Light my fire von Daisuke_Andou (Aoiha - Fortsetzung zu Happy Birthday XXX.) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Light my fire Pairing: R’nR / Aoiha Genre: Comedy, totaler Kitsch, Drama tbc Warnings: Alles soweit vertretbar ^^ Auch wenn ich vermute, dass ich Schimpfe bekomme ^^ Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich den Ruf von real existierenden Personen schaden. Widmung: Allen fleißigen Lesern ~~~ Bitte hinterlasst mir Kommentare~~~ Kommentar: So, der Strandausflug neigt sich nun also seinem Ende. Und natürlich muss das alles ja auch mal voran gehen. ^^ Vermisst ihr Reita auch?... Ja? Gut, ich tu es nämlich und darum kriegt er einen kleinen Gastauftritt. In dem Sinne viel Spaß beim Lesen~~~ Light my fire Chapter 4 Das Holz knackte und zerfiel, während das Feuer weiter vor sich hin flackerte und die unterschiedlichsten Schattenspiele in die Gesichter der vier Jugendlichen zauberte. „Du willst das echt machen?“, fragte Kai leise nach und nahm einen Schluck von der Weinflasche, die er direkt weiter an Ruki reichte. „Ich bin mir noch unsicher. Aber in letzter Zeit denke ich oft daran, etwas zu ändern.“ „Dann geh doch zum Frisör und verlass nicht gleich das Land!“ Aoi klang nicht so begeistert von der Idee des Honigblonden. Dennoch lächelte dieser und legte seinen Arm um Aoi. „Ich weiß ja. Muss ja nicht gleich wieder so drastisch sein. Aber ich mach‘ mir schon so meine Gedanken, was in ein paar Jahren ist. Ruki und Rei werden sicherlich zusammenziehen, oder?“, wollte Uruha nun wissen und nahm es einfach mal so hin, dass Aoi sich aus der Umarmung befreite und zu ihrem Zelt ging. Ruki hingegen sah auf, zuckte mit seinen Schultern. „Ich weiß nicht. Wir haben noch nicht darüber geredet, was mal sein könnte. Ich kann mir gar nichts vorstellen. Ich weiß nicht, was er will oder was ich will und inwieweit sich das vereinbaren lässt“, gestand Ruki. Zukunft war wohl für jeden ein heikles Thema. „Aber ihr würdet euch doch nicht trennen, oder?“, wollte Kai nun wissen und empfing die Flasche von Ruki, reichte sie an Uruha weiter. „Ihr stellt Fragen, ey. Vor einer Weile stand es noch nicht einmal zur Debatte, dass wir zusammenkommen und nun denkt ihr an Trennung. Es gibt nunmal viele Gründe, warum Menschen auseinander gehen.“ Aoi kam zurück und setzte sich wieder an seinen Platz. Um seine Schultern hatte er nun eine Decke geschlungen, die er eng um sich zog. Uruha bot ihm gleich die Flasche an, die er mit einem zögerlichen Nicken annahm. „Aus meiner jetzigen Sicht würde ich gern mit Rei zusammenbleiben, zusammenziehen und all sowas. Es ist leichter, wenn man nicht allein an seiner Zukunft herumtüfteln muss. Es würde schon reichen, wenn man einen guten Freund hat, der immer da ist. Aber… absolut keinen Schimmer. Wir werden es dann ja sehen…“, murmelte Ruki und sah schon ein wenig traurig drein. „Ich würde es aber auch doof finden, wenn du einfach so abhaust!“, sagte Ruki und war erstaunt, dass Uruha sich auf einmal neben ihn setzte und ihm sein Handy zuschob. Leise konnte er das Tuten hören, welches von dem kleinen Gerät ausging. „Bevor du anfängst zu heulen!“, kommentierte der honigblonde Junge und Ruki warf einen Blick auf das Display. Doch das zauberte schon wieder ein Lächeln auf seine Lippen. Aufmunternd klopfte Uruha Ruki auf die Schulter, der nun das Telefon an sein Ohr hielt und ein Knacken hörte. //Kou, was gibt’s? Ist was passiert?//, erklang gleich die aufgeregte Stimme von Reita. „Nein, es ist alles okay…“ //Ruki?// Es war still in der Runde geworden, als wolle jeder von ihnen mithören. Das war dem Kleinsten zwar etwas peinlich, aber die Freude darüber, die Stimme seines Liebsten zu hören, überwog einfach. „Hm… Wir saufen grad ohne dich!