Don't speak von Princess_Leiya (Fuji's View) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Don’t speak Er wusste nicht, wie oft sie schon in derselben Bahn gefahren waren, als er auf ihn aufmerksam wurde. Er wusste nur, dass es ein schöner, sonniger Mittwochmorgen war und er auf dem Weg zur Arbeit, als er ihn das erste Mal wirklich bewusst wahrnahm. Etwas verwuschelte dunkelbraune Haare, aber so, dass es gewollt aussah, rahmenlose Brille, braune Augen, Anzug und Krawatte, die den hoch gewachsenen, perfekten Körperbau nur noch begehrenswerter erscheinen ließen und ein Gesichtsausdruck, der nicht verriet, was in diesem Mann vorging. Fuji war jedenfalls vom ersten Augenblick an fasziniert davon, wie gut ein einzelner Mensch aussehen konnte. Und doch sprach er ihn nicht an, wie er es sonst immer tat, wenn ihm jemand auffiel. Im ersten Moment war es nur ein anderer Mensch auf dem Weg zur Arbeit oder wohin auch immer, so wie viele andere auch. Auch wenn er wirklich gut aussah. Wahrscheinlich würden sie sich eh nie wiedersehen. Und doch wurde er eines Besseren belehrt, als er ihn am nächsten Morgen in derselben Bahn wiedersah. Und auch am Tag darauf. Auch er schien ihn bemerkt zu haben, denn jedes Mal kreuzten sich ihre Blicke, wenn Fuji ein- und der Fremde ausstieg. Er war der Einzige, den dieser mysteriöse Mann ansah. Sonst schien ihm der Rest der Mitfahrenden recht egal zu sein. Und irgendwann ergab es sich, dass Fuji neben dem Fremden stand, nachdem er in die überfüllte Bahn einstieg. Und nach dem ersten Mal stieg Fuji immer in genau dieser Tür in diesem Waggon ein und so kam es immer wieder vor, dass er neben dem schönen Fremden stehen konnte. Und doch kam nie ein Gespräch zu Stande. Aber es störte Fuji auch nicht. Die Stille zwischen ihnen war einvernehmlich und wirklich angenehm. Es bedurfte keiner Worte, dass sie sich verstanden. Auch wenn er auf den ersten Blick stets denselben stoischen Blick draufhatte, bemerkte Fuji schnell, dass es je nach Laune des anderen doch kleine Veränderungen gab. Vor allem seine Augen gaben Auskunft über seine Stimmung und so spürte Fuji, dass sich langsam ein Band des Verstehens zwischen ihnen bildete. Fuji begann in dem ausdruckslosen Gesicht zu lesen und je nachdem wie der andere ihn anblickte, wenn er die Bahn betrat, so war sein stets präsentes Lächeln eine Spur anders. Es war jeden Morgen dasselbe: in die Bahn einsteigen, den Fremden sehen, ihn je nach dessen Ausdruck anlächeln, neben ihm stehen, ihn aussteigen lassen, einige Stationen weiter fahren, arbeiten gehen. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat und solange es nur kein Ende hatte, war Fuji zufrieden. Er freute sich schon beim Einschlafen darauf am nächsten Morgen wieder mit diesem Menschen Bahn zu fahren. Der Unbekannte schien ein sehr korrekter Mensch zu sein, für den alles seine Ordnung haben musste. Und so war Fuji sehr überrascht, als er eines Tages, es waren schon einige Monate vergangen, nicht an seiner Haltestelle ausstieg und genau diese Überraschung würde der andere nun sicher in seinen blauen Augen lesen können, aber sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Oder war das doch ein kleines amüsiertes Funkeln in seinen braunen Augen? Auch gut, Fuji hatte sicher nichts dagegen, länger in der angenehmen Nähe dieses Mannes zu sein, so lächelte er nur etwas aufrichtiger als sonst und richtete den Blick wieder aus dem Fenster. Er stellte keine Fragen an diesen Menschen. Er hatte das Gefühl, wenn er das Schweigen bräche, würde das, was sich zwischen ihnen aufbaute, wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Nein, er schwieg weiterhin vor sich hinlächelnd. An seiner Haltestelle stieg er aus und bemerkte sehr schnell, dass er verfolgt wurde. War der Fremde etwa seinetwegen weitergefahren, um ihn zu begleiten? Fujis Herz machte einen freudigen Hüpfer, als es das realisierte. Er lächelte dem anderen noch einmal zu, ehe er das Bürogebäude betrat, in dem sich der Verlag befand für den er arbeitete und widmete sich gut gelaunt seiner Arbeit. Immer wenn er an einem Fenster vorbeiging, das zum Vorplatz hin deutete, sah er, dass der gut aussehende Unbekannte an dem Brunnen saß. Was hatte er nur vor? Würde er warten, bis er Schluss hatte? Tatsächlich, als er das Gebäude am Abend wieder verließ, stand auch der andere auf und gemeinsam gingen sie zurück zur Bahn, etwas was in Zukunft zu einer neuen Gewohnheit wurde. Manchmal kam er abends fröhlich mit Kollegen schwatzend aus dem Gebäude, aber kaum, dass der andere neben ihm war, war auch er wieder still und lächelte zufrieden vor sich hin. Noch immer hatte er kein Wort verloren, es gab noch nicht einmal wirkliche Interaktionen zwischen ihnen. Sie