Digimon - Unsere Geschichte von DarkSnow ================================================================================ Kapitel 3: Eine neue Welt(?) ---------------------------- Nach der erschreckenden Begegnung mit Ogremon änderten Jenny und Candlemon ihre Laufrichtung, in der Hoffnung, diesem Digimon und seinem Gefolge nicht so bald wieder zu begegnen. Da Koromons Digitation Jenny bewusstgemacht hatte, wie viel Energie sie ihrem Partner an diesem Tag schon abverlangt hatte, sah sie sich ihre Umgebung nun noch genauer an. Es ging ihr nicht länger nur um die andersartige Schönheit der Umgebung und ihre Mysterien, sondern auch um Nahrung, Wasser und potenzielle Schlafplätze. Auf ihrem Weg fand Jenny einige dunkelvioletten Pilze, die Candlemon zufolge essbar waren. Candlemons Behauptung stützten sich auf dem, was es in der Stadt es ewigen Anfangs zu Essen bekommen hatte und Jenny hoffte, dass es sich nicht irrte und die Pilze für sie ebenso verzehrbar waren, wie für das Rookie-Digimon. Es war bereits früher Abend, als die Beiden einen Fluss erreichten. Am Horizont versank gerade die Sonne der Digiwelt und färbte den Himmel in Rottöne. Jenny beschloss, dass sie hier ihr Nachtlager aufschlugen und teilte sich mit Candlemon die wenigen gefundenen Pilze. Candlemon bestand darauf, dass es die erste Wache übernahm und war davon ebenso wenig abzubringen, wie Jenny von ihrem Wunsch, ebenfalls Wache zu schieben. Candlemon und sie diskutierten, bis die Sonne endgültig untergegangen war und sich der Mond am gegenüberliegenden Horizont erhob. Als Jenny sie erblickte, war dort für sie keine silberne Scheibe zu sehen, wie sie erwartet hatte, sonder sie sah die blaue Kugel der Erde. Dieser Anblick ließ sie sogar ihre Diskussion abbrechen. Candlemon folge Jennys Blick, verstand aber ihre Faszination nicht. „Was hast du plötzlich?“ „Der Mond da.. das ist die Erde...“ „Erde? Auf der stehen wir doch, das ist der Spiegelmond. Der sieht immer so aus.“ „Spiegelmond?“ „Kennst du den nicht? Habt ihr keinen dort, wo du herkommst?“ „Nein, so etwas gibt es bei uns nicht. Heißt er Spiegelmond, weil er die Digiwelt spiegelt?“ „Nein. Swanmon hat erzählt, dass das das Spiegelbild einer ganz anderen Welt ist.“ „Dann muss es doch die Erde sein!“ „Ich verstehe dich immer noch nicht, wir stehen doch auf Erde!“ Jetzt musste Jenny lächeln. „Nein, so meinte ich das nicht. Die Welt, aus der ich komme, die nennen wir Erde. Ich glaube, weil es dort so viel Erde gibt.“ „Komische Idee. Wir Digimon nennen die Digiwelt einfach Digiwelt.“ „Menschen sind auch merkwürdige Wesen...“ „Du bist nicht merkwürdig. Nur...anders.“ Candlemons Worte ließen Jennys Lächeln noch breiter werden. Wieder umarmte sie das Flammendigimon. „Das meinte ich zwar ebenfalls nicht, aber danke. Du bist echt lieb. … wo waren wir? Ach ja, die Wache! Machen wir es so, ich schlafe zuerst, aber du weckst mich, wenn der Spiegelmond über uns steht. Dann halte ich Wache und du ruhst dich aus. Nein! Keine Widerrede! Wenn du nicht auch etwas schläfst, hast du zu wenige Kraft um mich zu beschützen.