Kingdom of Darkness von Darkness-Phoenix (Jun's View) ================================================================================ Kapitel 9: Komm mit mir ----------------------- Als ich wieder meine Augen öffnete, musste ich voller Enttäuschung feststellen, dass es wieder nicht geklappt hatte. Wieder blickte ich auf weiße Wände und mein Hals fühlte sich einfach nur schrecklich an. Erneut musste Judai schnell genug Hilfe geholt haben und dann hatten sie mich wohl in irgendein Krankenhaus verfrachtet, denn nach der Krankenstation sah dies hier nicht aus. Nachdem ich es schaffte meinen Kopf ein wenig hin und her zu bewegen um mich um zusehen trotz der Schmerzen, musste ich feststellen, dass dies hier auch nicht gerade wie ein Krankenhaus aussah. Es sah mehr aus wie eine Einzelzelle in einer Irrenanstalt. Nicht, dass ich eine große Ahnung davon hätte wie so etwas aussieht, aber ich hatte schon einmal Filme über so etwas gesehen und es kam dem Ganzen dann doch ziemlich nah. Aber wenn ich nüchtern darüber nachdachte, war es natürlich auch logisch, immerhin hatte ich nun zum zweiten Mal versucht sich um zu bringen. Kurze Zeit später kam auch schon ein Arzt hinein und schaute mich an. Ich hasste Ärzte einfach. Besonders solche Psychologen. Der Typ hörte gar nicht mehr auf mit seinen Fragen. Das einzig Interessante, was ich von ihm erfuhr war, dass es anscheinend meine Brüder gewesen waren, die mich hier eingewiesen hatten, natürlich nur damit ich der Familie nicht noch mehr Schande bereitete als ich es eh schon getan hatte. Diese Arschlöcher! Aber sie sollten mir wirklich egal sein. Auf die Fragen dieses Arztes antwortete ich schon aus Prinzip nicht. Was sollte dieser Mann mir denn auch schon helfen können? Er würde niemals meinen Schmerz verstehen. Also blieb ich stumm. Eigentlich war ich mir nicht einmal sicher ob ich überhaupt richtig sprechen konnte, immerhin hatte ich meinen Hals ziemlich beschädigt, aber der Arzt schien sich da wohl sicher zu sein, ansonsten würde er mir ja sicherlich keine Fragen stellen, außer er war natürlich komplett inkompetent. Dieser Arzt kam in den nächsten Tagen regelmäßig und nervte mich weiter mit Fragen. Doch es kam auch Anderer Besuch für mich. Shou, Kenzan und die Anderen kamen mich tatsächlich besuchen und wollten sehen wie es mir ging, aber natürlich ohne Judai und Johan, die sich wohl nicht wirklich trauten mir unter die Augen zu treten. Der ganze Besuch war wirklich lieb von ihnen, aber auch sie würden diesen Schmerz nicht lindern können. Auch mit ihnen sprach ich kein Wort. Nachdem sie merkten, dass sie keine Chance gegen meinen sturen Kopf hatten, gingen sie alle wieder und ich war mit meinem Schmerz wieder allein. Von da an kamen sie mich regelmäßig besuchen, doch mit der Zeit wurde die Gruppe immer kleiner bis mich am Ende eigentlich nur noch Shou besuchen kam, obwohl ich nicht wirklich verstand warum gerade er immer noch hier her kam, wo ich ihn doch immer so oft aufgezogen hatte. Doch auch er kam irgendwann nicht mehr. Bei seinem letzten Besuch erzählte er mir, dass Judai und Johan verschwunden seien. Es überraschte mich nicht wirklich. Wahrscheinlich waren die beiden einfach zusammen durchgebrannt und würde irgendwann einfach überglücklich und verheiratet, es gab immerhin genug Orte an denen zwei Männer dies tun konnten, wieder heim kommen. Einfach zum kotzen. Eine halbe Ewigkeit verbrachte ich dann in diesem weißen Loch. Wie lange genau konnte ich