lyubovta von Ducky (Alte Liebe rostet nicht) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Einsamkeit und Trübsal waren stetige Begleiter. Es war ihm bewusst, dass er sich das alles nur selbst eingebrockt hatte und es fatal wäre die Schuld bei anderen zu suchen, wenn der Schuldige so offensichtlich seinen Namen trug. Das Leben in einem Haus voller Liebe war hart, wenn man selbst nicht dazu in der Lage war, etwas davon zu erwidern. Natürlich wusste er, dass man ihn liebte, doch das konnte er nicht an sich heranlassen. Zu stark waren die Schuldgefühle, die langsam begannen ihn von innen heraus aufzufressen. Zweifel an seinem Plan begannen hochzukochen, doch es war nicht an der Zeit ihn fallen zu lassen und damit das Ende seines Lebens zu besiegeln. Ein Leben ohne Hinata war nicht mehr möglich. Noch immer war da das Kind, das sowohl Vater, als auch Mutter brauchte. Außerdem war sie zu liebenswert, als dass er ihr so etwas antun könnte. Und was sollte er tun, wenn er sie verließ? Es gab kein anderes Leben für ihn. Er hatte es nicht verdient glücklich zu werden. Seine Verlobte war schon Glück genug. Sie war der Grund, weshalb sein Leben nicht komplett aus den Fugen geraten war, nachdem Sasuke ihn erneut verlassen hatte. Jetzt war er wieder da, doch würde Naruto ihm niemals vergeben. Das hatte er nicht verdient und man konnte sich nie sicher sein, ob er das überhaupt wollte. Noch immer fühlte sich der Blonde lediglich benutzt. Er war das Spielzeug eines Mannes, der vor Jahren sein bester Freund gewesen war. Mehr konnte der Uchiha nicht in ihm sehen. Alles andere wäre absurd und sich in dieser Hoffnung zu verrennen, dem Eisklotz etwas mehr zu bedeuten, würde nur in noch mehr Schmerz gipfeln. Sich in eine Beziehung mit der Hyuga zu stürzen, war einfacher. Es kostete weniger Kraft, denn an ihrer Liebe hatte er nie gezweifelt. Sie hatte ihm diese wunderbaren drei Worte schon so früh zukommen lassen, hatte ihn immer bewundert, doch er war so schrecklich blind gewesen und hatte es erst bemerkt, als sie es ihm an den Kopf geknallt hatte. Eine Zeit lang hatte sie ihm das geben können, was er gebraucht hatte. Aber all das hatte keine Bedeutung mehr. Kurz bevor sie schwanger geworden war, kurz bevor sie ihm den Antrag gemacht hatte, hatte er sogar mit dem Gedanken gespielt sie zu verlassen. Und er tat es nun wieder, brachte es aber noch immer nicht übers Herz. Ihr das Herz zu brechen bedeutete nicht weniger schrecklich zu sein, als Sasuke. So war es besser sich an etwas zu klammern, das für ihn weniger schmerzhaft erschien, auch wenn ihm im Grunde ja klar war, dass er ihr damit nur Schaden zufügte und sich selbst belog. Es änderte nichts an seiner Einstellung. Er konnte alles einsehen und doch war es ihm nicht möglich von ihr abzulassen. Sie oder Sasuke würden ihn irgendwann ins Grab befördern. Es war nur eine Frage der Zeit. Seit dem Streit war bereits eine ganze Woche ins Land gezogen. Oft hatte er versucht sie zu besänftigen, war zu ihrer gemeinsamen Wohnung zurückgekehrt, doch nie hatte sie die Tür geöffnet. Auch die Blumen, die er ihr regelmäßig zukommen ließ, schienen nichts ausrichten zu können. Nie hatte er um seine Beziehung kämpfen müssen und sich nun bemühen zu müssen, war etwas vollkommen neues für ihn. Niemals würde er eine Last werden wollen und schon gar nicht für Kakashi, der ihn aufgenommen hatte. Zunächst hatte ihn die Beziehung zwischen ihm und Iruka nicht interessiert, doch