standen morgens nach einer stummen Begrüßung bestehend aus einem Blick und einem Lächeln nebeneinander, und gingen abends zurück zur Bahn, aber ansonsten taten sie nichts. Ab und an redete Fuji mit seinem besten Freund über den mysteriösen Fremden, aber Kikumaru Eiji fand das ganze nur sehr suspekt und riet dem anderen, sich lieber von diesem Mann fernzuhalten. Oder ihn endlich anzusprechen. Ihn zumindest nach seinem Namen zu fragen. Zwar konnte Fuji in seinem Gesichtsausdruck lesen, wusste inzwischen andere Kleinigkeiten über ihn, aber seinen Namen kannte er nicht, doch er war auch der Meinung, das sei nicht wichtig. Was zählte, war die gemeinsam verbrachte Zeit und Fuji hatte das Gefühl, er sei einer der wenigen, die dieser Mann in seine Nähe ließ. Er hatte eine Ausstrahlung, die besagte, ‚Bleib mir fern, ich bestimme, mit wem ich meine Zeit verbringe!‘ Und Fuji war in dieser Tabuzone offenbar willkommen. Auch wenn es seinem Freund nicht gefiel, Fuji hatte einfach gute Laune, wenn er den anderen morgens sah und die paar Tage, an denen er aus irgendwelchen Gründen nicht da war, spürte er, dass ihm etwas Wichtiges fehlte. Er wusste nicht, wie es passiert war, aber er hatte sich in einen fast völlig Fremden verliebt. Eiji versuchte ihm das natürlich auszureden, er sei einfach nur einsam und würde seine Fantasien an den nächstbesten Menschen hängen, aber Fuji wusste es besser. Eiji hatte keine Ahnung von diesem Band des Verstehens das sich zwischen ihm und dem Unbekannten entsponnen hatte und so mied er das Thema irgendwann im Gespräch mit seinem rothaarigen Freund. Seit er sich bewusst war, was er für den anderen wirklich empfand, nahm er sich immer wieder vor ihn anzusprechen und zumindest nach seinem Namen zu fragen, aber kaum betrat er morgens die Bahn und spürte die ruhige, starke Gegenwart des Unbekannten, war das Bedürfnis etwas mehr zu wissen gleich wieder verschwunden und er stand einfach wie immer schweigend, aber mit heftigem Herzklopfen neben ihm und ließ sich abends von der Arbeit abholen. Veränderung brachte ein Herbsttag, der mit strahlendem Sonnenschein begann. Fuji hatte nicht auf den Wetterbericht geachtet und ging davon aus, dass das Wetter so bleiben würde. Umso überraschter war er, als er sah, dass es nun in Strömen regnete. Kurz vor Dienstschluss sah er aus dem Fenster um zu sehen, ob er abgeholt werden würde, aber sein schweigsamer Begleiter war nirgends zu sehen. Gut, bei so einem Mistwetter konnte er auch nicht erwarten, dass er sich hierherbemühte, nur um ihn abzuholen. Als er das Gebäude verließ, schien der Regen nur noch heftiger geworden zu sein und Fuji stand unter dem Vordach des Verlags und blickte zum Himmel auf. Es schien nicht so bald aufhören zu wollen zu regnen und sein Begleiter war wirklich nicht aufgetaucht. Das war wirklich ein Abend zum wegwerfen, fand er. Und da es so aussah, als würde er hier Wurzeln schlagen müssen wenn er trocken nach Hause kommen wollte, verließ er seinen Schutz und verschwand schnell in Richtung Bahn. Nun würde er wohl wirklich nicht mehr auf den anderen hoffen dürfen. Seine Laune sank und er blickte nur auf den Weg vor sich, ohne auf seine Umgebung zu achten. Innerhalb weniger Minuten war er durchnässt bis auf die Haut und er fing an erbärmlich zu frieren. Aber plötzlich wurde es um ihn herum trocken, obwohl er noch mitten auf der Straße war und die Bäume das Nass längst nicht mehr in ihrem Blätterdach halten konnten. Irritiert blickte Fuji auf und sah einen Regenschirm über sich. Durch den dunklen Stoff des Fabrikats konnte er die Aufschrift „Yudan sezu ni ikou“ lesen, „Lass uns gehen, ohne unachtsam zu werden“. Sein Blick wanderte zu der Person, die ihn da vor dem Regen bewahrte und obwohl er klatschnass war und vor Kälte zitterte, fing er nun wieder an zu strahlen, denn sein „Retter“ war niemand anderes, als sein gut aussehender stiller Begleiter, der sich für seine Verspätung entschuldigend verbeugte. Fuji nickte ihm nur lächelnd zu. Nun war seine Welt wieder in Ordnung. So gingen sie gemeinsam zurück zur Bahn, wobei es unter dem Schirm immer wieder dazu kam, dass ihre Arme aneinander streiften, was Fuji alles andere als unangenehm war. Im Gegenteil. Unter seiner Jacke bekam er jedes Mal eine leichte Gänsehaut, wenn er den anderen berührte. Ja, er liebte diesen Mann, über den er so wenig wusste, aber dessen Gefühle und Teile seiner Gedanken er verstehen konnte. Sie stiegen in die überfüllte Bahn zurück ein und wie immer standen sie in angenehmem Schweigen in der Nähe der Tür. Andere Leute, die auch regelmäßig mit dieser Bahn fuhren, wunderten sich schon etwas über das seltsame Gespann, das so vertraut wirkte, aber doch kein Wort miteinander wechselte, aber die