden sie es sechs Jahre später erst recht nicht. Die junge Umino schenkte ihm ein kleines, dankbares Lächeln. „Ich weiß noch nicht einmal, wieso ich dir das erzähle... Iruka und ich sprechen kaum darüber. Wir vermeiden es die meiste Zeit...“, gestand sie und biss sich leicht auf die Unterlippe. „Du kannst mir vertrauen“, versicherte Neji ihr und zog seine Hand langsam wieder zurück, „aber ich glaube Irukas Ansicht unterscheidet sich nicht viel von deiner. Hat er dir erzählt, wie oft der damals noch zur Polizei ging und sie umzustimmen versucht hat? Er hat alles unternommen, was er konnte und wollte unbedingt, dass sie weiter nach diesem Lastwagenfahrer suchen. Er ist ihnen schon so sehr auf die Nerven gegangen, dass sie ihn beinahe selbst eingesperrt hätten.“ „Nein, das hat er mir nicht erzählt“, sagte TenTen erstaunt und musste dann lachen, „aber das klingt ganz nach ihm.“ „Von mir hast du es nicht“, zwinkerte Neji und lehnte sich ebenfalls zurück. „Eines meiner Geheimnisse gegen eines seiner Geheimnisse – das ist nur fair“, rechtfertigte sich TenTen und verschränkte die Arme. Sie nahm es Iruka schon lange nicht mehr böse, dass er es Neji aus Versehen verraten hatte. Sie konnte ihrem Bruder generell nicht lange böse sein, schließlich war er auch der Letzte aus ihrer Familie, den sie noch hatte. Und bei allem, was er schon für sie getan hatte, durfte er ruhig ab und an mal in ein Fettnäpfchen treten. Außerdem hatte es Neji ja zu ihrem Glück relativ gut und diskret behandelt. „Hast du denn noch mehr Geheimnisse?“, neckte Neji sie und schaute sie neugierig an. „Wenn ich welche hätte, wieso sollte ich sie ausgerechnet dir anvertrauen?“, fragte TenTen ebenfalls neckend und zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Weil du mich gutaussehend findest“, argumentierte Neji und grinste, als TenTens Wangen sich röteten. „Das hast du dir natürlich wieder gemerkt“, stammelte sie und zupfte ihr Kleid zurecht. „Aber natürlich. Komplimente von hübschen Frauen, vergesse ich nicht“, er zwinkerte ihr erneut zu, streckte sich und schaute auf die Uhr, um zu schauen wann die anderen kommen. „Das darf jetzt nicht wahr sein, oder?“, fragte eine aufgebrachte Stimme und unterbrach Nejis und TenTen Unterhaltung über nebensächliche Dinge. „Was willst du, Kiba?“, murrte Neji genervt und hoffte, dass der Inuzuka nicht schon wieder einen Aufstand machen wollte. „Es war also dein Ernst, ja? Was du am Mittwoch auf dem Basketballplatz gesagt hast?“, Kiba hielt sich mit seinen Äußerungen noch etwas zurück und ließ das Vorhaben mit dem Streich nicht durchscheinen, da er immer noch Hoffnungen hatte, dass Neji ihn verarscht hatte und nur hier mit TenTen saß, um seinem Ziel näher zu kommen. „Es war mein Ernst. Schön, dass du das auch endlich bemerkst.“ Neji Stimme war trocken und kühl. Es war das erste Mal, dass er mit Kiba redete seit sie aneinander geraten waren. „Du bist ein elender Verräter. So etwas wie dich kann man echt nicht seinen Freund nennen“, Kiba fuchtelte mit seinen Händen vor Neji herum und der Hyuuga bemerkte, wie sich TenTen verspannte. Ihr schien die Situation unangenehm zu sein und anscheinend hatte sie Angst, dass es gleich in einer Schlägerei ausartete. „Dann nenne mich nicht deinen Freund, Kiba“, erwiderte der Angesprochene gleichgültig und stöhnte noch genervter aus, als sich Hinata den dreien näherte. „Was ist denn hier schon wieder los?