Eine unmoralische Abmachung von Water_Jill (Shanks x Smoker) ================================================================================ Kapitel 4: 4. Ein Pirat und seine Vorlieben ------------------------------------------- Smoker hatte gerade ein paar Stunden geschlafen, als er unsanft von seiner Matratze geschleudert wurde und zusätzlich seine Ketten ohrenbetäubend klirrten, sodass er aus seinem Schlaf gerissen wurde. Es war stockduster in seiner Zelle, nicht mal durch die vergitterten Fenster fiel ein Fünkchen Licht. Dafür hörte der Marine das harte Prasseln von Regen gegen die Wand und ein hohes Pfeifen des Windes. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er schon im Bad das Gefühl eines Wetterumschwungs gehabt. Er hatte schon immer ein recht gutes Gefühl für das Wetter gehabt und das hatte ihm geholfen so schnell den Titel eines Taisa zu erringen. Leider bekam er gar nichts mit, was sich außerhalb seiner Zelle abspielte, wahrscheinlich waren die Piraten damit beschäftigt heil durch diesen Sturm zu kommen, übrigens den zweiten in kurzer Zeit. Aber offensichtlich war er nicht ganz so heftig, wie der erste, der ihn in diese unangenehme Lage gebracht hatte. Das Schiff schaukelte hin und her und mit einigem Schrecken stellte der Gefangene fest, dass die Matratze nicht fest war und er sich bei diesem Geschaukel noch zusätzlich in den Ketten verfangen hatte. Eine heftige Welle erfasste das Schiff und Smoker flog durch die Gegend, biss er schmerzhaft gegen den Widerstand der Kette stieß. Die Luft wurde brutal aus seinen Lungen gepresst und angestrengt versuchte er sich aus dem Kettengewirr zu befreien, machte es dabei aber nur schlimmer, sodass er letztendlich keinen Bewegungsfreiraum mehr hatte und bei jeder Welle die Kette in seinen Körper drückte. Ein leichter Schmerzenslaut schlüpfte ihm über die Lippen, doch er biss die Zähne zusammen. Er würde nicht um Hilfe rufen, niemals! Lieber nahm er die Schmerzen in Kauf. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ben fluchte lautstark vor sich hin, während er triefnass die eingeholten Segel versuchte zu befestigen. Erst mit der Hilfe des Kochs gelang es ihm. Er sah sich um, sah seinen Kapitän am Steuer stehen und gegen das unerbittliche Wetter kämpfen. Es war aber auch zum verrückt werden! Zwar war auf der Grandline das Wetter nie zuverlässig, aber zwei Stürme innerhalb weniger Tage war dann aber doch ein wenig zu viel des guten. Sie konnten nur hoffen, dass das Schiff nicht allzu großen Schaden davon trug, schließlich war es noch vom letzten Unwetter sehr angegriffen. Der Vize kümmerte sich wieder um das Deck, bekam auch nicht mit, wie ein Stück Reling herausbrach, sonst hätte er sicherlich schneller reagiert. Der Kapitän war angespannt und spürte, wie die Kraft langsam aber sicher seine Muskeln verließ. Lange würde er nicht mehr durchhalten, weswegen er auch schon die ganze Zeit versuchte, Lucky Lou auf sich aufmerksam zu machen. Doch dieser war auf dem Deck beschäftigt und da jedes Wort des rothaarigen vom Winde fortgerissen wurde, hörte er ihn auch nicht. Der Himmel war mit pechschwarzen Wolken verkleistert und wütende Blitze zuckten im Minutentakt umher. Das Wasser ergoss sich hart und kalt über die Welt und die Wellen schäumten, wenn sie auf Hindernisse stießen. Der Wind war unbarmherzig und gnadenlos und zerrte und zurrte an allem, was er erfassen konnte. Wenn man gläubig war, dann hätte man diesen Sturm leicht als eine Strafe und Verärgerung Gottes halten können. Zeus, wie er wutschnaubend