Seltsame Entdeckungen von DhalaElenaAngel (Wozu Misstrauen führen kan) ================================================================================ Kapitel 6: Die Wahrheit hinter dem Fell --------------------------------------- Zusammen mit seinen drei Generälen saß Tom an dem runden Tisch in seinem Zimmer, vor sich zwei Flaschen, von denen er eine wortlos an Percy weitergab. Er hatte gegen Severus‘ Willen entschieden, dass nur Percy Neveo testen sollte, um ihm dann am Morgen Meldung zu machen. Darum hatte sein General ihn gebeten mit der Begründung, dass der Junge ja nicht einfach so an seiner Tiergestalt festhielt und schon am Mittag, als er in die Kerker gegangen war, sehr nervös gewesen war. Also hatte er dem Anderen diesen Gefallen erlaubt. Es war nur fair, er würde vermutlich nicht viel anders handeln. Percy nickte dem Lord zu, steckte die Phiole ein und wandte seinen Blick wieder den Anderen am Tisch zu. „Ich war bei Lupin und Black. Der Wolf wusste so gut wie nichts, allerdings sollte er Potter in den Bergen unter dem Astronomieturm suchen, Dumbledore ist also davon überzeugt, dass der Junge sein eigenes Leben beendet hat“, erklärte er das Ergebnis der heutigen Arbeit. Er hatte Silber benutzt, Geistmagie und einige andere Dinge. Eine Maske zu tragen hatte er sich nicht die Mühe gemacht. Der Mann würde den Kerker nicht lebend verlassen, konnte ihn also nicht verraten und die gesamte Zelle war in Silber gefasst, eine Flucht für den Wer also unmöglich. „Nein“, flüsterte Tom, merkte nicht, wie er sich verkrampfte, bevor er sich zusammenriss. Das sollte ja angeblich am Ende des Schuljahres geschehen sein und im August hatte seine Frau ihm gesagt, dass ihr Sohn lebte! Er war nicht tot, er war nicht gesprungen, seine Leiche lag nicht irgendwo im Schnee! Es musste was Anderes geschehen sein! „Nein“, sprach er dann laut. „Ich weiß aus sicherer Quelle, dass er nicht tot ist“, sprach er in die Runde, spürte die Hand auf seinem Oberschenkel, die ihn eigenartig beruhigte. Zusammen mit dem Duft, der kurz wie eine Erscheinung durch den Raum glitt, diese Mischung aus Zimt und Orange. Es war sicher, dass zumindest das Schlimmste noch nicht eingetreten war. Lucius hob eine Augenbraue, war aber nicht lebensmüde genug, um sich dazu zu äußern. Er wusste, manchmal brauchte man einfach etwas, an das man sich mit aller Macht klammern konnte und nach dem, was seinem Lord geschehen war, war das wirklich verständlich. „Zum nächsten Punkt. Severus.“ Der Tränkemeister löste seine Hand vom Oberschenkel des Anderen, zog stattdessen den kleinen Knochen aus der Tasche seines Umhanges, nahm ihn heraus, zerbrach ihn in der Mitte und warf den Rest in die bauchige Phiole vor sich. Der Inhalt, eine milchig schimmernde Flüssigkeit, wurde sofort bläulich und dickflüssig. Die Reaktion, die es geben musste, das, worauf er gewartet hatte. Es dauerte nicht lang, bevor der Knochen sich vollständig aufgelöst hatte, dann nahm Severus den Trank, öffnete die Phiole und blickte auf das kleine Rauchwölkchen was aufstieg. Ordnungsgemäß. Nicht anders zu erwarten bei seinen Fähigkeiten. Er atmete noch ein Mal tief durch, seine eigene Nervosität nicht verstehend, schüttete dann das Zeug auf das Pergament, das die nun gelartige Flüssigkeit einfach absorbierte und schließlich Schrift hinterließ. „Lies vor, Severus“, bat Tom leise. Er wollte es nicht, es war das Kind des Mannes, der seine Familie zerstört hatte. Selbst, wenn Potter leben würde, könnte er mit nichts Besserem als einer Verbannung über den Ozean rechnen. Der Tränkemeister hob eine Augenbraue, nickte aber dann, hob das Pergament. Harry James Potter, geboren am 29. Juli, gestorben am vierten Oktober desselben Jahres. Er kam mit Magica Defluxa zur Welt und als Squibb. Er hatte keine Chance,“ schloss Severus. Magica Defluxa war bei Zauberern ein seltener Gendefekt, der aber bei Inzucht schon ganze Familien im männlichen Zweig ausgelöscht hatte, Frauen bekamen diese Krankheit so gut wie nie. Im Grunde bedeutete das, dass das Kind vom magischen Kern der Eltern schon im Mutterleib angegriffen wurde und sterben würde. Das älteste Kind, das diese Krankheit gehabt hatte, hatte bis zum sechsten Geburtstag überlebt, die letzten paar Wochen angeschlossen an neueste Muggelgeräte. „Am fünften haben diese Schweine uns angegriffen“, stellte Tom mit eisiger Stimme fest. „Und das wohl nur aus einem Grund! Sie wollten mein Kind, damit es mich umbringt, nachdem ich versucht habe ihn zu töten! Es hätte uns beide ausgelöscht, das wusste er! Er hat… er… er…!“ „Ja, das hat Dumbledore vermutlich genauso kalkuliert“, stellte Lucius fest. „Und James Potter hatte vermutlich nichts dagegen. Ich war heute in Gringotts, wo mir bestätigt wurde, dass der gesamte Besitz der Potters an Albus Dumbledore übergegangen ist, nicht an den angeblichen Sohn. Der hat nur ein Schulkonto von Dumbledores Gnaden. Das Vermögen der Potters unterhält, wie das der Blacks, gerade die Brathühnchen. Was erklärt, wie die Weasleys es sich leisten können, all ihre Kinder zur Schule zu schicken“, fügte er an, sah dann zu Percy, der aber nur nickte. Es war schließlich bekannt, dass Arthurs mieser Job das nicht hätte stemmen können. „Der Junge war von Anfang an nichts als ein verdammtes Opferlamm“, stellte Severus leise fest, dem der Kleine immer mehr Leid tat. „Der Junge ist mein Sohn! Mein Fleisch und Blut, mein Nachfolger! Ich werde das nicht zulassen ich will… verdoppelt die Sucheinheiten!“, ordnete Tom mit scharfer Stimme an. „Percy, du hast gesagt, deine Zwillinge sind Freunde von ihm. Binde sie ein, finde raus, was sie über seine Verstecke und Vorlieben kennen! Ich will meinen Sohn hier unter meinem Schutz haben! Schleunigst!“ Percy sagte nichts, er nickte einfach nur. „Ich werde gleich morgen Früh mit George reden, Fred ist gerade nicht da“, versprach er. „Zumindest gilt Harry als tot, das heißt, die Brathühnchen suchen ihn nicht und der Kerl der in Hogwarts rumläuft, ist mein eigener, arroganter Bruder. Da müssen wir nicht mal hin.“ Die Anwesenden nickten. Erst, als Tom seine Erlaubnis gab, stand auch Percy auf, froh, doch erst mit seinem Gefährten reden zu können, bevor er wieder mal auf Arbeit ging. Mit dem Trank in der Tasche lief er hoch in seine Räume, öffnete die Tür, wissend, dass Neveo um die Zeit immer auf dem Sofa lag und die Tür beobachtete. Allerdings nicht heute wie es aussah. „Kleiner?