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Chasing the Sky

Taito
von

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Alleine

Mal wieder ein neuer Geistiger Erguss von mir. Es tut mir wirklich leid das der Anfang nicht besonders gut ist. Jeder der es trotzdem liest – Danke!

Alles in > bla < sind Matts Gedanken. Ich hoffe es ist nicht zu sehr verwirrend.

Außerdem gehört mir hier keine Person und ich verdiene damit auch kein Geld. Halt, doch, Saya is meine.
 

Teil 1 - Alleine
 

Da stand er nun. Die blauen Augen auf das große Gebäude vor ihm gerichtet. Das alles hatte er nur seinem Vater zu verdanken.

Allein der Gedanke daran machte ihn wieder einmal wütend.

Ein letztes Mal zupfte er die grüne Jacke seiner neuen Schuluniform zu Recht und ging die wenigen Meter bis zur Eingangstüre.

Wo war nochmal das Sekretariat?

Der erste Tag in seiner neuen Schule und er musste sich erst einmal zu Recht finden. Zwar war er schon vor ein paar Tagen mit seinem Vater hier gewesen um sich anzumelden, aber da war das Gebäude fast leer. Jetzt, früh am Morgen, drängten sich Unmengen von Jugendlichen durch die Flure. Die meisten in seinem Alter oder etwas jünger.
 

Ein Mädchen blieb vor ihm stehen, lächelte und fragte ob sie ihm behilflich sein könnte.

Leicht verlegen schüttelte er den Kopf. „Nein, schon gut, danke.“ >Nur nicht auffallen, lieber unbemerkt bleiben!<

„Du bist neu hier, oder? Ich bin Hikari. Und du bist sicher auf der Suche nach dem Sekretariat. Ich bring dich hin.“ Wieder lächelte das Mädchen kurz, drehte sich um und ging ein paar Schritte. „Nun komm schon, ich beiße nicht.“

Ein leichtes Lächeln huschte nun auch über sein Gesicht. >Vielleicht ist es hier ja anders< kam ihm in den Sinn ehe er dem Mädchen hinterher ging.

„Also, dann eben noch einmal. Mein Name ist Hikari, Hikari Yagami. Und wie heißt du?“

„Ähm, mein Name ist Yamato Ishida.“

„Schön dich kennen zu lernen. Ich hoffe dir gefällt es auf unserer Schule. So, hier sind wir schon.“ Noch ehe er Antworten konnte blieb das Mädchen vor einer Türe stehen und zeigte auf diese.

„Dann viel Spaß, Yamato, wir werden uns ja jetzt sicher öfter einmal begegnen.“ Und schon war sie, immer noch lächelnd, wieder verschwunden.
 

Etwa 20 Minuten später stand Yamato vor seinem Klassenzimmer und klopfte.

Ein leises „Herein“ und er griff nach der Türklinke.

Das war also seine neue Klasse. Beim Betreten des Raumes glitten seine Augen über die neuen Mitschüler. Musterten sie. Erkannten, dass er ebenfalls gemustert wurde und im Raum das tuscheln begann. Den leicht zerknitterten Zettel den er vom Direktor bekommen hatte reichte er dem Lehrer und verbeugte sich kurz.

„Ah, du bist Yamato. Klasse, wir haben ab heute einen neuen Mitschüler. Sein Name ist Yamato Ishida. Stell dich doch bitte kurz vor.“

„Ähm, ja, also mein Name ist Yamato und ich bin vor kurzem mit meinem Vater hier her gezogen.“ Etwas nervös trat der blonde von einem Bein aufs andere. Was sollte er denn noch erzählen? So spannend war sein Leben bisher nicht das es viel zu Berichten gab. Oder besser gesagt wollte er nicht viel über sich erzählen. Mit einem leicht flehenden Blick drehte er den Kopf zu seinem Lehrer.

„Nun gut, Yamato, setzt sich bitte auf den freien Platz neben Saya.“
 

Die ersten Stunden zogen sich. Er hatte keine Ahnung was der Lehrer an der Tafel da gerade von sich gab. Sicher, den Stoff hatte er in seiner alten Schule erst vor kurzem gehabt. Aber er hatte keine Lust ihm zuzuhören. >Wunderbar, das fängt ja ganz toll an. Mein erster Tag. Ich sollte Eindruck bei den Lehrern hinterlassen aber ich hör ja nicht einmal zu<
 

Er dachte an seinen letzten „ersten Schultag“ zurück. Er war mit seinem Vater gerade von Tokyo weg gezogen. Nach der Scheidung seiner Eltern. Damals, vor über 8 ½ Jahren, musste er alles zurück lassen. Seine Mutter, seinen kleinen Bruder und seine Freunde. Er war damals 8 Jahre alt und ging eigentlich gerne zur Schule. Zwar hatte er nie besonders viele Freunde gehabt, aber zumindest hatte er welche. Nicht so wie bei der Ankunft in der neuen Stadt. Aber darüber wollte er nicht nachdenken. Eigentlich wollte er an gar nichts mehr denken.
 

In der ersten Pause kamen wenige seiner Mitschüler zu ihm. Stellten ihm die typischen Fragen. Woher kommst du? Auf welcher Schule warst du vorher? Hast du Geschwister? Yamato beantwortete wiederwillig die Fragen. Eigentlich wollte er seinen kleinen Bruder suchen gehen. Er musste irgendwo hier im Schulgebäude sein. Sie wollte sich doch heute Morgen vor der Schule treffen. Als er dort ankam hatte er eine Nachricht von T.K. auf dem Handy. Er würde sich verspäten und dann in der Pause zu ihm kommen.
 

In der zweiten Pause hatte er endlich die Gelegenheit dazu. Seine Mitschüler schienen schon das Interesse an ihm verloren zu haben. Zwar hatte er die Fragen beantwortet aber ansonsten nicht sehr viel von sich erzählt. Er war nun mal ein eher ruhiger Mensch. Es fiel ihm schwer sich anderen gegenüber zu öffnen. Zu oft wurde er enttäuscht.

Als er T.K. endlich gefunden hatte stand er neben Hikari. Schon von weitem begrüßte der kleine Bruder ihn.

„Matt, schön dich zu sehen. Tut mir Leid wegen heute Morgen. Ich hab verschlafen und kam deswegen zu spät. Aber du hast ja selbst ganz gut hergefunden. Darf ich dir meine Freundin vorstellen? Das ist Kari.“ Ohne das reden zu unterbrechen drehte der jüngere sich zu Kari „Kari, das ist mein Bruder Matt. Ich hab dir doch von ihm erzählt.“

„Oh, hallo Matt. Wir haben uns ja bereits kennen gelernt. Ich hab mir heute Morgen schon gedacht dass du sicher T.K.s Bruder bist. Ihr beide seht euch ja so ähnlich.“

Ja, jetzt fiel es auch Yamato wieder ein. Sein Bruder hatte bereits von Kari erzählt. Sie war wohl so alt wie er und ging auch in seine Klasse. Durch den eher spärlichen Kontakt zu seinem Bruder hatte er sie aber noch nie kennen gelernt.

Die beiden unterhielten sich weiter über irgendetwas. Matt hatte sie wohl unterbrochen durch sein Auftauchen. Er und sein Bruder mochten sich, wirklich. Aber sie hatten nicht viel gemeinsam, und sich deswegen auch nie wirklich viel zu sagen. >Immer nur das nötigste. Nie etwas von sich preisgeben. <

Ohne sich zu verabschieden ging der 17 Jährige zurück zu seinem Klassenzimmer. Er konnte ebenso dort auf die nächste Stunde warten.
 

Vor der Türe blieb er noch einen Moment stehen. Hörte die Stimmen im Raum. Seine Mitschüler schienen über ihn zu reden. Ihn, den Neuen.

„…er sieht aus wie ein Mädchen…“

„…besonders nett ist er ja nicht gewesen…“

„…süß ist er ja irgendwie…“

„…viel zu still, viel zu schüchtern…“

„…irgendwie ist er seltsam…“

>Das ist es also was sie denken. Wie konnte ich nur hoffen dass es hier anders sein wird. Dabei wünsch ich mir doch nur einen, einen richtigen…<

Yamato unterbrach sich selbst. Betrat mit gesenktem Kopf das Klassenzimmer in dem sofort alle verstummten. Alle Blicke waren wieder auf ihn gerichtet. Wie er es doch hasste. In seiner alten Schule blieb er ewig „der Neue“. Auch wenn er dort so lange zur Schule ging. Auch wenn immer wieder andere, neue Schüler kamen. Nie wurde er richtig wahrgenommen. Nie hatte er Anschluss gefunden.
 

Ein paar Wochen waren vergangen. Die Schulglocke läutete und zeigte das Ende des Unterrichtstages an. Die anderen sprangen auf und liefen aus dem Raum. Er selbst packte in Ruhe seine Tasche um sich dann auf den Nachhauseweg zu machen. Alleine.

In der ganzen Zeit hatte sich, wie er erwartete, nichts geändert. Viele seiner Klassenkameraden sprachen ihn immer noch mit „der Neue“ an. Von einigen wusste er bisher noch nicht einmal den Namen. Wenn er allerdings ehrlich zu sich selbst war hätte er einige wahrscheinlich nicht mal erkannt wenn er sie auf der Straße getroffen hätte.

Er war einige wenige male mit T.K. unterwegs. Einmal war auch Kari dabei gewesen. Ansonsten war er alleine. Immer allein.

In der Klasse selbst hatte er fast ausschließlich Kontakt zu Saya, seiner Banknachbarin. Sie war immer nett zu ihm. Fragte morgens höflich ob er einen guten Tag gehabt hätte. Wie es ihm ging. Ob er gut geschlafen hat.

Ein leichtes Lächeln huschte über das Gesicht des Blonden. Er wollte Saya schon fast als gute Bekannte bezeichnen. Im Vergleich zu früher war das wohl auch so gewesen. Er wusste nicht wann ihm sonst solche Fragen gestellt wurden. Ja, vielleicht würden sie ja mal richtige Freunde werden. Irgendwann…
 

Er erhob sich von seinem Platz, ging zur Tür und wurde hart zurück geworfen. Blinzelnd blickte er nach oben und erkannte dass er mit irgendjemandem zusammen gestoßen war.

„Oh Gott, das tut mir leid. Ist alles in Ordnung mit dir?“

Wer war dieser Typ und warum war er aus Stahl?

„Yamato? Hast du dir wehgetan?“

„Nein, schon gut, alles ok. Danke.“

„Glück gehabt. Ich dachte schon du hast dir etwas getan. Tut mir wirklich leid dass ich dich umgerannt hab. Ich hab was hier vergessen. Ich konnte ja nicht ahnen dass du genau in der Sekunde um die Ecke kommst. Tut mir wirklich leid.“

„Du wiederholst dich! Und ich bin nicht aus Zucker. So schnell geh ich schon nicht kaputt.“

„Das kann man ja nie wissen. So zierlich wie du bist scheinst du schon etwas fragil zu sein.“

Die blauen Augen blitzen seinen gegenüber an. >Was hat er da gerade gesagt? Fragil? Der hat sie ja nicht mehr alle. Zeit sich diesen Typen mal genauer anzusehen. Sich zu merken wer er ist und ihm dann irgendwann heimlich ein Bein stellen. Mal sehen wer dann Fragil ist! <

Er senkte den Kopf um den Jungen zu betrachten. Lies die Augen von unten nach oben gleiten und wollte sich jeden Zentimeter einprägen. Vielleicht gleich eine Schwachstelle an diesem Stahlkörper finden.

Turnschuhe, grüne Hose, Hemd, Grüne Jacke, also die gleiche Schuluniform wie er selbst. Braun gebrannte Haut, braune, klare Augen, riesige, ebenfalls braune Mähne die zu allen Seiten abstand. Hmm, ok, dieser Typ war in seiner Klasse. Das hatte er schon bemerkt. Er hatte aber keine Ahnung wer er war. Hatte sich noch nie mit ihm unterhalten. Aber zur Abwechslung mal keiner der ihm mit Neuer ansprach sondern seinen Namen wusste.

„Das war doch nicht böse gemeint.“ Verlegen kratzte sich der Braunhaarige am Hinterkopf, grinste und begab sich dann zu seiner Bank.

„Ich hab meine Sporttasche vergessen.“ Triumphierend hielt er besagtes Stück hoch und sprach weiter. „Du schaust nun mal sehr zerbrechlich aus. Auch wenn dir das wirklich gut steht. Naja bis dann. Ich muss zum Training. Wir sehen uns.“ Kurz hob er die Hand zum Gruß und war auch schon wieder verschwunden.
 

Wirklich seltsamer Typ. Kopfschütteln verließ nun auch Yamato das Zimmer und trat den Heimweg an.

Kurz hinter dem Schulgebäude blieb er vor dem Sportplatz stehen. Der Braunhaarige Junge von eben rannte gerade auf den Platz. Inzwischen in Sportkleidung und einen Fußball vor sich her dribbelnd.

>Zumindest war er nett zu mir. <

Gerade als er über den Fußballspielenden nachdachte bemerkte er das dieser am Rand des Spielfeldes stehen geblieben ist, ihm zuwinkte und

„Bis morgen Yamato.“ rief.

Ohne zu antworten drehte er sich um und ging.
 


 

Ich schwör es euch! Ich hab tatsächlich einen Plan wie die FF weitergehen soll. Zwar ist der Plan noch etwas unausgereift aber ich hoffe das ergibt sich beim Schreiben ^^

Jeder der schon mal einer meiner Geschichten gelesen hat kann sich auch denken was es letztendlich für ein Paaring geben wird. Ich kann einfach nicht anders…

Straßenfest und Offenheit

Teil 2 – Straßenfest und Offenheit
 

„Guten Morgen, Matt. Wie geht’s dir?“

„Danke, Saya, mir geht’s ganz gut. Und dir? Wie war dein Training gestern?“

„Ach, du weißt doch wie so was immer ist. Langweilig wie immer, aber schön sich mal auspowern zu können. Hast du nicht auch Lust mal in irgendeinen der Sportclubs hier einzutreten?“

„Ich bitte dich, sehe ich etwa besonders sportlich aus?“

„Ach Matt, du weißt genau wie das gemeint war. Es gibt hier doch nach der Schule noch viele andere Sachen die man machen kann. Es muss ja nicht gleich Sport sein. Tanzen, Schülerzeitung, Schach, da ist doch für jeden etwas dabei.“

„Nein, lass mal gut sein. Ich kann meine Zeit auch sinnvoll nutzen.“

„Aber mal ein anderes Thema. Am Sonntag findet bei uns ein Straßenfest statt. Hättest du nicht Lust mit mir da hinzugehen?“

„Ähm, also weißt du…“ Yamato dachte nach, es wäre sicher ganz nett gewesen. Aber er hatte keine Lust seine freie Zeit für etwas Sinnloses zu opfern. Was sollte es ihm schon bringen zu so einem Fest zu gehen?

„Bevor du gleich Nein sagst überleg es dir bitte. Du kannst doch nicht immer nur zuhause sitzen. Glaub mir, dass machst Spaß. Wirklich!“

„Aber…, ich, nein, weißt du, ich hab am Sonntag leider schon was anderes vor. Ansonsten wäre ich gern mitgekommen. Aber ich bin beschäftigt.“

Das war gelogen. Er hatte nichts anderes vor. Aber er wollte nun mal nicht auf dieses Fest gehen. Warum genau konnte er nicht einmal sagen.

„Na gut. Wenn du nicht willst, dann eben nicht.“ Die Schwarzhaarige sah traurig aus, kramte in ihrer Tasche und zog einen Zettel raus und begann zu schreiben „Wenn du dir es doch anders überlegen solltest, hier ist meine Telefonnummer. Ruf mich doch mal an.“
 

Einen Moment später kam der Lehrer und begann den Unterricht. Yamato dachte an den Zettel in seiner Hosentasche. Sayas Nummer. Wie konnte er gleichzeitig Freunde haben wollen und sich aber gegen Angebote wehren? War er denn schon so verrückt dass er allen misstraute? Aber wenn man keine Freunde hat, dann wird man auch nicht von diesen im Stich gelassen! So einfach war das. Früher oder später sitzt man sowieso alleine da.
 

Die letzten beiden Schultage der Woche vergingen sehr schnell. Das tägliche Geplauder mit Saya wurde allmählich zur Routine.

Zuhause angekommen warf er seine Tasche aufs Bett, zog die Schuluniform aus, Jeans und T-Shirt an, kramte einen mp3 Player aus der Schublade und ging wieder nach draußen. Seit 7 Wochen wohnte er nun hier. Bisher hatte er sich noch nicht einmal die Umgebung angesehen. Er kannte nur den Weg zur Schule, zur Kaufhalle um die Ecke und die wenigen Straßen zur Wohnung seiner Mutter. Das wollte er nun endlich ändern.

Nach etwa 15 Minuten kam er an einen Park. Ein wenig Grün zwischen den grauen Betonwänden Tokyos. Hier sah es nicht ganz so trist aus. Ein Spielplatz auf dem Kinder tobten, die Mütter die am Rand saßen, ein Teich mit Enten, ein paar Rentner beim Sport. Alles in Allem ein schönes Bild. Friedlich.

Vor einem Baum etwas weiter weg vom Teich blieb er stehen, sah sich noch einmal kurz um und setzte sich dann. Das Wetter war herrlich. Die Musik klang in seinen Ohren. Wenn er Musik hörte konnte er die Welt um sich herum vergessen. Einfach abschalten. Alles vergessen.

Seine Musik war schon immer seine Zuflucht gewesen. Ob nun hier oder damals an der alten Schule.

Dort hatten sie sich immer über ihn lustig gemacht. Der Neue, der Junge ohne Freunde. Sah aus wie ein Mädchen, redete nicht, hörte ständig seine Musik, lebte in seiner eigenen Welt. Nie hatte er dort ein nettes Wort gehört.

Zwar ging er nicht gern dort zur Schule, aber er war es gewohnt. Und hier musste er sich komplett neu einleben. Er wusste nicht wem er aus dem Weg gehen musste oder an wem er vorbei gehen konnte ohne wieder ausgelacht zu werden. Obwohl, bisher hatte noch keiner über ihn gelacht. Vielleicht würde es ja so bleiben. Er hatte seine Ruhe. Sein Vater musste immer viel Arbeiten. Deswegen fragte er immer nur wie es so in der Schule lief. Seinen Vater konnte er gut belügen, er wusste nicht das Matt keine Freunde hatte.
 

Als er an seiner Schulter angetippt wurde erschrak der Blonde. Er hatte die Augen geschlossen und scheinbar angefangen die Musik in seinen Ohren mitzusummen. Kurz musste er blinzeln da die helle Sonne in den Augen brannte. Nachdem er einen klaren Blick fassen konnte merkte er dass er von dem Braunhaarigen Jungen aus seiner Klasse angetippt wurde. Er kannte noch immer seinen Namen nicht. Hatte seit dem Tag vor einer Woche nicht mehr mit ihm geredet.

„Hi Matt.“

„Ähm, hi.“

„Warum sitzt du denn hier so alleine? Ist das nicht langweilig?“

Er wusste nicht was er antworten sollte. Was geht es schon einen Fremden an warum er hier so sitzt?