brüllte, während es auf der Welt donnerte und Blitze schmiss und seinen Odem als wütenden Orkan über die Meere gleiten ließ. Ein kleiner Mensch fühlte sich wie zufällig in einen Kampf zwischen Zeus und Poseidon hineingeraten. Es war brutal. Dadurch und durch den ersten Sturm, nahm das Schiff des `Roten Shanks´ deutlich Schaden und die Reling hielt an einer Stelle nicht mehr stand, wurde herausgerissen wie ein fauler Zahn und dann genau gegen den Rücken des Kapitäns geschleudert, der stöhnend zu Boden ging. Da er nicht länger das Steuer im Zaum hielt, wurden alle an Bord ordentlich durchgeschüttelt und das Schiff wurde von den Wellen wie ein kleines Bötchen hin und her geschubst. Yasopp schaffte es als erster zu seinem Kapitän, schleppte ihn unter Deck, während Lou das Steuer wieder einnahm. Nach einer aufreibenden Stunde verklang der Sturm langsam und der Ozean beruhigte sich auch wieder. Alle waren erledigt und besorgt um ihren Kapitän, schließlich war der Rücken sehr empfindlich, auch für einen Piraten war ein solcher Schlag, zumal er unvorhergesehen erfolgte, sehr gefährlich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Irgendwann wurden die Schmerzen zu stark und er fiel in Ohnmacht. Als er wieder die Augen aufschlug, war das Schiff ruhig und vereinzelt blinzelten Sterne in seine Zelle. Smoker atmete ein und zuckte bei dem Schmerz leicht zusammen. Offenbar hatte er sich einige Rippen geprellt, vielleicht sogar gebrochen. Zudem, wie er entsetzt feststellte, konnte er sich noch immer nicht alleine aus dem Gewirr befreien und musste also ausharren, bis einer der Piraten nach ihm sah und ihm half. Das fand er zwar erbärmlich aber nach einigen Minuten wünschte er sich sehnlichst einen der vier her. Sein Körper schmerzte, seine Muskeln waren bis zum zerreißen angespannt und das Atmen fiel ihm schwer. Sein Hals war ausgedörrt und er hätte gerne ein Glas Wasser getrunken. Leider schien sich niemand um ihn kümmern zu wollen und er wurde des Wartens überdrüssig. Irgendwann fing er an zu rufen, aber niemand regte sich. Er brüllte solange, bis er ganz heißer war und sein Hals und sein Brustkorb ihm entsetzliche Pein bereiteten. „Verdammte Scheiße!“, kam es ihm furchtbar verzweifelt über die Lippen. Da war ihm ertrinken doch wesentlich lieber gewesen, dachte er sich. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Das erste was er wahrnahm, war ein unangenehmes Pochen in seinem Rücken und ein dumpfer Schmerz in Kopf und Brust. Es war dunkel und in seinem verwirrten Zustand bemerkte er erst nach kurzem, das er die Augen noch geschlossen hatte. Vorsichtig öffnete er sie und musste blinzeln, bevor er sich an das Licht gewöhnt hatte. Er vernahm erleichtertes Seufzen um ihn herum. Langsam aber sicher kamen seine Erinnerungen zurück. Eben hatte er noch am Ruder gestanden, bevor ein greller Schmerz in seinem Rücken explodiert war und er das Bewusstsein verloren hatte. „Hey Boss. Kannst du mich hören?“ Shanks schluckte einige Male, versuchte zu sprechen, doch sein Hals war ausgedörrt. Sanft wurde ihm ein Glas Wasser an die Lippen geführt und gierig trank er das kühle Nass. „Ja, kann ich Yasopp. Was zum Geier ist passiert?“, fragte der rothaarige mit krächzender Stimme. „Gleich. Zuerst: Kannst du Arme und Beine bewegen?“, kam die ruhige Frage seines Vizes, doch er hörte auch den angespannten Unterton, weshalb er erst mal einige Versuche machte. Tatsächlich konnte er alle Extremitäten bewegen, auch wenn es höllisch weh tat. „Was ein Segen!