Kingdom of Darkness von Darkness-Phoenix (Jun's View) ================================================================================ Kapitel 11: Noch immer ---------------------- Es war die Hölle. Mein ganzer Körper schmerzte und ich wünschte, dass ich auf der Stelle tot wär. Ich konnte kaum glauben, dass Judai es damals ausgehalten hatte und auch noch vor den Anderen so tun konnte als ob nichts gewesen wäre. Das hätte ich sicher nicht gekonnt. Die nächsten Tage hielt mich Haou im Bett fest und jegliche seiner freien Minuten – was auch immer er den Rest des Tages tat – nutzte er um mich zu erniedrigen. Er musste mich wirklich abgrundtief hassen. Als er mich dann endlich wieder das Zimmer verlassen ließ, dann nur um auf seine beiden Kinder auf zu passen. Lua und Luca. Zuerst konnte ich es kaum ertragen, die Beiden an zu sehen. Ständig wurde ich daran erinnert, dass ich wirklich alles verloren hatte. Doch je länger ich ihnen beim Spielen zusah, desto mehr erkannte ich Eigenschaften von Judai in ihnen Beiden. Nun ja um genau zu sein war Lua charakterlich ein komplettes Abbild von Judai. Er war immer gut gelaunt, lächelte ununterbrochen, glaubte immer an sich und Andere und es mangelte ihn etwas an Intelligenz. Luca im Gegenzug war ein wirklich herzenzgutes Mädchen und sie hatte auf jeden Fall Judais Gerechtigkeitssinn geerbt. Aber sie war auf jeden Fall die Vernünftigere von den Beiden. Je länger ich bei den Beiden war, desto lieber gewann ich sie und sie schienen mich auch gerne zu haben, denn sie schliefen sogar in meinen Armen ein. Haou besah das Ganze mit keiner so angenehmen Miene. Ihm schien es nicht so zu passen, dass ich mich mit den Beiden so gut verstand, obwohl er es ja gewesen war, der mich zum babysitten verdonnert hatte. Zuerst schien er noch härter zu werden und die Tage darauf konnte ich nicht einmal richtig laufen. Mein Hintern tat einfach schrecklich weh. Aber dann schien er ganz plötzlich sanfter zu werden. Mit jedem Tag, der verging, schien er mehr und mehr auf mich zu achten. Er strich sanft mit seinen Händen über meinen Körper, er bereitete mich sogar beim Sex vor. Aber das wirkliche Indiz darauf, dass nicht mehr Alles war wie vorher war, war dass er mich plötzlich küsste. Das hatte ich niemals erwartet und es passte auch absolut nicht mehr ins Bild rein. „Haou-sama?“, fragte ich verwirrt nach dem Kuss und blickte zu ihm hoch, da er auf mir lag. „Was ist?“, fragte er zurück und versuchte dabei so belanglos wie möglich auf mich herab zu sehen, aber ich war mir sicher da etwas Liebevolles in seinen Augen zu sehen. „Hasst du mich immer noch?“ Haou schaute mich einige Sekunden lang stumm an. Dann ließ er sich komplett auf mich sinken und bettete seinen Kopf auf meine Schulter. Ein langes Seufzen entglitt seiner Kehle. „Ich sollte dich wirklich noch hassen. Ich sollte es wirklich! Aber ich kann nicht mehr. Deine Nähe erinnert mich an die Gefühle, die ich damals hatte.“ Ungläubig drehte ich meinen Kopf etwas um einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen und ich glaubte kaum meinen Augen als ich ein Lächeln auf seinen Lippen sah. Seit ich hier war, hatte ich ihn nicht einmal lächeln sehen. „Haou-sama? Heißt das etwa…?“, fing ich vorsichtig an zu fragen und wagte kaum zu hoffen, als Haou dann begann sanft meine Wange zu streicheln. „Ja das heißt es. Trotz der Schmerzen, die du mir angetan hast, liebe ich dich noch immer. Meine Wut ist inzwischen vollkommen verraucht. Es hat wohl gereicht, dass ich mich ein bisschen ausgetobt habe.“ „Haou-sama…“ Ich konnte mein Glück kaum fassen. Endlich erhielt ich wieder diese Liebe, die ich unbedingt zum Leben brauchte. Ganz vorsichtig legte Haou seine Lippen auf meine und ich fühlte mich beinahe wieder so wie bei unserem ersten Kuss und ich wünschte, dass es niemals enden würde, aber leider dauerte meine Freude wirklich nicht lange an. Das Schicksal wollte mir ständig wieder eins reinwürgen. „Haou-chan! Ich bin wieder zurück!“ Die Tür wurde aufgerissen und Johan, nein Jehu wie er nun genannt wurde, kam zur Tür herein geschneit. Er blickte ziemlich skeptisch auf die Szene vor ihm. So hatte er sich seine Rückkehr bestimmt nicht vorgestellt. Seitdem ich hier war, war er nämlich auf Mission gewesen, zumindest nannten es die Zwillinge so. Tja und nun war er wieder da. „Was ist denn bitte hier los Haou? Das sieht mir hier aber nicht so aus wie du es geplant hattest. Du hast mir gesagt, dass du ihn hier her holen willst um dich zu rächen! Woher kommt dann dieser liebevolle Kuss bitte schön?“ Ich konnte fast dabei zusehen wie er mit jedem Wort wütender wurde und hielt mich deswegen etwas ängstlich bei Haou fest. Dieser setzte sich jedoch selbstbewusst auf und schien nicht ein wenig eingeschüchtert. „Ja das habe ich gesagt, aber vielleicht habe ich meine Meinung inzwischen geändert!“ „Meinung geändert? Was redest du denn da bitte? Hast du mich etwa in diesen zwei Monaten komplett vergessen? Wir sind verheiratet, verdammt Haou! Wir haben zwei Kinder! Und dann tauscht du Zärtlichkeit mit einem Anderem aus?“ „Jehu…“, sagte Haou mit einem langen Seufzen hintendran. „Ich kann wirklich nichts dagegen machen. Gefühle kann man nicht so einfach ändern und du weißt ganz genau, dass ich ihn früher geliebt habe und solche Gefühle verschwinden nicht einfach über die Jahre.“ „Du willst mir also sagen, dass du ihn mir bevorzugst?“ Überrascht sah ich zu Haou. Tat er das wirklich? Jetzt auf einmal? Und was würde er denn nun tun? Jehu war eindeutig angepisst. „Weißt du was? Im Moment tu ich das!“, sagte Haou bestimmt und ich klammerte mich etwas mehr an ihn. Seine Worte machten mich so glücklich. Nie hätte ich geglaubt wieder einmal so zu fühlen. Jehu allerdings schien kurz vor dem Explodieren zu sein und das machte mir doch etwas Angst. Doch alles kam anders als ich es erwartet hatte. „Wie du willst! Dann wird doch glücklich mit deinem Emo-Freak! Mich siehst du nie wieder!“ Und mit diesen Worten stürmte er einfach aus dem Zimmer hinaus und ließ uns allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)