“, fragte sie mit ihrer typischen leisen Stimme. „Dein Cousin gibt sich lieber mit solchen erbärmlichen und unauffälligen Personen ab, wie dieser hier, die auf die Tränen- und Mitleidsnummer kommen, um überhaupt beachtet zu werden“, machte Kiba seinem Zorn Luft und deutete immer wieder auf TenTen, die ihren Blick auf den Boden gerichtet hatte und sich in dem Moment einfach nur wünschte woanders zu sein. Im Hintergrund ertönte die Schulklingel, aber die vier Schüler ließen sich davon nicht beeinflussen. „Lass sie da raus“, meinte Neji nur und bedachte Kiba mit einem angewiderten Blick, „merkst du überhaupt wie sehr du dich verändert hast?“ Kiba wollte erneut zu einem Fluchstrom ansetzen, doch überraschenderweise hielt Hinata ihn zurück. „Lass es. Du erregst hier viel zu viel aufsehen. Wenn er mit ihr Zeit verbringen will, lass ihn eben, ist nicht deine Sache“, meinte sie standhaft und erntete dafür verwunderte Blicke sowohl von ihrem Cousin als auch von ihrer ehemaligen besten Freundin, „dir kann sie eigentlich egal sein oder höchstens Leid tun, weil sie so überaus naiv ist.“ TenTen verdrehte die Augen und wandte ihren Blick wieder von der Hyuuga ab. Wie hatte sie auch nur annehmen können, dass sich irgendwas verändert hätte. „Ja und weißt du, warum du mir noch Leid tust? Wenn du morgen verschwinden würdest, weil du wegziehst oder dich jemand kidnappt oder sonst was – würde es keine Sau bemerken, weil sich einfach keine Sau für dich interessiert. Du existiert an dieser Schule noch nicht einmal.“ Kiba schien jetzt alles losgeworden zu sein, was er loswerden wollte und spuckte TenTen nochmals demonstrativ vor die Füße. Unter den Mitschülern trat Stille ein. Selbst Hinata war durch Kibas Aussage etwas zurückgewichen und schien es als etwas zu hart zu empfinden. Neji starrte seinen ehemaligen Kumpel mit leerem Blick an und ballte seine Hände zu Fäusten. TenTen saß nur da, unfähig etwas zu sagen oder zu denken. Ihr Kopf war leer, ihre Kehle war trocken, in ihrem Magen hatte sie ein mulmiges Gefühl. „Huhu, wir können jetzt los!“, rief Matsuri im nächsten Moment fröhlich und als hätte sie jemand wach gerüttelt, griff TenTen schnell nach ihrer Tasche, sprang förmlich auf und begab sich schnellen Schrittes zu Matsuri, die mit Shikamaru und Temari auf sie und Neji wartete. Auch Neji erhob sich, hängte sich seine Tasche um und entfernte sich stumm von Kiba und Hinata. „Da fällt dir jetzt nichts dazu ein, was?“, provozierte Kiba ihn nochmals und Neji drehte sich zu ihm um. Seine Lippen verzogen sich kurz, als ob er etwas hätte sagen wollen, bildeten daraufhin aber einen strengen Strich und begaben sich wieder in Ausgangsposition, ohne sich zum Reden geöffnet zu haben. Sein Blick fiel auf Hinata, welche leicht zusammenzuckte. Noch nie war Nejis Blick so hasserfüllt, anschuldigend und enttäuscht zugleich gewesen. Der Hyuuga schüttelte den Kopf, schnaubte leicht aus und lief dann zu seiner Musikprojektgruppe und Temari. „Ist also okay mit dir? Du siehst ziemlich blass aus“, sagte Matsuri besorgt und musterte TenTen. „Alles bestens“, sagte sie schnell, gab sich aber keine Mühe es auch überzeugend klingen zu lassen. Temaris Blick wanderte zu Kiba, Hinata und Neji, der auf sie zugelaufen kam. „Hat er sich mal wieder abfällig geäußert?