Digimon - Unsere Geschichte von DarkSnow ================================================================================ Kapitel 4: Der Bürgermeister der Fabrikstadt -------------------------------------------- Jenny war froh, dass Koromon den Kampf lebend überstanden hatte und ging hastig zu ihm herüber, und nahm das verletzte Digimon auf die Arme. Als sie seine Haut berührte, zuckte Koromon kurz und gab ein von Schmerz getränktes Stöhnen von sich. Beruhigend begann Jenny mit ihm zu sprechen. „Schhhh. Alles ist gut. Du hast dich super geschlagen, auch wenn du versehentlich das falsche Digimon angegriffen hast.“ „Tut mir Leid, Jennifer.“ „Kein Grund ich zu entschuldigen. Ruh' dich jetzt etwas aus, ich glaube nicht, dass uns in Kürze Gefahr droht.“ Nach einer kleinen Augenblick der Stille, sprach Jenny Andromon an. „Entschuldige den Angriff Andromon. Candlemon wollte mich nur beschützen und hat darauf reagiert, dass ich Panik bekommen hatte, als ich Machinedramons Kopf gesehen habe. Es dachte, dass du der Grund für meine Angst warst.“ „Du bist kein Digimon. Was bist du?“ „Ein Mensch. Und da ich ein Digivice habe, könnte es auch sein, dass ich in die Kategorie eines Digiritters falle, wenn dir das mehr sagt.“ „Candlemon ist für dich digitiert...du musst wirklich ein Digiritter sein. Ich grüße dich, Digiritter! Mache dir keine Gedanken, wegen dem Kampf, deine Furcht vor Machinedramon ist immerhin verständlich. Allerdings ist dies nicht der echte Kopf eine Machinedramon! Es ist das Tor zu unserer Stadt. Der Fabrikstadt. Das Design wurde auf Anweisung unseres Bürgermeisters Datamon, hergestellt. Erlaubt mir eure Führer durch unsere Stadt zu sein.“ „Gerne, doch könnten wir zuerst zu einem Arzt oder etwas ähnlichem? Ich glaube Koromon könnte einen Ort gebrauchen, an dem man sich ausruhen kann und eventuelle Verletzungen behandelt werden können.“ „Wir haben zwar ein Krankenhaus, doch meiner Analyse nach, sind seine Verletzungen nur oberflächlich. Etwas Ruhe und ein wenig Nahrung dürften es in Kürze wieder in Hochform bringen. Auch das findet ihr bei uns. Ihr seit natürlich eingeladen! Ich und die anderen Bewohner der Fabrikstadt wollen unbedingt mehr über euch erfahren!“ Erleichtert, dass ihre Annahme, bei Andromon in guten Händen zu sein, erfüllt wurde stimmte Jenny zu und folgte dem Androidendigimon durch den falschen Schlund Machinedramons. Das Innere der Fabrikstadt war ein Bild des Übergangs. Der dunkle Rauch ließ auf Kohleverbrennung schließen und neben Zahnrädern und Fließbändern fanden sich auch Dampfmaschinen. Gleichzeitig schwebten eiserne Gebilde unbekannter Funktion durch die Luft und runde Formen, sowie 3D-Hologramm-Projektoren verliehen der Stadt etwas futuristisches. Überall sah man Rohre und Kabel in den unterschiedlichsten Größen und Längen und der Lautstärkepegel konnte ohne Schwierigkeiten mit dem Verkehrs- und Baustellenlärm in Großstädten in der realen Welt mithalten. Die Bewohner der Fabrikstadt ähnelten ihrer Umgebung sehr. Nur vereinzelt sah man Digimon, die augenscheinlich nicht in die Kategorien von Androiden- oder Maschinendigimon fielen. Je weiter Andromon Jenny und Koromon führte, desto mehr Digimon unterbrachen ihr Tagwerk, um zumindest einen Blick auf die Digiritterin zu erhaschen. Andromon bewegte sich, basierend auf Jennys Wunsch, auf dem kürzesten Weg zum Krankenhaus und verwies nur auf einzelne Gebäude im Gehen. Das Krankenhaus lag in der Innenstadt und war durch ein leuchtendes Schild mit einer Kapseltablette erkennbar. Am Empfang wurden die Drei von einem Hagurumon begrüßt. Das Maschinendigimon war auf dem Rookie-Level und bestand aus drei Zahnrädern, wobei das größte davon in der Mitte war, wo sich aus sein Gesicht befand. Schwebend dirigierte es Jenny durch die Gänge des Gebäudes und bedeutete ihr dann, in einem der Behandlungszimmer zu warten. Der Behandlungsraum hatte grün gestrichene Wände und sah für Jenny weniger wie ein Untersuchungszimmer, als wie ein OP aus. Das Mädchen hatte Koromon vorsichtig auf dem mit einem weißen Laken bedeckten Tisch abgelegt und sah sich etwas genauer um. Von der Decke hingen maschinelle Arme mit Bohrern, Zangen und Lötstellen und in allen vier Ecken waren große Lampen, die den Raum beleuchteten. Die einzige Lampe, die ausgeschaltet war, war eine Große Leuchte, in der Zimmermitte, direkt über dem Tisch, auf dem Koromon lag. Direkt neben der Tür befand sich ein großer Schrank mit Glastüren, in dem Jenny alle mögliche Medizin und medizinische Utensilien, wie Spritzen, entdeckte und auf der gegenüberliegenden Wand, stand ein große Computeramatour, mit ganzen sechs Bildschirmen. Schwere Metallische Schritte, ließen Jenny ihre Inspektion des Raumes unterbrechen und zur Tür schauen, durch die gerade ein Guardromon schritt, dass sich als Arzt vorstellte. Guardromon war ein Kupferbraunes Maschinendigimon des Champion-Levels, dass sie einfach nur als Roboter beschreiben lies. Wollte man noch zu irgendetwas eine Verbindung herstellen, um das Bild präziser zu machen, so konnte man bestenfalls noch auf einen alten Taucheranzug verweisen, den man durch den Ventildeckel auf seiner Brust betreten konnte. Nach einer kurzen oberflächlichen Untersuchung, kam Guardromon zu dem gleichen Ergebnis, wie Andromon, schritt dann aber zu den Amatouren und tippte auf ein paar Knöpfen herum, um noch einige zusätzliche Informationen zu erhalten. Nach dem die Anschläge der ersten Tasten verklungen waren, erwachte die Deckenleuchte mit einem grellen Strahl zum Leben. Die plötzliche Lichtveränderung ließ Jenny die Augen zusammenkneifen, doch selbst so, sah sie, wie plötzlich noch ein weiteres Licht aus der Lampe kam. Dabei handelte es sich um einen Roten Strahl, wie von einem Scanner, der Langsam über Koromon glitt, während auf den Computerbildschirmen zunehmend die Anzahl der Daten wuchs. Guardromon sah sich die Daten genau an, bis das rote Licht schließlich erlosch und der Datenstrom erstarb, bevor es wieder zu sprechen begann. „Diese Daten bestätigen meine vorherige Diagnose. Zur Sicherheit werde ich aber die Wunden säubern und mit Datenpaketen verschließen.