“, seufzte Lou, bevor er meinte: „Das war ganz schön heikel. Du hast ein Stück Reling mit ordentlichem Wumms in den Rücken bekommen und Yasopp hat sein bestes gegeben, um dich zu heilen.“ Der Verletzte nickte knapp, sah an sich herab und stöhnte bei dem Anblick des ganzen Verbandszeugs. „Erinnert mich bitte daran, dass wir uns dringend einen richtigen Arzt suchen müssen!“, lächelte er leicht und auch seine Nakama grinsten angesichts seines Witzes, ihm schien es wirklich besser zu gehen. „Was ist eigentlich mit unserem Gast? Geht es ihm gut?“ Es folgte betretenes Schweigen und das sagte Shanks alles, was er wissen musste. Wut machte sich in ihm breit und er wollte schon aufstehen, als Yasopp ihn daran hinderte. „Nicht! Ich hab dir zwar Schmerzmittel verabreicht, aber du bist keineswegs geheilt! Gib deinem Rücken `ne Chane zu heilen, sonst bist du am Ende wirklich noch gelähmt!“, sprach er energisch. „Warum habt ihr nicht längst nach ihm geschaut? Was wenn er durch den Sturm ebenfalls Schaden genommen hat?“ Ben Beckman sah aus zusammengekniffenen Augen zu dem Verletzten. Die anderen beiden wechselten nur einen Blick und schüttelten die Köpfe, verließen den Raum. Das hier würde mal wieder richtig Zoff geben und lieber wollten sie wirklich mal nach dem Jungen sehen, den sie in all der Hektik und Sorge um ihren Käp´ten komplett vergessen hatten. „Der hat während des Sturms schön in seiner Zelle gesessen, dem geht´s bestimmt gut. Mir gefällt nicht, wie sehr du auf ihn bedacht bist.“, knurrte Ben, sobald die anderen beiden weg waren. Shanks sah ihn aus blitzenden Augen an. „Und mir gefällt nicht, wie abschätzig du dich ihm gegenüber verhältst!“ Der Zopfträger steckte sich seine Pfeife an und inhalierte gierig den Rauch, bevor er meinte: „Er ist ein Marine. Falls du´s vergessen hast: Sie sind unsere Feinde.“ "Das ist noch lange kein Grund, sie wie Dreck zu behandeln!“ „Achja? Und was machen die mit uns? Sie sperren uns nach Impel Down, wo sie uns schlimmer als jeden Dreck behandeln! Sie foltern uns, brechen unseren Willen und töten uns, wenn es ihnen passt! Jeder Pirat würde lieber den Freitod wählen, bevor er nach Impel Down geschleppt wird!“ Es wurde still nach diesem wütenden Ausbruch und getroffen schaute Shanks zur Seite. Er wusste, dass sein Freund mehr als Recht hatte, er selbst hatte den größten Respekt vor diesem Piraten-Gefängnis der Marine und auch wenn er nur Gerüchte darüber gehört hatte - schließlich kam ein Pirat niemals da raus, wenn er einmal dort war - kroch ihm die nackte Angst in den Nacken, wenn er daran dachte. Geschlagen ließ er den Kopf hängen und sagte: „Das heißt aber nicht, dass wir genauso werden müssen, wie sie. Am Ende sind wir keinen Deut besser als sie und dann will ich auch kein Pirat mehr sein!“ Damit sah er seinem überraschten Nakama fest in die Augen, der schließlich aufgab und ihm die Hand auf die Schulter legte. „Also gut. Ich werde mich bemühen, etwas undrastischer zu sein. Ich mach mir einfach Sorgen.“ Der rothaarige lächelte. „Das ist ja auch dein Job und den machst du gut – zu gut! Deswegen bist du ja auch mein Vize!“ Auf dieses Lob grinste der größere und es herrschte friedvolles Schweigen, während sich Shanks versuchte aus zu Ruhen. Aber schon wieder hatte er ein ungutes Gefühl. Bestimmt ging es dem Junge gut, redete er sich ein. Aber erst wenn Yasopp und Lou wiederkamen, würde er sich komplett entspannen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ In Gedanken hatte der grünhaarige längst mit sich abgeschlossen, als er mit einem Male eilige Schritte vernahm. Er traute seinen Sinnen nicht mehr, weswegen er erst erleichtert aufseufzte, als sich die Tür öffnete und Lou gefolgt von dem Rasta-Kopf eintrat. Die beiden starrten leicht entsetzt auf ihn, rührten sich aber nicht. Smoker war äußert erledigt, aber auch wütend. Dennoch wollte er hier erst mal raus, bevor er sich aufregte. Deswegen meinte er hustend: „Wie wäre es, wenn ihr mir mal zur Hand geht oder könnt ihr Piraten das nicht?