Die Nacht ist mein Käfig... von Mireille_01 (Einen Vampir zu lieben, ist Selbstzerstörung...) ================================================================================ Kapitel 10: Krisentagung ------------------------ "NEIN!" Chandra schüttelte ihren Kopf so sehr, dass ihre Haare nur so herumzuwirbeln schienen. Lucine verdrehte genervt die Augen, während sie am Frühstückstisch saßen. Raven kaute nachdenklich auf einem Stück Brot mit Butter hin und Rue starrte trübe in ihren warmen Tee. "Nein - keine Chance. Eh - eh!" erneut schüttelte Chandra den Kopf. "Du weißt schon - dass wir eigentlich gar keine Wahl haben?" fragte Rue trocken. "Möglich- aber nein! Ich meine, es geht hier um WEIHNACHTEN!" sagte Chandra und biss wütend in ihre Marmeladesemmel. "Jah - das wissen wir, aber dennoch - du kennst sie inzwischen schon gut genug, einen Monat immerhin!" sagte Raven und spülte einen Bissen mit kalter Milch hinunter. Sie blickte fest in die Augen ihrer Schwester. "Sorry - aber wir müssen uns wohl oder übel ihrem Willen beugen. Immerhin hat Daddy passender Weise auch noch geschrieben, dass er nicht zu Weihnachten hier sein kann." sagte Lucine ruhig. Sie deutete auf die große Postkarte von den kanarischen Inseln. Darauf stand: Hallo meine Mädchen, ich liege hier leider nicht auf der faulen Haut - ich arbeite fleißig und viel, mein Chef hat von einer baldigen Versetzung plus Beförderung gesprochen. Dann können wir endlich wieder in unser altes Haus ziehen. Ist das nicht herrlich? Aber leider heißt das auch, dass ich über Weihnachten nicht bei euch sein kann, meine Kleinen. Wir arbeiten bis zum 23. durch und anschließend geht für die nächsten vier Tage kein einziger Flug von den Kanaren. Ich wünsche euch trotzdem ein schönes Weihnachtsfest und dafür feiern wir einfach nach, wenn ich in den Energieferien wieder bei euch sein kann. Euch herzlich drückend, umarmend und Küsschen gebend, Papa. Chandra blickte wütend auf den Brief. Passenderweise hatte tatsächlich nur einen Tag nach dem Weihnachtsball im Postfach gelegen. Was für ein Zufall. Natürlich, dass wussten alle vier niedergeschlagen, war es kein Zufall. Gab es wirklich nichts, wovor diese Kerle nicht zurückschreckten? "Aber - aber ohne Papa ist es doch kein Weihnachtsfest..." sagte Chandra, die diese Zeit, wie auch ihre Schwestern, innigst liebte. "Ja - und dreimal darfst du raten, warum er nicht kommt. Diese Typen haben zu 100% ihre Hände im Spiel!" seufzte Raven. Deprimierte Stimmung machte sich breit. Als im selben Moment eine Gruppe Weihnachtssänger an ihrem Haus vorbeikam, klingelte und bereits ein Weihnachtslied anstimmte, ließ ihre Stimmung noch mehr sacken, als das ohnehin möglich war. "VERSCHWINDET!" brüllte Chandra genervt als sie die Tür aufriss und panisch nahmen die fünf Mädchen aus ihrer Schule die Beine in die Hand. "Uff - da nimmt man an, dass sie einen inzwischen wirklich fürchten... von wegen!" seufzte Rue auf. "Leute - was machen wir jetzt?" lenkte Raven das Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema. "Na ja - so wie es aussieht haben wir wohl oder übel nur eine einzige Wahl!" sagte Lucine kühl und düster. Sie warfen sich einen unwohlen Blick zu. Raven schluckte, Rue ließ einen tiefen Seufzer hören und Chandra nagte nervös an ihrer Unterlippe. Lucine fasste es schließlich in Worte: "Wir werden wohl wirklich alle zu diesen verrückten Kerlen in ihre Schlösser gehen." "Was mich schlussendlich gar nicht so stört. Aber was mir ein Dorn im Auge ist, ist, dass wir getrennt sind. Rue und Raven sind in einem anderen Schloss und wir beide sind in einem anderen Schloss!" seufzte Chandra. "Jahhhh!" ein Viererseufzer ertönte. "Dadurch sie uns trennen, sind wir noch verletzlicher als sonst!" seufzte Lucine. "Was mir allerdings die ganze Zeit durch den Kopf schießt, ist die Möglichkeit, dass unsere Kräfte erwachen könnten, wenn wir so angreifbar sind. Nur wenn wir zu viert gegen diese Typen vorgehen, werden wir überhaupt eine Chance haben!" sagte Rue. Raven nickte. "Aber wir sind in Gedanken immer bei einander!" meinte plötzlich Chandra warm. Die anderen drei Schwestern sahen sie an, dann lächelten auch sie. "Jah stimmt - auch wenn wir nun getrennt Weihnachten feiern und dass auch noch mit Vampiren, so lassen wir uns nicht unterkriegen. Sollen sie doch versuchen uns zu verwirren, wir halten zusammen!" nickte Lucine. Die Vier umarmten einander und ließen sich nicht mehr so schnell