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Fantasien der Nacht

von

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Prolog

( 21.37 Uhr; Brunos Bar)
 

Seufzend ließ er sich auf dem Barhocker nieder. Bruno schob ihm wortlos einen Krug Sake hin und fing an eines der vielen Gläser zu polieren. Währenddessen überlegte er was seinen Kollegen, und Freund, so bedrückte.
 

„Was ist los, Ecki?“
 

„Ach es ist kompliziert. Meine Schwester kommt die nächsten Tage nach Water Seven.“
 

„Oh, ja, sehr kompliziert.“
 

Jeder in der Cyperpole 9 wusste von dem Problem, dass in der Vergangenheit zwischen den Geschwistern nicht immer alles glatt gelaufen war. Warum das so war, wusste niemand so wirklich.
 

Einige Zeit sagte niemand der Beiden etwas, bis Brunos Stimme das Schweigen brach.
 

„Hast du was von Spandam gehört?“
 

„Bis jetzt noch nicht… aber vielleicht Lucci. Und wenn nicht… nun er wird sich schon irgendwann melden.“
 

Ob es nun Zufall oder Schicksal war ist egal. Auf jeden Fall stürmte in diesem Moment Rob Lucci in die abgedunkelte Bar.
 

„Was ist los? Ist was passiert?“ Ecki sah seinen Freund, wenn er sich denn erdreisten durfte ihn so zu nennen, besorgt an.
 

„Meldung von Spandam…“ (AN: Wie sollte es auch anders sein ^^) „Die Yume-Piratenbande ist auf dem Kurs nach Water Seven. Der Befehl lautet, sie von dem Moment an zu beobachten, in dem sie hier vor Anker gehen. Kapitän Nikara steht unter dem Ruf einer sogenannten “8. Samurai“, jedoch noch nicht unter dem Schutz der Regierung. Was heißt wir müssen uns darum kümmern. Ich werde die anderen der CP9 dazu rufen müssen. Oberste Priorität ist: Nikara und ihre Vizekapitänin nach Enis Lobby zu bringen…“
 

Ecki sprang auf: „WAS? ENIS LOBBY? DU WILLST SIE DOCH NICHT ALLEN ERNSTES DORTHIN BRINGEN??!! SIE SIND MEINE…“
 

„Jetzt beruhige dich doch mal, Ecki.“, brummte Bruno.
 

„Deine WAS?“, fragte Lucci zeitgleich, mit hochgezogener Augenbraue. Und Hattori gurrte kaum einen Augenblick später: „Gurr gurr… Wenn das jetzt keinen Ärger gibt.“
 

„Ach vergiss es.“ Er ging an Lucci vorbei und wollte die Bar verlassen. Dieser jedoch hielt ihn am Arm fest. „Wohin willst du?“
 

„Zum Hafen oder wo denkst du sollen wir sie festnehmen?!“
 

„Das wirst du nicht tun...“
 

„Und warum?“
 

„Erstens, werden sie heute eh nicht mehr im Hafen anlegen und Zweitens, hast du anscheinend ein Problem damit nach der Zeit bei der Galley-La deinen eigentlichen Job wieder aufzunehmen, wie du uns gerade lautstark bewiesen hast. Du wirst jetzt zur Galley-La zurückkehren und dort bleiben, bis diese Mission als beendet erklärt ist. Verstanden?“
 

„…“ Ecki riss sich los und stürmte hinaus.
 

( nächste Morgen; 9:30 Uhr; Galley-La)
 

Kalifa eilte auf ihren Absätzen auf Lucci und Paulie zu.
 

„Hey Kalifa, ist was passiert?“, fragte letzterer.
 

„Sagt mal wisst ihr wo Ecki ist? Ich kann ihn nirgends finden.“
 

„Weit kann er nicht sein.“, gurrte Hattori. „ Lucci wollte, dass er hier bleibt, zumindest bis wir Nikara… ähm… verabschiedet haben, gurr.“
 

Paulie grinste: „Ich habe ihn vor einer halben Stunde zum Hafen rennen sehen…“
 

Lucci ließ seinen Hammer fallen und rannte los. Das letzte was er hörte war: „Kalifa… WIE OFT HABE ICH DIR SCHON GESAGT, DASS DU DIR GEFÄLLIGST ETWAS LÄNGERES ANZIEHEN SOLLST!!!?? ...“

die Yume-Bande legt an / Eckis Schwester

Nach dieser sehr beunruhigenden Neuigkeit von Ecki, lief Rob Lucci in Richtung Hafen. Wenn er sich beeilte würde er noch rechtzeitig ankommen, um Ecki abzufangen, bevor dieser etwas anstellt, was er später noch bereuen würde. Wenn er wirklich vorhatte, die Yume-Piratenbande allein zu stellen, war es fast unmöglich dass er da auch wieder unbeschadet herauskommen würde.
 

Schliddernd kam er am Pier zum stehen.
 

Mit den Augen suchte er den Hafen nach seinem Kollegen ab.
 

Und da war er.
 

Zügig band Ecki ein Tau eines beeindruckenden Schiffes fest. Lucci wollte auf ihn zulaufen, blieb jedoch prompt stehen, als er sah, wer gerade das Schiff verließ und auf Ecki zueilte.
 

Lotty.
 

Vizekapitänin der Yume-Piraten.
 

Als Lucci sie sah, schluckte er erst mal.
 

Die rubinroten Haare reichten ihr in glänzenden Wellen bis zu den Hüften. Ihre langen Beine steckten in einem extrem kurzen weißen Minirock, dazu trug sie Schnürstiefel aus weißem Leder und ein mintgrünes Shirt.
 

Beeindruckend jedoch waren die mit den unterschiedlichsten Dolchen versehenen Gurte, die sie um die Hüfte und quer über die Brust geschnallt trug. Nicht das sie damit etwas gegen einen der Cyperpole ausrichten konnte. Nein, doch imposant waren die Anzahl und das Aussehen des glänzenden Stahls schon. Besonders die riesigen Zwillingsdolche links und rechts an ihrer Hüfte und das Rotgold schimmernde Damazenerschwert auf ihrem Rücken.
 

Lotty grinst Ecki überlegen an und schritt bedrohlich auf ihn zu. Lucci machte sich auf den Weg und wollte einschreiten, blieb aber wieder kurz danach stehen. Ecki grinste sie schelmisch an, als sie vor ihm stehen blieb, die Hände in sie Hüften gestemmt.
 

„Hey, Süße.“
 

KLATSCH.
 

Lucci zuckte bei dem Geräusch zusammen. Er konnte es nicht fassen.
 

Sie hatte ihm doch tatsächlich eine Ohrfeige gegeben!!!!
 

Augenblick mal… einen Moment zurück bitte… hatte er sie tatsächlich SÜßE genannt??!! Lucci schüttelte den Kopf. Was war nur mit Ecki los?
 

Eckis Grinsen verschwand und er sah sie entschuldigend an. „Die habe ich wohl verdient.“
 

„Ja, hast du.“, fauchte sie, drehte sich um und ging zurück zu Schiff, welche die Crew langsam verließ.
 

„Na los! Hilf mir beim tragen! Unsere liebe Nikara möchte die nächsten Tage in einem Gasthaus verbringen.“
 

Als Ecki sich nicht rührte, ging sie zu ihm, packte ihn am Arm und schleifte ihn hinter sich her.
 

Lucci schüttelte fassungslos den Kopf. Was zum Teufel ging hier vor sich? Und was hatte Ecki mit diesen Verbrechern zu schaffen?
 

Da würde ihm Ecki aber einiges zu erklären haben….
 

Im Laufe der nächsten Stunden beobachtete Rob Lucci wie Ecki zwei Monster von Taschen in das nächste Gasthaus trug, sich danach alle 10 Minuten mit der Vizekapitänin stritt und sich 2 weitere Ohrfeigen einfing. Es kümmerte ihn nicht, dass Paulie schon die ganze Stadt nach ihm absuchte, warum auch? Was Lucci jedoch jetzt wunderte war, dass er, die ganze Zeit die er nun Ecki und das Schiff beobachtete, noch nicht ein einziges Mal Nikara gesehen hatte. Anfangs hatte er gedacht, dass sie die Erste wäre die das Schiff verließ. Zumindest war es so bei anderen Piratenbanden. Der Kapitän verlässt als erstes das Schiff. So wäre es auch einfacher gewesen sie zu fangen, da von ihr kein offizieller Steckbrief existierte. Zumindest keiner mit einem Bild. Kopfgeld besaß sie zwar genug, aber keiner, der nicht zu ihren engsten Vertrauten oder ihrer Crew gehörte, hatte je ihr Gesicht gesehen. Zumindest keiner der eine Begegnung mit ihr überlebt hatte.
 

Das machte das ganze Thema „Fang den “8. Samurai der Meere“ und bring ihn nach Enis Lobby“ noch schwieriger.

Lucci lehnte sich seufzend an eine Wand, beobachtete Ecki jedoch weiter. Oh man, heut war echt nicht sein Tag.

Die weiteren Stunden verfolgte er Ecki überall hin, bis er und Lotty, kurz vor Dämmerung, eine Bar in der Nähr des Piers betraten.
 

( zur gleichen Zeit; an einem anderen Ort ^.^ )
 

Alex, Nickys bester Freund und persönlicher „Affe für Alles“, zuckte zusammen als sie eine weißblau verzierte Vase gegen die Wand warf. Zwischen einem wütenden: „WIE KANN ER ES WAGEN! ICH BRING IHN UM!!!“ und einem weinerlichem: „Warum tut er mir das an? Ich doch seine Schwester! Und er? Tritt meine Liebe mit seinen viel zu großen Füßen!“ ertöne das scheppern von Glas, teurem Porzellan und anderen Gegenständen, die allesamt durch die Gegend flogen. Alex duckte sich gekonnt, als eine abgewetzte Ausgabe eines von Nickys allzu geliebten Romanen auf ihn zuflog. Nachdem das geschafft war, stieß sie einen tiefen Seufzer aus und ließ erschöpft die Schultern hängen. Schweigend sah sie Alex an, der die Szenerie geduldig verfolgt hatte. Er holte tief Luft und fragte: „Haben wir uns jetzt beruhigt?“
 

„Ja, etwas… Und was jetzt?“
 

„Jetzt sage ich erst einmal Jake bescheid. Irgendeiner muss ja den Dreck wegmachen den du angerichtet hast…“
 

Nicky schmunzelte: „Ich denke dafür habe ich dich?“
 

Alex jedoch ließ sich nicht von ihrem Einwurf beirren und fuhr fort: „… da ich nicht denke, dass du dich selber dieser Unordnung annimmst. Danach gehen wir beide an Land, suchen uns eine anständige Bar und trinken ein paar Krüge Sake. Was hältst du davon?“
 

„Klingt großartig! Auf geht’s“
 

Nachdem Alex einen nörgelnden Jake vom Abendessen weggezogen hatte, schnappte er sich Nicky und verließ mit ihr das Schiff.
 

„Danke übrigens.“, flüsterte sie ihm ins Ohr, als sie nach Monaten endlich wieder Festland unter den Füßen hatten.
 

„Und wofür?“, er schmunzelte und reichte ihr seinen Arm, in welchen sie sich prompt einhakte.
 

„Dafür das du mein bester Freund bist.“, wisperte sie und gab ihm einem Kuss auf die Wange.
 

Fröhlich vor sich hin pfeifend, gingen Nicky und Alex die Straßen von Water Seven entlang. Ein paar Meter weiter hörte man das Gelächter einiger Betrunkener, die gerade aus einer Bar torkelten. Grinsend stieß Nicky ihren besten Freund an und zeigte auf die Szenerie vor ihnen.
 

„Was meinst du? Wollen wir da rein gehen oder willst du lieber eine andere Bar suchen?“
 

„Lass uns die nehmen. Ich will jetzt endlich was trinken.“
 

Gemeinsam gingen sie in Brunos Bar…
 

Sie drängten sich an den vollen Tischen vorbei, zur Theke hin. Beide setzten sich synchron auf die Hocker. Alex hob grüßend die Hand und sagte: „Zwei Sake bitte.“
 

Bruno sah die beiden Neuen misstrauisch an, gab ihnen dann jedoch das Bestellte. Dieser Mann kam ihm bekannt vor, jedoch wusste er nicht wo er ihn einzuordnen hatte. Seine schwarzen Haare waren ungefähr kinnlang und lagen durch den Wind sehr wirr. Seine Augen hatten die Farbe der See, die er so liebte. Alex trug eine schwarze Jeans und eine schwarze, offene, Lederjacke. Das fehlende Shirt gab einen Blick auf beeindruckende Muskeln frei.
 

Die Frau an seiner Seite war eher zierlich und wirkte neben ihm zerbrechlich. Doch das konnte täuschen, wie Bruno aus Erfahrung wusste. Ihre rotblonden Haare hoben sich von ihrer schwarzen Kleidung regelrecht ab. Ihre schmale Gestalt steckte in einem schwarzen Minirock, schwarzen High Heels und einem schwarzen, trägerlosen Oberteil, oben und unten mit je 2 roten Steifen versehen.
 

Im Gegensatz zu dem Mann, welcher ein breites schwarzes Schwert an der Hüfte trug, hatte sie keinerlei Waffen. Zumindest nicht sichtbar.
 

Alex trank einen kräftigen Schluck Sake und sah Nicky fragend an.
 

„Was willst du jetzt eigentlich mit ihm machen?“
 

Sie antwortete nicht und senkte den Blick. Mit gespieltem Ernst fuhr er fort: „Du weiß, dass du ihn nicht einfach umbringen kannst?“
 

„Ich weiß, aber es ärgert mich halt, dass er sich, seit der Nachricht, die er mir hat zukommen lassen, nicht gemeldet hat.“
 

„Ach du kennst ihn doch. Er wird sich schon melden, wenn er etwas braucht. Und nun Ecki ist halt… nun ja… Ecki.“

Bruno, der die ganze Zeit stillschweigend zugehört hatte, mischte sich langsam ein, als der Name seines Kollegen fiel: „Woher kennt ihr Ecki?“
 

Nicky sah aus, als würde sie gleich etwas killen wollen, während sie ihm zischend antwortete: „Er ist mein Bruder.“
 

„Ich glaube er hatte gestern erwähnt, dass du nach Water Seven kommst.“
 

„Pah, wenn er schon jeden erzählt, dass ich an dieser Insel anlege, hätte er mich wenigstens begrüßen können.“
 

„War er nicht bei dir?“, fragte ein blonder Mann in blau, mit einer Zigarre im Mundwinkel, der gerade auf sie zukam. „Ich bin Paulie.“
 

„Nicky, und der hier ist Alex.“, sagte sie und schlug in die Hand ein die er ihr, und danach Alex, reichte. „Nein, er war nicht bei mir, wieso?“
 

„Ich habe ihn heute Morgen Richtung Hafen gehen sehen. Wann habt ihr angelegt?“
 

„Ca. gegen 9:45 Uhr.“
 

„Ich habe ihn das letzte Mal gegen neun gesehen.“
 

„Wahrscheinlich ist er mit unserem kleinen Pumuckel unterwegs.“, mischte sich Alex ein.
 

„Hm….“, machte Paulie, fing jedoch plötzlich an zu schreien, wobei sich seine Stimme um fast zwei Oktaven erhöhte. „Was zum Teufel soll DAS denn?“, sagte er und zeigte auf Nicky.
 

„Was denn?“, fragte sie leicht beleidigt.
 

„Na DAS!“, schrie er wieder. „Dieser Rock ist viel zu kurz! Hast du denn nichts Ordentliches zum anziehen? Zieh Hosen an!!!“
 

„Bitte???“, fragte sie entsetzt. „Bevor ich Hosen anziehe, gefiert die Hölle zu!“
 

„Pah…. Das werden wir ja sehen.“, erwiderte Paulie.
 

„Auch du bist doch nur schüchtern.“, sagte sie und grinste, als die einen leichten Rotschimmer auf den Wangen des Blonden bemerkte.
 

Beleidigt setzte er sich neben Eckis Schwester. Er mochte sie irgendwie. Sie war ziemlich schön und zog irgendwie sein Interesse auf sich.
 

„Wie lange habt ihr eigentlich vor zu bleiben?“, fragte er sie, um etwas von sich abzulenken.
 

„Wahrscheinlich nur ein paar Tage… wir wollen einige Reparaturen am Schiff vornehmen lassen.“
 

„Wenn ihr wollt kann ich mich darum kümmern.“ Nicky sah ihn skeptisch an und er fuhr hastig fort: „Ich bin Schiffszimmermann.“
 

„Gut. Kümmere dich bitte darum.“, mischte sich nun auch Alex ein. „Wir haben ein paar kleine Lecks am Bug und einer der Nebenmasten ist im letzten Sturm kaputt gegangen.“
 

„Ich denke das wird sich machen lassen.“, er nickte zustimmend. „Wenn ihr wollt komme ich gleich morgen früh vorbei und schaue mir euer Schiff mal genauer an.“
 

Nicky grinste strahlend. „Das ist ja super!“
 

„Dann wäre das ja geklärt.“, brummte Bruno dazwischen.
 

„Ja… jetzt weiß ich auch wieder was ich hier eigentlich wollte! Hast du zufällig Lucci gesehen, Bruno?“
 

„Lucci? Nein! Wieso?“
 

„Kalifa kam heute Morgen zu uns, hat Ecki gesucht und uns gefragt wo er denn ist. Kurz darauf hat Lucci seinen Hammer fallen lassen und ist einfach weggerannt. Seit dem hat ihn niemand mehr gesehen…“
 

„Hm.“, machte Bruno, den das alles nicht weiter zu interessieren schien, fing an Paulie zu ignorieren und putzte ein Bierglas.
 

Einige Zeit schwieg die kleine Gruppe, bis Nicky anfing zu reden. Sie wandte sich an Alex und lächelte zaghaft: „Sei mir jetzt nicht böse, ja? Aber ich glaube, wir sollten unseren Trinkabend verschieben. Ich bin ziemlich müde, würde aber vorher gern noch etwas spazieren gehen.“
 

„Soll ich mitkommen?“
 

Sie winkte lächelnd ab. „Bleib du ruhig hier.“
 

„Na gut! Viel Spaß!“, sagte er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
 

„Bis später…“ Nicky winkte Bruno und Paulie zu, drehte sich um und verließ die Bar. Sie hörte noch wie Paulie Alex anfuhr: „Du kannst sie doch nicht allein in der Stadt spazieren lassen gehen! Und dann auch noch im Dunkeln! Was wenn ihr was passiert?!?“
 

Alex lachte schallend. „Ihr passiert schon nichts! Glaub mir, derjenige, der versucht sie anzugreifen, ist entweder lebensmüde oder einfach nur dumm.“

Rob Lucci

Obwohl es fast Mitternacht war, war es trotzdem noch angenehm warm. Nicky schlenderte die dunklen Straßen entlang, bis sie an einem kleinen Park mit Springbrunnen ankam. Einige Bänke standen an der Seite, jedoch ließ sich Nicky auf dem Rand des Brunnens nieder und streckte die Finger ins Wasser. Als sie das tat fing sie an ganz leise an zu singen. Es war ein Lied aus ihrer Kindheit, welches sie und ihr Bruder beide immer sehr gemocht hatten. Währenddessen wurde sie von einem Mann, nur wenige Meter entfernt, fasziniert beobachtet. Völlig versunken im Lied sang sie weiter.
 

„Du singst sehr schön.“, sagte er leise und trat hinter sie. Nicky zuckte zusammen und sprang auf. Vor ihr stand ein großer schwarzhaariger Mann, mit brauner Hose und weißem Oberteil. Auf seiner Schulter saß eine kleine weiße, aber ziemlich fette Taube.
 

„Ich habe dich erschreck… Tut mir leid.“, sagte er und verschränkte die Arme.
 

„Schon gut… Ich war geistig ein wenig woanders...“ Sie ließ sich wieder am Brunnen nieder.
 

„So viele Gedanken, die dich quälen?“, fragte er und setzt sich an ihre Seite.
 

„Eigentlich nur einer…“ Er sah sie fragend an und so fuhr sie flüsternd fort: „Mein Bruder…“
 

„Willst du darüber reden?“, fragte er und sah sie abwartend an. Nicky wusste, dass er wahrscheinlich nicht weiter nachhacken würde, wenn sie jetzt schwieg. Doch vielleicht hilft es, mit einem Fremden darüber zu reden, wer weiß das schon?
 

„Mein Bruder, er… ach verdammt…. Ich bin seit einigen Stunden in Water Seven und er hält es nicht mal für nötig mich persönlich zu begrüßen…“, sie schniefte leise und atmete einmal tief durch. „… und das einzige was ich von ihm bekommen habe ist ein kurzer Brief.“
 

Nicky zauberte aus ihrer Tasche ein abgegriffenes, mehrmals gefaltetes Blatt Papier hervor und reichte es ihm.
 

» Hey Schwester. Ich freu mich, dass du nun in Water Seven bist. Genieß die freien Tage.

E. «
 

Lucci zog die Augenbraue hoch. „Er weiß sich anscheinend kurz zu fassen.“
 

„Schon, aber so kurz… das ist selbst für ihn ungewöhnlich!“, wieder schniefte sie, „Das klingt einfach alles so… so…“
 

„Unpersönlich?“, half Lucci nach.
 

„JA!“ Nicky ließ die Schultern hängen und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Und was soll ich jetzt machen?“, murmelte sie durch ihre Handflächen hindurch.
 

„Erst mal was trinken gehen. Ich lad dich ein!“ Er stand auf und streckte ihr die Hand hin. „Komm“
 

Sie sah auf und schmunzelte, als sie seine Hand nahm und aufstand. Dieser Mann war ihrem Alex, soweit sie das jetzt beurteilen konnte, sehr ähnlich. „Ich bin übrigens Nicky.“
 

„Rob Lucci.“
 

Sie grinste ihn an und gemeinsam gingen sie in eine kleine Bar am Pier. Was Lucci jedoch nicht auffiel war, dass dies die Bar war, die vor einiger Zeit ein gewisser Kollege von ihm betreten hatte….
 

Die Einrichtung und Dekoration des Raumes waren miserabel und einiges müsste dringend erneuert werden. Das Leder der Stuhle und Hocker war abgewetzt, die Tische hatten nicht nur einige Kerben und der Zustand des Bodens bleibt lieber unerwähnt. Die wenigen Kerzen, die den Raum wenigstens etwas Licht gaben, waren fast heruntergebrannt. Doch das waren alles Dinge, die den Beiden Neuankömmlingen völlig egal waren. Wie schon vor einigen Stunden setzte sich Nicky direkt an die Bar.
 

„Was darf’s sein?“, fragte ein schlaksiger Junge, wahrscheinlich noch keine 15, mit dunkelblonden Haaren und einigen Sommersprossen, hinter den Tresen.
 

„Zwei Sake.“, antwortete Lucci knapp. Kurz darauf wurden ihnen die Krüge hingestellt. Nicky nahm ihren und drehte sich zu um, um ihm zuzuprosten. „Auf einen doch noch gelungenen Abend…“
 

„…und die mehr als angenehme Begleitung.“, fügte Lucci hinzu, was Nicky lächeln ließ.
 

„Und die mehr als angenehme Begleitung!“, wiederholte sie und lachte, bevor sie einen Schluck trank.
 

Die nächsten Stunden bis zum Sonnenaufgang vergingen wie im Traum. Sie tranken literweise Alkohol und alberten herum. Nicky wusste nicht mehr wie es dazu gekommen war, aber irgendwann im Laufe des Abends saß sie auf Luccis Schoß und spielte mit seinen Haaren. So geschah es auch, dass sie ihn, unter der Wirkung des Sake, plötzlich küsste. Erst zurückhaltend, dann immer leidenschaftlicher. Lucci fuhr mit der Zunge sanft über ihre Lippen, welche sie ihm mit einem leisen Stöhnen öffnete. Es wurde lauter, als er mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang und mit der ihren spielte.
 

Währenddessen schlang er seinen einen Arm um ihre Taille und zog sie näher an sich heran. Mit der anderen Hand streichelte er ihr über den Schenkel, hinauf zu ihrer Hüfte und ihrer Taille.
 

Nicky seufzte. Diesmal hatte Lucci ihr sanft auf die Unterlippe gebissen und hatte ihr danach einen hauchzarten Kuss gegeben. Widerwillig brach er den Kuss an ihren Lippen ab, nur um ihn dann an ihrem Hals fortzusetzen.
 

