Between the Lies von LagoonAris (Hibari x Gokudera x Yamamoto [1859/8059]) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Der Nachmittag mit Yamamoto war erstaunlicherweise unspektakulär gewesen. Wir hatten zusammen Hausaufgaben gemacht, Yamamoto hatte für uns Sushi gemacht und immer mal wieder küssten wir uns. Am Abend dann verabschiedete er sich und ging nach Hause. Ich legte mich direkt schlafen, dachte noch lange über alles nach. Ich konnte immer noch nicht ganz fassen, dass ich mit diesem Baseball-Freak zusammen war – er hatte sogar kein Mal über Baseball gesprochen heute – und so schlecht war er als Freund auch nicht. Zwar küsste er mich bei jeder kleinen Gelegenheit, aber sonst nahm er sich zurück, gab mir meinen Freiraum. Das war heute klar geworden. Ich lächelte leicht. Ja, Yamamoto war wohl doch eine gute Partie. Ich wollte mein Bestes geben, seine Gefühle zu erwidern. Ich musste ja nur über Hibari hinweg kommen. Hibari mit seiner desinteressierten Stimme, den kalten Augen… Mein Herz klopfte höher, als ich mir den Anblick des Wolkenwächters ins Gedächtnis rief. Leise seufzte ich. Ich versuchte mir stattdessen, Yamamoto vorzustellen, mit seinem breiten Grinsen, aber es wurde immer wieder von Hibari überdeckt. Verdammt! Das durfte doch nicht wahr sein! Ich vergrub mein Gesicht im Kissen. Ich konnte nicht in Hibari verliebt sein. Es war eine einseitige Liebe. Und wenn ich daran festhielt, würde ich noch Yamamoto verlieren. Das durfte nicht passieren. Auch zum Wohle der Familie nicht. Seufzend versuchte ich auf andere Gedanken zu kommen und endlich einzuschlafen. Am nächsten Morgen war ich wie gerädert. Mein Blick glitt zum Wecker. Viertel vor Acht. Ich drehte mich nochmal auf die andere Seite. Warte mal… Viertel vor Acht? Mit einem Mal saß ich kerzengerade im Bett. Ich kam zu spät! In Rekordzeit hatte ich mich angezogen und lief zur Schule. Ich stürmte zum Eingang, die Gänge entlang und riss die Tür zum Klassenraum auf. Verwundert blieb ich stehen. Der Raum war leer. Wo waren denn alle? „Bist du hier, um die Blätter endlich fertig vorzubereiten oder weshalb störst du den Frieden meiner Schule?“ Ich wandte mich zur Seite, blickte geradewegs zu Hibari. Was meinte er? Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es war Wochenende! Ich war völlig umsonst hier. „Sorry, ich hab mich im Tag geirrt. Auf Wiedersehen.“, sagte ich, drehte mich um und wollte gehen. Eine Metallstange, die mit einem Mal vor mir in der Wand steckte, ließ mich inne halten. Hibari hatte mich doch tatsächlich überholt und sein Tonfa in die Wand gerammt. Gefährlich funkelte er mich an. „Seine Strafaufgabe nicht zu erledigen, verstößt gegen die Schulregel. Du solltest sie besser machen.“, sagte er. „Und wenn ich nicht will?“, entgegnete ich. Hibari grinste. „Dann beiß ich dich zu Tode.“ Ich schnaubte. Von dem ließ ich mich nicht mehr länger einschüchtern! Er taxierte mich mit einem Blick. Dann schlug er mit dem anderen Tonfa zu. Ich wich gerade so aus. Auch den folgenden Schlägen. Verflucht, Hibari war so schnell! Warum musste mir dieser Disziplinarchef eigentlich so auf die Pelle rücken? Heute war der dritte Tag, den ich mit Yamamoto zusammen war. Zum dritten Mal traf ich auf Hibari. Wie sollte ich mich vernünftig in Yamamoto verlieben, wenn ich Hibari begegnete? Alles nur wegen diesem Scheiß Papierkram! Papierkram… „Okay, ich mach’s!