das hatte sich schon nach dem ersten Morgen geändert. Sie alle hatten zusammen an einem Tisch gesessen und man hatte ihm mitleidige Blicke zugeworfen. Niemand war bereit dazu ein Wort zu sagen. Es war ihnen allen scheinbar unsäglich peinlich. Am vorigen Abend war er einfach viel zu müde gewesen, um sich größere Gedanken darüber zu machen, weshalb Iruka eigentlich in dem Bett der Vogelscheuche gelegen hatte. Außerdem ging es ihn nichts an, war er doch nicht in der Position über andere zu urteilen. Wäre er noch der, der er einst war, hätte er die Empörung und Wut sicher sofort gespürt und sie beide diese Gefühle sofort spüren lassen, aber er war lang nicht mehr so. So hatte es eben bis zum nächsten Morgen warten müssen, ehe er verstand. Natürlich hatte er immer eine lange Leitung besessen, aber offensichtlicher hätte es nicht sein können. Kakashi hatte ihm Iruka auf dem Silbertablett serviert. Und auch jetzt war die Lage offensichtlich. Er wusste, dass die Beiden unter dem Tisch ihre Hände ineinander verschränkt hatten. Das leichte Lächeln auf den Lippen des Brünetten sprach Bände. Es änderte nichts an der allgemeinen Stimmung, sondern steigerte die gedrückte Stimmung nur noch. Es verriet nur, dass er zwar Mitleid mit Naruto hatte, sich jedoch diebisch darüber freute, dass er mit seinen zwei liebsten Männern an einem Tisch saß. Für ihn musste es so sein, als wäre der verlorene Sohn zu seinen Eltern zurückgekehrt. Dass sich an der Meinung des Blonden seit ihrem Zusammentreffen bei Ichiraku nichts geändert hatte, wusste er, wollte er jedoch nicht wahrhaben. „Ihr seid also wieder zusammen“, stellte Naruto fest, nachdem ihm das Schweigen langsam aber sicher auf die Nerven fiel. Kakashi zuckte zusammen, das Lächeln von Iruka wurde breiter. Er wirkte glücklicher als noch vor ein paar Tagen. Es war seltsam. Er konnte manchmal wie eine Frau sein. Seine Launen waren nicht weniger vorhersehbar. „Ist das wirklich so offensichtlich?“, flötete Iruka. Natürlich war es das und das wusste er genauso gut, wie Naruto. Nur Kakashi konnte seine Gefühle recht gut verstecken. Das hatte er schon beim ersten Anlauf wunderbar gekonnt und hatte ihn damals schon an den Absichten der Vogelscheuche zweifeln lassen. Es waren jedoch die kleinen Gesten gewesen, die all die Zweifel in den Hintergrund hatten rücken lassen. Schade, dass er sich geirrt hatte. Nun schienen sie sich wieder blendend zu verstehen. Er konnte nicht verstehen, wie Iruka ihm einfach hatte verzeihen können. Selbst er hatte es nicht gekonnt. Niemals wäre er auf die Idee gekommen Hinata zu betrügen. Es widersprach seinen Prinzipien und ihr Vertrauen hatte er im Grunde niemals ausnutzen wollen. Wäre es nach ihm gegangen, so hätten sie sich auch niemals gestritten. Leider war sie es gewesen, die immer an ihm gezweifelt hatte. Es mochte stimmen, dass er sie nicht liebte, doch niemals hätte er sie für ihn verlassen. „Wie ist es dazu gekommen?“ Das war alles, was ihn interessierte. Freuen wollte er sich gern für sie, aber dazu war er im Moment nicht in der Lage. Es war ihm bewusst, dass er dadurch erneut nicht weniger war, als ein Egoist, doch konnte er daran nicht mehr viel ändern. Für ihn gab es keine Rettung mehr. „Das ist nicht schwer zu erklären“, begann der Brünette und warf Kakashi einen kurzen Blick zu, „Nachdem ich vor einigen Tagen mit dir geredet hatte, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es niemals zu spät ist. Also habe ich Kakashi einen kleinen Besuch abgestattet.