Was beide in ihrem Rausch nicht mitbekommen hatten, war, dass sie gerade die Aufmerksamkeit zweier Personen in der hintersten Ecke der Bar auf sich gezogen hatten. Die eine von ihnen, eine schlanke Rothaarige, sah ihnen fasziniert lächelnd zu, während ihre Begleitung, ein drahtiger Mann mit weißem Basecap, mit jeder Sekunde wütender wurde. Er sprang von seinem Platz auf und stampfte auf die Beiden zu. Ecki blieb hinter seinem Kollegen und seiner Schwester stehen und knurrte: „Könntet ihr mir verraten, was das eigentlich soll?“
 

Die Beiden sprangen regelrecht auseinander und Nicky rutschte schnell von Luccis Schoß. Synchron fragten sie wirklich überrascht: „ECKI???“
 

„Wer denn sonst?“
 

„Ihr kennt euch?“, fragte Nicky leicht betrunken die beiden Männer.
 

„Wir sind… Kollegen.“, antwortete Ecki ihr und starrte Lucci wütend an.
 

„Und ihr kennt euch woher…?“, fragte der Schwarzhaarige.
 

„DAS…“, betonte Nicky kichernd. „Das ist mein Bruder.“
 

Nachdem niemand mehr etwas sagte, packte Ecki seine Schwester am Arm und zerrte sie nach draußen. Während sie so hinter ihm her torkelte, hob sie die Hand und winkte Lucci zu Abschied zu.
 

„Tschüssi, Lucci!“, sie stolperte leicht gegen Ecki, „Wir sehen uns später, Hübscher!“
 

Lucci sah den Geschwistern schmunzelnd hinterher, bezahlte die bestellten Getränke und wankte leicht aus der Bar.
 

Endlich in seiner Wohnung angekommen, warf sich Rob Lucci auf sein Bett. So etwas war ihm noch nie passiert. Wirklich noch NIE hatte er sich so betrunken, dass er sein Umfeld komplett vergaß. Lucci setzte sich wieder auf, da fiel ihm ein… wo war eigentlich Hattori? Wahrscheinlich war ihm das alles zu viel geworden und er ist erst mal abgehauen.
 

Seufzend ließ er sich wieder nach hinten fallen. Noch immer konnte er sie auf seinen Lippen schmecken.
 

Nicky.
 

Er konnte einfach nicht fassen, dass sie Eckis Schwester war.
 

Obwohl… wenn er so darüber nachdachte, war es eigentlich ganz offensichtlich gewesen. Dasselbe Haar, ähnliche Gesichtszüge, der gleiche Mund und noch einiges andere.
 

Außer die Nase, dachte er und lachte. Ja, hätte sie die gleich lange Nase gehabt wie ihr Bruder, wäre ihm die Ähnlichkeit sofort aufgefallen. Jedoch wäre die Nase bei dem Kuss vermutlich ziemlich im Weg gewesen. Wieder lachte er und schloss kurz danach die Augen.
 

Wenig später war er eingeschlafen….
 

Lucci seufzte und drehte sich unruhig in seinem Bett hin und her, den Kopf voller Bilder. In seinem Traum war er genau hier, mit Nicky. Sie lag auf ihm, ihre Hand wanderte langsam in seine Hose, nur um sich dann fest um seine Mitte zu schließen. Er stöhnte als er sich bewegte, sein Körper reagierte voller Lust nach ihr. Als sie mit der Hand auf und ab fuhr, musste er sie aufhalten, um sich nicht zu vergessen. Lucci entzog sich ihr widerstrebend, drehte sie auf den Rücken und legte sich auf sie.

Er senkte den Kopf und fuhr mit den Lippen an ihrem Hals entlang, hinunter zu ihren Brüsten.

Nicky unterdrückte ein Stöhnen, biss sich dabei auf die Lippen. Lucci nahm ihre Hände in eine Hand, griff dann unter sich und versuchte sie beide von der lästigen Kleidung zu befreien. Als das geschafft war, fuhr er mit den Fingern über ihre Hüfte an ihren Beinen außen entlang und innen an ihren Oberschenkeln wieder hoch. Nicky bebte unter seinen Fingern, als diese ihre Mitte erreichten. Sie stöhnte und warf den Kopf hin und her, als sein Mund an die Stelle seiner Finger trat.
 

Lucci wurde von dem nervtötenden Gebimmel der Teleschnecke geweckt. Er öffnete die Augen. Körper und Geist sofort hellwach. Obwohl sein Körper den Eindruck machte, schon länger wach zu sein, wenn sein aufgerichteter Schwanz ein Indiz dafür war. Er zwang sich erst mal nicht weiter darüber nachzudenken und setzte sich auf. Im nächsten Augenblick war er auch schon aufgestanden und ging zur Teleschnecke.
 

Er hob ab und fragte ohne jegliche Begrüßung: „Was?“
 

„Dir auch einen guten Morgen, Lucci.“, ertönte Kalifas ruhige Stimme.
 

„Was ist?“, knurrte er.
 

„Ich hatte gerade Spandam an der Strippe. Er hat gestern Abend schon mit Jabura gesprochen. Er und die anderen beiden werden in den nächsten Tagen hier eintreffen.“
 

„Aha.“, machte Lucci nur und legte einfach auf.
 

(Rückblick. Ecki und Nicky verließen gerade die Bar.)
 

Ihr Bruder schleifte sie immer noch hinter sich her und wurde immer schneller, zumindest empfand sie es so. Sie gingen in das Gasthaus, in dem Nicky die nächste Zeit wohnen würde. Ecki schleifte sie in das Zimmer, welches sie für die nächste Zeit belegte. Knallend schloss er die Tür, bevor er sich zu ihr drehte und anfing sie anzubrüllen.
 

„WAS ZUM TEUFEL SOLLTE DAS? Hast du auch nur die geringste Ahnung, in welcher Gefahr du dich gerade befunden hast?“
 

„Was den für eine Gefahr?“, sie kicherte. „Er wird mich schon nicht fressen.“
 

„Rob Lucci ist mit 4000 Douriki der stärkste und gefährlichste Agent der CP9… Wenn er herausfindet, wer genau du bist… du sitzt schneller im Impel Down, als dir lieb ist.“
 

Nicky schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht! Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Er ist doch so nett…“
 

„Nett???“, unterbrach er sie ungläubig. „Lucci ist nicht nett. Er ist skrupellos und kaltherzig. Mit dreizehn Jahren hat dieser Mann 500 Geiseln getötet, nur weil sie ihm gerade im Weg waren. Wenn er jemanden töten muss, tut er dies für die, wie er es nennt, „dunkle Gerechtigkeit“. Er würde nicht mal mit der Wimper zucken, wenn er dich einsperrt.“
 

„Aber er kennt mich doch nicht! Wieso sollte er mich dann einsperren wollen?“
 

„Wenn er erfährt, dass du Nikara bist, ist ihm das Grund genug…“
 

Wieder schüttelte sie den Kopf. „Er muss es ja nicht erfahren. Ich lebe schon so lange unentdeckt. Wieso sollte sich dies nun ändern, nur weil er ein Geheimagent der Weltregierung ist?“
 

„Sei nicht so naiv, Nicky!“
 

„Ich glaube ich habe langsam genug von dir gehört. Wer bist du, dass du denkst mir Vorschriften machen zu müssen? Hast es ja noch nicht einmal für nötig empfunden, mich heute Morgen zu begrüßen. Lieber bist du mit Lotty in die Stadt gegangen!“
 

Ecki zuckte zusammen. „Verdammt.“
 

„Was?!?“
 

„Lotty… sie ist vermutlich immer noch in der Bar…“
 

„DU HAST SIE DORT ALLEIN GELASSEN??!!? Sag mal wie dumm bist du eigentlich? Du gehst dort sofort hin, holst sie ab und entschuldigst dich gefälligst!“, zischte sie aufgebracht.
 

Als Ecki sich nicht bewegte, öffnete sie die Tür und schob ihn dann nach draußen. Bevor er überhaupt realisiert hatte, was passierte, hatte sie bereits die Tür hinter ihm zugeknallt.

im Gasthaus

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Paulie und Rikaje / Jabura taucht auf

Auf Deck angekommen, waren nur Jake und Rikaje zusehen. Letztere sah heute mal wieder besonders gelangweilt aus, wie sie da so auf dem Liegestuhl saß und eine Tageszeitung durchblätterte. Seufzend ließ Nicky sich auf dem Stuhl gegenüber nieder und wartete, bis die Brünette aufsah, nicht gerade erfreut über die Störung.
 

Beschwichtigend hob Nicky die Hände. „Ich bin ja gleich wieder weg, Ricky, also kein Grund für irgendwelche Mörderblicke. Ich wollte nur wissen, was Paulie gestern noch wegen den Reparaturen gesagt hatte…“
 

Abwartend sah Nicky sie an. Wenn sie heute Glück hatte, würde sie sich gnädiger Weise dazu herab lassen mit ihr zu reden.
 

Rikaje dachte derweilen an den gestrigen Tag…
 

Rückblick (Kurz bevor Paulie und Lucci auftauchen)
 

„Sie haben sie schon wieder erhöht.“, sagte Rikaje. Ihr Blick war auf zwei Steckbriefe in ihrer Hand gerichtet. Die Marine hat das Kopfgeld ihrer Kapitänin auf 210.000.000 und das der Vize auf 180.000.000 Berry erhöht. „Wenn das so weiter geht, werden deine Freunde dort auch nichts mehr tun können und müssen ein Bild von dir heraus geben.“, prophezeite die Brünette.
 

Die Blonde jedoch seufzte nur. „Dann ist es eben so. Ich frage mich so wieso schon, warum das nicht längst geschehen ist.“, sagte sie und streckte die Hand nach den Steckbriefen aus, welche Ricky ihr ohne zu zögern reichte. Nicky legte sie vor sich auf den Tisch und seufzte wieder. „Gibt es sonst noch irgendwas Neues?“
 

„Ich habe mich ein wenig informiert und herausgefunden, dass diese Sura Corii, von der du einmal erzählt hast, vor wenigen Tagen zur Konteradmirälin befördert wurde.“, sagte sie und beobachtete die Blonde genau. Doch diese zeigte keine Regung, als sie den Namen ihrer alten Freundin hörte und so fuhr Ricky fort: „Und heute stand in der Zeitung, dass Sir Crokodile seinen Stand als Samurai der Meere verloren hat und nun nach einem Nachfolger gesucht wird.“
 

Nun zeigte Nikara doch eine Regung, indem sie die Brünette traurig ansah. Sie mochte „Sir C“, wie sie ihn nannte. Sie wagte es sogar, ihn als guten Freund zu bezeichnen. Das gerade ihm der Status, und somit der Schutz der Regierung, entzogen wurde, traf sie sehr.
 

Es klopfte.
 

„Immer herein.“, kam es Nikara, so fröhlich, wie es in diesem Augenblick halt ging. In dem Moment, als Ricky ihr die gemeinte Zeitung auf den Tisch warf, betraten Paulie und, zu der Überraschung der beiden Frauen, Lucci den Raum.
 

„Oh… Hallo ihr Beide.“, sagte Nicky grinsend und schob schnell die Steckbriefe unter einen Stapel Papier. „Ich wusste gar nicht, dass ihr zwei euch kennt.“
 

„Wir sind Kollegen.“, antwortete Paulie grummelnd und zog Rikajes Aufmerksamkeit auf sich.
 

Nicky lachte währenddessen leise. „Oh Mann. Ich bin hier ja anscheinend von Schiffszimmermännern umgeben.“
 

Lucci trat vor sie und sah sie lange an, bevor er leise mit reden anfing. Ricky konnte ihn nicht verstehen, versuchte es auch gar nicht erst. Zu sehr war sie von dem Anblick des Blonden gefangen, welcher jedoch seinen Freund und Nicky ganz genau beobachtete. Aus den Augenwinkeln sah Rik, wie ihr Käpt’n errötete.
 

„Okay… Will ich wissen worum es gerade ging?“, mischte sich Paulie ein, der die ganze Zeit irgendwie ignoriert wurde. „Da ihr ja anscheinend jetzt eh nichts Besseres zu tun habt, könnte mir ja einer das Schiff zeigen?“
 

„Natürlich doch.“, sagte Nicky und wandte sich von Lucci ab. Sie nickte Ricky zu und dann zu Paulie sagte: „Das ist Rikaje. Sie wird dich auf dem Schiff herumführen und dir die zu reparierenden Stellen zeigen.“

Jetzt sah der Blonde sie an, oder besser gesagt, er starrte.
 

Rik ging es nicht anders, obwohl man es ihr nicht ansah. Sie war wie gefangen von dem Mann. Was an sich schon ziemlich ungewöhnlich war, wenn man bedenkt, dass es nicht viel gibt, was ihr Interesse weckt.
 

„Alles okay?“, fragte Nicky besorgt.
 

Der Blonde blinzelte ein paar Mal verwirrt und nickte ihr dann kurz zum Abschied zu, bevor er für Rikaje die Tür öffnete, damit sie voraus gehen konnte. Stumm schloss er sie hinter sich und drehte sich zu Rik, welche jedoch schon auf dem Weg nach draußen war.
 

„Hey, warte doch mal.“, sagte er, doch es half nichts.
 

Als hätte sie ihn nicht gehört, lief sie weiter. Es machte sie nervös, dass er ihr Interesse weckte, obwohl das noch untertrieben war. So schnell wie möglich wollte sie die Sache hinter sich bringen, um wieder allein sein zu könnten.
 

Durch das Tempo, welches sie vorlegte, dauerte es nur wenige Minuten und sie erreichten das Schiff. An Bord wartete sie auf den Blonden, der einige Meter hinter ihr gelaufen ist. Stillschweigen machten sie sich unter Deck. Als sie am Steuerraum ankamen blieb sie abrupt stehen, was dazu führte, dass Paulie nicht früh genug anhalten konnte und in sie hinein lief. Wahrscheinlich wäre sie gestolpert, hätte er nicht von hinten einen Arm um sie geschlungen. Er zog sie nah an sich heran und ihre Haut begann an den Stellen zu kribbeln, an denen sie sich berührten. Ihr Herz schien für eine Sekunde auszusetzen, als er sich zu ihr beugte und ihr eine Entschuldigung ins Ohr flüsterte.
 

Auch als er sie längst wieder los gelassen hatte, konnte sie sich nicht bewegen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie es schaffte, ihren Arm zu heben und die Tür zu öffnen. Paulie, welcher einen leichten Rotschimmer auf den Wangen hatte, kommentierte das Ganze nur mit einem Grinsen. Dieses war jedoch keine Sekunde später aus seinem Gesicht verschwunden, als er das riesige Loch in der Wand sah. Man konnte direkt hindurch auf das Meer sehen…
 

„Was ist denn da passiert?“, fragte er und sah die Brünette geschockt an.
 

„K…Kanonenkugel…“, sagte sie, seinem Blick ausweichend.
 

Darauf wusste er einfach nichts zu erwidern. Auch sie schwieg, was Paulie sehr schade fand. Er mochte ihre Stimme, doch traute er sich nicht, die Stille zwischen ihnen zu unterbrechen und so stellte er sich vor Ricky, welche sich leicht anspannte und auf den Boden sah. Zögerlich legte er den Zeigefinger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Als er nun ihn ihre goldgrün gesprenkelten Augen sah, hielt er den Atem an. Wieder fiel ihm ihre unglaubliche Schönheit auf.
 

Mit großen Augen sah sie Paulie an, während er sich zu ihr beugte, um ihre Mund mit dem seinen zu verschließen. Mehr als erstaunt registrierte sie wie unglaublich weich und sanft er doch war. Doch was sie am meisten überraschte, war, dass sie sich nicht gegen ihn wehrte.
 

Im Gegenteil… sie erwiderte.
 

Rückblick Ende
 

Es war völlig anders abgelaufen, als sie sich hätte vorstellen können. Und immer noch kribbelte ihr Körper wie verrückt, als die Erinnerung wieder hervor kam. Doch sollte sie mit ihrem Käpt’n darüber reden? Nein, lieber nicht, dachte sie.
 

„Vergessen.“, murmelte Rik ausweichend und sah wieder in ihre Zeitung.
 

Genervt verdrehte Nicky die Augen. Schon oft hatte sie sich gefragt, warum sie sie nicht einfach vom Schiff und aus der Crew warf, doch da gab es ein winziges Problem. Rikaje war neben Lotty die Beste aus der Crew. Sie konnte nicht nur perfekt mit allen möglichen Waffen umgehen, sondern besaß auch noch, trotz ihres Aussehens, den Respekt der Männer auf diesem Schiff.
 

Doch so gut die Beiden auch sind, dachte Nicky und stand auf. Sie haben ihre Makel, wie jeder andere, auch wenn es bei ihnen auffälliger ist.
 

Während Rikaje entweder alles verschwieg, oder gar vergaß, hatte die Vizekapitänin den Orientierungssinn einer Fussel.
 

Nicky schüttelte den Kopf und sah nochmals Rikaje an, die ihr Gesicht schon wieder in der Zeitung vergraben hatte, bevor sie das Schiff wieder verließ.
 

Auf dem Weg in Brunos Bar kam ihr ein schwarzhaariger Mann, ohne T-Shirt und mit offener Jacke, entgegen. Er warf ihr einen undefinierbaren Blick zu und grinste sie an. Ihn nicht weiter beachtend, betrat sie die Bar. Nicky ging geradewegs auf Bruno zu und lächelte ihn an.
 

„Hey. Weißt du zufällig wo ich Paulie finden kann?“
 

„Auf Dock 1“, antwortete er unter dem leisen quietschen eines Glases, welches er gerade polierte.
 

„Danke.“ Sie drehte sich um und winkte ihm noch kurz zu, bevor sie die Tür öffnete und nach draußen trat. Erst als sie einige Meter gelaufen war, bemerkte sie, dass sie gar nicht wusste, wo Dock 1 überhaupt war. Ratlos sah sie sich um und drehte sich einmal im Kreis.
 

Das wäre das riesige Fragezeichen in ihrem Gesicht ein Zeichen dafür, dass sie sich hier ja so super auskannte, wurde sie von dem Schwarzhaarigen, den sie vorher gesehen hatte angesprochen.
 

„Entschuldigung, aber weißt du zufällig, wie ich zum Dock 1 komme?“
 

Nicky lächelte ihn zaghaft an. „Tut mir Leid, aber ich weiß auch nicht, wie ich jetzt dorthin kommen soll…“
 

Er sah sie wieder so merkwürdig an, nickte dann und sagte: „Wenn du möchtest, können wir zusammen suchen.“
 

Sie sah ihn an und ihr war sofort klar, dass sie ihn nicht wirklich leiden konnte, sagte jedoch: „Gerne doch.“
 

Gemeinsam gingen sie in einen der Läden, um sich nach dem Weg zu erkundigen, bevor sie weiter gingen.
 

Als sie wenige Minuten später angekommen waren, rannte Nicky prompt auf Ecki, welcher mit dem Rücken zu ihnen stand. Sie schlang ihre Arme um seine Schultern und sprang auf seinen Rücken. Seit sie in Water Seven war, verstand sie sich mit ihrem „kleinen“ Bruder* überraschender Weise wunderbar.
 

„Guten Morgen, Ecki.“, sagte sie und drückte ihm einem Kuss auf die Wange. Schon hüpfte sie auch wieder von ihm herunter und stellte sich vor ihn. „Weißt du wo ich Paulie finde?“
 

„Er müsste bei…“, er unterbrach sich, als er den Schwarzhaarigen hinter Nicky sah. „Was machst du denn hier??“
 

Nicky sah zwischen den Beiden hin und her und beschloss sich lieber auf die Suche nach Paulie zu machen.
 

Sobald sie außer Hörweite war fragte der Schwarzhaarige: „Ich gehe mal davon aus, dass das deine Schwester ist…“
 

„Lass deine Finger von ihr.“, knurrte Ecki, dem der Blick seines Gegenübers nicht entgangen war.
 

Unterdessen schlenderte Nicky über Dock 1 und beobachtete die Zimmermänner, während sie den Blonden suchte. Sie lächelte, als sie Lucci auf einigen Holzbalken an der Seite sitzen sah. Doch irgendwie hatte sie Angst davor, wie er reagieren würde, wenn er sie jetzt hier sah. Gespannt hielt sie die Luft an, als er aufblickte und ihr direkt in die Augen sah.
 

„Hallo.“, sagte er leise und winkte sie zu sich. Nicky ging zu ihm und setzte sich an seine Seite. Gerade wollte sie anfangen etwas zu erzählen, als er seine Arme um sie schlang, an sich zog und sein Gesicht in ihren Haaren vergrub. „Ich freu mich, dass du hier bist, obwohl ich nicht weiß, warum.“
 

„Eigentlich wollte ich ja zu Paulie, wegen meinem Schiff.“
 

Er nickte, zog sie auf seinen Schoß und sah sie lange und seeehr intensiv an. „Was machst du heute Abend?“
 

„Also geplant ist noch nichts… Hast du denn was Besonderes vor?“
 

„Lass dich überraschen…“, murmelte er und vergrub sein Gesicht wieder in ihrem Haar, strich mit der einen Hand über ihren Rücken. Lucci neigte den Kopf leicht und küsste ihren Hals, hinunter zu ihrem Schüsselbein, wieder hinauf, bis zu dieser empfindlichen Stelle unter ihrem Ohr. Kurz danach ließ er jedoch von ihr ab, als er sich bewusst wurde, wo sie sich eigentlich befanden. Widerwillig lösten sie sich voneinander und Nicky stand auf.
 

„Ich glaube ich sollte mich langsam auf dem Weg machen und Paulie suchen.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss und ging davon. Lucci sah ihr verwundert hinterher und blickte dann zu der Taube auf seiner Schulter, nur um dann festzustellen, dass Hattori immer noch nicht wieder da war. Wo kann er nur sein?
 

Er stand auf und suchte Ecki. Diesen fand er auch wenige Zeit später, jedoch stand neben ihm ein schwarzhaariger Mann… aber… dass konnte doch nicht sein… das war doch nicht etwa wirklich… JABURA???
 

Langsam ging er auf die Beiden zu, welche sich gerade zu ihm drehten.
 

„Na sieh mal einer an… unser kleiner Schnösel…“
 

„Ach halt doch den Mund!“, maulte er. „Was machst du eigentlich schon hier?“
 

„Sei froh, dass ich überhaupt hier bin… Ohne mich würdet ihr es sicher nicht schaffen, diese Bande zu fangen…“
 

„Eingebildet bist du gar nicht?“
 

„Natürlich nicht. Aber sag mal… was ist denn los Lucci? Ist unserem Kampfkätzchen etwa die Taube geplatzt?“
 

Luccis anfängliche Genervtheit schlug in Wut um.
 

Diese verdammte Flohburg!!!
 

Um jegliche weitere Auseinandersetzung zu vermeiden, zuckte er mit den Schultern und fragte Ecki: „Du weißt doch sicher wo ich Nickys Schiff finden kann, oder?“
 

„Natürlich weiß ich das… aber warum willst du das wissen?“
 

„Ich möchte es mir ansehen. Paulie meinte es wäre einiges kaputt.“
 

„Na gut. Ich werde dich später hinbringen. Jetzt aber habe ich einen… Termin.“
 

Lucci sah ihn skeptisch an, nickte dann jedoch. Als hätten sie sich abgesprochen, drehten sie sich synchron um und gingen in entgegengesetzten Richtungen davon.
 

Zurück blieb ein Bahnhofverstehender Jabura.
 

(Zur gleichen Zeit; Nicky hat Paulie gefunden; mitten im Gespräch ^.^ )
 

„WAS??? Aber wie ist das möglich?“, fragte Nicky entsetzt.
 

„Frag das nicht mich! Es ist dein Schiff!“
 

„Aber wie? Ich meine es ist doch nicht möglich, dass es sooo beschädigt ist!“
 

„Ist es aber!“, sagte Paulie und fuchtelte wild mit den Händen.
 

„Was auch immer du damit getan hast, aber in diesem Zustand, macht es einem Schrotthaufen echte Konkurrenz.“
 

„Na super… und was sollen wir deiner Meinung nach machen?“, fragte Nicky den Blonden flüsternd und ließ die Schultern hängen.
 

