Und dann kam dieser Brief von Die_Katzenhai (Das erste Schuljahr der Emily Dursley) ================================================================================ Kapitel 20: Noch mehr Briefe ---------------------------- Erschöpft ließ sich Emily auf einen Stuhl fallen. Tanzen war definitiv anstrengender, als sie gedacht hatte. Oli folgte ihr und trank in großen Zügen ein Glas Kürbissaft leer. Sie sah ein wenig blass aus, aber bei weitem nicht so schlimm wie an dem Tag, an dem sie gestürzt war. „Tanzen ist nicht gerade eure Stärke, oder?“ Prometheus grinste sie an, sah aber auch müde aus. „Du bist keine Treppe runter geflogen“, sagte Oli. „Und ob du noch viel länger weiter tanzen kannst, wage ich zu bezweifeln“, fügte Emily hinzu. Prometheus grinste nur. „Natürlich könnte ich noch, aber ich bin lieber bei euch.“ „Achja?“ Emily zog eine Augenbraue hoch, musste aber grinsen. „Achja“, antwortete er. Er war komisch. Ganz einfach. Anders konnte sich Emily diesen plötzlichen Sinneswandel nicht erklären. Doch konnte sie nicht sagen, dass er ihr so nicht viel besser gefiel. Freundlich war ihr viel lieber als mürrisch. „Wie spät ist es eigentlich?“, wollte er wissen. Emily sah auf ihre Uhr. „Kurz nach neun. Das heißt, wir müssen bald gehen.“ Sie seufzten synchron. Es war eine blöde Regelung. Eine verdammt blöde. Alle Schüler, vom ersten bis zum einschließlich dritten Jahrgang, mussten um halb zehn die große Halle verlassen haben und auf dem Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum sein. „Dann können wir eigentlich schon gehen,“ meinte Prometheus dann, „ich habe schon gesehen, wie Ikarus und Amanda gegangen sind.“ „Georgia und Brian auch.“ Emily hatte sie vor wenigen Minuten an sich vorbei gehen gesehen. „Also von mir aus können wir los. Oli?“ „Geht klar.“ Bald konnten sie die Musik durch die dicken Wände des Schlosses nicht mehr hören, und Stille trat ein. Sie redeten kaum, es war nicht nötig... Am selben Abend saß Dudley Dursley gedankenverloren auf dem Sofa und sah den Fernseher an, doch was dort lief nahm er nicht wahr. Es war Halloween. Letztes Jahr war Emily noch verkleidet von Haus zu Haus gezogen. Vor drei Jahren war sie sogar als Hexe verkleidet gewesen, doch musste er zugeben, dass diese Verkleidung weit an der Realität vorbei ging. So sehr er die Zauberer und Hexen auch früher gefürchtet hatte (und es in gewisser Weise immer noch tat), ein grünes Gesicht und Warzen auf der Nase waren auch für diese nicht alltäglich. „An was denkst du?“ Eliza kam aus der Küche und setzte sich neben ihn. „Ach, an nichts bestimmtes.“ Als Teenager war er grandios im Anlügen seiner Eltern gewesen. Bei seiner Frau scheiterte er jedoch kläglich. „Es ist Emily, oder?“ Er nickte. „Ich vermisse sie auch. Schrecklich sogar.“ „Das Haus ist so leer ohne sie.“ Nun nickte sie. „Ich fühle mich alt.“ „Das musst du nicht, Schatz. Du bist noch lange nicht alt.“ „Dudley“, begann sie verzweifelt, „ich weiß, dass ich das nicht bin, aber ich fühle mich so. Jedes Mal, wenn ich Mütter sehe, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen, bin ich eifersüchtig. Ihre Kinder sind bei ihnen und brauchen sie. Emily ist nun auf dem besten Weg, erwachsen zu werden. Wir werden sie so selten sehen und...“ Sie brach ab und seufzte schwer. „Das ist absoluter Schwachsinn. Ich weiß.“ „Ist es nicht.