“ Erwartungsvoll sah Iruka seinen Freund an. Erwartete er tatsächlich, dass dieser fortfahren würde, zumal man merkte, dass diese Aufmerksamkeit ihm missfiel? Naruto wurde eines Besseren belehrt, als dieser lächelte und ihm tatsächlich einige Worte über die Lippen kamen: „Ich war im ersten Moment total perplex, als er vor meiner Tür stand. Seit dem Vorfall hatten wir kein Wort mehr miteinander geredet. Ich habe ihn hereingelassen und wir haben geredet und uns ausgesprochen.“ Mehr hatte er wohl nicht zu sagen. Sie hatten sich also ausgesprochen. Das war schön und gut, aber in seinen Augen gab es nichts, was den Betrug rechtfertigen konnte. Er wendete den Blick von Kakashi ab und sah den Brünetten skeptisch an. Zwar hatte er sich mit seinem alten Sensei vertragen, aber das änderte nichts an der Vergangenheit. „Ich habe ihm verziehen. Ich war lang genug schrecklich nachtragend. Das hat er nicht verdient, auch wenn er mir weh getan hat. Wir haben lange über die Probleme gesprochen, die wir miteinander hatten und die dazu geführt haben, dass er mich betrogen hat. Danach haben wir feststellen müssen, dass wir beide nur unter unserer Trennung leiden und es uns nicht schaden würde, wenn wir es nochmal miteinander versuchen. Wir sind davon überzeugt, dass es jetzt klappen wird.“ Noch immer lächelte er und auch sein Liebhaber schien von diesen Worten überzeugt zu sein. Naruto konnte lediglich schnauben. Sie waren erwachsene Leute. Irgendwie würden sie das schon schaffen. Er hoffte es jedenfalls für sie, aber begeistert war er nicht. „Tu ihm nicht wieder weh. Sonst wird das mehr Konsequenzen für dich haben, als beim letzten Mal.“ Mehr hatte er nicht zu sagen. Er erhob sich und verließ die Küche, verbrachte den Rest des Tages in seinem Zimmer. Keiner der beiden versuchte nochmal mit ihm zu reden. Es war gut, dass der Blonde es schon jetzt herausgefunden hatte. Im Moment war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er wirklich hätte wütend werden können. Noch immer war Naruto sehr impulsiv, wenn ihn nicht etwas vollkommen aus der Bahn warf. Weder Iruka, noch Kakashi verübelten es ihm. Er mochte es sich selbst zu verdanken haben, dass alles den Bach runterging, doch so viel Leid hatte er in ihren Augen nicht verdient. Seit diesem Gespräch hatte sich nicht viel geändert. Iruka verbrachte die meiste Zeit bei ihnen, obwohl er noch nicht hier eingezogen war. Sie wollten es ja nun langsamer angehen lassen. Außer ihm wusste auch noch niemand von dem zweiten Anlauf der Beiden. Naruto hatte nun seit zwei Tagen nicht mehr das Haus verlassen. Er hatte es in den ersten Tagen nur verlassen, um mit Hinata zu reden, die natürlich zu keinem Gespräch bereit war. Lediglich eine Tasche mit einigen Kleidungsstücken hatte er vorgefunden. Danach hatte er den Blumenladen der Yamanakas aufgesucht und Ino von seinem Problem erzählt. Warum sie sich gestritten hatten, hatte er natürlich nicht erwähnt. Das ging sie nichts an und wahrscheinlich hatte sie es bereits gewusst, war sie doch noch immer sehr gut mit Sakura befreundet. Trotzdem hatte sie keine weiteren Fragen gestellt und er war ihr äußerst dankbar dafür. Nun sollte seine Verlobte jeden Tag einen Blumenstrauß von ihm bekommen. Irgendwann mussten sie wieder miteinander reden. Im Grunde hatte er überhaupt nichts getan. Naruto hatte sie nicht betrogen und auch nicht hintergangen. Dennoch fühlte er sich schlecht und lebte bereits seit sieben Tagen bei seinem Sensei. Genau dieser war am frühen Morgen dieses siebten Tages in sein Zimmer gerauscht und hatte ihn geweckt. Zunächst hatte er nicht den Drang verspürt ihn dafür umzubringen. Dieser Gedanke kam ihm erst, als Kakashi ihm mitteilte, weshalb er ihn so früh wecken musste. „Wir sind spät dran. In weniger als einer Stunde sind wir mit Sakura und Sasuke auf dem Trainingsplatz verabredet.