Zum Inhalt der Seite

Waking the Demon

...if there's no other way
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Completion of Contract

Wenigstens hatte ich es versucht... Ich konnte nicht mehr tun, als es ihm zu sagen. Jetzt war es an ihm. Er hatte mich aus tiefster Finsternis befreit und ich war bereit gewesen, ihm alles dafür zu geben. Alles was er verlangt hatte, war meine Seele.

Selbstverständlich war ich bereit gewesen, sie zu verkaufen. Als Gegenzug. Ein Vertrag kann nur abgeschlossen werden, wenn beide Seiten zufriedengestellt sind. Bei uns waren sie es.

Er zog mich aus dem Bann der Dunkelheit und verhalf mir zu Glück. Glück... Das war es, was ich zuvor niemals in meinem Leben gehabt hatte. Hoffnung.

Der mysteriöse Tod meiner Eltern hatte alle Hoffnung auf Glück vertrieben. Ich wusste nicht, dass ich überhaupt noch ein solches Gefühl empfinden konnte. Doch er hatte es geweckt. Tief genug hatte das Gefühl geschlummert, irgendwo auf dem Grunde meines Herzens. Es war immer da gewesen. Er hatte es geweckt. Genauso wie ich ihn geweckt hatte... Den Dämon aus der Hölle.

»Dann komm und töte mich«, sagte ich.

Escape

Kapitel I
 

Genervt schleuderte ich meine Schultasche ins nächste Eck und ließ mich erschöpft auf mein Bett fallen. Der Schultag heute war einfach nur die reinste Qual gewesen und jetzt war ich hier, wo es genauso weiterging. Es klopfte an meine Zimmertür. »Cathrin, bist du da drin?«, rief Mrs Delaney. Ich hatte große Lust mit »Nein« zu antworten, ließ es aber besser bleiben. Es war alles schon schlimm genug! »Ja, Mrs Delaney«, rief ich und zwang mir ein Lächeln auf die Lippen, als sich die Tür öffnete. »Ich weiß, dass die Schule anstrengend war, aber jetzt komm runter in den Speisesaal. Die anderen sind auch schon am Essen«, sagte sie streng. Ich stand auf und nickte. »Ich geh nur noch schnell auf die Toilette.« Damit drückte ich mich an ihr vorbei und verschwand im Mädchenklo am Ende des Korridors, niemand außer mir war hier.

»Scheiße«, flüsterte ich, stützte mich auf dem Waschbecken an und betrachtete mein Spiegelbild. Mein Gesicht war bleich, so mussten Geister aussehen... Dunkle Ringe befanden sich unter meinen Augen, deren Grün matt war. Wann hatten sie ihren Glanz verloren? Nur mit Mühe verdrückte ich mir meine Tränen. Ich wusch meine Hände und mein Gesicht, dann ging ich in den Speisesaal zu den anderen. Sie waren gleich wie ich und doch ganz anders. Ich gehörte nicht dazu.

Dabei sollte man meinen, dass Waisenkinder zusammenhalten müssten!

Ich reihte mich in die Schlange der Essensausgabe ein, keiner grüßte mich, alle schwatzten munter mit ihren Freunden. Freunde...

»Na sieh mal an, Cathrin. Dich gibt's auch noch!« Kichern. Nina und ihre Clique konnte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen, ich verspürte nicht unbedingt den Drang vor allen hier im Saal in Tränen auszubrechen... Mühsam setzte ich meine ausdruckslose Maske auf und drehte mich zu ihnen um. »Lasst mich einfach in Ruhe.« »Ohhh, arme Cathrin«, kicherte Nina und ihre Freundinnen stimmten mit ein. »Was passiert denn sonst? Muss die arme Cathrin dann weinen? Heul dich doch bei deinen Eltern aus...«, rief sie provokant. Ich setzte gerade zu einer antwort an, als Nina selbst weiter redete. »Ach stimmt ja«, meinte sie gespielt überrascht. »Deine Eltern sind ja tot.«

Das war Ninas Trumpf. War er schon immer gewesen. Sie selbst prahlte oft genug damit, dass sie ihre Eltern so sehr genervt hatte, dass diese sie schließlich hier ins Heim absetzten.

»Sag noch einmal was über meine Eltern und ich-«, schrie ich wütend. Lang genug hatte ich alles klanglos über mich ergehen lassen. Es reichte langsam! »Was willst du dann tun?«, fragte sie spöttisch. »Komm endlich klar, deine Eltern sind tot und werden es für immer bleiben.«

Das war zu viel. Etwas in meinem Kopf blockierte sich und ich sah rot. Mit aller Kraft holte ich aus und schlug ihr mit der Faust mitten ins Gesicht.

