Roulette von Doflamingo ("Now I know how I feel whem I´m around you") ================================================================================ Kapitel 1: Tears don´t fall --------------------------- Die Wolken hingen schon seit Tagen über Water Seven, der Stadt des Wassers. In den Werften der Stadt wurde dennoch fleißig gearbeitet, alles war wie immer, sollte man denken. Niemand ahnte das auch dort die Wolken recht tief hingen und sich bald vieles ändern sollte. Für den Großteil der Menschheit war das wohl unwichtig, aber für zwei Menschen war es mehr~ • Paulys Sicht: Ich rannte nach Hause, wieder regnete es wie aus Kübeln. Meine Kleidung klebte an mir, ich mochte dieses Gefühl überhaupt nicht. Ich schniefte leise, ob ich mir einen Schnupfen eingefangen hatte? Ich hoffte nicht, dass würde mir gerade noch fehlen hatte ich doch schon genug Probleme. Dieser kalte, wortkarge Mann den ich eigentlich als Freund bezeichnete hatte mich echt auf dem falschen Fuß erwischt. Vor ein paar Tagen war noch alles in Ordnung, ich unterhielt mich mit ihm, besser gesagt über seine Taube Hattori. Seine richtige Stimme, falls er eine solche hatte durfte ich noch nie hören. Ich störte mich nicht daran, auch wenn ich mich oft mit ihm anlegte. Wir waren Freunde, dachte ich zumindest. Aber dann geschah etwas, was mich zweifeln ließ. An mir und an ihm. Ich war auf den Weg ins Lager gewesen, brauchte ich eine Packung neue Nägel. Da sah ich ihn und Ecki. In einer dunklen Ecke standen sie und unterhielten sich angeregt. Für mich klang das wie ein Streitgespräch, ich blieb einfach stehen. Ich hatte das Gefühl, dass es falsch war sich da einzumischen. “Wir können es nicht mehr lange verheimlichen~”, hörte ich Ecki sagen woraufhin Lucci nur nickte. Beide sahen sich nervös um, ich drückte mich in die Ecke, so das sie mich nicht sehen konnten. Mir war klar, dass das nicht für meine Ohren bestimmt war, aber meine Neugierde war um einiges stärker. Mein Herz schlug schneller, ich hatte Angst vor dem was ich noch zu hören bekommen würde. Ich wusste nicht einmal warum es so war. “Wir treffen uns später bei dir, ich glaube es kommt wer.” Ich hörte Schritte, Tilestone kam herein. Der Mann war ja nie leise, so auch jetzt. “Ecki, Lucci, Pauly?! Seid ihr hier?” Ich zuckte zusammen, als ich meinen Namen hörte, aber ich schwieg. Nicht das die beiden merkten, dass ich gelauscht hatte. “Wir kommen!” Ich hörte Hattoris Stimme und wie die drei gingen. “Pauly ist nicht hier gewesen..?”, hörte ich noch Tilestone poltern als sie gingen. Ich blieb mit meiner Schachtel Nägel regungslos stehen. Was war das eben gewesen? Über was hatten die beiden geredet? Für mich klang das fast so, als hatten sie ein Geheimnis. Aber was? Mir war elend zumute, ich hatte das Gefühl etwas würde in mir zerreißen. Die beiden hatten was am laufen, da war ich mir sehr sicher! Aber Lucci? Mit einem Mann? Nein, dass konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen und war er nicht auch mit Kalifa liiert? Und überhaupt, er war kein Beziehungstyp in meinen Augen. Ich hielt mich den Rest des Tages fern von den beiden, mir gefiel es nicht was da abging. Ich verurteilte Männerliebe nicht, aber warum gerade Ecki? Das fragte ich mich in den nächsten Tagen immer wieder, nichts anderes und es machte mich verrückt. Warum störte mich das so sehr? Ich kam an der Haustür an und kramerte meinen Schlüssel aus der Hosentasche. Ich war komplett nass und mich fror. Ich sah an den Himmel und wusste nicht ob es die Regentropfen waren oder Tränen die mir das Gesicht herab liefen. “Warum er und nicht ich…” ♦ Luccis Sicht: Erstaunlich, wie schnell sich die Dinge wenden konnten. Das Leben war wie das Wetter hier. Wechselhaft. Gar grausam schien sich das Blatt für einige von uns ins Negative zu wenden. So ganz ohne Vorahnung. In einem Moment dachte man noch, man habe alles im Griff und nur wenige Sekunden später belehrte das Schicksal einen eines besseren. „Wenn uns bald nicht etwas einfällt, ist unsere ganze Mission in Gefahr!