“, fragte Percy ruhig, runzelte die Stirn, schnupperte in der Luft. „Neveo?!“ Normalerweise reagierte der Andere immer, wenn er ihn rief! Gut, er war auch zwei Mal von hinten angegriffen worden und fast umgefallen, aber auch das passierte nicht. „Neveo, wo bist du?“, fragte Percy ruhig, begann, sich umzusehen, ging die Zimmer durch, während er immer nervöser wurde. Jetzt erst fiel ihm ein, wie unruhig der Andere in der Nacht gewesen war, nachdem er gestern gesagt bekommen hatte, dass der Trank fertig war. „Revelo Neveo!“, rief Percy, während er die Enge in seiner Brust jetzt erst spürte, die Panik, die so stark war, dass sie nicht nur seine sein konnte und dieses Gefühl, was er so oft gehabt hatte, kurz bevor er aufgewacht war, weil der Kleine einen Alptraum gehabt hatte! Doch das Einzige, was der Zauber ihm zeigte, war eine Strähne dunklen Haares vor dem Kamin. Lange Haare, länger, als der Leopard sie gehabt hatte. Wo war sein Kleiner!? Warum hatte er auf ein Mal menschliche Form angenommen?! Hatte er es die gesamte Zeit tun können?! In einer Nacht hatte er mal das Gefühl gehabt, einen Menschen im Arm zu haben, aber sonst…! Ruhig, ganz ruhig, wo konnte der Kleine sein? Der Zauber war über dem Haar erloschen, also war Neveo auch sicher nicht auf dem Grundstück! Wo war sein kleiner Geführte?! Hatte der Junge auch nur eine Ahnung, wie gefährlich es außerhalb des Grundstückes für ein magisches Wesen sein konnte? Gerade eines, das so war, wie er?! Warum war Neveo weggelaufen?! Vor Ihm?! Hatte der Kleine denn nicht verstanden, dass er ihn nur schützen wollte?! Das…! Moment, ganz ruhig, nachdenken, redete Percy sich selbst ein, schloss die Augen. Das Haar vor dem Kamin, der Kamin war nur an zwei Adressen angeschlossen. Seine offizielle Wohnung und der Laden seiner Brüder. Die Zwillinge, die oft mit Neveo gespielt hatten! Die Zwillinge! Der Laden! Hastig nahm er eine Handvoll Floopulver, trat durch den Kamin. „Percy“, stellte George leise fest, er war kurz davor gewesen, seinen Bruder und Fred zu rufen, Harry war vor einer Stunde aufgewacht und hatte einfach da weiter gemacht, wo er aufgehört hatte, beim stummen, verzweifelten heulen oder vor sich hin starren, als er den Kleinen hatte streicheln wollen, hatte Harry geschrien, als habe er den Jüngeren mit Öl übergossen und die gesamte Zeit formte er mit seinen Lippen den Namen des Älteren. „Ich wollte dich gerade rufen.“ „Er… ist hier?“, fragte Percy sofort, wollte losstürmen, doch der Griff des jüngeren Zwillings hielt ihn zurück. „Was…?!“ „Percy, kann ich bitte erst mit dir reden?“, bat George. „Es geht... ihm körperlich gut, aber er… es… er hat Angst. Bitte.“ „Angst?“,f ragte Percy, der das gerade nicht so ganz fassen konnte. „Angst wovor?! Ich hab Neveo nie was getan, ich…!“ „Perc, ich weiß, wer er ist und glaub mir, er wurde so oft verlassen und verraten, dass er panische Angst hat, er … hält sich für hässlich, hat immer nur heimlich, mitten in der Nacht und allein geduscht und er ist der festen Ansicht, dass du ihn abgrundtief hassen wirst, sobald du mit einem Trank rausfindest, wer er ist. Wir wussten es, wir wussten es von Anfang an, aber er hatte solche Angst, dass wir es dir nicht gesagt haben, weil er es nicht wollte.“ „Ich bin kurz davor, dich zu verhexen“, stellte Percy kalt fest. Er war aufgebracht, verstand einfach nicht, was das Theater sollte. Nichts konnte so schlimm sein, dass sein Gefährte es ihm nicht sagen konnte, nun, vielleicht abgesehen davon, dass der Kleine ihn betrogen hätte. „Percy, dein Neveo, dein Leopard, das ist Harry. Er hatte, als du ihn das erste Mal mitgebracht hast, eine Verletzung, die er von der letzten Aufgabe des Turniers hatte. Wir haben ihn erkannt, wegen seines Verhaltens.“ Langsam, ganz langsam ließ Percy den Jüngeren los, während er die Augen schloss. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Das…! Das war ein Alptraum! Der Lord würde ihn umbringen! Rasch durchquerte er das Zimmer, riss die Tür zum Gästezimmer auf – und erstarrte, als er diesen Anblick sah. Da saß ein Junge, ganz nah ans Kopfende des Gästebettes gedrückt, praktisch begraben unter den Decken, nur das tödlich bleiche Gesicht war zu sehen, tränenüberströmt, mit zitternden, blutleeren Lippen. Die Augen, die so blau waren wie die von Neveo waren gerötet. Auch die eigentlich chaotischen Haare waren relativ glatt. Was man erkannte war wie dünn sein Kleiner war. Percy wusste nicht, was er tun sollte, er wollte schreien, den Anderen gleichzeitig einfach nur an sich drücken und die Tränen wegwischen, wissen, warum der ihm nicht schlicht die Wahrheit gesagt hatte, sich selbst dafür ohrfeigen, dass er nicht die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Doch er erinnerte sich an die Erzählungen der Anderen, die Dinge, die man Harry Potter angetan hatte, dabei wussten sie ja nur mit Sicherheit, was bei dessen angeblichen Verwandten geschehen war, wobei der Lord auch da zum Teil recht vage geblieben war, nicht, was in der Schule noch getan wurde. Da hatten sie nur Andeutungen aus dem Werwolf heraus bekommen. Würde er jetzt das Falsche tun, konnte er seinen Gefährten wirklich verletzen. Berührungen waren bisher immer mit Schmerzen verbunden gewesen. Er spürte ja schon so die Panik des Kleinen und selbst, wenn er das nicht könnte, so roch er sie. Also tat ihm das Einzige, was ihm in der Situation einfiel – er wollte aus dem Zimmer gehen. Harry hatte Schmerzen, schon die gesamte Zeit. Sie wurden immer schlimmer, aber er hatte sie verdient. Er hatte nette Leute ausgenutzt, obwohl er Schuld an Cedrics Tod war, so auch dessen Freundin in die Verzweiflung getrieben hatte. Und er war sich sicher, dass Percy ihn nicht haben wollte, ihn sicher auch nicht suchen würde. Am Rande hatte er mitbekommen, dass George bei ihm gewesen war, aber nicht lang, der Rotschopf war gegangen, als er begonnen hatte, um sich zu schlagen. Je weniger Kontakt George mit ihm hatte, umso weniger wahrscheinlich war dessen Tod. Er wollte nicht mehr, hatte schon mehrfach versucht, wieder die Gestalt zu wechseln, um wegzulaufen, doch das hatte nicht geklappt, ihm nur noch mehr Schmerzen bereitet. Vielleicht würde er, wie beim ersten Mal, wieder als Leopard aufwachen. Er wusste nicht, wie lang er da hockte, in sich zusammengerollt, unter den Decken und doch frierend, als die Tür sich öffnete. Sicher George, er war schon mehrfach rein gekommen und hatte dann die Tür wieder geschlossen. Er sah auf – und stockte. Percy! Das… das war…! Er starrte auf den Anderen, bemerkte, wie er immer heftiger auf seine Lippe biss. Der Andere sah ihn einfach nur an, mit… Enttäuschung und… sicher Abfälligkeit in seinem Blick. Und dann… ging er. „Nein“, flüsterte Harry, merkte, wie er lauter wurde, nicht wirklich laut, aber knapp über einem Flüstern, was gar nicht so einfach war, weil seine Stimme zitterte. „Nicht… nicht gehen, bitte!