Kingdom of Darkness von Darkness-Phoenix (Jun's View) ================================================================================ Kapitel 7: Schmerz ------------------ Ich wusste nicht was passiert war. Aber plötzlich sah ich Judai mit meinen Monstern auf seiner Spielseite. Was für eine Frechheit war das denn? Das war mein Deck! Wie konnte er das einfach nur stellen? Und dann lächelte er auch noch so! Was war denn nur los verdammt!? Ich verstand gar nichts mehr, vor allem nicht warum ich diese schreckliche weiße Uniform trug! Schnell zog ich meinen schwarzen Mantel wieder an. Zumindest hatte ich nun eine Chance ihn endlich einmal in einem Duell zu besiegen. Ich gab wirklich mein Bestes, aber am Ende stand ich erneut als Verlierer da. So wie jedes Mal. Doch dann kam Judai zu mir und nahm mich sofort in den Arm. Vor allen Leuten! Mich durchströmte eine wahre Welle des Glücks. Judai und das auch noch sah nah bei mir. Ihm war es tatsächlich egal, dass alle um uns herum uns anstarrten. Ich war im Himmel. Später am Abend kam Judai dann zur mir ins Zimmer. Ich lächelte ihn sofort an, doch sein Gesicht war heute seltsam bedrückt und mir wich das Lächeln schnell wieder. „Was ist denn los?“, fragte ich verwirrt und ließ ihn eintreten. Judai kam auch sofort rein und setzte sich gleich aufs Sofa ohne auch nur ein Wort zu sagen. Langsam schloss ich die Tür, ging zu ihm und setzte mich neben ihn. „Judai?“, fragte ich vorsichtig und griff vorsichtig nach seiner Hand, doch er zog sie sofort wieder weg. „Wir müssen ganz dringend reden Jun.“ Jun? Hatte ich etwas verpasst? Seit wann nannte er mich denn bei meinem Vornamen? Aber der Klang gefiel mir wirklich. „Worüber denn?“ Irgendwie sah er so ernst dabei aus. Das passte gar nicht zu ihm. So hatte ich ihn noch nie gesehen. „Über das was passiert ist als du in der Gesellschaft des Lichts und unter Saious Kontrolle warst, fing er ruhig an und dabei sah er mich nicht einmal an. „Gut, aber du weißt, dass ich mich an absolut gar nichts erinnern kann. Demnach wird es ziemlich schwer darüber zu reden.“ Ich wusste nicht genau worum es ging, aber es schien etwas sehr ernstes zu sein, wenn er so einen Gesichtsausdruck machte. „Naja nachdem ich wieder zur Akademie zurückgekommen war, hattest du mich auf dein Zimmer gebeten. War an und für sich auch noch nicht seltsam, aber sobald ich dein Zimmer betreten hatte, wusste ich, dass irgendetwas komisch war. Du hattest dich ja schon vorher seltsam benommen, aber das sprengte den Rahmen dann doch. Nicht, dass ich es nicht mochte, dass du charmant warst…“ Ich war charmant gewesen? Sicherlich wusste ich wie ein Gentleman sich zu benehmen hatte, immerhin kam ich aus reichem Elternhaus und da lag so etwas an der Tagesordnung, aber eigentlich war es nicht wirklich mein Stil. „…aber du warst wirklich fordernd….“ Für einen Moment war es still. „Fordernd? Was genau meinst du denn damit? Ich mein…“ Eigentlich wollte ich mir gar nicht vorstellen, was er damit alles meinen könnte, aber das Bild, dass ich wie ein alter Lustmolch hinter ihm her stierte, blieb mir doch irgendwie im Kopf stecken. Als ich Judai genauer betrachtete, merkte ich auch wie dieser nun anscheinend immer nervöser wurde, denn seine Hand fing leicht an zu zittern. So hatte ich ihn wirklich noch nie gesehen. Vorsichtig wollte ich wieder versuchen nach seiner Hand zu greifen, doch er zog sie erneut weg und dieses Mal sah er mich mit Tränen in den Augenwinkeln an. „Fass mich nicht an! Jun! Verstehst du es denn nicht? Du hast mich an diesem Abend gegen meinen Willen angefasst! Du hast mich vergewaltigt!“, schrie er mich dann an. Ich starrte ihn ungläubig an. Alles hatte ich mir ausmalen können, aber nicht das. So etwas hätte ich doch niemals tun können. Ich liebte ihn doch und würde ihm niemals wehtun. „Judai… Ich…“, weitere Worte verließen einfach nicht meinen Mund. Was sollte ich auf so etwas auch erwidern? „Ich habe es eigentlich ziemlich gut überspielen können, so dass keiner der Anderen etwas davon mitbekommen hat. Es ist auch einfach so viel passiert in letzter Zeit, dass ich gar keine Chance hatte weiter darüber nach zu denken.“ Das konnte doch alles nicht wahr sein. Wie hatte ich das nur tun können? Und warum erinnerte ich mich daran denn nicht!? Verdammt! „Jun, ich bin wirklich nicht böse auf dich deswegen“, sagte er mit ruhig Stimme und ich blickte erstaunt auf. „Ich weiß, dass Saiou dich kontrolliert hat und sicherlich alles von ihm aus irgendwie kam, aber ich kann auch nicht einfach so weiter machen wie davor und das alles vergessen.“ Auch meine Hände fingen nun an zu zittern. „Was genau meinst du damit?“, fragte ich mit zitternder Stimme und ich befürchtete schon worauf das hinausging. „Ich meine, dass ich so nicht mit dir zusammen sein kann, obwohl ich dich noch immer liebe.“ Diese Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. Einerseits war es so schön zu hören, dass er mich noch immer liebte, andererseits würde ich ihn niemals mehr in meinen Armen halten können. Bei diesem Gedanken schaffte ich es nicht mehr die Tränen in meinen Augen zurück zu halten und ließ sie frei über mein Gesicht laufen. „Ich weiß, dass es weh tut Jun. Mir tut und tat es genauso weh, aber vielleicht wird es wieder eine Zeit geben, in der der Schmerz verschwinden wird.“ Ah, ein Lichtblick in der Finsternis, die mich nun beinahe wieder verschlungen hätte. Irgendwann? Wann war nur irgendwann? Der Schmerz war einfach schrecklich und die beste Lösung war eigentlich das Leben sofort zu beenden, so wie ich es damals schon einmal tun wollte, aber dieser kleine Lichtschimmer ließ mich doch hoffen. Ich musste nur warten bis dieses Irgendwann endlich eintreten würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)