I am bulletproof von Wieselchen (A Different Childhood Story (SanaYuki)) ================================================================================ Kapitel 1: I am bulletproof --------------------------- I am bulletproof Mein Leben war nicht immer so wie es heute ist. Es gab eine Zeit in der ich wie alle Kinder gespielt habe. Eine Zeit in der ich Eltern hatte die sich um die schlimmen Dinge gekümmert haben und mir ein vergleichsweise sorgenfreies Leben ermöglichten. Oder zumindest einen Vater… Ich war verliebt. Meine erste große Liebe. Er mochte nicht mein erster Freund gewesen sein, aber er war der erste den ich so sehr liebte, dass ich ihn für immer an meiner Seite wollte. Meine Tage verbrachte ich damit wie ich es meinem Vater beibringen sollte, wie ich meinen Freund fragen sollte. Niemand wusste etwas davon, außer mir, aber bis heute bin ich mir ziemlich sicher, dass er es ahnte. Er war hübsch. Er war klug. Er war sanftmütig. Die Nacht, die alles verändert hat liegt Jahre zurück. Ich hatte damals an das Gefüge geglaubt in dem ich gelebt hatte. Es war nicht alles einfach und ich hatte für vieles auch nicht die besten Aussichten, als Yakuzasohn, doch ich hatte gelernt damit zu leben und ich blickte keineswegs betrübt in die Zukunft die mir bevorstand. Ich denke heute weiß sie, dass ich in dieser einen Nacht alles gesehen habe, aber damals hatte sie keine Ahnung, dass auch ich da war… //You know how the time flies. Only yesterday was the time of our lives. We were born and raised in a summer haze bound by the surprise of our glory days.// Er sah es nicht, das kleine Licht an der Wand hinter ihm. Ein einfacher, roter Punkt, in unserer Welt ein Alarmzeichen. Er war viel zu sehr auf die Diskussion konzentriert in die sie ihn verwickelt hatte. Er hatte ihr vertraut. Sein ganzes Leben lang war er so sorgsam und vorsichtig gewesen, doch sie hat ihn um ihren Finger gewickelt. Er hat sie geliebt, aus tiefstem Herzen. Er hat nie erfahren, dass sie ihn verraten hat. Nie. Als sie ihn festhielt, war der Punkt außerhalb seines Sichtfeldes und dann… gab es für ihn kein Sichtfeld mehr. Mein Vater erfuhr nie wer sie wirklich war. Die Frau die Jahre an seiner Seite gelebt und ihm ein Kind geboren hatte. Als der Schuss kam, fetzte er ihm jegliche Hirnmasse hinfort – sein Leben mit ihr. Doch ich hatte alles gesehen. Wie sie ihn unter Tränen hielt, damit er nicht aus dem Schussfeld lief und wie er um ihretwillen sogleich hielt. Den mahnenden roten Punkt und das rote Blut was sich zusammen mit splitternden Fensterscheiben im Raum verteilte. Und ich sah wie sie ihn nur kurz ansah, sich seine Waffe nahm und durch das zerstörte Fenster in die Nacht verschwand. Meine Mutter. //Bless your soul, you've got you're head in the clouds . You made a fool out of you and, boy, she's bringing you down . She made your heart melt but you're cold to the core. Now rumour has it she ain't got your love anymore.// Es gab keine rührenden Abschiedsworte und keine Tränen. Mit wem hätte ich reden sollen? Der Mann dort in den Trümmern hatte nicht mal mehr ein Gesicht. Sie hatte meinen Vater mit einem Mal komplett aus meinem Leben gelöscht. Und mit ihm noch etwas Anderes, Essentielleres. Was geschehen war blieb nicht unentdeckt, auf beiden Seiten nicht. Die nächsten Tage über brach regelrecht die Hölle aus. Ich war an keinem Tag länger als ein paar Stunden am gleichen Ort. Ich habe Menschen erschossen die meine Freunde waren, aber Freund und Feind waren nicht länger zu unterscheiden. In den Nachrichten wurden täglich über neue Schießereien und Massaker in unseren Reihen