“, fragte sie mit einem Blick zu Kiba, doch von TenTen erhielt sie nur ein teilnahmsloses Schulterzucken. Als Neji bei der Gruppe ankam, verwickelte TenTen Matsuri schnell in ein Gespräch über das Lied, das sie machen wollten, da sie auf keinen Fall mit Neji über das eben Geschehene sprechen wollte. Neji bemerkte es, seufzte leicht und begab sich dann mit den anderen auf den Parkplatz zu seinem und Shikamarus Auto, um zu ihm nach Hause zu fahren. TenTen hatte sich entschieden bei Shikamaru mitzufahren, da sie noch so viel mit Matsuri zu bereden hätte, da sie ja den Song noch nicht wirklich auf der Gitarre geübt hatte. Neji wusste, dass es nur ein Vorwand war, um nicht mit ihm über die Sache mit Kiba reden zu müssen, wandte aber nichts ein und fuhr Shikamaru in seinem eigenen Auto hinterher. Er wollte es nicht unbeaufsichtigt an der Schule stehen lassen; was sein Auto anging, war der Hyuuga etwas eitel. Die Gruppe versammelte sich letztendlich im Haus der Naras und zu TenTens schrecklicher Erkenntnis war auch sein Vater daheim. „Miss Umino. Sie müssten doch eigentlich noch das Bett hüten“, warf er ihr auch vor, sobald er sie unter den anderen erkennt hatte, „Anstrengung ist jetzt wirklich nicht das Beste für Sie.“ TenTen kratze sich verlegen am Hinterkopf und räusperte sich. „Ich fühle mich gut soweit. Ich wollte meine Gruppe nicht hängen lassen...“ „Aber Sie waren doch wohl nicht in der Schule, oder?“, hakte er nach und musterte sie streng. „Ich habe sie gerade vor ihrem Haus abgeholt. Sie hat sich also von ihrem Bett nur in mein Auto und jetzt gleich wieder auf die Couch bewegt“, half Shikamaru ihr aus der Situation, da er wusste, wie es war von seinem Vater eingeschüchtert zu werden, „wir überfordern sie schon nicht, Paps, keine Sorge.“ Der Chefarzt seufzte und bedachte TenTen nochmals kurz mit einem strengen Blick. „Dann will ich euch das mal glauben... Deine Mutter hat euch etwas zu essen gemacht und Getränke sind auch verschiedene da... Ich muss dann mal wieder los, ich hatte nur eine Akte hier vergessen. Bis heute Abend“, verabschiedete sich Shikamarus Vater, drückte seiner Frau einen Kuss auf die Wange und verließ das Haus. TenTen warf Shikamaru einen dankenden Blick zu und der Nara-Sprössling lächelte nur verstehend. „Na, dann kommt mal in die Küche. Der Tisch ist schon gedeckt“, sagte Shikamarus Mutter freundlich und die Schüler setzten sich an den Küchentisch und aßen zu Mittag, bevor sie sich an ihre eigentliche Arbeit machten. TenTen stellte beklemmt fest, dass es Chili gab, das sie auf keinem Fall essen durfte, da es ihren Magen in ihrer Situation viel zu sehr reizte. Mit der Ausrede bei dem heißen Wetter nichts Warmes essen zu können, hielt sie sich entschuldigend an den ohnehin schon üppigen Salat. „Du bist doch wohl nicht etwa auf Diät, oder?“, fragte Matsuri skeptisch, „fang jetzt bitte nicht an wie du weißt schon wer...“ Sie wollte Inos Namen nicht direkt aussprechen, da sie sich in Temaris Anwesenheit nicht sicher war, ob dieser Zug sonderlich schlau gewesen wäre. TenTen lächelte amüsiert. „Nein, bin ich nicht. Bei dem Wetter vertrage ich nur kalte, leichte Gerichte besser...