“, stichelte Ruki. Das Lachen am anderen Ende der Leitung ließ ihn ebenso schmunzeln. //Dann trink mindestens einen für mich mit und lass dich dann ins Bett bringen.// Reita kannte seinen Freund schließlich. „Kann Uruha auch einen für dich mittrinken?“ //Nein, du musst es tun! Das ist sonst nicht das Gleiche!// Da schien Reita nicht mit sich reden zu lassen. //Was macht ihr sonst so?//, wollte er aber weiter wissen. „Nur Blödsinn. Hast du meine Mails bekommen?“, fragte Ruki nach. Auch Aoi schien es irgendwie niedlich zu finden, wie verträumt Ruki dreinblickte, als er telefonierte. Er rückte näher an Kai heran und nahm ihn schließlich mit unter seine Decke. Irgendwie machte er den Anschein, bald wegzupennen. Aber es war auch schon ziemlich spät. //Ja, hab ich bekommen. Du bist süß. Ich vermiss dich voll…// Peinlich berührt sah Ruki zur Seite. Aber es war scheiß egal, zu welcher Seite er sich drehte. Das hämische Grinsen mindestens eines seiner Freunde war ihm sicher. „Ich… vermiss dich auch…“, nuschelte er trotzdem. Woahr, er hasste es, wenn die anderen mithörten. Da bekam er nicht einmal mit, dass die Weinflasche hinter seinem Rücken wieder zu Uruha wanderte. //Ohw, warte kurz, meine Mum will dir auch was sagen…// Das kam unerwartet. //Hey, Schätzchen. Wie läuft’s? Und du stimmst mir doch zu, dass du lieber ein schwarzes anstatt eines pinken Shirts haben wolltest, nicht wahr? Akira hat einfach keinen Geschmack!!!// „Eh… Also… ich bin mir unsicher. Aber ich denke, schwarz ist schon okay und ansonsten ist alles in Ordnung. Die Blumen sind auch gegossen, Briefkasten geleert und Katzen gefüttert!“, verkündete Ruki ein wenig irritiert. Reitas Mutter war schon eine Sache für sich. //Du bist ein Engel. Danke dir. Ich geb‘ dir meinen Sprössling wieder. Wenn das hier so weitergeht, dann wird er noch fett! – Mu~~~m!!!// Man hörte ein leises Knacken und Ruki musste sich wirklich ein Grinsen verkneifen, während Uruha neben ihm schon wieder kicherte. //Sie lügt! Ich kann vor Sehnsucht kaum etwas essen! Und sie ist gemein zu mir. Sie sagt, ich werde tuckig, nur weil ich dir was Hübsches kaufen will und… Mum, guck nicht schon wieder so, als wär‘ ich geisteskrank!!!// Nun musste Ruki aber doch lachen. Die anderen giggelten schließlich eh schon. „Freut mich zu hören, dass alles gut ist. Was macht ihr denn überhaupt so?“, fragte der Braunhaarige. Er war Uruha echt dankbar, dass er das für ihn getan hatte. //Hn, essen, ein bisschen Sightseeing… Nicht wegen mir!!//, stellte Reita gleich mal klar und erntete einen Seitenblick seiner Mutter. //Shoppen und essen… Also… Eigentlich am meisten essen und bisschen die Sonne genießen und entspannen. Aber ich freu mich schon auf zu Hause. Da ist es eben doch am schönsten!// Ruki musste wiederum lachen. „Verstehe. Aber wir sollten wieder. Ich will Uruhas Handyrechnung nicht ins Unermessliche treiben. Sonst lässt er mich dafür bezahlen.“ //Ohw, gib ihn mir bitte mal!// Irritiert tauschte Ruki nun das Handy gegen die Weinflasche. „Ja, was gibt’s?“, wollte Uruha wissen, während Ruki mit einem kräftigen Zug die Flasche leerte, sich aber wunderte, dass Kai und Aoi kichernd an einer weiteren Flasche hingen. Für Nachschub war bei Aoi anscheinend immer gesorgt. //Und? Wie führt sich Ruki so ohne mich?// „Er ist bösartig wie immer. Echt schade, dass du nicht hier bist. Wenn du wieder da bist, machen wir einen drauf!“, schlug Uruha vor und besah sich Aoi, der ein wenig Kai tickte, indem er ihm die Flasche immer wieder wegzog. So streckte er nun seine Hand aus und bekam überraschenderweise auch die Flasche gereicht. Lange hatte er daran aber keine Freude, da Ruki sie an sich nahm. //Das hör ich gern. Pass mir ja gut auf ihn auf!