“, sagte ich hastig und wenige Millimeter vor meiner Schläfe stoppte ein Tonfa. Hibari sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich blickte finster zurück. „Ich mach die Aufgabe fertig, wenn du mich dann endlich in Ruhe lässt…“ Und damit wandte ich mich vom Schwarzhaarigen ab und ging in Richtung seines Disziplinarraumes. Ohne groß ein Wort zu sagen, ging ich direkt zu dem Stapel Blätter. Er lag genau da, wo ich ihn gestern zurückgelassen hatte. Wäre es nicht einfacher gewesen, den Scheiß selbst zu machen, als mir tagelang nachzurennen? Ich machte mich daran, weiter zu arbeiten. Die Anweisungen von gestern hatte ich ja noch gut im Kopf. Hibari saß wieder an seinem Schreibtisch, beobachtete mich. Mir behagte die Situation irgendwie nicht. Irgendwas würde doch sicher noch passieren, oder? „Warum bist du mit Yamamoto zusammen, wenn du ihn nicht liebst?“ Ich verdrehte kurz die Augen. Gut, dass ich mit dem Rücken zu ihm stand. Woher wusste Hibari so genau, dass ich Yamamoto nicht liebte? Achja, ich hatte es gestern vor lauter Wut zu ihm gesagt. „Geht dich nichts an.“, sagte ich abweisend. Ich schaute nicht zu ihm, aber ich spürte genau seinen Blick auf mir. „Scheint ja viel, dahinter zu stecken, wenn du der Frage so ausweichst.“ Ich verengte die Augen, dann drehte ich mich zu ihm um. „Was willst du eigentlich?“, rief ich aufgebracht. Er blieb ruhig sitzen, starrte mich an. „Mach mit ihm Schluss.“, sagte er bestimmend. Ich sah ihn sprachlos an. Wie bitte? Ich sollte was? Wieso? Was zum Teufel fiel Hibari ein, sowas zu sagen? Ich biss die Zähne zusammen und bearbeitete schnell das letzte Blatt. Kaum war es fertig, klatschte ich es grob auf die restlichen Blätter, wandte mich wieder zu Hibari. „Ich werde bestimmt nicht mit ihm Schluss machen!!“, fauchte ich laut. „Und mit dem Scheiß hier bin ich jetzt fertig!“ Abermals lief ich aus dem Raum raus, verließ eilig die Schule. Diese Abgänge wurden langsam zur Gewohnheit. Eine halbe Stunde später stand ich vor «Takesushi». War ich eigentlich schon einmal ohne Jyudaime hier gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern. Egal. Ich musste weg von dem Gespräch mit Hibari kommen. Ich betrat das Restaurant. Und dort an der Theke sah ich auch schon die gesuchte Person: Yamamoto. Ich ging geradewegs zu ihm. „Hey…“, begrüßte ich ihn. Er sah mich überrascht an, lächelte dann aber fröhlich. „Hayato, was machst du denn hier?“ „Wollen wir nachher was zusammen unternehmen?“, fragte ich frei heraus. Andere Gedanken. Ein Date würde mir da sicher helfen, oder? Yamamoto strahlte über das ganze Gesicht. „Mit Vergnügen. Setz dich doch irgendwohin. Ich hab gleich Schluss.“, sagte er. Ich nickte und suchte mir einen Platz in der Ecke. Eine halbe Stunde später waren wir auf dem Weg in die Stadt – mal wieder Händchen haltend. Ganz weg von Hibari war ich jedoch nicht. Ich verstand immer noch nicht, was das vorhin sollte. Warum sollte ich mit Yamamoto Schluss machen? Etwa, weil ich ihn nicht liebte? Aber seit wann interessierte es Hibari, was mit den Gefühlen Anderer war? In meinen Gedanken machte sich ein Verdacht breit. Was, wenn Hibari selbst verliebt war? In mich? Mein Herz klopfte bei dem Gedanken höher. Dann lief es mir aber kalt den Rücken runter. Es könnte genauso gut Yamamoto sein. Das würde alles erklären. Aber war es wirklich so? Und wenn, welche Alternative war es dann? „Hayato?“ Ich schaute auf. „Was?“ Yamamoto lächelte mich an. „Wo wollen wir zuerst hin?“ Ich blickte mich um. „Wie wäre es mit der Spielhalle dort drüben?“ Yamamoto folgte meinem Fingerzeig. „Das sieht nach Spaß aus. Dann mal los.