“, bettelte er, noch bevor er es verhindern konnte. Er hatte es nicht sagen wollen, wirklich nicht! Doch er konnte nicht aufhören! „Ich… werd nie wieder… Harry, bitte! Ich… ich bleib Neveo, ich… bitte, nicht… nicht gehen!“, bettelte er weiter während die Tränen immer schneller strömten. Doch er wusste, das war verschwendete Zeit. Er verdiente das doch auch gar nicht! Welches Recht hatte er, das zu erwarten? Er drehte sich von der Tür weg, rollte sich so zusammen, dass sein Kopf unter der Decke verschwand. Er wollte nicht sehen, wie der Einzige, der ihn so versorgt hatte, dass es ihm gut ging, ihn verließ. Im ersten Moment war Percy sich nicht sicher, ob er überhaupt was gehört hatte, etwas Anderes als das Schluchzen zumindest, doch dann begann er, auch dank seines Gehörs, Worte zu verstehen. Worte, die ihm Schauer über den Rücken jagten. Nicht nur wegen des Schluchzens, viel mehr wegen des verzweifelten Inhalts. George hatte Recht. Sein Kleiner hatte panische Angst. Was hatten diese Schweine nur mit ihm getan?! Was war da, was sie vielleicht theoretisch wussten, doch nicht begriffen, was es vielleicht in einer Kinderseele angerichtet hatte? Mit zwei schnellen Schritten war Percy bei dem zitternden Deckenhaufen, zog mit sanfter Gewalt das oberste Bett beiseite, so, dass er den Jüngeren sehen konnte. „Kleiner, es ist gut“, sprach er leise, grub den Rest des zitternden Körpers aus, hob den Kleinen hoch und setzte sich mit ihm auf dem Schoß wieder auf die Matratze. „Ich habe absolut nicht vor, dich allein zu lassen“, sprach er so ruhig es nur eben ging, drückte den bedenklich kalten Körper an sich. „Und ich will nicht, dass du nur in deiner Tierform bleibst. Ich meinte, was ich gesagt habe, es ist mir egal, wer du bist, du bist mein Kleiner und du bleibst bei mir. Im Grunde wäre es mir lieber, wenn du erst mal eine Weile lang nicht morphen würdest. Du warst schon zu lang in deiner Form, das hat dich genug Kraft gekostet. Außerdem würde ich gern ein ruhiges Gespräch mit dir führen, wenn du ausgeschlafen bist, denn ich weiß Einiges, was du erfahren solltest.“ Er strich die gesamte Zeit unablässig über den zitternden Rücken, merkte, wie die Tränen begannen, langsamer zu fließen. Harry wusste nicht, was geschah, doch nach einer Weile bewegte sich das Bett, die Decken wurden ihm weggenommen. Wurde er geschmissen? Er ergab sich dem Schicksal – bis zwei starke Arme ihn packten, er spürte die breite Brust von Percy, merkte, wie ihm langsam wärmer wurde, während er regelrecht haltlos und gegen seinen eigenen Willen zurücksackte, sich in die Kleidung des Älteren verkrallte. Über ihm erklang die Stimme, die ihn bat, nicht zu morphen, dass Alles in Ordnung war. Es änderte nichts daran, dass er jedes Mal heftig zuckte, wenn der Rotschopf sich bewegte. Percy merkte, wie fertig der Junge in seinen Armen war, der nun gerade fünfzehn Jahre gesehen hatte. Der Kleine zuckte bei jeder seiner Bewegungen zusammen, verstärkte seinen Griff um Percys Kleidung, aber zumindest war der Tränenfluss gestoppt. Vorerst. Er war sich sicher, morgen würde ihm wieder was bevorstehen, hoffentlich aber nicht ganz so schlimm. „Ich bewege mich jetzt, diese Position ist unbequem“, merkte er leise an, hob seinen Neveo, der doch wieder zuckte, hoch, legte Diesen auf das Bett und sich selbst dazu, richtete mit einem Zauber Kissen und Decken. Es ist gut, du bist sicher“, sprach Percy, drückte den Jüngeren an sich. „Schlaf, du bist vollkommen erschöpft. Morgen reden wir.“ Danach strich er einfach nur immer weiter über die Seite seines Kleinen, wischte dessen Wangen sauber, bis der Junge, der von Allen jahrelang als Harry angeredet worden war, schließlich in einen tiefen, relativ ruhigen Erschöpfungsschlaf fiel, allerdings immer noch, ohne seinen eisernen Griff zu lockern. Es dauerte noch überraschend lange, bevor George es für sicher genug zu halten schien, seinen Kopf durch die Tür zu stecken. „Was?“, fragte er, weit ruhiger, als er sich fühlte. „Wie… geht es ihm?“, fragte George leise, trat etwas näher, aber nicht nah genug, um von dem immer noch aufgebrachten Percy, der entschieden zu ruhig wirkte, als Bedrohung gesehen zu werden. Warum war Fred eigentlich immer dann weg, wenn er seinen Zwilling wirklich, wirklich brauchen würde?! „Er schläft, er ist zu kalt, er hat sich aufgeregt. Ihr hättet es mir sagen müssen!“, zischte er noch hinterher. „Und damit sein Vertrauen verletzen?“, fragte George ruhig. „Weißt du, wie schwer es war, das überhaupt zu bekommen?“ „Hng.“ George hätte fast gelacht, wäre die Situation nicht so verdammt ernst. „Soll ich dir Tee bringen?“, bot er an. „Ich glaub nicht, dass du aus dem Bett kommen würdest.“ „Ja“, stimmte Percy zu. „Baldrian“, fügte er noch an, streifte sich selbst die Schuhe ab und blickte dann wieder auf den Jungen in seinen Armen. Sie hatten ihn die gesamte Zeit wie ein paar Irre gesucht, dabei war er vor ihrer Nase gewesen. Er lächelte etwas, als er das Halsband sah, dass sich dem neuen Umfang angepasst hatte und das der Kleine nicht abgenommen hatte. Es stand ihm. Nun, morgen würde er ein paar Dinge klarstellen, Tom eine riesige Freude machen, gleichzeitig sein eigenes Leben in Gefahr bringen, Snape den Tag verderben und eine riesige Suchaktion abbrechen. „Luna! Was machst du denn hier?!