“ Seine Stimme klang erbärmlich und hatte einiges an seiner Schärfe verloren, weswegen die anderen beiden nur entschuldigend lächelten und sich daran machten, ihn zu entwirren. Es war ein Kampf, denn jede Bewegung tat weh und man konnte kaum erkennen, was wie um ihn herum lag. „So wird das nie was!“, meinte Lou nach einigen Minuten. „Einfacher wäre es, wenn wir ihm die Dinger abnehmen und ihn da raus holen.“ Yasopp kaute nervös auf seiner Lippe und blickte dem Marine in die Augen. „Ben wird uns den Kopf abreißen und was wenn der Kerl sich wieder in Rauch verwandelt? Er ist ziemlich stark!“ „Mhmmm. Eigentlich bräuchten wir Shanks, aber der wäre im Moment auch keine große Hilfe.“ „Stimmt.“ Die Piraten sinnierten noch weiter, während Smoker endgültig die Beherrschung verlor. „Ihr Arschgeigen! Erstens bin ich noch hier und kann euch hören, zweitens sehe ich so aus, als ob ich euch im Moment auch nur irgendwie gewachsen wäre? Ich hab scheiß Schmerzen, das Atmen fällt mir schwer und ich komme ja doch nicht weit, selbst wenn ich euch Dorftrottel überwinden würde! Also kommt in die Pötte. Und was soll das heißen, Shanks wär im Moment keine Hilfe???!!“ Die letzte Frage war ihm nur so herausgerutscht, weil er so erledigt war und sein Hirn sich ziemlich schwammig anfühlte, was ihm das Denken erschwerte. Yasopp nickte entschieden. „Gut wir machens und wären dir echt dankbar, wenn du uns nicht wieder ausknockst.“ Smoker war wirklich erleichtert, nickte sogar. „Ich verspreche es und ich halte mein Wort!“ Offensichtlich glaubten sie ihm noch nicht so recht, doch sie taten wie besprochen und befreiten ihn endlich von den Ketten. Als der grünhaarige nach vorne plumpste, schreckten sie zurück und sahen ihn angriffslustig an. Er lächelte nur sarkastisch und meinte: „Ich halte immer mein Wort.“ Dann fiel er in eine gnädige Ohnmacht. „Scheiße! Lou, hol Verbandszeug und Schmerzmittel, schnell!“ Der Pirat rannte, stürzte bei seinen Nakama herein, die ihn fragend ansahen, doch er achtete nicht auf sie, packte sich das Zeug und lief sofort zu seinem Freund zurück. Der Kanonier hatte mittlerweile den Bewusstlosen auf seine Matratze gelegt und untersuchte ihn mit einem sehr besorgten Gesicht. Lou sah ihm bei der Arbeit zu, während allmählich auch Shanks gestützt auf den Schützen in die Zelle wackelte. Entsetzt kniete er sich neben den Jungen. „Wie geht es ihm?“, hauchte er. „Ich weiß nicht. Offensichtlich hat er ne Menge Prellungen, aber eigentlich sollte es ihm nach ein paar Tagen Ruhe wieder besser gehen. Ich glaub er war ganz schön erschöpft.“ Ben sah die gelösten Ketten feindselig an. Seufzte dann jedoch. „Wir werden ihn nicht fesseln können, sonst kann er sich nicht ordentlich erholen.“ Überrascht sah ihn der Rest an und er zuckte nur mit den Schultern. „Du willst ihn einfach so rumliegen lassen? Ich dachte zu hegst die größten Zweifel!“, brachte der Koch hervor. Mit einem undefinierbaren Blick in Richtung des rothaarigen sagte er: „Lassen wir es mal drauf ankommen. Vielleicht ist der Kerl ja klüger, als ich dachte.