„Da gibt es zwei Möglichkeiten… entweder wir ersetzen die kaputten Teile, was bei dieser Menge ganz schön teuer und zeitaufwendig werden würde oder du kaufst ein Neues, beziehungsweise lässt dir ein Neues bauen. Für beides benötigt man ungefähr einen Monat, vielleicht auch weniger.“
 

Nicky nickte. „Ich werde darüber nachdenken.“ Sie lächelte ihn an und wechselte das Thema. „Gibt es hier in der Nähe eigentlich ein ordentliches Café?“
 

„Sicher, sogar einige.“
 

„Was meinst du? Könntest du dich dazu herablassen, mit mir einen Kaffee trinken zu gehen? Ich lade dich ein!“

„Aber nur weil du es bist… Wie könnte ich da nein sagen?“, fragte Paulie grinsend. Er ließ lieber unerwähnt, dass er schon wieder pleite war.
 

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*Nicky ist in dieser Story 24, also ein Jahr älter :)

ein Glöckchen, bitte

Bewaffnet mit einer weißen Lilie schlich Ecki auf das Schiff der Yume-Piratenbande. Lange hatte er mit sich gerungen und überlegt, ob er es wirklich wagen sollte, dieses Schiff zu betreten. Wenn er ehrlich war, hatte er Angst, dass er danach es nicht mehr lebend verlassen würde. Auf dem Weg in die kleine Bibliothek, die Lotty hat einrichten lassen, überlegte er, ob er nicht doch noch umkehren könnte. Zaghaft klopfte er an die massive Holztür und trat ohne eine Antwort abzuwarten ein. Lotty saß in einem weißen Ledersessel mit einem dicken grünen Buch in der einen und einer Tasse Kaffee in der anderen Hand. Sie saß mit dem Rücken zu ihm, sodass sie nicht sah, wer gerade den Raum betreten hatte. Er stellte sich hinter sie, nahm die Lilie und hielt sie ihr vor das Buch.
 

Lotty drehte sich nicht, wie er gedacht hatte, sofort um, sondern stellte die Tasse weg und legte ihr Buch ganz langsam zur Seite, bevor sie sich allmählich umdrehte. Überrascht sah sie ihn an. Er war so gut wie der Letzte den sie jetzt erwartet hatte. Ihr Gesicht hellte sich kurz auf, verdunkelte sich dann aber schlagartig.
 

„DU!“, zischte sie und sprang auf. „DUUU!!!“
 

„Ja? Ich?“, fragte er leise und wich zurück.
 

„DU! Wie kannst du es wagen??“, fuhr sie ihn an und pikste ihn mit dem Finger in die Brust. „Wie kannst du mich nur allein lassen? Und besonders, da ich mich hier überhaupt nicht auskenne! Ich hätte mich verlaufen können und wer weiß was sonst noch! Du… du… du Ecki!!!!!“
 

Er konnte nicht anders, er musste einfach lachen.
 

Verständnislos sah sie ihn an. „Was ist daran bitte so lustig?“
 

„Es wäre doch völlig egal gewesen, ob ich mit dir gelaufen wäre, oder nicht! Du hättest dich doch so oder so verlaufen!“
 

Sie ließ sich wieder in den Sessel fallen. „Ich weiß! Aber trotzdem! Mir hätte etwas passieren können!“
 

„Das ist doch bei dir nicht schwer! Du ziehst doch Probleme magisch an!“
 

„Danke, dass du mit das auch ständig unter die Nase reiben musst!“
 

„Immer wieder gern!“, sagte er, zog sie vom Sessel hoch und nahm sie in die Arme. „Tut mir leid.“
 

„Schon okay“, flüsterte sie und schmiegte ihre Wange an seiner Brust.
 

(Zurück zu Lucci)
 

Er machte sie gerade auf den Weg ins Gasthaus, während er an Nicky dachte und an die Überraschung, die er für sie hatte. Als er den Eingangsbereich betrat, lächelte ihn die rundliche Wirtin überfreundlich an.
 

„Ah, sie wollen sicher zu der jungen Dame, nicht?“
 

Lucci nickte leicht und sah an ihr vorbei, fand dieses hässliche Portrait hinter ihr plötzlich sehr interessant, blendete ihr Geschwafel derweilen fast vollkommen aus.
 

Als er dann jedoch etwas von einem Problem hörte, blinzelte er verwirrt und sah sie wieder an. „Entschuldigung, wie bitte?“
 

„Junge Frauen können einem ganz schön den Kopf verdrehen, besonders wenn sie so schön sind, nicht?“, sagte sie und kicherte, als hätte sie gerade einen guten Witz erzählt. „Aber das ist jetzt nicht von Bedeutung. Ich habe gerade gesagt, dass es ein kleines Problem gibt, da sie zurzeit nicht da ist.“
 

Lucci nickte und murmelte etwas unverständliches, bevor er sich umdrehte und das Haus verließ, schneller, als die alte Dame überhaupt gucken konnte. Er war kaum ein paar Meter gegangen, als er auf Ecki traf, der sich gerade auf dem Rückweg vom Schiff befand. Dieser sah natürlich sofort, dass irgendetwas mit seinem Freund nicht stimmte.
 

„Hey, Lucci! Stimmt was nicht?“
 

Flüchtig sah der Angesprochene zurück zum Gasthaus, bevor er sich dazu durchrang und fragte: „Weißt du zufällig wo deine Schwester ist? Ich was gerade bei ihr, aber sie ist nicht da…“
 

Ecki sah seine Freund lange an. Er hatte schon seit Paulies Bemerkung die Vermutung, dass zwischen seiner Schwester und dem Cyperpol-Agenten etwas war. Und wahrscheinlich war das hier jetzt die Bestätigung dafür. Es schien, als würde der Orangehaarige auf die Frage nicht antworten wollen, jedoch fing er nach einigen Sekunden plötzlich zu lachen an. Wenn seine Schwester es schon schaffe, dass Lucci nur wenige Tage, nachdem sie sich kennen gelernt hatten, schon so neben der Spur stand, dann musste sie ihm ja richtig unter die Haut gehen. Zwar war er nicht begeistert, dass seine Schwester etwas mit dem gefährlichsten Mann der Cyperpol hatte, aber da würde er sich nicht rein hängen. Nicky war alt genug, um zu wissen, was sie tat und die daraus entstehenden Folgen abschätzen zu können. Ecki lachte noch einmal kurz auf, bevor er antwortete.
 

„Ich habe leider keine Ahnung wo sie ist!“, sagte er mit einem breiten Lächeln im Gesicht. „Als sie kleiner war, ist sie öfters mal nicht aufgetaucht. Manchmal hätte man sie echt anketten oder ihr zumindest ein Glöckchen um den Hals binden sollen, damit man wenigstens weiß, wo sie steckt.“
 

Lucci sah Nickys Bruder lange an. Schließlich nickte er aber nachdenklich und verschwand ohne ein weiteres Wort.
 

Er war schon nach Mitternacht, jedoch lag Lucci hellwach in seinem Bett und dachte über Eckis Worte nach. Die Vorstellung hatte irgendwie etwas Reizvolles. Nicky gefesselt, nackt ausgestreckt auf seinem Bett, an nichts anderes denkend, als daran, ihm zu gehören. Vollständig.
 

Doch auch die Idee mit dem Glöckchen war nicht schlecht, dachte er und beschloss sogleich, Eckis Vorschlag, der eigentlich nur als Spaß gemeint war, in die Tat umzusetzen. Also stand er auf, zog sich an und hielt dann aber inne.

Wo sollte er um diese Zeit denn bitte ein Glöckchen herbekommen?
 

Bis zum Morgen zu warten, kam überhaupt nicht in Frage, dachte er sich und verließ das Haus. Er rannte von dem Haus aus, in dem er und die anderen Mitglieder der CP9 wohnten, zu einem der entferntesten Häuser in Water Seven. Nicht gerade zaghaft klopfte er an die Tür des besten Gold- und Silberschmiedes, den es, seiner Meinung nach, gab.
 

Dieser wurde von dem nervtötenden Geräusch ziemlich unsanft geweckt. Er quälte sich aus dem Bett und schlich, mit halbgeschlossenen Augen, die Stufen der Treppe hinunter.
 

Langsam öffnete er die Tür und riss die Augen auf, als er sah, wer ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.
 

„R…Rob Lucci.“, flüsterte er mit dünner Stimme und lies den Schwarzhaarigen eintreten. „Was führt Sie denn um diese Uhrzeit noch hierher?“
 

„Ich brauche so schnell wie möglich ein… Glöckchen.“
 

Der alte Mann sah ihn überrascht an und fuhr sich durch die scheinbar täglich immer lichter werdenden Haare. „Braucht die Galley-La es für eines ihrer Schiffe? Oder ist es eher für Sie persönlich?“
 

„Nein, es soll weder für die Galley-La, noch für mich sein, sondern vielmehr ein Geschenk für jemanden.“
 

„Na gut. Und wie haben Sie es sich so in etwa vorgestellt?“
 

„Ein goldenes Herz, mit rotgoldenen Verzierungen. Es sollte am besten ein Anhänger für eine Kette sein und daher nicht allzu groß.“, sagte Lucci in einer monotonen Stimmlage, obwohl er in seinem Inneren ungewöhnlich aufgewühlt war.
 

„Natürlich, ich werde mich gleich morgen früh an die Arbeit machen.“
 

Lucci sah den wesentlich älteren Mann eindringlich an, sodass dieser unter seinem Blick regelrecht zu zappeln anfing, bevor er sagte: „Fang lieber gleich an, es ist dringend.“
 

„Natürlich“, flüsterte der Alte und sah Lucci hinterher, der sich gerade umdrehte und das Haus verließ.

die Kraft der Teufelsfrucht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

die Wahl zwischen Gerechtigkeit und Liebe

(Ein kleiner (großer) Zeitsprung; ein Monat später) (<- einfach nur, weil ich zu faul bin, dass alles aufzuschreiben… abgesehen davon, passiert in der Zeit sowieso nicht so viel & daher wäre es einfach nur langweilig zu lesen :D )
 

Genüsslich räkelte sich Nicky in Luccis Bett. Es war jetzt ungefähr eine Woche her, seit sie bei ihm eingezogen ist und sie fand es einfach großartig. Die Zeit raste nur so an ihr vorbei. Meist verbrachte sie die Stunden tagsüber bei ihrer Crew auf dem neuem Schiff, welches von Paulie vor ungefähr einem halben Monat fertig gestellt wurde. Doch die Nächte waren einzig und allein ihr und dem Schwarzhaarigen vorbehalten.
 

Apropos Schiff, dachte sie und lächelte, als sie an dieses Meisterwerk des blonden Schiffzimmermannes dachte. Sie hatten beschlossen, ein Neues bauen zu lassen, anstatt das alte zu reparieren. Von der Bauart war es dem Vorherigen sehr ähnlich, doch Paulie hatte die eigentlichen Pläne ein wenig verändert, natürlich, ohne Nicky vorher darüber in Kenntnis zu setzen. So hatte jetzt nicht nur Nicky, sondern auch ihre Vize, eine eigene Kajüte. Wie der Aufenthaltsraum, so wurde auch Lottys geliebte Bibliothek „aufgepimpt“. In beiden Räumen wurden die vorher dunklen Möbel durch hellere ersetz, was zu einer optischen Vergrößerung geführt hatte. Die blonde Kapitänin war einfach nur begeistert gewesen, als sie das fertige Ergebnis betrachtet hatte. Und obwohl das Schiff schon fertig vor Anker lag, konnte Nicky mit ihrer Crew noch nicht weitersegeln. Zwar wollte sie es sich nicht eingestehen, doch dafür gab es einen simplen Grund. Und dieser hieß Rob Lucci. Sie konnte sich einfach nicht auf den Weg in die neue Welt machen, wenn sie wusste, dass ER hier war. Und so kam es, dass sie nicht ablegten, sondern weiter in Water Seven vor Anker lagen.
 

Abgesehen davon, dass Hattori immer noch nicht wieder aufgetaut war, hätte der schwarzhaarige Schiffzimmermann/CP9-Agent nicht glücklicher sein können. Ja, alles schien perfekt… wenn es da nicht die Sache gäbe, dass Lucci nicht wusste, wer seine Freundin eigentlich war…

Und genau das war eine Tatsache, die sie schon sehr bald in eine Situation bringen würde, über der mit leuchtenden Neonbuchstaben KATASTROPHE geschrieben stand…
 

Nicky grinste, als sie hörte, wie im Badezimmer das Wasser der Dusche abgestellt wurde. Zu ihrer Enttäuschung war Lucci jedoch schon fertig für die Arbeit angezogen, als er das Bad verließ.

Wie gut er sie doch kannte, dachte sie und seufzte traurig, als er ihr zum Abschied einen Kuss gab.
 

Obwohl sie es ja eigentlich wusste, fragte sie dennoch: „Musst du wirklich schon los?“
 

Er nickte und lächelte dann, etwas, was er in letzter Zeit sehr häufig tat. „Ja, ich sollte jetzt los.“
 

„Okay, flüsterte sie leise, packte ihn am Oberteil und zog ihn zu sich, um ihn noch einmal küssen zu können. Schweren Herzens verließ Lucci die Wohnung und machte sich auf den Weg zu Arbeit. Nicky blieb noch einem Moment liegen, bevor sie schließlich aufstand und duschen ging. Nachdem sie sich dann wieder angezogen hatte, verließ auch sie die Wohnung, um zu ihren Kammeraden zu gehen.
 

Als sie dort letztendlich ankam, grinste ihr ihre Vize entgegen.
 

„Hey, Pumuckel. Du bist ja heut richtig gut drauf.“, sagte Nikara neckend. „Was ist denn passiert?“
 

Lotty grinste nur noch mehr. „ICH werde jetzt shoppen gehen. Ich brauche ein paar neue Klamotten und noch was für meine Kajüte.“
 

Die Blonde nickte, fing dann aber an, sich Sorgen zu machen. Was wenn sie erkannt wird?
 

Lotty bemerkte ihre Skepsis und schüttelte den Kopf, so dass die roten Haare nur so flogen. „Ich pass schon auf.“, versicherte sie und machte sich dann auf den Weg in die Innenstadt.
 

Der Käpt’n der Yume-Bande seufzte und ging weiter übers Deck. Aus sie die Tür zur Kombüse öffnete, sah sie Alex, welcher sich gerade über einen riesigen Berg Essen hermachte, der vor ihm auf dem Tisch stand.
 

„Na, schmeckt’s?“, fragte sie. Ihr plötzliches Auftauen ließ ihn hochschrecken, wobei er es nur schwer schaffte, sich nicht zu verschlucken. Überrascht drehte er sich zu ihr, doch es dauerte nur ein paar Sekunden und schob er sich wieder etwas in den Mund. Kaute fröhlich weiter, als wäre nichts gewesen. Da sein Mund mit dem Essen beschäftigt war, nickte er nur, was Nicky zum Grinsen brachte. Manchmal aß der Schwarzhaarige tagelang nichts und dann stopfte er sich alles in den Mund, was er finden konnte, vorraus gesetzt, es war essbar.
 

Ja, das war Alex.
 

Kopfschüttelnd holte Nikara sich einen Apfel aus der Vorratskammer, bevor sie sich in ihre Kajüte unter Deck begab.
 

(Sichtwechsel zu Rob Lucci)
 

Lucci war gerade in der Stadt unterwegs. Er hatte sich eine Stunde frei genommen und wollte zu seiner Freundin, doch als er in der Wohnung ankam, war sie nicht da. Also lief er ein wenig durch die Stadt, in der Hoffnung, sie hier irgendwo zu sehen. Doch nichts.
 

Der Schwarzhaarige lief eine große Einkaufsstraße entlang, wirkte in der fröhlich-bunten Masse völlig fehl am Platz. Doch auch hier war sie nicht zu sehen. Was gerade stattdessen in sein Blickfeld trat, traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht mal zehn Meter vor ihm schlenderte die rothaarige Vize der Yume-Piraten…
 

Die hatte er ja total vergessen. Seit Nicky bei ihm war, hatte er keinen Gedanken mehr daran verschwendet. Um ehrlich zu sein, hatte er geglaubt, dass die Piraten schon längst über alle Berge waren… oder besser gesagt, Wellen. Sogar Jabura, der vor mehr als einem Monat abgereist war, war in dem Glauben gegangen, dass Nikara und ihre Crew schon lange weg waren.
 

Doch das Lotty hier, in den Straßen von Water Seven, durch die Geschäfte bummelte, war wirklich nicht abzusehen. Was sollte er jetzt nur tun?, fragte er sich und überlegte fieberhaft, wie er jetzt vorgehen sollte. Dann beschloss er, der Rothaarigen erst einmal zu folgen und heraus zu finden, wo sie gerade vor Anker lagen. Während er ihr jedoch hinterher lief, hatte er ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend, doch er versuchte es weitestgehend zu ignorieren. Mit der Ahnung, dass er heute etwas Entscheidendes herausfinden würde, folgte er ihr. Gelangweilt beobachtete er, wie sie von einem Geschäft zum nächsten rannte und eine ausgiebige Shoppingtour veranstaltete. Wahrscheinlich wäre er gleich im Stehen eingeschlafen, wenn sie sich nicht auf einmal dem regen Treiben der Straßen entziehen würde. Schnell lief er ihr weiter hinterher, versuchte, sie nicht aus den Augen zu verlieren.
 

Ein wenig verwirrt beobachtete er, wie sie ein Schiff, nicht weit von Dock 2 entfernt, betrat. Bei dem Anblick zog er eine Augenbraue hoch. Er kannte das Schiff. Oder zumindest die Baupläne. Paulie hatte fast ununterbrochen einen halben Monat dran gearbeitet. Als Lucci ihn einmal fragte, für wen denn das Schiff sein, hatte er als Antwort bekommen, dass es ein Auftrag von Eckis Schwester war. Nicky. Doch was wollte die Rothaarige dort? Es konnte niemals ein Zufall sein, dachte er, als ein großer, schwarzhaariger Mann an die Reling trat. Alex, eines der wichtigsten Mitglieder der Bande mit einem Kopfgeld von 118.000.000 Millionen Barry. Rob Luccis Informationen nach, war er der Mann, der die „Decksarbeit““ erledigte, was genauer bedeutete, er kümmerte sich um diejenigen, die ein Zusammentreffen mit seinem Käpt’n überlebten. Die Erkenntnis traf Lucci wie ein Blitz und am liebsten hätte er sich für seine Dummheit selbst geschlagen.
 

Nikara… Nicky… keine zwei Frauen, die beide zufällig zur gleichen Zeit auf die Insel kamen, nein, sie waren ein und dieselbe Person…
 

War er blind gewesen?, fragte er sich und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, bevor er sie zur Faust ballte. Dabei gab es doch so viele Anzeichen, die er hätte bemerken müssen. Nicky hatte erzählt, dass sie seit ein paar Jahren auf See war… und Nikara war Piratin. Lucci seufzte frustriert auf und wandte sich um, um zu Hause auf Nicky zu warten. Zuhause, dachte er traurig und lachte dann freudlos auf. Wie lächerlich sich das jetzt anhörte.
 

Der Weg zu seiner Wohnung war heute ungewöhnlich lang. Ecki, der davor stand und anscheinend zu Nicky oder ihm wollte, beachtete er gar nicht. Der 23jährige sah ihn irritiert an, bis ihm anscheinend ein Licht auf ging.
 

„Versuche sie nicht zu sehr zu hassen… sie wollte dir nie wehtun.“, sagte er leise und ließ den Schwarzhaarigen allein.
 

Dieser hörte zwar, was sein Freund sagte, entgegnete aber nichts, sondern stieß die Tür zu seiner Wohnung auf. Laut knallen fiel sie wieder in das Schloss, nachdem er eingetreten war. Nicky war hier überall präsent. Im gesamten Raum lagen Dinge, ja sogar Kleidung, von ihr. Lucci konnte sogar ihren wunderbaren Geruch ausmachen. Lucci setzte sich auf die Couch und sah auf ein Buch, welches vor ihm auf dem Tisch lag. Es war Nickys Lieblingsbuch. Gestern Abend hatte sie wieder einmal ein paar Seiten daraus gelesen. Lucci nahm es in die Hand und strich mit den Fingerspitzen darüber. Und erst in diesem Moment fiel ihm auf, WAS Ecki eigentlich gesagt hatte. Er hatte es also gewusst, dachte der Schwarzhaarige und legte das Buch wieder hin. Natürlich hatte er es gewusst, sonst hatte er nie so reagiert, als Lucci verkündet hatte, dass sie die Yume-Bande nach Enis Lobby bringen sollten…
 

Wieder ärgerte sich Lucci darüber, dass er doch so blind gewesen war. Das war der einzige Gedanke, der ihm im Kopf herum ging, während er die nächsten Stunden auf dem Sofa saß und auf Nicky wartete. Die Sonne war schon längst untergegangen und der Mond stand hoch am Himmel. Fast hätte er geglaubt, sie hätte Wind davon bekommen, dass er es wusste, und sich aus dem Staub gemacht, wenn nicht in diesem Moment die Tür auf gegangen wäre.
 

„Oh, du bist ja schon hier“, ertönte die helle Stimme seiner Freundin, die auf ihn zu ging und ihm einen Kuss geben wollte. Als sie jedoch seinen erbarmungslosen, harten Blick sah, der sich auf sie gerichtet hatte, blieb sie stehen. „Was hast du denn?“, fragte sie. In ihrer Stimme schwang Verwirrung und auch etwas Besorgnis mit.
 

„Wann hattest du vorgehabt, mir zu sagen, dass DU Kapitänin einer der meist gesuchten Piratenbanden bist, Nikara???“, fragte er mit einem eiskalten Ton.
 

Mit einer gewissen Genugtuung sah er zu, wie sie zusammen zuckte. „Du wiest es also…“, flüsterte sie traurig.
 

Er schnaubte und meinte dann herablassend: „Du hättest dir eine bessere Crew suchen müssen. Es zeugt nicht gerade von großer Intelligenz, wenn man mit einem riesigen Kopfgeld nahezu sorglos in der Stadt shoppen geht und nicht mitbekommt, wenn man verfolgt wird.“ Bedrohlich stand er auf und trat einen Schritt näher auf sie zu.
 

Ecki hatte recht gehabt, dachte sie bitter. Das ich Nikara bin, ist ihm wirklich Grund genug…

„Dann wirst du mich jetzt ins Impel Down bringen…“, sagte sie resignierend. „Doch...“
 

Der Schwarzhaarige zog eine Augenbraue hoch und unterbrach sie. „Ich KANN dich nicht laufen lassen.“
 

Einen kurzen Moment schloss sie die Augen, bevor sie ihn wieder an sah und sagte: „Ich werde mit dir mitkommen, widerstandslos, doch alles, um was ich dich bitten möchte, ist, meine Crew in Frieden zu lassen.“
 

„Du bist hier nicht in der Position, um Forderungen zu stellen, Nikara.“
 

„Es ist keine Forderung“, sagte sie. „sondern eine Bitte, Lucci. Schlag sie mir nicht aus, nicht, nachdem, was wir in den letzten Wochen miteinander hatten.“
 

Er sah sie fassungslos an. Erst hielt er es für einen schlechten Scherz, doch als er ihr ihn die Augen sah, wusste er, dass sie es ernst meinte. Kurz überlegte er. Nach der letzten Zeit, war es doch das mindeste. Oder? Die Entscheidung fiel ihm Wirklich nicht leicht, doch schließlich nickte er. „Okay. Aber das ist der einzige Wunsch, den ich dir erfüllen kann.“
 

Sie glaubte ihm. Die Blonde atmete erleichtert aus. Seit Lucci ihr vor ein paar Minuten gesagt hat, dass er wusste, wer sie war, galt ihre ganze Sorge ihren Freunden. „Danke“, flüsterte sie und schloss für einen Moment die Augen. Als sie wieder auf sah, nicke der CP9-Agent Richtung Tür und bedeutete ihr, dass es Zeit war, los zu gehen.
 

Auf dem Weg zu einem winzigen Boot, welches sie nach Enis Lobby bringen sollte, herrschte eine bedrückende Stille zwischen ihnen und als sie sich dann schließlich auf dem Meer befanden, war es nicht anders. Während Nicky auf dem Boden saß und an ihre Mannschaft dachte, die sich spätestens morgen Sorgen machen würden, stand Lucci neben ihr und sah starr geradeaus. Die muskulösen Arme hatte er vor der Brust verschränkt und sein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen. In seinem Inneren sah es jedoch ganz anders aus, denn dort liefen seine Gefühle bildlich gesagt Amok.
 

