Und dann kam dieser Brief von Die_Katzenhai (Das erste Schuljahr der Emily Dursley) ================================================================================ Kapitel 14: Schlechtes Wetter ----------------------------- Der Mittwoch ging ohne große Ereignisse um. Sogar Lumen hatte keinen blöden Spruch losgelassen, aber Emily hatte ihm auch kaum eine Chance dazu gegeben. Am Donnerstag fing es an zu stürmen. Emily stöhnte auf, als es im Zaubereigeschichtsunterricht wie aus dem Nichts anfing, wie aus Eimern zu schütten. Professor Neptun quittierte dies mit einem „Ist mein Unterricht so langweilig, Miss Dursley?“ Emily lief sofort rot an. „Nein, Sir. Das war wegen dem Regen. Weil wir doch morgen die erste Flugstunde haben und wenn es jet...“ „Das reicht jetzt, Miss Dursley, wir bearbeiten hier die Geschichte unserer Welt. Dies ist weitaus wichtiger als ihre Flugstunde.“ „Ja, Sir.“ Emily blickte zermürbt zu Boden. „Gut, dann kann ich fortfahren.“ Und er erzählte irgendetwas von alten römischen Zauberern, die irgendwelche langweiligen Zauber erfunden hatten. Leider waren sie nicht einmal nützlich. „Von wegen wichtig“, murmelte Emily. „Ich sterbe morgen vielleicht, aber Hauptsache ich weiß, wer einen Zauber erfunden hat, mit den man den Boden besser wischen kann.“ Oli und Lily, die neben ihr saßen, unterdrückten ein Kichern. „Das wird schon“, sagte Lily. „Mein Dad hat mir erzählt, dass er vor seiner ersten Flugstunde auch richtig viel Angst hatte. Aber er wurde der jüngste Sucher Hogwarts seit Jahren.“ Das beruhigte Emily ein wenig. Wenn sogar der berühmte Harry Potter (ihr Onkel, wie sie oft voller Stolz dachte) Angst gehabt hatte, war es auch legitim, wenn sie welche hatte. „Miss Potter?“ Der Lehrer sah böse zu ihnen hinüber. „Sorry, Professor Neptun!“ Lily verdrehte die Augen, als er wieder wegguckte. „Und der ist mein Hauslehrer, furchtbar.“ „Du tust mir Leid“, sagte Emily. „Ja, mir auch“, stimmte Oli zu. „Jetzt ist aber Ruhe!“ Die drei Mädchen zuckten zusammen. „Wir sind schon ruhig.“ Als die Schulglocke läutete und Professor Neptun sie entließ („Der Lehrer beendet den Unterricht.“), verschwanden sie so schnell wie möglich aus dem Raum und machten sich auf den Weg zu Kräuterkunde, was sie auch mit Gryffindor hatten. Glücklicherweise musste sie Lumen heute gar nicht sehen. Donnerstag war ein slytherinfreier Tag. Zum Glück. So lief sie nicht Gefahr noch nervöser zu werden, als sie es sowieso schon war. „Geht da besser nicht lang.“ Felicitas war vor ihnen aufgetaucht. Sie war völlig außer Atem. „Wieso?“ „Peeves. Er schmeißt mit Schlamm um sich.“ Sie grinste. „Lumen hat's erwischt.“ „Ha!“, stieß Emily aus und grinste breit. Das war perfekt. „Und wo sollen wir dann lang?“, fragte Lily. „Es bleibt euch wohl nichts anders übrig, als einen Bogen zu machen.“ „Na super.“ Emily stöhnte. Das bei diesem Wetter. Darauf hatte sie keine Lust. „Wenigstens wird Professor Longbottom nicht sauer, wenn ihr zu spät kommt. Er ist sehr verständnisvoll“, sagte Felicitas aufmunternd. „Aber ich muss jetzt los, Professor Cloudhand sieht das leider anders.