“ Ben setzte vor allem darauf, dass der Gefangene begreifen würde, dass er in seinem Zustand nichts erreichen konnte und sich unnötigen Ärger ersparen würde. Allerdings würde er, sobald es ihm wieder besser ging, persönlich dafür sorgen, dass er seine Handschellen wieder angelegt bekam. Das schwor er sich still und ging dann aus dem Raum. Es wurde dringend Zeit zum schlafen, all die Aufregung hatte auch an seinen Nerven gezerrt. „Boss, du musst dich auch ausruhen.“ Shanks sah zu seinem Koch, lächelte schief. „Wenn du mir eine Matratze holst, kann ich das auch tun.“ Sofort grinsten die beiden anderen ihn an und er seufzte erbost. „Natürlich nur, um ihn auch im Auge zu behalten, er hat schließlich oft genug bewiesen, dass er mehr Mut als Verstand hat. Zusätzlich spart ihr euch Weg, wenn ihr alle Kranken auf einem Haufen habt!“ Der Pirat fand seine Argumentation sehr überzeugend, doch er hatte seine Nakama in diesem Punkt weit überschätzt – die dachten sich einfach, was sie wollten. Wenigstens kamen sie seinem Wunsch wortlos nach. Sein Bett war gerade fertig eingerichtet, als auch Yasopp sein Werk beendete. Smoker war ordentlich in Bandagen gewickelt und hatte leichte Schmerzmittel intravenös eingeführt bekommen. Auch der Kapitän legte sich nun endlich hin und stieß ein erleichtertes Seufzen aus. Die Schmerzen waren wirklich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und er brauchte dringend Schlaf. In den letzten Tagen hatte er eindeutig zu wenig davon abbekommen. Die Tür wurde nicht abgeschlossen und kurz überlegten die beiden anderen Piraten, ob sie sich nicht auch noch hier einquartieren sollten, auch weil Ben den neuesten Schachzug sicherlich nicht gutheißen würde. Doch nachdem der rothaarige sie eindringlich angesehen hatte, ließen sie davon ab und verschwanden. Das Schiff versank in allgemeinem Schweigen, nur der leichte Wind ließ das ein oder andere Tau rascheln und für einige klang das gespenstisch, doch jeder Pirat und Marine lernte schnell diese Geräusche schätzen. Selbst nachts waren diese ein Zeichen von Leben und einem beständigen Zug, der ihnen vermittelte, dass es immer vorwärts ging – für welche Richtung sie sich auch immer entschieden. Der Mond am dunklen Himmelszelt lächelte milde und spendete den erschöpften Menschen einen kleinen Trost, als würde er selbst von dieser Entfernung ihnen beistehen wollen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Es war bereits Mittag, als Smoker zum ersten Mal die Augen aufschlug. Sein Geist regte sich auch noch recht verschlafen, doch aus Gewohnheit und Drill, begann er seinen momentanen Zustand zu analysieren. Erleichtert spürte er, dass die Ketten nicht angebracht waren und er sah auch den akkuraten Verband und spürte einen kleinen Funken von Dankbarkeit. Sein Körper war total ausgelaugt und er fühlte sich kraftlos. Er sollte über eine Fluchtmöglichkeit nachdenken, doch er hatte sein Wort gegeben, dass er nicht fliehen würde und er würde keinem Piraten die Chance geben, ihm zu unterstellen, dass er ein ehrloser und wortbrechender Marine war! Weiterhin konnte er wahrnehmen, dass er schnarchte. Seit wann konnte er schnarchen, ohne zu schlafen? Leicht verwirrt drehte er den Kopf und wäre am liebsten vor Schreck aufgesprungen, doch sein entkräfteter Körper kam damit nicht klar. So holte er nur scharf Luft, blickte er doch direkt auf einen roten Haarschopf. Das zumindest erklärte das Schnarchen, doch wieso war er hier? Um ihn an der Flucht zu hindern? Die Decke des Piraten war von jenem weggetreten worden, sodass der grünhaarige einen guten Blick auf den Mann – der im Übrigen nur mit einer Hose