Versuch sie nicht zu sehr zu hassen, hatte Ecki gesagt. Doch konnte er das überhaupt? Sie hassen? Nein, er konnte es nicht. Er war wütend auf sie, ja, aber hasste er sie? Nein, im Gegenteil. Verdammt, wenigstens sich gegenüber konnte er es doch zugeben.
 

Er liebte sie.
 

Und doch konnte er sie nicht weiter frei herum laufen lassen. Nicht, dass er es nicht wollte, doch lieber würde er selbst bis zu seinem Ende hinter den Mauern des Impel Down verrotten, als ihr dieses Schicksal anzutun.
 

„Du weißt, dass ich nichts lieber tun würde, als dich gehen lassen?“, fragte Lucci leise, mehr zu sich, als dass er mit ihr redete.
 

Nicky sah zu ihm hoch und lächelte. Es war ein ehrliches Lächeln, wirkte keineswegs gezwungen oder gar traurig. „Ich weiß.“, sagte sie genau so leise. „Du wärst nicht der Mann, der du bist, wenn du anders handeln würdest.“ Wärst nicht der Mann, in den ich mich verliebt habe, fügte sie in Gedanken hinzu. „Es wär völlig gegen deine Prinzipien…“
 

„Mein Leben lang diente ich der Gerechtigkeit… habe nie das hinterfragt, was ich tat…“, flüsterte er.
 

„Schon gut.“, sagte sie und schloss die Augen. „Ich verstehe das.“
 

Ja, sie verstand sein Handeln und sie verurteilte ihn nicht dafür. Er war halt ein Agent der Cyperpol und seit ihrer ersten Begegnung bestand das Risiko, entdeckt zu werden. Jetzt, da er wusste, wer sie war, war sie froh darüber. Ihm jetzt nichts mehr verheimlichen zu müssen, war mehr als befreiend. Doch gab es etwas, was er immer noch nicht wusste, dachte sie und lehnte sich zurück.
 

„Dennoch ist es ein merkwürdiges Gefühl, nun doch anders zu handeln.“, fuhr er lachend hinzu und riss sie somit aus ihren Gedanken. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, wie der Horizont sich langsam rot färbte.
 

„Was meinst du damit?“, fragte sie ihn.
 

„Keine Lügen mehr.“, sagte er nur und überging ihre Frage. Seine Stimme war völlig emotionslos, jedoch schienen seine Augen zu leuchten, als er das Boot wendete.
 

Zurück nach Water Seven.
 

„Aber…“, sagte sie, verwirrt über sein Verhalten.
 

Nachdem er sicher ging, dass der Kurs auch wirklich Richtung Water Seven ging, setzte er sich neben sie. Der Schwarzhaarige legte ihr eine Hand an die Wange und flüsterte: „Keine Macht und keine Regeln der Welt, können mich je dazu bringen, die Frau zu verhaften, die ich liebe.“ Damit beugte er sich zu ihr hinunter und gab ihr einen hauchzarten Kuss.
 

Als er sie wieder ansah, lächelte er. „Komm, lass uns nach Hause fahren.“ Er legte seinen Arm um sie und drückte Nicky an sich. Das Schweigen, welches ein paar Minuten zwischen ihnen herrschte, wurde schließlich von einem Gurren über ihnen unterbrochen. Lucci sah ihn den Himmel und grinste breit. Nur ein paar Meter über ihnen flog eine weiße Taube. Hattori. Lucci musste grinsen.
 

„Wo warst du denn die ganze Zeit?“, fragte er das Federvieh.
 

„Gurr… auch eine Taube braucht ihnen Urlaub.“, erwiderte der Vogel, doch man merkte, dass er nicht ganz die Wahrheit sagte. Jedoch wollte es der CP-Agent vorerst dabei belassen.
 

Wieder herrschte Schweigen, was jedoch Nicky schließlich unterbrach.
 

„Weißt du, Lucci…“, sagte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „… ich hab dich eigentlich auch ganz gern.“
 

Das einzige, was darauf zu hören war, war Rob Luccis lachen, welches über das Meer schallte.

zwei Monate später

zwei Monate später!
 

Ach, verdammt, dachte Lucci, der gerade einen schiefen Nagel aus dem Holz zog. Es war der sechste in Folge.
 

Paulie schielte zu seinem Freund hinüber, welcher sich gerade mit der Hand über das Gesicht fuhr. „Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?“, fragte er die Zigarre im Mundwinkel hängend.
 

Der Schwarzhaarige zog eine Augenbraue hoch. „Das gleiche könnte ich dich fragen.“, meinte Hattori und Lucci deutete auf einen Haufen krummer Nägel, die allesamt auf Paulies Rechnung gingen.
 

„Bin mit den Gedanken heut nicht ganz da.“, gestand der Blonde ein. Ein leichter Rotschimmer stahl sich auf sein Gesicht, was von Lucci nicht unbemerkt blieb. Natürlich wusste er, was seinen Kollegen so sehr beschäftigte, oder besser gesagt, wer. Rikaje. Seit fast einem Monat waren die beiden nun ein Paar.
 

„Du solltest zu ihr gehen.“, riet die Taube dem Blonden.
 

„Und dich hier allein lassen?“, frage Paulie grinsend, bekam keine Antwort. „Ich gehe zu ihr“, meinte er dann. „aber nur, wenn du auch zu Nicky gehst.“
 

Lucci seufzte und dachte darüber nach. Sollte er wirklich zu seiner Freundin gehen? Seit ungefähr einer Woche mied er es, längere Zeit mit ihr zu reden. Sie benahm sich in letzter Zeit mehr als merkwürdig… Also… merkwürdiger als sonst schon.
 

Dennoch nickte und beide ließen fast synchron ihre Werkzeuge fallen und gingen in entgegen gesetzten Richtungen davon. Während Paulie sich auf den Weg zum Schiff der Yume-Piraten machte, ging Lucci zu seiner Wohnung. Er hoffte zwar, dass sie da war, aber wirklich sicher war er sich nicht. Ab und zu verschwand sie mal für einige Stunden. In dieser Zeit war sie überall und doch hat sie nie einer gesehen, wenn man nachfragte. Es gab so viele Orte, an denen sie sich aufhielt… das Schiff… Brunos Bar… in Eckis Wohnung…auf der Plattform nahe der Spitze des riesigen Springbrunnens….
 

Es war fast beängstigend, dachte sich Lucci. Aber auch nur fast, denn schließlich hatte ihr Bruder ihn einmal vorgewarnt, dass das schon öfters passierte, als sie Kinder waren.
 

Da fiel ihm ein… er hatte ja noch das Glöckchen, welches er ihr schon vor einer gefühlten Ewigkeit geben wollte. Das würde er jetzt auf jeden Fall nachholen, dachte er und ging weiter.
 

(Sichtwechsel zu PAULIE… und Rik)
 

Wie selbstverständlich betrat der blonde Schiffszimmermann das Piratenschiff der Yume-Bande. Es war ungewöhnlich ruhig, dafür, dass hier sonst immer reges Treiben herrschte. Bei 23 Crewmitgliedern eigentlich nicht weiter verwunderlich. Doch heute war alles still. Beunruhigend, wie Paulie fand. Er ging unter Deck und öffnete die Tür zum Aufenthaltsraum. Seine Ricky saß in einem großen mintgrünen Sessel und hatte ihren Kopf wie immer in einer Zeitung vergraben.
 

„Klopf, klopf.“, sagte Paulie grinsend, was sie aufblicken ließ. „Es ist so ruhig hier, sind die anderen in der Stadt?“
 

„Rikaje faltete ihre Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. „Nein, sie sind gegangen.“
 

„Wie meinst du das?“, fragte er und setzte sich in den weißen Sessel, der ihr gegenüber stand.
 

„Nikara hat die Bande vor ungefähr zehn Stunden offiziell aufgelöst.“, sagte sie und seufzte traurig. „Abgesehen von mir sind nur vier weitere geblieben.“
 

Daraufhin sagte er nichts mehr. Ihm war klar, wer noch hier sein musste. Lotty, Alex, und dieser Jake. Wer jedoch die vierte Person sein sollte, konnte er nicht sagen, dafür kannte er die Crew zu wenig, jedoch hatte er Maru, die Navigatorin, im Verdacht.
 

„Hhmm…“, machte Ricky und stand auf. „Wenigstens haben wir hier jetzt unsere Ruhe…“, sagte sie und lächelte ihn an…
 

(Wechsel zu Lucciii :D )
 

Wie erwartet war Nikara nicht in der gemeinsamen Wohnung, also ging Lucci alle Orte ab, an denen sie sich normaler Weise herumtrieb. Doch auch da nichts. Jetzt blieb nur noch eine dachte er und sah nach oben. Für ihn war es ein leichtes und daher dauerte es nicht lange und er hatte die kleine Plattform erreicht.
 

Da stand sie.
 

Nicky trug ein schwarzes Kleid und auf ihren Schultern hin ein schwerer, schwarzer Kapitänsmantel. Ihr Blick schweifte über die Stadt und blieb schließlich am Meer hängen.
 

Lucci lief auf sie zu und schlang dann von hinten die Arme um die Blonde.
 

„Wirst du es vermissen?“, fragte er leise.
 

Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sie antwortete. „Wahrscheinlich“, sagte sie und lehnte sich an ihn. „Aber das ist es mir wert.“
 

„Ich habe etwas für dich“, sagte Lucci schließlich, was sie aufsehen ließ. Er griff in seine Hosentasche und zog etwas Silbernes heraus. Als Nicky sich zu ihm herum drehen wollte, hielt er sie auf. Geschickt legte er ihr die kleine Kette um den Hals, die er schon vor Monaten für sie hatte anfertigen lassen.
 

Mit großen Augen sah sie den Anhänger an. „Sie ist einfach wunderschön.“, flüsterte sie und drehte sich in seinen Armen, um ihn zu küssen. Es war ein sanfter Kuss, keineswegs stürmisch und Lucci spürte all die Liebe, die sie für ihn empfand. Und umgekehrt.
 

Als sie sich schließlich voneinander lösten, schloss Nicky die Augen und sagte langsam: „Du, ich muss dir etwas sagen…“
 

Der Schwarzhaarige sah abwartend zu ihr hinunter. Sie zögerte kurz, sagte es dann aber ziemlich schnell und kaum verständlich. Mit aufgerissenen Augen sah er sie an. Der Schock ließ ihn kein anständigen Wort heraus bringen.
 

„D…du… du… du… bist…“, stotterte er herum.
 

Nicky trat einen Schritt zurück und sah ihn an. „Ja, ich bin schwanger.“
 

Lucci fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, bevor er sie ansah und schließlich mit grinsen anfing. Schneller, als sie gucken konnte, hatte er die Arme um sie geschlungen und wirbelte sie im Kreis herum.
 

„Oh mein Gott.“, flüsterte er grinsend und sah sie an. „Wir bekommen ein Kind.“
 

Die Blonde nickte nur und drückte sich an ihn. Als sie ihr Gesicht an seiner Brust schmiegte, hätte sie nicht glücklicher sein können. Fast hatte sie befürchtet, er würde sie verlassen, doch diese Reaktion freute sie. Lange standen sie schweigen da, bist Lucci schließlich, mehr zu sich, als zu ihr, murmelte: „Tja, dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.“
 

Verwirrt sah seine Freundin zu ihm hoch. „Was meinst du damit?“
 

„Nun ja, jetzt wo du schwanger bist, werde ich dich wohl oder übel heiraten müssen.“
 

„Ach, und ich werde dabei wohl nicht gefragt.“, stellte sie grinsend fest.
 

„Nein“, sagte er bestimmend, lächelte jedoch dabei.
 

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-The END- … oder?
 

NEIN! Natürlich nicht :P

Außer ihr wollt nicht mehr weiter lesen, dann müsst ihr das natürlich auch nicht :)
 

Aber für alle, die die Story weiter verfolgen möchten, eine kleine Information:
 

Ab dem nächsten Kap kommt eine neue Hauptperson hinzu. Sie wurde in Kapitel 4 einmal kurz erwähnt und zwar ist es die Konteradmirälin Sura Corii (OC).

Abgesehen davon kann ich nicht versprechen, dass alles Friede-Freude-Eierkuchen-Like wird, da der Tod eines Charakters auf jeden Fall schon eingeplant ist, aber genaueres will ich hier nicht verraten.
 

Wer also wissen will, was ich mir sonst noch so ausgedacht habe, kann ja warten, bis ich das nächste Mal hochgeladen habe :D
 

Gaaanz liebe Grüße

Ankunft in Water Seven

Zwei Monate später
 

POV Sura Corii
 

Sie schmunzelte, als ihr der Wind ins Gesicht blies. Wie sehr sie die Luft und das Kreischen der Möwen hier vermisst hatte. Schon lange hatte sie vorgehabt, hierhin zurück zu kehren, doch immer, wenn sie kurz davor stand, hatte sie der Mut wieder verlassen.
 

Water Seven.
 

Die schönste Stadt, die sie je gesehen hatte. Und sie hatte viele gesehen, so unendlich viele. Seit gut 8 Jahren reiste sie im Auftrag der Marine auf der ganzen bekannten Welt herum. Jetzt nach Hause zurück zu kehren, war ein wirklich merkwürdiges Gefühl. Was sie wohl dort erwartete?
 

Sura Corii stieß sich von der Reling ab und ging zu einem der drei Unteroffiziere, die sie mit einigen wenigen Marinesoldaten sicher hierhin bringen sollten. Dieser versuchte gerade das kleine Schiff im Hafen zu ankern. Etwas verwirrt, aber auch immer nervöser werdend, stellte Corii fest, dass sie schon am Ziel waren.
 

Die Stadt hatte sich kein bisschen verändert, zumindest, soweit sie erkennen konnte. Stirnrunzelnd stellte sie fest, dass sie in der Nähe des Dock 1 angelegt hatten. Und trotz dessen, das sie Jahre hier gelebt hatte, war sie in diesem Teil der Insel noch nie betreten. Doch jetzt war es wohl unumgänglich, da genau hier ihr Auftrag durchgeführt werden musste. Corii war auf dem Befehl von Aka Inu hierher gefahren und, obwohl sie ihn natürlich auch dafür dankbar war, war sie auch ein klein bisschen wütend darüber. Sie hätte gerne selber entschieden, ob und wann sie hierher zurückkehren würde. Daran war jetzt aber nichts mehr zu ändern, denn sie hatte einen Auftrag bekommen und den galt es unter jeden Umständen zu erfüllen.
 

Erschrocken führ sie herum, als ihr jemand auf die Schulter tippte. Der Unteroffizier, der gerade noch mit dem Anker beschäftigt war, bedeutete ihr, dass sie das Schiff nun verlassen konnte. Corii sah jedoch erst kurz amüsiert zu, wie zwei der Matrosen ihre Unmengen von Gepäck an Land trugen, bevor sie ihnen hinterher lief. Kaum hatte sie wieder festen Boden unter den Füßen, wies sie die zwei an, ihre Sachen gleich in ihr Haus zu bringen. Vorerst würde Corii ihnen nicht dorthin folgen, sondern sich die Stadt mal genauer ansehen.
 

Schließlich war es ewig her, dass sie das letzte Mal hier war und wenn sie ihre Mission so gut wie möglich erfüllen wollte, dann durfte es hier für sie keine unangenehmen Überraschungen geben.
 

Und ich weiß auch schon, wo ich mir für den Anfang den besten Überblick verschaffen kann, dachte sie sich grinsend und sah nach oben…

die Neue auf Dock 1

Corii zog ihre Jacke enger um ihren zitternden Körper. Es war bereits Nacht geworden, aber dennoch stand sie hier, auf dem höchsten Punkt von Water Seven, nahe der Spitze des gigantischen Springbrunnens.
 

Seit ihrer „Flucht“ von der Insel waren jetzt fast 8 Jahre vergangen. Es war, als hätte sich in Laufe dieser Zeit nichts verändert und doch war etwas anders. Ohne jeden Zweifel war die Stadt noch dieselbe, aber sie war es, die sich verändert hatte. Aus dem damals zwölfjährigen Kind war eine wunderschöne junge Frau geworden. Coriis große, nebelgraue Augen, ihre vollen, leicht geschminkten Lippen und ihre geraden Nase wurden von nachtschwarzem hüftlangem Haar umrahmt. Doch nicht nur ihr schlanker Körper und ihr Gesicht war über die Jahre erwachsen geworden. Mit ihren 20 Jahren war sie Altersgenossen schon sehr weit voraus. In der Zeit bei der Marine hatte sie schon so gut wie alles gesehen und getan.
 

Nie hätte sie sich damals vorstellen können, nie wünschen können, was nun heute Wirklichkeit ist. Kaum hatte sie mit zwölf aus Geldsorgen auf einem Marineschiff angeheuert, wurde sie von dem Kapitän auch schon ins Hauptquartier geschickt wurden, um dort trainieren zu können.
 

Corii hatte nie erfahren, warum er das getan hatte, aber beschweren würde sie sich nie, dafür war sie ihm einfach viel zu dankbar. Wer weiß schon, was aus ihr geworden wäre, wenn sie auf dem Schiff geblieben wär? Nein, sie war froh darüber, die Chance bekommen zu haben, mehr aus ihren Leben zu machen. Und bei Gott, dass hatte sie. Denn Corii stand kurz davor, die jüngste Vize-Admirälin zu werden, die es je gab.
 

Nun gut, vielleicht nicht kurz davor, schließlich war sie erst vor kurzem befördert wurden, aber sie war sich sicher, dass es nicht mehr lange dauern würde.
 

Anfangs hatte sie einige Schwierigkeiten gehabt, sich einzufügen und war von Ausbilder zu Ausbilder gereicht wurden, da diese mit ihrer doch oft schweigsamen Art einfach nicht klar kamen. In der ersten Zeit hatte sie sich oft gefragt, warum man sie nicht einfach hinausgeworfen hatte. Vize-Admiral Monkey D. Garp verriet ihr bei einem Treffen jedoch, dass Sakazuki da seine Finger mit im Spiel hatte, so unglaublich das auch war.
 

Schließlich landete sie bei Smoker, dem weißen Jäger. In den Jahren, in denen sie unter seinem Kommando gestanden hatte, war er nicht nur ihr Mentor, sondern auch ihr bester Freund und Verbündeter geworden. Mit ihm konnte sie reden, und was sie am liebsten tat: streiten. Ihr Temperament und ihre cholerische, subversive Art sind nur ein paar Gründe, warum sie oft mit dem Kommodore aneinander geriet. Dazu ist noch zu sagen, dass es wirklich niemanden gab, mit dem sie sich so gerne und so oft in der Wolle hatte, wie mit ihm. Tashigi verglich sie dann meist mit einem alten Ehepaar, wofür sie von Smoker jedes Mal einen Blick kassierte, bei dem selbst Corii nicht gerade selten eine Gänsehaut bekam.
 

Doch trotz allem brachte sie ihm mehr Achtung entgegen, als irgendjemand anderen. Natürlich respektierte sie auch Sengoku und alle die ihr höher gestellt waren. Doch im Gegensatz zu anderen hatte sie keine Angst, sich mit einem der Admiräle anzulegen, wenn ihr etwas nicht passte, was ausgerechnet der berüchtigte Admiral Roter Hund anscheinend sehr an ihr schätzte.
 

Sie war sich sicher, dass ohne Smoker sicherlich einiges anders verlaufen wäre. Durch ihn hatte sie zum Beispiel ihre Liebe zum Wissen entdeckt. Egal was es war, sie wollte immer genau wissen, was dahinter steckte. Mit ihren zwanzig Jahren übertraf ihr jetziger Wissensstand den ihrer älteren Kollegen bei weiten. Und ihr Durst nach mehr war noch lange nicht ausgeschöpft. Aber ihre Studien mussten warten. Zuerst musste sie ihren Auftrag beenden.
 

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Still schweigend verließ der Unteroffizier Coriis Elternhaus. Er hatte gerade den Befehl von ihr bekommen, mit der Crew ins Hauptquartier zurück zu kehren.
 

Sura Corii seufzte leise, bevor sie sich den Gurt ihrer Pistole fest um die Hüften festzog. Sie war kein Freund von Schusswaffen, doch manchmal war es doch notwendig, sie zu benutzen. Am liebsten kämpfte sie mit Dolchen, oder ihren über alles geliebten Unterarmklingen, die mit der Zeit zu ihrem Markenzeichen geworden sind. Obwohl sie die Benutzung von Pistolen und Co im Kampf als eher unpersönlich empfand (und sie nahm jede kleine Auseinandersetzung persönlich) so müsste sie jetzt doch darauf zurückgreifen. Es bestand nämlich die Gefahr, dass sie ihre Mission abbrechen musste, sollte einer der auf Dock 1 eingeschleusten Cyperpol-Agenten sie erkennen. Zwar konnte sie nicht von sich behaupten, eine unbekannte Persönlichkeit zu sein, doch sowohl Aka Inu, als auch sie waren guter Hoffnung, dass man sie in Zivil nicht erkennen würde.
 

Corii seufzte und zog sich eine schwarze weite Jacke an, die ihre Waffe ein wenig verdeckte. Zum Schluss sah sie in den großen Spiegel, der über der Kommode, dem Bett gegenüber, hing. Lässig fuhr sie sich noch ein paar Mal durch ihre schwarzen Harre, die ihr in seidig glänzenden Wellen über den Rücken flossen.
 

Eilig verließ sie das Haus und kniff wegen dem grellen Sonnenlicht reflexartig die Augen zusammen. Sobald sie sich einigermaßen an die Helligkeit gewöhnt hatte, ging sie schnellen Schrittes in Richtung Dock 1. Man hatte ihr dort einen Job besorgt, aber natürlich nur zur Tarnung. Was sie jedoch machen musste, wusste sie noch nicht, aber wie schlimm konnte es schon werden?
 

Innerlich seufzte sie noch einmal auf und sagte sich immer wieder, dass sie ja, sobald ihre Arbeit hier beendet war, wieder ins Hauptquartier zurückkehren konnte.
 

Sakazuki selbst hatte ihr den Auftrag gegeben, die Aktivitäten der Cyperpol 9, die zurzeit auf der Insel agierten, ein wenig zu überwachen. Als Begründung gab er Sengoku gegenüber an, dass er ihnen nicht mehr so richtig vertraue, seit sie vor fünf Monaten die Piratin Nikara haben entkommen lassen.
 

Coriis Stimmung sank gewaltig, als sie an Nicky dachte. Die Schwester des CP-Agenten Ecki war noch vor ungefähr drei Jahren auch bei der Marine gewesen. Doch sie konnte sie nie so wirklich mit den Ansichten und Entscheidungen der Marine identifizieren und hatte sich deshalb für das Leben als Gesetzlose entschieden. Ein wirklich trauriges Schicksal, wie Corii fand, wenn sie daran dachte, dass sie Nicky eigentlich immer sehr gemocht hatte. Sie würde sogar wagen zu behaupten, dass sie beste Freundinnen gewesen sind. Doch die Dinge hatten sich geändert.
 

Corii schloss kurz die Augen. Gerne hätte sie ihre Freundin mal wieder gesehen und mit ihr geredet, doch sie musste sich eingestehen, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit war. Denn wenn es wirklich einmal zu einem Zusammentreffen kommen sollte, dann musste sie an ihre Pflicht denken und die hieß, alle Verbrecher zu verhaften. Piraten standen da natürlich ganz weit oben auf der Liste.
 

Seufzend blickte sie zum Himmel auf und hoffte stumm, dass es niemals dazu kommen würde. Sie sah wieder nach vorn und hatte noch nicht einmal ganz das Galley-La Gelände betreten, da wurde sie auch schon aufgehalten.
 

„Stop mal! Wer bist du und was willst du hier?“, wurde sie von einem Mann, dem eine Zigarre im Mundwinkel hing, gefragt. Er war ganz in blau gekleidet und seine blonden Haare wurden von einer orangenen Skibrille zurückgehalten.
 

„Ich bin Corii. Ich arbeite hier.“, sagte sie schlicht.
 