“ Vor Jennys Augen stapfte das Maschinendigimon zum Glasschrank, und holte eine Sprühflasche und eine Packung mit etwas heraus, dass für Jenny wie Heftpflaster aussahen. Wie angekündigt besprühte es Koromon, welches dies mit einem scharfen Zischen quittierte. Danach stellte der Arzt die Flasche ab und öffnete die Packung. Was es herausholte, sah zunächst wirklich wie Heftpflaster aus, bis es das Papier der Heftfläche abzog, die wie ein Regenbogen glitzerte. Als die Fläche Koromons Haut berührte, geschah etwas, womit Jenny nicht gerechnet hatte. Die braune Seite der Pflaster schien sich auf der Haut aufzulösen und verschwand dann genauso, wie die Kratzer und Schürfwunden. Mit jeder Wunde die verschwand wurde Koromons Gesicht entspannter und glücklicher. Nach dem letzten Pflaster begann das Ausbildungs-Digimon zufrieden zu hüpfen und als Jenny die Arme ausbreitete, sprang es willig hinein. „Na, geht es dir jetzt wieder etwas besser?“ „Ja!...“ Noch bevor das kleine Digimon seine Antwort verlängern konnte, begann sein Magen laut zu knurren, was ihm sichtlich peinlich war. „Ich könnte allerdings etwas zu Essen vertragen.“ „Gedulde dich noch etwas. Bevor ich den Behandlungsraum erreicht hatte, kam bereits die Nachricht des Bürgermeisters, dass wir heute Abend ein Fest für euch geben. Da kannst du dich richtig satt essen.“ Guardromons Aussage ließ Jenny darauf schließen, dass Andromon Datamon wesentlich schneller erreicht hatte, als sie erwartet hatte. Das Androidendigimon hatte sich entschuldigt, als Hagurumon sie in Empfang genommen hatte und wollte sie wieder vor dem Krankenhaus treffen, sobald es mit Datamon gesprochen hatte. „Danke für deine Hilfe Guardromon.“ „Ja, danke!“ „Keine Ursache. Das ist schließlich mein Job. Ich sehe euch, dann auf dem Fest.“ Damit stapfte das Maschinendigimon mit lauten Schritten aus dem Raum und auch Jenny und Koromon machten sich wieder auf den Weg, zurück zum Eingang. Dort wartete, wie versprochen, Andromon auf sie und begann nun richtig mit seiner Führung. Besonders die umfangreiche Einkaufspassage und die Schmiede erregten Jennys Aufmerksamkeit und sie hätte sofort einen ausgiebigen Einkaufsbummel gestartet, hätte sie auch nur einen Groschen der Digitalen Währungen gehabt. Die Preisschilder gaben die Preise immer in zwei Währungen an, Dollar und Byte, sowie Bit. In ihren Jennys Geldbörse befanden sich aber leider nur Euro und Cent, was sie nicht nur mit einem bescheidenen Barvermögen dastehen ließ, wie sonst, sonder völlig pleite. Trotz ihrer finanziellen Lage sah sich das Mädchen um. Es gab hier hauptsächlich elektrische oder metallische Geräte, beziehungsweise Teile, womit sich das dargebotene Sortiment speziell an die Bewohner der Fabrikstadt richtete. Auch Waffen und Nahrungsmittel wurden gehandelt, wobei letztere, mit Ausnahme von Batterien in unterschiedlichen Größen und Formen, scheinbar von allen Digimon verzehrt wurden, da sich Jenny nicht vorstellen konnte, dass Kekse, Fisch und Fleisch oder auch Digipilze etwas waren, was sich speziell an Maschinen- und Androidendigimon wand. Die Stadtführung endete schließlich in Zentrum der Fabrikstadt, wo sich ein Springbrunnen mit einer überlebensgroßen steinernen Darstellung Datamons fand, sowie das Rathaus, das gleichzeitig als Datamons Behausung fungierte. Die Führung durch die Fabrikstadt hatte bis zum frühen Abend gedauert und so betraten die Drei das Rathaus, während dort gerade das Fest vorbereitet wurde. Das Fest sollte in der Versammlungshalle stattfinden, die den ersten Raum darstellte und scheinbar sehr spartanisch eingerichtet war. Nichts schien weggeräumt worden zu sein und dennoch baute man etwas auf, dass wie ein großes Fabrikband aussah. Whrend die anderen Digimon arbeiteten, führte Andromon Jenny und Koromon zur anderen Seite des Raumes, wo zwei Türen na weiter hinten führten, sowie zwei Treppen nach oben, und in der Mitte hing an der Wand ein Flachbildschirm, in der Größe einer Filmleinwand, auf dem ein Bild des Bürgermeisters eingeblendet war. Jenny folgte Andromon die linke Treppe hinauf und sah, dass eine Art Brüstung den Versammlungsraum umspannte und bei der anderen Treppe endete. Exakt vertikal über den hinteren Türen im Versammlungsraum, befanden sich auch auf dieser Etage zwei Türen. Andromon klopfte an die Tür, die nun rechts von ihnen war und eine Stimme rief: „Herrein!“. Andromon öffnete daraufhin und wartete bis Jenny mit Koromon eingetreten war. Der Raum teilte, wie Jenny schätzte, den hinteren Teil des Rathauses in zwei gleiche Hälften, wobei der Raum natürlich wesentlich kleiner war, als die Hälfte des Versammlungsraumes. Jenny vermutete, dass der Raum ungefähr 3m x 6m maß und besah sich natürlich auch das Innere, und nicht nur die Größe, des Raums. Allerdings war dieser fast ebenso kahl, wie der Versammlungsraum. Im Gegensatz zu diesem verfügte er aber über ein großes Fenster auf der gegenüberliegenden Seite der Tür und kurz davor stand eine Art Kasten, von den Ausmaßen eines großen Schreibtischs. Auf dem Kasten standen drei Flachbildschirme, weshalb Jenny vermutete, dass es sich bei dem Kasten um einen leistungsstarken Rechner handelte, was auch das leise Summen erklärte, dass den Raum erfüllte und davor drei Stühle, die Jenny mit dem Rücken entgegen standen. „Ich bringe euch die Digiritterin und ihren Partner, Herr Bürgermeister.