Adrenalin schoss mir ins Blut und mein Gehirn machte beeindruckende Momentaufnahmen. Ich sah wie alle erschrocken zu uns sahen, dann hörte ich ein fürchterliches Knacken und einen schmerzerfüllten Schrei.

Plötzlich lief alles wieder in normaler Zeit. Jemand hielt mich von hinten fest und jemand anders gab mir eine Ohrfeige, doch ich fühlte nichts. Nichts außer bitterer Genugtuung. Ich hatte ihr die Nase gebrochen und musste unwillkürlich grinsen.

Das war der Zeitpunkt wo es anfing, dass ich mir absolut nichts mehr gefallen ließ. Ich konnte schließlich nicht ewig die Memme spielen, oder?

»Grins nicht so frech!«, fauchte Mrs Delaney mich an. »Spinnst du nun völlig?!« Und gab mir gleich noch eine Ohrfeige. Diesmal spürte ich sie. »Du kommst sofort mit zu Mr Rooth!« Sie packte mich grob am Arm und schleifte mich hinter sich her. Ich folgte ihr widerstandslos... Spürte die verachtenden Blicke der anderen, doch ich hielt meinen Kopf gesenkt. Es war sowieso alles ungerecht!

Der Leiter des Heims hieß Mr Rooth und war ein Mann unbekannten Alters, man konnte es nicht einmal schätzen... Er hatte helle Haare und ebenso helle Augen. Ich mochte ihn nicht besonders, was allerdings auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien.

»Cathrin, du schon wieder.« Er seufzte. »Was hast du diesmal angestellt?« »Das Maß ist voll!«, schrie Mrs Delaney. »Mit dem Mädchen steht's mir hier oben!« Ich warf ihr einen spöttischen Blick zu, den sie entweder nicht sah oder einfach ignorierte.

Ich hatte mir nie wirklich etwas zu Schulden kommen lassen, nunja bis jetzt eben. Allerdings hatte ich einige meiner Sachen abgeben müssen. Bücher zum Beispiel. Bücher, die Mrs Delaney nicht gepasst hatten. Bücher über Dämonen.

»Also, erzähl was du getan hast«, forderte Mr Rooth. Ich jedoch dachte überhaupt nicht daran. »Wenn ich schonmal hier bin, dann kann ich doch gleich meine Bücher mitnehmen, oder?«, fragte ich seine Frage ignorierend. Ich hatte wieder Mut geschöpft, keine Ahnund weshalb. Ich dachte nur an meine Bücher... Wen ich am Lesen war, konnte ich mich in eine andere Welt flüchten. In eine bessere.

»Werd nicht frech kleines Fräulein«, nun, auch Mr Rooth besaß einen äußerst kurzen Geduldsfaden. »Sie hat Nina die Nase gebrochen, es ist nicht das erste mal, dass die beiden aneinandergeraten sind.« Ungerechtigkeit. »Das stimmt so nicht ganz. Ich habe mir bis jetzt immer alles gefallen la-« »Ruhe!«, brüllte Mr Rooth und dachte überhaupt nicht daran sich zu beruhigen. »Es kann nicht sein, dass du hier andauernd Ärger machst, anderen Leuten die Nasen brichst und mit deinen komischen Dämonenbüchern Satan anbetest!« »Bitte?«, rief ich erschrocken. »Ich lese doch nur, das-« »Sei endlich still!«, schrie er weiter und schlug mir ins Gesicht. Tränen stiegen in meine Augen. Was bildeten die sich eigentliche ein? Sie durften uns doch nicht einfach schlagen?

Ich sank auf den Boden, wo Mts Delaney mir noch einen Tritt mitgab. Ich keuchte, richtete mich aber langsam auf. »Ihr werdet schon sehen«, flüsterte ich. »Bald bin ich hier draußen und eines Tages-« mr Rooth lachte verächtlich auf. »Wer will dich schon haben? Kein Mensch wird dich jemals adoptieren!« Mit dieser Aussage würde er Recht behalten, doch adoptiert werden, das würde ich trotzdem!

»Und eines Tages bekommt ihr noch euer Fett weg!« »Du lernst es einfach nicht, oder?«, sagte die Betreuerin, bevor sie mich abermals schlug. Doch ich hatte jetzt eine Motivation. Niemals würde ich mich von solchen erbärmlichen Menschen niedermachen lassen. Aufgeben kam nicht in Frage!

»Hausarrest, einen Monat«, sagte der Leiter nach einer Weile. »Du wirst dich bei Nina entschuldigen. Außerdem wirst du zu unserer Psychologin gehen.« »Was?« Ich war doch nicht verrückt! Es war einfach alles nur so ungerecht...