anderen waren Fuji egal. Der einzige Mensch der auf seinen Wegen zur und von der Arbeit zählte, war dieser eine Mann, der schweigend neben ihm stand. An seiner Station wollte Fuji wie üblich aussteigen und das letzte Stück nach Hause rennen, doch spürte er, dass er zurückgehalten wurde. Erstaunt sah er seinen Begleiter an, der ihn offenbar nicht noch einmal dem Regen aussetzen wollte, denn er schüttelte den Kopf. Jeder andere wäre wohl in Panik ausgebrochen, wenn ein Mensch, über den man so gut wie nichts wusste, einen zurückgehalten hätte, aber Fuji blieb ruhig und schenkte dem anderen nur ein zustimmendes Lächeln. Er hatte keinerlei Bedenken, den anderen zu begleiten. Und nur zwei Stationen später stieg sein Begleiter aus und Fuji folgte ihm, wurde wieder mit unter den Regenschirm genommen, denn noch immer regnete es in Strömen. Inzwischen war er aufgrund seiner durchnässten Kleidung und der kalten Herbstluft halb erfroren. Das einzige, was bei ihm warm zu sein schien, war sein Herz, einzig weil er nicht allein war. Sie gingen einige Minuten durch den Regen, bis er in ein Apartmenthaus und dort in den vierten Stock geführt wurde. Während der andere eine Tür aufschloss, warf Fuji einen Blick auf das Schild an der Tür: Tezuka. Jetzt kannte er zumindest den Nachnamen des anderen. Aber irgendwie fühlte es sich fast falsch an, so etwas Intimes über ihn zu wissen, fand er. Doch er kam nicht zum Nachdenken, denn er wurde in die Wohnung geschoben. Neugierig sah Fuji sich um und ließ die Eindrücke auf sich wirken, während er seine Schuhe auszog und in Gästehausschuhe schlüpfte, die Tezuka ihm hinlegte. Aber Tezuka ließ ihn nicht dazu kommen, sich genau umzusehen, denn sofort wurde er ins Bad gebracht, ihm Handtücher und ein Bademantel hingelegt und allein gelassen. Während er sich entkleidete und die nassen Sachen auf den Wäscheständer, der in dem großen Raum stand hängte, raste Fujis Herz wie wild. Er war tatsächlich in der Wohnung des Mannes über den er so viel und doch gar nichts wusste. Er trat in die Dusche und ließ eine Weile warmes Wasser über seinen Körper laufen. Der kurze Eindruck, den er von der Wohnung gewinnen konnte, bestätigte das, was er selbst schon über Tezuka wusste. Es war hier sehr aufgeräumt, es gab kaum überflüssige Dinge. Die paar Bilder an den Wänden schienen nur dazu zu dienen, dass es hier nicht ganz kalt aussah. Aber das hatte er ja schon vermutet. Tezuka schien ein sehr ordentlicher, gewissenhafter Mann zu sein, der sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen konnte. So perfekt wie diese Wohnung wirkte, so schien auch der ganze Mann zu sein. Als er dann wieder warm war, trocknete er sich gründlich ab und schlüpfte in den bereitgelegten Bademantel und verließ das Bad. Nun erlaubte er es sich, die Wohnung genauer in Augenschein zu nehmen. Alles wies darauf hin, dass hier ein sehr korrekter Mensch lebte, der großen Wert auf Disziplin und Gewissenhaftigkeit legte. Zum ersten Mal hegte Fuji leichte Zweifel, denn er war nicht wirklich ordentlich und diszipliniert. Aber eigentlich… müsste Tezuka das inzwischen zumindest über ihn vermuten. Sie hatten sich lange genug beobachtetet um die charakterlichen Grundzüge des jeweils anderen zu kennen. Bei seinem Rundgang wurde Fuji nur in dem bestätigt, was er eh schon ahnte. In der blitzsauberen Küche duftete es lecker nach Essen, aber niemand war da, weshalb Fuji seinen Rundgang fortsetzte und wenig später im Wohnzimmer landete, wo sein Gastgeber an einem kleinen Esstisch saß, auf dem ein appetitliches Abendessen aufgebaut war. Fuji setzte sich an den zweiten Platz an dem eine mit Gyuudon gefüllte Schale stand und lächelte seinen Gegenüber dankbar an, ehe beide nach den Stäbchen griffen sich leicht vor dem Essen verbeugten sich stumm einen guten Appetit wünschten und mit dem Essen begannen. Nach den ersten Bissen sah er auf und an dem Leuchten in seinen Augen konnte Tezuka sehen, dass es Fuji schmeckte. Das Essen war sehr gemütlich. Wie immer schweigend, aber der Regen, der an die Fensterscheiben prasselte, verlieh dem ganzen eine sehr angenehme Stimmung. Nach dem Mahl wuschen sie gemeinsam ab und hinterließen die Küche wieder blitzblank. Zurück im Wohnzimmer, setzten sie sich aufs Sofa und sahen sich einen Film an. Und zum ersten Mal wurde die Stille zwischen ihnen etwas merkwürdig. Nicht wirklich unangenehm, denn das war sie nie, aber eine merkwürdige Spannung baute sich zwischen ihnen auf, was aber auch daran liegen könnte, dass sie sich nun nicht mehr auf neutralem Grund befanden, sondern abseits der Öffentlichkeit in Tezukas Wohnung. Fuji schielte zu dem anderen und bemerkte, dass dessen Aufmerksamkeit so gar nicht auf dem Bildschirm lag, sondern diese