Bittersweet Symphony von LaMarocaine (Inuyasha x Kagome) ================================================================================ Kapitel 1: 1. ------------- Kurze Info in dieser FF ist Kagome bereits 18 bzw. im Laufe der Story 19 Viel Spaß beim Lesen :D ----------------------------------------------------------------------------------- „Die Freundschaft ist eine Kunst der Distanz, so wie die Liebe eine Kunst der Nähe ist“ Ein Zitat von Sigmund Graff Die Nacht war über sie hinein gebrochen und ihre Umgebung war in beinah vollkommener Dunkelheit getaucht. Nur schwach drang das Licht des Mondes in die Höhle. Es warf feine Strahlen an die unebenen Wände aber auch auf zwei Gestalten. Sie ließen ihr Haar wie schwarze Seide glänzen und die weiße Blässe ihrer Haut erahnen, die sie zerbrechlich wie Porzellan wirken ließ. Er hingegen war durch sein langes silbernes Haar trotz Dunkelhaut unverkennbar. Seine Haut besaß einen leichten Hauch von Bräune, sodass auch äußerlich ein Kontrast zwischen ihnen entstand. Bei beiden perlte schimmernd der Schweiß hinab. Er erhob sich über sie. Sein Gewicht auf ihrer Hüfte. Ihre Hände waren mit seinen verschränkt, rechts und links zu ihrem Kopf in eine Decke gedrückt. Er sah das Glitzern in ihren Augen. Er lächelte unweigerlich und beugte sich zu ihr vor. Sein Haar fiel auf ihre nackte Brust. Er küsste sie, leidenschaftlich. Sein Mund schmeckt nach der herben Süße von Kräutern. Er ließ sie los und seine Finger strichen ihre Seiten entlang, hinterließen eine wohlige Gänsehaut. Ihre zarten Hände legten sich auf seinen Rücken, die Fingernägel zeichneten die kleinen hellen länglichen Narben nach, die von früheren Nächten zeugten. Die kleinen Narben waren der einzige Makel an seinem sonst perfekten Körper. Ihre Hände wanderten weiter zu seiner Brust. Das Spiel seiner schweißnassen Muskeln unter ihnen. Gebändigte Kraft. Er ließ von ihrem Lippen ab. Genüsslich liebkoste er von neuem ihren schmalen Hals, bevor er begann langsam weiter abwärts zu gehen. An ihrem flachen Bauch angekommen, vergnügte er sich damit jede einzelne Partie ihrer weichen Haut mit Küssen zu überhäufen. Sie keuchte auf, glaubte förmlich in seinen Händen, die immer wieder den Umriss ihres Körpers nach fuhren, zu zerschmelzen. Er taucht wieder über ihrem Gesicht auf. Er sah sie fragend an. Ein zustimmendes Nicken dann zog sie ihn zu sich runter. Er drang in sie ein. Schlagartig krallten sich ihre Fingernägel in sein Fleisch. Sie unterdrückte den Drang aufzuschreien und schloss ihre Augen. Ein unglaubliches Gefühl überfiel sie und als er langsam anfing sich zu bewegen war es vollends um sie geschehen. Immer wieder stöhnte sie, während ihr Atem in schweren Stößen kam. Die Gefühle überrollten auch ihn und er konnte sich nicht mehr zurück halten. Er stieß ein wenig schneller und fester zu, jedoch stets darauf bedacht ihr nicht weh zu tun. Gemeinsam gaben sie sich ihren Gefühlen hin. Sie spürte nach einiger Zeit, wie sich alles in ihr aufbäumte, sich jeder seiner Berührungen, die in ihr brannten nach mehr velangten, in einer Explosion aufwallte und ihr somit ungewollt einen leisen Schrei entlockte. Schließlich gab sie sich ihm gänzlich hin. Ein letztes mal fuhr er begierig über ihre Halsbeuge, bevor er sich schlussendlich atemlos von ihr entzog. Erschöpft lag er neben ihr und legte einen Arm um ihre Schulter, während sie sich, fast wie aus Gewohnheit an seine Brust schmiegte. Wenige Augenblicke später schlief sie ein. Kalter Wind wehte in die Höhle hinein, sodass nun auch er zu frösteln begann. Dadurch dass Dezember war; war die Kälte keinesfalls verwunderlich. Vorsichtig um sie nicht aufzuwecken streckte er die Hand zu seinem roten Suikan um ihren entblößten Körper darin einzuwickeln. Schließlich nahm er eine zweite Decke und hüllte sie beide darin ein, bevor er sie wieder näher zu sich zog. Sein Blick blieb an ihrem Gesicht hängen. Das Haar so schwarz wie Ebenholz. Die Haut so weiß wie Schnee. Rote Lippen so weich und zart, dass er glaubte wenn er sie küsste ihre süßen Lippen seien die ganze Welt . Augen von einem unglaublich warmen, braunen Ton. Sie war einfach wunderschön. Wie so