“, versuchte sie sich herauszureden und fühlte sich sichtlich unwohl. Sie fühlte sich unhöflich das Essen abzulehnen, dass seine Mutter extra für die kleine Gruppe vorbereitet hatte, aber auf der anderen Seite wäre es noch unfreundlicher den ganzen Tag in ihrem Badezimmer zu verbringen und in ihr den Anschein zu erwecken, dass ihr Essen schlecht gewesen war. „Ist ja auch viel gesünder so“, sagte Neji und wollte ihr etwas helfen, da er schließlich die wahren Beweggründe erahnen konnte. TenTen lächelte ihm kurz milde zu und wandte sich dann wieder zu ihrem Teller. Nachdem alle aufgegessen hatten begaben sich Shikamaru, Neji, Matsuri, Temari und TenTen in den Keller des Hauses, wo ein kleiner Proberaum eingerichtet war. In der rechten hinteren Ecke stand Shikamarus Schlagzeug, etwas weiter links daneben ein Keyboard und neben der Tür lehnte eine Akustikgitarre an der Wand. „Wie gut, dass ihr alle Instrumente habt. Das hat uns das Herumschleppen erspart“, meinte Matsuri, setzte sich auf den Hocker hinter dem Keyboard und spielte einige Töne, „hast du irgendwo etwas üben können?“ Ihr Blick wanderte zu Neji, der leicht nickte. „Ja, mein Onkel hat mich mit zu einem seiner Freunde genommen, der Musiklehrer ist. Er hat mir die Grundkenntnisse etwas näher gebracht. Ich denke ich dürfte es hinbekommen.“ „Okay, sehr schön“, sagte sie zufrieden und stand wieder auf, „und du schaust einfach mal, ob du es hinbekommst, wenn nicht kann ich das auch noch machen. Ich hatte bisher zwar nur ein oder zweimal eine Gitarre überhaupt in der Hand, aber es wird schon schief gehen.“ „Tut mir wirklich Leid...“, entschuldigte sich TenTen zum wiederholten Male mit schlechtem Gewissen. „Das war sicher kein Vorwurf. Du kannst nichts dafür, wenn du krank wirst oder dich nicht fit genug fühlst“, mischte sich dann auch Temari ein, die sich auf einer Couch auf der anderen Seite der Tür niedergelassen hatte. TenTen musterte sie einen kurzen Moment und fragte sich, ob Gaara ihr vielleicht etwas erzählt hatte. Dann fiel ihr aber wieder ein, dass er ihr versprochen hatte, es für sich zu behalten und sie traute ihm auch nicht zu dieses Versprechen zu brechen. „Nein, es war ganz und gar kein Vorwurf“, wandte Matsuri schnell ein und wollte nicht, dass es falsch herüberkam. „Schon gut, lasst uns anfangen“, meinte TenTen und lächelte zaghaft. Shikamaru positionierte sich hinter seinem Schlagzeug, Neji setzte sich mit seinen Noten hinter das Schlagzeug und Matsuri stellte sich etwas unbeholfen mit einzelnen Textzeilen, die sie sich nicht merken konnte, dazwischen. TenTen schnappte sich ebenfalls einen Hocker und nahm die Gitarre zu sich. Dann fingen sie an zu proben, während Temari ihnen zuschaute und zuhörte und ihnen Verbesserungsvorschläge gab. Nach drei Stunden mussten sie ihre Probe schließlich einstellen, da die ersten Beschwerden der Nachbarn kamen. „Aber wir sind doch einen ganzes Stück weit gekommen“, meinte Shikamaru und schien zum ersten Mal seit TenTen etwas mehr mit ihm zu tun hatte nicht genervt zu sein. „Ja, das finde ich auch“, stimmte Matsuri ihm zufrieden mit der Leistung der Gruppe zu. Neji nickte nur zustimmend und TenTen stellte schweigend die Gitarre wieder zur Seite. Dafür, dass sie nicht viel geübt hatte, war sie ganz gut mitbekommen und die anderen hatten ihre Parts schon ziemlich gut drauf. Sie machte sich also keine Gedanken darüber, dass sie es bis zum vorgegebenen Termin nicht schaffen würden. „Ich würde sagen noch ein oder zwei Proben und dann seid ich auch schon so weit“, meinte Temari lächelnd. Die anderen nahem es ihr nicht böse, dass sie sich ständig einmischte, da ihre Ratschläge wirklich gut waren und sie weiter brachten. Sie schien das musikalische Gehör von ihrem Vater geerbt zu haben und deshalb vertrauten sie auf die Sabakuno. „Gut, dann denke ich war es das für heute“, gähnte Neji und hielt sich eine Hand vor den Mund. „Mhm...