Gundam Wing Teil 4 von Phai8287 (Nach dem Krieg... Familienjahre) ================================================================================ Kapitel 14: ------------ Es war mitten in der Nacht, als zwei stramme Tritte in die Blase, Duo aus seinem Tiefschlaf rissen. Außerdem schienen die Zwillinge in diesem Moment wirklich sehr aktiv zu werden, da seine Blase immer wieder etwas abbekam. „Uff.“, hauchte Duo und befreite sich vorsichtig aus den Armen seines Mannes. So bekam dieser natürlich nicht mit, wie er sich nicht nur von ihm löste, sondern auch das Bett verließ. Nach dem, gefühlt, besten Klogang seines Lebens verließ Duo wieder ihr Badezimmer, doch noch bevor er zurück beim Bett war stellte er fest, dass er Hunger hatte. Weil seine Familie aber noch immer schlief, bemerkte wieder niemand, wie er weiter ging und das Zimmer nun verließ. Sein Weg führte ihn direkt in die Küche, die er sofort um Gurken und Marmelade erleichterte. Doch auch dort begegnete er niemandem. Sich die Finger leckend machte Duo sich dann auf den Weg zurück, als er aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm. Lange und offene Haare wehten im Takt seiner Schritte. Überrascht drehte Duo sich zur Seite und griff dabei nach seinem Zopf. Zum Teil noch an einem riesigen Spiegel stehend, konnte Duo dabei auch sich selbst mit offenem Haar erblicken. „Was zum…?“ Erstaunt trat Duo gänzlich vor den Spiegel und betrachtete sein Spiegelbild. Fast jede seiner Bewegungen kopierte das Bild auch. Aber nur fast. Denn als Duo seine Hand noch einmal an seinen Zopf legte, blieb die Hand des Spiegelbildes auf seiner Wange liegen. „…Schlafe ich noch?“ „Nein.“ „Wie kannst du dann hier sein?“ Überlegen zog das Spiegelbild eine Augenbraue in die Höhe. „Ich bin du und daher immer dort wo du dich aufhältst.“ „Dennoch sind wir nie zur selben Zeit da.“ „Es wurde Zeit, dass es sich einmal ändert.“ „Was willst du?“ Shinigami begann böse zu grinsen, bevor er sprach. „Heero ist nicht gut für dich!“ „Das hast du nicht zu entscheiden.“ „Er macht schwach und angreifbar. Aber vor allem ist er nicht stark genug um dich zu schützen!“ „Du weißt, dass das nicht wahr ist. Man hat ihn nicht ohne Grund den perfekten Soldaten genannt.“ „Sieh dich an!“, wurde Duo vorgeworfen. „Er kann dich nicht mal vor deinen Ängsten und den dazugehörigen Träumen schützen!“ „Das klingt für mich eher, als könntest du es nicht mehr.“ Shinigami begann zu knurren. „Er hat begonnen die Wand nieder zu reißen, die ich errichtet habe um dich zu schützen!“ „Hast du mal daran gedacht, warum er das getan hat?“ „Es macht dich fertig!“, widersprach das Spiegelbild verärgert und verzog entsprechend sein Gesicht. „Ich war vorher schon fertig, weil du deine komischen Machtspielchen nicht lassen konntest!“ „Er hat doch angefangen, indem er deinen Sohn nicht schützen konnte! Er hat ihn zu Deathscythe gelassen!“ Duos Brauen zuckten zusammen. „Was hat das mit dir zu tun?“ „Es beginnt alles mit einem Kind, dass man nicht schützen kann und dessen Sicherheit man auf seinen Wegen prüft.“, wich Shinigami aus und erklärte doch genau den Punkt, an dem er zurückgekehrt war. „Diese Flashbacks…“ „Unrelevant! Ich bin da um dich zu schützen und mein erstes Ziel ist Heero loszuwerden!“ „Halt die Klappe!“ „Willst du wirklich erfahren, was damals alles geschehen ist? Denn das wird geschehen, wenn wir ihn nicht endlich loswerden!“ Duos Hände krallten sich in das T-shirt, dass er zum Schlafen trug und das einmal Heero gehört hatte. „Wir wissen beide, dass ich nicht ewig davor weglaufen kann.