„Was hörst du denn da? Muss ja ein schönes Lied sein.“

„Hmm, ja. Hast du nichts zu tun?“ Wunderbar, der andere Junge wollte nett zu ihm sein und er wurde schon wieder schroff. Er konnte einfach nicht von seiner Art abweichen. Einfach selbst mal freundlich sein.

„Doch. Ich war gerade auf dem Weg zum Fußballtrainer als ich dich hier sitzen gesehen hab. Hab mir gedacht ich sag mal Hallo. In der Schule bist du ja nie sonderlich gesprächig zu mir.“

Der Junge hatte sich inzwischen neben Yamato gesetzt und ebenfalls an den Baum gelehnt.

„Ich bin übrigens Taichi. Hast du dich denn inzwischen etwas eingelebt hier?“

„Hmm, ja, hab ich.“

„Den Eindruck machst du aber nicht, Matt. Ich hab dich noch nie mit den anderen Reden sehen. Außer mit Saya. Warum gehst du denn allen anderen aus dem Weg?“

„Mein Name ist Yamato, und mit wem ich wann rede geht dich ja wohl kaum etwas an, oder?“

„Hey, sei doch nicht gleich Beleidigt. Außerdem nennen dich dein Bruder und Kari doch auch Matt. Warum darf ich das dann nicht?“

„Kari? Und woher kennst du meinen Bruder? Matt ist doch nur mein Spitzname. Damit redet mich nicht jeder an. Das will ich auch gar nicht.“

„Meine Güte hast du schlechte Laune. Weißt du Matt, wenn du jedem gegenüber so unfreundlich bist ist es kein Wunder das die anderen sich nicht trauen dich anzusprechen.“ Tai stand auf, klopfte sich das Gras von der Sporthose und sprach weiter „Hier tut dir doch keiner etwas. Warum ist es dann so schwer auch mal etwas netter zu sein? Einfach hin und wieder mal zu lächeln und Hallo zusagen? Das kann dir sicher nicht schaden. Außerdem siehst du sicher süß aus wenn du lächelst. Naja, was solls. Ich muss jetzt los.“

Der Junge mit der Wuschelfrisur drehte sich um und ging schon ein paar Schritte ehe er sich noch einmal umdrehte. „Kari ist übrigens meine Schwester. Sie mag dich, sie und dein Bruder verstehen aber auch nicht warum du immer so bist.“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder um und lief los.

>Warum ich immer so bin? Was meinte er denn jetzt damit? Und warum mischte er sich in mein Leben ein? Es geht ihn ja schließlich nichts an zu wem ich nett oder eben auch nicht nett bin. <

Leicht wütend stand er auf und ging nach Hause. Das war doch einfach nicht zu fassen. Was bildet sich dieser Typ ein wer er ist? Er tat ja gerade so als ob es seine Schuld war dass er immer alleine war. Als ob er sich nicht genug Mühe geben würde. Es war doch nicht seine Fehler dass er keine Freunde fand. Wenn die Leute ihn nun mal nicht so mochten wie er war.
 

Den ganzen gestrigen Abend dachte er noch über Taichis Worte nach. Hatte er vielleicht recht gehabt? War es doch seine Schuld? Einige hatten versucht nett zu ihm zu sein, doch er Blockte jedes Mal ab. So wie Saya. Sie hatte ihn eingeladen und er dachte sich Ausreden aus. Die Einladung zum Straßenfest war nicht die erste gewesen. Kino, Eis essen, einfach einen Nachmittag lang etwas zusammen unternehmen. Jedes Mal hatte er eine Ausrede. Keine Zeit, schon etwas mit dem Bruder geplant, ein wichtiger Termin.

Auch heute wollten ihm die Worte des anderen nicht aus dem Kopf gehen. Die anderen trauten sich nicht ihn anzusprechen? War er immer so schroff zu ihnen gewesen?

Noch bevor er richtig darüber nachdenken konnte ging Yamato in sein Zimmer, öffnete die Schreibtischschublade und zog einen kleinen Zettel hervor. Er wählte die Nummer die darauf stand und als am anderen Ende der Leitung jemand abnahm fragte er freundlich ob Saya zu sprechen sei.

„Hi, hier ist Matt. Ich hab mir das mit dem Fest noch einmal überlegt. Wenn du immer noch Lust dazu hast würde ich gerne mit dir dahin gehen.“
 

Am nächsten Tag stand Matt vor dem Eingang an dem sie sich verabredet hatten. Er trat nervös von einem Bein aufs andere. Sie hatten 17 Uhr abgemacht. Inzwischen war es 15 Minuten nach und Saya war noch immer nicht in Sicht. >Es war doch ihre Idee, warum kommt sie denn jetzt nicht? < Hatte sie es vielleicht gar nicht ernst gemeint? War das nur ein Spaß gewesen? Wollte sie sich über ihn lustig machen? Ihn denken lassen das ihr etwas an ihm liegt, ihn kennen lernen nur um ihn dann hier stehen zu lassen?

Weitere 5 Minuten später, Yamato überlegte gerade ob er wieder nachhause gehen sollte, hörte er schon von weiten ihre Rufe

„Maaaaatttt. Hallo.“

„Hi Saya, schön dass du doch noch gekommen bist.“

„Tut mir so leid Matt, ich weiß ich bin zu spät. Ich hab beim fertig machen die Zeit vergessen. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden was ich anziehen soll. Du glaubst doch nicht etwa das ich nicht kommen wollte?“ Fragend sah sie ihn an. Konnte scheinbar seine Gedanken lesen.

„Naja, also ich, ich hab gedacht das du, also weißt du, “ stammelnd, aber glücklich darüber das sie hier war, wusste er nicht was er Antworten sollte. Ständig fehlten ihm die Worte.

„Ich bin froh dass du hier bist. Ich hab mich gestern sehr gefreut dass du angerufen hast. Es wird sicher ein lustiger Abend werden. Meinst du nicht?“

Lächelnd sah sie ihn an. Sie hatte ihm die Antwort einfach abgenommen.

Er lächelte zurück. Ein ehrliches Lächeln, und vor allem fiel es ihm leicht mal etwas Freude zu zeigen.
 

Um 21 Uhr sollte ein Feuerwerk stattfinden. Bis dahin liefen sie über den Platz. Sahen sich die Spiel und Essenstände an. Saya hatte beim Ringe werfen einen Goldfisch gewonnen und trug die kleine Tüte neben sich her. Sie redeten und lachten.

Etwa eine halbe Stunde vor Beginn des Feuerwerks suchten die beiden einen Platz auf der Wiese und setzten sich. Die schwarzhaarige erzählte von ihrem Freund. Sein Name war Akira, er spielte in der Schulband und war ein Jahr älter als sie. Sie kannte ihn bereits seit dem Kindergarten und war mit ihm seit etwa einem Jahr zusammen. Dieses Wochenende war er bei seiner großen Schwester zu besuch. Deswegen konnte er auch nicht mit zum Straßenfest kommen.

„Sag mal, kannst du mir etwas über diesen Taichi aus unserer Klasse erzählen?“

„Natürlich kann ich das. Ich kenne Tai schon ewig. Wir wohnen im gleichen Haus. Was willst du denn wissen?“

„Hmm, keine Ahnung, einfach irgendwas. Jedes Mal wenn er mir über den Weg läuft versucht er sich in mein Leben einzumischen. Mein Bruder ist mit seiner Schwester zusammen. Und irgendwie geht er mir ganz schön auf die Nerven.“

„Er will doch nur freundlich zu dir sein. Das du das immer nicht verstehen kannst“ sie schüttelte ein wenig erstaunt den Kopf „Matt, Matt, Matt. Ich kann’s immer noch nicht glauben. Warum denkst du jedes Mal, dass dir jemand etwas Böses will? Das war vom ersten Tag an so. Ich weiß gar nicht mehr wie oft ich versucht hab dich etwas aus der Reserve zu locken. Das du heute hier bist ist für mich schon ein kleines Wunder.“

Sie drehte sich zu Matt und nahm seine Hände in ihre „Ich weiß nicht warum du allen gegenüber so misstrauisch bist, ich weiß nicht was du an deiner alten Schule erlebt hast. Aber du bist jetzt hier. Und hier gibt es Menschen denen du etwas bedeutest. Und Tai wird sicher nicht locker lassen bis ihr Freunde seid. Glaubs mir, ich kenne ihn. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat dann bekommt er das auch. Versprich mir dass du ab sofort nicht mehr so gemein zu allen bist. Dann wirst du sicher merken das die Menschen dich mögen.“

„Mich mögen?“ Mit großen blauen Augen sah er Saya an. Wiederholte noch einmal ihre Worte bevor er Antwortete. So lange hatte sich so vieles Aufgestaut, so oft wollte er über alles reden. Nie hatte er einen Freund gehabt der ihm zuhörte. Und plötzlich sollte er von vielen Menschen gemocht werden?

„Warum sollte man mich denn mögen? Ich bin kein besonders toller Mensch. Ich bin gemein zu den anderen. Mich mag niemand. Das war schon immer so. Und hier ist es nicht anders!“

Fast hätte er angefangen zu weinen. Warum war er plötzlich so offen zu diesem Mädchen. Sie kannte ihn doch gar nicht richtig.

„Ach Matt, wie oft soll ich dir das denn noch erklären? Du BIST ein toller Mensch, ich mag dich. Und wenn du den anderen die Chance gibst werden sie dich auch mögen. Ich wusste vom ersten Tag an das wir beide Freunde werden. Und das wird sich jetzt auch nicht mehr ändern, oder? Ich bin doch deine Freundin, oder?“

Mit leicht gesenktem Blick nickte er. Ja, er war sich inzwischen sicher das Saya seine Freundin war. Obwohl er immer schroff zu allen war, obwohl er ihr immer Abgesagt hatte bei Verabredungen, obwohl er nie viel von sich erzählte war sie immer da. Jeden Tag in der Schule hatte sie mit ihm geredet und Späße gemacht. Und plötzlich wurde ihm bewusst dass er ihr gegenüber jeden Tag etwas offener wurde. Anfing auch Späße zu machen, lachte, sich morgens auf dem Weg zur Schule auf sie freute.

Die 17 jährige Umarmte ihn kurz und wuschelte ihm durchs Haar. „Na siehst du, und jetzt sei nicht mehr traurig. Das Feuerwerk fängt doch gleich an. Außerdem sollte ich dir etwas über Tai erzählen. Er ist Kapitän der Fußballmannschaft. Er spielt seit er klein war. Er wohnt mit seinen Eltern und seiner Schwester im gleichen Haus wie ich. Er ist vermutlich etwas Hyperaktiv aber ein wirklich netter Kerl. Ihm kann man vertrauen und er ist für wirklich jeden Blödsinn zu haben.“

Am Ende ihrer Aufzählung hatte sie noch irgendetwas gesagt. Matt war sich nicht sicher was es gewesen war da sie diesen Satz sehr leise ausgesprochen hatte. Aber wenn er sich nicht ganz verhört hatte war es ein Und ich glaube er hat ein Auge auf dich geworfen.
 

Nach dem Feuerwerk begleitete er sie noch bis nach Hause. Von hier aus waren es nur etwa 4 Straßen bis zu ihm.

Vor dem großen Wohnblock angekommen blieben sie stehen. Etwas nervös kaute Matt auf seiner Unterlippe herum. Er wusste genau was er ihr sagen wollte, aber die Worte fanden keinen Weg aus seinem Mund. Es war ihm so wichtig, aber auch unangenehm. Er spürte dass er sich für diese Worte nach dem heutigen Abend nicht mehr schämen musste.

Alles was er letztendlich heraus brachte war nur ein leises „Danke.“

Saya lächelte, nahm ihn zum zweiten Mal heute in den Arm und schüttelte leicht den Kopf. „Nicht dafür. Das war alles selbstverständlich. Wenn überhaupt muss ich dir danken. Es war wirklich ein schöner Abend. Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“
 

Also, falls hier der Gedanke aufkommen sollte: Nein, Matt und Saya haben und werden nichts miteinander haben. Sie sind nur Freunde. Für unseren lieben Yama ist schon ein anderer Partner vorgesehen.

Freunde

Teil 3 - Freunde
 

Oh man, da hab ich mich ja in was reingeritten. Ich könnte ab hier problemlos eine Liebesgeschichte zwischen Yama und Saya schreiben. Sie soll doch nur Matts erste richtige Freundin werden. Was hab ich mir dabei nur gedacht??
 

Matt war heute richtig gut drauf. Er freute sich auf die Schule und auf den Nachmittag. Heute wollte er mit Saya und Akira etwas unternehmen. Seit dem Straßenfest vor 2 Wochen hatte sich die Freundschaft gefestigt.

Er hatte ihren Freund kennengelernt und verstand sich ganz gut mit ihm. Akira liebte Musik genauso sehr wie er selbst. Fast jedenfalls.

Er hatte einmal gesagt wenn er Singen könnte würde er ihn sofort in die Schulband aufnehmen. Deren aktueller Sänger stand kurz vor einem Umzug nach Osaka und dann würden sie ohne dastehen. Sie hatten schon ein kleines Casting in der Schule veranstaltet aber dabei kam nicht besonders viel raus. Wenn sie nicht schnell einen neuen Sänger finden würden, müssten sie wohl oder übel Kasumi nehmen. Sie war die einzige die zumindest hin und wieder einen Ton traf. Zwar sang Yamato gerne, immer wenn er traurig war, wenn er fröhlich war, wenn ihm langweilig war, aber das was er da tat hatte sicher nichts mit Talent zu tun.
 

Leise vor sich hin summend betrat er das Klassenzimmer und steuerte seinen Platz an. Saya war gerade dabei ihr Matheheft für die erste Stunde auszupacken und begrüßte ihn.

„Guten Morgen. Sag mal, wegen heute Nachmittag. Ist um 15 Uhr für dich ok? Ich wollte nach der Schule noch kurz nach Hause und mich umziehen bevor wir in die Stadt fahren.“

„Klar, kein Problem. Das wollte ich auch vorschlagen. Ich mag die Uniform nicht besonders und bin immer wieder froh wenn ich sie ausziehen kann. In meinen eigenen Sachen fühl ich mich doch wohler.“

„Kannst du Akira nicht etwas über Mode beibringen?“ scherzte sie „Du bist immer so gut angezogen und ihm reichen seine abgetragenen Klamotten. Aber was solls, Männer kann man eben nicht ändern, oder?“ Sie lachte los und stieß Yamato dabei mit dem Ellbogen in die Seite.

Einen kurzen Augenblick später betrat der Lehrer den Klassenraum und begann den Unterricht.
 

Als er sich am Abend von Saya und Akira verabschiedet hatte entschied sich Matt für einen kleinen Umweg durch den Park. Kaum zu glauben. Erst vor 2 Wochen war er hier gewesen und dennoch hatte er das Gefühl als ob sich alles verändert hatte. Er hatte sich verändert. Er war auf dem direkten Weg ein neuer Mensch zu werden. Einer der gemocht wurde, der Freunde hatte, einer der sogar lachen konnte und sich nicht immer nur zurück zog und sich Gedanken machte. Ja, das gefiel ihm.

Er blieb vor dem Baum stehen unter dem er damals die Unterhaltung mit Taichi hatte. Seit dem Straßenfest, seit seiner Unterhaltung mit Saya, hatte er ihn jeden Morgen gegrüßt.

Er setzte sich ins Gras, lehnte gegen den Baum und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Zu dieser Zeit war der Park leer. Auf dem Weg hierher kam ihm ein älteres Ehepaar entgegen aber ansonsten war weit und breit niemand zu sehen.

Für einen kurzen Moment vergaß er die Welt um sich herum. Wie lange war es her dass er so viele Tage hintereinander so gute Laune hatte?

Er drehte die Musik an seinem mp3 Player etwas lauter und summte wieder einmal mit. Er mochte das Lied. Leise fing er an zu singen. Hier war niemand der ihn hören konnte. Er war einfach zu Glücklich um jetzt NICHT zu singen.

„But there´s still tomorrow

Forget the sorrow

and i can be on the last train home…“

Am Ende des Liedes öffnete er die Augen und atmete tief durch.

„Schönes Lied“

Erschrocken fuhr der Blonde herum. Er hatte nicht bemerkt dass er nicht mehr alleine war. Direkt neben ihm saß Tai. Scheinbar saß dieser schon eine Weile hier neben ihm und hatte ihm zugehört.

„Oh mein Gott, musst du mir denn so einen Schrecken einjagen? Wie lange sitzt du schon hier?“

„Naja, lange genug um dir zuzuhören.“ Tai grinste. Seine Augen fingen dabei an zu leuchten und er hatte leise gekichert.

„Na toll, und nun willst du dich über mich lustig machen. Woher sollte ich denn wissen das ich nicht alleine hier bin, hä?“

„Wieso sollte ich mich denn über dich lustig machen? Klang doch ganz gut. Also, für mich jedenfalls. Aber so viel Ahnung hab ich ja nicht von Musik.“

Der Braunhaarige streckte sich und lehnte sich nun auch an den Baum an.

„Wie geht’s dir denn sonst so? Saya hat erzählt das du sie über mich ausgefragt hast. Du hättest mich ruhig selbst fragen können wenn du etwas über mich wissen willst. Aber da du ja jetzt so viel über mich weißt, will ich auch etwas über dich wissen. Na los, erzähl schon.“

„Hörst du eigentlich nie auf zu reden?“

„Nein, eigentlich nicht.“ Wieder dieses Grinsen. Langsam kam sich Yamato so vor als wolle sich der neben ihm sitzende wirklich nur lustig machen.

„Weißt du, Taichi, es war ja wirklich sehr schön hier mit dir zu plaudern, aber ich hab jetzt echt keine Zeit mehr. Ich muss dringend nach Hause und wichtigere Dinge machen.“ Er stand auf und war bereits ein paar Schritte entfernt als er den anderen weitersprechen hörte. „Nun warte doch mal. Ich wollte dich doch noch etwas fragen.“

„Was denn? Etwa wie du mir noch mehr auf die Nerven gehen kannst?“

„Nein, eigentlich wollte ich dich fragen ob wir nicht mal was zusammen unternehmen wollen?“

„Warum sollte ich denn ausgerechnet mit DIR etwas unternehmen wollen?“

„Naja, unsere Geschwister sind ein Paar, da wäre es doch nicht verkehrt wenn wir uns auch verstehen würden. Außerdem würd ich dich gern etwas besser kennen lernen.“

„Naja, wie gesagt, ich muss jetzt wirklich nach Hause. Tschau…“

Mit diesen Worten ging der blonde weiter, ließ sich auch nicht durch Tais „Das war immerhin kein Nein“ von seinem Weg abbringen.
 

Es war inzwischen Samstag und Matt stand zuhause vor dem Spiegel um zum wiederholten Mal seine Frisur zu kontrollieren.

„Worauf hab ich mich da nur wieder eingelassen? Ich muss gestern ja wirklich völlig verrückt gewesen sein. Und an Saya muss ich mich deswegen auch noch rächen! So was nennt sich Freundin.“

Nachdem die Haare endlich für richtig sitzend befunden wurden ging er zurück in sein Zimmer, riss den Kleiderschrank auf und wühlte nach einem schwarzem Hemd. Wenn er es nicht besser gewusst hätte würde er denken er bereitet sich hier gerade auf ein Date vor. Dabei war es doch nur Taichi der ihn gleich Abholen würde.