// „Das ist Ehrensache, auch wenn das Miststück mir den Wein entwendet hat!“ Kaum war Uruha fertig mit dem Grummeln, hatte er sich die Flasche wieder ergaunert. //Trinkt mir mal nicht zu viel, Leute!//, forderte er die anderen auf. „Wir doch nicht! Wie kommst du auf sowas?“ //Erfahrungswerte!// Reitas Stimme klang zweifelnd und Uruha reichte das Handy einfach wieder an Ruki weiter. „Uruha will nicht mehr“, erklärte der Jüngste und beobachtete, wie sich Uruha nun wieder zu Aoi und Kai trollte und sich gleich zwischen die beiden quetschte, um sich auch in der Wolldecke zu wärmen. Direkt verwickelte der honigblonde Junge die beiden in ein Gespräch, lenkte somit die Aufmerksamkeit vollkommen auf sich, was Ruki etwas Freiraum gab, um sich mit Reita ungestört zu unterhalten. //Hast du dir denn schon überlegt, was wir machen wollen, wenn ich wieder da bin?// „Nein, noch nicht. Aber wir müssen zusammen Eis essen gehen und Crêpes.“ //Crêpes? Das ist doch total gay!// „Dann esse ich es eben alleine!“ //Nein! Ich komm‘ ja mit!// Ruki musste lachen. „Ich liebe dich!“ Er konnte nicht anders und ihm ging regelrecht das Herz auf, als er Reita am anderen Ende der Leitung schmunzeln hören konnte. //Ich dich auch…// „Wir sollten aber nun wirklich…“ //Ja, ist besser. Mum will nun auch so langsam wieder zurück aufs Zimmer. War aber schön deine Stimme zu hören.// „Hm… Dann… schlaf gut. Ich zähl die Tage.“ //Du auch. Bai…// „Bai…“ Ruki hauchte das Wort nur und seufzte leise, aber glücklich. „O~~~~~~~~~ch….“, kam es synchron hinter ihm und er drehte sich herum, um in die grinsenden Gesichter seiner Freunde zu gucken. „Das ist ja so herzallerliebst!“, stichelte Aoi und streckte Ruki gleich die Zunge raus. „Fick.dich.ins.Knie!!!“ Der Rest ging im Gelächter unter und auch die nächste angebrochene Weinflasche wurde brüderlich geteilt. ♥~~~ „Ich bin hinüber!“, kam ein Statement von Aoi, nachdem er sich in sein improvisiertes Bett auf seiner Hälfte des Zeltes geschmissen hatte. Sein Unterarm lag über seinen Augen und er atmete schwer, während Uruha noch den Reißverschluss am Eingang des Zeltes nach unten zog. In der Luft hing noch immer der leichte Geruch ihres abgelöschten Lagerfeuers kombiniert mit der nächtlichen Kälte. „War dennoch cool der Abend. Mir hat‘s gefallen.“ „Auf jeden. Ich lieb Ruki. Der fetzt…“ Aoi musste wieder lachen. War doch klar, dass sie ihn noch weiter mit Reita aufgezogen hatten. Und je höher der Alkoholpegel bei ihnen allen gestiegen war, desto weniger ernsthaft wurden ihre Gesprächsthemen. „Du bist aber auch echt ein Monster!“ Uruha musste ebenfalls lachen. Er krabbelte neben Aoi und versuchte sein Schlafzeug zu ordnen, was aber dann damit endete, dass er sein Kissen einfach auf den Schwarzhaarigen schmiss, der das nicht einfach so auf sich sitzen ließ. Alles artete in ein kleines Gerangel aus. Kissen und auch Decken flogen durch das fast gänzlich stockdustere Zelt und immer wieder war Gelächter zu hören. Schließlich sank Aoi kraftlos mit dem Rücken an Uruhas Brust gelehnt zurück und hing kraftlos in dessen Armen. Er musste noch immer leise lachen, wobei sich seine Bauchdecke hob und wieder senkte. „Hast gewonnen. Ich bin zu dicht…“, resignierte er, kicherte aber wieder. Als er jedoch keine weitere Reaktion vernahm, wandte er sich um und blickte in die dunklen Augen des Größeren. Er blinzelte. Aois Sicht war in dem dunklen Zelt auch noch leicht verschwommen, aber die Unsicherheit Uruhas, wo auch immer sie hergekommen war, konnte Aoi genau sehen, dann aber legten sich die fremden Lippen auf die seinen. Diese Reaktion konnte Aoi nicht