“ Wie gebannt starrte Shinigami auf diese Geste. „Doch, das kannst du, Duo!“ „Wir müssen endlich aufhören zwei getrennte Wesen zu sein.“, hauchte Duo widersprechend. „Warum??“ „Weil wir zusammen gehören.“ Das Spiegelbild deutete auf Duo, bevor es die Hand über sein eigenes Herz legte. „Wir sind zusammen!“ „Nicht so sehr, wie wir könnten oder wie wir sein sollten.“ „Du kannst das nicht allein durchstehen!“, widersprach Shinigami. „Du kannst dir all die Schmerzen, die man uns angetan hat, nicht vorstellen!“ „Wir müssen das nicht allein durchstehen, denn wir haben Heero bei uns.“ Auf einmal gab sich Duo selbst eine Ohrfeige und Shinigami wich im Spiegel einen Schritt zurück. „Das behauptet der auch… Aber ich habe nicht all den Schmerz auf mich genommen um jetzt einem Weichei nachzugeben!“ Seine Augen funkelten dabei aber nicht angriffslustig, sondern unsicher. „Du sollst nicht nachgeben, sondern dich öffnen… mir und ihm.“ Die Hand, die vorher noch geschlagen hatte, legte sich nun mit einer Zärtlichkeit auf Duos Wange, die dieser aus seinen Träumen von Shinigami kannte. „All die Jahre habe ich auf dich aufgepasst. Aber du brauchst mich nicht mehr, oder was willst du mir sagen?“ „Ich brauche dich mehr als je zuvor, aber nicht mehr in derselben Rolle. Ich brauche dich um selbst stark zu sein und nicht um mich hinter dir zu verstecken.“ „Das ist doch Blödsinn! Du willst mich nicht mehr! Du willst mich loswerden, genau wie er!“ Shinigami schnaubte. „Pah! Von wegen Liebe oder Stärke! Ich bin euch lästig und mache euer langweiliges kleines Heim kaputt!“ „Jetzt bist du derjenige von uns, der sich wie ein Feigling benimmt!“, schnaubte da Duo. „Du traust dich nicht mal in Betracht zu ziehen, dass wir dir die Wahrheit gesagt haben!“ „Ich bin nicht dazu bestimmt, dass es ein Wir geben kann!“ Shinigami schüttelte den Kopf und konnte Duo nicht ansehen. Dann aber zeigte er der werdenden Mutter das Kind, dass damals in der dunklen Gasse gestorben war, im Spiegel. „Ich weiß nicht, was das heißt, was du und er mit mir machen. Es fühlt sich ganz anders an…“ „Du musst keine Angst davor haben.“, hauchte Duo und hätte sich am liebsten vor den Spiegel gekniet. „Dich erwartet nichts Schlimmes.“ „Aber dich!“, flüsterte Shinigami und konnte vor sich selbst die Angst nicht leugnen. Er kam wieder sehr nahe an Duo, sodass sein Spiegelbild wieder genau auf einer Ebene mit dem Größeren war. Zittern streckte er dort seine Hand aus. „Wie kann ich dich beschützen, wenn du und ich wieder Eins sind?“ „In dem du Vertrauen hast.“, erklärte Duo und legte seine Hand an das Glas. „Vertrauen in meine Stärke und in den Halt, den ich in meiner Familie habe.“ Der kleine Körper berührte die große Hand auf der anderen Seite, bevor sich Shinigami selbst umarmte und bitterlich zu weinen begann. „Verschwinde hier! Meine Kinder würden eine Nacht auf dem Boden nicht verkraften!“ Duo wischte sich die Feuchtigkeit von den Wangen und nickte. Als seine Hand schließlich sank, sah er nur noch sich allein im Spiegel und auch in seinem Innern schien etwas zu fehlen. Plötzlich tot müde drehte Duo sich von dem Spiegel weg und kehrte in sein Zimmer zurück. Dort war seine Familie noch immer am Schlafen und sah so friedlich aus, wie selten. Als würde er schlafwandeln krabbelte Duo ins Bett und war sofort eingeschlafen. Nur das er in diesem Schlaf keine Ruhe fand, denn er hatte fürchterliche Albträume aus seiner Vergangenheit. Duo war schweißgebadet und zitterte, als ihn die Alpträume endlich aus ihren Klauen ließen. Während sein Sohn noch immer schlief, streichelte Heero ihn nun besorgt und war wach an seiner Seite. Tief gezeichnet von dem, was er gesehen hatte rückte Duo von ihm an. „Nicht…bitte…“ „Duo?