“, kommentierte Shikamaru und streckte sich, „wir müssten auch dann auch langsam rausschmeißen... Wir haben für heute Abend noch was anderes geplant. Soll ich euch noch nach Hause fahren?“ Shikamarus Blick galt nun den beiden Mädchen. „Nein, quatsch. Ich wohne ja nicht weit weg. Ich laufe die paar Meter. Es ist ja noch hell draußen“, antwortete Matsuri fröhlich und schnappte sich ihre Sachen. „Und du, TenTen? Ist ja schon ein ganz schönes Stück“, bot er der Umino an. „Mich musst du auch nicht extra fahren. Ich kann genauso gut Iruka anrufen“, winkte sie lächelnd ab und holte ihr Handy heraus. „Ich kann dich auch fahren, liegt sowieso auf dem Weg“, meldete sich nun Neji zu Wort und musterte TenTen, wobei es nicht die ganze Wahrheit war. Einen kleinen Umweg musste er schon fahren aber ob sie wollte oder nicht, irgendwann mussten sie darüber reden, was Kiba gesagt hatte. „Nein... Ist schon okay...“, versuchte TenTen ihn freundlich abzuwimmeln, aber Neji ließ nicht locker. „Jetzt wende dich bloß nicht wieder von mir ab“, blieb Neji standhaft. Er sagte es etwas leiser und nur zu TenTen, aber die anderen hatten es natürlich trotzdem gehört und fragten sich, was passiert war. „Ich kann dich auch fahren.. Is wirklich kein Ding“, meinte Shikamaru und schaute fragen zu seiner Freundin, als sie ihm leicht in den Arm kniff. TenTen seufzte und steckte das Handy weg. „Nein, ist schon okay. Neji kann mich fahren. Aber danke.“ Die kleine Gruppe verabschiedete sich voneinander und während Shikamaru und Temari sich für ihren Abend fertig machten, lief Matsuri einige Meter nach Hause und TenTen stieg zu Neji ins Auto. Schweigend schnallte sie die junge Umino an und Neji starrte zunächst ebenso wortkarg das Auto. Erst nach einigen Metern entschloss er sich dazu die Stille zu stören. „Hast du denn gar nichts dazu zu sagen?“, fragte er sie ruhig. „Wozu?“, wollte sie abweisend wissen. „Du weißt genau wovon ich rede, TenTen.“ „Kiba mochte mich noch nie. Das wusste ich schon vor heute“, entgegnete sie desinteressiert und schaute aus dem Beifahrerfenster. Sie hatte keine Lust darüber zu reden. „Das tut hier nichts zur Sache. Selbst, wenn er dich nicht mag, ist es kein Grund so etwas zu sagen“, versuchte Neji ihr verständlich zu machen. Er konnte beim besten Willen nicht verstehen, wieso es ihr nichts auszumachen schien oder weshalb sie es gekonnt aus ihrem Gedächtnis strich. „Was willst du hören, Neji? Er schikaniert mich und auch Lee seit Jahren. Mich überrascht es nicht, dass er es gesagt hat, auch wenn es weiter ging als sonst. Ich kenne ihn nun mal so. Dass du das nicht wahr haben willst, ist nur natürlich. Schließlich ist er einer deiner besten Freunde. Bei mir sieht das eben anders aus.“ „War“, korrigierte Neji sie ernst und schien schon allein bei dem Gedanken an Kiba wieder stinksauer zu werden. „Sag das nicht“, zum ersten Mal seit sie im Auto waren schaute sie ihn direkt an. „Wieso nicht?“, wollte er wissen, hielt an der roten Ampel an und schaute ebenfalls zu ihr. „Weil du dich nicht wegen mir mit deinen Freunden streiten sollst oder dich mit ihnen prügeln oder von ihnen entfernen oder sonst was.“ „Das alles hat nichts mit dir zu tun. Vielleicht warst du der Auslöser, aber an nichts, was Kiba getan hat, bist du daran Schuld. Das ist allein er und sein Charakter.“ „Achja? Und was ist dann mit eurer Wette? Hat es nicht damit angefangen?