“ Er lächelte sie an, dann küssten sie sich. Liebe Emily, es freut uns, von dir zu hören. Erst recht, dass es dir so gut geht und du neue Freunde gefunden hast! Bei uns läuft alles wie gehabt. Meine Arbeit macht mir Freude und deinem Vater geht es dabei nicht anders. Cupcake geht es auch gut, aber natürlich vermisst sie dich. Das merkt man einfach. Egal, wie oft ich zu ihr gehe, wenn sie dich wiedersieht, wird sie sich wirklich freuen. Aber dazu hast du in den Ferien ja Zeit. Übrigens werden Oma Petunia und Opa Vernon an Heiligabend kommen. Meine Eltern kommen am zweiten Weihnachtstag. Ansonsten ist alles wie immer. Die Nachbarn fragen öfters nach dir und Mrs Rose will dir Plätzchen backen, wenn du wieder da bist. Sie sagt, sie vermisst dich. Das tun wir natürlich auch. Sehr sogar, aber wir freuen uns für dich, wenn es dir gut. Wie geht es Olivia? Du hast geschrieben, dass sie gestürzt ist. Geht es ihr besser? Wir lieben dich, deine Eltern Unzufrieden begutachtete Eliza Dursley den Brief. Er gefiel ihr nicht, überhaupt nicht. Dieser Brief klang so steif und unnatürlich, doch zu mehr war sie heute nicht mehr im Stande. Erst wollte Dudley ihn schreiben, aber er war darin einfach furchtbar schlecht und auf morgen warten wollte sie nicht. Sie hatte das Gefühl, den Brief schnell schreiben zu müssen. Hi Mum, hi Dad, ich schreibe euch heute nur kurz. Habe wenig Zeit, weil wir so viel aufhaben. Oli geht es wieder besser. Nach der Halloweenparty hatte sie einen kurzen Schwächeanfall, aber das war nicht schlimm. Das ging dann wieder nach einer kurzen Zeit. Sag Mrs Rose bitte, dass ich mich auf ihre Plätzchen freue. Das sind die Besten! Und natürlich auch Oma und Opa, dass ich es schön finde, wenn sie kommen. Ich liebe Weihnachten mit ihnen! Wie geht es Oma eigentlich, wenn ich schon dabei bin? Ich habe euch ja mal von Prometheus, also Lumen, erzählt. Wir sind nun Freunde, oder so etwas in der Art. Auf jeden Fall verstehen wir uns nun gut. Er ist eigentlich ganz cool, nur ein wenig eingebildet. Dafür ist er echt witzig, wenn man sich an seinen Humor gewöhnt hat, und das geht schnell. Naja, ich muss jetzt auch weg. Oli braucht Hilfe bei Zaubertränke und ich bei Verwandlung und wenn wir jetzt nicht anfangen, schaffen wir es nie. Ich liebe euch, Emily Schnell faltete Emily den Brief zusammen und steckte ihn in den Umschlag. Sie seufzte. Sie hatte wenig Lust auf die Hausaufgaben, aber was sollte man machen? Hallo Emily, es freut uns, dass es dir und Olivia gut geht. Und dass du einen neuen Freund gefunden hast, ist einfach großartig. Es stimmt also doch, dass man ein Buch nicht nach seinem Einband (oder auch den ersten paar Seiten) beurteilen sollte. Es kann mehr dahinter stecken, als man denkt. Deiner Oma geht es soweit gut. Sie ist immer noch ein wenig geschwächt, aber dein Opa und dein Dad kümmern sich sehr gut um sie. Außerdem sagt Oma, dass die Schwestern im Krankenhaus sehr nett zu ihr waren, eine wollte sogar schauen, wie sie weiter Hilfe bekommen könnten. Um sie brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich habe dir mal ein paar Kekse von Mrs Rose mit eingepackt. Ich weiß, es ist sehr früh, aber sie fängt nun mal immer im November an mit dem Backen (und dem Schmücken, wie du weißt). Sie meint es sehr gut mit dir. Vielleicht kannst du ja die Kekse mit deinen Freunden teilen. Wir haben dich lieb, deine Eltern „Sag deiner Mum, dass sie deiner Nachbarin sagen soll, dass die Kekse die besten sind, die ich je gegessen habe.“ Prometheus grinste von einem Ohr zum anderen. Sie saßen am See auf einer Decke, dick angezogen und gewärmt von einer kleinen blauen Flamme in einem Glas, die sie von Holly geschenkt bekommen hatten. „Und frag sie, ob sie noch mehr backen kann. Die von meiner Mum sind immer steinhart“, warf Oli ein. „Meine Oma müsste auch bald mit ihren Plätzchen anfangen. Bei so einer großen Familie sind das ganze Wagenladungen voller süßem Zeug“, sagte Lily. „Keine Ahnung, wie sie das schafft, aber sie sind einfach genial.