“, fragte Neville überrascht. Es war sehr früh am Morgen, kurz vor dem Zeitpunkt, wenn die Blüten im dritten Treibhaus sich öffnen würden. Er liebte dieses Schauspiel, war deswegen häufig da, half auch Madame Sprout aus, indem er hier das Gießen und oft das Düngen übernahm, bevor es in der Halle auch nur das Frühstück gab. Und seit Harry nicht mehr Harry war, sah er keinen Grund, im Schlafraum zu bleiben. Er hielt die beißenden Kommentare nicht mehr aus. Die Stimmung im Turm war geladen mit Spannungen, ein Funke und Alles würde ihm da um die Ohren fliegen. Er zog es vor, dann nicht vor Ort zu sein, wenn er ehrlich war. Das blonde Mädchen sah mit ihren wie immer leicht bewölkten Augen auf, lächelte den Neuankömmling an. „Neville. Ich wusste, dass du kommen würdest“, erklärte sie. Seit den Ferien war es sehr schwer, mit Leuten zu reden, die nicht aus dem eigenen Haus waren. Die Feindschaften waren inzwischen wirklich lächerlich geworden, die Slytherins waren bestenfalls Ausgestoßene, daran änderte auch Snape nichts, der Mann wurde auch von den Lehrern gemieden, nicht, dass das dem sonderlich aufzufallen schien. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte Neville, der seine Kanne abstellte und sich zu der Jüngeren setzte. „Was gibt es?“ „Es geht um ihn“, erklärte Luna ruhig, lächelte etwas. Sie hatte Harry nie Harry genannt, sondern meistens Flocke. „Ich hab heut Nacht von ihm geträumt.“ „Harry benimmt sich furchtbar“, murmelte Neville, der richtig enttäuscht gewesen war. „Der Junge, der hier ist, ist nicht Flocke“, erklärte Luna ruhig. „Flocke hat es endlich geschafft, sich vom Wind davon tragen zu lassen“, erklärte Luna, mit einem Runzeln auf der Stirn. Warum sah Neville nicht, was so offensichtlich war? „Hier in deinem Schlafsaal ist nicht unser Flocke, nur Jemand, der gern mehr wäre als er ist.“ „Was…?“, flüsterte Neville verdattert, bevor ihm die Kleinigkeiten durch den Kopf gingen, die ihm aufgefallen waren. Harrys plötzliches Angeben, die Art, wie er Geld um sich warf, was er früher nie getan hatte, wie er Leute verletzte, wie er erwartete, von Allen hofiert zu werden, er wollte sogar, dass Andere seine Ausaufgaben machen und dauernd nahm er Tränke! Tränke! Polysaft! „Wo… wo ist dann der echte Harry?!“ Wieder lachte Luna leise. „Harry hat es nur sehr kurz gegeben, er war ein sehr krankes, kleines Kind, Flocke ist sicher, vielleicht das erste Mal in seinem Leben.“ „Manchmal verstehe ich dich nicht“, stellte Neville fest, doch er fühlte sich ruhiger, nun, da er wusste, dass nicht Harry ihn so angeschnauzt hatte und der Junge irgendwo war, wo ihm nichts geschehen konnte. Luna zuckte mit den Schultern. „Ich darf nicht zeigen, dass der Vorhang sich für mich lichtet, sonst werde ich das Schicksal meiner Mutter teilen“, gab sie ruhig zurück. „Ich wusste schon immer mehr, auch über Flocke, doch es ihm damals zu sagen hätte ihn zerstört. Das konnte ich nicht tun. Also habe ich geschwiegen und die Komische gespielt. Du warst der Einzige, der sich nie hat täuschen lassen, Nev. Und du magst Flocke, darum habe ich es dir sagen wollen.“ „Danke“, gab Neville ruhig zurück. „Ich… glaub, ich fühl mich besser, als seit Wochen“, stellte er fest, schloss die Augen. Denn auf ein Mal wusste er, wer der angebliche Harry sein musste, er hätte es wirklich eher erkennen sollen. Ron Weasley, der endlich mal selbst der Held, statt der Sidekick sein konnte. Weasley hatte ihn nie gemocht, ließ es ihn nun deutlich spüren, unter Anderem damit, dass Niemand mit ihm zu reden hatte, wenn er weiterhin in den guten Karten des Helden der Zauberwelt stehen wollte. „Warte“, bat Luna, als sie sah, dass Neville aufstand. „Das ist nicht der einzige Grund, warum ich hier auf dich gewartet habe!“ „Was?“, fragte Neville, setzte sich wieder hin. „Du bist ja vollkommen aufgelöst.“ „Ich… morgen… ist Hogsmaedewochenende, nicht wahr?“ „Ja, das weiß ich.“ „Ich… ich weiß, wenn ich zurückkomme, wird Dumbledore auf mich warten, er will, dass ich für ihn arbeite, wenn ich das nicht tue, was ich nicht vorhabe, dann… will er mich umbringen, es wird aussehen, wie ein Unfall. Ich werde nicht zurückkommen und du… solltest es auch nicht tun, denn du wirst der Nächste sein. Flocke würde das nicht wollen, er wartet auf uns, bei ihm sind wir sicher, bitte, komm mit mir, nur zusammen können wir unbemerkt so weit kommen, sie werden denken, wir wären irgendwo in einer Ecke und… würden Unanständiges tun.“ „Ich…? Warum ich?“, fragte Neville verwirrt. „Ich bin vollkommen unbedeutend.“ „Das bist du nicht“, konterte Luna. „Du bist ein Erdelementar, du bist eine Waffe, wie Flocke es ist. Deine Großmutter kann sich kaum um dich kümmern, sie wird vermutlich nicht mal merken, wenn du fehlst, mein Vater… weiß schon Bescheid, er würde uns morgen abholen und mit uns zu einem Platz gehen, von dem wir an einen sicheren Ort kommen.“ „Hast…. Du das gesehen?“, fragte Neville leise, es alles nicht fassen könnend. Luna nickte. „An Flockes Seite sind wir sicher. Dann werden wir endlich erfahren, was wirklich vorgeht und wir können entscheiden, was wir tun werden. Bitte… begleite mich, ohne dich kann ich nicht gehen.“ Neville lächelte etwas. „Du weißt, dass ich mitkommen werde“, gab er nur zurück. Er wusste, seine Großmutter sah nur ihren eigenen Sohn, hielt ihn für schwach und seine Faszination für Pflanzen für lächerlich, da er ein Reinblut war, sie würde ihn nicht vermissen, sie lebte ohnehin schon seit mehr als einem Jahr fast nur noch in ihrer Phantasiewelt. „Ich hoffe, es geht Harry gut.“ „In ein paar Tagen werden wir uns davon überzeugen können“, gab Luna zurück, stand auf, half dem Anderen und nahm stumm die zweite Gießkanne. Es war früh am nächsten Morgen, als Percy wieder aufwachte, nicht zwangsläufig wach, aber merkend, dass es seine übliche Aufstehzeit war. Gegen sieben Uhr morgens. Die Zeit, in der er sich duschen, anziehen und fertig machen musste, um zur Arbeit zu gehen. Er seufzte, hielt die Augen geschlossen. Er hatte wirklich keine Lust, sich wieder mit den Idioten im Ministerium herumzuschlagen, die den Minister meist umgaben. Aber er musste, der Mann verließ sich auf ihn und… Stopp! Heute nicht! Heute musste er einen Tag krank machen! Er konnte unmöglich zur Arbeit gehen, nicht bevor er heut einige Dinge geklärt hatte! Er bewegte seine Hand etwas, spürte den Anderen unter den Fingern. Sein kleiner Gefährte. In seinem menschlichen Körper. Das brachte Percy dazu, die Augen zu öffnen, er blickte zu dem Kleineren, von dem man nicht viel mehr sah, als die vom Schlaf wirren, dunklen Haare. Allerdings spürte der Rotschopf auch, dass der Andere sich immer noch an seinem Hemd festkrallte. Was ihm wieder diese verweinte, zittrige Stimme in Erinnerung