“ Sie verabschiedete sich schnell und verschwand im Schloss. „Dann lasst uns mal gehen“, sagte Oli und klang dabei nicht sehr begeistert. Das einzig Positive an dem Weg zum Unterricht war, dass Emily einen Blick auf Lumen werfen konnte. Er erschien ihr mehr wie ein Klumpen Schlamm als ein Mensch, was sie sehr freute. Leider schien er ihr Lachen nicht zu hören. Es ist sicher zu viel Schlamm in seinen Ohren, dachte sie und grinste breit. Ein Blick zu Oli und Lily ließ sie erfahren, dass sie genauso dachten. Emily mochte Kräuterkunde. Dafür gab es viele Gründe: sie war gut darin, fand es interessant und hatte einen tollen Lehrer. Professor Longbottom gehörte zu den beliebtesten Lehrern Hogwarts. Er war nett, verständnisvoll und erzählte oft von dem Widerstand gegen die Todesser in den Jahren des Kriegs. Manchmal sogar über andere Dinge, wenn ihm der Sinn danach stand. Wie erwartet machte er ihnen keinen Vorwurf, dass sie zu spät kamen, sondern grinste nur. Wie alle, die hier Schüler gewesen waren, kannte er Peeves Streiche nur zu gut. Und auch für die aufkommende Unruhe unter den Schülern während des Unterrichts hatte er Verständnis. Für die Hufflepuffs war es Morgen schon soweit, für die anderen am Montag. Die erste Flugstunde war immer etwas, was die Erstklässler in Aufruhr versetzte. „Ich werde garantiert runter fallen“, jammerte Emily, die mit Brian und Matthew Pflanzen umtopfen sollte. „Bei dem Wetter erst recht.“ „Dann fällst du wenigstens weich“, murmelte Brian, der das Lesen von Büchern über Quidditch deutlich der eigentlichen Aktivität vorzog. „Und wenn du Glück hast, sogar auf mich.“ „So schlimm wird das schon nicht“, fiel Matthew ins Gespräch ein. „Würde jedes Mal jemand runter fallen und sich verletzen, würden sie es schon nicht mehr machen.“ „Und sich verletzen?“ Georgia, die an einem anderen Tisch arbeitete, sah zu ihnen. „Naja, runterfallen werden schon mal welche. Aber so schlimm wird das schon nicht sein. Fallen ja auch genug Leute von Pferden und denen passiert nichts. Und die können noch auf dich drauf trampeln.“ Matthew sagte das, als ob es das normalste der Welt wäre. „Ein Pferd kann man wenigstens einschätzen. Das hat ein Gesicht. Ein Besen, naja – ist eben ein Besen“, sagte Emily und ließ eine Pflanze in einen neuen Topf gleiten. Sorgsam bedeckte sie sie mit Erde. „Du reitest doch Emily, oder?“, fragte Matthew sie und fuhr ohne auf eine Antwort zu warten fort. „Dann wirst du doch sicher dein Gleichgewicht halten können und ein Besen kann nicht erschrecken.“ „Wenn du es so sagst, klingt das einfach. Aber du vergisst, dass man von einem Besen weitaus tiefer fallen kann als von einem Pferd.“ „Musst ja nicht weit hochfliegen.“ Emily seufzte. Er verstand sie einfach nicht. „Macht euch nicht so viele Sorgen“, sagte Professor Longbottom, der zu ihnen an den Tisch getreten war. „Das wird schon. So lange ihr nicht in Panik verfallt, kann euch gar nichts passieren.“ Lily, einige Tische weiter, hielt es für klüger zu schweigen. Sie wusste von dem Unfall aus der ersten Schulstunde ihres Vaters und somit auch der von Professor Longbottom. Eben dieser hatte Angst bekommen und war mit seinem Besen schlussendlich gegen die Schulmauern Hogwarts geflogen und runter gefallen. Aber das erwähnte sie jetzt besser nicht. „Und was wenn wir in Panik geraten?“, fragte Georgia betrübt. „Dann wird Mister Aquil dafür sorgen, dass euch nichts passiert. Da bin ich mir sicher.“ „Aha.