“, fragte Heero jetzt erst recht alarmiert nach, fasste ihn aber nicht an. Keuchend fasste sich der Langhaarige nun selbst an die Stirn. „Bring… bring Odin in sein Zimmer, ok?“ Sein Gatte nickte und erhob sich, bevor er ihren Sohn so auf seine Arme verfrachtete, dass dieser nicht erwachte und brachte ihn in sein Bett. Bei seiner Rückkehr fand er Duo in einem noch schlechteren Zustand vor. Der Kleinere hatte sich zusammengekauert und weinte wimmernd gegen seine angezogenen Knie. „Schatz?“, fragte Heero vorsichtig und kam langsam näher, damit er Duo nicht verschreckte. „Was habe ich mir nur gedacht…“, schluchzte Duo da leise. „Ich schaff das nicht.“ „Was ist denn passiert?“, fragte der Kurzhaarige weiter und wollte ihn an der Schulter berühren. Duo zuckte heftig zurück. „So sprich doch mit mir!“, flehte Heero und zog seine Hand zurück. „Ich erinnere mich jetzt…an alles…“ Der Größere zog scharf die Luft ein und erblasste. „Kann… kann ich irgendwas tun?“ „Ich…weiß es nicht…“ „Hast du mit Shinigami zu tun gehabt?“, fragte Heero automatisch weiter. „Er war…im Spiegel…gestern Nacht.“ „Hat er es dir erzählt?“ „Ich…nein…“ Mit Tränen überströmtem Gesicht sah Duo auf. „Er hat die Blockade gelöst.“ „Warum tut er dir das an???“, kam es entsetzt zurück. Duos gerötete Augen sahen Heero nun verwirrt an. „Aber das wollten wir doch.“ Der Kurzhaarige runzelte daraufhin die Stirn. „Ähm… Ich dachte, wir wollten, dass ihr wieder eins werdet?“ „Und das geht mit Blockade ja wohl nicht, oder??“ Endlich verstand Heero. „Oh… oh!“ Ein neuer Schwall Tränen bahnte sich den Weg aus Duo heraus. „Soll ich Dr. Judy anrufen?“ „Ich weiß nicht.“ „Ich möchte irgendwas tun.“, erklärte Heero leise. „Bitte sag mir irgendwas…“ „Ich weiß selbst nicht…“ „Dann bleib ich einfach bei dir?“ „Bitte…“ „Ist gut!“, versprach Heero und nickte, wonach er einfach neben Duo sitzen blieb. Es dauerte eine ganze Weile, bis jener sich auch nur ansatzweise zu beruhigen schien. Doch auch dann war Heero weiter an seiner Seite, nicht wissend, was er tun sollte. „…Ich werde diese Bilder nicht mehr los…“ „Es muss ganz fürchterlich sein.“ Der Kurzhaarige seufzte. „Ich wusste ja…aber das…“ Duo zitterte und umfasste sich selbst. „Ich war jünger als Odin.“ „Ich liebe dich trotzdem und werde es immer tun!“, schwor Heero und wollte nichts sehnlicher, als seinen Liebsten zu umarmen. Der sah ihn nun ganz hilflos an. „Selbst wenn du alles wüsstest?“ „Ja, selbst wenn du mir alles sagst, nichts wird meine Gefühle für dich je ändern können!“ „Aber würdest du es auch ertragen es zu hören?“ „Ich weiß nicht.“, gab Heero zu. „Aber ich werde nicht weghören oder abhauen, sondern für dich da sein und mein Bestes geben.“ „Es fühlt sich an…als wäre all das gerade erst passiert…diese Nacht…“, brachte Duo da heiser hervor. „Willst du dich duschen oder so?“ Duo nickte. „Heiß.“ Ihm wurde eine zitternde Hand entgegen gestreckt. „Soll ich dich begleiten?“ Eine ganze Weile sah Duo die Hand nur an, bevor er sie ergriff. Heero versuchte Stärke in seinen Griff zu legen, mit dem er Duo hielt, aber er versuchte ebenfalls jegliche Zärtlichkeit, die seinen Gatten verschrecken könnte zu vermeiden. Duo wankte, an Heeros Hand zum Badezimmer um dort, noch völlig bekleidet in die Dusche zu steigen. „Schatz?