Die Sache mit der Magie von DesWahnKof ================================================================================ Kapitel 5: Verbindung durch Umstände ------------------------------------ Es war alles so warm und weich. Die Magierin kuschelte sich näher hinein. Solche Wärme und Geborgenheit hatte sie seit langem nicht mehr genossen. Dumpfe Stimmen drangen an ihr Ohr. „Wann wird die wieder aufwachen, Käpt’n?“ „Wahrscheinlichkeit für ihr Erwachen: 100%, Wahrscheinlichkeit, dass sie mich anschreit und aufgebracht das Schiff verlässt: 68%, Wahrscheinlichkeit, dass sie mir etwas Besonderes über sich erzählt: 93%.“ Schlagartig riss sie die Augen auf und stand senkrecht im Bett. „Was machst du hier?“ „Eine ziemlich dämliche Frage. Immerhin ist das mein Schiff.“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. „Warum hast du mich hierher gebracht?“ „Ich bin Leuten ungern etwas schuldig.“ „Ich habe dich nicht um deine Hilfe gebeten“, fauchte sie ihn an. „Ich um deine auch nicht.“ „Ich hätte dich eindeutig töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte.“ „Dann wärst du jetzt wahrscheinlich auch tot oder in einem Gefängnis.“ Sie beruhigte sich minimal. „Du hast recht. Aber erwarte ja nicht, dass ich mich bedanke“, zischte sie, bevor sie Decke zur Seite schlug und ihre Robe von einem Stuhl in der Nähe nahm. Geübt schlüpfte sie hinein und band das weiße Band wieder zu, bevor sie ihre Kapuze aufsetzte. Wortlos aber mit einem tödlichen Blick verschwand sie aus der Kajüte und suchte sich ihren Weg runter vom Schiff. Sie war komischerweise nicht einmal wütend. Dennoch versteckte sie sich in sicherer Entfernung unter einer Mangrovenwurzel und holte ihre Teleschnecke raus. Sie wählte die Nummer ihres Bosses. „Hallo?“ „Ich bin’s.“ „Ah, Black. Was habe ich getan, dass meine Tochter nicht mehr mit mir reden wollte?“ „Gar nichts. Ich hatte nur einen kleinen Zwischenfall. Was den Auftrag angeht…“ „Mein Sohn hat sie erledigt. So schnell kommen die drei nicht mehr zu Bewusstsein.“ „Du hast einen Sohn?“ „Erzähl ich dir, wenn du wieder im Hauptquartier bist. Ihr seid schließlich schon unterwegs.“ Erschreckt weiteten sich ihre Augen. „Heißt das diese Spasten sind ohne mich gefahren?“, fragte sie scharf. „Du bist nicht auf dem Schiff?“ „Eigentlich nicht. Aber richte ihnen aus, dass sie tot sind, sobald ich sie das nächste Mal antreffe.“ „Und wie kommst du jetzt zu mir zurück?“ „Ich hab da schon so eine Idee… Wann soll ich da sein?“ „In nächster Zeit brauche ich dich nicht.“ „Ok, Boss. Wir sprechen uns.“ Damit legte sie auf. Seufzend trat sie aus ihrem Versteck und ging zurück zum Schiff. Sie schlich sich unbemerkt an Deck und von dort aus zu Hawkins Kajüte. Zum Glück hatte sie sich den Weg gemerkt. Vorsichtig legte sie ein Ohr an seine Tür. Es war nichts zu hören. Leise blickte sie sich noch einmal um, bevor sie klopfte. „Herein.“ Sie drückte die Klinke runter und die Tür schwang auf. „Oh, du. Ich wusste, dass du zurückkommst. Das Schicksal…“ „Verschone mich bitte mit deinem Schicksal!