einordnen. Das war… schön, aber… falsch… Eigentlich richtig, aber… da hatte Uruha schon wieder den Kuss abgebrochen. Es war so unschuldig gewesen. Ein unbemerkter Kuss in dem duseligen Licht des Zeltes und dann suchten sich flinke Finger ihren Zugang zu seiner Hose. Zu seiner Hose? Aoi keuchte auf. Er war erschrocken und sein benebeltes Hirn konnte vieles nicht ganz genau einordnen. Bildete er sich das gerade nur ein? „Ohw…“ Umso klarer war das Gefühl von Uruhas schlanken Fingern um sein Glied. Flink und sie fühlten sich auf seiner Haut kalt an, angenehm kühl, wenn er ehrlich war. „Nicht…“, wisperte Aoi halbherzig, kniff aber gleich darauf seine Augen fest zusammen. Nicht, dass er Hände gehabt hätte, die er benutzen könnte. Schwer schluckte der Schwarzhaarige und sein Atem beschleunigte sich. Die Finger des anderen krochen wie kalter Nebel über seine Haut, aber gleichzeitig waren sie auch so samtig, einfühlsam. „Was…. War… um… Gott…“ Aoi biss sich auf die Unterlippe. Dieses Massieren an seiner empfindlichsten Stelle brachte ihn um den Verstand. Da wusste er selbst nicht mal mehr, was er eigentlich sagen wollte. Aber das war nun unwichtig. Uruha sollte ihn berühren und bloß weitermachen. Klare Gedanken waren gerade Fehlanzeige. Die Berührungen lullten ihn ein wie ein Wiegenlied und sein Rausch zog ihn in ungeahnte Tiefen, in denen er nichts wirklich zuordnen konnte. Was war real, was Einbildung, was nur bloßer Wunsch? Noch nicht einmal sein Stöhnen drang an seine eigenen Ohren, so beschäftigt war er mit fühlen. „Pssst, nicht so laut“, flüsterte ihm der honigblonde Junge zu. Der Kleinere konnte den Hauch von seinem Atem noch an seinem Ohr spüren. Doch da festigte Uruha seinen Griff um Aois Torso, da er merkte, wie er sich immer weiter seiner ihn reizenden Hand entgegenstreckte, gleichzeitig aber auch weiter nach unten rutschte. Aois Härte lag schwer in seiner Hand. Er war prall und die Ader, die von der Wurzel an bis nach oben an der Unterseite seines Gliedes verlief, zeichnete sich deutlich ab, sodass Uruha sie ohne Probleme spüren konnte. Aoi war heiß und das Blut schoss nur so durch seine Adern, versorgte wohl gerade nur seine Körpermitte mit dem Nötigsten. Uruha konnte hören, wie schwer es dem anderen fiel, sich zusammenzureißen und ruhig zu sein. Immer wieder entkamen ihm leise, gequälte Laute, während sich sein Körper immer mehr anspannte, teils sogar verkrampfte. Aber er bat ihn um nichts, dennoch sog er jede zärtliche Berührung auf, wie ein ausgetrockneter Schwamm Wasser. Aois innerer Kampf war nur zu deutlich für Uruha sichtbar und er entlud sich nicht annähernd so leicht, wie es Aois Schwanz gerade in seiner Hand getan hatte. Mit langen, langsamen Bewegungen massierte Uruha seinen Freund weiter und ließ seinen Orgasmus langsam ausklingen. Es war angenehm ihn im Arm zu halten, zu spüren, wie er sich entspannte, sein Atem wieder flacher, gleichmäßiger wurde. Aoi schien zufrieden und das stimmte auch Uruha zufrieden. Er zog seine Hand zurück und drückte den Schwarzhaarigen nochmals kurz an sich. Es folgte ein kurzer Kuss auf die Schläfe, ein weiterer auf seinen Hals. Aber dann zog er sich zurück, krabbelte auf seine Seite des Zeltes, in seinen Bereich der Ordnung, als wenn nichts geschehen wäre. Alles beim Alten. „Schlaf gut.