“ „Danke Andromon, wir brauchen dich hier nicht länger. Wenn du helfen möchtest, kannst du die Anderen gerne unten bei den Vorbereitungen unterstützen.“ „Gerne.“ Mit dieser Antwort verbeugte sich das Androidendigimon, wie ein Butler und verließ den Raum wieder. „Setzt euch nur, ich bin sofort für euch da.“ „Danke.“ Damit schritt Jenny vorwärtss, rückte den mittleren Stuhl zurück und setzte sich. Nur einen Wimpernschlag später, mischte sich ein anderes mechanisches Summen unter das, das bisher den Raum erfüllt hatte. Langsam, jedoch stetig, wurde Datamon hinter dem mittleren Bildschirm sichtbar. Da Datamon nur ungefähr 30cm groß waren, war sich Jenny sicher, dass das neue Summen von einer Art kleinen Hebebühne stammte, was dadurch bestätigt wurde, dass das neue Summen erstarb, als Datamon vollständig sichtbar wurde. Von ihrer Größe abgesehen, waren Datamon ebenso eindeutig Roboter, wie die Guardromon. Auch sie waren Maschinendigimon, sahen jedoch wesentlich futuristischer aus. Ihre mit Nano- und bionischer Technologie geschaffenen Hochleistungsprozessoren stellten ihre Gehirne und ihr Zentrum dar, dass unter einer Glaskuppel in einer Flüssigkeit eingelegt war, die die organischen Anteile am Leben und die elektronischen stabil gekühlt hielten, durch eine fast konstante Temperatur, die selbst in extremen Wetterlagen oder in Temperaturextremen geografischen Gebieten, nur minimal von ihrer Standarttemperatur abwich und ihren Aggregatzustand beibehielt. Die künstlich geschaffenen organischen Anteile an Datamon waren einem experimentellen Datansatz entsprungen und mit dafür verantwortlich, dass der größte biologische Teil der Datamon ihre linken Augen, und deren umgebendes Gewebe, darstellten. Speziell der hohe Anteil der weit entwickelten Nanotechnologie waren für die hohe Intelligenz der Datamon verantwortlich, die ihnen auch großen Respekt von anderen Digimon sicherten. Allerdings war Jenny etwas zurückhaltend, was Datamon betraf. Im Gegensatz zu Andromon waren Datamon Ultra-Digimon vom Typ Virus, was sie nicht automatisch bösartig machte, jedoch dem Typ zuordnete, dessen absolute Mehrheit tatsächlich aggressiv oder bösartig war. Grundsätzlich war jedoch bekannt, dass Datamon nazistisch veranlagt und häufig hinterhältig waren. Da Datamon zusätzlich das Amt des Bürgermeisters innehatte, wusste Jenny, dass sie vorsichtig sein musste. Ein Fehler konnte nicht nur dramatische, sondern sogar tödliche Folgen für sie und Koromon haben und eventuell auch für ihre Freunde. Höflich und konzentriert trat sie dem Gespräch mit dem Bürgermeister der Fabrikstadt entgegen. „Ich grüße dich, Digiritter und natürlich auch dich Koromon.“ „Danke, wir freuen uns, in eurer schönen Stadt so freundlich empfangen zu werden.“ „Ja, danke.“ „Verzeiht meine Neugier, doch trotz Andromons Erzählungen, bräuchte ich einen Beweis, dass du ein Digiritter bist. Schließlich kann ich nur eindeutig erkennen, dass du kein Digimon bist.“ Da war die erste Falle.In der ersten Staffel des Animes zum Thema Digimon, hatte es auch ein Datamon gegeben und das hatte einem der Digiritter sein Digivice gestohlen, um es selbst zu benutzen. Natürlich war Jenny klar, dass es auch nur eine unschuldige Frage sein konnte, doch ohne ihr Digivice, würde Koromon nicht mehr digitieren und sie somit nicht mehr beschützen können. Da Datamon jedoch auf dem Ultra-Level war, und eine baldige Digitation von Koromon auf dieses Level mehr als unwahrscheinlich war, ergab sich das Mädchen seinem Schicksal und holte ihr transformiertes Smartphone hervor. In dem Moment, in dem sie den Bildschirm aktivierte, erschien ein Symbol, dass den gesamten Bildschirm abdeckte, in der Form eines Digivices aus eben der ersten Staffel. Gierig, jedoch zögerlich näherten sich Datamons metallische Hände dem gerät, doch als es nur noch wenige Zentimeter trennten, hielt es inne und zog sie wieder zu sich. „Danke, das ist eindeutig ein Digivice. Darf ich fragen, was dich in die Digiwelt geführt hat und noch dazu in die Fabrikstadt?“ „Das weiß ich leider selbst nicht so genau. In dem einen Moment war ich noch in meiner Welt und kurz darauf wache ich hier auf. Zur Fabrikstadt sind wir gekommen, nachdem wir vor einem Ogremon mit einer Gruppe von Agumon und Goburimon geflohen sind.“ „Ah, die Räuberbande am Rand der Zahnradsteppe. Ich verstehe, dass man so einer unnötigen Konfrontation aus dem Weg gehen will, doch mit dem Digivice und Koromon hätten sie euch doch keine Probleme bereiten dürfen, oder?“ Die nächste Falle. Es war offensichtlich, dass Datamon Koromons Stärke und Fähigkeiten ergründen wollte, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Sie entschied sich für einen Konter, um so zu eruieren, wie viel das Maschinendigimon über sie und die Digivice wusste. Von der Existenz ihrer Freunde würde sie erst einmal gar nichts sagen. Ihre Existenz konnte sie zu ihrem Vorteil verwenden, falls nötig und ansonsten musste sie sie ja nicht zu Angriffszielen des Ultradigimons machen. „Ich bin noch nicht lange in der Digiwelt. Daher hatte ich gehofft, dass ihr mir helfen könnt. Als Andromon uns erzählte, dass ein weises Datamon der Bürgermeister der Fabrikstadt ist, erfüllte mich das mit so viel Hoffnung.