Nachdem sie sich Montagabend im Park getroffen hatten fragte Tai mehrmals am Tag, und zwar jeden Tag, ob er am Wochenende nicht Lust hätte mit ihm zusammen auf das Konzert der Schulband zu gehen.

Als er ihn gestern nach der letzten Stunde nochmal gefragt hatte stand Saya direkt neben ihnen und stimmte zu noch bevor er selbst nein sagen konnte. Zwar hatte er Einspruch erhoben, aber die beiden ignorierten ihn einfach. Sie planten, ohne ihn, gerade seinen Samstagnachmittag. Letztendlich hatten sie sich auf Konzert und anschließend Kino geeinigt.

Okay, auf das Konzert hatte er sich letztendlich aus eingelassen aber Kino? Nein, er hatte keine Lust danach noch mit diesem Typen ins Kino zu gehen. Wurde er denn gar nicht mehr gefragt?

Auf dem Weg aus dem Schulgebäude hatte seine Banknachbarin ihm schließlich erklärt dass es doch nichts dabei wäre mal einen Tag mit dem anderen zu verbringen. Bei dem Konzert war sie auch dabei, wenn es ihm Zuviel werden würde, dann würde sie ihn „Retten“. Er hatte ihr schließlich versprochen mal etwas offener zu sein. Hier war also seine Gelegenheit es zu versuchen.

Er hatte sich geschlagen gegeben. So schlimm würde es hoffentlich nicht werden.

Um Punkt 15 Uhr klingelte es an der Wohnungstüre. Schnell knöpfte er sein Hemd zu und warf das Blaue Hemd das er zuerst ausgesucht hatte auf den Schreibtischstuhl.
 

„Bist du fertig?“

„Ja, wir können also los.“

„Freut mich dass du nun doch mitkommst. Ich versprech dir auch dich nicht zu sehr zu nerven.“

„Lass uns doch einfach losgehen, ok?“

Schweigend gingen sie nebeneinander her. Die kleine Halle in der das Konzert stattfinden würde war zu Fuß nur etwa 20 Minuten entfernt.

Dort angekommen war Matt überrascht. Mit so vielen Zuschauern hatte er nicht gerechnet. Die waren doch nur eine Schulband, trotzdem schienen sie sehr belieb zu sein. Sicher, die meisten im Publikum waren Eltern, Freunde, Geschwister, Schulkameraden, aber es waren eindeutig zu viele Leute hier als das es nur die Bekannten der Band sein konnten. Die beiden Jungen begrüßten kurz Saya, Akira und den Rest der Band ehe sie sich einen Platz suchten.

„Sag mal, darf ich dir denn heute ein paar Fragen stellen ohne das du mir wieder den Kopf abreisen möchtest?“

„Das kommt sehr auf die Fragen an!“

„Wo hast du denn vorher gewohnt? Bevor du hier her gezogen bist?“

„Die letzten 8 ½ Jahre haben wir in Hitachinaka gewohnt. Davor schon einmal in Tokyo.“

„Und warum seid ihr wieder hierher gezogen?“

„Wegen der Arbeit meines Vaters. Er arbeitet bei dem Fernsehsender bei dem er früher schon gearbeitet hat.“

„War bestimmt schwer für dich deine alte Heimatstadt zu verlassen. Deine Schule und Freunde zurück zulassen, oder?“

„Nein, ehrlich gesagt nicht. Inzwischen bin ich ganz froh das wir wieder hier wohnen.“ >Du musst ja nicht gleich wissen das ich dort ein beschissenes Leben hatte. <

„Und du bist also der Kapitän der Fußballmannschaft?“

„Ähm, ja, bin ich. Das hat Saya dir erzählt, oder? Eigentlich war ich doch jetzt dran ein paar Fragen zu stellen.“

„Wenn du Fragen darfst, dann darf ich das auch. Jetzt sei Still, das Konzert geht los!“
 

2 Stunden später Verliesen sie die Halle, gedrängt zwischen den anderen Zuschauern. Saya war nicht ein einziges Mal aufgetaucht. Sie hatte doch vorgehabt ihn zu retten falls es nötig sein sollte. Heute war aber auch überhaupt kein Verlass auf sie.

„Wollen wir jetzt noch ins Kino gehen? Gestern warst du ja nicht gerade begeistert von der Idee.“

„Hmm, ja schon gut, wenn du möchtest können wir gerne noch hin. Bisher bist du wirklich erträglich gewesen.“

Der Braunhaarige lächelte und kratze sich am Hinterkopf „Naja, ich geb mir auch Mühe.“

Da der Film erst in etwa einer Stunde anfangen würde entschlossen sie sich zu Fuß zu gehen.

„Um nochmal auf deine Frage von vorhin zurück zu kommen. Wenn ich dir Fragen stellen darf, dann darfst du das auch. Eine du, eine ich, ok?“

„Hmm, wenn’s sein muss. Aber ich beantworte dir sicher nicht alles. Wähle deine Fragen gut, Yagami.“

„Verstehst du dich gut mit deinem Vater?“

„Ja, eigentlich schon. Wie das ebenso ist zwischen Vätern und Söhnen. Er ist ja die meiste Zeit bei der Arbeit. Und du? Kommst du gut mit deinen Eltern klar?“

„Ja, Hikari und ich haben tolle Eltern. Meine Mum kocht zwar immer gefährliche Gerichte, aber ansonsten sind die beiden echt ok. War es schwer für dich damals von Tokyo wegzuziehen?“

„Ach, das ist lange her. Ich war damals erst 8 Jahre alt. So genau weiß ich das gar nicht mehr. Macht dir Fußball spaß? Saya sagt du spielst schon ewig.“

„Ich hab mit 4 Jahren angefangen. Ich liebe Fußball wirklich. Ich könnte auf keinen Fall damit aufhören! Machst du denn keine Sport?“
 

Die beiden 17 Jährigen saßen inzwischen auf einer Mauer in der Innenstadt. Sie hatten lange miteinander geredet. Über alles Mögliche. Schule, Freundinnen, Hobbys. Nicht immer war Yamato ehrlich gewesen. Gerade beim Thema Freunde hatte er ein wenig gelogen, sich rausgeredet und von der Frage abgelenkt.

„Oh Mist. Es ist schon so spät. Ins Kino brauchen wir jetzt nicht mehr gehen. Der Film hat vor 1 ½ Stunden angefangen.“

„Wollen wir dann einfach hier sitzen bleiben?“ Die Frage überraschte den Blonden selbst. Sprechen ohne vorher nachzudenken war sonst eigentlich nicht seine Art.

„Ach, weißt du, ich würde ja gerne, aber…“

„Schon gut, wenn du nicht willst können wir auch nach Hause gehen.“ Er war ein wenig enttäuscht. Erst rutschte ihm so eine Frage über die Lippen und dann stieß er auf Ablehnung. Dabei dachte er der Nachmittag wäre ganz gut gelaufen.

„Nein, warte, versteh das nicht falsch. Ich will gerne noch mit dir weiterplaudern. Aber ich hab Durst. Wollen wir uns nicht irgendwo was zu trinken holen gehen? Dann können wir gern wieder hier her kommen.“

Matt fing an zu lachen. Laut zu lachen. Zu lustig hatte das Gesicht seines Gegenübers ausgesehen. Eine Mischung aus Verzweifelt und Erschrocken. Fast schon niedlich.

„Na los, da vorn ist ein Kaffee. Lass uns da hingehen.“
 

„Warum tust du das eigentlich nicht öfter?“

„Was?“ Matt stellte den Zuckerstreuer beiseite und sah Tai fragend an.

“Na Lachen. Ich hab dich vorher noch nie Lachen sehen. Lächeln oder grinsen schon. Aber nicht so wie vorhin.“

„Weißt du,“ Matt nahm den Löffel und rührte etwas in Gedanken in seinem Kaffee herum „bisher hatte ich eben nicht sehr viel zu lachen.“

„Dann solltest du es dir aber schnell angewöhnen. Das steht dir wirklich gut. Hier, probier mal. Is lecker.“

Ehe er Antworten konnte hatte er Taichis Eislöffel im Mund. Schokoladeneis. Schokolade, wie seine Augen.

„Hast du eigentlich mal daran gedacht Musik zu machen?“

„Musik? Warum?“

„Na, neulich im Park hast du doch auch gesungen. Die Schulband sucht doch einen neuen Sänger. Vielleicht wäre das ja was für dich.“

„Mach dich doch nicht lächerlich, Tai. Was soll die Schulband mit mir denn anfangen? Du hast doch vorhin gehört dass die richtig gut sind.“

„Ja, deswegen sag ich das ja. Ich glaube du hast dich selbst noch nie singen gehört. Du bist wirklich gut. Frag doch Akira mal ob du Vorsingen darfst. Außerdem hast du eine Menge Ahnung von Musik. Mehr als Nein sagen kann er nicht.“

„Ich werds mir überlegen, ok?“ >Ich werde es mir sicher nicht überlegen. Aber das musst du ja nicht wissen. <
 

Kurz vor 23 Uhr kam Yamato endlich zuhause an. Leist drehte er den Schlüssel im Schloss und hoffte sein Vater würde schon schlafen.

„Wo warst du denn so lange? Ich hab mir Sorgen gemacht!“

„Hi Dad. Ich war unterwegs. Morgen ist doch keine Schule.“

„Dann sag das nächste Mal doch bitte Bescheid. Es ist sonst nie deine Art gewesen so lange weg zu bleiben. Ich hab schon bei deiner Mutter angerufen aber sie wusste auch nicht wo du warst und dein Handy hattest du mal wieder nicht dabei. Tu das bitte nie wieder!“

„Aber Dad, reg dich doch nicht so auf. Ich war mit einem Freund unterwegs und wir haben uns so lange unterhalten. Da ist doch nichts dabei!“

„Mit einem Freund unterwegs?“ Herr Ishida sah seinen Sohn von der Seite an. „Na gut, dann nimm aber das nächste Mal dein Handy mit, ok?“

„Ja, ok!“ Schnell verzog sich Yamato in sein Zimmer und schloss die Türe hinter sich. So schnell hatte sein Vater noch nie ruhe gegeben wenn er mal zu spät heimkam. Aber bisher waren seine Erklärungen immer das er einfach die Zeit vergessen hatte wenn er Spazieren oder ähnliches war. So langsam wurde sein Vater wohl Alt.
 

Ok, ich gebs zu. Die FF hier besteht wie immer nur aus der Blonde, der Braunhaarige, Matt, der Braunhaarige, Tai, Yamato, bla bla bla. Und zur Abwechslung ganz schön viele Gespräche. Das ist ja sonst nicht meine Art. Wie schon gesagt. Ich hab tatsächlich einen Plan hierfür. Vielleicht wird das ja noch was in ungefähr 100 Teilen. Ich hoffs jedenfalls

Musik

Teil 4 - Musik
 

Das Wasser über ihm prasselte angenehm auf der Haut. Zog einen leicht kühlen Schauer über seinen Körper. Heute war der erste richtig heiße Tag gewesen und jetzt hatte er die Abkühlung wirklich nötig. Es war Sonntagabend, nur noch schnell zu Ende duschen und dann ab ins Bett.
 

Früher war eine Schulwoche immer unerträglich lange gewesen. Aber inzwischen verflogen sie viel zu schnell. Er war erst seit 11 Wochen an der neuen Schule. Aber ihm kam es allmählich so vor als ob er schon Jahre hier leben würde. Allein in den 4 Wochen seit dem Straßenfest hatte er so viel erlebt, so viel mit Freunden unternommen wie noch nie. Alles kam so ihm unwirklich vor. Er hatte tatsächlich Freunde. Saya, Akira, Taichi. Mit seinem Bruder verstand er sich inzwischen auch wieder etwas besser.

Ja, auch Taichi zählte er jetzt zu seinen Freunden. Am letzten Sonntag, dem Tag nach dem Konzert stand er vor seiner Wohnungstüre und fragte ob sie nicht etwas unternehmen wollten. Zwar hatten sie den Nachmittag zuhause verbracht aber es war trotzdem wohltuend. Sie hatten Ferngesehen, geredet, rumgealbert.

Die Reaktion seines Vaters fand er aber reichlich übertrieben. Im 10 Minuten Takt kam er in sein Zimmer und fragte ob sie noch irgendetwas brauchten. Er behandelte Taichi wie eine Mischung aus Heiligem und Außerirdischem. Gut, das er Besuch hatte kam bisher noch nie vor, aber das hätte er nicht so oft betonen müssen.
 

>Memo an mich selbst: Dad sagen das er peinlich ist! <
 

In der darauf folgenden Woche hatte er fast täglich etwas mit Tai unternommen. Wenn auch manchmal nur kurze Dinge. An einem Tag hatte er ihn zum Fußballtraining begleitet. An einem Tag waren sie nach der Schule noch kurz ein Eis essen. An einem Tag war er zum Mittagessen bei den Yagamis eingeladen. Tai hatte nicht übertrieben. Seine Mutter kochte wirklich sehr gefährliche Gerichte. Dem Blonden wurde jetzt noch Übel wenn er daran dachte.
 

Gestern war er, zusammen mit Saya, Kari und T.K,. bei einem Spiel der Schulmannschaft gewesen um Tai anzufeuern. Naja, er stand am Spielfeldrand und hatte zugesehen. Kari und Saya hatten ihn wild Angefeuert. Es fehlten nur noch die Pom Poms und kurzen Röckchen dann hatten sie als Cheerleader durchgehen können.
 

Heute war er mit Taichi am Strand gewesen. Schon früh am Morgen hatte die Sonne hoch gestanden, sodass klar war dass es heute heiß werden würde. Um kurz nach 10 Uhr hatte das Telefon geklingelt und der andere fragte ob er mit zum Baden kommen wolle.

Nach dem Mittagessen, das aus mitgebrachten Sandwichtes bestand, lagen sie zusammen auf einer Decke und teilten sich Matts mp3 Player. Jeder mit einem Kopfhörer im Ohr lagen sie auf dem Rücken und ließen sich die Sonne auf die gut gefüllten Bäuche scheinen. Yamato hatte gehofft vielleicht etwas brauner zu werden, auch wenn er sicher nie an die Braune Hautfarbe des etwas jüngeren herankommen würde. Träumen war ja noch erlaubt.

Hin und wieder hatten beide ein Lied mitgesungen. Und jedes Mal hatte Tai ihm bestätigt das er gut Singen könne. Tai selbst traf leider kaum einen Ton.

Immer wieder hatte er Matt angefleht Akira nach einem Vorsingen zu fragen. Aber dieser verneinte immer nur. Er wollte nicht in die Schulband. Zuhause für sich alleine Singen mochte er gerne. Aber nicht in der Öffentlichkeit. Er war dazu einfach zu schüchtern.
 

Es war erstaunlich wie gut die beiden Jungen sich inzwischen verstanden. In nur einer Woche waren sie sehr gute Freunde geworden. Matt hatte sich Tai ein bisschen mehr anvertraut. Hatte ihm von der alten Schule erzählt. Von dem ständigen alleine sein.

Tai hatte darauf nur mit den Schultern gezuckt. „Naja, wenn die eben so dumm sind und dich nicht zu schätzen wissen kann man denen wohl auch nicht helfen. Mich wirst du jedenfalls nicht mehr los!“
 

Matt stellte die Dusche aus und griff nach dem Handtusch. Fertig angezogen tapste er mit nackten Füßen ins Arbeitszimmer seines Vaters.

„Sag mal, Dad, kann Taichi morgen bei uns übernachten?“

„Mitten in der Woche? Ihr habt doch Schule.“

„Naja, als Schule würde ich die nächste Woche nicht gerade bezeichnen. Wir haben so was wie Projektwoche. Ein Paar Leute von Firmen und Unis kommen zu uns in die Schule und halten Vorträge. Vorbereitung auf die Berufswahl und so. Eine Frau Tanimura aus deinem Büro wird übrigens auch kommen.“

„Na gut, wenn ihr euch ordentlich benehmt kann er hier übernachten.“

„Danke Dad, ich geh jetzt ins Bett. Gute Nacht.“
 

„Morgen.“

„Guten Morgen. Was hat dein Vater gesagt? Hast du ihn gefragt? Nun sag schon? Darf ich? Darf ich? Darf ich?“

„Tai?“

„Ja~a?“

„Halt doch mal einen Moment lang deinen Mund, dann kann ich dir auch Antworten!“

„Oh, tschuldige. Aber ich bin so neugierig! Ich freu mich eben darauf.“

„Er hat ja gesagt. Du darfst heute Abend bei uns bleiben. Allerdings sollst du dich benehmen. Sonst wirft er dich mitten in der Nacht raus.“

„Das würde dein Vater nie tun. Dazu mag er mich viel zu sehr!“ Freudig sprang Tai auf und ab. Manchmal benahm er sich wirklich wie ein kleines Kind. Es ging hier doch nur um eine Übernachtung.

„Ich hab übrigens meine Sachen schon mitgebracht. Das heißt, ich kann gleich nach der Schule mit zu dir kommen wenn du willst.“

„Erst mal müssen wir den heutigen Tag überstehen. Das wird sicher unheimlich langweilig. Denkst du nicht auch?“
 

Nicht enden wollende 6 Schulstunden später konnten sie sich endlich auf den Weg nach Hause machen.

Den Nachmittag verbrachten sie mit Videospielen und im Park. Das Training hatte Tai heute ausfallen lassen.
 

Abends, sie lagen bereits in Matts Bett, hatten sie noch ein wenig geredet ehe sie schlafen wollten. Es war immer noch warm, trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit. Tai hatte die Decke nur leicht um die Beine gewickelt, alle viere von sich gestreckt. Yamato drehte sich unruhig von einer zur anderen Seite. Auf der linken Seite liegend öffnete er seine Augen und sah direkt in die Augen des neben ihm liegenden. Er war mit dem Kopf zu ihm gedreht und durch das helle Mondlicht war sein Gesicht gut erkennbar. Er lächelte.

„Kannst du auch nicht schlafen?“

„Hmm, nein. Viel zu warm hier drin. Das kann ja ein Sommer werden. Wir haben doch erst Anfang Juli.“

„Versprichst du mir was?“

„Was denn?“

„Das mit dem Vorsingen war mein Ernst. Du solltest Akira wirklich danach fragen.“

„Ach Tai, ich kann nicht vor anderen Singen. Das hab ich dir doch schon erklärt.“

„Aber Yama, und ich hab dir schon ein paar Mal erklärt das du keine Angst davor haben musst. Du bist wirklich gut. Glaub mir. Und ich werde bei dem Vorsingen dabei sein. Ich halte dir auch die Hand wenn es nötig sein sollte. Ich hab doch gesehen was die Musik mit dir macht. Du bist dann in deiner Welt. Du bist ein ganz anderer Mensch wenn du singst. Du strahlst, du bist fröhlich, deine Augen leuchten.“

Der Braunhaarige griff nach der Hand Yamatos die direkt vor ihm lang und hielt sie fest.

„Tus für mich, bitte.“

Ein wohliger Schauer breitete sich von seiner Hand über den ganzen Körper aus. Tais Hand war unwahrscheinlich warm. Dennoch hatte er den Wunsch sie nie wieder loszulassen. Was war es nur das von diesem Jungen ausging? Er war so gern in seiner Nähe, mochte die kleinen Berührungen die sie ständig austauschten. Jedes Mal wirkte sein Körper wie nach einem kleinen, angenehmen Stromschlag. Nur ganz leicht, aber deutlich zu spüren.