“, lachte er, zog mich direkt dorthin. Der Schwarzhaarige schien sich ja tierisch darüber zu freuen, das ich ihn nach einem Date gefragt hatte. Ich lächelte leicht. Das war ja schon irgendwie süß… In der Spielhalle versuchten wir uns an den verschiedensten Automaten und ich musste zugeben, es machte eine Menge Spaß. Wir waren beide bisher kaum in Spielhallen gewesen und waren deshalb miserabel bei all den Spielen, aber es war eben lustig. Yamamoto hörte kaum auf zu lachen und auch ich grinste breit. „Warte, Hayato, das muss ich ausprobieren!“ Als ich ein Baseball-Simulationsspiel sah, verdrehte ich die Augen. Dieser besessene Freak. Doch ich schaute aufmerksam zu. Sogar bei einem Computerspiel war er einmalig. Als er dann auch noch den Highscore knackte, schnaubte ich grinsend auf. „Baseball-Freak!“, sagte ich. Er lachte laut. „Das war lustig. Aber nichts gegen echtes Baseball.“ Auf dem Weg nach draußen kamen wir noch an einem dieser Automaten vorbei, aus denen man sich Stofftiere und anderen Kram angeln konnte. Er wäre mir gar nicht aufgefallen, hätte Yamamoto mich nicht hingezogen. „Sowas wollte ich schon immer mal ausprobieren.“, sagte er, während eine Münze seinen Weg in den Geldschlitz fand und das Angeln begann. Ich lehnte mich an die Wand. Das konnte ja was werden. Einige Versuche brauchte er wohl, aber wieviele, das wusste ich nicht. Ich achtete nicht auf den Automaten. Ich schielte die ganze Zeit zu Yamamoto. Er sah so konzentriert aus… So war er sonst nur, wenn er Baseball spielte oder kämpfte. Er schien wirklich Wert darauf zu legen, etwas zu angeln. Ein Freudenschrei riss mich aus meinen Gedanken. Er hatte doch tatsächlich etwas ergattert. Sah aus wie ein weißes Plüschkaninchen. Es wurde mir entgegen gehalten. „Für dich!“ Ich sah ihn an. „Für mich? Wieso?“ Er lachte. „Das machen Pärchen doch so, oder?“ Ich verdrehte die Augen, lächelte dann aber. „Danke.“ Ich nahm den Hasen an mich. Niedlich war er ja schon. Und dass Yamamoto ihn extra für mich geholt hatte… Es zeigte mir nur, wie sehr mich dieser Baseball-Idiot doch liebte. Er war ein wirklich wunderbarer Freund. „Es wird langsam dunkel.“, stellte ich fest. Wir hatten doch tatsächlich mehr Zeit in der Spielhalle verbracht, als ich dachte. „Wir sind ja gleich da.“, grinste Yamamoto. „Wo schleppst du mich überhaupt hin?“ Er zog mich schon eine ganze Weile durch die Gegend. „Zu einem meiner Lieblingsorte.“, war die schlichte Antwort. Ich hob die Augenbraue, aber gut… Dies war ja nach wie vor ein Date. Das bewies ja allein schon das Plüschtier in meiner Hand. Ein paar Minuten später standen wir dann da: Auf der Tribüne eines leeren Baseball-Stadiums. Ich hätte es mir doch denken können… „Der Platzwart ist ein Bekannter von mir. Deshalb kann ich hier einfach ein und ausgehen.“, erklärte Yamamoto mir. Ich nickte verstehend, grinste leicht. „Baseball-Idiot…“ Ein Lachen war die Antwort. „Es gibt eben zwei Dinge, von denen ich einfach nicht loskommen könnte.“ Nachdenklich sah ich ihn an. „Das eine ist Baseball…“, überlegte ich. Er sah mich mit einem sanften Blick an. „Das Andere bist du.“ Ich schluckte. Wie kitschig. Aber ich fühlte mich geschmeichelt. „Danke…“ Ich wollte so gern sagen, dass es mir genauso ging, doch ich hing immer noch an Hibari und ich befürchtete, dass es nicht ehrlich klingen würde, würde ich jetzt etwas dazu sagen. Also lehnte ich mich ans Geländer, schaute aufs Feld. Yamamoto stellte sich neben mich, sah aber mich an. Ich konnte den Blick förmlich spüren. „Bin ich ein guter Freund?“, fragte er. Überrascht schaute ich ihn an. „Was?“ Er sah etwas zur Seite. Ich konnte kein Lächeln entdecken. Verflucht, was sollte die Frage denn? Warum auf einmal? „N-natürlich bist du ein guter Freund. Wie kommst du darauf, du wärst keiner?