“ Candlemons Beide Gesichter zeigten, dass ihm dieser Vorschlag immer noch missfiel, ihm jedoch auch kein gutes Gegenargument zum Thema Schutz einfiel. Jenny legte sich nahe bei einem der überdimensionalen Zahnräder auf den Boden und benutzte ihre Arme, um es sich etwas bequemer zu machen, und schlief dann schneller ein, als sie erwartet hatte. Als Candlemon sie weckte, wurde ihr das erst richtig klar und damit auch, wie viel psychische Energie sie die Ereignisse des vergangenen Tages gekostet hatten. Während Candlemon schlief, wurde die Flamme auf seinem Kopf etwas kleiner und obwohl es wie eine Kerze aussah und sich seine Haut wie Wachs anfühlte, fand Jenny ihr Digimon in diesem Augenblick irgendwie süß. Die Stunden und Minuten verstrichen nur langsam beim Wachestehen, doch das Licht von Candlemons Flamme half Jenny beim wach bleiben. Nichts geschah in dieser Nacht, bis es kurz vor Sonnenaufgang war. Der Spiegelmond berührte fast wieder den Horizont, als Jenny einen schwarzen vertikalen Strich ausmachte, der aussah, als hätte jemand unabsichtlich mit Paint eine Linie auf ein Bild gemalt. Der Strich wurde bald kleiner und schein sich so, von ihnen zu entfernen, weshalb sie Candlemon weiterschlafen ließ, sich jedoch vornahm solche Phänomene im Kopf zu behalten. Kaum breitete sich der Schein der Morgenröte aus, wollte Jenny auch Candlemon wecken, hielt jedoch inne, als ihre Hand nur noch wenige Zentimeter von ihrem Partner entfernt war. In der Nähe von dem Rookie-Digimon war ein weiterer der Pilze gewachsen, wie sie ihn am Abend zuvor gegessen hatten. Dass der Pilz innerhalb nur einer Nacht zu seiner vollen Größe gewachsen war und dass auch noch, ohne dass sie es bemerkt hatte verunsicherte das Mädchen. Um Fassung bemüht weckte sie das schlafende Digimon sanft und überließ ihm den frisch gewachsenen Pilz, mit dem gleichen Argument, mit dem sie es zuvor zum Schlafen gebracht hatte. Während Candlemon aß, wusch sich Jenny das Gesicht im Fluss und dachte über ihre geographische Position nach. Wenn sie sich nicht irrte, befand sich die Stadt des ewigen Anfangs in Flussrichtung, weshalb sie beschloss dem Wasser in entgegengesetzte Richtung zu folgen. Das Duo hielt während seines Marsches die Augen nach weiteren Pilzen offen und verstaute die, die es fand, in der Stoffmulde, die Jenny geschaffen hatte, indem sie ihr Shirt etwas angehoben hatte. Es war gegen Mittag, als Jennys Hunger sich durch ein Knurren ihres Magens so lautstark meldete, dass sie nicht anders konnte, als ebenfalls erneut etwas zu essen. Einige Meter Fußstrecke mehr kam es erneut zu einer Veränderung in der Umgebung der Zwei. In einiger Entfernung glaubte Jenny etwas zu erkennen, dass für sie wie eine Stadt aussah. Neugier und die Hoffung auf Informationen, bezüglich des Grundes für ihre Anwesenheit in der Digiwelt, zogen Jenny wie ein Magnet in diese Richtung. Je näher sie kamen, desto mehr bestärkten sich die Umrisse für Jenny, bis das Schimmern von Metall und Rauchschwaden sie schließlich bestätigten. Doch schnell wurde klar, dass es keine Stadt war, wie auf der Erde. Nein, diese Stadt bestand nur aus Metall! Diese Tatsache ließ das junge Mädchen wie angewurzelt stehenbleiben. „Natürlich! Das ist die Fabrikstadt! Und das hier muss die Zahnradsteppe sein! Candlemon, weißt du ob wir uns auf einer Insel befinden?“ „Einer Insel? Tut mir leid, aber ich weiß es nicht.“ „Wenn ich recht habe, sind wir hier auf der File-Insel. Das wäre zwar schon etwas ironisch, aber durchaus plausibel. Los, lass uns schneller laufen, dann erreichen wir die Stadt noch bevor es dunkel wird.