Die Nacht ist mein Käfig... von Mireille_01 (Einen Vampir zu lieben, ist Selbstzerstörung...) ================================================================================ Kapitel 2: Gefährliche dunkelbraune Augen ----------------------------------------- Habt ihr euch schon einmal gefühlt, als würdet ihr auf keinen Fall, zu einer gewissen Zeit, an einem gewissen Ort sein? „Begrüßt bitte eure neuen Mitschülerinnen, sie sind Schwestern. Stellt euch doch bitte kurz vor!“ Ich wünsche es mir in diesem Augenblick. „Ich bin Chandra Draco, 18 Jahre alt!“ sagte Chandra, ihr blonder Bob fiel ihr sanft in die Augen und mit einer lässigen, federleichten Bewegung der Hand fielen sie wieder auf ihren richtigen Platz zurück. Es war nicht zu übersehen, dass die Mädchen die vier Schwestern gerne auf den Mond geschossen hätten, die Männer hingegen starrten mit offensichtlicher Verzückung zu den wahrgewordenen Männerträumen von Frauen. „Ich bin Rue Draco, ebenfalls 18!“ sagte Rue, ihre langen roten Haare hingen wild über ihren Rücken. „Ich bin Raven Draco, auch 18!“ sagte Raven, ihre blonden Haare waren noch wilder gelockt, als die der anderen und reichten ihr bis zum Hintern. „Ich bin Lucine Draco, 18!“ sagte Lucine, deren schwarze, sanft gelockten Haare bläulich aufschimmerten, als die Sonne sich kurz hinter den dicken Wolken hervorblinzelte und gleich darauf wieder verschwand. „Ihr seid alle gleich alt?“ fragte der Lehrer verblüfft. „Ja – wir sind Vierlinge – alle am selben Tag vor 18 Jahren geboren!“ erwiderte Chandra kalt. Der Lehrer hob verblüfft die Augen und wandte sich zu den Schülern um. „Vierlinge! Na das ist einmal eine wirkliche Überraschung. Gott sei Dank seid ihr keine eineiigen Vierlinge – sonst hätte ich große Probleme!“ er lachte als einziger über seinen Witz. Rue sah ihn kalt an und sagte mit leiser Stimme: „Wir sind zwar nicht eineiig, aber dennoch sollte man sich vor uns hüten!“ Dem Lehrer blieb das Lachen im Hals stecken, er starrte Rue verblüfft an. Versuchte schließlich einen Witz daraus zu machen: „Ha, ha – unsere Rue ist ja eine Komikerin. Wirklich lustig!“ „Das war kein Witz. Glauben Sie mir, ich mache niemals Witze!“ und wie Rue das „niemals“ betonte, ging nicht nur dem Lehrer eine Gänsehaut über den Rücken. „Ähem – dann sucht euch einen Platz!“ sagte der Lehrer. „Geht nicht!“ sagte Raven sofort. „Äh, warum?“ fragte der Lehrer verblüfft. „Wir sitzen immer zusammen – hier sind die vier neuen Sitze verteilt.“ Sagte Lucine leise. „Oh das war mein Vorschlag, so könnt ihr euch gleich besser in die Klassengemeinschaft integrieren!“ sagte der Lehrer warmherzig. Doch bei Rues Blick wurde im sofort eiskalt: „Wir wollen uns nicht integrieren!“ „Wir wollen auch nicht in dieser Schule, noch weniger in diesem Ort, in dieser Gegend sein – aber unser Vater zwang uns. Glauben Sie ja nicht, dass wir vorhaben hier zu bleiben, geschweige denn uns hier wohl zu fühlen!“ sagte Raven kalt. „Oh… nun ja…“ stammelte der Lehrer. Chandra ging voraus ihre Schwestern folgten ihr sofort. Die anderen Mitschüler starrten die Neuen mit großen Augen ungläubig an – was für ein Auftritt. „Hey – steh auf.“ Sagte Chandra zu der kleinen Braunhaarigen, die gemeinsam mit einer zweiten in der letzten Reihe saß. Neben jeder war ein Platz frei. Quiekend vor Schreck hüpfte das Mädchen auf und setzte sich sofort in die erste Reihe neben eine Freundin – weit weg von den Irren. „Tu du es ihr lieber ganz schnell gleich!“ lächelte Raven süßlich eine Blondine an. Diese sagte nichts, nahm ihre Tasche und setzte sich in die zweite Reihe. Chandra wandte sich um und sagte zu dem sprachlosen Lehrer: „So ist es doch schon viel besser. Finden Sie nicht?“ damit ließen sich die vier sinken und schlugen exakt im selben Moment die Beine übereinander. „Äh… gut… wo waren wir stehen… äh stehen geblieben?