“, führte er mir mehr als deutlich vor Augen. Dabei sollte Ecki doch wissen, dass ich mir dessen selbst bewusst war. Doch was sollte ich schon großartig tun? Solang wir das Go nicht bekamen, waren auch mir die Hände gebunden und so konnten wir doch nichts weiter tun, als abzuwarten und dafür zu Sorgen, dass unsere Tarnungen, welche wir uns in all den Jahren hart aufbauten, nicht zusammen brachen. Gerade schulterte ich die Säge, welche ich auch aus jenem Lagerhaus holen wollte, und machte mich mit meinem Kollegen auf den Weg zurück zu unserer Arbeit, als wir beide aufsahen. Ein uns wohlbekanntes Gekreische war schon von weitem zu vernehmen. Tilestone. Elender Schreihals. Manchmal konnte der einem wirklich auf die Nerven gehen. Ganz egal, wie gut seine Arbeit war. Möglichst unauffällig verdrehte ich die Augen und nickte diesem dann zu. „Wir kommen doch schon, immer mit der Ruhe!“, ich sprach selbstredend über Hattori, meine Taube. Diese flatterte nur kurz mit den Flügeln. Wir blieben am Eingang des Lagerhauses stehen, sahen wie es begann zu Regnen. „Deswegen bin ich hier! Ihr sollt eure Arbeit gut abdecken und dann Schluß für heute machen! Das hört wohl nicht mehr auf!“, wir standen direkt neben ihm, und doch. Dieser Kerl musste uns dennoch anschreien. Manchmal befürchtete ich ja schon, seinetwegen einen Hörsturz zu erleiden. Wir kehrten also zurück, deckten unsere halbfertigen Arbeiten mit Planen ab, sicherten diese gegen den Wind und rannten dann, jeder für sich heim. Es machte ja auch keinen Sinn, bei solch einem Platzregen, der wohl auch über mehrere Stunden anhalten sollte, weiter zu arbeiten. Auch ich beeilte mich, möglichst schnell ins Trockene zu kommen und blieb dann für einige Sekunden starr vor der Haustür stehen. Hatte ich nicht einen Schatten am Lagerhaus gesehen? Das war doch Pauly, oder? Aber was machte er da? Belauschte er mich etwa? Nun ja, er verhielt sich ja auch ziemlich sonderlich die letzten Tage. Selbst für seine Verhältnisse. Kurz schüttelte ich den Kopf, mir klebten die Haare im Gesicht, und schloß auf. Jetzt würde ich erst einmal heiß duschen, den Kopf frei kriegen. Ich musste aufhören, mir über diesen Suffkopf Gedanken zu machen. Schließlich gab es wichtigeres, um das ich mich in dem Moment kümmern musste... Kapitel 2: Intentions --------------------- • Paulys Sicht: Der Regen ließ nicht nach und so schälte ich mich mitten in meinem Wohnzimmer aus den nassen Klamotten. Hier sah es unmöglich aus, ich hatte alles viel zu sehr schleifen lassen durch meine Grübelei. Ich räumte alles schnell unters Bett und ging mich duschen. Da sah ich den Unrat wenigstens nicht. Ich brauchte für alles viel zu lange, da ich immer wieder verharrte und nachdachte. Ich sah Lucci vor mir, Ecki kam hinzu. Die beiden umarmten sich und ich wurde nur wütend. Erst als ich bemerkte, dass das Wasser kalt wurde erkannte ich, dass ich wieder diese unsinnigen Wahnvorstellungen hatte. Ich musste mich ablenken, ganz dringend und was war besser als ein paar Gläser Bier? Ich trank gern mal einen über den Durst, aber ich brauchte das heute. Ich musste es ja nicht übertreiben, zumindest nahm ich mir das vor. Also zog ich mich um und machte mich langsam auf den Weg in Brunos Bar. Ich mochte die Atmosphäre dort, es war sehr familiär. Alle Jungs der Werft trafen sich dort sehr oft, aber was wenn Lucci auch dort war? Ich blieb unter einem Vordach stehen und zündete mit eine Zigarre an. Ich hatte keine Lust ihn zu treffen, womöglich noch mit Ecki. Da sträubte sich alles in mir. “Verdammt! Ich benehme mich lächerlich!” Ich kam mir wirklich dumm vor! Ich war doch keine 12 mehr, ich hatte keinen Grund ihm aus dem Weg zu gehen. Wenn er mit Ecki glücklich war, bitte! Ich raufte mir die Haare, warum nervte mich das alles so sehr? Man konnte fast meinen, dass ich selbst in Lucci verliebt war. Bei dem Gedanken fiel mir meine Zigarre aus dem Mund und ich sank auf die Knie. “Nein! In diesen emotionslosen Kerl? Nein!” Sicher nicht, dass konnte nicht sein und so lief ich weiter. Ich