»Ich meine: In Ordnung, Mr Rooth«, antwortete ich brav, dachte mir jedoch insgeheim: Warte nur ab, du Arschloch!

Mrs Delaney schleifte mich zurück in mein Zimmer und schloss die Tür ab. Reine Vorsichtsmaßnahme. Als ob ich ein gemeingefährliches Monster wäre. Sie kündigte an, dass die Psychologin in zwei einhalb Stunden kommen würde.

Ich sah mich um. All meine Bücher hatten sie mir genommen, selbst schreiben konnte ich nicht. Das würden sie wahrscheinlich vernichten. Nur weil ich mich für Dämonen und übernatürliche Wesen interessierte. Ja, ich glaubte daran. Sonst hatte ich nichts, an das ich glauben konnte. Zumindest wollte ich daran glauben, doch wer glaubte im 21. Jahrhundert schon noch an Dämonen? Da kam mir eine Idee. Meine eigenen Bücher konnten sie mir wegnehmen, doch wenn es geliehene Bücher waren, Eigentum der Stadtbücherei. Das würden sie nicht wagen!

Ich kramte meinen Büchereiausweis aus dem Geldbeutel und schob ihn in die Hosentasche, dann lief ich zum Fenster. Ich war im dritten Stock und somit waren vor meinem Fenster keine Gitter mehr. Bis zum Boden waren es ca 10 Meter, ich konnte mich allerdings auch genauso gut täuschen, im Schätzen war ich nie gut gewesen.

Ein Blick auf die Wanduhr sagte mir, dass noch etwa eine viertel Stunde Essenszeit war, wo alle sich im Speisesaal befanden und die Wahrscheinlichkeit sehr sehr gering war, dass mich jemand entdeckte. Jetzt oder nie!

Ich atmete einmal tief durch, öffnete das Fenster und setzte einen Fuß auf das Fensterbrett. Nicht nach unten schauen!, mahnte ich mich, was leichter gesagt, als getan war.

Ich setzte mich auf das Fensterbrett und ließ beide Beine nach unten baumeln, dann wurde mir auf einmal klar, wie hoch 10 Meter überhaupt waren. Und wie weh es tun würde zu fallen. Die Einfahrt des Heims war aus Asphaltbeton. Sofort bekam ich kalte Füße und wollte zurück in mein Zimmer, doch da wurde mir klar, dass ich mich jetzt nicht unterkriegen lassen durfte. Was hatte ich denn schon noch zu verlieren? Nichts!

Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und schätzte die Entfernung bis zur nächsten Fensterbank unter mir ab. Es mussten um die zwei Meter sein, ich selbst war jedoch nur 1,65. Wenn ich mich also an mein Fensterbrett hängt, musste ich mich trotzdem noch 35 Zentimeter fallen lassen und wo sollte ich da bitte mit meinen Händen Halt finden? Die alte graue Wand war glatt. Das Heim war eben ein einfacher Betonklotz.

Scheiß drauf!

Ich hielt mich am Fensterbrett fest und ließ mich hangelte mich vorsichtig nach unten. Als ich dann in der Luft hing, wurde mir plötzlich schwindelig und schlecht. Was zum Teufel tat ich da überhaupt? War ich lebensmüde und übergeschnappt?

Ganz ruhig!

Die anderen würden jeden Augenblick in ihre Zimmer zurückkehren, wenn sie mich hier vorfanden, dann würde ich in ein abgeschlossenes Zimmer kommen. Mit Gittern vor den Fenstern! Vielleicht würden sie mich sogar wegsperren, in eine geschlossene Psychiatrie. Keiner würde mir glauben, das ich völlig in Ordnung und normal war.

Nein, das konnte ich einfach nicht zulassen, meine Eltern hätten es nicht gewollt. Doch was sollte ich tun? Da hing ich nun, in gut acht Metern Höhe und konnte weder vor noch zurück.

Dass mir jetzt auch noch die Tränen kamen und mir die Sicht nahmen, half da wenig weiter. »Scheiße«, fluchte ich und ließ den Fenstersims los...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KataraKyoshi
2013-04-05T11:23:03+00:00 05.04.2013 13:23
Wow*___* Ich hoffe du schreibst weiter!:D
Von:  -Grell-
2012-02-27T20:13:58+00:00 27.02.2012 21:13
Q_Q
dein Schreibstil ist der Hammer! So lebensnah und es geht richtig unter die Haut, man kann so gut mitfühlen!
Von:  -Grell-
2012-02-27T20:06:29+00:00 27.02.2012 21:06
Kurz, macht aber hunger auf mehr :3


Zurück