“ Ihr Blick lag wieder auf ihm, anschuldigend, verletzt, aber auch mit einem Schimmer Hoffnung, dass sie falsch lag. „Was meinst du...?“, stellte Neji sich dumm und hoffte glaubwürdig herüberzukommen. „Eure jährlichen Streiche. Was sonst. Ich mag unauffällig gewesen sein, aber ich lebe nicht hinter dem Mond. Die ganze Schule spricht jedes Jahr davon. Und dieses Jahr soll ich wohl das Opfer sein. Was zumindest erklären würde, weshalb du plötzlich den Kontakt wieder aufgenommen hast“, sagte TenTen mit fester Stimme und machte Neji unbewusst ein schlechtes Gewissen. Der Hyuuga schaute sie eine Weile lang an, ohne etwas zu sagen, bis er von lauten Hupen hinter ihm aus seinen Gedanken gerissen wurde. Er fuhr schnell an und überquerte die Kreuzung, hinter der er rechts auf einen Parkplatz eines kleinen Imbisses anhielt. Er schaltete den Motor aus, zog die Handbremse und seufzte laut aus. „Der Streich hat nichts mit dir zu tun, TenTen. Alle, die etwas anderes behaupten, lügen“, er schaute sie an und fühlte sich unwohl. Zwar war das keine komplette Lüge, aber auch nicht die komplette Wahrheit. Immerhin hatte er den Streich abgesagt und den anderen regelrecht verboten TenTen da mit reinzuziehen, aber schlussendlich war sie am Anfang immer noch eingeplant gewesen. „Einer gegen Alle. Wieso sollte ich da ausgerechnet dir glauben“, meinte TenTen bitter, „als du erfahren hast, dass ich Krebs habe, hast du dich dann wohl schnell anders entschieden. Oder gehört das alles noch dazu?“ „TenTen“, sagte Neji schon fast bittend. Er wollte nicht, dass sie so etwas sagte und er wollte nicht daran denken, dass sie Recht hatte. Nur zu gern hätte er ihr die Wahrheit gesagt, aber irgendwas in ihm hinderte ihn daran. Er brachte es einfach nicht übers Herz und er wollte sie nicht traurig und verletzt sehen. „Wenn du wirklich nichts damit zu tun hast und aus anderen Gründen wieder Zeit mit mir verbringst, dann sieh mir in die Augen und sag es.“ Abwartend schaute sie ihn an und hatte Angst vor dem, was als nächstes passieren könnte. Neji riss sich zusammen, sperrte sein schlechtes Gewissen in die hinterste Kammer seines Gehirns und schaute TenTen in ihre braunen Augen. „Ich hab nichts mit den Streich zu tun. Ich führe in dieses Jahr nicht aus und du bist auch nicht darin involviert. Jedenfalls nicht so weit ich weiß. Ich habe den Kontakt einfach nur so wieder zu dir aufbauen wollen, weil du mir gefehlt hast. Deshalb – und nicht weil du Krebs hast – werde ich mich auch auf deine Seite stellen, wenn Kiba dir wieder blöd kommt. Ich hasse Leute, die andere beurteilen, obwohl sie sie gar nicht kennen. Und Kiba kennt dich kein Stück. Ich schon.“ TenTen zögerte und musterte ihn weiter. Sie suchte nach dem kleinsten Anzeichen, dass er sie vielleicht doch anlog, aber sie konnte nichts erkennen. Er schaute ihr standhaft und ehrlich in die Augen. Sie wandte ihren Blick weg und verkrampfte sich etwas im Beifahrersitz. „Es tut mir Leid...“, wisperte sie reumütig, „ich sollte vielleicht nicht alles glauben, was man herum erzählt... Lee hat sich nur solche Sorgen gemacht, als er davon gehört hat und da hab ich irgendwie auch angefangen darüber nachzudenken...