brauchte Alkohol um klar zu werden, oder um zu verdrängen. Es war ruhig in der Bar, noch. Ich bestellte mir ein Bier und setzte mich in eine ruhige Ecke. Dort war es warm, da die Heizung dort angebracht war. Ich starrte auf die alte Uhr und hoffte, dass ich schnell betrunken war. Umso schneller konnte ich all diese wirren Gedanken ausblenden. Drei Bier später, ich war noch immer zu klar, öffnete sich die Tür und es kam derjenige rein den ich so gar nicht sehen wollte. Ich verhielt mich ganz still, vielleicht sah mich der Schwarzhaarige ja nicht. Er sah zu mir rüber, ich nickte nur zu Begrüßung und starrte dann in mein Glas. Er blieb Gott sei Dank an der Bar bei Bruno. Sie unterhielten sich leise, ich versuchte erst gar nicht etwas zu hören. Wer weiß, auf was für dumme Ideen ich dann wieder kam. Irgendwas in mir war nicht normal und das lag nicht nur am Alkohol. Ich umklammerte das Glas regelrecht, musste aufpassen, dass ich es nicht kaputt machte. Mir war schwindelig, ich musste ganz schnell hier raus, ehe ich in meiner halben Betrunkenheit noch ganz abdriftete. Ich erhob mich und versuchte zur Bar zu kommen. Immerhin musste ich noch bezahlen. Sein Blick blieb an mir haften, ich wusste das er etwas abfälliges dachte. Er mochte es nicht, wenn sich Menschen gingen ließen so wie ich gerade. Ich legte Bruno das Geld auf den Tresen und grinste. Hauptsache überspielen, nichts falsches sagen. “Wo hast du denn Ecki gelassen?” Ich bereute diese Frage sofort und doch, ich konnte es mir nicht verkneifen. Mir wurde immer schwindeliger, hielt mir den Kopf und stolperte über meine eigenen Füße direkt in seine Arme. Ich rappelte mich sofort wieder auf, gerade vor ihm wollte ich mich nicht ganz zum Idioten machen, wobei es dafür wohl schon zu spät war, du kanntest mich gut. Langsam schwankte ich zur Tür und hielt mich am Türrahmen fest, ehe ich in den prasselnden Regen treten wollte. Ich wollte noch mal einen Blick auf dich erhaschen, was ich auch tat. “Ich gehe nach Hause, gute Nacht!” Ich bemerkte dann allerdings nicht mehr, wie er aufstand und in meine Richtung kam~ ♦ Luccis Sicht: Ironischer weise hielt der Regen gar nicht so lang an, wie die Wettervorhersage prophezeit hatte. Ich sah aus dem Fenster und entschied, mir noch etwas die Beine zu vertreten. Schaden würde es mir sicher nicht und vielleicht, aber nur vielleicht, würde ich dann auch diese widerlichen Gedanken loswerden. Ich glaubte paranoid zu werden, Pauly konnte das Gespräch, welches ich mit Ecki geführt hatte doch gar nicht mitgehört haben. Er war doch sicher am Arbeiten, als wir uns in der Lagerhalle trafen. Oder...? Ein Bier würde mir sicher dabei helfen, diese wirren Gedanken sortiert zu bekommen. Vielleicht auch zwei, je nach dem. Fürs Saufen war ich ja nun nicht zu haben, aber gelegentlich ein bis zwei Bier? Da sagte auch ich nicht nein und so machte ich mich auf den Weg in Brunos Bar, wo ich mich auch direkt an die Theke setzte. Vielleicht hätten er und ich auch noch mal über diese Sache mit der Tarnung reden sollen aber mit jeder Minute, die verstrich, stieg die Anzahl der Gäste und es wurde riskanter, sich hier zu unterhalten. Also ließen wir das lieber und ich schwieg die ganze Zeit über. Die Stille wurde dann aber getrübt, als Pauly an die Theke gestolpert kam und das Geld für sein Bier auf den Tresen knallte. Er sah doch recht stark angetrunken aus und fiel mir schon fast in die Arme. Ich konnte ihn aber noch von mir Stoßen. So engen Körperkontakt mochte ich nicht. Zumal er ja doch sehr penetrant nach Alkohol roch. Gedanklich hätte ich ihm dafür ins Gesicht schlagen können, mir war das immer unangenehm, mit ihm zusammen zu sein, wenn er betrunken war, weil er doch immer recht zusammenhangsloses und dummes Zeug vor sich hin lallte. „Ich bringe dich wohl besser heim!“, ich packte den taumelnden Blondschopf am Arm und legte ihm dann einen eigenen um die Schulter. Als Stütze. Dann setzte ich mich in Bewegung, ihn Heim zu bringen. Gar nicht so einfach, wenn es einem schwierig gemacht wurde. Nach einiger Zeit kam ich dann doch an der Wohnung Paulys an, kramte seinen Schlüssel aus dessen Hosentasche und schloss auf. Vorsichtig verfrachtete ich ihn auf sein Bett und sah mich erst einmal um. Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen, es sah wirklich chaotisch aus hier. Überall lagen Klamotten, leere Flaschen. „Du bist ein Dreckschwein, Pauly!“, auch Hattori schien es nicht zu gefallen. Verständlich. Selbst ein Tier könnte sich hier nicht wohl fühlen. Gerade wollte ich ausholen, ihm eine Moralpredigt zu halten, da stand der Blonde auch schon vor mir und tat etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hätte.. Kapitel 3: Bitter Taste ----------------------- • Paulys Sicht: “Nein! Ich kann allein gehen, ich brauche keinen Babysitter!” Gerade von ihm wollte ich nicht nach Hause gebracht werden. Erstens konnte ich ihm nicht mal in die Augen sehen, dann wusste ich einfach Dinge von dem er nichts ahnte und was ich erst recht nicht wollte war, dass er das Chaos in meiner Wohnung sah. Sein Griff war aber zu fest, da half auch nicht, dass ich herum zappelte. Wieder wurde ich nass, dabei war ich doch eben erst getrocknet. Mein Herz schlug unnormal schnell und so grob wie er mich durch die Gassen zerrte, war ich doch recht schnell außer Atem. Ich fand mich in meinem Bett wieder, alles drehte sich. Ich war ihm ja schon dankbar, aber als er dann wieder herummeckerte hatte ich die Nase voll. Ich wusste, dass ich ein Chaot war, der eigentlich nur seinen Job auf die Reihe bekam. Privat war ich ein kompletter Chaot, der weder Haushalt noch sein Geld im griff hatte. Ich wusste das alles, aber ich hatte auch nicht den Elan mich zu ändern. Wofür auch? Auf mich wartete abends niemand zu Hause, keine Frau hielt es lange an meiner Seite aus. Ich war mehr oder weniger mit meiner Arbeit verheiratet, ich lebte dafür und das hatte bisher keine verstanden. Ich sah zu ihm, seine Worte setzten mir zu. Von ihm wollte ich etwas anderes hören, jawohl! So langsam wurde mir einiges klar und das machte es nicht leichter. Ich mochte Lucci einfach, auch wenn es doch keinen Grund dafür gab. Klar, wir waren Freunde oder? Oder doch nur Arbeitskollegen? Er hielt mir oft Moralpredigten, oder besser seine Taube. Allein das mochte ich schon nicht. Hielt er mich für so minderwertig, dass er nicht selbst zu mir sprach? Er war wortkarg aber man konnte sich auf ihn verlassen. Ich stand dann auf, wollte ihm etwas sagen bevor er los legte, aber mein Hals war staubtrocken. Ich hatte alles vergessen, was ich ihm an den Kopf werfen wollte. Ich starrte ihn einfach nur an, musterte ihn von oben bis unten. Ich mochte seinen Stil sehr, seine Muskeln die sich unter dem Hemd leicht abzeichneten. Er hatte genauso raue Hände wie ich, zumindest ging ich davon aus, denn angefasst hatte ich diese noch nie. Sein Blick war wie immer recht undurchdringbar und das nervte mich. Ich wollte nur, dass er einmal eine Gefühlsregung zeigte. Und ich wollte es jetzt sofort. Und das ich es war, der es auslöste. Ich griff ihm am Hemd und zog ihn einfach heran. Ich grinste nur breit, dass war sicher auch der Alkohol, aber ich wusste was ich tat. Als meine Lippen auf seine trafen, spürte ich sofort seine Abneigung dagegen, aber das war mir egal. Die Augen hatte ich offen gelassen denn ich wollte ja sehen wie er reagierte. Er starrte mich genauso an wie ich ihn. Romantisch war das nicht, aber ich wollte ihn ja nur etwas aus der Reserve locken und auch ergründen warum ich mich so komisch in seiner Gegenwart fühlte. Falls ich mir das alles einbildete, so konnte ich das noch immer auf den Alkohol schieben. Aber ich fand es nicht schlecht, im Gegenteil. Er schmeckte unerwartet gut und so versuchte ich ihn bei mir zu halten. Aber ich unterschätzte seine Kraft und es war nun mal so, dass er hier ein Wörtchen mitzureden hatte. ‘Leider’, schoss es mir durch den Kopf. ♦ Luccis Sicht: Verdammt, was war denn das jetzt? Im ersten Moment dachte ich, er würde mich mich anpöbeln, zog mich deshalb zu sich