tiefen Augen ihn fixiert hatten. Fuji lief ein Schauer durch den Rücken. Er atmete zwei Mal tief durch, ehe er Tezuka ebenfalls ansah und gleich das Gefühl hatte, von diesen ausdrucksstarken Augen förmlich eingesogen zu werden. Wer von ihnen den Kuss nun wirklich initiiert hatte, konnte er nicht sagen, aber es fühlte sich so gut und so richtig an, dass ihre Lippen sich nun fanden. Wie eine logische Folge der Tatsache, dass sie nun nebeneinander auf derselben Couch saßen und fernsahen. Zuerst spielten ihre Lippen nur unschuldig miteinander, solange, bis Fuji spürte, dass er in den Arm genommen wurde. Ein leichtes Seufzen entwich seinen Lippen, als sie den Kuss vertieften und ihre Zungen ebenfalls miteinander spielten. Bald war der Fernseher vergessen und Fuji spürte, wie ihm sein einziges Kleidungsstück genießend langsam ausgezogen wurde, doch wehrte er sich nicht gegen die Annäherung. Dazu schien das alles hier nur zu richtig zu sein, genau so wie es sich gehörte. Er ließ sich ins Schlafzimmer bringen und dort weiter verwöhnen. Aber er selbst wollte nicht untätig sein und so war es ein Geben und Nehmen von liebevollen Zärtlichkeiten. Und Fujis Keuchen und Stöhnen waren die ersten wirklichen Laute, die zwischen ihnen fielen. Tezuka war sehr leise, aber das störte Fuji nicht, ließ eher den Verdacht aufkommen, dass der andere nicht reden konnte. Aber auch das war ihm mehr als egal. Er hatte den Menschen gefunden den er liebte und von ganzem Herzen lieben wollte, da war so etwas nebensächlich. Am nächsten Morgen erwachte er, als er spürte, dass jemand zärtlich mit seinen Haaren spielte. Auch registrierte er, dass er so gar keine Kleidung trug, aber schnell war ihm auch der Grund dafür eingefallen. So öffnete er die Augen und schenkte Tezuka ein liebevolles Lächeln und bekam dafür einen Blick der sanfter kaum sein konnte. Sie küssten sich erneut zärtlich, doch dann deutete Tezuka auf den Wecker, der besagte, dass sie aufstehen mussten, wenn sie nicht beide ihre Arbeit schwänzen wollten. So seufzte er und setzte sich auf, wobei er ganz leicht spürte, was letzte Nacht passiert war, aber es war nicht schlimm. Tezuka schien schon eine Weile auf zu sein, denn er hatte auf dem Nachttisch ein Tablett mit Frühstück stehen, welches er nun auf der Bettdecke abstellte, damit sie gemütlich frühstücken konnten. Sowas könnte er wirklich öfter haben, fand Fuji. Eine wunderschöne Liebesnacht und danach Frühstück im Bett. Nach dem gemütlichen Essen, stand er auf und wollte duschen gehen, sah Tezuka dabei fragend und auffordernd an. Dieser verstand und nickte, brachte schnell das Tablett zurück und folgte Fuji dann ins Bad, damit sie beide zusammen eine schöne Dusche nehmen konnten. Fujis Klamotten waren inzwischen trocken und so zogen sie sich anschließend an. Heute lachte die Sonne wieder, als sie nach einem letzten Kuss Tezukas Wohnung verließen und zur Bahn gingen. Es war fast so, als hätte das Schicksal das Wetter so beeinflusst, um die beiden dazu zu bringen, sich ihre Gefühle einzugestehen. Doch in der Bahn war alles wie immer. Sie standen fast wie die letzten Monate auch nebeneinander. Niemand bemerkte, dass der Abstand zwischen ihnen so gut wie nicht mehr vorhanden war. Als Tezuka dann ausstieg, verabschiedeten sie sich mit einem lieben Nicken voneinander bis zum Abend. Doch an diesem Abend machte keiner der beiden eine Geste, den anderen zu sich einzuladen. Fuji war eh mit Eiji in einer Bar verabredet. Als er am Abend bestens gelaunt dort eintraf, musste er allerdings eine Weile auf den Rotschopf warten, welcher sich später tausendfach für die Verspätung entschuldigte. Aber Fuji verzieh ihm ziemlich schnell. Er hatte viel zu gute Laune dafür, dass er ihm wirklich böse sein konnte. Und Eiji, neugierig, wie er nun mal war, wollte natürlich wissen, was der Grund für die gute Laune war, weshalb Fuji ihm lächelnd die Ereignisse des Vortages erzählte und dass er endlich seinen Nachnamen kannte. Er schwebte wirklich komplett auf Wolken wegen diesem Mann. Doch als er dann dazu kam, dass er und Tezuka miteinander geschlafen hatten, sprang Eiji auf und rief entsetzt: "Bist du wahnsinnig, Fuji?!" Doch wurde er sich der Blicke bewusst, die er dadurch auf sich gezogen hatte und setzte seine Standpauke leiser fort. Was fiel Fuji denn ein einfach so mit einem Fremden das Bett zu teilen, dass dieser Typ es doch gar nicht ernst mit ihm meinen konnte, wenn er so gar nicht mit ihm sprach, dass er ihn nur unglücklich machen würde und so weiter. Fujis Lächeln war ziemlich gequält. Eiji hatte einfach nicht verstanden, worum es in seiner und Tezukas Beziehung ging. Worte zählten einfach nicht. Er hatte das Gefühl er wüsste genug über Tezuka und hatte einfach nicht