“ Für einen Moment sah der baldige Hokage den Jo-Nin an, musste die Worte verarbeiten, die er da gerade gesprochen hatte. Sie hatten noch gar keinen Termin vereinbart. Jedenfalls nicht mit ihm. Wahrscheinlich hatte er ihm mit Absicht nichts davon erzählt, weil er genau wusste, dass Naruto versuchen würde diesem Treffen aus dem Weg zu gehen. „Bitte was?!“, schrie er schließlich, war sich sicher, dass er auch die nächsten Nachbarn geweckt hatte, doch das störte ihn nicht. Sollten sie ruhig wissen, was für ein Bastard neben ihnen wohnte. „Zieh dich an, sonst kommen wir zu spät. Keine Widerrede. Du weißt, was Tsunade gesagt hat“, man konnte ihm ansehen, dass er ebenfalls nicht besonders begeistert davon war, „Es tut mir leid.“ Das glaubte er ihm sogar. Nun war er vollends damit beschäftigt sich in seine Kleidung zu zwängen. Seit einer halben Ewigkeit hatte er nicht mehr richtig trainiert. Das Training mit seinem Team mochte ebenfalls schweißtreibend sein, doch das war etwas vollkommen anderes. Man konnte es nicht miteinander vergleichen. Trotzdem wäre es ihm lieber, wenn er nun Zeit mit ihnen verbringen könnte. Von seinen Aufgaben als Sensei hatte Tsunade ihn freigesprochen, nachdem Iruka mit ihr gesprochen hatte. Zu allem Übel übernahm nun Sai sein Team. Es mochte nur für eine kurze Zeit sein, aber das würde wohl schon reichen, um die Kinder zu verstören und zu traumatisieren. Dass Sai nicht mehr fester Bestandteil des Teams war, störte Naruto. Sicher nicht nur ihn, aber sie alle hatten ja kein Wort mitzureden. Der Einzige, der wohl begeistert war, war Sasuke, aber selbst da konnte man sich nicht sicher sein. Es war zu erwarten gewesen, dass sie es nicht pünktlich schafften. Die Anderen waren bereits da und fast fühlte sich Naruto an die alten Zeiten erinnert. Schade nur, dass alles so vollkommen anders aussah, als damals. Früher hätte Sakura sofort die Nähe ihres alten Schwarms gesucht, doch heute war es vollkommen anders. Sie suchte den Abstand, sah ihn angewidert an und wie immer war es dem Dunkelhaarigen vollkommen egal. Es war egal, wie man sich ihm gegenüber verhielt. Die Meinung der Anderen war ihm scheinbar noch immer gleichgültig. Er hatte sich damit abgefunden. So gut er die Zuneigung der Dorfbewohner damals hatte ignorieren können, so gut konnte er heute die Abneigung ertragen. Trotzdem meinte der Blonde eine Veränderung in seiner Haltung zu sehen, als sich ihre Blicke für einen kurzen Moment trafen. Doch diese Anomalie war so schnell vergangen, wie sie gekommen war. Es war wohl sein heimlicher Wunsch gewesen, dass er eine andere Wirkung auf ihn hatte, als der Rest Konohas. „Entschuldigt, wir haben auf dem Weg noch …“ Kakashi wurde jäh von dem wütenden Blick Sakuras unterbrochen. Im Grunde war es ja doch fast so, wie früher. Schade, dass sie nichts dazu sagte. Eventuell hätte sich Naruto dann ein wenig besser gefühlt, ein wenig heimischer. So war es nur ein Abklatsch von dem, was früher zwischen ihnen gewesen war. Das alles schien nach