Azurblaue Liebe von dearnicoletta ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Azurblau. Es war eine schöne Farbe, in die wir durch das Licht gefärbt waren. Dieser Sommertag war umhüllt von Perfektion. Alles war wahrlich makellos. Das lange halbnasse Gras, in dem wir lagen; die Glühwürmchen die diesen Moment magisch machten. Und sein Geruch, der mich in den wohligen Bann zog, mich diesem Menschen offenbaren zu wollen. In seinen Armen war ich geborgen. Wir kannten uns nun schon zwei Jahre lang. Ich lernte ihn an der Uni kennen. Seit diesen zwei Jahren konnten wir die Blicke nicht voneinander lassen. Wir trafen uns jeden Abend, hier, unter der großen, alten Eiche. Und wenn ich so zurück denke, war jeder Moment mit ihm magisch. Seine Finger berührten mich. Sie waren sanfter, als ich sie sonst kannte. Sein Griff war selbstsicherer, jedoch feiner und gezielt. Ich merkte, wie er an meinem Nacken inne hielt. Ich brauchte keine Drogen, weder den feinsten Alkohol, die besten Zigaretten, noch alles Geld der Welt. Bei ihm zu sein, schenkte mir das gleiche Gefühl. Nein, es war schöner und berauschender. Lange tauschten wir unsere Blicke, ehe ich ihn in dem blauen Licht lächeln sah. Es war ansteckend. Und er lachte und ich lachte mit. Seine Stimme war tief, reif und so schön, wie das Musikspiel eines Engels. Es verzauberte mich immer wieder seine Gesten betrachten zu können. Seine Vorliebe für die Beatles, The Cranberrys und Ozzy Osbourne. Sein trockener Humor und seine Grübchen wenn er lachte. Es war die Leichtigkeit, die er immer wieder an den Tag legte, die mich so faszinierte. Seine Finger glitten an meiner Schulter herunter, tasteten vorsichtig meine Arme ab, wobei er diese liebkoste, fasste meine Hände, liebkoste sie ebenfalls. Diesen Abend küssten wir uns. Liebkosten einander. Berührten uns. Wir liebten uns diesen Abend. Das erste und letzte Mal. Wie jeden Abend brachte er mich nach Hause. Küsste meine Stirn und flüsterte mir ins Ohr, dass er mich liebte. Meine Eltern wussten von meiner Beziehung, halbwegs. Doch ich liebte und wurde geliebt. Das war mir am wichtigsten. Ich zog die Schuhe aus, entledigte mich meiner Jacke, schlich die Treppen hoch, ging in mein Zimmer, zog mich aus, legte mich ins Bett, mit den Gedanken jeder einzelnen Berührung die er mir schenkte. Ich schlief ruhig. Und freute mich. In der Uni sah ich ihn wieder. Ich studierte Mathematik, Informatik und Englisch. Er war in meinem Mathematik Kurs und ich freute mich, ihn nun zu sehen. Ich wartete und schaute auf die Uhr. Wann war er denn da? Der Kurs begann nun, doch er war immer noch nicht hier. Verspätete er sich? Mein Blick lag auf meiner Uhr, ich wartete, zählte jedes Ticken mit. Eine Minute, zwei Minuten. Acht Minuten. 480 Sekunden. Er kam nicht. Ich verzweifelte, als plötzlich jemand in den Saal trat. Gespannt schaute ich. War er es? Zu meiner Enttäuschung: Es war Prof. Stinfield. Er räusperte sich. Jeder gab Ruhe und schaute interessiert. Er begann: „Guten Morgen liebe Studentinnen und Studenten. Es tut mir Leid ihnen dies Mitteilen zu müssen, doch der heutige Kurs muss ausfallen, da Prof. Willson nicht erscheinen kann. Er ist heute früh, wahrscheinlich noch in der Nacht, an einem inneren Tumor gestorben.“ Das einzige woran ich mich nur noch erinnern kann ist, dass ich in diesem Moment unfähig geworden war. Ich schaffte es nicht einmal zu weinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)