“, fragte der Kurzhaarige und legte ihm die freie Hand auf die Schulter und somit auf sein Shirt. „Mach einfach nur das Wasser an.“ Heero nickte und tat, was Duo wollte, wobei sie nun beide bekleidet unter der laufenden Dusche standen, welches er sehr warm stellte. Duo schloss dabei die Augen und ließ sich gegen die Kachelwand fallen. Zwei starke Hände hielten ihn dabei aufrecht. „Die ganze Nacht…“, hauchte Duo da mit zitternder Stimme. „Immer wieder dieselben Bilder.“ „Willst du mir davon erzählen?“ Duo bebte, dennoch verließen, fast unfreiwillig Worte seinen Mund. Danach war er an eine starke Brust gezogen, dessen Besitzer am ganzen Leib zitterte. „…Und die Bilder…die Erinnerungen hören einfach nicht auf.“ „Ich werde jetzt Q Bescheid geben, dass es dir gar nicht gut geht. Dann kann er einen schönen Tag mit Odin machen. Wir werden uns mit Dr. Judy treffen. Die kann uns helfen!“, erklärte Heero ruhig. Sich hilflos fühlend nickte Duo einfach nur. „Sollen wir dich jetzt erst einmal richtig waschen?“ „Ich…das will ich alleine machen.“ Heero nickte und sah aus der Dusche. „Soll ich draußen warten?“ „Bitte.“ Der Kurzhaarige nickte erneut und blickte Duo noch einmal tief in die Augen. „Ich komme sobald du mich rufst!“, schwor er und verließ triefend nass das Bad. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bevor Duo, fest in einen zu großen Bademantel gewickelt, aus dem Bad kam. Dort wartete bereits Heero auf ihn, nicht wissend, wie er ihn begrüßen sollte. „Du…“, Duo musste sich räuspern. „Du hast mit Q gesprochen?“ „Odin wird heute irgendwo einen schönen Tag haben.“, versicherte Heero und erklärte auch, dass er nichts Intimes gesagt hatte. Sein Ehemann nickte und trottete zurück zum Bett. Unsicher sah der Größere dabei seinem Weg nach. „Dr. Judy sagt, wir können auch sofort zu ihr kommen.“ „Ich fühl mich nicht danach.“ „Wir müssen dir helfen!“ Flehend ging Heero vor ihm auf die Knie. „Und das kann ich nicht allein. Du musst dich ein wenig beruhigen, auch für die Kids. Aber das wird so nicht klappen…“ Unwillig drehte Duo sich auf die Seite. „Ich will nicht raus…kann sie nicht herkommen?“ „Ja!“, versicherte Heero sofort und kam ihm etwas näher. „Ich ruf sie gleich an, ok?“ „…Ok.“, wurde es ausweichend gemurmelt. Am Nachmittag, als Dr. Judy bereits eine sehr lange Sitzung mit Duo gehabt hatte, konnte Heero seinem Liebsten endlich etwas zu Essen bringen und war dankbar, wieder an dessen Seite sitzen zu dürfen. „Ich komm mir ziemlich dumm vor.“, gestand Duo ihm, als er seinen Teller Suppe geleert hatte. „Weswegen?“, fragte Heero nach. „Das ist alles so lange her und ich benehme mich, als wäre ich vor fünf Minuten überfallen worden.“ „Du weißt es auch erst so genau ‚seit fünf‘ Minuten.“, widersprach Heero sanft. „Ich weiß.“ Duo seufzte und rieb sich den Bauch. „Dennoch habe ich gedacht gewappneter zu sein.“ „Wichtig ist, dass du dich etwas beruhigt hast.“, lächelte der Größere vorsichtig. „Und ich glaube fest daran, dass es wieder besser wird!“ „Ich hoffe es.“ „Mein Schatz!“ Heero streckte seine Hand aus und hoffte Duos halten zu können. Zögerlich nahm der Langhaarige seine Hand an. „Nur mit dir habe ich eine Chance.“ „Und ich werde immer an deiner Seite bleiben!“, schwor Heero. „Dann können wir gewinnen.“ „Das werden wir!“, wurde es Duo versichert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)