„Ah, du musst die Neue sein. Komm, ich bringe dich zu Herrn Eisberg.“, sagte er darauf freundlich.
 

„Nicht nötig, Paulie. Ich bin bereits hier.“
 

Überrascht drehte sich Corii um und sah in das Gesicht eines 38-jährigen Mannes mit blauen Haaren.
 

„Guten Tag, Miss Corii. Es freut mich, sie hier begrüßen zu dürfen.“
 

„Freut mich auch, Herr Eisberg.“, sagte sie und schüttelte seine dargebotene Hand. Erst da bemerkte sie die blondhaarige Frau, die hinter ihm stand.
 

Das muss Kalifa sein, dachte sie und musterte sie eingehend.
 

Die Stimme ihres vorrübergehenden Chefs unterbrach ihr Gedanken. „Ich werde ihnen jetzt ihren Arbeitsplatz zeigen. Kalifa wird sie dann in ihre neuen Aufgaben einweisen.“
 

Er machte eine Handbewegung in Richtung seiner Begleiterin. Also hatte Corii recht gehabt, mit ihrer Vermutung. Und obwohl kein Zweifel bestand, dass dies die einzige Frau in der Cyperpol 9 ist, war es dennoch unglaublich, wenn man ihr gegenüber stand.
 

Corii nickte knapp und folgte beiden dann ins Hauptgebäude. Auf dem Weg dorthin erntete sie einige undefinierbare Blicke der Dockarbeiter. Eisberg führte sie durch die Gänge in einen Raum, in dem ein Schreibtisch und viele Regale mit unzähligen Ordnern standen.
 

Oh nein, dachte Sura Corii. Bitte keine Schreibtischarbeit.
 

Als sie sich an den ganzen Schreibkram bei der Marine erinnerte, mit dem sie sich herum schlagen musste, bekam sie eine Gänsehaut. Die Schwarzhaarige hätte wirklich alles gemacht, selbst diesen verdammten Fußboden geschrubbt (obwohl dieser es theoretisch nicht nötig gehabt hätte). Aber was sie überhaupt nicht mochte, war sie mit so einer Zettelwirtschaft beschäftigen zu müssen. Um genau zu sein, hasste sie es wie die Pest und Sakazuki wusste dies ganz genau.
 

Dieser Köter, dachte sie. Sicherlich wollte er sie dafür bestrafen, weil sie im letzten Sommer einen seiner Befehle nicht ausgeführt hatte. Dabei war ihr das damals ganz und gar nicht leicht gefallen. Sie hatte vorher seeehr intensiv darüber nachgedacht. Zwar mehr darüber, wie sie es ihm am schonendsten beibringen sollte, als darüber, ob sie den Befehl missachten sollte oder nicht. Doch wen kümmerte das schon?
 

„So, das ist ihr neuer Arbeitsplatz.“, wurde Corii plötzlich von Eisberg aus ihren Gedanken gerissen. Da sie nicht wirklich etwas zu erwidern wusste, nickte sie nur.
 

„Kalifa wird sie jetzt genau in ihre Aufgaben einweisen.“, fuhr er fort. „Ich werde jetzt zum Rathaus gehen, habe noch einiges zu erledigen. Wenn sie irgendwelche Fragen habe, scheuen sie sich nicht, sie zu stellen.“
 

Er verabschiedete sich noch, bevor er verschwand. Kaum war er weg, sah Kalifa sie prüfend an. Ob die Agentin wusste, wer sie war?
 

Fast hätte sie vor Erleichterung laut aufgeseufzt, als Kalifa desinteressiert mit den Schultern zuckte und dann anfing mit reden: „Nun ja, ich denke, dass ich dir nicht allzu viel erklären muss. In den Ordnern findest du alle Auflistungen unserer Einnahmen und natürlich auch der Ausgaben. Aber es wäre wohl am besten, wenn du alles einmal genau durchgehst. Unser letzter Buchhalter war nicht gerade sehr genau, wenn es um die Finanzen der Company ging.“
 

Mit großen Augen sah Corii die Blondine an, was diese jedoch nicht bemerkte.
 

Buchhaltung. Oh. Mein. Gott. Das durfte doch nicht wahr sein.
 

Zwar wusste sie, wie man die Buchhaltung eines Geschäftes führte, aber sie hasste es noch mehr, als irgendwelche elenden Formulare auszufüllen. Bevor sie vor einigen Jahren Water Seven verlassen hatte, hatte sie sich, trotz dessen, dass sie noch so jung war, ein wenig um die Buchführung des ehemaligen Geschäftes ihres Vaters kümmern müssen, aber dies täglich verflucht. Zum Glück war es nur ein kleines Geschäft, daher war immer nie viel zu tun gewesen. Doch die Galley-La Company war riesig, was bedeutete, dass es auch viel für sie zu tun gab.
 

Man musste sie wirklich hassen, dachte sie und unterdrückte nur schwer ein Seufzen.
 

„Okay, ich werde mich so schnell wie möglich an die Arbeit machen.“, sagte sie und war überrascht, dass ihre Stimme nicht so gequält klang, wie Corii sich gerade fühlte.
 

„Mach das.“, sagte Kalifa und drehte sich um. „Ich werde vor deinem Feierabend noch einmal vorbei schauen und mich erkundigen, wie weit du bis jetzt gekommen bist.“
 

Kaum hatte sie genickt, war die Blondine auch schon verschwunden und ließ Corii allein. Diese nahm es sich heraus einmal laut zu seufzen und fasste sich an die Stirn.
 

Admiral oder nicht, dafür würde Sakazuki früher oder später so leiden müssen, wie sie in dem Moment. Es entwich ihr ein letztes Seufzen, bevor sie sich an die Arbeit machte.

Vergangenheit (vor 3 1/2 Jahren)
 

Sura Corii seufzte wohlig auf, als das warme Wasser der Dusche ihre Haut berührte. Ihre Muskeln waren total verspannt und es würde sie nicht wundern, wenn sie morgen einen ordentlichen Kater haben würde. Doch trotz dessen war es ein guter Tag gewesen. Sie war befördert wurden. Jetzt stand sie nicht länger unter Smokers Kommando, sondern war ihm gleichgesetzt. Corii lächelte. Endlich konnte er sie nicht mehr herum kommandieren.

Mit einem metallischen Quietschen stellte sie das Wasser ab. Schnell trocknete sie ihre nasse Haut ab, bevor sie, nackt wie sie war, in ihr Zimmer ging. Sie lief zu einer kleinen hölzernen Truhe, in der sie ihre Sachen aufbewahrte. Bevor sie jedoch die Möglichkeit hatte, sich etwas anzuziehen, wurde die Tür aufgestoßen.
 

Geschockt drehte sich Corii und blickte in die Augen des weißen Jägers.
 

„Smoker…“, hauchte sie entsetzt.
 

Der Angesprochene zog jedoch nur eine Augenbraue hoch und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern. Die Schwarzhaarige schüttelte ihren Schock ab und schrie: „Verdammt, Smoker! Dreh dich gefälligst um!“
 

„Nicht nötig.“, sagte er und ließ noch einmal seine Augen über sie gleiten. „Ich sehe bereits, wo das Problem liegt.“
 

Auch Corii sah jetzt an sich hinab. Was denn für ein Problem? Sie persönlich fand sich ja schön, so wie sie war. Schlanke Taille, nicht zu breite Hüften und auch ihre Brüste fand sie ganz okay.
 

„Du hast in letzter Zeit ziemlich zugenommen.“, sagte er, nachdem er mit seiner Musterung fertig war und ihr wieder in die Augen sah. „Na los, beweg dich! Zieh dir was an und dann 150 Runden!“
 

Smoker wandte sich zum Gehen, jedoch hielt sie ihn auf.
 

„Na sag mal, geht’s noch? Erstens, mein Körper ist gut so, wie er ist. Zweitens, du hast mir hier gar nichts mehr zu befehlen! Wir sind jetzt gleichberechtigt. Ich stehe nicht mehr unter deinem Kommando!“, schrie sie ihn an, verstummte jedoch, als sie den Ausdruck in einen Augen sah.
 

Diesem Dreckskerl schien das alles gar nicht zu interessieren!
 

„250“, sagte er darauf nur und verschwand.
 

Corii sah ihn mit offenem Mund hinterher, bemerkte das überaus amüsierte Funkeln in seinen Augen gar nicht.
 

Dieser… dieser…
 

VERDAMMT NOCHMAL, dachte sie sich, machte sich aber schon daran, sich anzuziehen.
 

So wie es aussah, würde es noch eine lange Nacht werden.
 

Smoker würde dafür büßen müssen… morgen…
 

Gegenwart
 

Corii sah von ihrer Arbeit auf, als es klopfte. Nach einem „Herein“ steckte Kalifa den Kopf durch die Tür.
 

„Ich wollte nur Bescheid geben, dass du für heute erst mal Schluss machen kannst. Herr Eisberg meinte, du sollst dich an deinem ersten Tag nicht allzu sehr überanstrengen.“, sagte sie und lächelte leicht, jedoch schien es kein ehrliches Lächeln zu sein.
 

„Okay, ich werde nur noch alles zusammen räumen, dann bin ich weg.“
 

Corii sah sie noch leicht nicken, bevor die Blondine auch schon wieder verschwunden war. Nachdem sie alles wieder ordnungsgemäß an seinen Platz gestellt hatte, ging sie aus dem Gebäude und lief ein bisschen über Dock 1. Das erste was ihr auffiel, war dieser Blonde von heute Morgen, der sich gerade mit jemand unterhielt. Wenn sie sich richtig erinnerte, hieß er Paulie. Dieser sah sie aus den Augenwinkeln auf sich zukommen, scheuchte den anderen weg und wandte sich an sie. Breit grinste er, als er sagte: „Na, etwa schon Feierabend?“
 

„Ja, für heute schon.“, erwiderte sie und betrachtete ihn genau. Wenn sie Glück hatte, und er mit den Agenten befreundet war, dann konnte sie das möglicherweise zu ihrem Vorteil nutzen. Doch wie konnte sie ihm dazu bringen, ihr etwas über sie zu verraten?
 

Auf einmal musste sie schmunzeln. Sie hatte schon eine Idee, aber die würde nur funktionieren, wenn Paulie die Art Mann war, die sie glaubte.
 

Um Corii in ein Gespräch zu verwickeln, fragte er: „Und… was stellst du heute noch mit deiner freien Zeit an?“
 

„Vielleicht werde ich mir die Stadt ansehen. Es soll ja hier wirklich schöne Plätze geben.“
 

„Ja, die gibt es hier wirklich. Vorausgesetzt, man verläuft sich nicht.“, fügte er hinzu und schob seine Hände in die Taschen. „Vielleicht… solltest du jemanden mitnehmen… eine Freundin oder so…“
 

Corii seufzte. „Ja. Jedoch bin ich erst seit gestern hier und kenne noch nicht wirklich jemanden.“
 

„Nun…“, kam es langsam von ihm. „… wenn du willst, kann ich dich begleiten.“
 

„Das… würdest du wirklich machen?“, fragte sie ihn freudig strahlend, was ihn wieder aufsehen ließ. Natürlich hatte Corii es die ganze Zeit darauf abgesehen, wieso sonst sollte sie sagen, dass sie sich die Stadt ansehen wollte, wo sie doch hier geboren war? Als Paulie nur nickte, fiel sie ihm um den Hals. „Oh, danke.“, flüsterte sie in sein Ohr und bekam gar nicht mit, wie die Gesichtsfarbe des Blonden von einem geschockten weiß zu einem verlegenem Rotton wechselte.
 

Sie umarmte ihn noch einige Sekunden, bevor sie sich von ihm löste. „Wann kannst du gehen?“
 

„Ich… ähm… ich…“, stotterte er und schüttelte dann seinen Kopf, um seine Gedanken wieder zu ordnen. „Wenn du möchtest, sofort.“
 

Die Schwarzhaarige grinste. Das lief ja besser, als sie gedacht hatte. Wenn es so weiter geht, hatte sie schneller alle nötigen Informationen zu den Agenten zusammen, als sie am Anfang geplant hatte.
 

„Das wäre echt super.“, sagte sie. „Aber geht das denn? Kannst du dir einfach so frei nehmen?“
 

„Klar.“ Er grinste.
 

„Na gut, dann lass uns gehen.“
 

Während sie Dock 1 verließen, folgten ihnen die ungläubigen Blicke der Dockarbeiter, die sich alle ausnahmslos fragte, was denn auf einmal mit ihrem blonden Kollegen los sei. War ja nicht so, dass Paulie nicht vergeben wäre…
 

Vergangenheit (vor 4 Jahren)
 

Sie griff nach der Tasse, die Smoker ihr hinhielt und nahm einen Schluck. Es war Kaffee, wie sie feststellte, mit einem natürlichen süßherben Geschmack. Seeehr teurer Kaffee… aber absolut köstlich.
 

“Aka Inu hat beschlossen, dir bald das Kommando über ein eigenes Schiff zu geben.”, meinte Smoker beiläufig.
 

Corii spuckte fast ihren Kaffee wieder aus. “Was?!?”
 

Der weiße Jäger seufzte und zog eine Augenbraue hoch. “Du hast schon richtig gehört. Du weißt, dass Roter Hund eine hohe Meinung von dir hat!”
 

“Aber… aber…”
 

Mit einer energischen Geste brachte er sie zum Schweigen.
 

“Es wird Zeit, dass ich dich abnabele. Ich habe dir alles beigebracht was du wissen musst und bei deinen Aufträgen ohne mich, hast du bewiesen, dass du das Zeug dazu hast. Es wird für dich Zeit, selbstverantwortlich zu handeln!”
 

Solche Worte von ihm… doch Corii hatte Zweifel.
 

„Aber ich bin 16! Ich kann doch nicht…“
 

„Du kannst!“, sagte er.
 

“Ich… fühle mich noch nicht bereit dafür!”, widersprach sie ihm.
 

“Sura Corii, wenn ich sage, dass du soweit bist, hast du gefälligst bereit zu sein!”, knurrte Smoker bedrohlich.
 

“A… Aye Sir!”, bestätigte sie sofort und strich sich eine Strähne hinters Ohr, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Wenn der ältere so drauf war, hatte es keinen Sinn mit ihm zu streiten.
 

Smoker grinste zufrieden.
 

“Na also, geht doch. Das wird unser vorerst letzter gemeinsamer Auftrag werden. Wenn wir zurückkehren, wird dein Schiff und die Mannschaft bereit sein.”
 

Die Schwarzhaarige schluckte hart. “In Ordnung.”
 

Eine Weile schwiegen die beiden und sie malte sich aus, wie ein eigenes Kommando sein würde…
 

Ein Szenario war schrecklicher als das andere.
 

Gegenwart
 

Corii lächelte, als der Blonde mit seiner Erzählung geendet hatte. Gerade hatte er ihr von seiner Freundin erzählt. Seiner süßen Ricky, wie er mehrfach sagte.
 

Es war bereits weit nach elf und die beiden hatten sich vor einiger Zeit in Brunos Bar nieder gelassen, welcher die beiden interessiert beobachtete. Sie wollten mit ein paar Gläschen Alkohol den Tag entspannt ausklingen lassen und sich noch ein wenig unterhalten. Natürlich kam dies der Konteradmirälin nur zu recht. In der Zeit, die sie bis jetzt mit Paulie verbracht hatte, hatte sie schon einiges über die Agenten herausbekommen, doch es gab einige Dinge, bei denen sie merkte, dass der Blonde sie ihr absichtlich verschwieg.
 

Sie trank ein Schluck, bevor sie sagte: „Du hast doch vorhin etwas von einem Lucci erzählt. Wer genau ist das?“

Als Paulie sie ansah, schien er einen Augenblick zu überlegen, bevor er antwortete. „Rob Lucci ist schon seit einigen Jahren in Water Seven und einer der Vorarbeiter auf Dock 1. Läuft ständig mit so einem Taubenvieh auf der Schulter herum und im Gegensatz zur der sagt er eigentlich nicht. Das einzige Mal, dass ich ihn reden gehört habe, war vor fünf Monaten, jedoch war zu diesem Zeitpunkt seine Taube verschwunden, die sonst das Reden für ihn übernimmt….“
 

„Sie übernimmt das Reden für ihn?“, fragte sie nach und sah ihn verwirrt an. Wie sollte das denn gehen? Ich meine, Tauben können doch eigentlich gar nicht reden, oder?
 

Paulie nickte bestätigend. „Jup, das Federvieh redet, so unglaublich es auch scheint. Ich bin mir sicher, dass du es bald selbst sehen wirst.“, sagte er auf ihren skeptischen Blick hin.
 

Kurz dachte sie über seine Worte nach. Natürlich hatte sie schon von Rob Lucci und seiner Taube gehört, aber es war dennoch irgendwie merkwürdig, wenn man daran dachte, dass dieser Mann einem Vogel das Sprechen überließ.
 

Moment mal…, dachte sie. Seine Taube war vor fünf Monaten einmal verschwunden… und vor fünf Monaten war Nikara das letzte Mal gesehen wurden, und ihre Spur führte nach Water Seven, wo sie auch endete. Kaum merklich riss Corii die Augen auf. Gab es möglicherweise eine Verbindung zwischen Nicky und den Agenten hier? Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen wandte sie sich zu dem Blonden. Vielleicht hatte sie ja so viel Glück und konnte während ihrer Mission auch noch das Verschwinden der Piratin aufklären. Gott, Sakazuki würde ihr die Füße küssen… zumindest in ihrer Vorstellung.
 

„Das klingt ja alles nach einem ziemlich langweiligen Menschen… sag, gibt es vielleicht ein düsteres Geheimnis, was dieser Mann verbirgt?“, fragte sie und dachte sich dabei: Okay, versuchen wir es einfach mal auf die direkte Art. Sie bemerkte, wie Bruno die Augenbraue hochzog, als sie das fragte.
 

Wieder schien der Paulie kurz zu überlegen, bevor er ihr antwortete. „Nun ich weiß ja nicht, ob es gerade ein düsteres Geheimnis ist, aber er unser Lucci hat vor, in wenigen Wochen zu heiraten.“
 

Überrascht zog sie die Augenbrauen hoch. Sie hatte ja nun wirklich mit allem gerechnet, aber damit? Innerlich lachte sie auf und fragte sich, welche Frau denn den gefährlichsten Mann der Cyperpol heiraten würde. Sicherlich war sie nicht mehr ganz bei Verstand. Doch abgesehen davon war es für Aka Inu sicherlich eine überaus wertvolle Information. Ein Agent wie Lucci heiratete nicht so einfach, zumindest nicht, ohne dass die Regierung darüber Bescheid wusste.
 

„Ach, wer ist denn die Glückliche?“, fragte sie und tat so, als würde es sie eigentlich nicht wirklich interessieren.

Paulie erwiderte lachend: „Die Schwester von Ecki.“
 

Sie nickte langsam. Während ihrer Tour durch die Stadt sind sie dem überaus freundlichen Schiffszimmermann begegnet und Corii wusste sofort, das auch er der CP9 angehörte. Und das seine Schwester Lucci heiratete war ja wirklich erstklassig, wie in einem dieser Schnulzenbücher.
 

Die Schwarzhaarige wollte zu einer weiteren Frage ansetzen, als ihr etwas auffiel.
 

Ecki Zugluft.
 

Zugluft…
 

Sie zog scharf den Atem ein. Das konnte einfach kein Zufall sein, oder?
 

„Corii? Hast du was?“, fragte Paulie besorgt, als er ihren ernsten Gesichtsausdruck bemerkte.
 

„Sag mal.“, fing sie an und sah ihm in die Augen. Wenn sie mit ihrer Vermutung Recht hatte, musste sie sofort das Hauptquartier verständigen, so schwer es ihr auch fallen würde. „Eckis Schwester… sie heißt nicht zufällig Nicky, oder?“
 

Paulie sah sie Stirnrunzelnd an. „Doch, warum fragst du? Kennst du sie etwa?“
 

Kurze Zeit schwieg sie und war sich nicht sicher, was sie nun tun sollte. Schließlich flüsterte sie aber: „Wahrscheinlich wäre es besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe. Es ist spät, und wir wollen doch sicher morgen nicht zu spät kommen.“ Damit stand sie auf und legte einige Barrie-Scheine auf den Tisch, bevor sie sich umdrehte und leicht benommen die Bar verließ.

Nicky Akuma

Vergangenheit (vor 3 1/2 Jahren)
 

„Oh Gooott. Dieser verdammte Sadist!“, ertönte es aus einem der Frauenbäder des Marinehauptquartiers. Die Besitzerin der Stimme sah ihre Freundin an. „Glaub mir, irgendwann bring ich ihn dafür um!“, schwor sie, was ihre Freundin, Sura Corii, jedoch nur zu Lachen brachte.
 

„Ach komm schon, Nicky! So schlimm ist er doch gar nicht.“, kicherte sie. „Er möchte uns damit doch nur stärken.“
 

Von Nicky Akuma jedoch kam nur ein Schnauben. Die Blonde konnte es einfach nicht glauben, dass der Vizeadmiral sich solch ein Foltertraining nur deswegen ausdachte. Sie konnte es einfach nicht nachvollziehen, warum sie, trotz ihres Status als Kapitänin, hier diese Hölle immer noch Tag für Tag durchlaufen musste. Sie fand es sinnlos, an ihrer Technik und ihrer Ausdauer arbeiten zu müssten, wo sie doch jetzt schon stärker als so mancher Vizeadmiral war, wie sie oft gerne behauptete.
 

Seufzend stellte sie sich unter die Dusche und dachte an das heutige Training. Der Vize hatte sie erbarmungslos über den Platz gejagt und auch als sie schon völlig aus der Puste waren, hatte er kein Mitleid gezeigt.
 

Nachdem die beiden Frauen mit jeglicher Körperhygiene fertig waren, gingen sie gemeinsam in das Quartier der Schwarzhaarigen. So wie jeden Abend würden sie sich zusammen auf das Bett setzen und dachten sich die lustigsten Dinge aus. Ja, auch wenn sie schon wichtige Persönlichkeiten waren, so waren sie in ihren Herzen dennoch halbe Kinder.
 

Lachend schmiss sich Corii schließlich auf ihr Bett.
 

„Das sollten wir unbedingt mal wieder machen.“, sagte sie, als sie an ihre Aktion von gestern dachte.
 

Nicky und sie hatten Kekse gebacken… Chili-Kekse… und hatten diese dann Garp untergejubelt. Der Vizeadmiral wollte vor den anderen natürlich nicht als Weichling dastehen und aß tapfer weiter. Die beiden Freundinnen hatten sich vor Lachen kaum halten können.
 

„Ja, sollten wir.“, stimmte die Blonde zu. „Jedoch sollten wir damit noch etwas warten, sonst fliegen wir auf.“
 

Sie kicherte, wurde jedoch von einem wütenden klopfen an der Tür unterbrochen. Schockiert blickten die Beiden sich an. Was sollten sie jetzt tun? Sengoku hatten den beiden Frauen befohlen, dass sie nach 22 Uhr in ihrem jeweiligen Quartier bleiben mussten, nachdem sie fast regelmäßig für Unruhe während der Nacht sorgten.
 

„CORII! NICKY! ICH WEIß, DASS IHR DA DRIN SEIT!“, kam es von der anderen Seite der Tür. Als sie die Stimme erkannten, rissen sie die Augen auf.
 

Oh fuck. Aka Inu.
 

Die Blonde schluckte. Wenn der Admiral schon an ihre Tür klopfte, dann konnten sie sich echt auf was gefasst machen.
 

„KOMMT RAUS!!“
 

Corii seufzte ergeben, bevor sie zur Tür ging und diese öffnete. Nicky folgte ihr.
 

„Was habt ihr euch nur dabei gedacht?“, fragte der Admiral, plötzlich ganz ruhig, was jedoch nur noch mehr einschüchternd wirkte, als wenn er wütend war. Während er sprach, zeigte er auf einen Unteroffizier, der mit hochgezogenen Schultern neben ihm stand. Er war vollkommen blau. Also nicht betrunken oder irgendwie krank, sondern wirklich BLAU.
 

Corii schluckte. Verdammt, das hatten sie ja total vergessen. Die beiden jungen Frauen hatten sich während der Mittagspause den Spaß gemacht und blaue Farbe in die Wasserleitungen der Männerdusche eingeleitet.
 