“ fragte der Lehrer leicht konfus. „Seite 22, Mathelehrbuch für höhere Algebra!“ sagte plötzlich Chandra und alle Köpfen schossen zu ihre herum. „Äh?“ der Lehrer war nun völlig verwirrt. Chandra sah auf und lächelte kühl: „Ihr Mathebuch – es liegt aufgeschlagen auf ihrem Tisch. Ich hab zufällig die Zahl gesehen!“ sagte sie und ihre eisiger Blick ging vielen durch Mark und Bein und sie sahen sofort weg. „Äh nun gut…. Dann Seite 22, meine Lieben. Wer möchte nach vorne kommen?“ fragte der Lehrer. Chandra, Rue, Raven und Lucine taten den restlichen Vormittag nichts mehr, was sie hätte auffallen lassen, bis auf das sie in jeder Stunde den Lehrern ihre Namen sagen mussten. Die restliche Zeit faulenzten sie herum, störten aber niemanden. Chandra hing ihren Gedanken nach, Rue schrieb Gedichte und Verse in ihr Notizheft, das sie immer mit nahm und Raven wachte nur während der Geschichtestunde auf und versetzte die Professorin in heilloses Entzücken, als sie mehr wusste als sie selbst. Lucine hingegen starrte die ganze Zeit aus dem Fenster und merkte es nicht, wenn sie aufgerufen wurde, erst wenn ihre Schwester sie an stupste. Und dann verwirrte sie jeden Lehrer, indem sie fehlerfrei die Antwort auf die Frage wusste, die sie nicht einmal gehört hatte. Für jeden war nun klar, dass diese Mädchen sehr seltsam waren. So hatten sie noch in der ersten Pause versucht mit ihnen ins Gespräch zu kommen, so blockten sie alle ab und waren sehr kalt, zynisch und geradezu hämisch, wenn sie mit ihnen reden wollten. Daher ließen es die Schüler bald bleiben und wandten sich dem Unterricht zu. In der Mittagspause mussten die vier zur Direktorin, um sich vorzustellen und sich einen Vortrag über das Nichttragen der Schuluniformen anzuhören. Dieser unnötigen Notwendigkeit machte Raven sofort einen Schlussstrich als sie sagte: „Hören Sie, Direktorin, wir wollen nicht hier sein, wollen nicht einmal die selbe Luft wie auch nur irgendein Gehirnamputierter Idiot an dieser Schule, nein in diesem Ort atmen. Und wenn Sie uns jetzt sagen wollen, dass wir diese grässlichen Uniformen anziehen sollen, werden wir gar nicht mehr hier erscheinen. Glauben Sie mir, legen Sie sich nicht mit uns an!“ Und die Direktorin hatte vor Schock nachgegeben und das Thema kam nie wieder auf. So sehr die Mädchen schon durch ihre Art und ihren Charakter aufgefallen waren, so fielen sie noch viel mehr durch ihre Kleidung auf. Raven war die Modedesignerin und sie war schlicht und einfach ein Gothicfan. Alle Schwestern trugen in erster Linie schwarz, dunkelviolett und dunkelrot. Rue trug ein schwarzes Seidenkleid mit einem breiten Gürtel und schwarzen Stiefeln, einer mit dunkelroten Schnürsenkeln, der andere mit dunkelvioletten. Chandra trug ein schwarzes, recht kurzes Kleid, das sehr eng anlag, einen breiten Ledergürtel mit auffälligen Schnallen darüber – Armstulpen, schwarz mit breiten Schnallen und hohe schwarze Schnürpumps. Lucine trug ein weißes Kleid mit schwarzen Ziersäumen, einen schwarzen Haarreifen mit einer roten Rose daran und schwarze hohe Pumps, mit metallicvioletten Sohlen. Raven selbst trug ein schwarzes Stoffkleid, das ihren weißen Busen recht freizügig zeigte, sehr schwarzes Mascara, schwarze Netzstrümpfe, dunkelrote hohe Pumps und eine auffallende rote verschlungene Kette. Alles in einem strahlten die vier eine mystische Aura aus, mit der deutlichen Botschaft: „Bleibt ja weg von uns!“ „Habt ihr die neuesten Gerüchte über uns gehört?“ fragte Rue grinsend, als sie von der verblüfften Cafeteria-Lady nur vier Äpfel verlangt hatte, zurückkam und ihre Schwestern sahen sie an. „Uh lass mich raten, wir sind die vier Schwestern des Todes und haben vor ganz Countimbory zu zerstören!