“ Sie sah auf die Pflanze. Den Rest der Stunde verbrachte die Klasse damit, mehr über das Fliegen zu reden als über das eigentliche Unterrichtsthema. Trotzdem schafften sie es, jede Menge Pflanzen umzutopfen. Also entließ Professor Longbottom zufrieden in die Pause. Es regnete immer noch, aber Peeves war anscheinend verschwunden. Dafür hatte sich der Boden in einen wahren Sumpf verwandelt. „Na super“, stöhnte Emily. Der Weg zum Schloss erinnerte Emily an ihren ersten Tag hier. Heute rutschten sie genauso oft aus und mussten sich gegenseitig festhalten. Hätte Emily gewusst, wie das Wetter am nächsten Tag sein sollte, hätte sie nicht gemeckert. Es war Freitag und es stürmte. Der Wind peitsche den Regen gegen die Fenster und heulte, was das Zeug hielt. Emily seufzte. Das konnte heiter werden. „Ich will nicht“, murmelte sie betrübt, als sie sich zusammen mit den anderen auf den Weg zu der Flugstunde machte. „Ich glaub, bei dem Wetter, will das keiner“, sagte Abigal. Und sah Emily die Gesichter der anderen, dann hatte sie wohl Recht. Sogar Joshua war sein Grinsen vergangen. Missmutig trottete er neben Brian her. „Ich hab mir besseres Wetter vorgestellt. Ist so doch total ätzend.“ „Wem sagst du das?“, stimmte Dexter zu. „Dass sie das nicht verschieben können.“ Bradley seufzte. Trotz allen Meckerns standen sie nun auf dem Rasen. Die Besen lagen vor ihnen aufgereiht und die Slytherins ihnen gegenüber. Schwach lächelte Amanda Emily zu. Wenigstens sie sah nervös aus. Lumen schien es gar nicht zu stören. Im Gegenteil, er grinste überheblich. Idiot, dachte sich Emily genervt, sagte aber nichts. Sie war viel zu nervös, überhaupt etwas zu sagen. Mister Aquil war ein großer Mann, der sich seine braunen Haare zu einem kurzen Pferdeschwanz zurück gebunden hatte. Seine Augen waren hellblau und blickten die Schüler streng an. Damit er über den pfeifenden Wind gut zu hören war, sprach er ziemlich laut. „Ich weiß, dass das Wetter nicht perfekt ist. Aber denkt daran, dass ein Quidditchspiel bei jedem Wetter stattfindet.“ Na super! Emily wollte kein Quidditch spielen. Da konnte es ihr doch egal sein, bei was für einem Wetter die Spiele statt fanden und wann nicht. „Es ist wichtig, dass ihr meine Anweisungen genau befolgt. Fliegen kann sehr gefährlich werden, aber so lange ihr auf mich hört, kann euch nichts passieren. Habt ihr das verstanden.“ Die Schüler nickten. Einige von ihnen sagten leise „Ja“, doch hörte sie Mister Aquil wahrscheinlich nicht. Dennoch sagte er „Gut.“ Er trat einige Schritte nach vorne. „Stellt euch nun rechts neben euren Besen und streckt eure rechte Hand aus, wenn ihr Rechtshänder seid. Links, wenn ihr Linkshänder seid.“ Die Schüler taten wie geheißen und Emily fiel zum ersten Mal auf, dass Oli Linkshänderin war. In einem anderen Moment wäre sie verwirrt gewesen, jetzt aber nur leicht verwundert. Ihre Konzentration galt dem Besen. „Und jetzt sagt 'auf''“ „Auf!“, kam es von den Schülern, doch nur wenige Besen schnellten nach oben. Oli, Joshua und (jetzt war sie wirklich überrascht) auch Georgia hatten ihn sofort in der Hand. Und leider auch Lumen. Emilys Besen wackelte nur schwach. „Blöder Besen“, murmelte sie und war versucht, gegen ihn zu treten. Aber das ließ sie besser. „Es ist nicht schlimm, wenn euer Besen nicht hoch gekommen ist. Das braucht oft einige Zeit. Nun setzt euch bitte auf den Besen.“ Mister Aquil ging herum um sie zu kontrollieren. Lumen lobte er sogar. Was für eine schreckliche Stunde! Es wurde auch nicht besser, als sie einen Meter über dem Boden fliegen mussten. Emily klammerte sich panisch an ihrem Besen fest. Hätte sie sich umgesehen, hätte sie mitbekommen, dass sie damit nicht alleine war. Gerade Amanda war käsebleich geworden und seufzte erleichtert auf, als sie wieder unten war. „Das war schon mal gut“, sagte Mister Aquil und lächelte. „Gut?