Nicky ließ ihre Augen über den Mann schweifen und meinte dann trocken: „Chic“
 

Kaum kam dieses Wort über ihre Lippen, folgte einer der berüchtigten Wutausbrüche, den die beiden, sowie der Mann, der sich gerade wahrscheinlich gerade woanders hin wünschte, geduldig über sich ergehen ließen. Doch sie machten sich weniger Sorgen um den Ärger, den sie sich hier aufgehalst hatten, als um die Gesichtsfarbe des Admirals, welche von Minute zu Minute besorgniserregender wurde…
 

-.-.-.-.-.-
 

Wenige Wochen später
 

„NEIN!! NICKY!!“, ertönte ein Schrei über das demolierte Marine Schiff.
 

Doch es war zu spät.
 

Die Blonde sah auf die Schwertspitze, die ihr gerade aus der rechten Schulter gezogen wurde. Es war das Black Sward und der Besitzer, und somit Nickys Gegner, war niemand anderes als „Falkenauge“ Mihawk Dulacre.
 

Kaum hatte das Schwert ihren Körper verlassen, sackte sie in sich zusammen.
 

Corii liefen die Tränen über das Gesicht, während sie auf ihre Freundin zu rannte und diese in Gedanken immer wieder als Idiotin beschimpfe. Doch die Blonde hatte ja unbedingt gegen den legendären Mann antreten wollen, den jeder als den besten Schwertmeister der Welt bezeichnete. Unter großen Protesten der Mannschaft hatte sie den Schwarzhaarigen zu einem Duell aufgefordert. Man sah Falkenauge seine Verwirrung an, als sie ihm dann auch noch eine Bedingung stellte. Er sollte sie nicht als jemanden von der Marine sehen, sondern als Schwertkämpferin, die ihr Können unter Beweis stellen wollte.
 

Mihawk hatte dies anfangs nur für einen dummen Scherz gehalten, doch die Entschlossenheit, die Nicky gezeigt hatte, überzeugte ihm von Gegenteil. Dennoch hatte er erst abgelehnt. Als er dann jedoch einen Blick auf ihr Schwert geworfen hatte, konnte selbst er nicht wiederstehen. Es war ein Drachenschwert, das obendrein noch mit einer Teufelsfrucht verstärkt wurden war. Eine geniale Kreation von Dr. Vegapunk.
 

Für alle unwissenden sah es so aus, als würde ein riesiger schwarzer Wolf mit unerbittlichen roten Augen neben ihr laufen. Doch die, die Erfahrung in solchen Dingen hatten, sahen in dem Wolf die Verkörperung dessen, was es war. Eines der mächtigsten Schwerter der Welt.
 

Wenn man genug trainierte und dem Schwert genügend Vertrauen entgegen brachte, konnte man mit etwas Glück in einem Kampf den Besitzer des Black Swards besiegen.
 

Doch leider hatte Nicky nicht so viel Bonheur gehabt, wie Corii es sich für ihre Freundin gewünscht hatte. Man konnte es auf die Wunde auf ihrem Arm schieben, die sie sich am Vortag bei einer „Auseinandersetzung“ mit einem Seekönig zugezogen hatte. Corii war jedoch der Meinung, dass die Blonde noch nicht dafür bereit war, auch wenn sie oft behauptet hatte, es zu sein.
 

Die Schwarzhaarige ließ sich neben ihrer Freundin auf die Knie fallen. „Nic…“, flüsterte sie und konnte nur schwer die Tränen zurück halten.
 

„Sie wird es überleben.“, ertönte plötzlich eine Stimme vor ihr. Corii blickte nach oben und sah in die durchdringenden, kühlen Augen des besten Schwertkämpfers der Welt. Und da war auch noch etwas anderes in seinem Blick… jedoch sollte Corii erst Jahre später erfahren, was es war…
 

Wochen nach Nicky Akumas Kampf gegen den Schwertkämpfer, lag sie immer noch bewusstlos auf der Krankenstation des Hauptquartiers. Der Arzt meinte, dass, wenn die Wunde weiter so schnell heilte, standen ihre Chancen gut, dass sie in zwei Wochen wieder ihn Quartier beziehen konnte. Corii war in der ganzen Zeit, die ihre Freundin hier lag, keinen Zentimeter von ihrer Seite gewichen. Es erstaunte sie, wer alles vorbei kam, um nach der Blonden zu sehen. Auch Borsalino sah nach seinem Schützling und selbst Sakazuki kam vorbei. Bei dessen Besuch hatte er für Nicky eine kleine Kiste dagelassen. Sie war aus dunkelbraunem Holz mit hellen Schnörkeln und Verzierungen. Es sah einfach wunderschön aus und Corii fragte sich schon seit einigen Tagen, was wohl da drin war.
 

Eine Bewegung ließ sie auf sehen.
 

„Du bist wach“, sagte sie lächelnd, als sie in die Augen ihrer Freundin sah, welche sich langsam aufrichtete. Sie war noch etwas neben der Spur, als sie sich in dem weißen Raum umsah.
 

„Was mache ich hier?“, fragte sie mit leiser, vom langen Nicht-reden, rauer Stimme.
 

Ein wenig verwirrt sah Corii sie an. „Das weißt du nicht?“
 

Langsam schüttelte die Blonde den Kopf. „Nein, keine Ahnung.“
 

Die Staboffizierin seufzte leise und erklärte es ihr. Alles, was während ihres Kampfes mit Falkenauge und ihrem Aufenthalts auf der Krankenstation passiert ist. Sie endete damit, dass Roter Hund ihr ein Kästchen vorbei gebracht hatte.
 

Nicky stieß langsam die Luft aus und nickte. „Ich würde gerne ein wenig allein sein.“, sagte sie und lehnte sich etwas zurück. Daraufhin stand die Schwarzhaarige auf und umarmte ihre Freundin, bevor sie den Raum verließ.

Es dauerte einige Zeit, bis Nicky sich dazu durchringen konnte und nach dem Kästchen griff. Wie in Zeitlupe öffnete sie den Deckel. Dort lag, in einem bläulich schimmernden Papier eingewickelt, eine seltsame Frucht. Diese war dunkelblau und schimmerte an einigen Stellen hell. Und, so merkwürdig es sich anhörte, die Schimmer bewegten sich langsam um die Frucht herum, welche eine äußerst merkwürdige Form hatte.
 

Nicky stockte der Atem.
 

Eine Teufelsfrucht.
 

Admiral Aka Inu hatte ihr eine Teufelsfrucht geschenkt.

Wiedersehen

!! Wichtig !! :

ich brauche einen Namen für einen kleinen 3-jährigen Jungen, aber leider fällt mir kein wirklich guter ein... vielleicht habt ihr ja eine Idee... würde mich über Vorschläge über Review oder Mail freuen :)
 

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Gegenwart
 

Sura Corii saß die nächsten Tage ununterbrochen an ihrem Schreibtisch. Sie versuchte sich abzulenken und die aufkommenden Gedanken an ihre ehemalige Freundin zu unterdrücken. Nicky war in Water Seven, daran gab es absolut keinen Zweifel. Und dass Nicky und Nikara ein und dieselbe Person war, stand außer Frage. Die Blonde Kapitänin hatte sich ihr anvertraut, bevor sie die Marine verließ. Auch einige andere wussten davon, doch bewahrten sie stillschweigen, in der Hoffnung, ihre frühere Kameradin würde eines Tages wieder zur Besinnung kommen und zu ihnen zurückkehren.
 

Vielleicht wird es ja wirklich einmal so weit sein, dachte Corii zuversichtlich. Nichts würde sie sich lieber wünschen, als dass sie irgendwann wieder mit Nicky durch das Hauptquartier streifen konnte.
 

Die Schwarzhaarige seufzte und stand auf, um die Ordner wieder in das Regal zu stellen und schließlich Feierabend zu machen. Es war bereits sehr spät und sie hatte, für sie absolut untypisch, um einiges länger gearbeitet, als sie eigentlich musste. Nachdem sie fertig war, verließ sie das Gebäude und schlenderte noch ein wenig durch die dunklen Straßen der Stadt. Aber natürlich nicht ohne ein bestimmtes Ziel. Brunos Bar befand sich nur wenige Meter vor ihr. Schmunzelnd trat sie ein. Für den CP-Agenten gab es wahrscheinlich keine bessere Tarnung. Corii hatte ihn selbst anfangs nicht erkannt, was auch nicht weiter verwunderlich war. Wer konnte schon ahnen, dass sich hinter dem dunkelhaarigen Mann, mit einem flauschigen weißen Kätzchen auf dem Arm und der ständig am Polieren von Krügen war, ein Agent der Weltregierung verbarg?
 

Corii betrat die Bar und nickte dem Mann hinter den Tresen kurz zu, während sie geradewegs auf ihn zusteuerte. Der Raum war zu ihrer Überraschung voller, als sie es erwartet hatte. Doch das störte sie nicht weiter, denn alles was sie jetzt wollte, war nur etwas zu trinken und ein wenig Ablenkung von ihrer Mission und ihrem inneren Konflikt bezüglich Nikara Zugluft.
 

„Sake, bitte.“, sagte sie ziemlich leise, doch Bruno verstand sie, trotz des Lärms um sie herum. Sie brauchte nicht lange warten und schon konnte sie die ersten Schlucke des stark alkoholischen Getränks zu sich nehmen. Ohne es wirklich zu wollen, dachte sie wieder an Nicky und fragte sich, ob sie nicht aus Bruno irgendwelche nützlichen Informationen heraus bekommen könnte. Doch was, wenn er Verdacht schöpfte? Corii schüttelte leicht den Kopf, kaum dass sie diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte. Innerlich zuckte sie mit den Schultern und dachte sich, dass es den Barkeeper wahrscheinlich nicht interessieren würde. Was sollte er sich auch schon groß dabei denken? Sie arbeitete jetzt für die Galley-La, und da war es doch sicherlich normal, dass man sich ein wenig über seine Kollegen erkundigte, oder? Besonders, wenn einer von ihnen vorhatte, zu heiraten.
 

„Sag mal, Bruno…“, fing sie an und trank noch einem Schluck. „Was weißt du eigentlich über Rob Luccis Zukünftige?“
 

Der Angesprochene zog eine Augenbraue hoch und überlegte kurz, bevor er antwortete: „Kommt drauf an, was du wissen willst.“
 

„Hm…“ Jetzt war sie es, die überlegte. Ja was konnte sie ihn fragen, was sie nicht ohnehin schon wusste? „Nun ja… wie haben sie sich denn kennen gelernt?“
 

Bruno, der gerade nichts Besseres zu tun hatte, nahm das kleine Fellknäul auf den Arm, welches von ihm liebevoll „Muckelchen“ genannt wurde und ihm schon die ganze Zeit vor den Füßen herum tigerte. „Das fragst du sie am besten persönlich.“, sagte er und zeigte in eine der hintersten Ecken des Raumes. Corii drehte sich in die von ihm gezeigte Richtung und sah eine vermummte Gestalt allein an einem kleinen Tisch sitzen. Wie ihre restliche Kleidung war auch ihr weiter Mantel pechschwarz. Die Kapuze hing ihr tief im Gesicht und jeder andere hätte nicht erkennen können um wen es sich hier handelte, doch Corii wusste, dies war die Frau, der sie bedingungslos vertraut und mit der sie sich Tag für Tag im Marine Hauptquartier zu Tode geschuftet hatte. Sie war sich hundert Prozent sicher, dass es Nikara Zugluft alias Nicky Akuma war. Ehemalige Marine Kapitänin und jetzige Anführerin der Yume-Piraten.
 

Die Schwarzhaarige drehte sich wieder zu Bruno um, welcher sie aufmerksam beobachtete.
 

„Willst du nicht zu ihr gehen?“, fragte er sie, nachdem sie noch einige Minuten regungslos an der Bar saß.
 

Innerlich seufzte sie auf und suchte sich in Gedanken schon einmal einen schönen Spruch für ihren Grabstein aus, denn sie wusste, dass sie Sakazuki nicht überleben würde, wenn er von dem erfahren würde, was sie jetzt vorhatte. Denn sie würde ihre Tarnung platzen lassen, zumindest Nicky gegenüber. Sich stumm als Idiotin bezeichnend, stand sie auf, nahm ihren Sake und ging mit langsamen Schritten auf die Verlobte Luccis zu. An deren Tisch blieb sie kurz schweigend stehen, bevor sie es sich traute und sie nach Jahren das erste Mal wieder ansprach.
 

„Nicky Akuma.“, sagte sie schlicht und ziemlich leise, sodass sie erst befürchtete, die Angesprochene würde sie erst gar nicht verstehen. Oder sagen wir lieber, sie erhoffte es. Doch ihre Hoffnung wurde zerstört, als die Blonde, geschockt und überrascht zugleich, den Kopf hob. Es dauerte einige Sekunden, bis Nicky überhaupt realisierte, wer da vor ihr stand, so erschreckend war es für sie, den Namen zu hören, unter dem sie Jahre lang gelebt hatte.
 

„C… C… Corii!“, stotterte sie vor sich hin, bevor sie aufsprang und ihr um den Hals fiel. Bruno, der die ganze Szenerie beobachtete, wurde mehr und mehr skeptisch.
 

„ich… was… aber… du… WIE??“, kam es von der blonden Frau völlig unzusammenhängend, doch Corii lächelte nur. Es war einfach nur schön, ihre Freundin wieder zu sehen, im Arm zu halten und die Möglichkeit zu haben, mit ihr zu reden. Nachdem die beiden sich einen Moment in den Armen gelegen hatten, löste sich Nicky und sah ihre Gegenüber an. „Oh Gott.“, sagte Nicky grinsend und betrachtete ihre Freundin.
 

„Corii reicht.“, entgegnete die Schwarzhaarige trocken und zog der anderen die Kapuze vom Kopf.
 

Nicky kicherte und sagte: „Ich hab dich vermisst.“ Einen Augenblick lang betrachtete sie die schwarzhaarige Schönheit. Jedoch dauerte es nicht lange und sie wurde misstrauisch. „Doch sag mal, was machst du eigentlich hier?“ Zu ihrer Überraschung klang ihre Stimme vorwurfvoller, als sie beabsichtigt hatte.
 

Corii wich ihrem Blick aus und löste sich noch ein Stück mehr von ihr, trat zwei Schritte zurück. Kurz seufzte sie und überlegte, ob sie sich hier irgendwie herausreden konnte, doch was würde das schon bringen? „Ich möchte ehrlich mit dir sein, Nic, ich bin nicht wirklich aus freien Stücken hier…“
 

Eckis Schwester wusste erst gar nicht, was ihre Freundin damit andeuten wollte, bis ihr ein Licht aufging und sie die Augen verengte. „Die Marine schickt dich.“, zischte sie, etwas zu laut, denn ihre Tischnachbarn warfen ihnen stirnrunzelnd kurze Blicke zu.
 

„Nicht so laut!“, sagte sie. „Könnten wir uns möglicherweise irgendwo ungestört unterhalten? Es gibt einiges, was nicht für fremde Ohren bestimmt ist.“, fügte sie mit einem flüchtigen Blick auf Bruno hinzu, der sie zwar immer noch beobachtete, jedoch nicht viel verstand, abgesehen von einem Wort. Marine. Dies brachte ihn zum Grübeln. Was hatte diese Frau, die seit kurzem bei der Galley-La arbeitete, mit der Marine zu tun? Sie war doch nicht etwa… Bruno zog scharf die Luft ein. Konnte es etwa sein, dass die Marine sie hergeschickt hatte, um seine Kollegen und ihn zu kontrollieren? Er atmete einmal tief durch und ging so unauffällig wie möglich in den Nebenraum. Das Beste, was er jetzt wahrscheinlich tun konnte, war Rob Lucci anzurufen und diesem von seinen Befürchtungen zu berichten. Lucci würde sicher wissen, was zu tun ist.
 

Während er im Hinterzimmer war und aufgeregt in seine Teleschnecke redete, legte ihm Nikara das Geld hinter die Tresen und verschwand mit Corii nach draußen. Sie wusste auch schon, wo sie hin konnten um miteinander ungestört zu reden. Ungefähr fünfzehn Minuten von Dock 2 entfernt lag noch ihr Schiff vor Anker. Zwar hatte sie es persönlich seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr betreten, doch lebte noch ein kleiner Teil ihrer ehemaligen Crew dort. Denn obwohl Nicky die Piratenbande schon zwei Monaten aufgelöst hatte, waren es dennoch ihre Freunde und diese fühlten sich, wie Nicky, auf der Insel nur allzu wohl. Ganz besonders ihre damalige Vize, der seit kurzer Zeit eine Liaison mit Ecki nachgesagt wird.
 

Schweigend folgte Corii der Blonden, die sich, ohne ein weiteres Wort, auf den Weg machte. Wie erwartet dauerte es nicht lange und sie betraten das Schiff. Nicky hatte keine Angst, hier von irgendjemand belauscht zu werden, denn die wenigen, die aus der Crew geblieben waren (5 von 23 Mitstreitern) schliefen unter Garantie schon längst.
 

„Also, was genau geht hier vor?“, fragte sie düster und drehte sich zu der Schwarzhaarigen um. Diese seufzte ergeben auf und war sich jetzt ganz sicher, dass Sakazuki sie durch die Hölle gehen lassen würde, wenn sie das nächste Mal im Hauptquartier auftauchte. Bevor sie jedoch mit ihrer Erzählung anfangen konnte, suchte sie sich einen Platz an der Reling, wo sie sich hinsetzte und auch anlehnte. Nicky tat es ihr gleich und sah sie dann auffordernd an. Corii wollte gerade mit reden anfangen, als sie sah, wie Nickys Hand auf deren Bauch ruhte. Einem ungewöhnlich rundlichen Bauch…
 

„Du bist… schwanger?“, fragte die Schwarzhaarige und zog eine Augenbraue hoch. Wenn man sie noch vor einiger Zeit gefragt hätte, hätte sie ja gesagt, dass Nicky die letzte sein würde, die schwanger werden wird, wenn überhaupt.
 

„Ja, im fünften Monat.“, sagte sie glücklich, wurde aber schlagartig wieder ernst. „Aber du lenkst vom Thema ab.“
 

„Nun gut“, sagte sie und atmete einmal tief durch. „Wie ich schon gesagt hatte, bin ich nicht ganz freiwillig hier. Aka Inu hat…“
 

„Dieser Köter!“, fuhr sie dazwischen.
 

Mahnend sah Corii die ehemalige Marinekapitänin an. Sie mochte es nicht, wenn jemand den Admiral in irgendeiner Weise beleidigte. Es sei denn, sie war es selber…
 

„Der Admiral hat mich hier her geschickt, da er, seit es heißt, die Cyperpol hätte dich entkommen lassen, ihnen noch weniger vertraut, als es vorher schon der Fall war. Und da ich das „Glück“ habe und zu den wenigen bei der Marine zähle, denen er halbwegs vertraut, hat er mich hierher geschickt. Er möchte lediglich sicher gehen, dass dieses Mal auch alles glatt lauft.“, sagte sie.
 

„Dieses Mal?“, fragte Nicky.
 

Allem Anschein nach wusste die Blondine nicht worum es ging, also schwieg sie. Denn obwohl sie die Freundin eines Agenten war, war Corii keines Falls berechtigt, sie in Weltregierungs- und Marineangelegenheiten einzuweihen. Auch wenn sie einmal eine von ihnen war.
 

Frustriet seufzte Nicky auf. Natürlich wusste sie, dass sie bei Corii gegen eine Wand laufen würde, sollte sie versuchen, mehr heraus zu bekommen. Ja, die jetzige Konteradmirälin war ein wirklicher Dickkopf und Nicky wusste das nur zu gut.
 

Die Blonde atmete ein paar Mal tief durch und stand dann auf. „Wissen die Anderen, wer du bist?“
 

„Nein“, sagte sie kopfschüttelnd. „Sakazuki hat mir einen Job als Buchhalterin bei der Galley-La besorgt.“
 

Nikara zog eine Augenbraue hoch und meinte ziemlich sarkastisch: „Er scheint dich ja ziemlich zu mögen.“
 

Corii zuckte jedoch nur mit den Schultern. „Jedenfalls kommen wir inzwischen soweit miteinander klar, dass wir einige Zeit im selben Raum sein können, ohne uns gegenseitig an die Kehle zu gehen…“, sagte sie und spielte somit auf einen bestimmen Vorfall von vor 5 Jahren an. Nicky ist zu dieser Zeit mit dem Flaggoffizier ständig aneinander geraten und großes Glück gehabt, immer nur soweit verletzt zu werden, dass sie es überlebte.
 

Auf einmal sprang Nicky auf. „Bruno wird sicher mitbekommen haben, dass wir uns kennen. Was willst du dagegen machen?“
 

„Was weiß dein Verlobter über deine Vergangenheit?“, fragte die Jüngere nachdenklich.
 

„Nun… er weiß, dass ich mal bei der Marine war, doch an sich nichts Genaues. Jedoch habe ich Ecki gegenüber einmal deinen Namen erwähnt…“
 

Sie winkte ab und stand auch auf. „Ich glaube nicht, dass das zu einem Problem werden wird. Falls jedoch jemand fragen sollte, wir sind uns vor Jahren mal im South Blue begegnet.“
 

Die Teufelsfruchtnutzerin nickte. Könnte funktionieren. „Wo willst du jetzt hin?“, fragte Nicky, als ihre Freundin sich dran machte, das Schiff zu verlassen.
 

„Ich werde wieder zurück in die Bar gehen…“
 

Nikara dachte kurz nach und fasste schließlich einen Entschluss. „Komm mit zu mir. Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen. Du musst mir unbedingt erzählen, wie es den anderen geht und was du bis jetzt so erlebt hast.“
 

Lächelnd nickte die Konteradmirälin und folgte der Blonden vom Schiff. Zusammen gingen sie zum Haus der Cyperpol, wo sich die Wohnungen der Agenten befanden. Nicky führte ihre Freundin in den ersten Stock. Überrascht klappte Corii der Mund auf, bei dem Bild, welches sie ihr nach Öffnen der Tür bot.
 

Rob Lucci, der gefährlichste Agent der Cyperpol mit einem Dourikiwert von 4000, stand da und… bügelte.
 

„Schatz, ich wusste ja gar nicht, dass du bügeln kannst.“, sagte Nicky lachend und ging auf ihn zu.
 

„Er ist Agent der Weltregierung, er muss so was können.“, gurrte Hattori todernst.
 

Die Blonde sah erst Lucci und dann Corii an. Rob hatte die Schwarzhaarige natürlich schon längst bemerkt. „Konteradmirälin Sura Corii.“, sagte er jetzt. „Ich hätte wissen müssen, dass Sie es sind, doch Sie haben uns alle wirklich gut getäuscht. Zumindest bis Sie sich in Brunos Bar mehr oder weniger zu erkennen gegeben haben.“, fuhr er fort und legte das Bügeleisen beiseite.
 

„Erwischt“, sagte sie schmunzelnd. „Wie’s aussieht muss ich mir jetzt für Sakazuki eine gute Ausrede einfallen lassen.“
 

„Entweder er beruhigt sich, oder du kannst dir schon mal einen schönen Grabstein aussuchen.“, mischte sich Nikara locker ein. Sie packte Corii am Handgelenk und zog sie zum Sofa. „Aber jetzt komm! Wir haben uns so lange nicht gesehen. Erzähl doch, was ist dir in den letzten Jahren alles geschehen?“
 

Lucci ließ dies währenddessen unkommentiert, runzelte jedoch die Stirn.
 

„Nun gut… nachdem du vor einigen Jahren die Marine verlassen hattest, war alles anders. Sakazuki hat mich, zur Überraschung aller, einige Zeit als Ausbilderin eingesetzt. Zumindest bis ich mich mit Hina auf den Weg nach Alabaster machte…“
 

„Sir Crokodile.“, flüsterte Nicky traurig, was ihr von Lucci einen undefinierbaren Seitenblick einbrachte. Unbeirrt fuhr die Schwarzhaarige fort: „Obwohl ich ein eigenes Schiff habe, war ich immer noch oft mit Smoker unterwegs. Aka Inu schickte mich jedoch vor einiger Zeit mit nach Mary Joa…“

das Treffen der Samurai

Vergangenheit (vor 6 Monaten)
 

Noch im Halbschlaf schlich die Flottillenadmirälin Sura Corii in Richtung des Konferenzraumes von Mary Joa. Wie so oft war sie nur auf Befehl von Sakazuki hier. Er meinte, es könne ihr nicht schaden beim heutigen Treffen der Samurai dabei zu sein. Corii dachte sofort an Mihawk Dulacre und hoffte, dass dieser heute nicht anwesend sein würde. Doch soweit die Flottillenadmirälin wusste, war es sehr wahrscheinlich, dass außer Kuma niemand auftauchen würde.
 