“ Er sah mich immer noch nicht an. „Immer wenn wir zusammen sind, wirkst du so abwesend. Als wärst du mit den Gedanken woanders.“ Nun sah er doch zu mir. „Bei jemand anderes.“ Ich schluckte. War das so offensichtlich? „Weißt du… Als du heute da warst und nach einem Date gefragt hast, war ich der glücklichste Mensch auf Erden. Aber… kannst du es nicht einmal auch sagen? Dass du… mich liebst?“ Einen Moment lang war ich sprachlos. Scheiße! Wie konnte ich darauf antworten? Ich brachte die Worte einfach nicht über die Lippen. Was machte ich jetzt? Ich beschloss, intuitiv zu handeln. Ich küsste ihn, drückte ihn dabei ans Geländer und stütze mich mit den Händen am Geländer ab. Aus dem Kuss ließ ich ein leidenschaftliches Zungenduell werden und ich beendete es erst nach einer gefühlten Ewigkeit. „Ich würde doch sonst nicht so etwas mit dir machen, oder?“, wisperte ich an seine Lippen. Er lächelte wieder. „Entschuldige…“, sagte er schwach. „Schon gut…“, war meine Antwort. Schon gut, dachte ich, schließlich war ich nicht ehrlich gewesen. Er schloss seine Arme um meinen Nacken und zog mich näher zu sich. „Ich liebe dich, Hayato…“ „Ich weiß…“, antwortete ich ruhig, ehe wir in einen neuen Kuss sanken. Eine ganze Weile küssten wir uns, dann ließen wir allmählich voneinander ab. Die Sonne war längst untergegangen und es war dunkel. „Wir sollten langsam nach Hause…“, murmelte ich. „Ja, vielleicht…“, kam die Antwort. „Vielleicht?“ Yamamoto umarmte mich, vergrub den Kopf an meiner Halsbeuge. „Ich will diesen Tag nicht enden lassen.“, nuschelte er. „Idiot…“ „Es war wundervoll, etwas mit dir zu unternehmen.“ „Schleimer… Aber mir hat es auch Spaß gemacht.“, gab ich ehrlich zu. Mit einem Mal bekam ich Gänsehaut. Yamamoto hatte einfach meinen Hals geküsst, saugte leicht daran. Ich schloss unweigerlich meine Augen. „Yamamoto…“ Er machte einfach weiter, wanderte dabei höher, bis er an meinem Ohr war, wo er mit der Zunge darüber fuhr. Ich gab einen wohligen Laut von mir, ließ mich einfach rückwärts zu den Sitzen drücken. Als ich dagegen stieß, knickten meine Beine weg und ich fiel nach hinten, saß nun. Yamamoto setzte sich einfach auf meinen Schoß, küsste mich innig, während seine Hände über meine Brust strichen. Das fühlte sich gut an. Wie sich das wohl erst anfühlen musste, wenn Hibari – Nein! Yamamoto sah mich überrascht an. Ich hatte ihn unbewusst weggedrückt. „Ich… kann nicht…“, sagte ich schwach. Er lächelte schief. War das eine verlegene Röte auf seinen Wangen? „Sorry, ich war wohl zu voreilig. Es war einfach über mich gekommen.“, sagte er. Ich sah einfach nur weg. Anscheinend glaubte er, ich hätte es abgelehnt, weil wir hier draußen waren und man nicht wissen konnte, wer noch hier herumfleuchte. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Hibari schon wieder. Wieso nur kam ich einfach nicht von ihm los? „Lass uns nach Hause gehen.“, sagte ich schließlich, ließ ihn von meinem Schoß rutschen und stand auf. Er nickte und damit machten wir uns auf den Heimweg. Unser Date hatte somit sein Ende gefunden. _______________________________ Vielen Dank an für die bisher einzigen Kommentare und auch Danke an für seine inspirative Hilfe. Wenn er nicht wäre, hätte dieses Kapitel deutlich länger gedauert xD Ich warne hier dann besser schonmal vor, das nächste Kapitel wird eher so fsk 16+ sein, aber keine Sorge, ich werde es nicht auf Adult stellen lassen (geht auch gar nicht, bin ja noch 17 xD) Dann mal bis zum nächsten Kapitel~ ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)