los. "SEID IHR VERRÜCKT GEWORDEN?" fauchte Erik fassungslos. Seine Söhne saßen mit zerknirschter Miene vor ihm. Selene saß in einem hohen Sessel und ihre Miene verriet nichts von ihrer Unruhe. Ruhig und konzentriert betrachtete sie ihre einzigen Kinder. "Warum habt ihr so einen Schwachsinn angefangen?" rief Erik weiterhin wütend. Er ging vor seinen Söhnen auf und ab. Bill und Tom starrten betroffen auf ihre Knie. Keiner wagte etwas zu sagen, wenn ihr Vater wütend war, jagte er sogar ihnen einen Schauer über den Rücken. "REDET ENDLICH!" brüllte er zornig und seine Augen glänzten gefährlich rot auf. "Liebling..." sagte Selene kühl und beruhigend. Ihre Augen blickten in die seinigen und er atmete tief durch. "Verzeih!" sagte er ruhig. "Schon gut - nur mit Brüllen wird nichts ungeschehen..." sagte Selene, die stets den kühlen Kopf behielt. "Nun gut!" nickte Erik. Seine Augen wanderten wieder zu den beiden Unglücksraben, die immer noch lautlos vor ihm saßen. "Also - Bill, Tom... wieso habt ihr diese absolut hirnrissige-" setzte Erik an. "Darling!" kam es tadelnd von Selene. "- Verzeihung - also diese, nun ja nennen wir es "unorthodoxe" Idee umgesetzt?" fragte Erik und ließ sich schwer atmend in seinen Sessel zurückfallen. Bill und Tom sahen sich leicht unwohl an, doch Tom gab sich einen Ruck: "Nun ja, Vater um genau zu sein..." "JAH?" sein Blick wurde schmal. "- äh es war Bills Idee!" kam es hastig als Antwort. "FEIGLING!" flüsterte Bill wütend. "Sorry - Panik gekriegt..." murmelte Tom in seine Brust. "BILL?" Selene setzte sich aufrecht hin und musterte ihren jüngeren Sohn: "Also? Erzähl?" Bill seufzte auf: "Gut, also die Idee war eher eine "Blitzaktion"..." "Für dich ja so untypisch..." kam es von Erik. Bill erlaubte sich sogar ein Grinsen. "Ich habe mir gedacht, es wäre doch mehr als dumm, unseren Einfluss über die Hexen zu zerstäuben, wenn wir sie über die Feiertage hinweg nicht beobachten und beeinflussen. Darum fand ich es am sinnvollsten sie einfach..." Bill verstummt. "...mit auf unser Schloss zu nehmen?" kam es schwach von Erik. "äh jah..." Bill wurde rot. "Ach herrje - könnte es sein, dass wir sie bei der Geburt vertauscht haben?" fragte Erik Selene. "Hey!" protestierten die beiden leise. "Jungs - das war mehr als töricht. Immerhin sind es nach wie vor Hexen, Hexen des Draco-Clans, Hexen die von uns wissen! Und leider nein Schatz,..." Sagte sie zu Erik, "... die beiden sind dein und mein Ebenbild!" Die Vampireltern seufzten auf. "Nun gut - jetzt ist an der Situation sowieso nichts mehr zu ändern!" sagte Erik und stand auf. Er trat zum Fenster und blickte hinaus ins Schneetreiben. Er konnte das Dorf sehen und atmete tief ein: "Die Hexen werden mit uns kommen - aber!" sagte er schnell, als die Augen seiner Jungen aufleuchteten: "- keine miesen Tricks! Ihr bewacht sie, lasst sie nicht eine Minute, nicht eine Sekunde aus den Augen. Wenn ihr es tut- könnte das verherrende Folgen für uns alle bedeuten!" sagte er hart. Die beiden schluckten und nickten ergeben. "Gut..." seufzte Erik und winkte mit der rechten Hand: "- geht und besprecht euch mit euren Cousins!" Bill und Tom nickten, standen auf und gingen die Treppe hinauf. Selene wartete bis die beiden außer Hörweite waren: "Glaubst du wir haben einen Fehler gemacht?" Erik starrte weiterhin aus dem Fenster: "Wir können das Steuer noch herumreisen, Selene. Die Jungen sind noch zu weich. Sie haben noch nie Menschen getötet, getrunken haben sie das Blut seit jeher, doch nie getötet. Sie wissen nicht, was das für eine Seelenqual bedeutet - was es aus ihnen macht. Ich war dagegen, dass Victor unsere Söhne auserkoren hat. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass wir gegenüber ihm zu absolutem Gehorsam verpflichtet sind..." Selene trat zu ihrem Mann heran und schmiegte sich an seinen Rücken: "Können wir denn nichts tun?" ihre Stimme klang dünn und ängstlich. Erik fasste sie und zog sie in eine wärmende Umarmung. "Gott - Erik, es sind unsere Kinder. Unsere Söhne..." sie blickte mit Tränen in den Augen in seine. "Sag mir, dass wir keine Angst haben müssen. Sag mir, dass sie sich nicht in der Liebe verlieren!" Selenes Augen waren groß und voller Tränen. Erik seufzte: "Ich wünschte ich könnte es sagen, Selene. Aber..." er starrte wieder aus dem Fenster und seufzte: "... ich befürchte, dass was kommen wird, liegt nicht in unserer Macht!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)