“ „Und wie genau hast du dir diese Hilfe vorgestellt?“ „In meiner Welt gibt es weder Digimon noch Digivices. Ich wüsste gerne mehr über Beide, ebenso, wie über die Digiwelt.“ „Verstehe...“ Datamons linker Arm verlängerte sich und verschwand wieder hinter dem Bildschirm. Man hörte kurz das Tippen auf einer Tastatur, dann erschien plötzlich eine 3D-Kugel vor Jenny. Obwohl Jenny nicht wusste, von wo das Hologramm projiziert worden war, erkannte sie nach kurzem Hinsehen, dass es sich bei der Kugel um einen Planeten handelte, der nun zwischen ihr und Datamon schwebte und langsam drehte. „Das ist eine der 13 Zonen der Digiwelt, die Homezone. Hier findet das Leben der Digimon seinen Ursprung, in der Stadt des ewigen Anfangs.“ Bei der Erwähnung der Stadt, blieb das Hologramm abrupt stehen, drehte sich schnell und auf eine kleine Insel wurde eingezoomt, bevor auf ihr ein roter Punkt aufleuchtete. „Die Stadt des ewigen Anfangs befindet sich auf der Insel File, ebenso, wie die Fabrikstadt und ist vom NetOcean umschlossen.“ Bei der Erwähnung der anderen Stadt, verschwand die Markierung und erwachte, an einer etwas entfernten Stelle, wieder zum Leben. „Wie du siehst, gibt es noch weitere Inseln und auch ganze Kontinente in dieser Zone. Wie alle anderen Zonen auch, ist sie durch die 12 Tore mit den übrigen verbunden. Die Tore sind massive Datenströme, die sich außerhalb von Städten in der gesamten Digiwelt materialisieren und alle Digimon, sowie nicht fundamental in der Zone verankertes, wie einzelne Bäume oder Steine erfasst und in die zu ihr gehörenden andere Zone, direkt durch den Limbo, transportiert. Wurde man von einem der Tore erfasst, so kann man sie erst wieder auf der anderen Seite verlassen. Leider erkennt man nie, ob ein Tor gerade in nur eine Richtung oder in Beide geöffnet ist, wobei erstere häufiger der Fall ist. Das bedeutet, dass wenn man in der anderen Zone ankommt, es dort keinen Datenstrom in die vorherige Zone zurück gibt. Theoretisch zumindest. Praktisch kann es vorkommen, aber nur das ist eine seltene Anomalie. Davon ausgenommen, ist der Fall, dass das Tor in beide Richtungen geöffnet war.“ Datamon machte eine kurze Pause, in der von der File-Insel ausgezoomt wurde, bis die Homezon kleiner vor Jenny schwebte, als zuvor. Erneut hörte man Datamon tippen und dann erschienen zwölf weitere Hologramme. „Wie du siehst, sehen die anderen Zonen der Homezone nur manchmal ähnlich. Jede Zone hat ihren eigenen Raum. Manche haben eine planetare Form, andere bestehen aus nur einer einzigen Landmasse und andere verändern sogar ihre Form und manchmal auch ihre Struktur....So viel zur Digiwelt.“ Erneut tippte Datamon und die Hologramme verschwanden. „Nun zu uns Digimon. Wir schlüpfen aus Eiern und befinden uns dann auf dem ersten Ausbildungs-Level, wo wir nur die Attacke Seifenblasen beherrschen. Wie lange es dauert, bis ein Digimon schlüpft, ist unterschiedlich, jedoch schaffen wir alle die Digitation bis zum Rookie-Level. Um dieses jedoch zu erreichen, digitieren wir zunächst auf das zweite Ausbildungs-Level. Hierbei werden wir gewöhnlich größer, beherrschen aber noch keine individuellen Attacken, sondern lediglich eine stärkere Version der Seifenblasen. Ab dem Rookie-Level, wird die Anzahl der Digimon, die es schaffen das nächste Entwicklungslevel zu erreichen, immer weniger. Chronologisch folgt auf das Rookie-Level das Champion-Level, dann das Ultra-Level und schließlich das Mega-Level. Den Überlieferungen zufolge, haben die Partnerdigimon eines Digiritters, wie dein Koromon, eine Sonderstellung, was ihre Entwicklung betrifft. Während wir anderen durch unsere individuelle Persönlichkeit, sowie unsere Vorlieben, vergangenen Leben, Ernährung und Training nur eine bestimmte Digitation von jedem Level aus ausführen können und die dabei angenommene Gestalt gewöhnlich behalten, behalten die Partnerdigimon meist das Rookielevel bei und digitieren neben den bereits genannten Faktoren, durch die Beziehung zu ihrem Digiritter, sowie dessen individuelle Persönlichkeit, Verhalten und Vorlieben. Das Rookie-Level ist deshalb das präferierte Level, da zu diesem Zeitpunkt noch eine sehr hohe Anzahl von Digitationspfaden zur Verfügung steht und die Digitationszeit so meist ausreicht, um den Digiritter effektiv zu beschützen. Die Digitationszeit, ist die Zeit, die während einer Digitation verstreicht. Durch das Digivice können Partnerdigimon mehrmals hintereinander digitieren, was die Digitationszeit bis zum Ziel-Level vergrößert. Das Digivice selbst, ist den Legenden nach ein Werkzeug, dass für die Digiritter geschaffen wurde, damit sie die Digiwelt in Zeiten großer Not, beschützen und verteidigen können. Es ist für die Digitation des Partners verantwortlich und in der Lage das Licht der Digitation zu entfesseln. So lauten jedenfalls die Überlieferungen.“ Koromon wollte gerade Datamon dazwischenreden, als ihm Jenny die Hand vor den Mund legte. Erst wehrte es sich dagegen, begriff dann jedoch, dass Jenny nicht wollte, dass es im Augenblick sprach und so kam es diesem Wunsch nach. Datamon bekam davon nichts mit, soweit Jenny es sagen konnte sein Blick was von ihr abgekommen und ging nun in die Ferne. Während es von der Digitation gesprochen hatte, hatte sich Wehmut in seine Stimme geschlichen, doch es hatte weitergesprochen und als das Thema Digivice aufkam, konzentrierte sich sein Blick wieder auf das Mädchen. „Vielen Dank für die Erklärungen. Aber eine Frage hätte ich doch noch. Weißt du, welche Gefahr der Digiwelt zur Zeit droht? Schließlich muss es eine geben, sonst wäre ich wohl nicht hier.