“ „Du musst dich nicht entschuldigen und auch nicht rechtfertigen. Es ist dein Recht mich anzuzweifeln. Nach drei Jahren dauert es um einige Zeit länger bis das Vertrauen wieder aufgebaut ist“, kam Neji ihr entgegen und lächelte leicht. Dass er ihre Entschuldigung nicht verdient hatte, wollte er an der Stelle noch immer nicht erwähnen. Nachdem sich die Spannung zwischen den beiden gelegt hatte, startete Neji erneut den Motor seines Autos und fuhr TenTen schließlich nach Hause. „So, da wären wir“, sagte er, als er vor der Einfahrt der Uminos parkte. „Danke“, sagte TenTen freundlich und schnallte sich ab. „Ich bring dich noch zur Tür“, meinte Neji und schnallte sich ebenfalls ab. TenTen lachte. „Ist das jetzt dein Ernst?“ „Was denn?“, fragte Hinatas Cousin leicht verwirrt. „Das sind drei Meter. Die bekomme ich gerade noch so hin, glaube ich“, die junge Umino zwinkerte ihm zu und öffnete die Autotür, um auszusteigen. „Warte“, hielt Neji sie zurück und TenTen schaute ihn fragend an, „was machst du morgen Abend?“ „Ich habe keine Zeit“, wie die Angesprochene ihn mit einem entschuldigenden Blick ab und musste an das 'Date' mit Lee denken. „Was machst du denn?“, fragte der Hyuuga etwas misstrauisch und ging wohl davon aus, dass sie ihm nur wieder aus dem Weg gehen wollte. „Ich bin mit Lee verabredet... Ich glaube nicht, dass du wissen willst, was wir machen“, antwortete TenTen ihm wahrheitsgetreu. Neji beließ es dabei und schenkte ihr Glauben. „Und Sonntag?“ „Ich muss mal in meinem Terminkalender schauen, ob ich dich irgendwo unterbringen kann“, scherzte TenTen und kicherte, da Neji den Witz nicht verstanden hatte und sie in seinem Stolz verletzt anstarrte, „das war nicht mein Ernst. Sonntag müsste gehen... Was hast du denn vor?“ „Magst du Überraschungen?“, wollte er wissen. TenTen legte den Kopf schief. „Seit ich vor drei Jahren wegen einem Verdacht auf eine Magen-Darm-Grippe ins Untersuchungszimmer beim Arzt bin und mit Krebs wieder herauskam, eher nicht mehr, nein“, sagte TenTen trocken und Neji musste trotz der makaberen Situation über ihre Art grinsen. „Was hältst du von einem Picknick irgendwo? Natürlich mit deinem Magen angepasster Nahrung“, setzte er übertrieben betont hinzu, was TenTen zum Lächeln brachte. „Einverstanden... Aber bitte irgendwo an einem abgelegeneren Ort... Eben irgendwo, wo man nicht auf so viele Leute trifft, die man kennt...“, bat sie zurückhaltend. „Ist es dir so peinlich, dich mit mir in der Öffentlichkeit sehen zu lassen?“, lachte Neji, wusste aber natürlich was sie meinte. „Nein“, seufzte sie resignierend, „also?“ „Gerne. Ich möchte ihnen auch nicht unbedingt über den Weg laufen“, stimmte er zu. TenTen lächelte und stieg schließlich aus dem Auto aus. Sie winkte ihm lächelnd zu und entfernte sich vom Auto, als Neji das Fenster herunterließ und ihr noch etwas zurief. Verblüfft und gerührt drehte sie sich um. „Falls es dir ein Trost ist: Ich würde es bemerken, wenn du morgen nicht mehr da wärst. Ich hätte es auch die letzten drei Jahre bemerkt.“ Dann fuhr er davon. TenTen lächelte glücklich, als sie dem Auto nachsah. Sie war froh sich in Neji getäuscht zu haben und dass nichts an den Gerüchten mit dem Streich dran war. Wahrscheinlich hatten sich das irgendwelche Fangirls ausgedacht, weil sie eifersüchtig waren. Als das Auto außer Sicht war, drehte sich TenTen zu Haustür um, welche sie dann ansteurte. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, dass Iruka am Fenster stand und herausschaute. „Elender Stalker“, dachte sie amüsiert und machte sich darauf gefasst ihm einige Fragen beantworten zu müssen, sobald sie ins Haus trat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)