das Bedürfnis zu reden und den Prozess des einander wirklich kennen Lernens zu verkürzen. Während er Eijis Standpauke über sich ergehen ließ, spürte er, dass Blicke auf ihm ruhten und er sah sich um, um zu sehen, wer ihn so beobachtete. Als er Tezuka erkannte, machte sein Herz einen freudigen Hüpfer und er schenkte dem anderen ein erfreutes Lächeln. Dann würde er heute also wohl eher nicht allein nach Hause gehen müssen, was ein sehr angenehmer Gedanke war. Er war nun einmal schwer verliebt und wollte so viel Zeit wie möglich mit dem Geliebten verbringen. Aber auch Eiji schien jemanden entdeckt zu haben, den er kannte, denn seine Standpauke brach abrupt ab und er stieß freudig den Namen des Mannes aus, der bei Tezuka saß, jedenfalls reagierte der auf den Ruf. Ooishi? Fuji musste nicht lange überlegen, bis ihm einfiel dass das Eijis Partner war. Die beiden waren zwar schon eine Weile zusammen, aber Fuji hatte ihn bislang noch nicht kennen gelernt. Zwar war Eiji sein bester Freund, aber seinen Partner wollte Eiji ganz für sich haben, weshalb er ihm Ooishi noch nicht vorgestellt hatte. Dabei hatte Fuji ihm schon mehrmals versichert, dass er es nicht wagen würde, seinem besten Freund den Partner auszuspannen. Aber das war wirklich ein Zufall, dass sein bester Freund mit jemandem zusammen war, der gleichzeitig ein guter Freund seines eigenen Partners zu sein schien. Fuji freute sich schon auf einen angenehmen Abend zu viert, allerdings musste er erst einmal auf Toilette und ließ Eiji seinen Partner begrüßen. Dadurch entging ihm leider auch, dass der Rotschopf begann, auf Tezuka rumzuhacken und sich darüber auszulassen, wie falsch er ihre Beziehung fand. Als er wiederkam, bekam er gerade noch mit, wie Eiji über Tezukas Schweigsamkeit herzog und meinte, er hätte ihn verschleppt und einfach verführt anstatt ihn wie es sich gehörte zu umwerben. Fuji müsse nur zur Vernunft kommen und sich den anderen aus dem Kopf schlagen und Tezuka sei nichts für ihn! Wie konnte Eiji nur so etwas sagen? Vor allem wenn der Mann über den er so herzog direkt daneben saß? Auf diese Worte hin stand Tezuka dann auf und verließ die Bar. Fujis Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Was musste Tezuka nun denken? Dachte er, er würde auf Eijis Gerede hören? Ihm war es egal, dass sie nicht miteinander sprachen. Für ihn machte das ihre Beziehung nur besonders. Er liebte Tezuka und das würde sich nicht ändern. Aber wieso hatte Tezuka sich nicht gegen die Vorwürfe gewehrt? Wollte er nicht oder… konnte er wirklich nicht? Es wurde Zeit für ein klärendes Gespräch, fand Fuji, aber ehe er Tezuka nacheilte, hatte er noch etwas anderes zu tun: Er ging zu dem Tisch, an dem Eiji und sein Partner saßen und sah den Rotschopf finster an. „Ich hoffe du entschuldigst dich noch für dein Verhalten bei ihm.“, meinte er mit düsterer Stimme, die nichts mehr von dem normalerweise fröhlichen Fuji hatte. Seine gute Laune von vor einigen Minuten war verschwunden. Auf Eijis fragenden Blick antwortete er nur: „Manchmal bist du ein unsensibler Idiot, Eiji! Danke für die Einladung.“ Damit verließ auch er die Bar und überließ es Eiji, seinen halb ausgetrunkenen Cocktail zu bezahlen und Ooishi, seinen Partner, darüber aufzuklären, wo dessen Fehler lag. Wenn Ooishi wirklich so war, wie er ihn auf den ersten Blick einschätzte, dürfte er gemerkt haben, was hier falsch gelaufen war, sofern Tezuka ihm berichtet hatte, was zwischen ihnen passiert war. Fuji hatte jetzt jedenfalls andere Sorgen, als die Erziehung seines besten Freundes. Hoffentlich bekam er seine Beziehung jetzt wieder gekittet! Er wollte Tezuka nicht verlieren! Dazu bedeutete er ihm einfach zu viel. Bald hatte er ihn eingeholt und ihm eine Hand auf die Schulter gelegt um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Besorgt blickte er den Mann, den er liebte, an und hoffte eine Reaktion zu bekommen, doch das Braun seiner Augen wirkte in dem Dämmerlicht nur sehr verletzt. Die Luft knisterte förmlich vor Spannung zwischen ihnen. Er wollte Tezuka nicht aufgeben. Er seufzte, als der andere seine Hand von seiner Schulter entfernte. Wollte er es wirklich an dieser Stelle beenden? Er war sich doch sicher, Tezuka würde genauso für ihn empfinden, wie er für den ruhigen Mann. Jedenfalls hatte noch am Morgen alles darauf hingedeutet! Er erwartete ja gar keine einfache Beziehung. Das würde nur langweilig werden, aber… er wollte lieben und geliebt werden. Aber vielleicht war es nun zu spät dafür. Jedenfalls drehte Tezuka sich um und schien nichts mehr von ihm zu wollen. Und doch hatte er das Bedürfnis, Tezuka wissen zu lassen, was er fühlte. Und so durchbrach er zum ersten Mal mit Worten die Stille zwischen ihnen. „Ich liebe dich!