“ Hugo nickte zustimmend. „Du sagst es.“ „Ich kann dazu nichts sagen“, sagte Felicitas, „meine Mum kommt nicht aus England und kennt keine traditionellen Gerichte und das einzige, was mein Dad kochen kann, sind Zaubertränke.“ Brians Augen funkelten fröhlich. „Meine Tante macht die besten, meine Mum kann das nicht so gut und meine Oma ist zu alt, aber die von ihr sind und bleiben die besten.“ „Das wollen wir sehen.“ Lily sah ihn herausfordernd an. „Wetten wir?“ „Um was?“ „Der Verlierer muss Plätzchen für uns alle machen.“ „Abgemacht.“ Sie lachten. Es war ein schöner und friedlicher Tag. „Ich verstehe echt nicht, warum sonst keiner raus will.“ Auch wenn Emily durchaus ein wenig verwöhnt war, das Wetter war wunderbar. Kalt, aber klar. Sie wusste es noch nicht, aber sie würde es noch erfahren. Hallo ihr Beiden, ich wünsche euch einen fröhlichen ersten Advent. Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat, bis ich geantwortet habe, aber ich habe es einfach vergessen. Haben viel auf und dann sind wir immer noch dabei, das Gelände zu erkunden. Das ist alles so riesig hier, es wird länger dauern, als ich hier bin! Jetzt hat die Weihnachtszeit begonnen und ich glaube, ich muss all eure Kekse verschenken, sonst habe ich bald wirklich Probleme mit meinem Gewicht. Das hat letztes Jahr die Lehrerin von mir gesagt, weißt du noch? Dieses Jahr könnte das echt wahr werden. Wir ertrinken jetzt schon in Plätzchen und Paketen. Aber es ist lustig. Ich habe euch auch mal ein paar Plätzchen und Rezepte mitgeschickt. Vielleicht kann Mum ja was damit anfangen. Oma wird dieses Jahr wohl nicht backen können, nicht wahr? Ich liebe euch, Emily Sie sah der Eule nach und einige Schneeflocken fielen vom Himmel. Jetzt war es wirklich Winter. Hallo Emily, und dir einen schönen zweiten Advent, oder zumindest nachträglich. Ich bin mir nicht sicher, wie lange der Brief bei diesem Wetter braucht. Deiner kam noch an, bevor es so anfing zu schneien, nun kommt dein Dad kaum hinterher mit den Schneeschippen. Wir freuen uns richtig auf dich, Weihnachten wird sicher toll werden. Wir haben auch eine kleine Überraschung für dich, aber die wird erst verraten, wenn du zu uns kommst. Wenn der Schnee noch da ist, wenn du kommst, müssen wir unbedingt zusammen ausreisen. Es sieht wirklich herrlich hier aus. Ich hab dir mal ein Bild mitgeschickt, von mir und Cupcake. Da kannst du sehen, wie es die Woche bei uns aussieht. Und es ist sogar noch mehr geworden! Bleibt alles wie besprochen? Dann sind wir am Bahnhof zusammen mit Harry und Ginevra, wenn nicht, schreib uns bitte noch mal. Wir wünschen dir und deinen Freunden noch eine schöne Weihnachtszeit. Bis am Bahnhof, deine Eltern „Ich frage mich, welche Überraschung deine Eltern für dich haben.“ Oli biss in ihren Toast und sah Emily neugierig an. „Denkst du ich nicht?“ „Doch, eigentlich schon.“ „Und nicht eigentlich?“ „Auch.“ Emily schüttelte ihren Kopf und wandte sich ihrem Brief zu. Hi Mum, hi Dad, Alles bleibt wie gesagt. Kein Problem. Was für eine Überraschung? Hab euch lieb! „Ich bring den Brief eben zur Eulerei. Kommst du mit?“ Oli schüttelte ihren Kopf. „Sorry, hab versprochen, Georgia bei ihrem Plakat zu helfen. Weißt ja, für Verteidigung gegen die dunklen Künste.“ „Ok. Dann frag ich wen anders.“ Aber leider fand sie keinen. Felicitas war unauffindbar, Prometheus stritt sich mit Ikarus und Amanda über das Referat, Matthew hatte die Hausaufgaben für Zaubertränke vergessen, Joshua und Brian halfen ebenfalls Georgia... Mit einem Seufzer ging sie alleine los. Sie hasste es, den langen Weg alleine zu beschreiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)