bekleidet war – werfen konnte. Shanks wirkte normalerweise immer schlaksig, da er es vorzog irgendwo rumzulümmeln und in einer gekrümmten Haltung zu sitzen oder zu stehen. Jetzt im Liegen fiel dem jungen Soldaten auf, dass er breite, muskulöse Schultern hatte und eine angenehme Ruhe und Stärke ausstrahlte, selbst im Schlaf. Smoker sinnierte noch weiter. Der Pirat war recht witzig, lachte stets, aber er hatte auch mitbekommen, dass er auch anders konnte. Hinter seinem Leichtsinn schien sich noch viel tieferes Gewässer zu verbergen und er konnte nicht leugnen, wie gerne er mit einem Stock darin herumstochern würde. Angewidert schüttelte er den Kopf. Er sollte zu sehen, dass er sich da nicht zu sehr hineinsteigerte und alles belassen wie es eben war. Sie waren Feinde, er jagte solche Verbrecher – denn das war er und dass musste Smoker sich dringend wieder klar machen - wie Shanks, auch wenn der noch in einer anderen Liga spielte als Smoker selbst. Sein Gesicht verfinsterte sich, als er daran dachte, dass ihm der Pirat auf der anderen Seite aber kaum Gelegenheiten bot, Abstand zu halten. Ärgerlich. Missmutig betrachtete er den anderen und erst jetzt registrierte er den weißen Verband um die Brust des älteren Mannes. Er war verletzt? Wie hatte das passieren können? Mit einem Glucksen und anschließendem Schmatzen, drehte sich der Kopf in seine Richtung und hinter halb gesenkten Lidern spürte der Marine den Blick des anderen. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinab und unfähig sich abzuwenden, starrte er in die tiefen Abgründe. Keiner der beiden rührte sich, bis Shanks gähnte und sich über das Gesicht fuhr. „Morgen.“, brummte er, es folgte keine Antwort. „Ohhh Mist! Ich hätte mir ´ne Teleschnecke mitnehmen sollen.“, stöhnte der Rothaarige, als er versuchte sich aufzurichten, aber es nach nur wenigen Bewegungen sein ließ. Auch Smoker fühlte sich nicht in der Lage sich zu bewegen, aber er fragte dennoch: „Was ist eigentlich passiert?“ Kurz blinzelte der Kapitän, bevor ein ironisches Lächeln aufsetzte und von dem gestrigen Sturm berichtete. Daran konnte sich der Marine auch erinnern, auch an seine kurzzeitige Bewusstlosigkeit und seine anschließende Rettung durch diesen Kochfuzzi und den Rastakopf. Allerdings überraschte es ihn, dass es Ben war, der ihn von seinen Fesseln freigesprochen hatte. Auch erklärte sich nun die Verletzung des Piraten, diese war wirklich unvorhersehbar gewesen und heimtückisch. Er konnte wohl wirklich von Glück reden, dass es nicht schlimmer ausgefallen war. „Und deswegen bin ich nun auch hier!“, beendete der `Rote´ grinsend seine Erzählungen und schob auf den zweifelnden Blick seines Gegenübers die Unterlippe schmollend vor. Er hatte ihm die gleichen Argumente von letzter Nacht gesagt und merklich wurde er einfach nicht ernst genommen. Ihm kam nicht in den Sinn, dass sein Schmollen alles nur noch schlimmer machte. Die beiden schwiegen eine Weile einträchtig und hingen ihren eigenen Gedanken hinterher, als sich die Tür öffnete und Lou, nachdem er prüfend den Kopf hinein gesteckt hatte, vollends eintrat. Auf dem Fuße folgten Ben und Yasopp. Ben hatte sein übliches brummiges Grinsen aufgesetzt und verschränkte die Arme vor der Brust, währen der Aushilfsarzt sich um seine Patienten kümmerte. Beide waren wirklich froh über die Schmerzmittel. Der Koch hatte essen mitgebracht, allerdings viel zu viel. Erst als sich alle drei niederließen, wurde den anderen klar, dass sie wohl vorhatten, mit ihnen gemeinsam zu essen. Die Piraten unterhielten sich