„Gut, ich werde ihn das nächste Mal fragen. Aber du musst dann wirklich bei mir bleiben. Alleine würde ich wohl davon laufen. Ich hab einfach Angst davor.“

„Ich bleib immer bei dir. Keine Angst.“

Einige Minuten lang sahen sie sich nur in die Augen, die Finger immer noch in einander verschlungen, ehe Tai erneut die Stille durchbrach.

„Danke dass ich heute hier übernachten darf.“

„Is doch keine große Sache. Ich freu mich das du hier bist.“

„Doch. Du verstehst das wahrscheinlich nicht. Aber für mich ist das mehr als nur eine Übernachtung.“
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachten waren ihre Finger immer noch ineinander gelegt. Matt lächelte als er den anderen neben sich sah. Wie friedlich er doch wirkte wenn er schläft. Leiste stand er auf, tapste ins Bad um sich fertig zu machen um gleich darauf das Frühstück zuzubereiten. Es war noch früh am Morgen aber sein Vater war bereits im Büro und so waren sie beide alleine in der Wohnung.

Eine halbe Stunde später saß der Blonde auf dem Balkon und genoss die morgendliche frische. Mit einer Tasse Tee in der Hand saß er auf einem der Plastik Gartenstühle und lies seinen Blick über die Stadt gleiten.

Erst als neben ihm Taichi auftauchte schreckte er leicht aus seinen Gedanken. „Gibt’s denn schon Frühstück?“
 

„Jetzt sag mir doch endlich wo wir hinwollen?“

„Nein, erst wenn wir da sind!“

„Tai, das ist gemein. Du schleppst mich hier nach der Schule durch die halbe Stadt und ich darf nicht einmal wissen wo du mich hinbringst.“

„Wir sind doch gleich da. Siehst du, da vorne ist es schon. Und du übertreibst mal wieder maßlos. 7 Straßen sind nicht die halbe Stadt. Zumindest nicht hier in Tokyo!“

Vor einem grauen Gebäude bleiben sie stehen. Als sich ein paar Meter weiter eine Tür öffnete konnte Matt seine Banknachbarin erkennen.

„Saya, was machst du denn hier?“

Sie lächelte, blickte dann zu dem braunhaarigen neben ihm

„Du hast ihm nichts gesagt?“

„Nö, er wäre sonst nicht hierhergekommen. Du kennst ihn doch.“

„Hmm, da hast du recht. Und jetzt rein mit euch. Die anderen warten schon.“

„Kann mir denn endlich mal jemand sagen was hier los ist?“

„Das wirst du schon gleich sehen, Yama.“
 

3 Flure und ein Treppenhaus später standen sie mitten im Proberaum der Schulband.

Akira kam auf die Gruppe zugelaufen und begrüßte sie.

„Matt, wenn du mir doch nur was gesagt hättest. Mein Angebot neulich war ernst gemeint.“

„Was gesagt?“ Verwundert sah der blonde zwischen Akira, Tai und Saya hin und her.

„Ähm, nicht böse sein, aber ich hab vorhin Saya wegen dem Vorsingen Bescheid gesagt und sie hat gleich ein Treffen mit der Band ausgemacht. Sie wollten jetzt sowieso Proben und naja, jetzt sind wir eben hier.“

„DU HAST WAS??? Ich glaub ich hör nicht richtig. Bis du denn noch zu retten?“

„Du hast es mir doch letzte Nacht versprochen. Und von alleine wärst du sicher nicht hier her gekommen.“

„Natürlich wäre ich NICHT hergekommen. Ich hab dir tausend mal gesagt das ich nicht singen kann!“ Das durfte doch nicht wahr sein. Hatte sich die Welt gegen ihn verschworen? Er hatte Taichi vertraut und nun so was.

Er war wütend, richtig wütend auf seinen Freund. Griff nach seiner Schultasche die er auf dem Boden abgestellt hatte und wollte gerade wieder gehen.

„Yama, warte. Bitte! Denk doch nur kurz darüber nach.“

„Da gibt’s nichts nachzudenken. Du hast sie ja nicht mehr alle.“

„Jetzt bleib doch mal kurz stehen und hör mir zu.“ Tai packte Matt am Arm und hielt ihn fest. „Du hast es mir versprochen. Du hast gesagt dass du es versuchen wirst. Und ich bleibe bei dir. Ich weiß dass du singen kannst. Nur ein Lied. Ein einziges. Wenn die anderen denken du bist nicht gut, dann hast du es wenigstens Versucht. Aber ich weiß es.“

Jetzt drehte er sich zu dem anderen Jungen um. Ein leicht verzweifelter Blick in den Augen des jüngeren war zu erkennen.

„Bitte Yama, tus für mich. Was soll ich denn noch alles machen damit du es mir glaubst?“

Ja, er sah wirklich verzweifelt aus. Und es klang auch in seiner Stimme danach. War ihm das denn so wichtig?

„Warum sagst du eigentlich immer Yama zu mir?“

„Na, du hast doch mal gesagt das du nicht von jedem Matt genannt werden willst. Und da hab ich mir eben einen eigenen Namen für dich ausgedacht. Yama klingt irgendwie süß, findest du nicht.“ antwortete der braunhaarige Kleinlaut.

Süß?

Matt sah Tai an. Dieser hatte den Blick leicht nach unten gesenkt. Trotzdem war in seinen Augen Trauer zu sehen. Er hatte sich solche Mühe gemacht ihn zu überraschen und Matt wurde wieder einmal nur wütend, war schroff zu ihm und wies ihn zurück. Er wollte sich doch ändern. Innerlich gab sich der Blonde selbst eine Ohrfeige.

„Na gut. Ein Lied, und dann gehen wir. Das wird sowieso nicht lange dauern. Ich wette mit dir nach 2 Strophen halten die sich die Ohren zu. Aber du hast es ja so gewollt.“

„Wirklich? Danke!“ Vor Freude sprang Tai seinem Freund an den Hals und umarmte ihn. „Ich lad dich danach auch zu einem Eis ein.“

„Vergiss es, du isst mir doch sowieso nur alles weg.“
 

Zurück im Proberaum entschuldigte Matt sich für sein Verhalten und war nun bereit vorzusingen.

„Erwartet aber bitte nicht allzu viel von mir. Wie ich schon sagte kann ich nicht singen. Beschwert euch also nicht bei mir sondern bei dem da drüben.“

Akira zeigte ihm wo er sich aufstellen sollte, fragte welches Lied er singen wolle und trat dann zurück zu den anderen. Nach kurzer Überlegung entschied sich Matt für das Lied dass er schon im Park gesungen hatte, dass das Taichi so gut gefiel.
 

~„To every broken heart in here

Love was once a part, but now it’s disappeared…”~

Anfang noch etwas leise und zurückhalten begann Matt den Song. Beobachtete die Gesichter der anderen und versuchte ihre Meinung zu lesen. Saya begann zu lächeln, Tai hatte, seit dem Ende des Gespräches im Flur, noch nicht damit aufgehört.

Akira, Takashi und Yutaka, die Mitglieder der Band sahen ihn an ohne die Miene zu verziehen. Aus ihren Blicken wurde Matt nicht schlau.

In der Mitte des Liedes war Yamato in seinem Element. Hatte sich selbst in dem Lied gefangen, die Augen geschlossen, die Welt und Menschen um ihn herum vergessen.

Die letzten Worte verließen seinen Mund und noch im gleichen Augenblick war er sich selbst etwas Peinlich. Noch nie hatte er so laut gesungen, noch nie lag so viel Leidenschaft von sich selbst in einem Lied. Was wohl die Band davon halten würde? Es war ja genau die Musikrichtung die auch auf dem Konzert neulich gesungen wurde.

Langsam öffnete er die Augen und konnte gerade noch erkennen das Tai ihn ansprang und stürmisch umarmte.

„Du warst so toll. Du warst noch besser als sonst. Einfach großartig.“

„Na, damit wäre das doch geklärt, oder?“ Jetzt meldete sich Ryo, der bisherige Sänger zu Wort. „Wir haben also einen Nachfolger für mich gefunden. Das heißt, natürlich nur wenn du willst, Yamato.“

„War ich denn so gut?“ Ungläubig blickte er in die Runde.

„Gut? Ist das dein Ernst? Du warst, wie Taichi ja schon gesagt hat, großartig. Bist du dir sicher dass du vorher noch nie irgendwo gesungen hast?“

„Yamato, du musst einfach unser neuer Sänger werden. Du warst wirklich klasse.“

„Ja, vielleicht noch etwas steif, aber fürs erste Mal echt super! Den Rest kriegen wir schon noch hin bis zum Konzert.“

„Momentmal, nun aber langsam. Konzert?“

„Was Yutaka meint ist das Abschiedskonzert. In 3 Wochen ist mein letzter Auftritt, und eben gleichzeitig dein erster. Willst du denn mitmachen?“

„Naja, ich weiß nicht so recht,…“

„Ja will er.“ Saya und Tai fielen ihm gleichzeitig ins Wort und sagten zu. Dann sahen sie sich gegenseitig an und fingen an zu lachen.
 

Die 3 Freunde blieben noch bis zum Ende der Probe. Matt bekam eine CD mit den aktuellen Liedern und die Texte zum Üben. Anschließend zeigten sie ihm den Rest des Proberaums und besprachen weitere Einzelheiten. Am nächsten Tag sollte er selbst schon eine Probe mitmachen. Bis dahin sollte er schon ein Lied können wenn er es schaffe.
 

Tai begleitete Matt noch ein Stück mit nachhause.

„Bist du mir denn noch böse?“

„Böse nicht mehr, nein. Ich hab vorhin vielleicht auch etwas überreagiert. Und ich muss zugeben das es ein schöner Gedanke ist „richtige“ Musik zu machen.“

„Na endlich glaubst du mir.“

Vor Matts Wohnhaus angekommen blieben sie einen kurzen Moment stehen.

„Danke.“

„Für was?“

„Für heute, für alles. Eben Danke das du da bist für mich.“

„Yama, ich habs dir doch versprochen. Ich bleib immer bei dir.“

Mit diesen Worten nahm der Braunhaarige Matt in den Arm. Wieder dieses Kribbeln am ganzen Körper. Matt atmete den Duft des anderen ein. Zog sich selbst fester in die Umarmung und genoss seine Anwesenheit. Er roch leicht fruchtig süß. Für einen Augenblick schloss er die Augen und sog den Duft in sich auf. Er spürte wie seine Wangen rot wurden als der andere seinen Kopf an seine Schultern lehnte.

Wie lange sie so dastanden konnte er nicht sagen. Er wusste nur dass er sich aus dieser Umarmung nie wieder lösen wollte.

dem Himmel nachjagen

So, diesen Teil hier widme ich Shanti. Meine einzige Leserin und fleißige Kommischreiberin. Wenn du nicht wärst, wäre die FF wohl schon lange in den hintersten Ecken meines Computers verschwunden und würde nie ein Ende finden. Danke
 

Teil 5 – dem Himmel nachjagen
 

Den Restlichen Nachmittag hatte Matt damit verbracht sich mit den Liedern und Texten zu beschäftigen. Die Texte zu lernen fiel ihm erstaunlich leicht. Wenn es doch nur im Unterricht so wäre das er sich alles merken könne. Naja, Musik war eben etwas anderes.

Er konnte am nächsten Tag 2 Lieder vollständig und bei den meisten anderen zumindest etwas mitsingen. Wenn auch noch nicht gerade Textsicher.

Taichi hatte zwar mehrfach darum gebeten zur Probe mitkommen zu dürfen aber er wollte heute erst einmal alleine hingehen.
 

„Hi Yamato, schön dass du da bist. Dann können wir gleich anfangen, oder?“

„Wollen wir nicht noch auf Ryo warten?“

„Nö, der kommt heute nicht. Er will sich schon mal ein bisschen aus der Band raushalten da du ja jetzt übernimmst. Er kann die Lieder ja alle. Und dich müssen wir noch fit kriegen.“

„Äh, Yutaka, da gibt’s aber ein kleines Problem, wegen dem Konzert.“

„Problem? Was meinst du damit? Hast du an dem Wochenende keine Zeit?“

„Zeit schon, aber ich kann nicht vor anderen Leuten singen.“

„Du machst Witze, oder?“ Der 18 jährige fing an zu lachen. „Ehrlich, Yamato, du bist echt lustig.“ Er klopfte dem jüngeren auf die Schulter und ging, weiterhin lachend, zu seiner Gitarre.

„Das war kein Witz, das meine ich ernst.“

„Tja, dann wirst du das wohl noch üben müssen. Schließlich hast du in 3 Wochen einen Auftritt.“
 

Der Rest der Probe verlief gut. Matt hatte die bisher einstudierten Lieder recht annehmbar hinbekommen. Und sogar ein paar der anderen konnte er schon besser als er dachte. Die Band hatte sich entschlossen Matts Lied auch in ihre Songliste aufzunehmen. Zwar sangen sie ausschließlich selbstgeschrieben Lieder aber hierfür wollten sie eine Ausnahme machen.

Seine „Hausaufgabe“ für heute war, dass er sich bis zur nächsten Probe damit vertraut machen sollte wie man selbst Songs schrieb. Er hatte also nur 3 Tage dafür Zeit.

„Worüber soll ich denn schreiben?“

„Ganz egal, denk dir was aus.“

„Ich kann aber nicht schreiben.“

„Du hast auch gesagt du könntest nicht singen. Und was war dann? Du schaffst das schon. Es ist einfacher als du denkst. Schreib am besten über etwas das dir am Herzen liegt, oder was dir besonders gut gefällt. Es soll ja nur ein Testlied sein. Du schaffst das schon.“
 

Zuhause angekommen saß er am Schreibtisch und klopfte mit dem Stift auf das Blatt Papier vor ihm. >Über etwas schreiben das mir am Herzen liegt<

Er knüllte das Papier zusammen und warf es in die Ecke. Mittlerweilen hatte sich dort schon ein kleiner Haufen gebildet. Wütend stand er auf, schnappte sich seinem mp3 Player, einen kleinen Block und den Kugelschreiber, zog Schuhe an und lief auf die Straße.

Etwa eine Stunde lang spazierte er im Park hin und her. Konnte keinen klaren Gedanken fassen. Schreib ein Lied, schreib ein Lied, schreib ein Lied. Seine Gedanken schienen ihn anzuschreien.

An `seinem´ Baum angekommen setzte er sich und schloss einen Moment die Augen. >So schwer kann das doch nicht sein! < Er holte Block und Stift aus seiner Hosentasche und dachte nach. Was war ihm denn wichtig? Was lag ihm am Herzen? Er hatte absolut keine Ahnung. Er begann auf dem Papier kleine Formen zu zeichnen, kritzelte vor sich hin und ergab sich seinen Gedanken.

Er dachte an die Zeit an seiner alten Schule, an die wenigen Wochen in denen er hier war. An seine Freunde. Die Zeit mit Taichi. An dessen braunes, weiches Haar, die liebevollen Augen in die er so gerne schaute. Sein Lachen, seine Nähe, wie gerne er ihn hatte und welches Gefühl der andere bei ihm auslöste. Dieses Kribbeln in der Magengegend das er inzwischen so mochte. Immer dann wenn Tai in seiner Nähe war, war auch das Kribbeln da. Wo das immer so plötzlich herkam, konnte er sich noch nicht erklären.

Leise sang er das gerade gespielte Lied aus seinen Kopfhörern mit.

Als das Lied zu Ende war zwang er sich zurück in die Realität. Er hatte schließlich noch einen Song zu schreiben. Da war Träumen nicht angebracht.

Er atmete einmal tief ein, sah auf den Block in seinen Händen und wollte sich gerade ans schreiben machen als er bemerkte das die ganze Seite vollgeschrieben war. Nicht nur die kleinen Formen die er oben in die Ecke gezeichnet hatte, nein, da stand ein Text. Ein vollständiger Liedtext. Beim Lesen musste er sogar zugeben das er sich gut anhörte. Jetzt blieb nur noch die Frage offen wie dieser Text auf das Papier kam. Zweifelsohne war das seine Schrift. War er so sehr in Gedanken gewesen das er nicht einmal bemerkt hatte dass er das selbst geschrieben hatte? Eine andere Erklärung konnte er nicht finden. Und hey, Akira hatte Recht. Es war leichter als er dachte. Er musste nur noch rausfinden wie er das gemacht hatte.
 

Am Samstagnachmittag bei der Bandprobe konnte er tatsächlich 3 Lieder anbieten. Und seine Bandkollegen waren begeistert. Hier und da wurden Kleinigkeiten verändert oder verbessert aber sie konnten gleich damit beginnen die neuen Songs einzustudieren. Matt hatte, wie es schien, nicht nur ein Talent was das singen betraf, nein, auch Songschreiben gehörte dazu. Sein Geheimnis beim Schreiben hatte er schnell ausfindig gemacht. Mit dem Herzen schreiben, nicht mit dem Kopf!
 

„Na, wie ist die Probe gelaufen?“

„Hey, was machst du denn hier?“

„Na, dich abholen, was hast du denn gedacht?“

Als Matt das Gebäude nach der Probe verlies wartete Tai vor der Eingangstüre.

„Warum wolltest du mich denn abholen? Wir hätten uns doch nachher sowieso noch gesehen.“

„Soll ich wieder gehen?“ Tai zog einen Schmollmund.

„Nein, so war das nicht gemeint. Ich freu mich dich zu sehen.“

„Ja, und genau aus diesem Grund hab ich dich abgeholt. Und außerdem hab ich beschlossen dass du jetzt mit mir nach Hause kommst. Ich weiß nämlich nicht was ich heute Abend anziehen soll und du musst mir helfen!“

„So ist das also. Ich wusste doch dass die Sache einen Hacken hat. Aber deine Mutter will nicht schon wieder für mich kochen, oder?“

„Nein, sie ist nicht zuhause. Sie und mein Vater sind bis morgen bei Verwandten. Nur Kari ist da. Aber die verschwindet nachher auch noch zu einer Freundin. Und da wären wir schon bei der nächsten Frage angekommen. Willst du heute Nacht bei mir Übernachten? Bitte, bitte, bitte!“

„Hmm, also, weißt du, das ist eine schwierige Frage. Da muss ich erst einmal drüber nachdenken.“ Matt blieb stehen, nahm eine Hand ans Kinn und tat als würde er Überlegen.

„Na, sag schon. Spann mich hier nicht auf die Folter. Das ist echt gemein!“

Matt fing an zu lachen. Sein Freund sah leicht gequält aus. Es machte ihm immer wieder auf Neue Spaß ihn zu necken.

„Natürlich schlaf ich heute bei dir. Was ist das denn für eine Frage.“

„Du bist echt gemein. Hab ich dir das heute schon gesagt?“

„Ja, hast du, als du heute Morgen bei mir warst. Weil ich dir meinen Saft nicht überlassen wollte. Aber dann lass uns erst zu mir nachhause gehen und Sachen holen. Sonst muss ich heute Abend zu der Feier in diesen alten Klamotten gehen.“
 

2 Stunden später kamen sie bei den Yagamis zuhause an. In Tais Zimmer warf Matt seine Tasche in die Ecke und machte es sich auf dem Bett gemütlich.