Sie betrat den Raum und nickte den schon Anwesenden knapp zu, bevor sie sich auf einen freien Stuhl setzte. Sie bemerkte die verwirrten und dennoch interessierten Blicke der anderen. Darunter auch der einen Mannes, der gerade auf dem Geländer des Balkons saß.
 

„Fufufu. Na, wen haben wir denn da?“, fragte er und ging auf sie zu. Widerwillig drehte sie die Schwarzhaarige zu ihm um und erkannte ihn sofort als Don Quichotte de Flamingo. Zwar wusste sie von seiner Teufelskraft, schätzte ihn dennoch als keine allzu große Gefahr ein. Also drehte sie sich wieder von ihm weg , was ihn jedoch nicht wirklich zu gefallen schien. Das merkte sie daran, dass sich ihr Körper auf einmal ganz anders anfühlte… als würde er nicht mehr ihr gehören…
 

Ruckartig drehte sie sich zu ihm um und blickte ihn überlegen an. Kurze Zeit wirkte er etwas verwirrt, lachte dann jedoch. „Fufufu… gegen meine Teufelskraft kommst du nicht an, Süße.“
 

Jetzt war es an Corii, laut aufzulachen. Währenddessen setzte sie eine Kraft in sich frei, die Quichottes Versuch, ihren Körper unter seine Kontrolle zu bringen, ein rasches Ende bereitete.
 

„Ah… du benutzt Haki… interessant.“, sagte er und setzte sich ihr gegenüber auf den Tisch. „Bewirbst du dich etwa um den Posten als neue Samurai?“, fragte er interessiert und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern.
 

„Lass die Finger von ihr, Quichotte. Sura Corii zählt zu unseren besten Flottillenadmirälen.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Überrascht sah Flamingo erst zu dem hereinkommenden Großadmiral und schließlich wieder zu Corii. Wie eine richtige Flagoffizierin sah sie seiner Meinung ja nicht aus, wie sie da, in einem hellgrünen, kurzem Kleid und weißen Riemchensandalen, schon fast unschuldig wirkend, an dem großen Tisch saß.
 

„Schade“, sagte er schließlich. „auf eine so hübsche „Kollegin“ hätte ich mich gefreut.“ Leicht beugte er sich zu ihr und sah sie verschwörerisch an. „Das wird hier sicher nicht allzu aufregend werden. Was hältst du davon: Komm doch mit auf meine Villa und ich zeig dir, was wirklich Spaß macht.“, lasziv lächelte er sie an, wofür sie jedoch nur einen verächtlichen Blick übrig hatte.
 

Was bildet der sich eigentlich ein, fragte sie sich in Gedanken. Sie hatte schon viele Angebote von Männern bekommen, doch keiner von ihnen hatte dabei ein so unverschämtes Grinsen im Gesicht gehabt. Schon lange hatte sie sich daran gewöhnt, dass sie von den meisten Männern nicht ernst genommen wurde, da diese nur ihr Äußeres sahen. Doch für Spielchen hatte sie weder Lust noch Zeit. Schon vor einigen Jahren hatte sie sich das Ziel gesetzt, eines Tages Admirälin, ja gar Großadmirälin, zu werden und da konnte sie sich nicht von irgendwelchen dahergelaufenen Kerlen abschleppen lassen.
 

Und ganz davon abgesehen, würde sie sich nur mit einem Mann einlassen, mit dem es ihr auch ernst war.
 

Innerlich seufzte Quichotte auf, behielt jedoch sein lächeln bei. Warum hatte er das dumme Gefühl, dass er vor eine Wand laufen würde, sollte er jetzt weiter versuchen, bei ihr zu landen? Er entschied, dass es das Beste wäre, sie jetzt erst mal in Ruhe zu lassen. Das hieß jedoch nicht, dass er schon auf gab. Oh nein. Sie würde mit ihm schlafen, ja, fast schon flehend würde sie zu ihm kommen, dachte er sich grinsend. Vielleicht sollte er noch ein Weilchen hier bleiben und seinen Spaß mit ihr haben…
 

„Fufufu.“, machte Flamingo und wollte seine Teufelskräfte gerade auf jemanden anwenden, als auf einmal eine für Corii bekannte Stimme ertönte. „Was ist denn das hier? Also eine Zusammenkunft der Samurai habe ich mir ein bisschen anders vorgestellt.“
 

Erschrocken drehte sich die Schwarzhaarige in Richtung Tür, durch welche gerade niemand anderes als Mihawk Dulacre hindurch spazierte.
 

„Falkenauge. Was für eine Überraschung. Fufufu.“, sagte Quichotte.
 

„Ich bin lediglich als Zuschauer hier. Mich interessieren die Piraten, die heute auf der Tagesordnung stehen.“, sagte der Schwarzhaarige Schwertkämpfer und setzte sich. Kaum das er Platz genommen hatte, blickte er die 20-jährige an. „Du bist doch die Freundin von der kleinen Schwertkämpferin, oder? Ich hätte nicht erwartet, dich hier zu sehen… Flottillenadmirälin Sura Corii.“
 

Als er ihren Namen aussprach, durchlief sie ein kalter Schauer. Es überraschte sie, dass er sich an sie erinnerte und sie fragte sich, woher er ihren Namen kannte. „Du kennst meinen Namen.“, sagte sie schlicht, wollte sich den Aufruhr, der in ihr herrschte, nicht anmerken lassen. Es war das erste Mal, dass sie heute etwas sagte und somit zog sie Flamingos Aufmerksamkeit wieder auf sich.
 

„Ich kenne die Namen aller Leute, die es geschafft haben, mein Interesse auf sich zu ziehen.“
 

Corii begegnete seinem durchdringenden Blick und für einige Zeit herrschte ein merkwürdiges Schweigen im Raum. Dieses wurde schließlich von einem eigenartigen Mann unterbrochen, der gerade vom Balkon in den Versammlungsraum trat. „Entschuldigt, wenn ich störe. Mein Name ist Raffit…“, sagte er und grinste in die Runde.
 

kleiner Zeitsprung. Nach der Versammlung
 

Die Schwarzhaarige sackte auf ihrem Stuhl zusammen und schloss die Augen. Sie hörte die Schritte der anderen, die nach und nach den Raum verließen. Abgesehen von Falkenauge. Dieser saß immer noch auf seinem Stuhl und sah sie an. Als Corii schließlich wieder die Augen öffnete und den Raum verlassen wollte, hielt er sie auf.
 

„Warte einen Moment. Ich würde gerne mit dir reden, Coranji…“, sagte er ruhig, jedoch sorgte es dafür, dass sie sich geschockt zu ihm drehte.
 

„Woher kennst du meinen Namen?“, fragte sie misstrauisch. „Schon seit Jahren hat mich niemand mehr so genannt.“
 

„Ich war schließlich derjenige, der ihn ausgesucht hat.“, sagte er schlicht, als würde das alles erklären und stand auf.
 

„Lüg mich nicht an!“, schrie sie, plötzlich ganz wütend. Was bildet der sich eigentlich ein, ihr hier eine solch irrsinnige Gesichte auftischen zu wollen, fragte sie sich. „Meine Mutter hat mir diesen Namen gegeben…“
 

„Deine Mutter“, fing er an und schnaubte. Ruhig trat er einige Schritte auf sie zu, was Corii jedoch nur zurückweichen ließ. „Deine Mutter ist nicht die Frau, die sie vorgegeben hat zu sein.“, beendete er seinen Satz. In seiner Stimme konnte man keinerlei Gefühle erkennen. Wenn man nicht auf seine Worte achten würde, konnte man meinen, er spräche über das Wetter.
 

„Was…?“, brachte sie hervor und stützte sich am Tisch. Sie hatte Angst, dass sonst ihre Beine unter ihr wegknicken würden. Geschockt sah sie auf den Boden. Das, was er ihr da gerade offenbarte, konnte einfach nicht wahr sein. Es DURFTE nicht wahr sein.
 

„Die, die du jahrelang als deine Mutter bezeichnet hast, war in Wirklichkeit nichts weiter als die verzweifelte Frau eines ebenso verzweifelten Mannes, die keine Kinder bekommen konnte.“
 

„Das… das kann nicht wahr sein!“, sagte sie atemlos und blickte wieder zu ihm hoch, begegnete seinem unnachgiebigen Blick.
 

„Es ist die Wahrheit, Mädchen. Glaub mir. Ich kannte deine Eltern, deine richtigen Eltern.“
 

„Gekannt? Heißt das… sie sind… tot?“
 

„Deine Mutter starb bei der Geburt von deinem Bruder und dir. Dein Vater jedoch zieht schon seit Jahrzehnten auf der Welt umher.“
 

Mit wackligen Knien setzte sich die schwarzhaarige Flottillenadmirälin wieder auf einen Stuhl. Ob sie darüber froh oder erleichtert sein sollte, wusste sie nicht genau. Ihr dröhnte der Kopf von den vielen Gedanken. Wer war ihr Bruder? Warum wusste sie von all dem nichts? Wieso erzählte gerade Mihawk ihr davon? Wo und wer war ihr Vater? Warum gab er sie und ihren Bruder weg? Das waren alles Fragen, die sie in diesem Moment noch nicht beantworten konnte.
 

Beunruhigt sah Falkenauge mit an, wie die Schwarzhaarige immer blasser wurde. Hatte er ihr zu viel auf einmal zugemutet? So wie es aussah schon. Er trat noch ein paar Schritte an sie heran und sah sie abwartend an „Haben sie dir hier ein Zimmer gegeben?“, fragte er schließlich.
 

„2…210“, kam es nach einigen Sekunden flüsternd von der 20-jährigen.
 

„Komm“, sagte er und half ihr wieder auf die Beine. „Ich bring dich hin.“
 

Corii nickte nur knapp und ließ es zu, dass er einen Arm um sie legte und ihr somit etwas halt gab, während sie sich auf den Weg zu Zimmer 210 machten.
 

Gegenwart
 

Die Flagoffizierin atmete tief durch, bevor sie weiter sprach. „Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, geschweige denn, die Möglichkeit gehabt, ihn nach mehr Informationen zu fragen.“
 

Während ihrer Erzählung hat Nicky sie lediglich mit offenem Mund angesehen.
 

„Er hat dir also gesagt, dass deine Eltern eigentlich nicht deine Eltern sind und dir gesagt, dass du einen Bruder und einen Vater hast, jedoch verschwieg er dir jegliche Namen.“, fasste Lucci kurz zusammen, der inzwischen auf einen kleinen Sessel gesetzt und aufmerksam zugehört hatte.
 

„Ehrlich gesagt bin ich froh, nicht mehr zu wissen.“, gab sie zu und blickte auf ihre Hände, die ineinander verschränkt auf ihrem Schoß lagen. „Ich würde mich wahrscheinlich sonst auf die Suche nach ihnen machen. Und wer weiß schon, was dann alles passieren würde?“, fragte sie und versuchte zu lächeln. „Wer sagt, dass beide nicht in Zwischenzeit andere Familien haben? Und vielleicht geht es meinem „Bruder“ so wie mir noch bis vor ein paar Monaten und er weiß gar nicht, dass es mich gibt?“
 

Nicky regte sich endlich und legte einen Arm um ihre Freundin. Für einige Zeit herrsche zwischen den drein betretenes Schweigen. Jeder war in seine eigenen Gedanken vertieft. Letztendlich war es Corii die die Stille durchbrach und, während sie aufstand, sagte: „Es ist schon spät, ich werde jetzt lieber gehen.“
 

Schnell umarmte sie ihre Freundin und nickte Lucci kurz, aber freundlich, zu. Bevor sie die Wohnung und schließlich auch das Haus der Agenten verließ, drehte sie sich noch einmal um und sagte: „Und keine Angst, ich werde niemanden etwas von euch erzählen.“
 

Als Sura Corii den Fußweg betrat, wehte ihr die kühle Nachtluft entgegen. Mehrmals atmete sie tief durch und vergrub die Hände in die Taschen ihrer Jacke. Gedankenversunken machte sie sich auf den Weg nach Hause. Seit sie vor wenigen Minuten Nicky und deren verlobten von ihrer Begegnung mit dem Schwertmeister erzählt hatte, ging ihr die ganze Sache nur schwer aus dem Kopf. Wieder schwirrten überall die Fragen von vor 6 Monaten herum. Die wichtigste jedoch war: Wer war ihr Bruder?
 

Für ihren Vater interessierte sie sich nicht wirklich. Warum auch? Tomás war ihr Vater und würde es auch immer bleiben, auch wenn er sie nur adoptiert hatte. Und außerdem… Was sollte sie mit einem Mann anfangen, der sie und ihren Bruder allem Anschein nach nicht gewollt hatte?
 

Nein, dachte sie sich und lief weiter. Für solche Männer hatte sie absolut nichts übrig.
 

Und den Drang, mehr über ihren Bruder zu erfahren, musste sie sich wohl oder übel schleunigst aus dem Kopf schlagen. Dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Vielleicht in 10 oder 20 Jahren, wenn sie erst mal Admirälin war.
 

Als Corii schließlich ihr Haus betrat, begab sie sich sofort in den Keller. Dort hatte sie ihr sich ihr Arbeitszimmer eingerichtet. Seufzend ließ sie sich in den großen ledernen Sessel fallen und zog die gelbgrüne Teleschnecke zu sich, welche auf dem Schreibtisch stand. Ohne Zögern gab sie eine der wenigen Nummern ein, die sie im Laufe der Zeit auswendig gelernt hatte. Sie musste nicht lange warten, bis die Stimme des Admirals Roter Hund durch die Leitung zu hören war.
 

„Ja?“, meldete er sich, was Corii zum Schmunzeln brachte. Sakazuki hatte mal wieder beste Laune.
 

„Corii hier.“
 

„Was gibt es denn?“, knurrte er prompt. Wahrscheinlich hatte sie ihn wieder bei irgendetwas gestört. Ist ja auch nicht schwer, dachte sie sich. Schließlich ist er IMMER beschäftigt.
 

„Ich habe leider schlechte Nachrichten, Sakazuki.“, fing sie an und hielt den Hörer sicherheitshalber schon mal einige Zentimeter von ihrem Ohr entfernt, bevor sie fortfuhr. „Man hat mich entdeckt.“
 

Und tatsächlich. Es dauerte keine zwei Sekunden und schon brüllte er los. Sie sei eine Schande für die Marine, sagte er. Wie könnte sie es wagen, entdeckt zu werden und sie könne sich schon mal auf einiges vorbereiten, denn er würde ihr den Arsch aufreißen, wenn sie erst mal zurück im Hauptquartier wäre und Bla bla bla…. Sura Corii blendete den größten Teil aus, denn es war nichts dabei, was sie nicht schon mindestens einmal gehört hatte. Manchmal glaubte sie, er hätte es sich zum Hobby gemacht, sie runter zu machen. Doch sie wusste, dass er sie, irgendwo im Grunde seines Herzens, doch möchte… zumindest manchmal…
 

„Was soll ich jetzt tun?“, fragte sie, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte.
 

„Na was wohl? Du wirst dort bleiben, bis die Cyperpol ihre Mission beendet hat.“
 

Corii starrte die Teleschnecke mit offenem Mund an. Das konnte doch nicht wahr sein!
 

„Das ist nicht dein Ernst, oder? Du willst wirklich, dass ich hier bleib?“, fauchte sie wütend. Nie im Leben würde sie länger als einen Tag hier bleiben! Wofür hatte sie ihr eigenes Kommando, wenn sie sowieso immer das tun sollte, was er ihr sagte?
 

„Ja!“, knurrte er. „Ende der Diskussion!“ Damit legte er auf und ließ eine vor Wut schäumende Konteradmirälin zurück. Ganz langsam schob sie die Teleschnecke von sich und stand auf. Ab besten ging sie jetzt erst einmal schlafen, bevor sie etwas tat, was sie später noch bereute.

Zurück ins Hauptquartier?

Corii wachte mit höllischen Kopfschmerzen auf und drehte sich mit einem schmerzerfüllten Seufzer auf den Rücken. Alkohol tat ihr nicht gut. Absolut nicht, dachte sie und stand langsam auf. Doch er war nötig gewesen, sonst wäre sie nach dem Gespräch mit Aka Inu gar nicht runter gekommen.
 

Heute war Donnerstag und eigentlich hatte sie heute ihren freien Tag. Jedoch hatte sie beschlossen, doch auf Dock 1 vorbei zu schauen. Wenn auch nur kurz. Die schwarzhaarige Konteradmirälin hatte nämlich beschlossen, gegen Sakazukis Anweisungen zu handeln und von hier zu verschwinden. Sie konnte hier einfach nicht länger bleiben. Einer der vielen Gründe war, dass sie einfach nicht weiter in die Sache mit Nicky und der CP9 hinein gezogen werden wollte. Vielleicht war es feige von ihr, aber sie wollte nicht irgendwann von der Wahl stehen und sich zwischen ihrer besten Freundin und der Marine, ihrem Leben, entscheiden müssen. Dabei wäre es egal, für was sie sich entschied, denn sie würde es so oder so bereuen.
 

Corii fuhr sich durch die lange schwarze Haarpracht. Irgendwie hatte sie das dumme Gefühl, eines Tages doch vor einer solchen Entscheidung stehen zu müssen.

Schnell ging sie duschen und zog sich an. Gerade wollte sie nach draußen gehen, als sie das Klingeln der Teleschnecke im Flur hörte. Stirnrunzelnd hob sie ab und fragte sich sogleich, wer das wohl sein konnte, denn es gab nur vier Menschen, die diese Nummer hatten.
 

„Sura Corii hier.“, meldete sie sich.
 

„Hör zu“, ertönte die Stimme des Admirals Roter Hund. Natürlich ohne vorher irgendeine Art von Begrüßung von sich zu geben. „Du machst dich auf den schnellsten Weg zurück ins Hauptquartier!“
 

„Und warum? Gestern wolltest du doch noch unbedingt, dass ich hier bleibe!“, gab sie verwirrt von sie und lauschte dann dem Älteren, der ihr dann genaueres erklärte. „Sag niemanden etwas davon und mach dich sofort auf den Weg hierher!“, sagte er, als er fertig war.
 

Corii nickte knapp und schon fiel ihr ein, dass er sie ja gar nicht sehen konnte.
 

„Ja, Sir.“, sagte sie schließlich, konnte sich jedoch folgendes nicht verkneifen. „Ich hatte so wieso vor, zurück zu kehren.“
 

„WAS?“, brüllte er plötzlich los. „Und wann hattest du vor, mir davon zu berichten.“
 

Kurz tat sie, als würde sie überlegen, bis sie sagte: „Sobald ich da wäre.“ Ohne abzuwarten, was er dazu zu sagen hatte, legte sie auf.
 

Kurz seufzte sie, bevor sie anfing, Essen, das hoffentlich bis zu nächsten Insel reichen würde, und ein paar Sachen einzupacken. Sie verließ das Haus und machte sich mit dem Yagara, den sie erst vor zwei Tagen gemietet hatte, zu Dock 1. Auf den Weg dorthin schrieb sie eine kurze Erklärung auf ein Stück Papier. Natürlich verschwieg sie den wahren Grund ihrer überstürzten Abreise. Sie schrieb auch dazu, dass es unwahrscheinlich war, sie je wieder zu sehen. Darüber hinaus dankte sie allen dafür, so nett zu ihr gewesen zu sein.
 

Corii lächelte glücklich. Sie freute sich schon, bald wieder zu Hause zu sein. Denn das war es, wie sie jetzt erkannt. Das Hauptquartier der Marine war ihr mehr ein Heim, als diese Stadt es je sein konnte. Die Konteradmirälin atmete noch einmal tief durch, als der Yagara bei Dock 1 anhielt. Noch immer hatte sie Kopfschmerzen, doch die ignorierte sie und hoffte, sie würden bald verschwinden.
 

Die Sonne war gerade dabei aufzugehen. Corii musste sich also beeilen, um nicht gesehen zu werden, denn die ersten Dockarbeiter würden hier sicher bald auftauchen. Geschwind eilte sie über den Platz zum Galley-La Hauptgebäude, in welchen sich auch ihr Büro befand. Unbemerkt betrat sie den Raum. Mit dem Zettel in der Hand sah sie sich hier um. Jetzt war die Frage, wo sie ihn hinlegen musste, damit man ihm am nächsten Morgen auch gleich fand. So räumte sie schließlich den Tisch komplett leer und legte den Zettel direkt drauf. Also wenn man das nicht sah…
 

Noch einmal sah sie sich im Raum um, bevor sie sich umdrehte und ging. Im Laufschritt ging sie zu den zu Verkauf stehenden Schiffen von Doch 1. Eilig band sie die Taue eines kleinen Schiffes los und sprang auf das Deck. Hiermit würde sie hoffentlich sicher im Hauptquartier ankommen.
 

Wie auf Abruf kam Wind auf und sie hisste schnell das Hauptsegel. Es dauerte nicht lange, bis das Schiff sich in Bewegnung setzte und Kurs aufs offene Meer nahm. Ihre Tasche brachte sie erstmal in die Kombüse und verstaute die wenigen mitgebrachten Lebensmittel. Als das erledigt war, ging sie wieder an Deck. Sie hatte sich schon ein Stück von der Anlegestelle entfernt, dennoch musste sie sich beeilen, bevor man sie entdeckte. Sie begab sich in den Steuerraum und richtete den Kurs nach Marineford.

Lagerfeuer

(Nikara POV)
 

Traurigen Blickes sah die ehemalige Piratenkapitänin dem kleinen Schiff hinterher. In der Hand hielt sie den Brief, den Corii auf ihren Schreibtisch gelegt hatte. Doch sie war zu spät gekommen, um sich noch zu verabschieden.
 

Nicky war schon früh wach gewesen und da sie am Vortag ihre geliebte Sonnenbrille im Aufenthaltsraum der Galley-La Mitarbeiter vergessen hatte, hatte sie beschlossen, sich diese schnell holen zu gehen. Dabei hatte sie durch Zufall mitbekommen, dass Corii auch schon da war und beinahe fluchtartig das Gebäude verließ. Neugierig, wie Nicky nun mal ist, ging sie in die Richtung, aus der die Schwarzhaarige gekommen ist um nach zu sehen, vor was sie wohl geflüchtet ist. Letztendlich stand sie im Büro ihrer Freundin und hatte den Brief gefunden. Ohne lange zu überlegen setzte sie der Konteradmirälin nach. Doch es war zu spät. Das Schiff hatte schon abgelegt und nahm Kurs auf den offenen Ozean.
 

Sie sah dem kleinen Schiff noch so lange hinterher, bis der Horizont es endgültig verschlang. Verwirrt stellte sie dann fest, dass um sie herum schon reges Treiben herrschte.
 

„Guten Morgen, Nicky!“, wurde sie schon von allen Seiten von den Dockarbeitern begrüßt, die sich in den letzten Monaten schon an ihre ständige Anwesenheit gewöhnt hatten und niemand würde auch nur daran denken, sie von Gelände jagen zu wollen. Alle gönnten dem jungen Paar ihr Glück und keiner von ihnen würde wohl auf die Idee kommen, dass sowohl Nicky als auch Lucci nicht die waren, für die sie sich ausgaben. Mit einem schwermütigen Seufzer drehte sie sich um und lief langsam über Dock 1. Es dauerte nicht lange, bis ihr Paulie über den Weg lief, der natürlich sofort sah, dass etwas nicht stimmte.
 

„He, was ziehst du denn für ein Gesicht? Ist was passiert?“, fragte er stirnrunzelnd.
 

„Corii… sie ist… gegangen“, sagte sie leise und blickte zu Boden.
 

„Ah, du hast sie also kennen gelernt…“, fing er an, riss dann aber die Augen auf. „Was? Aber wo soll sie denn bitte hin sein?“
 

„Zurück nach Hause.“, sagte sie nur und sah dann noch einmal in die Richtung, in der die Schwarzhaarige verschwunden war. Ohne weitere Erklärungen drückte sie dem verwirrten Paulie den Brief in die Hand und ging weiter.
 