rief, die ihn angebettelt hatte, nicht zu gehen, im Glauben, allein gelassen zu werden. Dazu kam, dass der Kleine nicht wusste, dass er nicht Harry, sondern ein ganz Anderer war. Und Percy musste es ihm erklären, gleich nach einem kleinen Frühstück, denn dann musste er auch zu Tom und Diesem sagen, dass der so verzweifelt gesuchte Sohn die gesamte Zeit seit dessen Verschwinden absolut sicher gewesen war, nur um sich dann zweifelsfrei bedrohen zu lassen, weil er den Anderen ja schon gezeichnet hatte. Er fegte vorsichtig die Haare beiseite, bis er den Hals des Jüngeren sah, es dauerte auch nicht lang bis er, genau am Ansatz des Halses, die Bissspuren sah, er fuhr leicht darüber, was dazu führte, dass der Kleine sich tiefer in seine Arme kuschelte, ohne auch nur Spuren von Erwachen zu zeigen. Gerade, als Percy seinen Bruder mit einem Zauber aus dem Bett werfen wollte, öffnete sich die Schlafzimmertür von selbst, er runzelte die Stirn, denn es war nicht George, der da stand, sondern… „Fred, ich dachte, du bist im Regenwald“, stellte er irritiert fest. Fred lächelte einfach, trat leise ein und schloss die Tür hinter sich. Auf seinen Armen hatte er zwei kleine Stapel, ein Mal Kleidung von Percy, die sie hier gehabt hatten, der Andere waren Sachen, die George und ihm zu klein waren, gut, sie würden Harry immer noch zu groß sein, aber nicht so sehr, wie die Dinge von Percy. „Ich bin heut Nacht zurückgekommen, weil alle meine Beutel voll waren, trotz Erweiterungszauber. Und dann hab ich Georgie vollkommen besoffen im Wohnzimmer gefunden, er hat mir erzählt, was passiert ist“, führte er aus. „Ich hab heut Nacht auch nach euch beiden gesehen.“ Percy seufzte, er richtete sich etwas auf, darauf achtend, den Kleineren nicht loszulassen, da der sofort zuckte. „Weißt du, warum er so eine Angst davor hatte, mir die Wahrheit zu sagen?“ Er hatte immer gedacht, Neveo klar gemacht zu haben, dass ihm egal war, wer unter dem Fell steckte. „George meinte, du wüsstest das besser und es ist ja selten, aber das hab ich ihm unbesehen geglaubt.“ Leise seufzend setzte Fred sich auf die Matratze, streckte seine Hand in Richtung seines kleinen Freundes aus, zog sich aber wieder zurück, als er Percys warnenden Blick sah. „Weil außer George, mir, Neville und ein, zwei Anderen nie Jemand für ihn da war, wenn es brenzlig wurde. Sie haben außer seiner Narbe nie was gesehen, seine Schmerzen, seine Angst, seine Fast-Abhängigkeit vom Traumlostrank, seine Alpträume. Es war den Leuten egal, sie haben nur Harrys Maske gesehen. Und dann… kam Cedric, der Harry helfen wollte und dann war Cedric tot. Harry hält sich selbst für abstoßend. Ich hab ihn mal beim Duschen gesehen, weil ich nachts wach geworden bin und Jemanden im Bad gehört hab. Ich bin der Einzige, der es weiß, aber… er hat schreckliche Narben. Narben, für die er sich schämt. Selbst unsere Mutter hat nie was unternommen, um ihn zu helfen und wenn sie dachte, Niemand sieht hin, hat sie Harry angesehen, als wäre er was Giftiges.“ „Also weiß sie es“, stellte Percy hart fest, der es nun bereute, die Frau damals nicht gefangen genommen zu haben.“ „Sie weiß was?“, fragte Fred verwirrt. Percy schüttelte den Kopf. „Ich muss es ihm nachher sagen, dann könnt ihr zuhören“, gab er knapp zurück. „Kannst du was zu Essen auf den Tisch bringen, deinen Bruder wecken, ihn ausnüchtern und in ein, zwei Stunden im Wohnzimmer sein? Ach ja, und sag bitte an meinem Arbeitsplatz, dass ich heut krank bin und erst nächste Woche zurückkommen werde.“ Gut, egal, was da kam, es musste wohl heftig sein, bedachte man, dass Percy sich gerade ganze zwei Tage frei nahm! Also nickte er und zog sich wieder zurück. Percy wartete, bis der Andere wieder draußen war, sah dann in seine Arme, wo sein Kleiner noch schlief, aber immer unruhiger wurde. Er strich mit dem Finger über die Wange, die noch immer die Spuren der Tränen der vergangenen Nacht zeigte, wartete, bis die Augen schließlich endlich aufflatterten. „Guten Morgen, Neveo“, sprach er leise, nicht bereit, den Jungen beim Namen eines Toten zu nennen. Er fühlte sich besser, stellte Harry fest, er fühlte sich sogar warm, nicht so kalt, wie die letzten beiden Tage. Es dauerte, bis schließlich auch wieder der Rest zu ihm zurückkam, wie er gebettelt hatte, dass Percy tatsächlich nicht gegangen war. Nun merkte er erst, dass er gehalten wurde, eigentlich nicht mehr lag, sondern eher saß. Vielleicht sollte er doch endlich die Augen öffnen, sehen, ob er das nur geträumt hatte, nur, um es zu wissen. Er zwang sich, die Lider etwas zu heben, stockte aber dann, als er die ruhige, tiefe Stimme über sich hörte. „P..P…“ „Ja, ich bin es“, gab Percy ruhig zurück, er setzte den Jüngeren so, dass er dessen Gesicht zu sich heben konnte. „Ich bin nicht gegangen, wie ich es versprochen habe“, erklärte er, lächelte etwas und strich, wie nebenbei, über das Bissmal, merkte, wie sein Kleiner sich sofort etwas weiter entspannte, lächelte etwas breiter. Oh Gott! Was… was sollte Harry denn jetzt tun? Wie sollte er sich verhalten? Er… er hatte doch keine Ahnung! Immerhin war Percy bei den Todessern und er war Harry-blody-fucking-Potter! Percy seufzte leise, als er sah, wie der Jüngere sich verschloss, offensichtlich nicht in der Lage, mit dieser Situation umzugehen. Er strich über dessen Haare, hob den gesenkten Kopf wieder an. „Komm“, bat er. „Du musst aufstehen, Fred hat dir ein paar Klamotten raus gesucht, du trägst immer noch deine Schuluniform. Geh ins Bad und dusch dich, danach frühstücken wir und anschließend werde ich mit dir reden und du kannst mir jede Frage stellen, die du willst, aber Kleiner…. Bitte versuch nicht, zu morphen. Du warst zu lang in deiner zweiten Gestalt, das hat dich sehr, sehr viel Magie gekostet. Ich will nicht, dass du krank wirst. Versprichst du mir das?“ Er sah auf das Halsband, das der Jüngere immer noch trug, überlegte sich, es abzumachen, entschied sich aber ganz egoistisch erst mal dagegen, da er es toll fand, dass Neveo seinen Namen um den Hals trug. Froh, eine einfache, wenn auch komische Anweisung bekommen zu haben, nickte Harry, er ließ sich aufrichten, doch es fiel ihm unheimlich schwer, den Älteren loszulassen, er sah sich immer wieder gehetzt um, als der ihn, mit dem Stapel Kleidung, ins Bad brachte, konnte sich dann doch nicht zurückhalten und griff nach dessen Ärmel. „Kleiner“, beruhigte Percy den Jungen, der erneut nach ihm gegriffen hatte. „Es ist gut, ich bin da und ich werde da sein, wenn du wieder aus der Dusche kommst“, versprach er, nahm das Gesicht des Jüngeren zwischen seine Hände. „Ich habe es dir schon oft genug gesagt, du bist mein kleiner Neveo und es ist mir egal, was sonst ist. Ich wollte es nur wissen, um dich schützen zu können und jetzt weiß ich, wen ich umbringen muss, wenn er auftaucht.