“ Obwohl Candlemon weniger lief, als dass es hüpfte, bewegten sich die Beiden schneller und erreichten die Fabrikstadt kurz vor der Dunkelheit. Zu Jennys Enttäuschung, schien die Stadt von einem Stahlwall umzäunt zu sein, der natürlich keinen Durchgang dort hatte, wo sie im Augenblick waren. Zu Müde vom vielen Laufen nächtigten sie an der Mauer und bewegten sich erst am neuen Tag an ihr entlang, auf der Suche nach einem Eingang. Sie liefen bereits wieder wenige Stunden, als Jennys Hunger von einem Schub Adrenalin in den Hintergrund verbannt wurde. Seit dem Mittagessen aus ein paar Pilzen und etwas Flusswasser hatten die Beiden nichts mehr zu sich genommen, doch bei dem, was das Mädchen sah, wurde die Sorge um die Nahrungsaufnahme von panischer Angst ersetzt. Jenny konnte regelrecht fühlen, wie das Blut ihr Gesicht verließ und sie blass wurde. Zu Candlemons Verwirrung war sie wie angewurzelt stehen geblieben und starrte nun mir weit aufgerissenen Augen und trockenem Mund gerade aus. Entlang des Stahlwalls war nun ein hausgroßer mechanischer Dinokopf in Sichtweite gekommen, der ein wenig an einen T-Rex erinnerte. Doch es war nicht, die entfernte Ähnlichkeit, die Jenny zum Zittern brachte, sondern das Digimon, das dazu gehörte. Mit dem Unterschied, dass sie es nun real in 3D, statt in einer 2D-Anime-Sendung sah, war es doch eindeutig, um welches Digimon es sich handelte, Machinedramon. Machinedramon war ein bösartiges Androidendigimon vom Typ Virus, dessen gesamter Körper von Digichrom überzogen war. Doch, dass es dem gleichen Typ, wie Ogremon angehörte und noch bösartig und vor allem intelligenter war, waren nur die Verzierung an dem eigentlichen Debakel. Ogremon war ein Champion-Digimon und damit nur eine Stufe über Candlemon. In einem Zweikampf standen ohne Digitation die Chancen für Jenny und ihr Partner-Digimon bereits da verdammt schlecht, doch Machinedramon war auf dem Megalevel, dem höchsten Level, dass ein Digimon erreichen konnte, dessen Kräfte durch das Digichrom es noch gefährlicher machten. Im Gesamtverhältnis zur Anzahl aller Digimon, stellten die Digimon des Mega-Levels eine absolute Minderheit dar, weil dieses Level so schwierig zu erreichen war, dass es nur die wenigsten Digimon schafften zu erreichen. Einige trainierten ihr gesamtes Leben, und starben an Altersschwäche, bevor sie diese Digitationsstufe erreichten. Außerdem gab es noch das Ultra-Level, dass zwischen dem Mega- und dem Champion-Level lag und dass auch nicht mal die Hälfte der Champion-Digimon je erreichte. Damit lagen zwischen Candlemon und diesem Ungeheuer ganze zwei Entwicklungsstufen. Jenny wusste, dass Digimon wie Machinedramon Rookie-Digimon teilweise sogar beim Laufen versehentlich töteten, durch ihr enormes Gewicht und selbst ohne dieses, war es für ein Mega-Digimon gewöhnlich keine größere Anstrengung einen Rookie zu töten, als es für sie das Pflücken eines Digipilzes war. Sekunden verstrichen, die Jenny wie Stunden vorkamen, in denen Candlemon versuchte zu erkennen, was Jenny so verängstigte, ohne dabei Erfolg zu haben. Als es sie ansprach, gaben die Beine des Mädchens nach und es saß breitbeinig auf Knien auf dem Boden, unfähig ihr Gesicht von dem Schädel abzuwenden. „Was ist los mit dir, Jenny? Du siehst aus, als ob du vor etwas Angst hättest, aber ich weiß nicht wovor?! Sag' mir, was los ist?! Sonst kann ich dich nicht beschützen!“ Ganz langsam drangen die Worte in Jennys Gehirn vor, gemeinsam mit dem besorgten Gesichtsausdruck von Candlemon, welches immer wieder ihren Namen wiederholte und sie schließlich sogar sanft schüttelte. „Das ist Machindramon.“ „Was?“ Zitternd hob das Mädchen seine rechte Hand und Zeigte auf den Kopf des Digimon. „Das soll ein Digimon sein? Ist es so gefährlich?