“ sagte Raven und biss lasziv von ihrem Apfel ab, was einigen Männern im Raum ein hörbares Schlucken entlockte. „Gut – Chandra?“ fragte Rue. „Mhm – ich würde sagen wir sind die Töchter des Teufels und versuchen so viele reine Seelen mit uns in den sündigen Tod zu ziehen, den sie hier als Hölle kennen!“ meinte Chandra. „Oh was für ein Genuss für die Ohren! Lucine?“ „Die vier Neuen sind Vierlinge und Anbeterinnen des Satanismus?“ sagte Lucine kühl. „Oh wie langweilig – du hast es erraten!“ sagte Rue gelangweilt. „Was? Nur so ein fades Gerücht?“ fragte Chandra empört und drehte sich zu der starrenden Menge um, die sofort so tat als würde sie alles andere tun, nur nicht die vier anzustarren. „Wir müssen noch mal nachlegen, Sisters!“ sagte Raven lächelnd. Lucine wollte gerade etwas erwidern, da spürte sie einen intensiven Blick, der geradezu in ihrem Nacken prickelte. Mit einem Katzenhaften Dreher blickte sie nach hinten und sah direkt in zwei dunkelbraune Augen, die sie leidenschaftslos musterten. Lucine hingegen lief ein kalter Schauer über den Rücken, bis hinab in die Zehen. Sie blickte zurück. Die braunen Augen gehörten zu einem makellosen, bleichen, weißen Gesicht, das wohlgeformt und länglich war. Höhere Wangenknochen, ein perfekt gezogener Mund, weiche Lippen, und wunderschön geformte Augenbrauen, die schließlich das Gesicht abschlossen. Lucine war wie erstarrt, für einen kurzen Moment war es als würde sie in Vakuum gepackt sein. Alles schwamm vor ihren Augen, doch das andere Augenpaar war intensiv und scharf – als würde sie nur diese braunen Sterne sehen und alles andere verlor an Bedeutung. „Oha!“ sagte Rue und Raven beugte sich nach vorne. Rue hatte wie üblich, wenn sie sich langweilte begonnen auf ihrem Skizzenblock zu schreiben, da war ihre Hand plötzlich in Bewegung geraten. In großen Kreisen fuhr sie, wie ferngesteuert, auf dem Papier herum. „Chandra!“ sagte Raven leise und Chandra beugte sich ebenfalls über Rue. Ihre Hand wurde immer schneller und plötzlich begann sie zu schreiben. „G…“ lasen Raven und Chandra gespannt. Lucine starrte immer noch verloren in diese schönen Augen. War es schon immer so schön hier gewesen, fragte sie sich. „A…“ wisperten Raven und Chandra mit. Lucine spürte wie ihre Augen immer weiter zufielen, wie schwer es war sie offenzuhalten. „Gefahr…“ flüsterten die drei Schwestern und sofort war Raven bei Lucine und stellte sich vor sie hin und umarmte sie. Schlagartig wurde es Lucine warm und die Kälte, die von ihr Besitz ergriffen hatte, verschwand plötzlich, wie sie aufgetaucht war. „Lucine – Süße. Gefahr im Verzug!“ flüsterte Raven eindringlich. Lucine schüttelte kaum merkbar den Kopf, bekam die Gedanken wieder klar und flüsterte zurück: „Du hast den Augenkontakt unterbrochen – es waren dunkelbrauen Augen – ich weiß nicht wo…!“ „Schon gut – gehen wir!“ sagte Rue eindringlich. Sie packten ihre Sachen und schritten schnell aus der Halle. Auf den leeren Fluren wanderten sie eine Zeitlang umher und fanden schließlich ein leeres Klassenzimmer. „Was war los?“ fragte Chandra sofort. „Ein Eindringling!“ sagte Rue und schlug ihr Heft auf. Immer wieder hatte Rue das Wort „Gefahr“ aufgeschrieben. Immer größer werdend und schneller. Deutlicher – grell, und schmerzhaft in seiner Eindringlichkeit. „Leute – es gibt jemanden hier an der Schule, der uns gefährlich werden kann!“ sagte Lucine kalt. „Weißt du wer?“ fragte Raven. „Nein – ich weiß nur, dass dunkelbrauen Augen demnächst tabu sind!“ erwiderte Lucine. Stille breitete sich über die vier aus und schließlich brach Chandra die Stille: „Ziehen wir heute vor Schlafenszeit noch einen Bannkreis um das Cottage – für alle Fälle!“ „Okay!“ nickten ihre Schwestern, da läutete es bereits zum Nachmittagsunterricht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)