“, unterbrach sie ihn. Elegant aber dennoch mit einem genervten Ausdruck im Gesicht setzte sie sich ihm gegenüber. Der Raum um sie herum war recht dunkel gehalten und vor ihr befand sich ein großer Schreibtisch mit reichlichen Verzierungen, hinter dem Hawkins saß und sie wie immer mit einem neutralen Gesichtsausdruck anblickte. Sie schwieg bis sie die Tür ins Schloss fallen hörte. Musste ja nicht jeder mitkriegen, was sie hier besprachen. Aufrecht saß sie auf dem Stuhl, die Beine schräg hinter ein Stuhlbein gestellt und die Hände in den Schoss gelegt. Sie war von ihrer Mutter streng erzogen worden. Aber an diese Zeit wollte sie jetzt nicht denken. „Erinnerst du dich wie wir uns kennengelernt haben, Hawkins?“ Sie hatte einen arroganten Blick aufgesetzt, der sie zusammen mit ihrer Haltung wie eine mächtige Königin wirken ließ. „Ja. Warum, wenn ich fragen darf?“ „Weil ich meinen Wunsch einlösen möchte.“ „Oh… Und der wäre?“ Noch immer hatte er sein neutrales Gesicht aufgesetzt. Seine Stimme klang ebenfalls teilnahmslos und desinteressiert. Aber sie schien das nicht zu stören. Zumindest ließ sie es sich nicht anmerken. „Nimm mich mit in die Neue Welt!“ Kurz weiteten sich seine Augen vor Überraschung, bevor in seinen Augen ein wissendes Funkeln erschien. „Du willst also, dass ich dich in meiner Crew aufnehme.“ Er begann seine Karten auf den Tisch zu legen. Sie schüttelte den Kopf. Dabei lachte sie lustlos. „Nein. Sobald wir in der Nähe des Hauptquartiers sind, werde ich gehen.“ „Das ist ein ziemlich großer Wunsch, den du von mir erwartest-“ „Ich hätte auch viel schlimmere Sachen erwarten können!“, unterbrach sie ihn herrisch. „Da magst du recht haben“, gab er sich geschlagen. „Du bist also von nun an mein Gast.“ „Ich denke nicht, dass das ein Problem ist, oder?“ „Nein, ich habe eine Gästekajüte neben meiner, allerdings wirst du das Bad der Crew oder meines mitbenutzen müssen.“ „Das ist kein Hindernis. Ich kann die Türen mit Magie verschließen.“ Nun war sein Interesse geweckt. Er wusste einfach zu wenig über diese Magie und er wollte unbedingt mehr herausfinden. Sie wusste genau, dass sie ihn so geködert hatte. „Wie funktioniert das?“ „Nun…“ Sie beugte sich leicht vor. „Das kannst du nicht verstehen. Noch nicht.“ Die letzten Worte flüsterte sie ganz leise, sodass nur sie es hören konnte. Plötzlich flog die Tür auf. „Käpt’n Hawkins!“ Völlig außer Atem stützte sich einer der Piraten mit einer Hand am Türrahmen ab. In der anderen Hand hielt er ein Stück Papier. „Was ist los?“ „Sehen sie in die Zeitung, Käpt’n Hawkins“, keuchte der Pirat. Er blickte auf und hielt seinem Käpt’n die Zeitung entgegen. Dabei bemerkte er, dass noch ein Blick auf ihm lag. Ein Blick aus regenbogenfarbenen Augen. Erschrocken zuckte er zurück. „Was macht sie hier, Käpt’n?“ Man konnte ihm seine Furcht mehr als ansehen. Gelassen nahm Hawkins die Zeitung und schlug sie auf. „Sie ist ab heute unser Gast auf unbestimmte Zeit. Also bereite das Gästezimmer nebenan vor.“ Er klang desinteressiert wie immer. „Gast auf unbestimmte Zeit… Gästezimmer…“, murmelte der Pirat. „Am besten führst du deine Befehle gleich aus. Oder willst du deinen Käpt’n sauer machen“, kommentierte die Magierin spöttisch. Ein heiseres, düsteres Lachen folgte dem. Schnell schlug der Pirat die Tür hinter sich zu und verschwand. Ihre Augen leuchteten schelmisch und stuften sie von der Autorität einer Königin auf das eines leicht verrückten Mädchens runter. „Könntest du es bitte lassen meiner Crew Angst einzujagen.“ „Tut mir leid, aber ich habe soeben Gefallen daran gefunden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)