“ Er hatte es nur sehr leise gesagt und doch erstarrte Tezuka kurz, hatte es also verstanden. Aber er konnte Tezuka nicht zwingen, ihn zu akzeptieren, wenn der nicht wollte, also drehte er sich um und entschwand leise und mit gebrochenem Herzen in die Nacht und nach Hause. Da hatte er sich zum ersten mal in seinem Leben wirklich so sehr verliebt, dass er nicht mehr aus noch ein wusste, und dann wurde er abgewiesen, nur weil Eiji Unsinn von sich gegeben hatte. Das war doch nicht fair. Am nächsten Morgen hoffte er, Tezuka in der Bahn zu treffen und ihn da zur Rede zu stellen, aber er war nicht da. Am Tag drauf nahm er die frühere Bahn, aber auch da war er nicht. Anscheinend wollte Tezuka ihn wirklich meiden und er konnte nichts anderes tun, als es zu akzeptieren. Sollte er bei ihm vorbeischauen? Aber das gab ihm das Gefühl zu aufdringlich zu sein. Und so versuchte er seinen Liebeskummer in Arbeit zu ertränken, was aber nur bedingt half. Eiji mied er bewusst. Der Rotschopf sollte merken, dass er einen wirklich großen Fehler begangen hatte, so in Tezukas Gegenwart über ihn und ihre Beziehung zu reden. Und ihm war es egal, wie sehr sich der Rotschopf darüber ausheulte. Er wollte erst einmal nichts mit demjenigen zu tun haben, der eine noch schwache aber sehr glückliche Beziehung zerstört hatte. Die Wochen zogen ins Land und Tezuka ließ sich nicht blicken. Sowohl in der Bahn als auch auf dem Rückweg fühlte er sich schrecklich allein, wollte am liebsten seine Einsamkeit die Welt zusammenschreien, einfach den ganzen Schmerz in seinem Herzen hinausbrüllen, denn entgegen dem, was ihm seine Freunde erzählten, wenn sie unter Liebeskummer litten, ließ dieser Schmerz nicht im Laufe der Zeit nach, im Gegenteil, er wollte Tezuka immer mehr sehen, mit ihm reden, einfach nur wieder zurück in seine starken schützenden Arme, aber er hatte Angst vor der Zurückweisung, Angst, dass dann wirklich alles endgültig vorbei war, weshalb er den Besuch immer weiter aufschob. Solange, bis es eines Tages, Fuji war überraschenderweise sogar zu Hause, etwas, das in letzter Zeit aufgrund seiner Arbeit selten geworden war, an seiner Haustür klingelte und Ooishi davor stand. Fuji war sehr überrascht und ließ den Partner des Rotschopfs ein. Aber dieser war nicht als Eijis Partner hier sondern als Tezukas besorgter Freund. Erst einmal wollte der junge Mann mit der etwas seltsamen Frisur sich vergewissern, ob Fuji wirklich der Unbekannte aus der Bahn war, nicht dass er völlig fasche Schlüsse gezogen hatte. Auf Fujis Bestätigung hin berichtete er von seinen Sorgen um Tezuka und bat ihn, den anderen wieder aufzubauen, egal wie. Er selbst kam da nicht weiter, da sollte schon der Grund für Tezukas Depressionen selbst auftauchen. Fuji, der nicht erwartet hatte, dass es so schlimm um den anderen stand und dachte, er würde nur gemieden werden, weil die Beziehung so schnell in die Brüche gegangen war, stimmte sofort zu und machte sich noch am selben Abend auf, Tezuka zu besuchen. Als dieser ihm dann die Tür öffnete, hatte Fuji den Blick gesenkt und wartete auf ein Wort, auch wenn er schon das Gefühl hatte, dass der andere einfach nicht reden konnte. Erst als der andere ihn an der Schulter berührte, sah er etwas erschreckt auf und bemerkte, in was für einem Zustand der Mann den er liebte, sich befand. Er sah so aus als hätte er sich die letzten Nächte durchgezecht und wieder spürte Fuji schmerzhafte Stiche im Herzen. Wie hatte er es nur übersehen können, dass dieser nach außen hin starke und autoritäre Mensch tief im Inneren sehr sensibel und verletzlich war? Als er dann reingelassen wurde und die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, trat er auf Tezuka zu und schloss ihn einfach in den Arm. Es war egal, dass der andere anscheinend seit Tagen nicht geduscht hatte und wirklich schrecklich aussah, wichtig war nur, dass er wieder bei ihm war. „Es tut mir Leid.“, hauchte er leise gegen Tezukas Schulter. Es war ungewohnt, mit ihm zu reden, aber er hatte einfach das Gefühl jetzt mussten ein paar Worte sein, wenn sie nicht beide an dem Liebeskummer zugrunde gehen wollten. „Es tut mir wirklich Leid was passiert ist. Bitte gib uns noch eine Chance. Ich meine es ernst mit dir. Ich liebe dich!