berichtet. Bandenkriege streiften durch das Land und verwüsteten es überall dort wo sie Fuß fassten. Einige gute Männer starben in diesen Tagen. Väter und Brüder. Und ich selbst streifte ziellos durch die Stadt. Ich hatte keinen Ort mehr wo ich hin gehörte, niemanden zu dem ich gehen konnte. Die letzte Person die mir etwas bedeutete und für die ich etwas empfunden hatte, schickte ich geistesgegenwärtig fort. Ich verjagte sie, damit sie weit fort von dieser Welt war. Weit fot und sicher. Nachdem ich meiner großen Liebe erfolgreich das Herz gebrochen hatte und sicher war er würde mich künftig hassen und nie zurückkehren, gab es nichts mehr auf der Welt dem ich mich zuwenden konnte. Nichts. //Nothing compares, no worries or cares. Regrets and mistakes they're memories made. Who would have known how bitter-sweet this would taste?// Es gab ein paar Männer die mich fanden und ihren Fund auch überlebten. Viele habe ich bei dem Versuch getötet. Ich weiß heute, dass sie zu unserer Seite gehörten und mich schützen wollten, doch damals sah ich jeden nur noch als Feind. Ich war ein Biest ohne Seele, ohne Herz. Alles hatte ich verloren. Wie oft auf mich geschossen worden war, wie viele Männer ich getötet hatte… ich weiß es bis heute nicht. Wochen und Monate lang hielt dieser furchtbare Krieg an in dem es bald viele Parteien gab. Ursprünglich nur die meines Vaters und die Verräter, waren es bald eben jene Verräter, die letzten Treuen ergebenen meines Vaters, ich und verschiedene zerschlagene und verwirrte Splittergruppen die nicht mehr so richtig wussten wo es lang ging. Niemand wusste mehr wo es lang ging und jeder kämpfte gegen jeden. Der stolze Sanada-Clan war für Monate völlig zerschlagen und immensen Machtkämpfen ausgesetzt, doch niemand war in der Lage einen Clan wieder aufzuziehen, den es nahezu nicht mehr gab. Niemand außer mir. Denn ich hatte eine Waffe die stärker war als alles andere. Inzwischen war ich eine halbe Legende geworden. Wer daran glaubte, dass ich noch lebte, glaubte auch daran das ich der Todesengel war dessen Ruf ich gewonnen hatte. Seinerzeit stand ich aus den zurückgebliebenen Trümmern auf wie eben jener Todesengel und holte mir das Imperium, welches mein Vater einst besessen hatte, zurück. Ich fragte nicht, ich nahm. Ich überredete nicht, ich unterwarf. Wer nicht gehorchte, starb, ebenso wie all jene die ich nicht als loyal einstufen konnte. Meine Vertrauensfähigkeit war zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr vorhanden. Ich traute niemandem, doch ich hatte mir die Fähigkeit bewahrt Menschen trotzdem gestaffelt zu beurteilen. Und so filterte ich auf einem Blutigen Pfad all jene heraus die mir und meinem Vater tatsächlich treu geblieben waren. Sie belohnte ich reichlich und machte sie zu meinem engsten Kreis, die Verräter ließ ich leiden, bevor sie starben. Auch diese fand ich. Und langsam erhob sich mit unerschütterlicher Gewalt der Clan aus den Trümmern, nahm kompromisslos seinen Platz ein. //I'm bulletproof nothing to lose. Fire away, fire away, ricochet, take your rain, fire away, fire away. You shoot me down but I won't fall. I am titanium!