“ Uruhas Worte waren leise gehaucht, aber Aoi öffnete seine Augen nicht wieder und Uruha selbst fand keine Worte, um sich zu erklären. Die Hülle des Schweigens würde sie beide schützen. Auch wenn ihm sein Magen schmerzte, als er sah, wie sich Aoi auf seiner Seite unter der Decke einrollte. Jetzt hatte er es versaut, oder? „Gute Nacht, Uruha…“, kam dann aber doch noch eine verspätete Reaktion, die Uruha ein kleines bisschen beruhigte. Er nickte eher sich selbst zu und krabbelte unter seine Decke, löschte das kleine Licht. Es dauerte nicht lange, da fröstelte er und rückte an den anderen heran. Es machte den Anschein, als würde Aoi noch nicht schlafen, aber vielleicht täuschte er sich auch. Trotz allem kuschelte er sich an den warmen Rücken und entschied sich dafür, alle Gedanken einfach in die hinterste Ecke seines Hirns zu verbannen. Hier war geschlossene Gesellschaft. Der Alkohol hatte ihn eh müde gemacht. Irgendwie würde er das alles schon rechtfertigen können. Auch im nüchternen Zustand. Irgendwie… Der komatöse Schlaf überrollte ihn wie aus dem Nichts. ♥~~~ „Alles okay bei dir?“, fragte Ruki mit einem besorgten Blick auf Aoi nach. Der hing schon die ganze Zeit auf der Rückbank des Autos und hatte eigentlich schon den gesamten Tag, selbst beim Zusammenpacken ihres Lagers, nicht allzu viel gesprochen. Er schien eher seinen Gedanken nachzuhängen und hatte letztendlich auch Kai darum gebeten, zu fahren, da es ihm nicht so gut ging. „Ist nur der hangover“, meinte er und krallte seine Hand auf Magenhöhe in sein schwarzes Shirt. Aois Magen rebellierte wirklich, aber er glaubte nicht, dass es wirklich nur am Alkoholkonsum des vergangenen Abends lag. Doch diese Entschuldigung schien zu ziehen. Zumindest bei Ruki. Schnuteziehend betrachtete er ihn sich. „Willst du dann vielleicht eine Tablette nehmen?“, schlug er nachsichtig vor. Doch Aoi schüttelte nur mit seinem Kopf. Vielleicht sah er heute blass aus, aber Kopfschmerzen hatte er nicht. Selbst wenn er grob geschätzt nur eine Stunde Schlaf bekommen hatte und das lag sicherlich nicht daran, dass er nicht müde war. Uruha machte ihn wirklich fertig. „Nein, ist schon okay. Ich hab vorhin eine eingeworfen. Vielleicht hab ich mich auch nur etwas verkühlt. Keine Ahnung.“ Demotiviert sank der Schwarzhaarige in den Sitz. Die anderen beiden schienen noch nicht wiederzukommen. Ihre Fresstüten mit Burgern und dergleichen standen aber bereits auf der Ablage und somit auch direkt in Aois Blickfeld. Doch mit seinem geistesabwesenden Blick nahm er sie nicht einmal wirklich wahr. „Willst du was?“, fragte Ruki nach, der dem Blick des anderen gefolgt war. Es tat ihm leid, dass Aoi so durchhing. „Hn… ich weiß nicht. Hab so ‘nen komisches Magengefühl.“ Krämpfe. Gähnende Leere. Zerfressen Werden. Das traf es so ziemlich. „Mehr als kotzen kannst du auch nicht. Und dafür kannste dann die leere Tüte nehmen!“, schlug Ruki in seiner gewohnt charmanten Art die Dinge zu sehen vor und schnappte sich die Tüte, reichte dem anderen einen der noch warmen Burger. Bei der Art des Kleineren konnte Aoi gar kein leidendes Gesicht mehr ziehen. Also nahm er den Burger zögerlich an. „Wo bleiben die anderen eigentlich?“, wollte er schließlich wissen. Aoi wollte nichts weiter als endlich weg von Uruha. Er grübelte und in seinem Kopf arbeitete es, ging alles drunter und drüber, als wenn er endlich eine Lösung für ein schwieriges Rätsel finden müsse. Aoi konnte machen, was er wollte, die Gedanken verschwanden einfach nicht und verschiedene Szenarien liefen immer und immer wieder in seinem Kopf ab. Reize, darauf folgende Reaktionen, Worte. Die Wortwahl war wichtig. Darauf die Reaktion und die resultierende Konsequenz. Es machte den Schwarzhaarigen einfach nur irre. Sein Kopf arbeitete wie ein kleiner Minicomputer, der gerade die ideale Planung für sein weiteres Leben ausarbeitete. „Näschen pudern natürlich…“ Ruki rollte mit seinen Augen und trank von seiner Coke. Eigentlich wollte er jetzt eine Zigarette rauchen, aber nachdem er nochmals einen mitleidigen Blick auf Aoi, der den Burger in Zeitlupe