“ Er lächelte etwas. „Du bist immer noch ganz verweint. Geh, wasch dich, ich helfe Fred beim Frühstück.“ Er wartete, bis der Kleine schließlich endlich ins Bad ging, die Tür aber offen ließ und in voller Kleidung in die Dusche stieg, bevor er begann, sich auszuziehen. Percy schüttelte den Kopf, ging schnell zurück ins Zimmer, sprach einen Reinigungszauber und wechselte seine Kleidung, bevor er raus ging und Fred half, den Tisch zu decken. Er konnte George in der Küche werkeln hören. Nun, beim Brot schneiden, Butter raus stellen und Wurst auf einem Teller anrichten konnte ja nicht viel geschehen. „Perc?“, fragte Fred, hob eine Augenbraue. „Was ist?“ „Ich mache mir Sorgen. Ich hab von Anfang an angenommen, dass er gefoltert wurde, aber… nicht, dass man ihn derart gebrochen hat“, stellte er leise fest, setzte sich schließlich auf den Stuhl, den er meist für sich beanspruchte. „Uns hat ja Niemand geglaubt“, knurrte in dem Moment George, der den Teller mit Wurst und Käse weit heftiger abstellte, als nötig gewesen wäre. Percy beschloss, das zu ignorieren, starrte auf den Tisch, während er zeitgleich auf das Wasser im anderen Raum hörte. „Ich hoffe nur, ich kann das wieder in Ordnung bringen“, stellte er ruhig fest. Er war auf der einen Seite froh, dass sein Kleiner nicht so hyperaktiv war, wie er vorgespielt hatte, doch so gebrochen wollte er Diesen auch nicht sehen. „Ich habe größtes Vertrauen in dich, großer Bruder“, lächelte Fred, stellte eine Tasse starken Kaffee vor den Anderen und eine mit dampfender heißer Schokolade auf den Platz neben Diesem, während er sich selbst einfach Tee eingoss. Percy antwortete nicht, er wartete einfach nur, die Sinne auf das Wasser gerichtet. Als es schließlich aufhörte, zu fließen, stand er auf, stellte die Tasse, von der er kaum genippt hatte, ab und lief den Gang zum Bad, wartete dort. Nur zögerlich stieg Harry in die Dusche und erst, als er von der milchigen Tür verdeckt war, begann er, die Uniform, die er tatsächlich immer noch trug, langsam auszuziehen, wobei er schon wieder fror. Hastig warf er die Kleidungsstücke über die Tür, stellte das Wasser auf warm und genoss es, sich das erste Mal seit längerer Zeit zu duschen, verdrängte in dem Moment die anderen Gedanken, zumindest so lang, bis er wieder aus der Duschkabine raus war, eng in ein Handtuch gewickelt und sich abrubbelnd. Er wusste nur zu gut von seinen Narben. Niemand konnte ihn haben wollen, nicht so und ja, er wollte nur wieder zu Neveo werden, aber er hatte versprochen, es nicht zu versuchen. Also griff er stattdessen nach der Wäsche, die er nie zuvor gesehen hatte, zog sie an. Der Pullover war viel zu weit, aber nicht so extrem überlang, die Hose saß sehr locker. Schließlich, nach einigen weiteren Momenten, in denen er sich fragte, was Percy ihm sagen wollte, riss er sich zusammen, trat aus der Tür – und stockte, als er den Älteren sah, der an der Wand lehnte und ihn anlächelte. „Ich glaub, die Sachen sind dir immer noch zu groß“, stellte Percy fest, hob seine Hand, wissend, dass Neveo schon immer gezuckt hatte, wenn er den Zauberstab gehoben hatte und nutzte etwas seiner stablosen Magie, um die Kleidung so weit anzupassen, dass sein Kleiner die Hose nicht mehr festhalten musste, um sie oben zu halten. Dann legte er seine Hand einfach um die zu dünne Taille des Kleinen und brachte ihn entschieden zum Tisch. Allerdings merkte er den Widerstand seines Gefährten, als er Diesen auf den Stuhl dirigieren wollte. Kurzerhand nahm er den Jüngeren auf seinen Schoß und gab ihm die Tasse mit der Schokolade. Das Frühstück verlief generell sehr ruhig, sein Kleiner weigerte sich einfach, aufzusehen, klammerte sich an seine Tasse und weigerte sich zu essen, Percy blieb auch beim Kaffee, während George fleißig aß, wie immer und Fred ihren kleinen Kumpel beobachtete. Schließlich befahl Percy einer der Hauselfen, abzuräumen, trug seinen Kleinen rüber ins Wohnzimmer, setzte ihn auf den Sessel und kniete sich davor, so, dass er Diesem ins Gesicht sehen konnte. Das hier würde vermutlich sehr, sehr unangenehm werden. Er deutete Fred und George, sich aufs Sofa zu setzen, blickte in die nun blauen Augen, die zumindest nicht mehr aussahen, wie der Todesfluch selbst. Ihm gefiel es. Sehr gut sogar. „Kleiner, ich weiß, du hast vermutlich nicht viel mitbekommen, als du bei mir gelebt hast, aber… weißt du, worum es oft ging?“ Harry blinzelte, er fühlte sich nicht gut auf dem Sessel, so bequem er auch war, er fühlte sich im Moment steinhart und dornig an. Ja, er war oft dabei gewesen, bei Versammlungen mit Malfoy, Snape und irgendeinem Anderen, der ihm nichts gesagt hatte, doch er hatte meist auf einem Kissen gelegen und geschlafen, nicht mehr! „Also nein“, murmelte Percy, seufzte etwas. „Es ging um Harry Potter“, erklärte er, sah, wie der Junge zuckte, doch er hielt dessen Gesicht weiterhin zwischen seinen Händen. „Wusstest du, dass der andere Mann im Zimmer, neben Snape, den du kennst, und Malfoy, den du sicher auch erkannt hast, der dunkle Lord war?“ Nun wurde Harry schneeweiß, begann, fast unkontrolliert zu zittern: Er war tot, er war so was von tot! Der Mann würde ihn umbringen! „Und nein, er will dich nicht töten, im Gegenteil. Ich werde dir jetzt eine Geschichte erzählen. Eine, die kaum Jemand kennt und sie sollte diesen Raum niemals verlassen“, fügte er hart an, den Blick dieses Mal auf seine hastig nickenden Brüder gerichtet. Erst dann wandte er sich wieder seinem zitternden Gefährten zu. „Vor vielen Jahren, als der dunkle Lord, damals vor allem bekannt unter dem Namen Tom Marvolo Riddle, noch zur Schule ging, lernte er ein Mädchen kennen, sie war damals so alt, wie du jetzt, sogar etwas jünger. Er hat sie sehr geliebt und aufgrund seiner Magie sind sie beide nur sehr, sehr langsam gealtert, weit langsamer als Dumbledore. Nach der Schule haben sie geheiratet und Tom ist in die Politik gegangen, ganz legal, aber er hat für Dinge gekämpft, die Dumbledore nicht mochte. Es ging so weit, dass der Mann Tom als Verbrecher dastehen ließ, für Dinge, die er selbst getan hatte. Damals entstand der dunkle Orden und Tom erfuhr, dass er kein Halbblut war, sondern der letzte Erbe aus der Linie Slytherins. Etwas, das den Alten anfraß, der übrigens illegal den Stuhl des Direktors bekommen hat, aber das ist eine andere Geschichte.