“ „Diese Logik erschließt sich mir, jedoch weiß ich von keiner akuten Gefahr. Von Zeit zu Zeit hören wir, dass es in anderen Zonen zu Krieg kommt, aber das ist fast schon normal. Es gibt jeden Falls zur Zeit nicht mehr Kriege, als sonst, soweit ich weiß. Aber genug geredet! Die Sonne hat den Stadtrand bereits erreicht und wir sollten mit dem Fest beginnen!“ Wieder ertönte das zusätzliche summen und Datamon verschwand wieder hinter den Monitoren. Ein paar Sekunden verstrichen, nachdem das zweite Summen wieder verstummt war und dann tauchte Datamon links von Jenny, neben dem Rechnergehäuse, auf. „Folgt mir bitte nah unten.“ Schweigend erhob sich Jenny und folgte dem Maschinendigimon. Inzwischen war der Versammlungsraum hell erleuchtet und voller Digimon. Die Bewohner der Fabrikstadt hatten tatsächlich ein Fließbandkonstruktion aufgebaut, die ein Quadrat bildete und zwei Ausläufe durch die Türen zum hinteren Teil des Gebäude hatte. An den Knotenpunkten, an denen sich das Quadrat mit den Ausläufen traf, waren separate kleine Fließbänder, von denen sich eines in unregelmäßigen Abständen um 90 Grad drehte. Von Oben konnte Jenny erst nicht erkennen, was über das Fließband floss, doch als sie es erreichten, sah sie, dass es Essen war. Von einem der Ausläufer wurde das Essen in den Versammlungsraum transportiert, während Abfälle im anderen landeten. Für Datamon, Jenny und Koromon, war unter dem riesigen Bildschirm platz gelassen worden und drei Stühle bereitgestellt. Datamon hüpfte auf den einen und Jenny setzte sich auf den von ihm entfernten, da sie so neben Andromon sitzen konnte, weshalb Koromon in die Mitte sprang. Bis sie sich hingesetzt hatten, hatten die anderen Digimon fröhlich zusammen gegessen und erzählt, doch nun war es still und man hörte nur das Fließband. Sofort ergriff Datamon das Wort und seine Stimme wurde von Lautsprechern verstärkt wiedergegeben, die sich unter der Brüstung befanden. „Willkommen meine Freunde! Wir haben heute besonderen Besuch wie ihr wisst. Eine echte Digiritterin mit ihrem Partnerdigimon!“ Bei dem letzten Wort brach Jubel los, wurde aber sofort wieder eingestellt, als Datamon weitersprach. „Ich weiß, ihr habt sicher viele Fragen, doch wollen wir zuerst essen, da unsere Ehrengäste, im Gegensatz zu den meisten von euch, dieses Privileg noch nicht genießen durfte und wir wollen ja nicht, dass sie uns in schlechter Erinnerung behält.“ Damit endete seine kleine Ansprache und die Digimon setzten ihre Mahlzeit und Gespräche fort. Koromon begann sofort zu essen, mit einem Tempo, dass Jenny zuerst Angst hatte, es könnte sich verschlucken, doch da nach einigen Sekunden immer noch nichts passiert war, begann sie ebenfalls mit dem Abendessen. Über das Fließband wurden immer abwechselnd Flachen mit Wasser oder Dosen mit Cola und die gleichen Nahrungsmittel, wie sie Jenny in der Einkaufspassage gesehen hatte, transportiert. Jenny aß hauptsächlich Hühnerkeulen und trank Wasser. Sie war gerade endgültig satt und wollte ein Gespräch mit Andromon beginnen, als neben ihr ein grelles Licht aufleuchtete. „Koromon digitiert zu... Candlemon.“ Candlemons Digitation überraschte Jenny, löste jedoch Applaus und Jubelschreie bei den Einwohnern der Fabrikstadt aus. Damit rückte Candlemon in das Zentrum der Aufmerksamkeit und wurde dazu befragt, wie es war, mit einem Digiritter zu reisen und ähnliches, während es weiter aß. Jenny hörte ihrem Digimon nur mit halbem Ohr zu, um aufzupassen, dass es nichts verriet, was sie nicht wollte und begann ihr Gespräch mit Andromon. „Andromon, ich fand es unhöflich Datamon direkt zu fragen, also könntest du mir verraten, wie lange es schon euer Bürgermeister ist?“ „Seit 735 Tagen, warum fragst du Digiritter?“ „Ich bin nur neugierig. Was hat es davor gemacht?“ „Es hat im Rechenzentrum gearbeitet und häufig am freiwilligen Training mit der Stadtwache teilgenommen.“ „Ist das normal?“ „Ich würde es weder als normal, noch als Anomalie klassifizieren. Jedes Digimon ist einfach anders. Ich kenne den Bürgermeister noch aus einer Zeit, als er ein Hagurumon und ich ein Solarmon war. Ich traf ihn damals zum ersten Mal beim Training mit der Stadtwache und wir Beide trainierten dort, bis wir das Ultralevel erreichten. Allerdings hat Datamon als Mekanorimon, weniger trainiert als ich und im Rechenzentrum ausgeholfen, wenn es nicht gearbeitet hat.“ „Moment, ich dachte, es hat im Rechenzentrum gearbeitet?“ „Erst als Datamon. Wir Digimon aus der Fabrikstadt wechseln häufiger unseren Arbeitsplatz mit dem Levelwechsel, sodass wir immer besser zu uns passende Aufgaben übernehmen können. Auf dem Champion-Level habe ich zum ersten Mal mit Datamon am gleichen Ort gearbeitet, in der Montagehalle.“ „Hat Datamon mal etwas erzählt, über seine Ziele? Ich meine, wollte es schon immer zu Datamon digitieren?“ „Als Hagurumon war es nicht besonders angesehen. Ich glaube es hat deshalb damals so hart trainiert. Doch als es zu Mekanorimon digitierte verlor es, wie gesagt den Eifer beim Training. Ich war überrascht, dass es als Datamon wieder öfter zum Training kam. Ich habe es damals darauf angesprochen und es meinte, es habe noch große Pläne. Pläne, die den damaligen Stand der Stadt übersteigen würden und etwas später wurde es dann Bürgermeister und teilte diese Pläne mit uns innerhalb des Wahlkampfes.