Ein [B] engel für Uruha von Gedankenchaotin ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Du hast mich die ganze Zeit verarscht...“ Wütend höre ich mich selbst diesen Satz einmal quer durch meine eigenen Wohnung brüllen, gefolgt von einem Klirren, welches mir zeigt, dass das Glas, welches ich bis eben noch in den Hände gehalten habe, unwillkürlich seinen Weg gegen die nächste Wand gefunden hat. „So würde ich das nicht nennen.. ich habe lediglich ein wenig mit dir gespielt.“, gibst du mir ruhig und doch mit einem Anflug von Spott in der Stimme zurück, erhebst dich wenig später, als ich mit einem wütenden „RAUS!“, auf meine Wohnungstür deute. Kurz schmunzelst du fast schon selbstgefällig, ehe du dich etwas zu mir beugst und mir ein „Ich freue mich schon darauf, dich bald wieder meinen Namen stöhnen zu hören“, ins Ohr hauchst, anschließend aus meiner Wohnung schlenderst und doch nur „Ich lieb dich auch, Schnucki.“, von dir gibst, als dich ein einfaches „Arschloch!“, verlauten lasse. Für einen Moment lang sehe ich dir fast schon fassungslos nach, ehe ich ein Kissen an die Wand werfe und mich erhebe, um das Bett im Schlafzimmer frisch zu beziehen, in welcher wir die letzte Nacht noch gemeinsam verbracht haben. „Wieso musste ich mich auch ausgerechnet in dich verlieben?“, murmele ich nun leise und greife mir eines der Kissen, atme deinen Geruch ein und drücke es fest an mich, während ich mich nun mit einem leisen Schluchzen auf mein Bett fallen lasse. Vor meinem geistigen Auge zeichnen sich erneut die Szenen der letzten Nacht ab, die Szenen, in denen du mir den besten Sex meines Lebens beschert hast, in dem du mir sogar gesagt hast, dass du mich liebst und heute morgen.. heute morgen hast du es plötzlich nicht mehr so gemeint, wie ich es aufgefasst habe. „So ein verdammtes Arschloch!“, höre ich mich erneut selbst sagen, ehe ich mich erneut erhebe und das Kissen wütend auf das Bett zurück schmeisse, meine Wohnung anschließend verlasse, um etwas frische Luft zu schnappen. Stundenlang laufe ich durch die Gegend, habe den Vorteil, dass es heute doch recht mild ist, sodass ich nicht mal eine Jacke brauche, zumal diese mich wahrscheinlich nach ein paar Metern eh nur wieder gestört hätte. Fast schon im Dauerlauf lege ich wenig später einen Teil der Strecke zurück, lasse mich irgendwann völlig erschöpft auf einer Parkbank nieder, um Luft zu holen, ehe ich mich doch wieder auf den Weg nach Hause mache, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie es weitergehen soll.. vor allem zwischen uns, immerhin spielen wir schon seit Jahren zusammen in einer Band und ich bin mir nun wirklich nicht sicher, ob ich deine Nähe täglich ertragen kann, dein selbstgefälliges Grinsen jeden Tag sehen will. Zuhause lasse ich mich nach dem Duschen wieder auf meine Couch fallen, beginne erneut darüber nachzudenken, warum du mich so verletzt hast, warum du mich so sehr verarscht hast, aber irgendwie komme ich doch auf keine richtige Lösung. Bis vor wenigen Stunden habe ich dich sogar noch für meinen besten Freund gehalten, habe gedacht, dir vertrauen zu können und jetzt.. jetzt hat eine einzige Nacht alles zwischen uns zerstört, was wir im Laufe der Jahre gemeinsam aufgebaut hatten. Erst nach etlichen Stunden fallen mir vom vielen Nachdenken förmlich die Augen zu, sodass ich auch die Nacht auf dem Sofa verbringen, auch wenn ich das am nächsten Morgen direkt aufgrund meines steifen Nackens bereue. Kurz werfe ich einen Blick auf die Uhr und seufze leise auf, bin mir nicht sicher, ob ich wirklich zu den Proben gehen soll, immerhin müsste ich dir dort begegnen und darauf habe ich nun eigentlich überhaupt keine Lust. Leicht ziehe ich wenig später meine Augenbraue zusammen, als es an meiner Tür klingelt, erwarte ich so früh doch eigentlich niemanden. Nur langsam erhebe ich mich und schlurfe auf die Tür zu, öffne diese wenig später und weiche doch reflexartig zurück, als du dich mit einem grinsenden „Na Schnucki.. bereit für die Proben?“, lässig in den Türrahmen lehnst und deine Arme vor der Brust verschränkst, bist du doch nun wirklich der letzte, von dem ich zu irgendwas abgeholt werden will. Kapitel 2: ----------- Schweigend sehe ich dich einen Moment lang an, ehe ich die Tür mit einem „Danke, kein Bedarf.“, kurzerhand wieder schließe, nachdem ich dich etwas zurückgeschoben habe, auch wenn es mich schon etwas Mühe gekostet hat, dich überhaupt zu berühren. Mit dem Kopf lehne ich mich für einen kurzen Moment gegen die Tür, schüttele leicht den Kopf und trotte wieder zurück ins Wohnzimmer, lasse mich erneut auf die Couch fallen. „Was bildet der sich eigentlich ein? Taucht hier auf, als wäre nichts gewesen.. für wie bescheuert hält der mich?!