heran. Bis dahin war auch alles okay. Aber, was dann kam riss selbst mir, obwohl ich sonst so gefasst war, den Boden unter den Füßen weg. Ich spürte seine Lippen auf meinen, sofort stieg mir dieser Alkohol-Geruch in die Nase. Entsetzt starrte ich den Anderen an, hob langsam die Hände und legte ihm diese an die Schultern und stieß ihn von mir. Mal davon ab, dass ich bisher davon ausging, dass ich nichts mit Männern anfangen konnte, war das eben mehr als ekelig gewesen. „Sag, spinnst du! Was sollte das?!, Hattori schien das auch nicht zu gefallen, die Taube setzte zum Angriff an und flatterte wild vor dem Gesicht des Blonden herum und versuchte ihm im Gesicht herum zu picken. Mir verschaffte das eine kurze Verschnaufpause, mit dem Handrücken wischte ich mir über den Mund und schüttelte mich innerlich. Ich hatte nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe, mir war das egal. Aber für mich war das nichts. Schon gar nicht unter diesen Umständen und so öffnete ich die Tür, wartete noch, bis Hattori wieder auf meiner Schulter saß und schloss die Tür lautstark hinter mir. Ich musste hier weg und so machte ich mich schnellen Schrittes auf, ignorierte jeden, der mich ansprach. Selbst Bruno, welcher gerade seine Bar schloss und mehr verwirrt hinter mir her schaute, da ich absolut nicht auf seine Rufe reagierte. Mein Kopf war gerade voll mit anderen Dingen. Dingen, die mich verwirrten. Und diese Verwirrung gefiel mir nicht. Zuhause angekommen setzte mich mich seufzend aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht, massierte mir gestresst die Schläfen. Fühlte sich das eben wirklich so widerlich an, wie ich es mir einzureden versuchte? Ich wusste es nicht. Mein Kopf sagte mir, dass dieser Kuss absolut widerlich war. Mein Bauch widersprach. Aber warum tat er das? Ich wusste doch, dass ich das vergessen musste. Ich durfte nicht riskieren, dass das, was ich mir hier aufbaute, zusammenbrach wie ein einfaches Kartenhaus... Kapitel 4: Meet me half way --------------------------- • Paulys Sicht: Er stieß mich weg, was mich nicht einmal verwunderte. Ich hatte ihn ja einfach überfallen. Ich wusste auch nicht, was ich zu meiner Entschuldigung sagen sollte. Hattori ging auf mich los, so schnell konnte ich meine Hände auch nicht heben, um mich zu schützen. Es war wie viele kleine Nadeln auf meiner Haut. Ich würde aussehen wie ein Streuselkuchen, aber das hatte ich wohl verdient. Als er die Tür hinter sich schloss zuckte ich regelrecht zusammen. Ich war zu weit gegangen~ Ich fühlte mich schlecht, der Alkohol war mir wohl zu Kopf gestiegen und tat es noch immer. Ich wollte ihm noch nachgehen, aber es war besser ihn erstmal in Ruhe zu lassen, ich kannte ihn. Nicht das ich ihn noch komplett ausreizte. Ich warf mich auf mein Bett und rieb mir die Wangen. Hattori hatte ganze Arbeit geleistet. Ich schlief dann irgendwann ein und wachte erst wieder auf, als die Stadt begann zu leben. Ich lag fast nackt, alle viere von mir gestreckt da und wusste kaum mehr was gestern passiert war. Als ich mich erhob schmerzte mir der Kopf und ich griff neben das Bett. Irgendwo sollte da noch eine Flasche Wasser stehen, aber da hatte ich mich geirrt. “Was hab ich nur getan?” Mein murmeln war so leise und kläglich, genauso wie ich mich gerade fühlte. Ich stand dann auf und duschte ausgiebig um wieder klar zu werden. Ich musste dringend etwas ändern, an der Situation und mir selbst. Mir war klar, dass ich Lucci mehr mochte als es normal war. Ich hatte mich verliebt, dass war mir durch den aufgezwungenen Kuss klar geworden. Ich wusste aber auch, dass ich keine Chance hatte, immerhin hatte er mir Gestern deutlich gesagt was er von mir hielt. Von seiner Reaktion abgesehen~ Außerdem war er vergeben und überhaupt, wir passten nicht zusammen. Ich war insgesamt alles, was er nicht mochte. Ich trank, verzockte mein Geld und war ein lauter, grober Kerl. Ich schlug mit der Hand gegen die Fliesen, zog mich dann an und räumte erstmal die ganze Wohnung auf. Das lenkte mich ab und als ich