Wieder völlig in Gedanken an Corii versunken, stieg sie über den niedrigen Zaum, der Dock 1 umfasste… und lief prompt in jemanden hinein.
 

„Hey! Kannst du nicht aufpassen?!“, fragte derjenige und drehte sich zu ihr.
 

„Tut mir leid.“, murmelte sie und betrachtete in stirnrunzelnd. Auch er, sowie seine beiden Begleiter, eine schlanke Orangehaarige und ein schwarzhaariger Junge, sahen sie musternd an. „Kein Grund, so unfreundlich zu sein.“, fuhr sie fort.
 

„Wer ist hier unfreundlich?!?“, fragte er.
 

„Die meinst dich, du Idiot!“, fing die Orangehaarige an.
 

„Nochmals Entschuldigung.“ Nicky wollte gerade weiter gehen, als der Schwarzhaarige sie plötzlich ansprach. „Weißt du zufällig, wo wir einen guten Schiffszimmermann finden? Wir brauchen den besten, den es hier gibt!“
 

„Ihr seid nicht von hier, oder?“, fragte sie und lachte auf. „Nun auf der ganzen Insel gibt es super Handwerker.“ Nachdem der Schwarzhaarige nickte, fuhr sie fort. „Wenn ich jetzt jedoch etwas empfehlen kann…“, fuhr sie fort und drehte sich dann in die Richtung aus der sie gekommen war. Nicky holte einmal ganz tief Luft und rief so laut sie konnte: „ECKI!!!“
 

Die vier musste nicht lange warten und der Orangehaarige kam auch schon angeflogen.
 

„Was gibt es denn?“, fragte er freundlich, während sie sich umarmten.
 

„Die hier bräuchten deine Hilfe.“, sagte seine Schwester, als sie sich wieder voneinander lösten.
 

„Ah, danke schön.“, kam es von ihm und sofort wandte er sich an die drei noch unbekannten.
 

„Die ehemalige Kapitänin winkte ihnen zu Abschied kurz zu, bevor sie sich auch schon wieder auf den Weg machte. Bis zum Schiff war es nicht weit und sie entschied sich ihren Freunden mal wieder einen Besuch abzustatten.
 

„Hey Nicky! Du hast dich hier ja lange nicht mehr sehen lassen!“
 

Überrascht sah die Blonde hoch und blickte in die Augen ihres besten Freundes. Erst wusste sie gar nicht, wovon er überhaupt sprach, schließlich war sie doch erst gestern hier gewesen. Dann jedoch fiel ihr ein, dass Alex nicht anwesend gewesen war. Genauso wie die letzten Tage, die sie hier verbrachte. Doch wo er sich die ganze Zeit herum getrieben hatte, wusste sie nicht und ihn fragen wollte sie auch nicht, schließlich war er ihr keine Rechenschaft schuldig.
 

„Doch, du bist bloß derjenige, der ständig weg ist.“, sagte sie schlicht und musste grinsen, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
 

„Da hast du wohl Recht.“, kam es schließlich langsam von ihm. „Aber sag mal… Wir wollten uns heute Abend mal wieder alle zusammen treffen. Maru hatte den Vorschlag, ein kleines Lagerfeuer zu machen und Rik meinte, sie müsste unbedingt mit uns reden.“
 

„Äh klar doch.“, sagte seine ehemalige Kapitänin und grinste. „Gibt es denn eine bestimmte Uhrzeit?“
 

Alex schüttelte den Kopf und seine schwarzen Haare hingen ihm tief im Gesicht, als er sagte: „Komm einfach kurz vor Sonnenuntergang her. Um diese Zeit müssten wir sicher schon alles vorbereitet haben.“

Die blonde nickte und fing dann mit grinsen an, als sie sich neben ihn stellte und sich einhackte. „Was hältst du davon, dich jetzt von mir zum Frühstück entführen zu lassen. Ich sterbe schon vor Hunger.“
 

„Dafür, dass du anscheinend am Verhungern bist, siehst du aber ganz schön dick aus.“, sagte er mit einem lauten Lachen, welches auch dann nicht abbrach, als er von ihr eine Kopfnuss kassierte.
 

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Es war bereits ziemlich spät, als Alex und Nicky das Café verließen. Nach dem ziemlich spontanen Frühstück folgte das Mittagessen… und schließlich noch der ein oder andere Kaffee beziehungsweise Saft. Der Grund dafür, dass sie den ganzen Tag dort verbracht hatte, war eigentlich ganz simpel. Sie hatten sich eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen und da gab es natürlich viel zu erzählen. Vielleicht war es das, was diesen Tag einfach so besonders machte. Einfach nur dasitzen und reden. Gott wie hatte Nicky das vermisst. Klar, mit Lucci konnte sie auch immer reden, wenn sie wollte, doch… für sie waren es einfach zwei verschiedene Dinge, mit ihrem Verlobten oder mit ihrem besten Freund zu reden.
 

Arm in Arm machten sie sich wieder auf den Weg zum Schiff. Den Yagara ließen sie in der Nähe des Cafés stehen, da Nicky einfach das Bedürfnis nach etwas Bewegung hatte. Als sie dann schließlich beim Schiff ankamen, wurden sie schon sehnsüchtig erwartet.
 

„Na endlich.“, sagte Jake erleichtert, als er die beiden erblickte. Der 18-jährige war gerade dabei, unter den wachsamen Augen der ehemaligen Vizekapitänin, ein großes Fass Bier zu der Stelle zu tragen, an der Maru gerade das Lagerfeuer vorbereitete. Die Navigatorin strich ihr weißblonden Haare zurück und lächelte die beiden Neuankömmlinge schüchtern an, was Nicky innerlich jedoch nur aufseufzen ließ. Maru war, im Gegensatz zu allen anderen, erst seit gut 8 Monaten bei ihnen, hatte sich aber dennoch nicht wirklich eingelebt. Es war irgendwie, als würde sie sich stets in ein Schneckenhaus zurückziehen, wenn man versuchte, ihr etwas näher zu kommen. Konflikten und Kämpfen ging sie nach Möglichkeit immer aus dem Weg und auch wenn die Crew beschloss, ein wenig zu feiern, blieb sie auf Abstand, wenn sie sich nicht sogar unter Deck verkroch. Es überraschte Nicky daher auch, dass sie hier war und sogar die Idee für das Lagerfeuer hatte. Also versuchte die Schwangere es mal positiv zu sehen und hoffte, dass Maru ihnen nun bald etwas offener gegenüber war.
 

„Setz dich!“, befahl ihr auf einmal Lotty, die wie plötzlich neben ihr stand und sie auch schon zu einer hohen Holzkiste dirigierte. „Möchtest du vielleicht etwas trinken? Einen Saft oder so?“, fragte sie, jedoch bekam Nicky gar nicht erst die Möglichkeit einer Antwort, da sie im nächsten Moment auch schon ein Glas gekühlten Orangensaft in der Hand hatte. Während die anderen noch mit den weiteren Vorbereitungen beschäftig waren, beobachtete Nicky die Sonne, die allmählich hinter dem Horizont verschwand. Schließlich war alles soweit fertig und die ehemalige Crew setze sich auch an das nun entfachte Feuer.
 

„Was ist los?“, fragte Alex stirnrunzelnd.
 

„Also mich erinnert dieses Feuer an etwas.“, sagte sie und blickte von Nicky zu Alex. „Euch auch?“
 

Die Blonde sah sie erst ein wenig verwirrt, schließlich aber verstehend an und lachte. Ja, auch sie erinnerte sich an den Tag. Es war auch schwer, ihn zu vergessen, schließlich sind sie sich an diesem Tag das erste Mal begegnet. Es war vor mehr als drei Jahren gewesen und Nicky war gerade erst aus der Marine ausgetreten und auf einer kleinen, nicht allzu bekannten Insel im South Blue gelandet. Eigentlich hatte sie vorgehabt, auf ihre Heimatinsel zurück zu kehren, doch an diesem Tag wurden ihre Pläne unerwartet durchkreuzt.

eine Crew findet zusammen

Vergangenheit
 

Überlegend betrachtete Nikara den alten Mann, der vor ihr stand und mit dem Finger in die Richtung einer Bar zeigte. Er meinte, wenn sie wirklich eine Mitfahrgelegenheit suchte, solle sie sich am besten dort umsehen.
 

Knapp nickte sie und lächelte ihn dankbar an. In Gedanken jedoch malte sie sich schon die folgende Szenerie aus: Sie, wie sie vor riesigen, halbbetrunkenen Piraten stand und sie bat, sie mit auf die nächste Insel mitzunehmen. Wahrscheinlich würde man sie auslachen. Gut möglich sogar. Nein, höchstwahrscheinlich. Aber bei ihrem Aufzug auch fast verständlich. In dem blütenweißen Sommerkleid und der weißen Blume im Haar, wirkte sie nicht so, als wüsste sie, was es heißt, mit Gesetzlosen zu reisen.

Doch Aussehen konnte täuschen, dessen sollte sich wohl jeder bewusste sein.
 

In dem Moment, in dem Nikara die Bar betrat, verstummten jegliche Gespräche. Aus allen Ecken starrten sie die Leute an. Jeden von ihnen fragte sich wohl, was eine junge Frau wie sie in einem solchen Loch zu suchen hatte.
 

„He, Mädchen, verschwinde lieber. Das hier ist nichts für dich.“, kam es lachend links von ihr.
 

„Nein.“, erwiderte sie düster, sah ihn aber nicht an. „Ich bin hier genau richtig.“, sagte sie noch, bevor sie auf die Bar zuging. Nicky beachtete den Mann, der sie angesprochen hatte, nicht weiter.

An der Bar bestellte sich Nikara ein Bier und setzte sich mit den Rücken zum Barkeeper auf einen Hocker, sodass sie die anderen beobachten konnte. Sie ging jeden einzelnen mit den Augen ab und überlegte, wer von ihnen vielleicht bereit wäre, sie unter ihren Bedingungen mitzunehmen.
 

Nach dem dritten Bier seufzte sie frustriert. Nach drei Absagen hatte sie schließlich aufgegeben. Alle anderen anwesenden Piraten sahen ihr ziemlich suspekt und nicht gerade so aus, als ob man sich mit ihnen auf einen Deal einlassen konnte. Abgesehen davon hatten sie eindeutig zu viel getrunken, als dass Nicky sie ansprechen würde. Abgesehen von zwei düsterwirkenden Gestalten, die sich im hinteren Teil der Bar aufhielten und unter Kapuzen versteckten. Doch auch diese würde sie ganz sicher nicht fragen. Die Blonde legte den Barkeeper das Geld auf die Tresen und stand dann auf. Als sie sich auf den Weg nach draußen machte, folgten ihr die Blicke der anderen. Murrend vergrub sie ihre Hände in die Taschen und lief die Straße lang.
 

Es wurde langsam schon dunkel und Nicky merkte, dass sie schon ziemlich müde war. Doch nach einem Gasthaus oder ähnlichem brauchte sie erst gar nicht Ausschau halten. Schon heute früh hatte sie sich bei einem Passanten nach einer Unterkunft erkundigt, doch so etwas gab es hier nicht. Eigentlich schon merkwürdig, denn Nicky war davon ausgegangen, dass es bei der Menge an Piraten auch mindestens ein Gasthaus geben würde.
 

Missmutig sah sie zum Himmel, wo sich schon einige dichte Wolken gebildet hatten. Sicher würde es bald mit regnen anfangen. Mit gesenktem Kopf lief sie durch die Stadt, bis sie schließlich beim Strand ankam.
 

Ach, schlimmer kann es eh nicht mehr kommen, dachte sie und ließ sich erst in den Sand fallen, stand dann aber doch wieder auf. Vielleicht sollte nach ein wenig trockenem Holz suchen. Denn wenn sie die Nacht schon draußen verbringen musste, dann wollte sie wenigstens nicht frieren müssen.
 

Gefühlte Ewigkeiten später hatte sie genug für ein Feuer zusammen, das hoffentlich ein paar Stunden brennen würde. Lustlos warf sie das Holz auf einen Haufen und überlegte, wie sie diesen zum Brennen bringen konnte. Sie hatte kein Feuerzeug dabei und wirkliche Alternativen hatte sie bei der Marine nie gelernt, da man dachte, es sowieso nicht brauchen zu müssen.
 

„Es wird sich sicher nicht entfachen, wenn du es einfach anstarrst.“
 

Überrascht drehte sich Nicky um. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie beobachtet wurde. Skeptisch betrachtete Nikara die Gestalt, die langsam auf sie zukam. Unter der Kapuze guckten lange, rote Haare hervor, die man aber erst richtig sehen konnte, als sie die Kapuze noch hinten schlug. Unter dem dunklen Umhang trug sie ein weißes Shirt, eine kurze braune Hose und braune Chucks.
 

„Ich würde es ja anzünden… wenn ich wüsste WIE“, sagte Nicky schließlich, was die Rothaarige zum Lachen brachte.
 

„Soll ich dir vielleicht helfen?“, fragte sie, wartete eine Antwort aber gar nicht erst ab, sondern ging an ihr vorbei und fing schon an, am Feuerholz herum zu werkeln. Seufzend ließ sich Nicky wieder zurück in den Sand fallen. Besorgt sah sie zum Himmel hinauf und hoffte, dass sie vom Regen verschont bleiben würden. Zumindest diese Nacht. Noch einmal seufzte sie und sah dann zu der Rothaarigen, die immer noch mit dem Holz beschäftigt war.
 

Wahrscheinlich hieß es jetzt abwarten und den nicht vorhandenen Tee trinken, dachte sie und lehnte sich zurück. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, merkte sie, dass sie doch schon viel müder war, als sie gedacht hatte. Nicky wäre in diesem Moment sicher eingeschlafen, wenn die Rothaarige nicht auf einmal freudig aufgeschrien hätte.
 

„Ja, verdammt, genau so macht man das!“
 

Nicky öffnete die Augen und sah zu der anderen Frau hinüber, die breit grinsend auf das Holz zeigte. Erst wollte sie fragen, was denn los ist, bis sie eine winzige, aber dennoch vorhandene, Flamme erkennen konnte. Jetzt fing auch die Blonde mit grinsen an und stand auf. Beide zuckten im nächsten Moment jedoch zusammen, als ein Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnergrollen, über den Himmel zuckte.
 

„Oh, nein“, stöhnten beiden gequält auf, als die ersten Regentropfen sie erreichten. Die Rothaarige blickte traurig auf die kleine Flamme, die endgültig wieder erlosch. Durch das Geräusch des nun sehr starken Regens hindurch hörten sie eine tiefe Stimme rufen.
 

„Lotty?!! Lotty, bist du hier irgendwo??“
 

Die Rothaarige neben Nicky grinste, bevor sie tief Luft holte und rief: „Hier drüben, Alex.“

Interessiert beobachtete Nicky den Schwarzhaarigen, der langsam auf sie zuging. Er zog die Augenbraue hoch, als er die Blonde bemerkte, die ebenso durchnässt war, wie Lotty.
 

„Du bist doch die, die vorhin in die Bar gekommen ist, oder?“, fragte er und brachte Nicky damit zum überlegen. Sie fragte sich, woher das denn wusste, schließlich war sie sich sicher, hin dort nicht gesehen zu haben. Als ihr Blick jedoch auf den Umhang fiel, den er trug, wurde es ihr sofort klar. Er war einen von diesen beiden Gestalten, die ziemlich weit hinten gesessen haben. Flüchtig sah sie zu Lotty. Das bedeutete, dass die Rothaarige zu ihm gehörte und auch dort gewesen war.
 

„Bist du immer noch auf der Suche nach einer Crew?“, fragte er interessiert.
 

„Nein, bin ich nicht.“, sagte sie, was ihn überrascht aufsehen ließ, also fügte sie hinzu: „Ich bin nur auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit zur nächsten Insel.“
 

Nachdenklich nickte Alex, bevor er anfing, breit zu grinsen.
 

„Ich werde dann mal gehen“, murmelte Nicky leise und wollte an ihm vorbei gehen. Zu ihrem Erstaunen jedoch hielt er sie a, Handgelenk fest.
 

„Warte“, sagte er. „Ich habe im Hafen ein kleines Schiff… besorgt und wollte sie“ Ein Kopfnicken in Lottys Richtung „jetzt eigentlich holen gehen, damit wir weiter segeln können. Es ist zwar nicht das Beste, aber für eine Fahrt zur nächsten Insel wird es sicherlich reichen.“
 

„Was meinst du, willst du mit uns segeln?“, fragte jetzt Lotty grinsend.
 

Glücklich lächelte Nicky die beiden an und nickte.
 

Dieser Moment, als die drei so im Regen stand und sich angrinsten, war der Moment, in dem ihre gemeinsame Reise und ein Leben als Piraten begann.
 

Gegenwart
 

„Ja, wer hätte damals gedacht, dass wir einmal hier sitzen würden?“, fragte Lotty und trank einen Schluck Sake. Aus den Augenwinkeln sah sie Alex grinsen. „Aus der Mitfahrgelegenheit wurde eine Crew.“, sagte er.
 

„Pah, ich beide hattet das doch schon von Anfang an geplant.“, sagte Nicky gespielt beleidigt, lachte dann aber glücklich. „Ich wette ihr hattet nie vor gehabt, mich auf der nächsten Insel gehen zu lassen.“
 

„Niemals“, sagte Alex und zwinkerte ihr zu.
 

Vergangenheit(zwei Wochen, nachdem Nicky, Alex und Lotty aufeinander trafen)
 

Der Schwarzhaarige riss überrascht die Augen auf, als er etwas, oder um genauer zu sein jemanden, an sich vorbei fliegen sah.
 

„Und wage es nicht, noch einmal wieder zu kommen!!“, brüllte ein aufgebrachter Barbesitzer.
 

Die junge Frau, die gerade noch an Alex vorbei geflogen ist, stand auf und klopfte sich den Staub von der Kleidung. „Kein Grund, gleich so ausfällig zu werden.“, murmelte sie, schulterte ihre Tasche und ging vorkommen unbeeindruckt davon. Auch Alex wollte gerade weiter gehen, als er plötzlich die Stimme seiner neuen Kapitänin hörte, die sich an den Barkeeper wandte.
 

„Was hat sie denn getan?“, fragte sie neugierig.
 

„Nichts“, erwiderte er und musterte sie. „Oder zumindest heute noch nichts.“
 

„Dann hat sie vor einiger Zeit mal etwas getan, sodass sie heute nicht mehr in die Bar durfte?“
 

„“Etwas getan“ wäre vielleicht nicht mal allzu schlimm gewesen. Dieses Weib hatte meine ganze Bar zerlegt. Und das schon 3-mal, nur weil sie die Marinesoldaten, die hier öfters was trinken, nicht leiden kann!“, sagte er wütend und stampfte zurück in die Bar.
 

„Danke für die Information“, sagte Nicky grinsend, obwohl der Mann schon längst außer Hörweite war.
 

Als Alex ihr Grinsen bemerkte und sah, wie sie der Brünetten hinterher ging, hatte er das Gefühl, dass sein Käpt’n etwas ausheckte. Der Schwarzhaarige zwang sich, nicht weiter darüber nach zudenken, sondern machte sich auf zum Schiff.
 

Die ehemalige Marinekapitänin schob währenddessen die Hände in die Taschen ihrer schwarzen engen Jeans. Sie bahnte sich ihren Weg durch die Menge, ihr blick war fest auf die junge Frau gerichtet. Sie zog schließlich eine Augenbraue hoch, als diese unerwartet in eine kleine Gasse abbog. Nicky beschleunigte ihre Schritte und folgte ihr. Kaum hatte sie das getan, wurde sie an die Wand und ihr eine Klinge an den Hals gedrückt. Der kalte Stahl fühlte sich ein wenig unangenehm an, doch es war nicht so, dass sie davon beeindruckt war.
 

„Warum, zum Teufel, verfolgst du mich??“, fauchte die Brünette.
 

Trotz des bedrohlich wirkenden Tonfalls zogen sich Nickys Mundwinkel hoch. „Ich hab gehört, dass du in der Bar schon öfters Marinesoldaten fertig gemacht hast und das hat mich ein wenig beeindruckt.“
 

„Und deswegen verfolgst du mich?“, fragte sie verwirrt.
 

„Ich möchte dich in meiner Crew. DESWEGEN bin ich dir gefolgt.“
 

„Warum sollte ich das machen?“, fragte die Brünette und zog eine Augenbraue hoch. „Das einzige, was ich will, ist diesen Marineaffen in den Arsch treten und nicht irgendeiner Crew beitreten.“, fauchte sie und zog ruckartig ihr Messer weg. Diese Aussage brachte die Kapitänin zum Lachen.
 

„Jeder von uns wieder bereits von der Marine gejagt… Wäre für dich also genug zu tun.“, sagte Nicky und fuhr sich mit einer Hand durch die blonden Haare. „Ich bin übrigens Nikara, oder auch Nicky, ganz wie du willst.“
 

„Rikaje“
 

„Also, Rikaje. Unser Schiff ist das einige, was in der Bucht ankert. Wir werden kurz vor Sonnenuntergang ablegen, also sei pünktlich.“, sagte sie und verließ ohne ein weiteres Wort die Gasse. Sofort machte sich Nicky auf den Weg zum Schiff und erreichte schon bald die Bucht. Alex wartete doch schon auf sie und sah sie abwartend an.
 

„Und? Was ist passiert?“, fragte er, schien jedoch nicht gerade interessiert. „Sie hat kein Interesse oder?“
 

Nicky grinste überlegen. „Ich wette, sie wird noch vor Sonnenuntergang hier sein.“
 

Und so war es schließlich auch. Gerade als Lotty sich dran machte, den Anker zu lichten, betrat die neue Mitstreiterin das Deck.
 

Gegenwart
 

Ricky lächelte leicht, als Nikara von ihrer ersten Begegnung erzählt hatte. Langsam trank sie ein Schluck des Weines, den sie sich aus der Vorratskammer des Schiffes geholt hatte.
 

Nickys Blick richtete sich währenddessen zufällig auf Alex‘ Armbanduhr und sie riss erschrocken die Augen auf.
 

„Was ist denn los?“, fragte Lotty und beobachtete die Schwanger besorgt.
 

„Ich habe nicht gewusst, dass es schon so spät ist.“, sagte sie und fuhr sich durch das seidige Haar.
 

„Und was ist daran so schlimm?“, mischte sich jetzt Jack irritiert ein.
 

„Lucci ist schon längst zu Hause! Dabei wollte er, dass ich da bin, wenn er kommt!“, sagte sie aufgeregt und verabschiedete sich von den anderen. Sie war schon längst außer Hörweite, als Jack sagte: „Sie ist ja schon völlig auf ihn fixiert. Früher wäre sie nie einfach so gegangen.“
 

Der Rest der Mannschaft nickte traurig und schwieg. Ihn allen war bewusst, dass sich ihre Freundin sehr verändert hatte, seit sie den Cyperpol-Agenten kennen gelernt hat.



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Kommentare zu dieser Fanfic (18)
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Von:  fahnm
2012-04-28T19:26:32+00:00 28.04.2012 21:26
Klasse Kapi^^
Von:  fahnm
2012-04-26T20:47:41+00:00 26.04.2012 22:47
Klasse Kapi^^
Von:  fahnm
2012-04-21T20:36:01+00:00 21.04.2012 22:36
Klasse Kapi^^
Was will Akainu schon wieder?
Von:  fahnm
2012-04-18T20:42:03+00:00 18.04.2012 22:42
Klasse Kapi^^
Von:  fahnm
2012-04-14T21:31:52+00:00 14.04.2012 23:31
Klasse Kapi^^
Mach weiter so.^^
Von:  fahnm
2012-04-11T18:36:50+00:00 11.04.2012 20:36
Klasse Kapi^^
Mach weiter so^^.
Von:  fahnm
2012-04-07T20:53:35+00:00 07.04.2012 22:53
Klasse Kapi^^
Mach weiter so^^
Von:  fahnm
2012-04-04T21:15:30+00:00 04.04.2012 23:15
Super Kapi^^
Mach weiter so^^
Von:  fahnm
2012-04-01T21:18:28+00:00 01.04.2012 23:18
Super Kapi^^
Von:  fahnm
2012-03-31T21:51:22+00:00 31.03.2012 23:51
Klasse Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste.^^


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