“, höre ich mich wenig später fluchen, während ich das Kissen in meinem eher reflexartig zusammen knautsche, mir unbewusst sogar wünsche, ich könnte dich so zusammen knautschen – hast du es meiner Meinung nach doch einfach nicht anders verdient. Minutenlang bleibe ich auf meiner Couch sitzen, ehe ich das Kissen neben mich schmeisse und mich dazu entschließe, mir ein Bad einzulassen. Auf dem Weg dahin schicke ich Kai kurz eine SMS, dass es mir nicht gut geht und ich an den Proben nicht teilnehmen kann, hoffe, dass er mir die Ausrede auch abnimmt, aber will ich doch gerade so wenig Zeit wie möglich mit dir verbringen, dir einfach aus dem Weg gehen. Eher gedankenverloren ziehe ich mich aus, lasse die Klamotten im ersten Moment einfach auf den Boden fallen. Wohlig seufzend lasse ich mich ins Wasser gleiten, lächele wenig später etwas bitter, als ich eine SMS von Kai auf meinem Handy zu lesen bekomme, in welcher er mir gute Besserung wünscht und hofft, dass ich bald wieder bei den Proben dabei bin. Frustriert werfe ich das Handy zwischen meinen Klamottenberg, schließe langsam meine Augen und kann doch nichts dagegen tun, dass ich mit deinen Gedanken sofort wieder zu dir abschweife, zu unserer gemeinsamen Nacht. Erst, als mich das kalte Wasser zum Erzittern bringt, erhebe ich mich aus der Wanne, schlüpfe in meinen Bademantel und schlurfe langsam wieder zurück ins Wohnzimmer. Jetzt, wo ich nicht mehr mit euch den ganzen Tag im Studio hänge, weiss ich mit meiner Zeit nichts halbes und nichts ganzes anzufangen und der Fernseher zeigt auch nur Mist, wie ich wenig später feststelle. „Ach scheiss drauf.“, murmele ich wenig später zu mir selbst und erhebe mich wieder, verbringe die nächsten anderthalb Stunden damit, mich etwas aufzubrezeln und ausgehfertig zu machen. Langsam lenke ich meine Schritte in Richtung Innenstadt, habe inzwischen doch wieder einigermassen annehmbare Laune, immerhin konnte man ja nie wissen, was so ein Abend alles mit sich bringen würde. Minuten später trete ich in eine kleine Bar in der Nähe, wähle dabei bewusst eine Bar, in welcher wir bislang noch nie zusammen gewesen sind, um die Chance zu wahren, euch hier nicht über den Weg zu laufen. Zielstrebig lenke ich meine Schritte an die Theke, bestelle mir sofort etwas hochprozentiges, ehe ich meinen Blick etwas über die Tanzfläche hinweg schweifen lassen, sofort an meinem Objekt der Begierde hängen bleibe – zumindest für heute Nacht. Mit einem Schluck leere ich das Glas in meiner Hand, lenke meine Schritte auf die Tanzfläche, um mich an das Objekt meiner Begierde heran zu tanzen. Auf Sex bin ich nun wirklich nicht aus, aber gegen einen kleinen Flirt habe ich nun wirklich nichts einzuwenden und ein wenig Spaß und Ablenkung hat bekanntlich noch niemandem geschadet. Im Laufe des Abends genieße ich dieses kleine Spiel mit dem Fremden, lasse mich sogar dazu hinreissen, den jungen Mann zu küssen, auch wenn ich ihn recht schnell wieder von mir schiebe, nach einem einfach „Gomen..“, einfach aus dem Club stürme – immerhin hat mich dieser Lippenkontakt sofort wieder an dich erinnert, an unsere gemeinsame Nacht. Ohne auch diesmal ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben, laufe ich durch die Nacht, achte nicht wirklich darauf, ob mir jemand entgegen kommt oder wo ich mich gerade befinde. Erst nach fast einer Stunde komme ich in einem kleinen Park zum Stehen, lasse mich erschöpft auf eine kleine Bank fallen. „Warum tust du mir das an? Warum musste ich mich auch ausgerechnet in dich verlieben?“, fluche ich leise vor mich hin und kicke einen kleinen Stein etwas weiter von mir weg, zucke erschrocken zusammen, als unmittelbar vor mir ein sofortiges „Aua!“, erklingt. „Kouki? Gomen! Ich wollte nicht...“, stottere ich sofort leise, als ich erkannt habe, wen ich dort getroffen habe, senke meinen Blick peinlich berührt zu Boden. „Ach was. Halb so schlimm.“, wehrt der Sänger sofort ab, lässt sich nach kurzem Zögern neben mir auf der Bank nieder. „Kannst du nicht schlafen oder warum ziehst du es vor, hier im Dunkeln auf einer Parkbank zu hocken?“, will er lächelnd von mir wissen und entlockt mir so ein leises Seufzen, habe ich doch eigentlich wirklich einen guten Grund, um hier zu sitzen. „Wollte einfach ein wenig frische Luft schnappen.“, erwiderte ich ihm nun, kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er ein trockenes „In dem Aufzug?“, zurückgibt, mich skeptisch ansieht. „Das Lächeln steht dir viel besser, Kouyou. Solltest du öfters tun.“, fügt er noch hinzu, bringt mich augenblicklich zum Erröten, immerhin bin ich solche Kommentare absolut nicht mehr gewöhnt. „Ano.. ich geh dann mal.“, murmele ich lediglich leise, erhebe mich langsam, was er mir sofort gleich tut. „Sehen wir uns morgen in der PSC?“, will er erneut von mir wissen, entlockt mir nach kurzem Zögern ein Nicken. „Super, ich freu mich.“, gibt er sofort fast schon euphorisch von sich, strahlt mich regelrecht an, ehe er mir mir einen Kuss auf die Wange drückt und anschließend verschwindet – mich selbst völlig überfordert und noch verwirrter als eh schon stehen lässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)