ein wenig, doch der Marine versuchte sie weitestgehend zu ignorieren. Er hatte genug mit den Schmerzen zu tun. Das Essen war schnell beendet und er ließ sich einigermaßen zufrieden an die Wand sinken, beobachtete seine Feinde, die ihn scheinbar vergessen hatten, aber er bemerkte sehr wohl die Seitenblicke der anderen. Eine Sache nagte an ihm und löste Unbehagen bei ihm aus. Er wollte das loswerden, also sagte er schnell, bevor er es sich anders überlegen konnte: „Danke. Ihr habt mir mein Leben gerettet und euch um mich gekümmert.“ Obwohl Smoker schnell gesprochen hatte, vernahm jeder seine Worte und alle vier Gestalten schienen zu Eis erstarrt. Es war Lou, der sie zurück in die Realität holte: „Gern geschehen.“ Sofort brach ein Tumult los. „Sag das nochmal! Ich hab mich doch verhört!“, meinte Yasopp halb ernst und Smoker fauchte augenblicklich: „Ich wiederhole gar nichts! Wasch dir die Ohren du taube Nuss!“ Ben grinste und zog an seiner Pfeife. „Und schon hat er alles kaputtgemacht.“ Bei diesen Worten blieb offen, wen genau er meinte, weshalb der Kanonier ihm sicherheitshalber einen bösen Blick zuwarf. Der Marine war wieder in Abwehrhaltung, ärgerte sich maßlos über seine moralische Haltung und fluchte innerlich über die leichte Röte, die ihm in die Wangen geschossen war. Er bemerkte Shanks leichtes Lächeln und seinen interessierten Blick nicht. „So, ich glaube wir gehen auch mal wieder Jungs. Der Käp´ten möchte seinen hübschen Jüngling für sich haben!“ Sofort wurde ablehnend protestiert und der grünhaarige schoss einen giftigen Blick auf den Raucher ab, war über dessen Aussage sehr verwirrt. War sie spöttisch gemeint, wollte er ihn provozieren oder steckte ein wahrer Kern in ihr und wenn ja, was war das verdammt nochmal für ein Kern? Die drei Gesunden zogen von dannen und Shanks seufzte ärgerlich auf. Bei solchen Freunden brauchte er eigentlich keine Feinde mehr! Sie warteten noch, bis sich die Tür wieder schloss. Shanks versuchte dann einem Gespräch aus dem Weg zu gehen, indem er die Augen schloss und sich hinlegte. Doch er spürte ein Prickeln und wusste, dass er angestarrt wurde. Mürrisch öffnete er ein Auge und sah in das verkniffene Gesicht des Marine. „Na, was macht dir zu schaffen, Kleiner?“ Der Pirat verkniff sich gerade noch ein Grinsen, war doch die dicke Ader auf der Stirn ein deutliches Zeichen seiner Wut. „Was meinte dieser Ben damit?“, kam es gepresst und sofort setzte der Strohhutträger eine Unschuldsmiene auf. „Mit was denn?“ Leider vergaß er gerne, dass er einen Marine von Rang vor sich hatte und dieser sicher nicht dumm war. Tatsächlich hatte Smoker sehr wohl bemerkt, wie die Augen seines Gegenübers kurz wissend aufgeblitzt haben. „Hör mir mal gut zu, du Hosenscheißer! Es ist mir schnurz piep egal, ob du mal bei Gol D. Roger auf´m Schiff warst oder nicht. Ich bin nicht blöd und ich kann es nicht leiden, wenn man mich verscheißern will, also hör auf damit!“ Smoker atmete heftig ein und aus, um sich zu beruhigen. Schreien half ja doch nichts, aber mit einiger Befriedigung sah er, wie dem Pirat sein diffuses Lächeln endlich aus dem Gesicht fiel und er eine bedröppelte Miene zog, bevor er resignierend seufzte. „Also gut. Tut mir Leid. Ben hat auf meine Vorliebe angespielt.“, murrte Shanks und legte sich den Hut aufs Gesicht um endlich ein wenig zu dösen. Doch dies blieb dem Hutträger auch weiterhin verwehrt, wurde ihm doch kurz darauf der Hut vom Gesicht gerissen. Ungewohnter Ärger stieg in dem Pirat auf und aus Reflex wollte er nach dem Hut greifen und ihn sich zurückholen, doch alles was er bekam, waren stechende Schmerzen in seinem Rückgrat, die scheinbar in alle Gliedmaßen geleitet wurden. „Ach, leck mich doch!