“ „Danke Andromon.“ Obwohl sich Jenny nach Außen hin als zufrieden gab, schwelten finstere Befürchtungen in ihrem Inneren. Sie ging davon aus, dass Datamon ursprünglich sich falsch behandelt und unterschätzt gefühlt hatte. Dies hatte sich durch die Digitation zu Makanorimon geändert, doch stattdessen fühlte es sich nun eingezwängt und kontrolliert. Dass es Pläne hatte, die es als Bürgermeister umgesetzt hatte, ließen Jenny darauf schließen, dass es sich beweisen wollte. Dazu musste es das Rechenzentrum benutzt haben. Die Frage war nun, ob es sein Ziel erreicht hatte oder noch Plänen nachging, von denen die übrigen Bewohner der Fabrikstadt nichts ahnten. Der Wehmut bei seiner Erläuterung des Digitationsprinzips und seine Blicke auf ihr Digivice ließen Jenny letzteres befürchten und wenn sie bedachte, dass es für den falschen Machinedramon-Kopf verantwortlich war, so fürchtete sie, dass es das wollte. Datamon wollte noch einmal digitieren und zu Machinedramon werden. Dies durfte auf keinen Fall geschehen. Wenn es jetzt noch nicht Teil der Bedrohung für die Digiwelt war, so würde es als Machinedramon mehr als nur das Potenzial dazu haben. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf, täuschte Jenny Frohsinn vor und erzählte auf Wunsch der Digimon von der Erde. Als es schließlich spät wurde, bestand Datamon darauf, dass Jenny und Candlemon die Nacht bei ihm verbrachten und nachdem sich die meisten Digimon verabschiedet hatten und nur noch einige wenige zum Aufräumen da waren, sprang Datamon von seinem Stuhl und führte die Beiden die rechte Treppe hoch. Während die Tür auf der anderen Seite eine stilvolle Holztür war, war diese aus massivem Metall. Ein Tastenfeld am Türrahmen kontrollierte wer eintreten durfte und wem der Zutritt verwehrt blieb. So schnell, wie Datamon tippte, war es Jenny unmöglich die Kombination zu erkennen, geschweige denn, sie sich zu merken. Ein rotes Lämpchen am oberen Ende des Tastenfeldes erlosch und ein grünes daneben leuchtete auf, kurz bevor die Tür nach links in die Wand glitt. Als Datamon eintrat, ging automatisch das Licht an und enthüllte auch hier ein Minimum von persönlicher Einrichtung. Von dem Flur in dem sie standen, gingen zwei Türen ab, die zwar ebenfalls aus Metall waren, jedoch einen Schalter, anstatt einem Tastenfeld, am Türrahmen hatten. Datamon lief die halbe Entfernung bis zu der Zür gegenüber dem Eingang und drehte sich dann zu seinen Gästen um. „Das hinter mir ist das Badezimmer und links von euch das Schlafzimmer. Benutzt Beide, als wärt ihr zuhause. Ich werde in mein Büro gehen und versuche zu recherchieren, wieso ein Digiritter wieder in unserer Welt ist. Ich wünsche euch eine gute Nacht.“ „Danke, gute Nacht.“ „Gute Nacht.“ Jenny wartete bis Datamon den Raum verlassen hatte, bevor sie mit Candlemon sprach. „Ich traue ihm nicht.“ „Wem? Datamon? Es ist doch so nett zu uns! Wir haben etwas zu essen und trinken bekommen, ich wurde im Krankenhaus behandelt, es hat dieses Fest für uns gegeben und jetzt versucht es sogar noch herauszufinden, warum du in der Digiwelt bist. Ich weiß wirklich nicht, warum du so misstrauisch bist.“ „Ja, es war auch so nett, uns in einem Raum einzusperren, aus dem wir nicht 'rauskönnen!“ Als Candlemon nicht zu begreifen schien, verdeutlichte Jenny die Situation für es. „Konntest du die Kombination erkennen, mit der sich die Tür öffnen lässt?“ „Oh...aber das war bestimmt nur ein versehen. Du wirst sehen, es lässt uns bestimmt spätestens morgen wieder heraus. Du bist viel zu verspannt, Jenny!“ „Hoffen wir's. Da wir aber ohnehin nirgendwohin können, werde ich mal das Bad benutzen. Du kannst dich schon schlafen legen.“ „Gern.“ Gemeinsam gingen sie in das Schlafzimmer, wo Candlemon sofort auf das Bett sprang, sich in die Kissen fallen ließ und sofort einschlief. Kurz befürchtete Jenny, dass es das Bett in Brand setzen würde, doch als nichts passierte, zuckte sie mit den Schultern und zog sich aus. Da sie mit Candlemon allein war, störte es sie nicht, nackt durch die kleine Wohnung zu wandern. Wenn sie trotzdem ein Digimon sah, wäre es ihr zwar auch etwas unangenehm gewesen, doch lange nicht so peinlich, wie wenn Felino oder Ruben dagewesen wären. Im Bad gab es zwar nur eine Dusche, doch es fühlte sich so gut an, den warmen strahl auf der Haut zu spüren. Sie war erst seit kurzem hier in der Digiwelt und doch fühlte es sich schon so lange her an, dass sie sich hatte richtig waschen können. Sie war gerade dabei sich einzuseifen, als sie draußen etwas hörte. „Candlemon, stimmt etwas nicht?“ Es gab keine Antwort. Das ungute Gefühl in ihrer Brust wurde wieder stärker. Ohne das Wasser abzustellen oder sich abzutrocknen, sprang sie aus der Dusche und öffnete die Badezimmertür. Sie sah gerade noch, wie etwas durch die Wohnungstür huschte, als auch schon die grüne Leuchte erlosch und die rote blinkend anzeigte, dass die Tür sich gleich schloss. Ohne weiter darüber nachzudenken, rannte Jenny los und stellte sich in den Türrahmen. Der Bewegungsmelder reagierte sofort und die Metalltür verschwand wieder gänzlich in der Wand. „CANDLEMON!!!“ Jennys Schrei ließ Candlemon mir weit aufgerissenen Augen aufwachen. Es wusste nicht was los war, doch wenn Jenny es rief, wir es zu ihr kommen, egal warum oder wo sie war. In einer flüssigen Bewegung verließ es das Bett und hüpfte in Richtung Tür. Im Flur entdeckte es sie sofort. Zwar verwirrte es es, sie ohne Kleidung zu sehen, doch es gab in diesem Moment wahrlich andere Prioritäten. „Was ist passiert?