“, wiederholte er noch einmal und hauchte dem anderen einen Kuss auf den Mundwinkel, womit er zeigen wollte, dass er Tezuka noch immer sehr liebte, aber ihm die Entscheidung überlassen wollte, auch wenn ein einfaches „Ich liebe dich“ nicht an das heranreichte, was er wirklich für den anderen empfand. Und dann spürte er endlich wieder die starken, schützenden Arme des anderen um seinen Körper und kam ihm daraufhin noch näher. Es tat so unendlich gut, wieder diese Nähe zu spüren. Viel zu lange war es her, dass er sich so geborgen gefühlt hatte. Viel zu lange hatte er es vermisst gehabt, doch nun pumpte sein viel zu schneller Herzschlag wieder Unmengen von Glückshormonen durch seinen Körper und Fuji fühlte sich schon wieder auf Wolken schweben. Durfte er jetzt also endlich sagen, er war wirklich glücklich verliebt? Ein etwas enttäuschtes Seufzen entfloh Fuji, als Tezuka sich wieder aus dieser Umarmung löste und ihn ins Esszimmer schob. Wahrscheinlich hatte dieser bemerkt, dass er durch die viele Arbeit, die er sich aufgehalst hatte, so gut wie nichts gegessen hatte. So ließ er sich auf einen Stuhl setzen und wartete geduldig auf seinen Partner. Er musste sich jetzt wirklich keine Umstände für ihn machen, aber letztlich tat er es sicher, weil er sich Gedanken um ihn machte und ihm irgendwie seine Zuneigung zeigen wollte, wenn er sie schon nicht wörtlich wiedergeben konnte, wieso auch immer. Aber dass Tezuka jetzt immer noch nichts gesagt hatte, legte bei ihm den Schluss einfach nahe, dass er einfach nicht konnte. Keine Viertelstunde später war Tezuka wieder da, mit Tee und Suppe. Er bemerkte die leichte Nervosität seines Partners, was ihn lieb lächeln ließ. Es war doch alles in Ordnung. Er würde sich jetzt sicher nicht bei ihm durchfüttern lassen und dann auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Fuji lächelte dankbar, als er beides hingestellt bekam und begann nach einem liebevollen Lächeln und einer dankbaren Verbeugung mit der Mahlzeit. Ja, er hatte Tezuka verstanden. Der andere liebte ihn genauso, wie er ihn liebte und wollte ihn auf jeden Fall an seiner Seite behalten. Und das war auch genau das, was Fuji wollte. Er wollte an Tezukas Seite bleiben, am liebsten sein ganzes restliches Leben lang. Während sie aßen kehrte das vertraute Schweigen zurück, das Fuji genauso vermisst hatte, wie alles andere auch. Ein Blick zu seinem Partner verriet ihm, dass auch er den Augenblick genoss, denn seine Augen strahlten freudig. Nach der Mahlzeit, Fuji fühlte sich sichtlich wohler, nun wo sein Magen endlich wieder richtig was zu tun hatte, wurde er ins Wohnzimmer geführt, wo Tezuka in einer Mappe wühlte. Neugierig beobachtete Fuji ihn dabei und nahm die Zettel entgegen und begann alles aufmerksam zu lesen. Zuerst die Zeitungsartikel, die ihm klar machten, was geschehen war, dann die Gerichtsbeschlüsse und ärztlichen Befunde. Also hatte ihm ein Anschlag neidischer Mitschüler die Stimme gekostet. Er schien Tennis geliebt zu haben und nachdem er auf die Oberschule gekommen war, war er dem Tennisteam beigetreten, was wohl einigen seiner Teamkameraden nicht gepasst hatte und irgendjemand – anscheinend konnte der wahre Täter nie ermittelt werden – war auf die Idee gekommen Tezukas Wasser zu vergiften, was ihm die Stimmbänder verätzt hatte. Fuji war betroffen, als er das alles las. Aus den ärztlichen Befunden ging hervor, dass es durch eine Operation eine kleine Chance gegeben hätte ihm die Stimme zu retten, aber offensichtlich hatte Tezuka sich dagegen entschieden, weshalb er heute nicht mehr sprach. Und irgendwie war das ein mutiger Schritt, dazu zu stehen und zu verstummen, als sich der wagen Hoffnung eventuell doch wieder reden zu können auszusetzen. Wäre es fehlgeschlagen, wäre die Enttäuschung sicher nur noch größer gewesen. Fuji konnte nicht anders und bewunderte Tezuka dafür. Anscheinend hatte er danach den Sport aufgegeben, jedenfalls deutete hier nichts darauf hin, dass hier jemand lebte, der Tennis spielte. Etwas, das Fuji selbst sehr schade fand, denn er selbst liebte genau diesen Sport sehr und suchte nach einem fordernden Gegner. Vielleicht konnte er es ja irgendwann schaffen, gegen Tezuka zu spielen. Als er auch den letzten Zettel gelesen hatte, legte er alle Blätter ordentlich zusammen und auf den Tisch vor dem Sofa und stand auf, machte sich auf die Suche nach seinem Partner, welchen er aus dem Küchenfenster sehend fand. Leise trat er an ihn heran und schloss ihn von hinten in die Arme und schmiegte sich an seinen breiten Rücken. Nicht um ihm allzu sehr zu bemitleiden, auch wenn dieses Gefühl noch recht stark in ihm war, sondern hauptsächlich um ihm Kraft zu geben und zu zeigen, dass er ihn trotz allem nicht verachtete, eher noch bewunderte und ihn nach wie vor an seiner Seite haben wollte. Er akzeptierte Tezuka wie er war und war einfach nur glücklich, wenn er so in seiner Nähe sein durfte. Dann drehte Tezuka sich in seinen Armen um und schenkte ihm ein dankbares Lächeln, strich ihm zärtlich durch die Haare. Eine Geste die Fujis Herz gleich wieder schneller schlagen ließ. Denn er hatte den ernsten Mann in seinen Armen noch nicht so lächeln gesehen und doch hatte er sich sofort in diesen glücklichen