“ Wie um dem Rookie-Digimon zu antworten, öffnete sich plötzlich das Maul und eine andere Figur wurde darin sichtbar. Die durch die Entfernung unscharfen Umrisse wirkten menschlich und während das Digimon näher kam, ließ es Jennys Angst verschwinden und ersetzte sie durch die gleiche Verwirrung, wie bei Candlemon. Jenny erkannte auch dieses Digimon. Es war Andromon, ein meist gutartiges Androidendigimon, des Ultra-Levels. Andromon sah sehr menschlich aus und erinnerte an eine Art high-tech Ritter, mit ein paar fehlenden Rüstungsstücken und einem Helm in Totenkopfform. Candlemon erkannte Andromon jedoch nicht und schaltete nun auf den Angriffsmodus um, in der Annahme, dass Jenny Gefahr drohte. Andromon war nur noch wenige Meter von den Beiden entfernt, als Candlemons Flamme größer und heller wurde und es, mit dem Namen seiner Attacke, einen Feuerstrahl auf den vermeindlichen Gegner schleuderte. „Heißwachs!“ Durch den Levelunterschied wehrte Andromon die Attacke mit einem Arm ab, der lediglich ein paar vereinzelte Tropfen Wachs zurückbehielt. „Ich weiß nicht wer du bist, aber wenn du Jenny Angst machst, bist du gefährlich und ich beschütze sie! Heißwachs!“ Ein weiterer Feuerstrahl folgte, den das Androidendigimon ebenso leicht abwehrte. „Ich verstehe deine Aussage nicht?..“ Bevor Andromon zuende gesprochen hatte, kam schon die nächste Attacke auf es zu. Auch wenn die Attacken für das Ultradigimon kaum mehr als Mückenstiche zu sein schienen, so hatte es doch enorme Sanftmut und Geduld bewiesen, aber die dritte Attacke ließ auch es sein Verhalten wechseln. „Candlemon, nicht, das...“ Nun schaffte es auch Jenny nicht ihren Satz zu beenden. Andromons linke Hand wurde steif und begann sich plötzlich zu drehen. Mit enormem Tempo wechselte es aus seiner stehenden Haltung in einen Sprint und kam auf Candlemon zu. Wieder weiteten sich Jennys Augen vor entsetzen und dann ging alles drunter und drüber. „Spiral-...“ „Heißwachs!“ „Candlemon!“ Gleißendes Licht umhüllte Candlemon erneut und noch bevor Andromon seinen Attackennamen vervollständigt und sie ausgeführt hatte, digitierte Candlemon erneut. „Candlemon digitiert zu... Apemon.“ „...-schwert.“ Noch bevor das Licht verschwunden war, traf der Angriff das frisch digitierte Digimon. Apemon war etwas kleiner als Andromon, dass etwa zwei Meter maß. Apemon hingegen war etwas zwischen 1,70 und 1,80 m und sah aus, wie ein gelber Affe, der auf zwei Beinen stand und dessen Haltung ihm auch eine Ähnlichkeit, mit einer der primitiveren menschlichen Formen gaben, der noch durch den großen Knochen, in seiner rechten Pranke, verstärkt wurde. Das menschliche Tierdigimon wurde von der Attacke weggeschleudert und gegen die Stahlwand geschleudert, konnte jedoch wieder aufstehen und begann schwer atmend zu sprechen. „Mir ist egal, wie stark du bist, für mich zählt nur Jenny! Mega-Schock!“ Während Apemons Stimme mit jeder Digitation etwas tiefer und männlicher geworden war, so hatte es als Candlemon jedoch noch wie ein Kind geklungen. Nun aber schien es die Pubertät völlig übersprungen zu haben und besaß die tiefe Stimme eines jungen Mannes. Mit dem Aussprechen seines Attackennamens, sprang das Chamion-Digimon auf Andromon zu, packte den Knochen mit beiden Händen und versuchte das Androidendigimon damit zu schlagen, dass ihm jedoch leichtfüßig auswich. „Apemon hör auf, Andromon ist nicht unser Feind!“ Jennys Worte ließen Apemons Kampfeslust einfach verpuffen. Dies kam für Andromon jedoch zu spät, das zu einem Schwinger ausgeholt hatte, der Apemon nun ungeschützt in den Magen traf und einige Meter in die Luft katapultierte, wobei seine komplette Gestalt von feinen Reihen aus Nullen und Einsen umhüllt wurde, sich veränderte und immer kleiner wurde, bis es wieder Koromon war und sich die Binärzahlen wieder auflösten und ebenso ins Nichts verschwanden, wie sie zuvor daraus aufgetaucht waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)