auspackte, erhascht hatte, entschied er sich dagegen. Er wollte den armen, kranken Jungen nicht noch mehr quälen. Er selbst ertrug kalten Zigarettenrauch, wenn er durchhing nämlich auch nicht, bekam Kopfschmerzen und hing wenig später überm Klo. Und sie hatten sicherlich noch gut 90 Minuten Fahrt vor sich. Die sollte dann doch ohne unangenehme Zwischenstopps von statten gehen. ♥~~~ Nachdem sie Ruki bereits bei sich zu Hause abgesetzt hatten, waren sie nun auch drauf und dran Kai vor seinem Apartment, in dem er mit seinen Eltern wohnte, abzuliefern. Unsicher hielt Kai den beiden Größeren nun den Schlüssel entgegen, aber noch ehe Uruha reagieren konnte, hatte sich Aoi den Schlüssel geschnappt. „Ich fahre. Ist ja nicht weit und ich muss dann ja auch noch nach Hause kommen“, sagte der Schwarzhaarige und ließ das klappernde Bündel in seiner Hosentasche verschwinden. Uruha schien dies nicht einmal wirklich zu überraschen und er nickte nur stumm, sah wieder zu Kai. „Dann lass es dir gut gehen“, verabschiedete sich der honigblonde Junge von ihrem Freund, der dies mit einem Strahlen erwiderte. „Klar. War toll mit euch. Das sollten wir bald mal wieder machen“, schlug er vor und drückte schließlich der Reihe nach Uruha und klopfte sich auch mit Aoi ab. „Vielleicht können wir die nächsten Tage wieder was machen. Videoabend oder sowas…“, kam ein weiterer Einfall des Ältesten. Aber das stieß wohl nicht auf Begeisterung. „Is schlecht. Ich fahr zu meinen Großeltern. Zwei, drei Wochen. Aber danach gerne.“ Man sah Kai schon an, dass es ihm etwas leid tat, seine Freunde so abweisen zu müssen. Aber manchmal ging Familie eben auch vor. „Kein Ding. Dann grüß Granny und Grandpa mal schön von uns und mach uns keine Schande“, nahm es Aoi schließlich mit Humor. Es war fraglich, ob das alles nur Fassade war. „Lass dir noch ein paar Rezepte von deiner Oma zeigen. Dann darfst du für uns kochen, wenn du wieder da bist.“ Uruha klopfte Kai freundschaftlich auf die Schultern. „Mach ich so oder so. Also kein Ding. Stellt ihr mir hier lieber mal keine Dummheiten an“, ermahnte er seine beiden Freunde. Dann war es aber genug und er hob schließlich nur noch seine Hand zum Abschied. Das nahmen die anderen beiden zum Anlass, wieder in das Auto zu steigen, während Kai mit mehr oder weniger viel Mühe seine Sachen aufschulterte und das Wohngebäude betrat. Nur kurz warf er noch einen Blick über seine Schulter zurück, konnte aber nur noch das Heck des Autos sehen, mit dem seine Freunde nun wegfuhren. Die Stimmung im Auto war allerdings nicht gerade redselig. Und das lag nicht nur daran, dass Aoi sich auf den Straßenverkehr konzentrierte. Auch die Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, konnte keine andere Stimmung verbreiten, geschweige sie denn etwas aufheitern. Uruha seufzte. Wiederum keine Reaktion, nur das monotone Klacken des Blinkers, den Aoi gesetzt hatte. Jedoch stand die Ampel weiterhin auf rot. „Du hast doch was…“ Aois Pupillen wanderten kurz nach rechts, stoppten aber, bevor sie Uruha erfassen konnten und richteten sich schnurstracks wieder auf die Ampel, die just in diesem Moment umschaltete, sodass sie weiterfahren konnten. „Aoi, was ist denn los?“, versuchte es Uruha aber nochmals. „Nichts. Was soll los sein?“, erwiderte der Schwarzhaarige aber nun doch nach einer kurzen Verzögerung. „Das frag ich ja dich. Du bist so komisch… Seit…“ „Ja, seit wann?“, fragte er direkt nach und bog schließlich in die Seitenstraße ein, in der Uruhas zu Hause lag. „…letzter Nacht… Heut Morgen… Keine Ahnung.