Gesichtsausdruck verliebt. Egal was der Rest der Welt von der merkwürdigen Entwicklung ihrer Beziehung hielt, er wollte alles dafür tun, dass er den Rest seines Lebens in diesen Armen verbringen konnte. Sein Gesichtsausdruck spiegelte ebenjene Liebe wieder und doch sprach er kein Wort. Er war sicher, dass Tezuka ihn auch so verstand. Und so kehrte wieder Normalität ein. Sie fuhren jeden Morgen gemeinsam zur Arbeit, Fuji ließ sich abends abholen, sie verbrachten den Abend und natürlich die Nacht normalerweise bei einem der beiden zu Hause, denn inzwischen hatte Fuji dem anderen natürlich seine stets leicht chaotische Wohnung gezeigt und gingen morgens wieder gemeinsam zur Arbeit. Aber es gab einen großen Unterschied zu früher: Fuji begann seine Gedanken mit Tezuka zu teilen. Er erzählte ihm alles mögliche was in seinem Kopf vorging und fragte immer wieder nach Tezukas Meinung, die stets nur er verstand, da außer ihm niemand wirklich in der Lage war die Gesichtsausdrücke seines Partners so zu lesen wie er. Und deshalb war es auch nicht schlimm, dass er nicht mehr reden konnte. Er konnte ihm trotzdem alles mitteilen, was wichtig war. Und das allerwichtigste war, dass das ‚Ich liebe dich‘ immer rüberkam. Zwischenzeitlich hatte Fuji sich auch mit Eiji ausgesprochen, etwas, das ihm nicht ganz leicht fiel, aber Ooishi hatte seinem Partner schon deutlich gemacht, worin sein großer Fehler bestanden hatte und Eiji war auch zu Tezuka gegangen und hatte sich für seine bösen Worte entschuldigt und dabei versprochen, Leute nicht mehr nur nach dem Anschein zu beurteilen. Und Fuji war froh, dass sein bester Freund versuchen wollte, mit seinem Partner ins Reine zu kommen, denn er selbst kam mit Ooishi recht gut aus. Ende September hatte Fuji Ooishi nämlich aufgesucht, um diesen um Mithilfe für eine Idee zu bitten: Er wollte seinen Partner zu seinem Geburtstag etwas überraschen und für ihn eine Party organisieren. Zwar lernte er immer mehr über Tezuka, aber Ooishi wusste besser, wen man alles zu dieser Party einladen sollte, da er ihn und sein Umfeld immer noch besser kannte als Fuji, vor allem was andere alte Freunde anging. Der Schwarzhaarige half so gut er konnte und am siebten Oktober organisierte er von Tezukas Eltern den Zweitschlüssel für dessen Wohnung. Er und Fuji hatten sich frei genommen (Fuji hatte ja jetzt ziemlich viele Überstunden, die er abbummeln konnte) und bereiteten alles vor. Zwischenzeitlich hatte Fuji seinem Partner geschrieben, dass er ihn nicht abholen müsse, da er anderweitig zu tun hätte. Dabei ließ er aber nicht durchschimmern, was er zu tun hätte. Tezuka sollte sich ruhig seine Gedanken machen. Dann würde am Ende die Überraschung nur noch größer sein. Pünktlich waren alle Gäste versammelt und Fuji lernte einige neue Gesichter kennen. Ooishi hatte alle zusammengetrommelt, die Tezuka etwas bedeuteten, aktuell aber auch alte Freunde, zu denen er keinen Kontakt mehr hatte. Als Tezuka dann pünktlich seine Wohnung und das Wohnzimmer betrat, ging das Licht an und alle zusammen wünschten ihm alles Gute zum Geburtstag. Fuji, der die große Geburtstagstorte hielt trat mit einem strahlenden Lächeln auf das Geburtstagskind zu und hielt ihm das Backwerk hin, damit es die vielen Kerzen ausblasen und sich etwas wünschen konnte. Deutlich konnte er neben der Überraschung die Freude und Dankbarkeit in Tezukas Augen lesen und es gab für ihn nichts Schöneres als zu sehen, dass sein Partner glücklich war. Noch bevor sie sich an die Vernichtung der Torte machten, bekam Tezuka die ersten Geschenke in die Hand gedrückt, welche er geduldig auspackte. Fuji war der Meinung, das Beste sollte zum Schluss kommen, weshalb er ihm sein recht großes Paket als letztes überreichte und ihn lächelnd bei Auspacken beobachtete. Er hatte für Tezukas neue Tennisausrüstung wirklich einiges ausgegeben, aber er hatte das Gefühl, dass es das wert sein würde. Der Schläger war alles andere als billig gewesen und doch hatte er das rechte Gewicht und lag gut in der Hand und auf dem Poloshirt prangte Tezukas vollständiger Name. Tezukas Reaktion auf das Geschenk bestätigte seine Vermutung, dass ihm der Sport immer noch viel bedeutete. Gerne erwiderte er den dankbaren Kuss seines Partners und kuschelte sich dabei wie üblich dicht an ihn. „Lass uns in Zukunft wenn wir Zeit haben Tennis spielen. Fair und sportlich, wie es sich gehört!“, Tezuka hatte sicher verstanden, was er damit aussagen wollte: Dass er für immer fest an seiner Seite stehen würde und ihn stärken würde, egal was noch kommen würde. Bei ihm würde Tezuka keine Unsportlichkeit erleben, die ihn verletzte, sondern nur liebevolle Wärme, die ihn stärkte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)