fertig war fühlte ich mich schon etwas besser. Der Hunger erinnerte mich daran, dass ich dringend einkaufen musste. Es war Sonntag, die Werft zu was auch gut war. Ich konnte und wollte Lucci noch nicht unter die Augen treten. Irgendwann musste ich mich ihm stellen, aber nicht so wie ich jetzt war. Meine Lippen brannten bei dem Gedanken an ihn und etwas verlegen strich ich mir darüber. “Ich bin so dumm~” Es war bedeckt draußen, aber es regnete nicht mehr. Die Stadt war voller Menschen, die die Regenpause ausnutzten. Kinder spielten in den Gassen, während ihre Mütter vor den Modegeschäften standen und auf ihre Männer einredeten. Ich kaufte für meine Verhältnisse nur gesunde Lebensmittel und sah mich um. Mich traf beinahe der Schlag, als ich Lucci am anderen Ende der Straße sah. Noch hatte er mich nicht entdeckt, hoffte ich. Mir wurde heiß und kalt, überlegte was ich denn jetzt tun sollte. Wegrennen wie ein feiger Hund? Mich ihm doch schon jetzt stellen? Die kleinen Kratzer in meinem Gesicht brannten urplötzlich wie eine Warnung ja nichts falsch zu machen. Ich drehte mich um und stiefelte einfach davon. Schnell weg, ich wollte ihn nicht sehen und womöglich noch mal verärgern. Zum Schluss rannte ich regelrecht, fand mich in einer etwas abgelegenen Gasse wieder. Keuchend lehnte ich mich an die Wand, drückte die Einkaufstüten fest an mich und hoffte das er mich nicht gesehen hatte und nicht hier her kam. Was ich nicht wusste war, dass er mich sehr wohl bemerkt hatte… ♦ Luccis Sicht: Ich lag noch Stunden wach und machte mir Gedanken über das, was da vor einigen wenigen Stunden geschehen war. „War jetzt wirklich..? Warum hat er das getan..?“, fragte ich mich immer wieder in Gedanken und kam zu keinem logischen Schluss. Es konnte doch nicht sein, dass er Gefühle für mich hatte. Oder etwa doch? Und wenn ja, warum? Warum gerade ich und nicht jemand anders? Auf der Werft gab es doch noch andere Personen, mit denen er sich viel besser verstand als mit mir. Ich hatte ja gehofft, ihn mit meinem eher ablehnenden Verhalten, was ja durchaus beabsichtigt war, zu vergraulen. Zwischenmenschliche Beziehungen durfen mir nichts bedeuten, das wusste ich. Aber wieso tat es dann jetzt so weh, Pauly abgewiesen zu haben? Es war doch falsch, dass er mich geküsst hatte. Er wusste doch, dass ich in festen Händen war. Auch, wenn das auch nicht das Wahre war und ich mich mehr von ihr umherscheuchen lassen durfte, als dass wir eine intakte Beziehung hatten. War das also auch falsch? Warum merkte ich erst jetzt, nachdem so etwas passiert ist, dass ich im Grunde doch keine Gefühle für diese Frau empfand? War es vielleicht wirklich möglich, dass ich mich eher von Männern angezogen fühlte, und, dass ich anfing, eine ungesunde Sympathie für Pauly zu entwickeln? „Kalifa wird mich umbringen..“, dachte ich noch und legte mich dann, so wie ich war ins Bett. Ich durfte mir darüber keine Gedanken machen, mich nicht verwirren lassen. Ich fing an, Schwächen zu zeigen. Das durfte ich nicht, denn Schwäche war eine Sünde. Ich musste die Mauer, welche ich um mich herum errichtet hatte, weiter ausbauen. Jegliche Gefühlsregung unterdrücken. Patzer durfte ich mir nicht erlauben. Mit diesen Gedanken driftete ich dann doch irgendwann in einen mehr oder minder tiefen Schlaf ab und versuchte mich noch etwas zu erholen, ehe der nächste Tag hereinbrach. Schon früh war ich aufgestanden, machte Besorgungen in der Stadt. Schließlich musste ich mich auch von irgendwas ernähren. Eher zufällig traf ich auf Ecki, welcher wohl das selbe vor hatte. Ich empfand es eher als unheimlich, wie er mich von oben bis unten begutachtete. „Du siehst fertig aus, was ist los mit dir?“, gerade auf diese Frage hätte ich verzichten können. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ich ging einfach neben ihm her und versuchte, dieser Frage so lang wie möglich auszuweichen, indem ich einfach schwieg. „Also? Was ist?“, dass er so hartnäckig sein würde, dachte ich jetzt nicht. „Mir fehlt nichts! Ich habe nur schlecht geschlafen!