allerdings nicht sagen, denn nach einer Weile verlor ich jegliches Zeitgefühl. Das Einzige was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass die Jahreszeiten hinter dem Fenster vorbeizogen. Etwas aufregendes passierte in dieser Zeit nicht. Die Ärzte schienen mich auch langsam auf zu geben, denn die nervigen Fragen wurden immer weniger. Doch dann hörte ich irgendwann aufgeregtes Gemurmel überall. Die Schwestern waren ungewöhnlich laut und ich schnappte Wörter auf wie „gutaussehend“ und „mysteriös“. Normalerweise war es vor meiner Tür immer ruhig. Doch das Gemurmel, welches zwischendurch auch durch ein Kichern durchbrochen wurde, kam immer wieder und es wurde immer aufgeregter. Genervt drehte ich mich zur Wand um und versuchte es aus meinem Kopf aus zu schließen. Doch dann klopfte es an meiner Tür. Ich antwortete nicht. Warum sollte ich auch? Ich hatte in all der Zeit kein Wort gesprochen und ich würde auch jetzt nicht damit anfangen. Irgendwann wurde die Tür dann einfach aufgemacht und jemand trat hinein. „Jun!“ Da ich der Tür den Rücken zugekehrt hatte, konnte ich nicht sehen wer es war, aber als ich diese Stimme hörte schreckte ich auf und drehte mich sofort um. Vor mir stand tatsächlich Judai. Die Jahre hatten ihn kaum verändert, doch sein Blick hatte sich verhärtet und ich war mir sicher diese gelben Augen eigentlich noch nie gesehen zu haben, aber ansonsten war es eindeutig Judai, gekleidet in schwarzer Kleidung. Ich wollte irgendetwas sagen, doch ich wusste einfach nicht was. Stattdessen ergriff Judai wieder das Wort. „Es ist wirklich erbärmlich was aus dir geworden ist Jun. Ich kann es kaum fassen, dass ich dich einmal meinen Liebsten genannt habe. Seit Jahren liegst du nun schon hier und bemitleidest dich selbst. Ich hätte wirklich gedacht, dass du etwas mehr Stolz hättest.“ Seine Worte trafen mich wirklich hart und das vor allem weil sie wahr waren. Ich war wirklich erbärmlich. „Es tut mir Leid“, krächzte ich hervor. Ich hatte meine Stimme schon so lange nicht mehr benutzt, dass ich es einfach nicht mehr gewohnt war zu sprechen und besser konnte ich die Worte nicht heraus bringen. „Das sollte es auch. Aber weißt du, ich habe trotzdem noch Verwendung für dich.“ Ich blickte ihn erstaunt an. Was meinte er nur damit? „Jun, ich will, dass du mit mir kommst. Mit zu mir in die finstere Welt.“ „Finstere Welt?“ „Ja! Komm mit mir und ich verspreche dir, dass du für immer an meiner Seite verweilen wirst.“ Ich schaute ihn mit großen Augen an. Für immer? Obwohl ich so erbärmlich war? Eigentlich hätte ich das ganze mehr logisch überdenken sollen, aber die Aussicht endlich wieder mit meinem Judai vereint zu sein, vernebelte mir einfach komplett meine Sinne. Hektisch nickte ich mit dem Kopf und stand zittrig auf, denn auch das Gehen war ich nicht mehr wirklich gewohnt. Judai hatte inzwischen einen seltsamen schwarzen Kreis auf der Wand gemalt, der sich nach kurzer Zeit wie ein Portal von ganz allein öffnete. Etwas skeptisch betrachtete ich das Teil und war mir nun doch nicht mehr so sicher, doch Judai legte seine Hand auf meinen Rücken und drückte mich einfach weiter durch das schwarze Loch hindurch. --------------------------------------------------------------------------------- Dieses Mal mit einiger Verspätung, aber ich bin nicht wirklich dazu gekommen, dass Kapitel rechtzeitig hoch zu laden. Das nächste gibt es aber wie gewohnt am Freitag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)