so vielen Jahren keinerlei Bedeutung mehr zu haben, schwieg doch auch der Held des Dorfes lieber, als seinen Sensei gemeinsam mit Sakura für seine Unpünktlichkeit und sein Verhalten zu tadeln. Es war nichts mehr so, wie früher und es würde niemals wieder so sein. Trauer konnte er deswegen nicht verspüren, hatte er sich doch schon vor Jahren damit abgefunden, dass dieses Team niemals zum einstigen Glanz zurückfinden würde. Auch, wenn er Sasuke immer hatte zurückholen wollen, damit es werden konnte, wie in ihrer Jugend, so hatte er doch schnell gewusst, dass es niemals mehr so sein würde, wie vor dem Vorfall mit Orochimaru. Die Schlange hatte sie auseinandergerissen und die Gefühle des jungen Uchiha für seine Vorteile genutzt. Selbst nach dessen Tod konnte der Blonde ihm nicht verzeihen. Es bedurfte nicht vieler Worte, bevor das Training begann. Im Grunde war es nur Kakashi, der sprach. Er war der Einzige, der sich mit seiner Wut zurückhalten konnte. Dass er enttäuscht von seinem ehemaligen Schüler war, wusste Naruto, hatten sie doch ebenfalls darüber gesprochen, nachdem er sich bei ihm einquartiert hatte. Erst jetzt wusste er wieder, wie sehr er darunter gelitten hatte, nicht mit seinem Sensei reden zu können. Er musste zugeben, dass es viel einfacher war mit ihm zu reden, als mit Iruka. Kakashi konnte wunderbar einfach nur zuhören. Er musste ihm seine Meinung nicht aufzwängen, gab seine Ratschläge nur, wenn er wusste, dass er sie gerne hören würde. Ihr Verhältnis zueinander hatte sich innerhalb von einer Woche vollkommen verändert. Im ersten Moment hatte er den Plan für recht gut gehalten. Im Grunde hatten sie beschlossen einfach ihre Kräfte zu messen. Niemand sollte ernsthaft verletzt werden und der Platz sollte am besten noch zu betreten sein, wenn sie fertig waren und erneut getrennte Wege gingen. Kakashi wollte so herausfinden, wie gut sie sich in den letzten Jahren entwickelt hatten, damit sie endlich wieder miteinander arbeiten konnten. Dafür sollte es wichtig sein die Fähigkeiten der anderen besser kennenzulernen, um sich so besser aufeinander einstellen zu können. Natürlich ließ Kakashi Naruto noch nicht auf Sasuke los. Der Fehler, den ihr Sensei machte war, dass er stattdessen die Kirschblüte auf den Dunkelhaarigen losließ. Im ersten Moment hatte selbst der Blonde diese Idee für gut gehalten, bis der Kampf begann. Natürlich hatte die Kunoichi in all den Jahren nicht aufgehört ihre Fähigkeiten zu verbessern und so war der Schaden, den sie auf dem Platz anrichten konnte fatal. Mit Nichten hätte einer der Shinobi gedacht, dass sie sich nicht zurückhalten konnte. Anstatt sich an die Worte ihres Sensei zu halten, grub sie mit einem gezielten Schlag den gesamten Platz um. Der Einzige, der sich davon nicht beeindrucken ließ, war Sasuke. Nichts ließ darauf schließen, dass er überrascht war. Die Wut seiner Teamkollegin ließ ihn vollkommen kalt. Er würde ihr nicht weh tun und er würde sicher nicht zulassen, dass sie irgendwelche Schäden an seinem Körper hinterließ. Der Blonde und die Vogelscheuche kämpften eher halbherzig miteinander, hielten sich auf Distanz und beobachteten lieber den Kampf zwischen dem Frauenschwarm und der schlagkräftigen Frau. Keiner der Beiden schien aufgeben zu wollen. Gerade Sakura stand der Schweiß schon nach wenigen Minuten auf der Stirn, hatte sie ihre große Liebe doch nicht einmal getroffen. Dass Sasuke nur mit halber Kraft kämpfte, war Naruto schon