“, ja ich war gereizt. Das lag aber mehr dran, dass ich mir geschworen hatte, keinen Gedanken mehr an diese Sache zu verschwenden. Mein Begleiter schien das so hinzunehmen und wir setzten unseren Weg weiter fort, ohne die Taube, welche ihre Kreise über den Dächern der Stadt zog. Ich glaubte, etwas oder viel mehr jemanden in eine Gasse laufen zu sehen. War das Pauly? Wenn ja, warum flüchtete dieser vor uns? Konte mir ja eigentlich egal sein. War es im Grunde auch. Ich wollte eigentlich keinen Gedanken mehr an diesen Zocker verschwenden. Warum ich Ecki dann doch andeutete, in diese Gasse einzubiegen, konnte ich mir aber dennoch nicht erklären. Tatsächlich fanden wir Pauly dort, auf dem Boden, mit herangezogenen Beinen. Er schien vollkommen außer Atem zu sein. War es er also doch. Mir blieb nun nichts, als auf ihn herabzusehen und zu hoffen, dass er von allein mit einer Erklärung kam. Aber dass er mir nur absurde Vorwürfe machte, ahnte ich in dem Moment nicht. Er schien jedenfalls nicht erfreut zu sein, uns zu sehen... Kapitel 5: Confession --------------------- • Paulys Sicht: Ich fühlte mich ertappt und saß in der Falle. Ich streifte Luccis Blick, ich konnte es einfach nicht deuten und dann war da auch noch Ecki. Ich hielt meine Tüte so fest, dass ich irgendwas zerdrückt hatte. Das triefte nun durch den Boden hindurch auf das dreckige Pflaster der Gasse. Kurz überlegte ich, ob es die Milch war, oder etwas anderes. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, nur eine unglaubliche Wut spürte ich aufsteigen. Wut auf Lucci, der sicher mit Absicht hier her gekommen war. Wut auf Ecki, dessen bloße Anwesendheit schon zu viel für mich war und Wut auf mich selbst. Wieso benahm ich mich so kindisch? Warum war ich nicht in der Lage einfach auszusprechen was mich so störte. Die beiden sagten auch nichts, was es auch nicht besser machte. Lucci starrte nur und Ecki sah amüsiert aus. Machte er sich etwa auch noch lustig über mich? Und ließ die Tüte einfach fallen oder besser gesagt pfefferte ich sie unsanft auf den Boden. “Ich gehe!” Ja, dass hatte ich vor! Ich wollte, nein musste hier ganz schnell weg bevor ich noch etwas falsches sagte. Gerade als ich an den Beiden vorbei gehen wollte, hörte ich Ecki kichern. Ich wurde unglaublich wütend, fühlte mich vorgeführt. Ich blieb stehen und packte ihn am Kragen. “Was ist so witzig, hm?” Ich sah ihn böse an, er grinste noch immer. “Tut mir Leid Pauly, aber du benimmst dich komisch. Haust vor uns ab, als wären wir von der Mafia, versteckst dich hier und giftest. Seit Tagen schon~” Damit hatte er vielleicht Recht, aber musste er mir das auch noch unter die Nase halten? Was sollte ich denn machen? Mich benehmen wie immer? So tun, als wüsste ich von nichts? “Ich gifte? Ich versuche euch aus dem Weg zu gehen, dass ist alles!” Ich spuckte meine Zigarre weg und ließ ihn wieder los, denn eigentlich wollte ich mich nicht mit einem Kollegen prügeln. “Was ist eigentlich mit deinem Gesicht passiert?” Wieder kicherte er und dieses Mal konnte ich mich nicht zurückhalten. Ich schlug ihm einfach ins Gesicht. “Was soll damit sein?” Ich wurde etwas lauter und sah zu Lucci, der unbeeindruckt da stand. Ich war abgelenkt und bemerkte zu spät, dass Ecki zum Gegenschlag ausholte. Ich landete unsanft an der Wand und blieb da sitzen. Ich wusste das er stark war und irgendwo war es ja nur natürlich, dass er sich wehrte. Ich rappelte mich auf, merkte aber genau, dass da etwas gebrochen sein musste. Eine Rippe wie mir schien, aber das war mir egal. “Du bist so peinlich~”, hörte ich ihn murmeln, vielleicht hatte er da sogar recht. “Ach ja? Wer hat denn eine geheime Beziehung mit Lucci, mh? Ihr denkt wohl ich hab das nicht bemerkt, aber ganz dumm bin ich auch nicht!” Ich stand nun wieder, sah Ecki direkt an. Und was tat er? In schallendes Gelächter brach er aus und wieder spürte ich nur Wut in mir. “Ihr seit echt das letzte!” Ich ließ Ecki einfach stehen und wollte meine Tüte holen. Dabei traf mich Luccis Blick und es schauderte