// Unter all den Menschen die ich jagte und tötete schaffte ich es doch nicht diesen einen zu finden den ich tatsächlich suchte. Die eine Person die mein Leben zerstört und mir alles genommen hatte. Die ich finden und zerstören wollte mit aller Macht die ich hatte. Bis heute weiß ich, dass sie vermutlich noch lebt, irgendwo da draußen, aber fassen konnte ich sie bisher noch nicht. Doch diese Suche war es die mir Kraft gab. Lästige Gefühle waren gestorben, mein Kampfgeschickt bestens erprobt und mein Wille diese Frau zu finden, meine Mutter, zu jagen und dann zuzusehen wie sie langsam starb, war stärker als alles das mich hätte aufhalten können. Jegliche Liebe die ich vielleicht einst für sie empfunden hatte, existierte nicht mehr, das Familiengefühl eine Geisterstadt. Die Beziehung zwischen ihr und mir war die eines Killers und seines Opfers. Und ich weiß das sie das Spürte. Ebenso wie die Tatsache, dass es nichts gab, was das je wieder ändern würde. Diese Suche wird erst dann enden, wenn ich diese Frau gefunden habe. Wenn ich mein Ziel erreicht und alles gerächt habe was ich in jener Nacht verlor. Es wird keiner vielen Worte bedürfen wenn es so weit war, denn damals hatte sie bereits alles gesagt was wichtig ist. //Cut me down but it's you who have further to fall. Ghost town, haunted love. raise your voice, sticks and stones may break my bones. I'm talking loud, not saying much.// Seitdem sind Jahre vergangen. Das Monster lebt noch immer in mir, doch es schläft. Es mag viele Leute geben, die in dem Irrglauben leben, dass ich nicht mehr ganz so kalt bin, wie ich einst war, vielleicht trifft das auf manche Dinge auch zu, doch sie und ich wissen, dass ich nie aufhören werde sie zu jagen und dass es nie ein Erbarmen für sie geben wird. Wir wissen es beide. Das Monster mag schlafen, doch es wacht, lauert auf seine Gelegenheit zuzuschlagen. Der Clan ist heute größer und stärker als je zuvor, größer als zur Zeit meines Vaters sogar. Der Komplott schlug fehl. Schon damals hat man unterschätzt wozu ich in der Lage bin, hat in dieser Welt aus Lug und Trug übersehen wie mächtig Liebe sein kann, wenn man sie verletzt. Aber es ist ein Fehler sie nicht zu beachten, nur weil sie einem selbst nichts bedeutet. Ich kenne ihre Macht. Darum habe ich mich auch nie wieder auf so etwas eingelassen. Ich hatte nur einfache Liebschaften. Befriedigung wann, wie und wo ich wollte. Und mit wem ich wollte. Ich hatte keine großen Probleme zu verführen wen ich haben wollte und ob diese Person vergeben war oder nicht war nicht mein Problem. Dieser ganze Mist war doch eh bloß Trug und mir bedeutete das nichts. Aber auch diese Meinung wurde auf eine harte Probe gestellt als ich dich traf. Einen unschuldigen Jungen inmitten meiner eigenen Bar, wunderschön, zuckersüß und in seiner unpassenden Unschuld so schreiend auffällig an diesem Ort. Du warst wie für mich serviert. Du fesseltest mich vom ersten Augenblick an. Und auch dich nahm ich mir, weil ich dich wollte. Nur hatte ich keine Ahnung, dass ich an dir hängen bleiben würde. //So I won't let you close enough to hurt me. No, I won't ask you, you to just desert me. I can't give you, what you think you give me. It's time to say goodbye to turning tables.// Was hat mich dazu verleitet doch die gleichen Dinge zu tun die mein Vater tat? Die ihn umgebracht hatten? Was hat mich dazu verleitet dich in meine Welt zu ziehen, zu meinem Eigen zu machen? Ich kenne die Antwort nicht, aber obwohl ich dich in mein Leben gelassen habe, gibt es nichts was ich ändern würde. Ich sehe jeden Schritt den du tust, ich habe jederzeit alles unter Kontrolle. Ich werde nie sterben wie er. Ich bin in jeder Hinsicht erprobt und kugelsicher. Wenn du mich verrätst, werde ich dich töten. Mein Rachefeldzug ist nicht vorbei. Ich weiß, dass ich sie eines Tages finden werde. Die Frau, die den Köder für meinen Vater gespielt hat. Ich werde sie finden, töten und meinen ewigen Streifzug beenden, aber was kommt dann? Früher hat es einfach keine Rolle gespielt. Jetzt? Das liegt ganz bei dir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)