nach wenigen Minuten aufgefallen. Im Grunde hatte er damit gerechnet. Sakura mochte stark sein, doch sie konnte diesem Bastard leider nicht das Wasser reichen. Genau das fachte seine Wut noch mehr an. Am liebsten hätte er es selbst mit Sasuke aufgenommen und Sakura eine Pause beschert, aber das würde an ihrem Stolz nagen und er würde diesem aufgeblasenen Idioten auch noch mehr Gefühle entgegenbringen, als er verdient hatte. Naruto hielt in seinen Bewegungen inne, beobachtete weiterhin den Kampf zwischen seinen Teamkameraden, ehe er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Scheinbar hatte Kakashi genau gemerkt, wie er sich fühlte und mit welchen Gedanken er spielte. Die einfache Geste beruhigte ihn sofort, das hitzige Gemüt kühlte sich ab. „Wir sollten aufhören“, murmelte der Ältere und ließ von seinem Schüler ab. Naruto nickte, trat einen Schritt zurück, konnte sich nun vollkommen auf dem Kampf der beiden anderen konzentrieren. Diesen Kampf konnten sie nicht beenden. Er musste stattfinden, ebenso wie ein Kampf zwischen den beiden jungen Männern des Teams nicht ewig hinausgezögert werden konnte. Sakura konnte den Sieg über den Mann, den sie einst geliebt hatte, gut gebrauchen, aber ob der Bastard es zulassen konnte besiegt zu werden, konnte Naruto nicht sagen. Einst hatte er geglaubt ihn einschätzen zu können, aber diese Zeit war lang vorbei. Zu oft hatte er ihn verletzt, Dinge getan, die er ihm niemals zugetraut hätte. Sein Vertrauen in ihn war vollkommen erschüttert und sicher irreparabel. Auch wenn der blonde Shinobi sich nicht hatte einmischen wollen, so war er doch derjenige, der seiner Freundin zum Sieg verhalf. Im ersten Moment war ihm nicht bewusst, was genau passierte, als sich ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde trafen und doch fühlte es sich an, als würden sie sich stundenlang ansehen. Es war genau der gleiche Blick, mit dem er ihn vor zehn Jahren bedacht hatte. Für den Moment war es so, als habe man sich niemals aus den Augen verloren, als habe Sasuke Naruto niemals verlassen, niemals betrogen. All die Probleme und Hindernisse existierten in diesem Moment nicht. Es gab nur sie und genau das war der Fehler, den Sasuke machte. Erstaunt weiteten sich die Augen der Beiden, als Sakura ihren finalen Schlag landete und den Moment zerstörte, der sie beide zurück in die Realität holte. Der junge Mann prallte unsanft gegen den nächsten Baum, blieb für einen Moment liegen, bevor er sich erhob und die Hände in die Höhe streckte, um Sakura zu signalisieren, dass sie gewonnen hatte. Das Lächeln der Kunoichi war breit, der Triumph größer als erwartet. Die Frau mit der ungewöhnlichen Haarfarbe ahnte gar nicht, was sie beendet hatte. Alles was Naruto blieb, war ein fader Beigeschmack und die Erkenntnis, dass Sasuke ihn nicht so kalt ließ, wie er gehofft und vermutet hatte. Die Gefühle waren nicht eingerostet und er würde schnellstmöglich etwas dagegen unternehmen müssen, sonst würde dieser Mann sein Leben wahrhaftig zerstören. Es war absolut falsch all das aufzugeben, was Naruto sich aufgebaut hatte, während Sasuke scheinbar besseres zu tun hatte. Wie wichtig konnte er sein, wenn man ihn über zehn Jahre zurücklassen konnte, obwohl man von den Gefühlen des Anderen wusste, sie kannte und angeblich erwiderte? Viel länger hielten sie sich nicht auf dem Gelände auf. Niemand war erpicht darauf der Hokage mitzuteilen, was vorgefallen war und doch hatte sich Sakura