„Dann zeig mal her was du zu bieten hast.“

„Hä? Was soll ich?“ Der blonde erntete von seinem Gegenüber einen Blick der nur schwer zu deuten war. Eine Mischung aus Entsetzen, Ungläubigkeit und etwas das er nicht deuten konnte.

„Deine Klamotten. Du wolltest doch das ich dir helfe etwas auszusuchen.“

„Ähm, ja, stimmt. Das wollte ich. Am besten siehst du mal selbst im Schrank nach. Ich hab keine Ahnung was da so alles drin ist.“

Er stand auf, öffnete die Schranktüren, stand ein paar Minuten regungslos da und sagte kein Wort.

95% der Kleidung darin waren Sportsachen, Schuluniform, Shirts.

Er griff in den Schrank, zog eine schwarze Hose und ein blaues Hemd heraus.

„Da.“ Er warf die Sachen zu dem jüngeren. „Anziehen!“

„Wo hast du das denn ausgegraben? Ich wusste nicht einmal das ich so was habe.“

„Nicht reden, anziehen!“

Der Braunhaarige tat wie ihm befohlen wurde. Legte die Sachen kurz auf dem Schreibtisch ab ehe er begann sich das T-Shirt auszuziehen.

Matt beobachtete ihn dabei. Er hatte ihn zwar schon in Badesachen gesehen, aber nie so genau darauf geachtet. Der braungebrannte Oberkörper, die Muskeln die sich am Bauch abzeichneten, die bei jeder Bewegung anspannten und dabei eine kleine Melodie bildeten.

Die feingliedrigen Finger die gerade das Hemd zuknöpften. Sein Blick wanderte leicht nach oben. Sah in die Augen die auf das Hemd gerichtet waren. Braun, strahlend, warm, schön.

„Das hast du also auch zu bieten?“

„Was?“

>Scheiße, hab ich das gerade laut gesagt? <

„Ähm, ich hab gesagt das du echt heiß in dem Hemd aussiehst.“

„Was?“

>Scheiße, scheiße, scheiße. Erst denken, dann Sprechen. Das muss an der Wärme liegen. <

„Ich, ich hab gesagt das dir das Hemd gut steht.“

„Nein, das hast du nicht gesagt.“ Tai fing an zu grinsen. „Du hast gesagt dass ich heiß aussehe. Ich habs genau gehört. Red dich nicht raus, Yamato Ishida!“

„Ich rede mich nicht raus. Du hast einfach schlechte Ohren. Das ist alles.“

>Mal wieder Memo an mich selbst: KLAPPE HALTEN!!!<

„Ich hol mir mal was zu trinken aus eurem Kühlschrank. Ist doch ok, oder?“
 

In der Küche angekommen lehnte er sich mit der Stirn gegen besagten Kühlschrank. Das durfte doch nicht wahr sein. Hatte er seinem besten Freund gerade wirklich gesagt dass er ihn heiß findet? Das mussten Hormone sein. Bisher dachte er, er hätte die Pubertät schon hinter sich gelassen, aber scheinbar hatte sie sich heimlich zurück geschlichen. War es denn so? Fand er Taichi heiß? So genau konnte er das nicht sagen. Er fand schon dass er gut aussah. Verdammt gut sogar. Na gut, zugegeben, Tai war wirklich heiß. Aber das hatten ihm bestimmt schon einige seiner Fans gesagt. Er hatte so viele Weibliche Groupies die ihm nach dem Training oder nach Spielen hinterher liefen und ihn anmachten. Mit ein paar davon hatte Tai auch eine Beziehung angefangen. Das hatte er ihm damals nach dem Konzert erzählt. Mit der letzten hatte er aber vor über einem Jahr aus „persönlichen Gründen“ Schluss gemacht. So hatte er es gesagt.
 

Mit einer Cola bewaffnet kam er zurück ins Zimmer.

„Du solltest dich auch langsam mal umziehen. In einer Stunde erwarten die uns.“

„Die können doch ruhig mal ein paar Minuten warten.“

„Nein, können sie nicht. Ich bin schließlich der Kapitän der Mannschaft und ohne mich können die wohl kaum den Sieg des letzten Spieles feiern.“
 

Etliche Stunde später, und leider auch etwas zu viel Alkohol später, lagen die beiden Jungen in Taichis Bett. Matt drehte sich wie so oft von einer Seite zur andere und konnte nicht einschlafen. Neben ihm wurden leise Schlafgeräusche von sich gegeben.

Er stand auf, schlich leise aus dem Zimmer und setzte sich auf den Balkon. Das mochte er schon immer gerne. Nachts, wenn er nicht schlafen konnte, genoss er die Kühle Luft, den Blick über die Stadt die scheinbar niemals schlief. Schon in seiner alten Heimat befreite ihn die Ruhe. All die Innerliche Anspannung fiel von ihm ab und er konnte klare Gedanken fassen.

Jetzt ließ er die Augen über die Stadt gleiten. Die Fahrzeuge die sich in der Ferne langsam fortbewegen zu schienen. Das Leben das sich da draußen, trotz später Stunde, noch aufhielt.

Eine gefühlte Ewigkeit später trat Tai durch die Balkontüre.

„Kannst du nicht schlafen?“ In der Hand hielt er eine Decke.

„Nein, irgendwie nicht. Hab wohl zu viel getrunken.“

„Hier, dir ist doch kalt, oder?“

Erst jetzt bemerkte der Blonde das er leicht fror.

„Danke, ist wirklich etwas frisch geworden. Hoffentlich bleibt das ein paar Tage so. Die Wärme ist langsam nicht mehr auszuhalten.“

„Rutsch mal ein Stück rüber, ich halte dich warm.“

Tai machte eine Armbewegung die andeuten sollte dass der ältere auf der Sonnenliege etwas Platzmachen sollte. Er rutschte ein Stück nach vorne sodass Tai sich hinter ihn setzen konnte.

Gleich nachdem dieser Platz genommen hatte, die Beine links und rechts neben dem Vordermann, schlang er die Arme um Matt und legte die Decke über dessen und die eigenen Beine. Mit leichtem Druck zog er ihn an sich.

„Besser?“

„Hmm, ja, besser. Du bist so schön warm.“

Er wollte jetzt nicht über das Gefühl nachdenken das sich in ihm ausbreitete. Die Wärme die durch seinen ganzen Körper zog, die Wärme die von Taichis nacktem Oberkörper ausging und noch durch sein eigenes T-Shirt zu spüren war.

Er wollte einfach diesen Moment genießen. Dem anderen so nah zu sein. Wenn er wirklich nüchtern gewesen wäre, dann wäre ihm diese Situation sicher etwas unangenehm gewesen. Aber der Alkohol führe dazu dass sein Körper ein Eigenleben entwickelte. Und, zu seinem eigenen Überraschen, konnte sein Kopf nichts dagegen tun. Ja, das gefiel ihm. So könne es gerne öfter einmal sein.

„Ich glaub ich hab zu viel getrunken auf der Party.“

Hinter ihm war ein leises Kichern zu hören.

„Ja, ich glaub, ich auch.“
 

„Sag mal, darf ich denn deine Songs irgendwann hören? Also noch vor dem Konzert?“

„Klar, ich kann sie dir ja mal vorsingen wenn du willst.“

„Ich mag deine Stimme, das weißt du.“
 

Nach ein paar Minuten unterbrach Tai erneut die Stille.

„Ich bin froh das du bei mir bist.“

„Und ich bin froh das ich bei dir sein kann.“

„Ach, Yama. Ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll. Aber ich meine das anders als du. Leider.“

„Anders? Was kann man denn daran anders verstehen?“

„Hmm, schwer zu erklären. Irgendwann verrat ich dir das Mal, ok?“

„Ok, schon gut. Aber du weißt das du mir Vertrauen kannst, also mach dir keinen Kopf drum.“

„Wenn’s doch nur so einfach wäre.“

„Tai, mein lieber kleiner Tai. Das Leben ist nun mal nicht einfach.“ Sprach da gerade der Alkohol aus ihm?

„Aber irgendwann wacht man morgens auf und das Leben ist einfach. Zumindest einfacher als man dachte. Sieh mich an, ich bin doch dafür ein gutes Beispiel.“

„Was darf ich denn darunter verstehen?“

„Naja, ich hab Jahrelang versucht dem Himmel hinterher zu jagen. Bis ich irgendwann gemerkt hab das es keinen Himmel gibt. Und das man auch keinen Himmel braucht.“

„Yama?“

„Ja?“

„Du hast wirklich zu viel getrunken.“

„Ich weiß“

Wieder entstand eine kleine Pause.
 

„Dem Himmel nachjagen. Glaubst du nicht das es einen Himmel gibt?“ Tai sprach leise vor sich hin, wirkte als wäre er zur Abwechslung mal der, der in Gedanken versunken sei.

„Nein, und der ist auch völlig unnötig. Ich meine damit nicht dieses irgendwann-komm-ich-mal-in-den-Himmel-Gerede. Ich meine damit dieses Ich-fühl-mich-wie-im-Himmel-Zeugs. Und wenn man mal die Augen aufmacht sieht man das man doch hier alles hat was man braucht.“

„Hast du denn alles?“

„Ja, jetzt schon. Ich hab Freunde, ich hab die Band, ich hab dich.“

„Mich?“

„Ja, dich. Und du alleine bist doch schon alles was ich brauche!“

Mo~ooment mal, hatte er sich nicht selbst geschworen erst zu denken und dann zu reden? Wo war das Hirn wenn man es mal brauchte? Das konnte doch nicht nur der Alkohol sein der da sprach.

Matt rutschte, aus Angst man könne in der Dunkelheit seine roten Wangen sehen, noch etwas tiefer in die Decke.

Statt zu Antworten zog Tai den blonden noch etwas fester an sich und legte sein Kinn auf dessen Schulter. Atmete tief ein und aus. Es klang zufrieden.

„Mich!“ Wiederholte er. Diesmal nicht als Frage, sonders als Feststellung.
 

Dankbar darüber das Tai keine Fragen über diese Aussage stellte kuschelte er sich an dessen Brust und wurde langsam müde.

„Willst du ins Bett gehen?“

„Nein, ich will hier liegen bleiben. Nur noch ein bisschen, wenn dir das nichts ausmacht.“ gab er gähnend von sich. „Du bist so wundervoll warm. Ich könnte ewig hier liegen bleiben.“

„Ich auch, Yama, ich auch.“
 

Kurz bevor er wirklich eingeschlafen wäre erhob er sich langsam und richtete sich auf. Er drehte sich leicht zu dem hinter ihm sitzenden um und sah ihn an. Im hellen Mondlicht war sein Gesicht deutlich zu erkennen. Er hob eine Hand und begann mit den Fingern leicht Taichis Gesichtszüge nachzufahren. Ganz sanft fuhr er vom Haaransatz zum Kinn, strich über die Lippen, und lies seine Hand in seinen Nacken gleiten.

Zu seiner Überraschung wehrte Tai sich nicht. Mit leichtem Druck zog er den jüngeren an sich und küsste ihn flüchtig.

Als er sich wieder von ihm lösen wollte hielt Tai ihn davon ab. Er schlang seine Arme um ihn und zog ihn an sich.

Diesmal trafen sich ihre Lippen nicht in einem flüchtigen Kuss.

Es war ein fordernder Kuss. Weich, sanft, vertraut. Gleichzeitig auch rau, ungewiss.

Einfach Taichi. Sein Taichi.

Ein leichtes Prickeln bildete sich auf seinen Lippen ehe es sich über seinen ganzen Körper ausbreitete. Er hatte das Gefühl das er dieses Prickeln vermisst hatte. Vermisst ohne es vorher gekannt zu haben. Lange darauf gewartet zu haben.

Taichis Lippen waren weich, er schmeckte süß und unvergleichlich. Der Kuss schmeckte einfach nach mehr!
 

Als sie sich nach einer, wie ihm vorkam, viel zu kurzen Zeit wieder voneinander lösten und er die Augen öffnete, blickte er in strahlend braune Augen. Tai lächelte sanft und löste seine Hände aus Matts T-Shirt in das er sich leicht gekrallt hatte.
 


 

Oh bin ich gemein. Wenn ihr doch nur schon wüsstet wie es weitergeht. Hihihi. Ich bin ja soo gemein ^^

Eine Woche und ein Kaffee

Tschuldigung. Erst meinte der Computer sich nen echt fiesen Virus einzufangen, dann hat die Festplatte aufgegeben und dann ist das Mainboard explodiert. Alles weg, musste alles neu schreiben! Bin gar nicht zufrieden damit
 

Teil 6 – Eine Woche und ein Kaffee
 

Als Matt am nächsten Morgen aufwachte hatte er Kopfschmerzen. Er stand aus dem Bett auf und wunderte sich warum neben ihm niemand lag.

Die Party gestern mit Tais Mannschaftskollegen war lustig gewesen, aber er schwor sich nie wieder so viel zu trinken. Ganz offiziell durfte er doch sowieso noch nichts trinken!

Mit einem Griff angelte er seine Kleidung aus dem Rucksack und zog sich an, ging aus Tais Zimmer in Richtung Bad und machte sich zu Ende fertig.

Ein Paar mal hatte er nach den anderen gerufen aber keine Antwort erhalten. Zurück im Zimmer entdeckte er schließlich den Zettel auf dem Schreibtisch

- Musste noch mal zu Haruki

Aufräumen helfen

Er hatte vorhin verzweifelt angerufen

Hol auf dem Heimweg Kari ab

Kann dauern

Warte nicht auf mich

Dein Tai -
 

>Schade<

Matt packte seine Tasche und machte sich auf den Nachhauseweg. Nachher hatte er sowieso noch Bandprobe, aber er hätte gerne den restlichen Vormittag mit Tai verbracht.

Zuhause angekommen traf er auf seinen Vater.

„Warum grinst du denn so dämlich?“

„Ich mache was?“

„Du grinst, dein Lächeln reicht fast von einem Ohr zum anderen. Irgendwas was ich wissen sollte?“

„Ich grinse nicht. Ich grinse nie, falls du das Vergessen hast.“

„Oh doch, das tust du. Und zwar schon seit Wochen! Naja, immerhin schön zu sehen das du mal Glücklich bist.“

Er grinste seit Wochen? Das war ihm neu. Gut, er war seit einiger Zeit wirklich zufrieden mit seinem Leben, alles lief wunderbar. Aber sah er deswegen wirklich aus wie ein Honigkuchenpferd?

Als er über die Worte seines Erzeugers nachdachte erinnerte er sich an seinen Traum von letzter Nacht. Er hatte jede Menge Blödsinn geträumt. Er saß auf dem Balkon, redete davon dem Himmel nachzujagen und hatte Tai geküsst.

Halt, Stopp, warum sollte er Tai küssen? Träume spielten manchmal seltsame Streiche. Ganz besonders oft in letzter Zeit.

Mit der Zunge fuhr er sich über die Lippen. Irgendwas war anders gewesen. Dieser Traum war so real. Viel zu gut konnte sein Unterbewusstsein sich daran erinnern.

Seine Lippen schmeckten süß. Das war eindeutig nicht sein „normaler“ Geschmack. Was zum Geier war gestern Nacht vorgefallen? Hatte er irgendwas vergessen?

Die Erkenntnis des Tages war eindeutig: Alkohol ist Böse, sehr Böse sogar!
 

Um kurz nach 14 Uhr machte er sich auf den Weg zum Proberaum.

Während sie die Lieder übten, konnte er sich nicht hundert prozentig darauf konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Tai. Wie wäre es wohl Tai zu küssen? Und warum bitteschön dachte er über so etwas nach?

Ok, er musste zugeben das er den anderen die letzten Tage ständig beobachtete. Jedes Mal wünschte ihn zu berühren. Durch die Haare zu fahren, sich anzulehnen, ihn in den Arm zu nehmen. Einfach ganz dicht bei ihm zu sein und seine Nähe spüren. So ein Gefühl kannte er bisher nicht. Nennt man das Liebe? Wirklich verliebt war er noch nie. Wusste nicht wie man sich dabei fühlen sollte. Aber warum sollte er sich ausgerechnet in seinen besten Freund verlieben? Das war Unsinn.
 

Am nächsten Morgen begegnete er Taichi schon vor dem Schulgebäude.

„Morgen. Na ausgeschlafen?“

„Seh ich so aus?“ entgegnete der Braunhaarige.

„Diese Woche haben wir wieder ganz normalen Unterricht. Da war mir die letzte Woche doch fast lieber.“

„Hmm.“

„Na, du hast ja eine Laune. Was ist denn mit dir los heute?“

„Nichts. Ich muss noch mal zur Sporthalle. Ich komm gleich nach, geh schon mal vor.“

Kopfschüttelnd sah er seinem Freund nach bevor er sich zum gemeinsamen Klassenraum begab. Dort angekommen ließ er sich auf seinen Platz sinken und packte das Heft für die Erste Stunde aus.

„Tai hat heute schlechte Laune.“

„Komisch“, antwortete Saya „heute Morgen als ich ihn kurz gesehen habe war er gut gelaunt. Hast du wieder was angestellt?“

„Nein, hab ich nicht. Ich hab ihn ja seit gestern nicht mehr gesehen. Oder besser gesagt seit der Nacht zu gestern. Als wir von der Party der Fußballmannschaft nach Hause gekommen sind.“

„Ach so, verstehen.“

„Was verstehst du?“

„Nichts. Egal. Vergiss es.“

>Das kann ja heute ein toller Tag werden. Alle haben SUPER LAUNE! Ich will zurück in mein Bett! <
 

Am Donnerstag nach der Bandprobe lag er zuhause auf seinem Bett und starrte an die Decke. Er hatte Tai die ganze Woche nur in der Schule gesehen. Klar, er hatte jeden Tag Probe. Aber dennoch wurde er das Gefühl nicht los das Tai ihm aus dem Weg ging. Er wollte abends nichts unternehmen. Wollte nicht mit zur Probe kommen. War in den Pausen ruhig und zurückweisend gewesen. Irgendwas war mit ihm los, aber er wollte mit der Sprache einfach nicht rausrücken.
 

Freitag nach der Schule wollte er erneut mit Tai sprechen. Dieser hatte aber keine Zeit.

„Ich muss zum Training. Wir haben noch eine Menge zu besprechen. Wegen dem Schulfest. Da wollen wir jüngere Schüler für unsere Mannschaft gewinnen. Bis dann.“ Und schon war er weg.

Das durfte doch alles nicht wahr sein. Letztes Wochenende war noch alles in Ordnung gewesen. Sie verbrachten fast jeden Tag miteinander, und an den Tagen an denen sie sich nur in der Schule trafen hatten sie miteinander telefoniert. Und jetzt wich er ihm bereits den 5. Tag aus.

Yamato war seit Dienstag müde. Er wollte morgens nicht aufstehen, hatte heute sogar verschlafen. In der Band lief es zwar gut, aber er war nicht zufrieden mit sich selbst. Er hatte Texthänger, obwohl er die Lieder auswendig im Schlaf hätte aufsagen können. Er fror die meiste Zeit. Und das obwohl es Mitte Juli war, die Sonne brannte.