“ „Ich weiß es nicht genau. Jemand war hi...Verdammt! Candlemon, stell dich hier hin, damit die Tür offen bleibt, ich muss etwas nachsehen.“ Ohne ihre Worte zu hinterfragen, leistete Candlemon ihnen Folge und es dauerte nur wenige Sekunden, bis Jenny zurück war und an ihm vorbei durch die Tür rannte. „Worauf wartest du? Komm!“ Candlemon war unsicher gewesen, ob es ihr folgen sollte und ehrlich froh, dass sie ihm genau sagte, was sie wollte. „Was ist eigentlich los?“ „Mein Digivice wurde gestohlen! Und ich habe schon eine Vermutung, wer dafür verantwortlich ist.“ Während Jenny diese kurze Unterhaltung mit Candlemon führte, rannte sie die eine Treppe hinunter, nur um gleich darauf die nächste wieder hinauf zu rennen. Ohne zu klpfen drückte sie die Türklinke nach unten und rannte in das Büro, musste aber feststellen, dass es leer war. „Mist!“ Candlemon hatte gerade erst die Tür erreicht, da musste es auch schon zur Seite springen, um nicht mit Jenny zusammenzustoßen. Im Versammlungsraum war niemand mehr, weshalb Jenny die erst beste Tür öffnete. Auch hier ging das Licht dank Bewegungsmeldern sofort an und enthüllte eine große leere Küche. Von ihrem Punkt aus, konnte Jenny die zweite Tür zum Versammlungsraum sehen und eine weitere. Ohne lange zu überlegen, rannte sie zu dieser und öffnete sie. Durch ihr hohes Tempo und die nasse, teilweise noch seifige, Haut legte sie einen Sturz hin, nachdem ihr mehr als nur ein Knochen schmerzte. Jenny hatte es geschafft, gegen eine Wand zurennen und dann die angrenzende Treppe hinabzufallen. Sie war nun im Keller und ihr tat alles weh. Unter Schmerzen und leisen Flüchen stand sie wieder auf und konnte keine größeren Verletzungen ausmachen. Was allerdings auch schwierig war, da hier unten kein Licht war und selbst ihr Sturz keinen Bewegungsmelder ausgelöst hatte. Als Candelmon am oberen Treppenende erschien, war sie froh es zu sehen. Das kleine Digimon schenkte ihr neue Energie und als es unten ankam, nützlicher Weise auch Licht. Gemeinsam gingen sie einen dunklen Gang entlang, auf der Suche nach Datamon und ihrem Digivice. Selbst Candlemon war inzwischen klar, dass es der Dieb war. Sie kamen an zwei verschlossenen Türen vorbei, von denen nur eine ein Tastenfeld hatte und Jenny hoffte inständig, dass Datamon nicht dahinter war.Jenny hoffte auf eine weitere Tür, doch fand sich in einer Sackgasse wieder. „Verflucht!“ Wütend und frustriert schlug sie mit der Faust gegen die Ziegelwand, die sich daraufhin vorwärts bewegte. „Was zum...?“ Im Licht von Candlemon entdeckten die Zwei, dass die Wand falsch und in Wahrheit eine Drehtür war. Erleichtert drückte Jenny sie soweit auf, dass sie und Candlemon hindurch konnten und liegen den Gang weiter ab, bis sie die dritte Tür fanden. Obwohl die Falsche Wand wie ein schlechter Witz wirkte, so bot sie in einer Stadt der Technik doch einen respektablen Schutz. Wer würde schließlich nicht mit einer hightech Sicherheitshürde oder Blockade rechnen, anstatt dieses billigen Tricks? Basierend auf dieser Logik hatte Datamon auch nur eine einfache Holztür für seinen geheimen Raum benutzt. Einen Fehler, den Jenny und Candlemon nun zu nutzen wussten. Gemeinsam stürmten sie Datamons Versteck, dass offensichtlich über ihr Eintreffen überrascht war. Leider fing es sich schnell wieder und da Candlemon aktuell nicht mal zu Apemon digitieren konnte, saß es immer noch am längeren Hebel. „Ihr stört hier.“ Eine kleine rote LED-Lampe, die Teil seines Gehirns war, begann aufgeregt zu flackern und noch bevor Jenny ihr erlöschen signalisiert hatte, fühlte sie, wie plötzlich Druck auf ihre Arm- und Fußgelenke ausgeübt wurde. Irritiert sah sie nach der Ursache und entdeckte eiserne Arme, die nicht nur sie, sondern auch Candlemon fest im Griff hatten. „Was bist du doch für ein böses kleines Mädchen. Kleine Kinder wie du sollten um diese Zeit längst schlafen und bestimmt nicht nackt herumrennen. Hast du kein Schamgefühl?“ „Lass die Sprüche und gib mir mein Digivice wieder!“ „Was willst du denn damit? Du kannst ja nicht mal richtig damit umgehen! Ich hatte euch die Chance gegeben mich in Frieden arbeiten zu lassen und zu schlafen, aber es geht auch so.“ Mit diesen Worten öffneten sich die Teile seiner rechten Hand und Datamon begann Jennys Handy auseinander zu nehmen, bis es schließlich die Platine vor sich hatte. „Ihr habt das hier überhaupt nicht verdient. Wisst ihr, wie lange ich schon daran arbeite, auf das Mega-Level zu digitieren? Viel zu lange! Und mit jedem Tag der verstreicht, verschlechtern sich meine Chancen. Aber hiermit, werde ich eine Lösung finden! Mal sehen, wie das hier funktioniert...Oh, das ist ein ziemlich komplizierter Datensatz, aber kein Problem, das scheint eh nur, zur Analyse von dir Meinschlein gedacht zu ein, also weiter...hm, ein Speicher, aller Digimon, die dir bisher begegnet sind und...das Verarbeitungsprogramm ist falsch verbunden, hmm...ah! Ein off-by-one-error! Ich muss nur dieses Bit anpassen und die Verbindung steht...Mist, dass ist und ein DigimonAnalyzer. Na schön, dann weiter, was haben wir hier?...Ein unzugeordneter Hyper-Dimension-Link...wer hat das fertiggestellt? Das Ding ist voller Fehler! Argh!..Oh, was ist das? Da! Ja, das ist eine Digitationsroutine! Doch was löst sie aus?...Sie ist verbunden mit dem, klar und...da! Die Zieladresse muss ich nur in meine ID ändern, damit ich wieder digitieren kann! Aber zuerst der Trigger...was? Die Daten hier sind verschlüsselt!...Hmm...ah, den Teil hab ich, das sind also die Digitationspfade, die werden hier gespeichert, aber wozu?...ah, jetzt verstehe ich, ein Limiter, damit die Kerndaten geschützt werden und das Risiko einer Fragmentierung eleminiert ist...Wow! Da ist sogar ein Afterlifeblock...inklusive einer Ortszusicherung! Für mich zwar wertlos, aber die Idee allein ist genial!...Aber was ist das? Diese zwei Datensätze sind immer noch verschlüsselt...argh! Ich komm nicht durch! Vielleicht kann ich die Daten abtasten...hmm...hmm...Moment! Das sieht aus wie zwei Digicores! Aber woher kommen die und wozu sind sie da drin? Egal, die kann ich ignorieren...Nein! Nein, nein, nein! Ihr bringt mich um meine Digitation!