“, murrte er dunkel und starrte den Marine vorwurfsvoll an. All sein naives Gehabe und selbst sein Grinsen waren wie weggefegt. Zu seinem Ärger musste Shanks feststellen, dass dieser Umstand den Anderen zu befriedigen schien. Er erwartete einen weiteren Wutausbruch und die Forderung endlich Ben´s Worte – den Kerl würde er demnächst wohl aufknüpfen müssen – zu erklären. Doch nichts geschah. Smoker saß einfach da, reglos und nur die zusammengepressten Lippen verrieten seine Schmerzen. In dieser Haltung verharrte er, seinen durchdringenden Blick direkt in die Augen seines Gegenübers gebohrt. Durch die vergitterten Fenster konnte man die Wellen gegen das Schiff schlagen hören und auch einige Schreie der Möwen auf Futtersuche, erreichte die Zelle. Doch ansonsten herrschte Stille und langsam aber sicher fing der Pirat an, unruhig zu werden. Umher rutschen ging nicht, also ließ er seinen Blick betont gelangweilt im Raum umherschweifen. Da er aber immer wieder zum Marine flackerte, wurde die beabsichtigte Wirkung zunichte gemacht. Schließlich hielt der rothaarige die Spannung nicht länger aus und blickte auf seine Brust, während er entrüstet sagte: „Herr Gott nochmal! Ist ja gut, ich erklär´s dir! Du bist ein penetranter Bastard, nur mal so.“ Shanks lugte kurz zum Anderen und sah ein befriedigtes Grinsen, was ihn frustrierte. Der Pirat verschränkte seine Arme unter dem Kopf, vermied es den Blick dem Jüngeren zuzuwenden. „Ben hat, wie bereits gesagt, auf meine Vorliebe angespielt. Genauer auf meine sexuelle Vorliebe.“, sagte der Pirat murrend. „Ich stehe auf Männer, Frauen finde ich zwar nicht abstoßend, aber ziemlich langweilig.“ Es herrschte Stille auf diese Offenbarung und dem Piraten fiel es schwer den anderen anzusehen, zu sehr fürchtete er sich vor der Verachtung und dem Unverständnis des Marine. Dieser Umstand verärgerte ihn wiederum, da er nicht verstehen wollte, warum ihm die Meinung eines elenden Marines so sehr zu interessieren schien. Doch wieder wurde er überrascht, denn Smoker schmiss ihm seinen Hut ins Gesicht, legte sich auf die Matratze, wandte sich ab und meinte: „Das war schon alles? Wenn du schwul bist, ist doch nichts dabei. Wie langweilig.“ Daraufhin konnte der Strohhutträger nicht anders, als seinen Nebenmann fassungslos anzustarren. Ihm war das egal? War er vielleicht auch schwul, oder hatte er einfach nur eine recht tolerante Einstellung seinesgleichen Gegenüber? Seine Miene wurde nachdenklich. Zu fragen wagte er nicht, er würde keine Antworten bekommen, aber ihm war der intensive Rotschimmer auf den Wangen des Jungen nicht entgangen. Ob er wohl auch die zweite, versteckte Botschaft seines Vizes verstanden hatte, die er nicht angesprochen hatte? Nämlich, dass der Marine für Shanks durchaus als attraktiv galt und ihm gefiel, obwohl er nicht seinem typischen Beuteschema entsprach? Er seufzte und entschloss sich, das Thema ruhen zu lassen. Fürs Erste. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey^^ Es tut mri wirklich leid, dass ich mal wieder so lange gebraucht habe, aber Schule ist manchal echt Stress pur -.- Jetzt wo es eh um nichts mehr geht, hab ich endlich mal wieder ehr Zeit für alles andere ud wil euch natürlich auch daran teilhaben lassen ;D Vielen Dank für´s Lesen udn hoffentlich hat euch auch dieses Kapi gefallen! Ganze liebe Grüße Jill Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)