Lag das alles an Tai? Es war ohnehin kaum zu glaube. Das Konzert das sie gemeinsam besuchten lag erst knapp 3 Wochen zurück. Hatte Tai inzwischen bemerkt das er doch kein guter Mensch war? Niemand den man als Freund haben wolle? Wie sollte es anders sein? Sie hatten sich seit dem Konzert so unglaublich gut verstanden. Zu gut um wahr zu sein. Wer bitte bezeichnet einen eigentlich Fremde, einen den er erst so kurz kennt, schon nach nicht einmal 2 Wochen als seinen besten Freund?

Auf dem Weg aus dem Schulgebäude blieb der Blonde kurz am Sportplatz stehen. Er sah den anderen. Er rannte übers Feld, den Ball vor sich herdribbelnd. Mit einer Hand fuhr er sich durch Haar, seufzte und lief dann die wenigen Straßen zum Proberaum. Er hatte nicht bemerkt das Saya nur einige Meter hinter ihm stand und ihn beobachtete. Das Mädchen schüttelte leicht den Kopf ehe sie nach Hause ging.
 

Als er am Samstag nach der Probe den Raum verlassen wollte kam ihm Saya entgegen.

„Hi Matt, schön dich zu sehen. Wie ist es denn gelaufen?“

„Ach, frag lieber nicht. Heute lief alles schief.“

„Wollen wir gleich noch was trinken gehen? Dann kannst du mir alles erzählen. Muss nur kurz zu Akira.“

„Hmm, ok, ich warte draußen.“

10 Minuten später kam das Mädchen aus dem Gebäude.

„Hab Akira nur schnell was gebracht. Er hat schon wieder die Hälfte bei mir liegen lassen. Er ist echt vergesslich.“ Sie lachte. „Dann lass uns mal los.“
 

In einem Kaffee 2 Straßen weiter setzten sie sich und bestellten.

„Nun schieß mal los. Was war denn bei der Probe?“

„Wenn ich das nur wüsste. Hab einfach den Kopf nicht frei bekommen. Deswegen hatte ich Texthänger und kam ständig aus dem Rhythmus.“

„Du machst dir wahrscheinlich nur wegen dem Konzert Gedanken. Das ist immerhin in einer Woche. Du schaffst das schon. Das ist für dich ja nur ein kleines Konzert. Ernst wird’s ja erst in 2 Wochen auf dem Schulfest.“

„Ich weiß. Aber ich würde es nicht gerade als kleines Konzert bezeichnen. Immerhin soll ich die Hälfte der Lieder singen. Aber das ist es nicht.“

„Was ist es dann? Tai, oder?“

„Hmm, ja, Tai.“

„Was ist denn zwischen euch passiert? Ich beobachte euch schon die ganze Woche.“

„Ich weiß es doch auch nicht. Letztes Wochenende war alles bestens. Und jetzt?“

„Was war denn letztes Wochenende?“

„Nichts Besonderes. Wir waren auf einer Party, dann hab ich bei ihm übernachtet und am nächsten Morgen war er weg. Zu Haruki, aufräumen helfen. Dann hab ich ihn erst wieder Montag gesehen.“

„Und du hast am Wochenende nicht gemacht oder gesagt das ihn verärgert haben könnte?“

„Nein, natürlich nicht. So langsam glaube ich er will einfach nicht mehr mein Freund sein. Weißt du, es wäre ja sowieso zu schön gewesen um wahr zu sein. Ich kann ihn schon verstehen. Aber, “ er machte eine kleine Pause, überlegte ob er den Satz zu Ende sprechen sollte „aber ich vermisse ihn.“

„Das ist doch normal oder? Schließlich seid ihr Freunde.“

„Hmm…“ Matt zuckte mit den Schultern. Wusste nicht was er darauf sagen sollte. Waren sie denn wirklich Freunde? Hatte er ihn vielleicht doch verärgert?

„Matt, kann ich dich was fragen?“

„Klar, schließ los.“

„Was war in der Nacht als du bei Tai geschlafen hast?“

„Da war nichts. Wir kamen nach Hause, sind ins Bett und am nächsten Morgen war ich alleine.“

„Sicher? Denk bitte noch mal nach. War da nicht noch irgendwas anderes?“

„Was willst du denn hören? Ich hab komisch geträumt. Aber ansonsten war da nichts.“

„Geträumt? Was hast du denn geträumt?“

„Also, ich weiß nicht ob ich dir das erzählen sollte. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern. Irgendwas von Himmel jagen, und das es keine Himmel gibt und das ich Tai geküsst habe. Echt seltsam.“

„Aha, da kommen wir der Sache schon etwas näher.“

„Saya, du spricht heute in Rätseln. Sag mir doch einfach worauf du raus willst.“
 

Die Getränke wurden serviert, Matt griff nach dem Zucker und hätte bei den nächsten Worten Sayas fast den Zuckerstreuer in seine Tasse fallen lassen.

„Ich hab mit Tai geredet. Und jetzt muss ich dir wohl sagen das das kein Traum war.“

„Hä? Wie, kein Traum?“

„Na überleg doch mal. Wenn es kein Traum war, dann ist es wohl wirklich passiert!“

„Ich hab was? Ich hab wirklich Tai geküsst? Warum sollte ich das denn tun?“

„Du bist in Tai verliebt!“

„ICH BIN WAS? Du spinnst doch!“

„Sag bloß das hast du noch nicht selbst bemerkt. Also ehrlich, du musst dich deswegen nicht verstellen. Du redest doch hier mit mir. Und ich kenn dich. Leugnen zwecklos.“

„Was heißt hier denn leugnen? Du musst da was missverstanden haben. Ich bin sicher NICHT in Tai verliebt.“

„Du hast es also wirklich noch nicht gemerkt, oder? Ich seh doch wie du ihn ansiehst. Wie du lächelst, wenn er den Raum betritt. Wenn du es selbst noch nicht weißt muss ich dir leider sagen dass es der Rest der Welt schon bemerkt hat. Dass es zwischen euch knistert sieht man auf 20 Meter Entfernung.“
 

>Ich soll in Tai verliebt sein? Und ich soll ihn geküsst haben? Das erklärt zumindest einiges. Mein Verhalten ihm gegenüber. Das Gefühl das ich habe wenn er in der Nähe ist. Liebe ist echt verwirrend. Und wenn das stimmte, war es dann wirklich so offensichtlich? Hatte Tai auch etwas davon bemerkt? <

Matt rührte Gedankenverloren in seinem Kaffee.

„Was soll ich denn jetzt tun?“ Fragend sah er zu dem schwarzhaarigen Mädchen neben ihm. „Ich kann ja kaum zu ihm hingehen und es ihm sagen?“

„Warum nicht?“

„Sei nicht albern, Saya.“

„Bin ich nicht. Was soll schon schief gehen?“

„Na, alles zum Beispiel. Tai ist mein bester Freund. Ich will die Freundschaft nicht kaputt machen. Oder wenigstens das was davon übrig ist.“

„Ok, mal eine gewagte Theorie: Was ist wenn er sich auch in dich verliebt hat?“

„In mich? So allmählich machst du dich wirklich lächerlich!“

„Beantworte doch einfach meine Frage.“

„Kann ich nicht. Ich wusste bis vor 5 Minuten noch nicht mal dass ICH mich in IHN verliebt hab. Auch wenn ich ehrlich gesagt schon länger so eine Ahnung habe. Ich hab den Gedanken daran wohl einfach nur nicht zugelassen.“

„Oh, man. Sag mir mal warum ich bei dir immer ganz klein anfangen muss? Wir haben bisher schon festgestellt dass du dich in Tai verliebt hast. Außerdem das ihr euch letzte Woche geküsst habt. Und das er die ganze Woche nicht mit dir reden wollte weil du nichts zu dem Kuss gesagt hast, von dem wir wissen das du ihn für einen Traum gehalten hast.“

„Deswegen ist er sauer?“

„Na wie würde es dir denn gehen? Eine wilde Knutscherei und am nächsten Tag wird kein Wort darüber verloren?“

„Aber, aber, ich…“

„Nix aber. Du weißt doch jetzt wohl was du tun solltest. Ab zu ihm und sag ihm das er der Mann deiner Träume ist.“ Sie fing an zu kichern. Matt war manchmal ganz schön blind. Wie konnte man nur so schwer von Begriff sein?
 

Ok, so allmählich gleitet mir hier die FF wirklich aus der Hand. So lang sollte sie nie werden. Und vor allem nie so kompliziert. Matt, erst voll schüchtern und ohne Freunde mutiert in ein paar Tagen zum offenen, redseligen Menschen. Irgendwas läuft hier falsch. Ich entschuldige mich tausend mal bei jedem der das hier lesen sollte. Ich hasse es gespräche zu schreiben. Und trotzdem besteht die halbe Geschichte daraus. Dabei war der Anfang doch ganz nett, oder? Diesen Teil mag ich übriges gar nicht. Ist eher so ne Art Lückenfüller

War es ein Fehler?

Teil 7 – War es ein Fehler?
 

Auf dem Weg nach Hause machte Matt den Umweg durch den Park. Er wusste das Tai auch häufig diesen Weg nahm und hoffte dass er ihn treffen würde. Er hatte heute Nachmittag ein Auswärtsspiel, war aber sicher bereits zuhause.

An seinem Baum angekommen setzte er sich und kramte in seiner Tasche nach seinem mp3 Player, Zettel und Stift.

Er dachte an das Gespräch mit Saya vor einer Stunde.

Sie hatte ihm erzählt das Tai ihr von dem Kuss bereits am Sonntag erzählt hatte. Sie glaubte er sei auch in ihn verliebt. Und zwar schon länger.

Kann das denn sein? Tai verliebt in ihn? Würde dann aus ihnen ein Paar werden? Und dann?

Er überlegte was vor einer Woche alles auf dem Balkon passiert war. Sie hatten geredet. Er hatte sich an Tai gekuschelt und ihm gesagt das er alles hätte was er braucht. Nämlich ihn. Er allein reichte ihm aus um glücklich zu sein. Das er deswegen jetzt nicht mehr dem Himmel nachjagen wollte.

Es war die Wahrheit. Noch nie im Leben war Matt so glücklich gewesen wie in der Nähe des anderen. Nie hatte er einem Menschen so vertraut, seine Gegenwart genossen. Und er musste sich eingestehen dass er noch nie so gerne einen Menschen berühren wollte. Immer, überall, jeden Tag, den Rest seines Lebens lang.

Er war wirklich in ihn Verliebt. Es gab keinen Zweifel daran. Warum war ihm das nicht vorher bewusst geworden? Warum musste Saya ihn erst darauf ansprechen?

Liebe war echt kompliziert! Das nervte!
 

Matt begann auf seinem Block einige Zeilen zu schreiben. Den Anfang eines neuen Songtextes.
 

Er musste unbedingt mit Tai reden. Es tat ihm leid dass er diese Woche so gemein zu ihm war. Nicht absichtlich, aber er hatte den Kuss vergessen. Jetzt war die Erinnerung daran lebendig. Er konnte sich an jeden einzelnen Moment des Gespräches wieder erinnern. Der Kuss war schön gewesen. Dieses Gefühl wollte er wieder haben!

Aber er hatte Tai verletzt indem er ihn vergessen hatte. Er hatte ihm wehgetan indem er so tat als wäre das nie passiert. Es war keine Absicht, aber es war nun mal so weit gekommen.

>Was hat dieser Kerl nur mit mir gemacht? <
 

Wie sollte er jetzt reagieren? Klar, zu Tai gehen und mit ihm reden. Das hatte er sich für morgen vorgenommen. Aber was sollte er sagen? Ihn um den Hals fallen um küssen? Etwas übertrieben. Sagen: Hey Tai, ich liebe dich? Auch Übertrieben. Schwierig.
 

Am nächsten Morgen um kurz nach 11 Uhr stand er vor der Wohnungstüre der Yagamis. Kari öffnete und lies ihn rein. Jeder Schritt unglaublich schwer. Er war hier um seinem besten Freund seine Liebe zu gestehen. Aber er konnte sich nicht vorstellen wie es dann weitergehen sollte.

„Endlich kommst du, Matt. Das ist alles nicht mehr auszuhalten mit Tai.“

„Tschuldige.“ Murmelte er und ging zu der Türe auf die Karis Finger zeigte. Tais Zimmertür.

Nach einem leichten Klopfen öffnete er die Türe und sah Tai an seinem Schreibtisch sitzen. Er hatte den Kopf auf die Arme gestützt und sah aus dem Fenster.

„Hi“

Erschrocken fuhr der angesprochene herum:

„Was willst du denn hier?“

„Mich entschuldigen.“

„Für was?“

„Na, für die ganze letzte Woche. Ich war ein Idiot.“

„Ja, das warst du wohl wirklich.“

„Tai, es tut mir wirklich leid. Ich hab gestern mit Saya gesprochen. Sie hat mir einiges erklärt. Ich hab ehrlich gesagt gedacht, dass ich nur geträumt hätte, dass ich dich geküsst habe. Also genauer gesagt, das das alles was auf dem Balkon passiert ist, nur ein Traum war.“

„Hmm, ich weiß. Hat Saya gestern Abend erzählt.“

„Hat sie sonst noch etwas erzählt?“

„Nein, nur das du noch vorbei kommen willst.“

„Tai, ich muss dir was sagen. Ich hab lange nachgedacht. Ich weiß nicht wie ich es sagen soll, es ist nicht so einfach. Aber du musst es wissen.“

Matt setzte sich auf Tais Bett und senkte den Blick Richtung Boden. Noch nie waren Worte für ihn so schwer gewesen. Aber es gab doch nichts einfacheres, oder?

„Ich hab lange nachgedacht. Und so verrückt das jetzt klingen mag, aber ich hab mich in dich verliebt.“

„Yama, ich…“

„Tai, warte, sag jetzt nichts. Lass mich bitte ausreden.“

„Ok.“

„Tai, ich liebe dich, aber ich will unsere Freundschaft nicht kaputt machen. Ich habe gesehen was alleine diese eine Woche mit mir angerichtet hat.“

„Darf ich denn auch mal was sagen?“ Der braunhaarige unterbrach Matt gerade als er weiter sprechen wollte.

„Ich habe gehofft dass du das zu mir sagen wirst. Ich liebe dich doch auch Yama. Es tut mir leid dass ich dir die letzte Woche aus dem Weg gegangen bin. Ich hätte einfach gleich mit dir reden sollen. Aber jetzt wird doch alles gut werden.“

„Nein, nichts wird gut werden, genau das ist ja das Problem.“

„Aber, Yama, ich…“

„Wenn du jetzt nicht mehr mein Freund sein willst kann ich das verstehen. Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein. Jetzt nicht, noch nicht. Es tut mir so leid.“

Tai war bereits von seinem Schreibtischstuhl aufgestanden und einige Schritte in Richtung des Bettes gegangen. Nach Matts Worten hielt er inne und erstarrte. Was hatte er gerade gesagt?

„Können wir nicht einfach weiterhin Freunde sein? So wie bisher? Das muss für dich unglaublich bescheuert klingen, wir lieben uns, aber ich möchte nicht dass wir zusammen sind. Oh man, was rede ich da überhaupt?“

Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. „Scheiße, verdammt noch mal. Das ist alles nicht so einfach.“

„Matt, das Leben ist nun mal nicht einfach. Ich weiß nicht warum du das nicht willst, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig als es zu akzeptieren. Oder nicht?“
 

Es war bereits nach Mitternacht, sein Blick war auf den Horizont gerichtet auch wenn er zu solch später Stunde dort nicht viel erkennen konnte.

Der Anblick, den er vor einer Woche noch so genossen hatte, lachte ihn aus. Ja, irgendwo da draußen, weit weg, saß jemand der über ihn lachte. Er konnte es bis hier her hören. Dessen war er sich sicher.

Eigentlich sollte er schon längst im Bett liegen und schlafen. Seine Gedanken waren da aber anderer Meinung und ließen ihn nicht müde werden. Morgen würde er sicher wieder verschlafen.
 

Er dachte an Tai. Er hatte vorhin so traurig ausgesehen, auch wenn er sagte dass es ok für ihn wäre. Besser Freunde sein als gar nichts.

Wie konnte er nur so dumm sein? Er liebte Tai, und dieser liebte ihn auch. War es in Liebesfilmen nicht immer so dass sich das Paar dann um den Hals fiel, in einen langen Kuss überging und im Hintergrund die Sonne langsam verschwand?

Warum konnte er nicht in einem dieser miesen Liebesfilme sein?

Lange hatte er überlegt was er seinem besten Freund sagen wollte. Auch auf dessen Reaktion hatte er sich schon passende Worte zu Recht gelegt. Am Ende hatte er keine dieser Worte benutzt. In seinen Gedanken hatte sich jede Möglichkeit so gut angehört.

Tai liebte ihn nicht? OK, er wollte auch nicht dass er sich zu irgendwas verpflichtet fühlte, Freunde bleiben war ok für ihn.

Tai liebte ihn auch? Er hätte ihm erklärt, dass jetzt einfach noch nicht die Richtige Zeit für eine Beziehung ist. Dass sie sich erst besser kennen lernen sollten um zu sehen was sich daraus ergibt.

Ja, in seinem Kopf hatten all diese Worte wirklich Sinn gemacht.

Am Ende stand er nur stammelnd vor ihm, hatte ihm erklärt dass er nicht mit ihm zusammen sein wolle.
 

Als er zuhause angekommen war hatte er geweint. Lange geweint. Es war doch seine eigenen Entscheidung gewesen, warum war es jetzt so schwer?

Nachdem alle Tränen getrocknet waren, kochte er sich eine Tasse Tee, schrieb den Songtext vom gestrigen Nachmittag zu Ende und nahm eine Probeversion davon auf. Sein altes Headset und ein Programm für den Computer das er von Akira bekommen hatte mussten dafür reichen.

Jetzt saß er seit Stunden auf dem Balkon und hörte sich selbst beim Singen zu.

Er wollte Tai nicht als Freund verlieren. Aber ihm war klar dass es nicht so weiter gehen konnte wie bisher. Einfach nur Freunde bleiben war unmöglich. Er wollte aber sein Freund bleiben. Eine Beziehung würde alles nur Kompliziert machen.
 

Am nächsten Morgen hatte er das Gefühl letzte Nacht kein Auge zugemacht zu haben. Mehr als 2 oder 3 Stunden hatte er nicht geschlafen, wollte lieber im Bett bleiben.

Vor dem Schulgebäude traf er auf Taichi. Sein Blick wirkte leer, traurig und gezwungen fröhlich.

„Morgen Matt.“

„Guten Morgen. Wollen wir rein gehen?“

„Klar, was denn sonst?“

Wortlos gingen sie nebeneinander ins Klassenzimmer. Als er auf seinem Platz saß, sah Saya ihn fragend an.

„Was kuckst du denn so?“

„Na was wohl? Habt ihr geredet?“

„Ja.“

„Ja, und weiter? Machs nicht so spannend.“

„Nichts weiter. Ich hab ihm erklärt dass ich im Moment noch keine Beziehung möchte. Das war’s.“

„Jaja, schon klar. Jetzt mal ehrlich. Was hast du gesagt?“

„Saya, das war kein Witz. Das hab ich ihm wirklich gesagt.“

„Bist du krank?“ Sie legte eine Hand auf seine Stirn um zu prüfen ob er Fieber hatte.

„Lass das.“

„Matt. Willst du mir gerade allen Ernstes weiß machen das du bei ihm warst, ihm gesagt hast das du ihn liebst aber nicht mit ihm zusammen sein willst?“

Er nickte stumm.