“ Jenny verstand nicht alles, was Datamon da murmelte, doch das ein oder andere verstand sie doch. Aus irgendeinem Grund war der Code ihres Digivice voller Bugs und enthielt scheinbar auch verschlüsselte Daten. Das war zwar interessant, jedoch in diesem Augenblick erstaunlich unhilfreich. Positiv war dafür aber Datamons Ausbruch am Ende. Wenn sie jetzt ihre Karten richtig spielte, kamen Candlemon und sie vielleicht doch noch lebend und, von ihrem Sturz abgesehen, unbeschadet, aus dieser Situation wieder heraus. „Oh, was ist los? Nicht schlau genug um mein Digivice zu hacken?“ „Werd' nicht hochmütig du nutzlose Digiritterin! Ich habe fast alles gefunden was ich brauche, aber da ist eine Lock-Funktion. Sie grenzt jedes Level ab. Ihr habt bisher nur die Level bis zum Champion freigeschaltet, doch damit ich digitieren kann brauche ich mindestens die Freigabe des Ultra-Levels!“ „Ist das alles?“ „Was soll das heißen?“ „Machen wir ein Geschäft.“ „Jennifer!“ „Sei ruhig Candlemon. Hier geht es nicht ums Kämpfen.“ Candlemon sah Jenny entgeistert an, doch diese drehte den Kopf zu ihm und zwinkerte ihm mit dem Auge zu, dass Datamon nicht sehen konnte. Candlemon wusste nicht, was Jenny vorhatte, doch es vertraute ihr. Seit sie wussten, dass Datamon Jennys Digivice gestohlen hatte, sogar noch mehr. „Was für ein Geschäft?“ „Du willst doch nur digitieren, was soll daran falsch sein? Das wollen praktisch alles Digimon und als Digiritter kann ich meinem Partner dabei helfen. Deinen eigenen Aussagen nach, kannst du mein Digivice so modifizieren, dass du, anstatt Candlemon, digitierst. Von mir aus. Aber zuvor muss Candlemon das Ultra-Level erreichen, stimmt 's? Nun, du hast desweiteren gesagt, dass das Digivice einige Bugs enthält. Du hilfst mir die Bugs entsprechend zu korrigieren oder auszunutzen und lässt Candlemon und mich ziehen. Dafür kommen wir hier her zurück und ich lasse dich dann auf's Mega-Level digitieren. Was sagst du?“ „Du bist klüger, als ich dachte...Aber woher weiß ich, dass du auch wiederkommst?“ Das war der Knackpunkt. Wie sollte Jenny Datamon davon überzeugen? Schließlich konnte sie schlecht sagen, dass sie wiederkommen würde, um ihn zu töten, damit er eben nicht aus das Mega-Level digitieren konnte? Auch zu sagen, dass sie schon allein zurück auf die File-Insel musste, wegen ihren Freunden, war keine Option. Ohnehin war es gefährlich, wenn Datamon erfuhr, dass es weitere Digiritter gab. Wenn es erfuhr, dass sie Freunde waren, bestand die Gefahr, dass es sie als Geiseln nahm, um seinen Willen zu bekommen. Fieberhaft überlegte Jenny, wie sie Datamon überzeugen konnte? Schließlich entschloss sie sich zu brutaler Ehrlichkeit. „Überhaupt nicht. Andererseits bin ich eine Digiritterin und habe niemanden bestohlen oder irgendwo eingeschlossen.“ „Verzeih, wenn mir das nicht genügt.“ „Dann sag du mir doch, wie ich dich überzeugen soll?“ Nun war es an dem Maschinendigimon zu überlegen. „Die Stadt! Als Digiritter ist es deine Pflicht die Digiwelt zu beschützen. Das bedeutet, du darfst es nicht zulassen, dass eine komplette Stadt voller Digimon zerstört und die Digimon getötet werden.“ „Stimmt. Zumindest, wenn ich es verhindern kann. Schließlich kann ich schlecht eine Stadt in einer anderen Zone beschützen, wenn ich keine Möglichkeit habe hinzukommen.“ „Das ist wahr...“ Abrupt drehte sich das kleine Ultra-Digimon um und bearbeitete erneut die Platine. „Ich kann das Digivice passend bearbeiten, damit wäre das kein Problem. Bleibt nur noch die Zeitkomponente. Ich brauche eine Bestätigung, dass du noch in der Digiwelt bist und nicht einfach verschwindest...vielleicht hat dein Digivice auch dafür eine Lösung, mal schauen...wow! Da sind mehrere Lösungen. Aber sie sind alle aus dem direkten Zugriff entfernt, beziehungsweise nicht erreichbar...aber das sollte ich hinkriegen. Ok! Du musst mich alle 5 Tage kontaktieren, sonst schicke ich sämtliche Einwohner der Fabrikstadt als Eier zurück, in die Stadt des ewigen Anfangs!“ So ungern es Jenny auch tat, sie sah keine andere Möglichkeit und stimmte zu. Sofort ließ Datamon sie und Candlemon wieder frei. „Ich gehe nach oben, mir etwas anziehen, dann kümmern wir uns um das Digivice. Von mir aus. Ich ändere den Code von hier aus. Gib einfach alle einstelligen Zahlen in aufsteigender Reihenfolge ein, dann könnt ihr passieren.“ Mit einem Nicken verließ Jenny den Geheimraum, gefolgt von Candlemon. Sie warenn gerade auf der letzten Treppe vor Datamons Gemächern, als Candlemon das Schweigen brach. „Du wirst ihm nicht wirklich helfen, oder?“ „Ich breche mein Wort nur selten...Außerdem sehe ich keine andere Option. Keine Sorge Candlemon, wir kriegen das schon hin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)