geopfert und war nun auf dem Weg zu ihr. Zwar war sie dafür verantwortlich und es würde ein wenig Zeit kosten diesen Platz wieder zum gewohnten Glanz zu verhelfen, aber irgendwann würde man ihn wieder nutzen können. Ihr Team würde wohl so lang warten müssen, doch das passte ihnen sehr gut. Wieder war Sasuke der Einzige, der sich nicht zu dem Thema äußerte. Im Grunde hatte er nicht mehr als ein paar Sätze verloren und immer, wenn Naruto seine Stimme gehört hatte, hätte er ihn am liebsten geschlagen. Die Selbstverständlichkeit, mit der er auftrat, brachte sein Blut zum Kochen. Der nächste Hokage und Kakashi waren fast zu Hause, als sich Naruto plötzlich umdrehte und stehen blieb. Sein alter Sensei hielt ebenfalls inne und sah den Anderen verwirrt an. „Ich habe etwas gehört“, erklärte er schließlich und ging ein paar Schritte in die entgegengesetzte Richtung. „Uns ist niemand gefolgt.“ Der Ältere klang überzeugt von seinen Worten, aber er wusste, dass seine Sinne langsam aber sicher einrosteten. War ihm wirklich etwas entgangen? Das war doch unmöglich. „Du kannst schon vorgehen. Ich möchte nur kurz nachsehen.“ Eigentlich gab es keinen Grund zur Sorge, waren die größten Bedrohungen doch längst ausgeschaltet und niemand konnte sich einfach Zutritt zum Dorf verschaffen. Es musste also einer der Bewohner sein, der ihnen gefolgt war. „In Ordnung. Aber lass dir nicht zu viel Zeit. Iruka rechnet schon seit einer Stunde mit uns.“ Dieser Kerl hatte wirklich gar nichts aus seinen Fehlern gelernt und er würde sich sicher niemals ändern. Seine Unpünktlichkeit war eine der Eigenschaften, ohne die er niemals Kakashi wäre. Dieser drehte sich nun um und ging weiter, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Wie schön es doch war, wenn man sich vertraute. Die Person, die sie verfolgt hatte, blieb nicht lang versteckt. Gerade als Naruto eine der vielen Gassen betrat, wurde er auch schon gegen die nächste Wand gedrückt, schwarzes Haar schob sich in sein Blickfeld. „Sasuke“, zischte er und drehte den Spieß um, befreite sich aus seinem Griff, packte ihn am Kragen und rammte nun ihn gegen die Wand. „Wieso folgst du mir?“, fragte er sofort, da er sein Verhalten nicht einschätzen konnte. Erst dieses Treffen vor einigen Wochen, das mehr als seltsam verlaufen war und nun griff er ihn an, verfolge ihn. Was glaubte er denn, wer er war? „Ich habe dich vermisst, Naruto. Wir hatten so wenig Zeit uns richtig zu unterhalten.“ Meinte er das wirklich ernst? Er hasste es, wie er seinen Namen aussprach, wie er versuchte mit seiner samtenen Stimme seine Sinne zu benebeln. All das würde nicht mehr wirken. Wütend blitzten die azurblauen Iriden, als er in die dunklen Augen von seinem Gegenüber blickte und sich für einen Moment in ihnen verlor, sich langsam beruhigte. „Du hast mich sicher nicht vermisst. Es hat dir nichts ausgemacht mich zehn Jahre allein zu lassen. Was glaubst du, Sasuke? Glaubst du, du müsstest nur mit dem Finger schnippen und ich würde zurückkommen, dir erneut verfallen? Ich bin verlobt, Hinata erwartet ein Kind von mir. Du bist für mich gestorben.“ Naruto lächelte gehässig, als er den kurzen Hauch von Schmerz über Sasuke Miene huschen sah, dann drehte er sich um. „Ich muss gehen, man erwartet mich.“ Langsam entfernte sich der Blonde, hörte das leise „Ich liebe dich“, des Dunkelhaarigen nicht mehr. Es war zu früh für ein klärendes Gespräch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)