„Und er?“

„Er hat gesagt er liebt mich auch. Aber er versteht dass ich keine Beziehung möchte. Im Gegensatz zu dir!“

„Entweder du sagst mir das das ein Scherz war, oder ich muss dir echt irgendwann noch weh tun!“

„Nein, kein Scherz. Das war mein Ernst.“

„Und jetzt?“

„Nichts und jetzt. Wir bleiben Freunde. Das war´s.“

„Aber…“

„Sei still, der Unterricht fängt an.“
 

Am Nachmittag, nach der Bandprobe bzw. Taichis Fußballtrainer gingen sie noch zusammen in die Stadt um für Tais Mutter ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen.

Sie liefen schweigend nebeneinander her. Ein kleiner Abstand hatte sich zwischen ihnen gebildet. Noch vor einer Woche liefen sie anders. Immer dicht nebeneinander. Ihre Arme streiften sich immer „zufällig“. Diese kleinen Berührungen fehlten Matt.

War es ein Fehler?

2 Stunden später hatten sie ein Geschenk gefunden. In all dieser Zeit hatten sie nur wenige Worte gewechselt. Gingen anschließen nach Hause, jeder für sich.

Noch vor einer Woche wären sie zusammen nach Hause gegangen, hätten den restlichen Abend miteinander verbracht. Lachend, redend.

War es ein Fehler?
 

Am Dienstag kam Tai mit zur Bandprobe. Er wollte sich die Lieder anhören die Matt geschrieben hatte. Er saß still in einer Ecke des Raumes und lauschte dem Gesang.

Heute wollten sie die Endgültige Liste der Lieder für das Konzert zusammenstellen. Bei der gestrigen Probe hatte Matt den anderen das Lied vorgestellt das er am Wochenende, nach dem Gespräch mit Tai, geschrieben hatte. Auch dieses sollte mit auf die Liste. Ruhiger, langsamer und nachdenklicher als die meisten anderen Lieder. Jedoch waren die Jungen der Meinung dass es den weiblichen Fans gefallen würde.
 

Als er dieses Lied sang öffnete er die Augen. Inzwischen hatte er es sich angewöhnt beim Singen die Augen zu schließen. War ganz in seiner Welt gefangen. Heute lief es wieder gut. Die Texthänger der letzten Tage waren vergessen.

Als der Raum vor ihm wieder klarer wurde, sah er Tai. Er saß auf einem Stuhl und hatte selbst die Augen geschlossen. Er lächelte, wirkte dennoch unglaublich traurig, zerbrechlich, Klein.
 

~„Cause all of the stars have faded away

Just try not to worry, you´ll see them some day

Take what you need and be on your way…”~
 

Je öfter es dieses Lied sang desto mehr glaubte er dass es wirklich so sein konnte. Er glaubte selbst was er da geschrieben hatte. Irgendwann würde alles wieder gut werden. Aber im Hinterkopf hatte er immer noch die kleinen Worte die er immer wieder hörte. Die ihn fast Anschrien. War es ein Fehler?
 

Aber Tai sah doch glücklich aus. Er lächelte, machte Witze, war fast der Alte. Wohl nur wenn man ihn nicht kannte. In der wenigen Zeit hatte er ihn gut genug kennen gelernt um zu wissen wann sein Lachen nur aufgesetzt war.
 

Nach der Probe gingen sie ein Stück gemeinsam. Er hatte ihm gesagt wie gut er die Lieder fand. Wie sehr er seinen Gesang mochte. Wie froh er war doch in die Band eingetreten zu sein.

„Es wäre sicher ein Fehler gewesen wenn du nicht vorgesungen hättest. Das weißt du oder?“

„Ja, das weiß ich. Und ich hab das alles nur dir zu verdanken. Ich hab aber immer noch ein wenig Angst vor dem Konzert. Ich hoffe ich schaffe es vor den ganzen Leuten einen Ton rauszubekommen.“

„Klar, das wird schon. Du bist doch gut. Und du hast eine Menge gelernt in den paar Tagen.“

„Kommst du denn am Samstag auch?“

„Ich denke schon. Wir haben am Nachmittag ein Spiel, aber bis dahin müsste wir schon fertig sein.“

„Bitte, du musst kommen. Ohne dich weißt ich nicht wie ich das Überstehen soll.“

Er hielt ihn am Arm fest. „Ich brauch dich da, ich schaff das nicht alleine.“

„Ok, ich werde mich beeilen, ich werde im Publikum sitzen und dir zujubeln wenn es dir so wichtig ist.“

„Mach dich nicht lustig über mich. Ich habe das ernst gemeint. Ich brauche dich, Tai.“

Für einen kleinen Moment standen die beiden 17 Jährigen sich gegenüber, sahen sich in die Augen und sagten kein Wort.

Matt hatte, ohne es zu bemerken, einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Seine Hand glitt an Tais Arm herunter bis dich ihre Hände berührten. Er griff mit seinen Fingern in die des anderen und hielt sie fest.

Nur noch ein paar Zentimeter trennten sie voneinander.

Für wenige Sekunden glaubte er in Tais Augen wieder ein Strahlen erkennen zu können. Die Traurigkeit schien Platz für die Sonnenstrahlen gemacht zu haben. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Kein gespieltes, sonders ein echtes Lächeln. Das, das er seit einigen Tagen vermisst hatte.

Sein Gegenüber schüttelte kurz den Kopf ehe er ein „Wir sollten nach Hause gehen“ murmelte und damit diesen Augenblick beendete.
 

Am nächsten Tag ging er nach der Schule mit zu Tai nachhause.

Sie lagen auf dem Balkon, jeder auf einer der Sonnenliegen und genossen das Wetter. Es war warm. Zum Glück aber nicht so heiß wie die letzten Tage.

Eine Weile plauderten sie über alles Mögliche. Schule, Fußball, Band.

Mit jedem neuen Thema hatte Matt das Gefühl das ihre Gespräche immer Oberflächlicher wurden. Wo war ihre Vertrautheit hin? Warum konnten ihre Gespräche nicht so sein wie vorher? Er hatte es doch gemocht ehrlich sein zu können. Er selbst sein zu können.

Die lockeren, witzigen Gespräche. Die tiefsinnigen Unterhaltungen über das Leben.
 

Tai stand auf, fragte ob er etwas zu trinken wolle und ging in die Küche. Mit einer gekühlten Cola, Gläsern und 2 Eis kam er zurück auf den Balkon

„Hier, für dich.“ Er drückte ihm eine kleine Packung mit einem Vanilleeis in die Hand während er die anderen Sachen auf den kleinen Tisch stellte.

„Das war das letzte Vanilleeis. Für mich blieb nur Erdbeere übrig.“

„Willst du tauschen?“

„Nein, ich weiß doch dass du Erdbeereis nicht magst. Also iss.“

„Danke. Du kennst mich eben zu gut.“

>Ja, du kennst mich wirklich besser als jeder andere! <
 

Am Abend, die Sonne stand bereits tief, machte sich Matt auf den Heimweg.

Er stand an der Türe, zog sich die Schuhe an und drehte sich, mit der Türklinke in der Hand, nochmal zu Tai.

„Danke.“

„Wofür?“

„Das wir immer noch Freunde sind. Ich weiß dass es schwer ist für dich.“

„Ich hab dir doch gesagt das es ok ist.“

„Hmm, trotzdem Danke. Ich will doch dass wir immer Freunde bleiben. Du bist mir so wichtig geworden in dieser kurzen Zeit. Und auch wenn du sagst dass es ok ist, weiß ich dass es nicht leicht ist. Mir geht’s doch genauso. Ich weiß dass das komisch klingt. Es war ja schließlich meine Entscheidung. Ich bin einfach froh das du da bist.“

Er machte einen Schritt auf Tai zu, nahm ihn in den Arm und murmelte ein weiteres Mal Danke.

Er sog die Wärme und den Duft in sich auf. Spürte wie Tais weiches Haar ihn im Gesicht kitzelte und merkte erneut wie ihm diese Berührungen fehlten. Wie sehr „sein“ Tai ihm fehlte. Tai hatte seinen Kopf leicht an Matts Schultern gelegt und ihn näher in die Umarmung gezogen.

Erst als aus Hikaris Zimmer laute Musik ertönte schrak der Braunhaarige zurück.

„Geh jetzt“ presste er leise heraus.

„Ok. Wir sehen uns dann morgen in der Schule.“

„Geh jetzt einfach, bitte.“

Er griff erneut nach der Klinke und sofort nachdem er aus der Wohnung raus war fiel hinter ihm die Türe ins Schloss.
 

Am nächsten Morgen in der Schule gab Saya ihm einen kleinen Briefumschlag.

„Tai ist krank. Ich soll dir den hier geben.“

„Was hat er denn? Gestern Abend war er noch gesund.“

„Keine Ahnung. Ehrlich gesagt sah er auch gar nicht krank aus. Er war vorhin bei mir und hat mir den Brief gegeben. Er hat nur gesagt dass ich ihn dir geben soll und er heute nicht zur Schule kommt.“
 


 

Tja, wie ihr seht nehme ich öfter mal ein paar Textzeilen. Ich nehm bewusst immer nur kleine Stückchen da ich nicht wirklich ne Songfic draus machen will. Natürlich gehört die Lieder alle nicht mir sondern jeweils dem ders geschrieben hat

Erstes Konzert

Matt saß auf dem Balkon. Dieser war in den letzten Tagen zu seinem Lieblingsort in der Wohnung geworden. Er drehte das kleine Stück Papier in seinen Händen hin und her. Hatte es bereits tausendmal gelesen. Den Inhalt hatte er verstanden, konnte und wollte ihn aber nicht begreifen.

Mehrfach hatte er versucht bei Tai anzurufen, wurde jedes Mal nach kurzen Klingeln weggedrückt. Er war sich auch sicher ihn heute Nachmittag auf dem Sportplatz gesehen zu haben. Als er näher ranging war dieser aber nirgends mehr zu finden.
 

Jetzt saß er hier. Sein Handy lag neben ihm, aus seinem mp3 Player ertönte das Lied das er als letztes geschrieben hatte und trotz des Heißen Tees in seiner Hand fror er. Es war Juli, verdammt, wie konnte man da denn frieren? Und warum bitte hörte er sich seine eigene Musik an? Das Lied zog seine Stimmung doch nur noch weiter in den Keller als sie schon war.
 

Als er in der ersten Pause den Brief gelesen hatte, hatte er seine Schultasche zusammengepackt und dem Lehrer gesagt dass er sich nicht gut fühlte und nach Hause gehen wollte. Zwar war das gelogen aber er musste weg hier. Einfach nur raus aus diesem Gebäude, die wenigen Straßen zu Tai laufen und ihn fragen was er mit den Zeilen meinte.

Als bei den Yagamis keiner aufmachte ging er in den Park.

Später, nach der Bandprobe, ging er zurück zum Schulgelände um auf dem Sportplatz nach Tai zu suchen. Anschließend ging er wieder nach Hause und schloss sich in sein Zimmer ein. Nur hin und wieder kam er heraus um sich neuen Tee zu kochen, sprach mit seinem Vater kein Wort. Er wollte alleine sein.
 

Ein weiteres Mal faltete er den Brief auseinander und las ihn.
 

-Yama, es tut mir leid.

Ich habe gesagt es wäre ok für mich.

Ich hab dir gesagt ich könnte nur mit dir befreundet sein.

Aber das war gelogen. Ich kann es einfach nicht.

Ich möchte ein paar Tage alleine sein.

Für dich mag er vielleicht unnötig sein, aber ich brauche meinen Himmel.

Ich muss meinem Himmel weiter nachjagen, denn ich habe nichts anderes mehr. -
 

Er zerknüllte das Blatt und warf es in die Ecke. Fuhr sich mit einer Hand seufzend durch die Haare ehe er aufstand, das Blatt vom Boden aufhob und es wieder glatt strich.
 

Tai wollte alleine sein. Wollte ihn nicht sehen. Vorerst scheinbar nichts mit ihm zu tun haben.

Jetzt hatte er am Ende doch alles kaputt gemacht. Das was er doch eigentlich retten wollte. Seine Freundschaft mit dem anderen.

Für eine Sekunde wünschte er sich das alles wäre nie passiert. Er hätte nie mit ihm Freundschaft schließen sollen, hätte ihn nie küssen sollen.

Er wusste doch von Anfang an dass es nur Ärger gab wenn man Freunde hatte. Alleine sein war besser. Man wurde nicht verletzt wenn man alleine war. Man musste sich keine Gedanken um andere machen. Und vor allem konnte man die anderen nicht verletzen. So wie er es jetzt getan hatte.

Kopfschütteln strich er diesen Gedanken aus seinem Kopf.

Es war natürlich besser Freunde zu haben. Gegen nichts auf der Welt würde er seine Freunde eintauschen wollen. Nie wieder wollte er alleine sein. Und ganz besonders wollte er den Kuss mit Tai nicht rückgängig machen. Das war das schönste was er bisher erlebt hatte. Nur alles was danach geschah hätte er gerne geändert.

Er war so dumm gewesen. Wollte doch nur noch ein wenig warten mit einer Beziehung. Sich nicht Hals über Kopf in etwas hineinstürzen. Sich erst noch besser kennen lernen.

Heute Abend hatte er erkannt dass es nicht möglich war einen Menschen hundertprozentig zu kennen. Und der Braunhaarige kannte ihn bisher besser als es irgendjemand sonst je getan hatte.

Wieder einmal liefen ihm die Tränen über die Wange. So dumm, so dumm, so dumm.

Er liebte diesen Jungen doch. Wozu warten?
 

Am Morgen schleppte er sich zur Schule. Er war nachts auf dem Balkon eingeschlafen und jetzt tat ihm jeder Zentimeter seines Körpers weh. Er war sich aber nicht sicher ob das von der unbequemen Schlafposition kam.

Wie schon erwartet war Tai nicht im Klassenzimmer. Matt ließ sich auf seinen Stuhl neben Saya fallen.

„Du siehst echt scheiße aus.“

„Danke, du findest immer die richtigen Worte um mich Aufzumuntern.“

„Was ist passiert? Heute Nacht unter einer Brücke geschlafen?“

„Nein, auf dem Balkon.“

„Du siehst aber eindeutig mehr nach Brücke aus! Wie geht’s dir denn?“

„Wie solls mit schon gehen. Ich sehe aus wie ich mich fühle.“

„Das erklärt einiges.“

„Ich hab Tai gestern nicht erreicht. Reicht das als Antwort?“

„Ja, das reicht wohl.“
 

Während der Stunde sah er mehrmals schräg nach hinten zu Tais leerem Platz. Dort sollte doch eigentlich ein lachender Junge sitzen, oder zumindest einer der sich über den Unterricht langweilte. Stattdessen war der Platz leer, und er wusste nicht wann der jüngere dort wieder sitzen würde. Er hatte gesagt er wolle alleine sein. Und wie es aussah meinte er damit wirklich ALLEINE. Nicht mal in die Schule kam er. Er hatte es wohl ordentlich verbockt. Hatte seinem besten Freund zu sehr wehgetan und wusste nicht wie er das wieder richten sollte. Tai wollte nicht mit ihm reden, wollte keine Erklärung, keine Entschuldigung hören.
 

Vom Unterricht hatte er nicht viel mitbekommen. In der vierten Stunde bemerkte er, dass immer noch sein Matheheft aus der ersten Stunde auf dem Tisch lag. Er hatte es letztendlich bis zum Unterrichtsende liegen lassen. Heute hatte er kein einziges Wort mitgeschrieben. Es war ihm egal.
 

Nach der Schule ging er am Sportplatz vorbei. Heute war kein Training. Dennoch hoffte er den anderen dort zu treffen.

Wie konnte es nur so weit kommen? Und das alles in nur wenigen Wochen?

Vor ein paar Wochen war er noch an seiner alten Schule. Zwar unbeliebt, niemand beachtete ihn, oder aber sie lachten ihn aus.

Jetzt war er hier. Hatte viele neue Leute kennen gelernt. Hatte Freundschaften geschlossen. Sich in kurzer Zeit das erste Mal richtig verliebt. Noch dazu in seinen besten Freund. Den Menschen der ihm schon nach ein paar Tagen am nächsten stand. Dann hatte er alles kaputt gemacht.

Er hatte zwar noch die Band, wusste aber nicht wie er das morgige Konzert überstehen sollte.

Dann war da noch Saya, seine beste Freundin. Wenigstens stand sie immer zu ihm. Hatte ihm immer geholfen, versucht ihn aufzumuntern.
 

Bei der Bandprobe zwang er sich, sich zu konzentrieren. Schon morgen sollte er auf einer großen Bühne stehen. Die anderen Mitglieder hatten ihm erzählt dass sie mehr Leute als beim letzten Konzert erwarteten.

Sie besprachen die Reihenfolge der Lieder. Sie würden abwechselnd singen. Erst Ryo, dann er. Die letzten beiden Lieder sollte er alleine singen.

Die Probe hatte ganz gut geklappt. Wenn es morgen genauso sein würde, dann könne er zufrieden sein, sagten die anderen. Zufrieden? Er wollte nicht nur zufrieden sein. Musik war sein Leben, seine Leidenschaft. Es musste sein Bestes geben.

Schließlich hatte er immer noch nicht die Hoffnung aufgegeben das Tai kommen würde. Auch wenn von dieser Hoffnung nur noch ein Bruchteil übrig geblieben war.
 

Würde er denn kommen? Er hatte es versprochen. Aber nach all dem was in den letzten Tagen war?
 

Auf dem Nachhauseweg machte er, wie so oft, den Umweg durch den Park.

Was würde denn geschehen wenn Tai „seinen Himmel“ finden würde?

Er kramte in seiner Tasche nach seinem Handy, wählte seine Nummer. Es klingelte, diesmal wurde er nicht weggedrückt. Abgehoben hatte aber auch niemand.
 

Als er endlich zuhause ankam wurde es bereits dunkel.

Er vollzog sein gewohntes Abendritual, kochte Tee, setzte sich mit Block und Stift in der Hand, mit mp3 Player im Ohr auf den Balkon und betrachtete die Stadt.

Die beiden Tage ohne Tai waren für ihn die Hölle gewesen. Wie sollte dann erst die ganze nächste Zeit werden?
 

Er schrieb ein paar Zeilen auf das Papier. Der Anfang eines neuen Songtextes.
 

Warum hatte er selbst gedacht er müsse dem Himmel nicht mehr nachjagen? Warum war er stattdessen in der Hölle gelandet?

Heiße Tränen liefen ihm über die Wange. Es war doch alles sinnlos ohne den anderen. Tai war sein Himmel, und er hatte ihn aufgegeben. Warum stand er nicht von Anfang an zu seinen Gefühlen? Er hätte es versuchen sollen. Selbst wenn sie gemerkt hätten dass eine Beziehung nicht funktioniert, wäre es immer noch besser gewesen als das alles jetzt.
 

Er schrieb den Songtext zu Ende, nahm wie letztes Mal eine Probeversion am Computer auf und schrieb Akira eine SMS.
 

Am nächsten Tag stand er um 14 Uhr vor der Konzerthalle. Diese war viel größer als bei dem letzten Konzert. Hier sollte er also in wenigen Stunden spielen. Sein erster Auftritt. Noch dazu vor riesigem Publikum. Ja, sicher, sie waren gut. Aber warum waren sie als einfache Schulband so beliebt? Und würde er an den Erfolg von Ryo anknüpfen können? Was würden die Fans von ihm halten? Wie soll er diesen Auftritt ohne Tai nur schaffen?
 