“ Er strich über die Wange seines kleinen Gefährten, lächelte versichernd, ohne darauf zu achten, wie unbequem er da kniete. „Nun, vor fünfzehn Jahren, etwas spät, wurde Toms Frau schwanger. Sie brachte ein Kind zur Welt, einen kleinen Jungen. Eigentlich haben die beiden erst mal keine Babies gewollt, aus Angst vor dem, was mit einem Kind geschehen könnte, wenn der Alte davon erfahren würde, doch sie haben ihren Sohn, Zeon Marvolo Salazar Riddle, sehr geliebt. Nur eine Woche nach diesem Kind kam Harry James Potter auf die Welt.“ Kurz pausierte Percy, blickte auf die Zwillinge, die vorgebeugt, aufeinander gestützt auf dem Rand des Sofas saßen und gebannt zuhörten. Wobei sie schon zu ahnen schienen, worauf es hinauszulaufen drohte. „Einige Wochen später kam es zu einem schrecklichen Angriff auf Tom und seine Familie, es ist damals genau das geschehen, was er befürchtete, sein Kind und seine Frau waren tot, das dachten wir alle und es war James Potter, der lachend seiner Frau den Zauber auf den Hals gehetzt hat, der es uns unmöglich gemacht hat, sie zu retten. Tom hat die Potters gehasst, sein Kind lag tot in einem Sarg, während die Potters ihr Kind überall präsentierten, ein gesunder, kleiner Junge, nachdem der Mann ein anderes Kind umgebracht hatte. Das hat ihn so aufgebracht, dass er schließlich zu den Potters ging, um die Familie auszulöschen, wie die es mit der seinen getan haben. Doch als er das Kind töten wollte, schoss sein Zauber zurück und hat stattdessen für mehr als ein Jahrzehnt seinen eigenen Körper vernichtet.“ Automatisch fasste Harry dahin, wo eigentlich seine Narbe war, doch er spürte sie nicht. Was? Na ja, auch egal. Er verstand den Mann auf jeden Fall. Schon, als er von Snape erfahren hatte, dass sein Vater angeblich gewesen war, wie Dudley, hatte er sich andere Eltern gewünscht, doch nun verstand er auf jeden Fall, warum Voldemort ihn tot sehen wollte. „Ja, die Narbe, der Angriff auf dich, Halloween. Aber weißt du, was ein Zeichen der Linie Slytherins ist? Diese Linie ist immun gegen den Avada, sie kann ihn reflektieren. Ohne irgendwelche obskuren Liebesopfer oder sonst was. Und wenn ein Mitglied ein anderes aus der Familie umzubringen versucht hat und es noch mal tut, so werden am Ende auf jeden Fall, so oder so, Beide sterben…“ „Nein“, flüsterte Harry, dem langsam klar wurde, was Percy ihm sagen wollte. „nein, nein, er… er hasst mich, er… das… das ist ein… sein Sohn ist tot, du…. Du hast…!“ „Ruhig“, befahl Percy mit klarer Stimme, als er die Panik des Kleinen spürte. „Ich sagte, Tom dachte, dass sein Sohn in einem Sarg liegt. Vor einigen Wochen hat Snape das überprüft und weißt du, was wir raus gefunden haben? In diesem Sarg lag Harry James Potter. Ein weiterer Trank hat ergeben, dass das Baby einen Tag vor dem Angriff gestorben ist, an einem Gendefekt, der vor Allem in Reinblutlinien vorkommt, die zu oft in die eigene Verwandtschaft geheiratet haben. Der Angriff, geleitet von Dumbledore, hatte nur einen einzigen Zweck: Toms eigenen Sohn gegen ein totes Kind auszutauschen, um sicher zu stellen, dass der Beste umkommen würde. Du warst nichts weiter, als eine Marionette, die geopfert werden sollte, in einem Krieg, von dem Dumbledore wusste, dass er in eine neue Runde gehen würde. Kleiner, seit Tom das weiß, macht er sich schreckliche Vorwürfe, er lässt überall nach dir suchen, um dich bei sich zu haben und dich zu schützen, dich aus diesem lächerlichen Gemetzel, in dem du in dem Alter ohnehin nichts zu suchen hast, raus zu halten. Er will dich nicht töten, er will sich einfach nur entschuldigen.“ Harry konnte nichts anderes tun, als verzweifelt den Kopf zu schütteln, Das konnte nicht sein, das… war denn Alles immer nur eine Lüge gewesen? „Ich.. seh aus, wie…!“ „Eine Mischung aus Tom und seiner Frau“, gab Percy zurück, konfigurierte einen Spiegel, hielt ihn vor den Jüngeren. „Deine Augen sind blau, deine Haare dunkel und fast glatt, dein Gesicht hat sich auch verändert. Ich nehme an, dein erstes Morphen hat die Zauber gelöst, die auf dir lagen. Du hast nichts von Potter oder Evans.“ Entsetzt starrte Harry in das fremde Gesicht im Spiegel und doch berührten auch Finger das fremde Gesicht im selben Moment, wie er es tat. Die Narbe war weg, seine Augen hatten eine irritierend andere Farbe, sein Gesicht sah noch androgyner aus und von Bronze war auf seiner Haut nichts mehr zu sehen. Percy ließ seinem Kleinen einen Moment, dann ließ er den Spiegel verschwinden. „Ich werde dich gleich wieder mitnehmen und zu Tom bringen, anschließend…“ „Nein!“, schrie Harry regelrecht, riss sich los, vergrub seinen Kopf in den Händen, zog die Beine näher an den Körper. Er wollte nicht dahin, er wusste, der Mann würde ihn nicht sehen wollen, nicht so, wie er war, nicht der kleine Versager, der nicht mal einen Freund vor dem Tod retten oder sein Leben ertragen konnte, der Zuflucht im Körper eines Tieres suchte und sich hinter einem Anderen versteckte! Er wollte lieber die Vorstellung haben, einen Vater zu haben, der ihn vielleicht lieben konnte, statt diese Hoffnung auf Familie zu verlieren. Außerdem war er ja damit schuld, dass sein Vater fast gestorben war und das trug sicher nicht zu dessen Begeisterung bei. Er war nun mal kein guter Sohn! „Doch, Kleiner“, gab Percy ruhig zurück, er strich leicht über das Mal, dass er dem Jüngeren verpasst hatte, wodurch die Anspannung wieder etwas nachließ und er den Kopf des Anderen zu sich heben konnte. „Dein Vater will dich bei sich haben und es ist ihm egal, was vorher war oder wie du aussiehst, er will dich einfach nur da haben. Ich bringe dich gleich zu ihm.“ „Er… er wird… er wird mich…!“ „Nicht mal schief ansehen“, gab Percy ruhig zurück, hob seinen Zauberstab. „Und ich stehe hinter dir. Ich werde sogar meinen Zauberstab halten, wenn du Angst hast. Er will dir doch wirklich nichts tun. Du bist Alles, was er an Familie noch hat.