“ Uruha hatte eigentlich keinen Streit heraufbeschwören wollen, aber diese aggressive Art, die Aoi an den Tag legte, machte ihm schon ein kleines bisschen Angst. Jedenfalls kam es ihm suspekt vor. Sowas hatte der andere doch nur, wenn er Schlafmangel hatte. Jedenfalls konnte sich Uruha sonst an nichts erinnern. Aber sein ungutes Gefühl blieb. Es fühlte sich an, wie der Gang zum Galgen, was sich Uruha auch nicht erklären konnte. Eine Antwort jedenfalls blieb aus. Aoi hielt den Wagen an und stellte den Motor ab. Die Anhänger am Schlüsselring baumelten leise hin und her, schwangen aus. Sie waren da. Aber anstatt nun auszusteigen drehte sich der Größere zu dem Fahrer. Ein erneuter Versuch also. „Hör mal, wenn was ist, kannst du es mir ruhig sagen. Du warst die ganze Fahrt über schon schweigsam und das kann doch nicht nur am Alkohol gelegen haben. Wir haben doch auch…“ „Halts Maul!“, schnitt ihm Aoi aber schließlich schnaubend das Wort ab. Der Jüngere bekam regelrecht einen Schrecken, als er den feindseligen Blick in den dunklen Augen seines Gegenübers sah. Was war denn nun kaputt? „Du willst also wissen, was los ist?“, fauchte er rum und schlug auf das Lenkrad, sodass die Hupe kurz anging, woraufhin Uruha erschrocken zusammenzuckte. „Okay, ich sag dir, was los ist: Du!!!“ „Ich?“, kam es kleinlaut von Uruha, der gar nicht wusste, was nun los war. „Ja, genau! Du hast letzte Nacht gottverdammt eine Grenze überschritten!“ Da fiel der Groschen. Ja, Aoi hatte recht, aber eigentlich hatte er nicht angenommen, dass ihm das alles so unangenehm war. Oder war es das nicht einmal? Er hatte einfach nicht nachgedacht, nur gehandelt. Gehandelt ohne Gefühle oder sonst etwas. Verstand? Fehlanzeige. Vielleicht war es der kleine Teufel, den Ruki in ihm erweckt hatte? Einfach probieren. Aber das schien wohl auch nach hinten losgegangen zu sein. „Ja, war klar. Dazu hast du nichts mehr zu sagen!“, murrte Aoi, der seine Stirn nun auf dem Lenkrad bettete. Er hatte noch nicht einmal bemerkt, wie fest er sich an das Steuer des Wagens geklammert hatte, während er gesprochen hatte. Eigentlich wollte er Uruha anschreien, ihn mit allen Schimpfwörtern belegen, die er kannte, aber er tat es nicht. Wieder entstand eine Stille, die von dem Gedudel des Radios begleitet wurde. Aoi hatte wirklich recht. Er würde sich ja selbst nicht einmal erklären können. „Weißt du, Uruha…“ Aoi klang auf einmal wieder ganz gelassen. Seine Augen, soweit er das denn erkennen konnte, waren geschlossen. „Ich habe gedacht, dass ich damit klarkomme. Du weißt es, nicht wahr?“ Der Honigblonde nickte, gab einen leisen Laut der Zustimmung von sich, was ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Fahrers zauberte. „Darum also immer diese mitleidigen Blicke…“ Aoi schien regelrecht noch mehr in sich zusammenzufallen und Uruha jeglicher Reaktion beraubt. Seine Stimme war wie weg, andererseits wusste er eh nicht, was er sagen sollte. Aber der andere übernahm das für ihn. „Ich bin in dich verliebt, ja und, ich kann nichts dafür. Ich hab es bis jetzt ertragen und auch jede Abweisung. Selbst wenn es beschissen war. Aber… es geht nicht mehr. Ich hoffe, dass du das verstehen kannst.“ „Das letzte Nacht…“, wollte es aus Uruha heraussprudeln, aber Aoi legte seinen Finger auf Uruhas volle Lippen, brachte ihn dadurch zum Schweigen. Auch sein direkter Blick trug wohl dazu bei. „Da war nichts. Nichts, was irgendetwas ändern würde. Ich weiß, dass es bei dieser Sache kein Happy end geben wird“, langsam löste der Schwarzhaarige seinen Finger wieder von den Lippen des anderen. „Eigentlich habe ich mich schon damit abgefunden, dass es nichts wird. Aber es bringt wirklich nichts, sich etwas einzureden oder zu warten oder es immer und immer wieder bei dir zu versuchen. Entweder man landet bei dir oder nicht. Ich tue es nicht.