mich. Ich wusste nicht wieso ich folgendes tat, es war mir unbegreiflich. Ich blieb kurz vor ihm stehen. “Und du…was ich dir noch sagen wollte..” Ich haderte mit mir, aber meine Lippe bewegten sich wie von ganz allein. “Ich liebe dich~” Es klang sicher nicht romantisch, aber ich wollte das ja auch alles gar nicht. Weder dich lieben, noch mit dir zusammen sein. Aber lange dagegen wehren konnte ich mich auch nicht mehr und so ging ich einfach davon. Brachte ja doch nichts und wenigstens war ich ehrlich. ♦ Luccis Sicht: “Ach ja? Wer hat denn eine geheime Beziehung mit Lucci, mh? Ihr denkt wohl ich hab das nicht bemerkt, aber ganz dumm bin ich auch nicht!” Ich war geschockt, das zu hören und wusste im ersten Moment auch nicht, was ich von dieser Aussage halten sollte. Dachte Pauly ernsthaft, dass wir ein Paar waren? Das war doch absurd! Nur, weil ich viel mit ihm zu tun hatte..? Absurd, definitiv absurd! Den wahren Grund für diesen Vorwurf sollte ich dann ja aber auch erfahren. Er stand vor mir, sah mir in die Augen und ich merkte, dass er tief verletzt war. Seine Augen waren ganz glasig, was diesmal nicht an dem übertriebenen Alkoholkonsum lag. Das war Trauer, das war Enttäuschung.. “Ich liebe dich~” Was? Hörte ich da richtig? Hatte Pauly mir da wirklich seine Liebe gestanden? Warum? Ich war verwirrt, entsetzt. Ich wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Meine sonst so eiskalten Gesichtszüge entglitten mir, ich starrte ihn überrumpelt an und konnte mich eine Moment nicht rühren. Im nächsten Moment hatte ich meine Fassung aber wieder, sah ihm nach wie er mit gesenktem Haupt ging. Mit den Worten “Lass das Kalifa bloß nicht wissen!”, verabschiedete sich auch Ecki von mir und ich blieb noch einen Moment dort stehen, sortierte meine Gedanken. Das konnte einfach nicht wahr sein, das durfte nicht wahr sein! Es durfte einfach nicht! Ich durfte nicht zulassen, dass ein einfacher Zivilist meine Mission gefährdete. “Ich muss ihn vergessen.. Verdammt nochmal!”, ich lag im Bett und starrte an die Decke, verzweifelte regelrecht. Dieses Geständnis, irgendwas hatte es in mir ausgelöst. Promt hatte ich wieder diesen Kuss im Kopf, ich verstand nicht wieso. Sollte mir das doch mehr bedeutet haben, als mir lieb war? Sollte ich wirklich Gefühle entwickeln, die ich nicht wollte? Gegen die ich mich so sehr zu wehren versuchte, dass es mich fast verrückt machte? Wenn ich es mir jetzt so recht überlegte, merkte ich schon recht früh, dass Pauly mich eigentlich öfters mal beobachtete. Sei es bei der Arbeit auf der Werft, oder sonst wo. Seine Blicke klebten regelrecht an mir. Waren das etwa schon Anzeichen dafür, dass er mich mehr mochte, als einen normalen Freund? Wusste er das damals auch schon? Wieso hat er dann nicht eher mit mir geredet? War es wegen Kalifa oder hatte er einfach nur Angst? Fragen, die mir durch den Kopf schossen, ohne dass ich eine Antwort wusste. Pauly und ich waren lediglich Arbeitskollegen, solang wir auf der Werft waren, waren wir Kollegen. Aber sonst war da nie mehr. Zumindest von meiner Seite. Zwischenmenschliche Beziehungen zu Zivilisten aufzubauen konnte gefährlich werden, das wusste ich. Ich bemühte mich auch immer, ihn möglichst auf Abstand zu halten. Wir zofften uns oft, manchmal endete das auch in einen handfesten Streit, aber ich konnte doch auch nichts dafür, wenn er da mehr reininterpretierte, als gut für ihn war. Für mich war das nie mehr als ein unumgängliches Übel. So redete ich mir das jedenfalls immer und immer wieder ein. Oder, zumindest sollte ich das.. Ich stand da vor einem großen Problem und wusste nicht, wie ich dieses lösen sollte. Ich drehte mich gerade auf den Bauch, drückte mein Gesicht ins Kissen und hoffte, dass diese Gedanken von selbst verflogen, als es an der Tür klopfte. Wer zum Teufel wollte um diese Zeit bitte noch etwas von mir? “Welcher Idiot..”, dachte ich nur und ging an die Tür, schloss diese auf und war dann doch überrascht, gerade IHN zu sehen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)