„Hi Matt, wollen wir reingehen?“

„Hi Jungs, danke dass ihr so früh hier sein konntet. Und ja, lasst uns reingehen.“
 

„Na, dann lass mal hören. Warum hast du uns denn schon so früh her zitiert?“

„Ich hab gestern noch einen neuen Song geschrieben. Meint ihr es wäre möglich den noch mit einzubauen?“

„Glaubst du nicht das es dafür etwas spät ist?“ Akira sah den blonden fragend von der Seite an „Schließlich beginnt das Konzert schon in 3 Stunden.“

„Deswegen wollte ich ja dass ihr früher kommt. Ich weiß das es etwas kurzfristig ist, aber hey, ihr seid doch gut, oder?“

„Oh man, Matt, du machst mich wirklich fertig. Soundcheck haben wir ja sowie so noch. Mal sehen ob wir das hinbekommen.“

„Es wäre mir wirklich wichtig. Es ist quasi eine kleine Entschuldigung für jemanden. Auch wenn es sich nicht wie eine Entschuldigung anhört.“

„Entschuldigung? Meinst du etwa für Tai?“

„Also ehrlich. Wenn wir den Song hinbekommen, dann musst du dich wirklich ins Zeug legen. Du bist zwar auch so echt gut, aber wenn du deinen Tai dabei hast bist du Weltklasse im Singen. Also rück endlich gerade was du verbockt hast und konzentrier dich auf unsere Musik.“ Leicht genervt griff Yutaka nach den Noten die Matt seinen Bandkollegen hinhielt und betrat die Bühne.

„Er hat Recht, Matt. Wenn wir das noch hinkriegen musst du heute Abend noch besser sein als sonst. Außerdem haben wir dann was gut bei dir. Und ich weiß schon was. Wenn du dich damit bei Tai entschuldigen kannst, stellst du mich gefälligst der Schwester von Tais Torwart vor, ok?“ Takashi grinste, ehe er Yutaka auf die Bühne folgte.
 

Um 16 Uhr, der Zeit in der der eigentliche Soundcheck stattfinden sollte, ließ sich Matt zufrieden auf den Stuhl in der Garderobe fallen.

„Das hat doch gut geklappt, findet ihr nicht?“

„Ja, das hat es. Jetzt kann das Konzert eigentlich beginnen. Deinen neuen Song hängen wir einfach ans Ende an. Ist das ok für euch?“

Ein Nicken als Zustimmen ging durch die Gruppe.

„Aber mal eine andere Frage: Der Text hört sich ja nicht gerade nach Entschuldigung an.“

„Ich weiß, deswegen sagte ich ja `eine Art kleine Entschuldigung`. Ich hoffe er versteht was ich damit sagen will. Ich hab einfach zu viel Mist gebaut als das das hier reichen würde. Ich werde nochmal kurz nach draußen gehen. Wir haben ja noch eine Stunde Zeit. Keine Sorge, ich bin rechtzeitig wieder zurück.“
 

Vor der Halle griff er nach seinem Handy und wählte die Nummer die er in den letzten Tagen etliche Male eingetippt hatte. Es klingelte, aber niemand ging ran.
 

Von weitem sah er Kari und T.K. auf ihn zukommen.

„Hi kleiner Bruder, was wollt ihr beide denn schon hier?“

„Wir wollten ein wenig früher kommen und euch schon mal vorher beim Soundcheck zuhören.“

„Tja, da kommt ihr zu spät. Der ist bereits zu ende. Ihr könnt aber schon mal reingehen wenn ihr wollt. Saya und Tami, Yutakas Freundin, müssten auch jeden Augenblick hier sein.“

„Ok, machen wir. Kommst du auch wieder mit rein?“

„Gleich. Aber eine Frage noch, “ er drehte sich zu Kari „kommt dein Bruder denn auch?“

„Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht. Er ist momentan ja nicht sehr gut auf dich zu sprechen. Verstehen könnte ich schon wenn er nicht kommt.“

Strafend sah sie den älteren an. „Du hast ihm ganz schön wehgetan. Er hat sich die letzten Tage in seinem Zimmer eingeschlossen und wollte nicht heraus kommen. Erst heute Mittag kam er wieder raus um zum Fußballspiel zu gehen.“

„Ist das Spiel denn schon aus?“

„Ja. Tai kam uns im Treppenhaus zuhause entgegen. Soweit ich weiß haben sie das Spiel verloren.“

„Kann ich mir mal dein Fahrrad ausleihen, T.K.?“

„Was willst du denn jetzt mit meinem Fahrrad?“

Noch bevor er die Frage zu Ende stellen konnte schnappte sich Matt das Fahrrad seines Bruders, schwang sich darauf und fuhr davon.

Eigentlich ging er ja lieber zu Fuß, aber so war er um einiges schneller. Er hatte nur noch eine halbe Stunde Zeit um wieder hierher zu kommen.
 

Vor der Wohnung der Yagamis angekommen klingelte er. Nervös trat er von einem Bein auf das andere.

„Komm schon, Tai. Mach die Türe auf. Ich weißt das du da bist.“

Matt hämmerte mit der Faust gegen das Holz.

„Verdammt noch mal, Tai. Du kannst mir nicht ewig aus dem Weg gehen. Ich weiß dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber hör dir doch wenigstens meine Entschuldigung an.“
 

Nach etwa 5 Minuten stand er immer noch an derselben Stelle. Die Türe vor ihm war immer noch verschlossen. Niemand hatte geöffnet. Einen Moment lang glaubte er hinter der Türe Schritte gehört zu haben. Aber nichts geschah.

Er hatte eine Hand immer noch zur Faust geballt. Diese lag jedoch regungslos auf dem grau gestrichenen Holz. Die andere Hand hatte er flach schräg darunter gelegt. Sein Kopf lehnte an der Faust, der Blick war nach unten auf den Boden gerichtet.
 

„Tai, ich weiß das du da bist. Und ich kann verstehen dass du nicht aufmachen willst. Hör dir doch bitte an was ich zu sagen habe. Ich weiß jetzt dass ich einen Fehler gemacht habe. Du hattest Recht, dass du mir aus dem Weg gegangen bist. Ich war so dumm. Wie konnte ich glauben das es reicht nur Freunde zu sein?“
 

Keine Antwort.
 

„Tai, ich muss jetzt los. Das Konzert fängt bald an. Kommst du denn auch hin?“
 

„Du hast es versprochen. Du hast versprochen mich nie alleine zu lassen. Ich brauch dich doch. Nicht nur auf dem Konzert. Sondern in meinem Leben. Nicht nur als bester Freund.“
 

„Tai? Ich gehe jetzt. Machs gut.“
 

10 Minuten später kam er in der Umkleide der Konzerthalle an. Er hatte es gerade rechtzeitig geschafft. In wenigen Minuten würde das Konzert beginnen. Er musste sich nur noch schnell umziehen und zu den anderen gehen.

Als er vor der Halle ankam hatte er die langen Schlagen gesehen die vor dem Eingang warteten.

Verdammt, er war doch schüchtern. Wie sollte er denn vor so vielen Leuten auftreten?
 

Weitere 15 Minuten später betraten sie, mit einer kleinen Verzögerung, die Bühne. Wie konnte denn diese Menschenmasse in so kurzer Zeit von draußen hier rein kommen? Die Halle war bis auf wenige Plätze gefüllt. Unmengen an Menschen standen und saßen vor ihm. Schrien, jubelten, hielten Schilder hoch.

Seine Augen überflogen das Publikum. Versuchten die bekannte Braune Wuschelmähne zu finden. War er denn gekommen?
 

Im Moment stand er noch ein wenig abseits der Band. Ryo begrüßte die Zuschauer, heizte sie zusätzlich an. Erklärte das dass hier sein letztes Konzert sein würde und er, nach dem ersten Song, den neuen Sänger vorstellen würde. Ihn, Matt.
 

Während er den Klängen lauschte wurde er immer nervöser. Warum hatte er sich darauf nur einlassen? Er trat nicht gerne vor anderen auf. Er hatte Angst. Seine Augen suchten weiter. Vielleicht war er ja tatsächlich gekommen. Wollte ihm Mut machen. Zeigen das er trotz allem für ihn da war. Dass er eben keine Angst haben müsse.
 

Wie gerne hätte er in diesem Augenblick Tais Stimme gehört. Die Stimme die ihm zuflüsterte dass er gut war. Dass er es schaffen würde. Aber er war nicht hier.

Niemand war hier um jetzt seine Hand zu halten, ihm Mut zuzusprechen.
 

Als das Lied zu Ende war trat er schüchtern weiter auf die Bühne. Ryo hatte ihn angekündigt und rief ihn zu sich.

Matt atmete einmal tief ein und aus. Er sollte mit dem Lied vom Vorsingen beginnen.

Er nahm das Mikrofon in die Hand, sah ins Publikum. Zum Glück war das grelle Licht so eingestellt das er nicht alle Leute sehen konnte. Eigentlich sah er nur die, die sich direkt vor der Bühne befanden. Somit wirkte die Situation weniger bedrohlich auf ihn.

Seine Bandkollegen begannen die Melodie zu spielen.

Tatsächlich schafften es seine Lippen sich zu bewegen. Die ersten Textzeilen kamen hervor und es klang sogar annehmbar.

Zu seinem Erstaunen jubelten die Leute. Scheinbar mochten sie seine Stimme, seinen Gesang.

Es war wie damals beim Vorsingen. Die ersten Zeilen noch leicht schüchtern, dann schloss er die Augen. Verzog sich zurück in seine eigene Welt.

Sein Gesang wurde lauter, freier. Er konnte offen singen. Hatte Spaß dabei.

Er stand vor so vielen Leuten und die Angst nahm ab.

So einfach hatte er es sich wirklich nicht vorgestellt. Warum hatte er vor wenigen Minuten noch solche Panik davor? OK, er war selbst nicht 100% mit sich zufrieden, aber den Zuhörern schien es zu gefallen.
 

Am Ende des Liedes war er fast ein wenig traurig darüber. Jetzt würde Ryo wieder singen. Matt hätte am liebsten das Mikrofon in der Hand behalten und weiter gemacht.

Tai hatte Recht. Er war gut, und die Fans mochten ihn. Er wurde als neuer Sänger der Schulband akzeptiert und willkommen geheißen.
 

Nach etwa der Hälfte des Konzertes entdeckte er in der Menge eine Braune Mähne. Jetzt verfluchte er das grelle Licht. Matt kniff die Augen zusammen und versuchte dadurch genauer erkennen zu können wer da stand. Als er etwas schärfer sehen konnte bemerkte er dass sich unter den braunen Haaren ein anderer Junge versteckte. Wie konnte er DEN nur für eine Sekunde für seinen Tai halten.

>Jetzt macht sich auch noch mein Verstand über mich lustig. Toll, ganz toll! <
 

Kurz vor Ende des Konzertes Verabschiedete sich Ryo. Die letzten Lieder würde jetzt nur noch Yamato singen. Bis zuletzt hatte er gehofft das Taichi doch noch auftauchen würde. Wer weiß, vielleicht war er ja irgendwo in der Menge. Hörte heimlich zu, ohne von dem blonden gesehen zu werden.
 

Er setzte zum Vorletzten Lied an. Erinnerte sich erneut an die Momente im Proberaum. Das Lied hatte er erst vor wenigen Tagen geschrieben.
 

~”May your smile

Shine on

don’t be scared

your destiny will keep you warm”~
 

Schon bei den ersten Worten hatte er wieder Tais Gesicht vor Augen. Wie er in der Ecke saß, lächelte. Dennoch hatte er so verloren ausgesehen. Verletzt und tottraurig.

Gleichzeitig kam ihm ein anderer Tai in den Sinn. Ein Lachender, Glücklicher Tai. Einer der Späße machte, sich benahm wie ein kleines Kind, sich über Schokoladeneis freute. Daneben ein dritter Tai. Ein ernster, Erwachsener Tai. Einer mit dem man sich über die Zukunft und das Leben unterhalten konnte. Einer der Stark war, der immer an seiner Seite sein würde wenn es Probleme gab. Einer der zu ihm hielt und ihm die Richtung zeigte wenn er sich auf dem Weg verloren hatte.
 

~”Cause all of the stars have faded away

Just try not to worry, you'll see them some day

Just take what you need and be on your way

And stop crying your heart out”~
 

Am Ende des Liedes hatte er Tränen in den Augen. Er durfte jetzt nicht weinen. Es war doch nur noch ein Lied, dann hatte er das Konzert geschafft. Auch ohne ihn. Wie, wird ihm wohl immer ein Rätsel bleiben. Er hatte das Gefühl das er nicht einmal wusste wie er es ohne ihn schaffte, morgens aus dem Bett zu kommen. Erneut kamen ihm die Gedanken der letzten Tage in den Kopf. Er hatte aufgegeben dem Himmel nachzujagen. Stattdessen war er in der Hölle gelandet. Seiner eigenen Hölle. Eine, die er sich selbst erschaffen hatte. Ein Ort ohne Liebe. Ohne Tai. Ohne die Braunen, strahlenden Augen, ohne die weiche Haut, ohne das wundervolle Lachen des anderen.
 

Vor dem letzten Lied richtete er ein paar Worte an die Leute in der Konzerthalle. Eigentlich waren seine Worte nur für einen bestimmt. Ob dieser sie hörte? Er wusste es nicht. Hatte den ganzen Abend über Ausschau gehalten, aber nirgends hatte er ihn entdecken können.
 

„Wenn du heute hier bist sollst du wissen: Es tut mir Leid das ich aufgehört habe dem Himmel nachzujagen. In dem Moment war mir nicht bewusst das DU mein Himmel bist. Jetzt sitze ich hier unten in meiner Hölle. Ich warte auf dich. Es war ein Fehler, das weiß ich jetzt. Ich liebe dich. Hol mich zurück in deinen Himmel.“
 

Im Hintergrund spielte Akira bereits die ersten Akkorde des Liedes. Den Song den er erst letzte Nacht zu Ende geschrieben hatte.
 

Ein letztes Mal atmete er tief ein und aus.

~“Help me live a lie…“
 

Als die letzten Töne des Liedes verklungen waren, öffnete er die Augen. Die Menge jubelte, klatschte, rief seinen Namen.

Aber etwas anderes zog seinen Blick auf sich. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er erkennen das wenige Meter vor der Bühne Tai stand. Er ging etwas in der Menge verloren aber er hätte seinen Tai sicher unter Millionen von anderen herauserkannt. Diesmal war er sich sicher. Es war Tai, sein Tai.

Ohne es zu wollen fing der Blonde an zu lächeln.

Sein Blick traf auf den des anderen. Aber Tai erwiderte sein lächeln nicht. Er sah ihn starr an, drehte sich um und bahnte sich den Weg aus der Menge.

Er konnte gerade noch erkennen dass dieser auf den Ausgang zulief. Fast schon rannte.

> Verdammte Scheinwerfer! < dachte er sich, ehe er den Braunhaarigen aus dem Blick verlor.
 

Sagt mal, was hab ich mir eigentlich mit dieser FF gedacht? Kann mir das irgendeiner beantworten???

Sie sollte viel kürzer werden. Aber jetzt ist dieser Teil so lang geworden. Und nur dummes Gequatsche als Inhalt.

Dieser Teil ist schon eeeewig fertig. Aber ich kam nie dazu ihn on zu stellen. Vermutlich liest diesen Müll eh niemand.

Voraussichtlich wird es noch ein bis zwei Teile geben. Den Schluss hab ich schon fertig im Kopf, aber da fehlt noch ein Zwischenteil und an dem hänge ich seit ich den letzten vor genau einem Jahr hochgeladen habe.



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  nuriemma
2014-01-27T19:26:29+00:00 27.01.2014 20:26
hey deine ff ist der hammer und definitiv kein müll :-) schreib ganz schnell weiter damit wir das ende genießen können.
Von:  nuriemma
2014-01-27T19:19:15+00:00 27.01.2014 20:19
hey deine ff ist der hammer und definitiv kein müll :-) schreib ganz schnell weiter damit wir das ende genießen können.
Von:  nuriemma
2014-01-27T19:19:07+00:00 27.01.2014 20:19
hey deine ff ist der hammer und definitiv kein müll :-) schreib ganz schnell weiter damit wir das ende genießen können.
Von:  nuriemma
2014-01-27T19:19:02+00:00 27.01.2014 20:19
hey deine ff ist der hammer und definitiv kein müll :-) schreib ganz schnell weiter damit wir das ende genießen können.
Von:  sorakovar
2014-01-04T10:21:23+00:00 04.01.2014 11:21
WAAAAAAAAAAAAAAS wieso denkst du den das niemand deinen "Müll" liest. O:
Ich hab ihn mir durch gelesen Satz für Satz und zum Schluss hatte ich sogar eine Träne auf meiner Wange (keine Ahnung wie die da hingekommen ist) :D also ich mag diese Fanfiction auch wenn es schon eine kleine weile kein Kapitel mehr gab *_____* Ich hoffe für dich das die letzten zwei Teile genauso schön lang werden und ich will natürlich ein Happy End :'D Also mach weiter so und ich freu mich auf das nächste Kapitel :*

LG sorakovar

Ps: Ich mag deinen "Müll".
Von:  Tales_
2012-08-05T16:18:41+00:00 05.08.2012 18:18
Huhu,
ja stimmt Matt ne ganz schöne Wendung hingelegt.
Aber ich finds trotzdem von dir so geschrieben das man es nicht komisch oder zu plötzlich fand. Mir hat dieses Kapi sehr gut gefallen auch wenns nur ein Lückenfüller war ;)

Ich find die Fanfic einfach klasse!
Lg Shanti
Von:  AoiShin
2012-07-16T15:11:00+00:00 16.07.2012 17:11
Hey
hab die story gerade gelesen und ich bin echt begeistert XD

ich hoffe du schreibst bald weiter
bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte bitte .......

lg ran
Von:  Tales_
2012-06-12T20:23:48+00:00 12.06.2012 22:23
Huhu,
oh oh ich denk grad an den letzen Satz.... gemein
Ahh das is aber wirklich gemein da aufzuhören!

Ich will unbedingt wissen wie es weiter geht :D
Wieder toll geschrieben und die Story is einfach genail!!
Einfach zu süß die beiden wirklich ^^

lg Shanti
Von:  Tales_
2012-06-01T16:12:44+00:00 01.06.2012 18:12
Huhu,
ahh das Kapi is echt Zucker süß ^^
Schön das die beiden sich so gut angefreundet haben und sogar händchenhaltend schlafen 0o
Matt erkennt nun endlich auch das er singen kann :D

Das Kapi is wieder sehr schön geschrieben!
Und an Rechtschreibung usw. hab ich wie sonst auch nix auszusetzen ;)
lg Shanti

Von:  Tales_
2012-05-15T17:11:20+00:00 15.05.2012 19:11
Huhu,
wieder ein tolles Kapi :D
Schön zu lesen das Matt nun endlich ein bisschen offener ist!
Ich hatte wirklich viel zu lachen mit ihm und Tai ;)

Bin gespannt wie es weiter geht ;)
lg Shanti


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