“ „Aber Aoi…“ „Nein, nichts aber. Ich will nicht mehr mit dir befreundet sein.“ Uruhas Herz schlug ihm bis zum Hals und er glaubte nur noch ein Rauschen in seinen Ohren wahrzunehmen. „Ich komme mit unserer Freundschaft nicht mehr klar. Früher oder später geht es in die Brüche und nicht nur das. Ich will mich… neu verlieben. Mich auf jemand anderen einlassen und endlich dieses bedrückende Gefühl loswerden“, versuchte sich Aoi weiter zu erklären. „Irgendwo gibt es wen, mit dem ich glücklich werden kann und… für dich gibt es auch jemanden. Ganz sicher. Aber ich muss erstmal von dir loskommen. Es tut mir leid, dass ich dir die falschen Gefühle entgegengebracht habe. Ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst.“ Aoi biss sich auf seine Unterlippe. Man sah ihm an, dass es ihm schwer fiel, diesen Schlussstrich zu ziehen. „Bitte akzeptiere das. Ich brauche Zeit.“ Aoi nickte, mehr sich selbst zu, als dass es dem anderen galt. Er fühlte sich leer. Sein Kopf fühlte sich wie ein Vakuum an, auch wenn es sich anfühlte, als hätte er die richtigen Knöpfe zum reload gedrückt. Aber was das Schlimmste war, dieses bedrückende Gefühl in seiner Brust war immer noch da, vielleicht sogar stärker als je zuvor. Aber diesmal würde er dem nicht nachgeben. Er wusste schließlich, dass Uruha nichts für ihn übrig hatte und ihn auch nie lieben würde. Bevor er zum Spielzeug wurde und sich im Strudel des Selbsthasses und der Selbstverletzung wiederfand, musste er es jetzt beenden. „Deswegen musst du mir doch nicht gleich…“, Uruha schluckte, „die Freundschaft kündigen.“ „Doch, sonst hört es nie auf. Geh jetzt bitte“, bat ihn Aoi. Er war ruhig, brachte es aber nicht übers Herz, den anderen anzusehen, auch wenn er dessen Blick auf sich spüren konnte. Es war Unverständnis, vielleicht sogar Verwirrung, die auf ihm lag, aber er wollte nichts zurücknehmen oder beschönigen. Es war die Wahrheit, die er gesprochen hatte und so fühlte er sich. Schatten sollte man nicht nachjagen und er wollte auch glücklich sein. Irgendwann einmal. Aber der erste Schritt war definitiv getan. Die Altlasten waren weg. Nur langsam stieg Uruha aus dem Wagen aus. Nie hätte er gedacht, dass dieser Ausflug so etwas mit sich bringen würde. Sie hatten Spaß zusammen und konnten reden, verstanden sich und jetzt wurde er hier abserviert. Das Schlimmste aber war, dass er es doch nachvollziehen konnte. Nicht Aoi war es letztendlich gewesen, der zu weit gegangen war, sondern er selbst. Das hatte Uruha wohl nun doch seiner eigenen Blödheit zu verdanken. Ziemlich hektisch schnappte er sich seine Sachen aus dem Kofferraum und drückte sie an sich. Als die Heckklappe zu war, dauerte es keine 5 Sekunden mehr und Aoi hatte den Motor gestartet. Kein Wort der Verabschiedung, nichts. Es tat weh, irgendwie tat es wirklich weh, so jemanden zu verlieren. Aber Uruha war schlichtweg überfordert mit der Situation. Er wusste nicht, was er hätte erwidern können, ohne alles nur noch schlimmer zu machen. Selbst jetzt, als das Auto außer Sicht war, wusste er nicht, was er denken sollte. Er verspürte ein dumpfes Gefühl in seiner Magengegend. Das war alles. Aber das konnte auch von den Burgern kommen und nicht von dem, was hier gerade passiert war. Der Honigblonde schluckte, bemerkte, wie trocken sich sein Hals anfühlte. Dann aber riss er sich los und schlurfte ins Haus. Hier stehen bleiben brachte nichts, reden brachte nichts, denken brachte nichts. Nicht einmal Worte wollte oder konnte er formulieren. Für Uruha war es kein Leben mehr, es war ein existieren. Leben um zu funktionieren. Er verstand sich selbst nicht mehr. Was zum Teufel wollte er eigentlich? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)