“, flüsterte Emily Brian zu. „Das war mies, zumindest bei mir. Furchtbar.“ „Bei mir auch“, gab er zu. „Aber es sah bei anderen schlimmer aus als bei dir.“ „Danke.“ Emily lächelte schwach. Das mochte sie an Brian. Er sagte immer etwas Nettes, wenn es einem nicht gut ging. Darin war er einfach unschlagbar. Ein lauter Donner ließ die Schüler zusammenzucken. Den Blitz hatte sie gar nicht richtig mitbekommen. Doch dafür den nächsten. Mister Aquil sah in den Himmel. Er schien zu überlegen. „Das Gewitter ist nicht direkt über uns. Wir können noch ein wenig weiter machen.“ Emily seufzte. Sie hatte gehofft, dass er den Unterricht jetzt abbrechen würde. Ein Gewitter war nun wirklich nichts, mit dem man spaßen sollte. Quidditch machte man freiwillig. Da war man selbst daran schuld, wenn man vom Blitz getroffen wurde, aber hierzu wurden sie gezwungen. „Ihr werdet jetzt einige Meter geradeaus fliegen. Aber immer in Zweierpaaren und erst dann, wenn ich Bescheid gebe.“ Es folgte ein Gedränge, damit sich eine Schlange bilden konnte. Emily war am Ende dieser und froh darüber. Bei ihr waren Brian, Amanda und Matthew. „Ich hasse fliegen“, stöhnte Amanda. „Und Prometheus und Ikarus sind ganz scharf drauf.“ Emily sah nach vorne. Sie hatte Ikarus Idolum nie wirklich einschätzen können. Er war irgendwie seltsam, sagte kaum ein Wort und las komische Bücher, in denen Leute auf möglichst blutige Weise ermordet wurden. Aber Amanda behauptete steif und fest, dass er richtig nett war… dasselbe behauptete sie auch von Lumen. Und der war das wirklich nicht. Gerade, als sie sich wieder den Anderen zuwenden wollte, fing sie Mortiferas Blick auf. Sie lächelte süffisant. „Ich hasse sie“, sagte Brian plötzlich. Emily sah ihn erstaunt an. Solche harten Worte war sie nicht von ihm gewohnt. „Ich auch“, stimmte Amanda zu. „Wegen ihr haben wir so einen schlechten Ruf. Hat beinahe unseren gesamten Schlafsaal im Griff. Furchtbar.“ Emily wusste, was Amanda meinte. Sie hatte mittlerweile begriffen, dass viele Schüler Vorurteile gegen Slytherin hatten und sich diese viel zu oft bestätigten. Nicht bei allen, zumindest Amanda war vollkommen in Ordnung, aber ein Großteil war wirklich furchtbar. „Habt ihr gehört, was sie über Georgia gesagt hat? Heute Morgen beim Früh...“ „Hört ihr dahinten auch zu?“ Brian wurde von Mister Aquil unterbrochen. „Natürlich“, rief Amanda zurück und lächelte ein unschuldiges Lächeln. „Dann redet nicht.“ „Machen wir.“ Die Schlange wurde immer kürzer. Dafür schlug Emilys Herz immer schneller. „Ruhig bleiben, Emily“, sagte Matthew lächelnd. Wie Brian hatte er etwas an sich, das einen fröhlich machte. Er war wirklich ein Spezialist, wenn es ums Beruhigen ging. Er strahlte einfach schon Ruhe aus. Mit seinen hellbraunen Haaren und Augen und dem leichten Lächeln wirkte er so, als ob ihn nichts aus der Ruhe bringen könnte. Vielleicht war es zu früh, das zu sagen, aber Emily zweifelte nicht daran, dass er selbst bei einem Trollangriff ruhig bleiben würde. Und das, obwohl sie gerade diese in ihrer letzten Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste durch genommen hatten. So einem wollte sie auf keinen Fall begegnen. „Wir machen für heute Schluss.“ Emily starrte Mister Aquil an. „Das Gewitter ist zu nah und ich will nichts riskieren. Ab ins Schloss. Wir machen nächste Woche Freitag weiter.“ Emily grinste. Zumindest fürs Erste war sie gerettet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)