“ Harry schüttelte den Kopf, wollte einfach nur noch morphen und verschwinden, doch gerade, als er merkte, wie seine Magie reagierte, wurde er gehindert, durch Druck auf eine Stelle an seinem Hals. „Nein, Kleiner. Auf gar keinen Fall“, verbot Percy. Du darfst nicht morphen! Du bist zu schwach! Das ist Wahnsinn!“ Er war einfach nur froh, dass das Mal wirklich die Magie hatte stören können. Aber sein Neveo war viel zu schwach und mitgenommen, um das heil zu überstehen. „Ich… ich will nicht, er… er kann mich nur hassen, ich…!“ „Kleiner, er hasst dich sicher nicht“, wiederholte Percy. „Außerdem – wie willst du das wissen, wenn du ihm nicht die Gelegenheit gibst, das festzustellen?“ Er lächelte, doch noch bevor der Junge weiter protestieren konnte, nahm er Diesen auf den Arm, blickte zu seinen Brüdern. „Kein Wort,“ erinnerte er einfach nur, dann trat er in die Flammen. „Nein“, flüsterte Harry nur, während er die bekannten Gänge entlang lief, doch er konnte sich nicht gegen die Arme wehren, die ihn hielten, schließlich öffnete sich eine Tür, er wurde auf den Boden gestellt, nur um direkt in Deckung zu gehen, hinter Percy, der ihn mit einer Hand festhielt. Ruhig trat Percy in den Konferenzraum ein, in dem gerade Lucius, Severus und der Lord saßen, über verschiedene Pläne gebeugt und mitten in einer Besprechung. Die Anderen sahen ihn an, wie er schließlich den Zauberstab zog. Er hatte es seinem Kleinen versprochen. Schnell neigte er den Kopf. „Ich entschuldige den Stab, aber mein Kleiner hat Angst und würde sich sicherer fühlen, wenn ich ihn in der Hand habe, er glaubt mir nicht, dass ihm nichts passieren würde.“ Tom hob eine Augenbraue, musterte seinen General, der den Zauberstab im Anschlag hatte, während er mit der anderen Hand hinter seinem Rücken vermutlich den Jungen festhielt. Denn der Leopard hatte sich nie versteckt, sondern immer auf dem Kissen an der Tür gelegen und geschlafen. „Und was bringt ihn auf die Idee?“, fragte er schließlich, griff nach seinem Zauberstab und legte ihn deutlich sichtbar auf den Tisch, sah seine anderen beiden Generäle auffordernd an, die ihm das, wenig begeistert, nachtaten. Percy seufzte etwas, ließ den unbenutzten Trank zu Snape schweben und dazu eine Strähne von Neveos Haar. „Das da dürfte Einiges erklären.“ „Sie haben den Test nicht mal gemacht!“, empörte sich Severus, der die versiegelte Flasche sah. „Das war auch nicht nötig“, antwortete Percy, wandte sich schließlich kurz um, lächelte den Jüngeren an. „Nicht morphen“, erinnerte er Diesen. „Du bist zu schwach. Vergiss das nicht.“ Severus knurrte etwas über Verantwortungslosigkeit, doch er ließ das Haar in den Trank fallen, wartete, bis das Ding zerlegt war und goss die Flüssigkeit auf ein Blatt, das er aus dem Stapel zog, während die anderen Beiden sich entschieden zu neugierig über ihn beugten. Langsam begann sich die Schrift zu bilden, man konnte dabei zusehen, doch das, was da stand, das… das war… Schlagartig wurde Tom schneeweiß, kurz schwankte er, doch dann hatte er sich wieder im Griff. „Ist das wahr?“, fragte er leise, die Zauberstäbe allesamt in die entfernteste Ecke des Zimmers donnernd. Wenn das helfen würde, die Angst des Kleinen zu dämpfen würde er noch weit mehr tun. „Ja“, gab Percy zurück. „Er war hier, er war die gesamte Zeit hier und er war sicher“, lächelte er. „Nur war ihm nicht klar, wer… Tom ist, er hat auch nie sehr auf Andere geachtet. Komm, Kleiner“, bat er, zog etwas an der Hand, die er umschlossen hielt. „Alle Zauberstäbe sind in einer anderen Ecke des Raumes und weder Snape noch Malfoy beherrschen stablose Magie. Zumindest nicht mehr als ein Lumos oder ein Wingardium.“ Nicht, dass das Harry irgendwie beruhigte, doch er konnte sich nicht wehren, als Percy ihn schließlich hinter dem Rücken vorzog, ihn vor sich schob. Schneeweiß und zitternd sah Harry sich in dem Raum um, seine Augen hetzten von Wand zu Wand, nach einem Fluchtweg suchend, während der Arm des Anderen genau so etwas verhinderte, vor Allem, als die Andere sich wieder an diese Stelle auf seinem Hals legte, die ihn vollkommen schwach werden ließ, es ihm unmöglich machte, auf seine Magie zuzugreifen, etwas, das er gerade wieder hatte tun wollen. Aber zumindest hatte Percy seinen Zauberstab draußen. Nicht, dass ihn das beruhigte. Er hatte Voldemort gesehen, der konnte auch ohne Stab einen crucio losschicken. Stumm beobachtete Tom, wie sein roter General den Jungen mit sanfter Gewalt hinter seinem Rücken vorzog. Der Junge, der kaum älter wirkte, als vielleicht zwölf Jahre, sah sich hektisch um, mit tiefblauen Augen und recht glatten, dunklen Haaren. Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit Potter. Nur mit einem vollkommen verängstigten Kind, das nun auch noch zu weinen begann. Langsam, als würde er auf ein scheues Pferd zugehen, lief Tom zu dem Jungen, zu seinem Kind, lächelte schließlich, hob seine Hände. „Ich habe nicht vor, dir was zu tun“, sprach er leise, darauf bedacht, nicht wie sonst hart und befehlend zu klingen. Er sah ihr so ähnlich! Schließlich ging er ein kleines Stück vor dem Jungen auf die Knie, lächelte etwas. „Du bist sicher…“ Harry wimmerte, als der Mann auf ihn zuging, der erst ein undeutliches Schema war, dann aber deutlich zu erkennen, vor Allem an den dunkelroten Augen. Er versuchte, zurückzugehen, sich umzudrehen, doch der leicht erhöhte Druck auf seinen Hals verhinderte jede Bewegung, er konnte nur zusehen, wie der Mann sich bis auf eine Armeslänge näherte, sich dann aber hinkniete und ihm sagte, dass er sicher wäre. Etwas, das er nicht glaubte. Dieses Mal ließ Percy zu, dass er sich umdrehte, sein Gesicht an dessen Brust verstecken konnte. „Ich fürchte, das ist etwas viel für ihn“, erklärte Percy leise, der seinen Stab zurück in als Armholster schob. „Er ist von der langen Zeit im Tierkörper geschwächt und….“ Tom schüttelte den Kopf, hob eine Hand. „Es ist gut, ich sehe es“, gab er leise zurück. „Bring ihn in ein Bett und sag mir Bescheid, wenn er schläft, dann komme ich vorbei“, fügte er knapp an. So gern hätte er den Sohn, den er so lang tot geglaubt hatte, in die Arme genommen, aber der sah aus, als würde er jeden Augenblick kollabieren. Er konnte nur zusehen, wie ein Anderer den Jungen hochhob und wegtrug… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)