oft schweiften seinen Gedanken allein um sie. Sie kannten sich seit über 3 Jahren und verstanden sich, trotz aller Streitereien, bestens. Von ihren heimlichen Liebestreffen mal ganz zu schweigen. Aber eine Frage blieb immer offen: Was wollte er von ihr? Nur ein Juwelensplitterdetektor war sie schon längst nicht mehr. Also was war sie für ihn? Oder was wollte er für sie sein? Ein Freund wie jeder andere? Eine Art großer Bruder? Oder wollte er doch lieber, derjenige sein, der später als ihr Mann immer für sie da sein würde? Er hatte nicht nicht leiseste Ahnung. Ein leiser Seufzer entwich ihm. Warum musste alles so kompliziert sein! Wobei ganz kompliziert war es dann wohl doch nicht. Sonst würden sie jetzt nicht hier beieinander liegen. Tiefe, gleichmäßige Atemzüge verkündeten, dass sie in seinen Armen vollends eingeschlafen war. Sanft schob er sie von sich und stand langsam auf. Er suchte nach seiner restlichen Kleidung, da er sich wieder anziehen wollte. Er fand sie und zog sie an. Seit fast einem halben Jahr trieben sie nun ihre kleinen Spielchen. Und er konnte von Glück sagen, dass noch keiner ihrer Freunde dahinter gekommen ist. Das erste Mal war es eher ungewollt gewesen. Sie hatten eine weitere Niederlage gegen Naraku einstecken müssen. Miroku wurde vergiftet, Sango von ihrem eigenen Bruder schwer verletzt. Frust und Enttäuschung machte sich in der Gruppe breit. Es war Abend und er hatte sich zurückgezogen, da ihm danach war allein zu sein. Sie war ihm gefolgt. Sie wollte – wie konnte es auch anders sein – ihm beistehen. Und als wäre es der einzige Trost, dem man ihm hätte geben können hatte er sie aus einem Impuls heraus einfach geküsst. Er war einfach alles leid. Die Kämpfe, die Bemühungen, die letztlich immer vergebens waren. Er wollte, dass alles wieder normal sein würde und was war normaler als das hier. Das Einzige wonach er sich in jenem Augenblick sehnte war sie. Er wollte ihr nahe sein, ihren Körper spüren. Ihre Liebe, ihre Berührungen, ihre Wärme. Sodass aus dem Kuss dann mehr wurde – viel mehr. Und wie es nun mal so ist führte das eine zum anderen und aus dem einen Mal wurden viele Male. Außerdem war es nicht so als wollten sie es nicht. Das war es ganz und gar nicht. Beide hatten ihrer Beziehung – wenn man sie überhaupt als solche bezeichnen konnte – das Einverständnis gegeben, allen voran sie. Das Angebot welches sie ihm damals gemacht hatte war verlockend gewesen, das stand außer frage. Es war zwar ohne jede Moral aber auch ohne jeden Nachteil. Zudem war er nur ein Mann, der gewisse Bedürfnisse hatte. Ein Mann, der der süßen Versuchung nicht widerstehen konnte. Bei einer Frau wie ihr erst recht nicht . Sie hatte das was er wollte. Eine Beziehung an die er sich nicht zu binden hatte, die keinerlei Verantwortung in sich verbarg. Und er war das was sie brauchte. Einen starken Mann an ihrer Seite, der sie beschützt. Außerdem stritten sie sich nicht mehr so sehr wie vorher. Sie bemühten sich darum dem jeweils anderen entgegen zu kommen. Es gab sozusagen keinen Grund sich zu beklagen. Dennoch schien irgendetwas nicht zu stimmen. Es war nicht das was er sich erträumt hatte. Es schien als würde ein Stück fehlen. Es war schlichtweg nicht perfekt. Er ging einmal um sie herum bevor er sich vor ihr hinkniete. Liebevoll strich er eine verirrte Haarsträhne hinter ihr Ohr. Mehrere Herzschläge lang musterte er sie mit einem Hauch von Trauer in seinem goldenen Blick. Langsam beugte er sich zu ihr vor und küsste sie zärtlich. Kurz hatte er das Gefühl sie würde den Kuss erwidern obwohl sie schlief. Schließlich löste er sich von ihr. „Kagome, ich hoffe du weißt, dass wir das eigentlich gar nicht tun sollten“ hauchte er ihr mit leicht gepresster Stimme entgegen. Lautlos erhob er sich. Er dehnte seine müden Muskeln, bevor er sich noch sein Schwert Tessaiga nahm. Nur wenige leise Schritte und er war in der Dunkelheit verschwunden – eine eisige Kälte hinterlassend. Kapitel 2: 2. ------------- „Geliebt zu werden kann eine Strafe sein. Nicht wissen, ob man geliebt wird, ist Folter“ Ein Zitat von Robert Lembke „Kagome, ich hoffe du weißt, dass wir das eigentlich gar nicht tun dürfen“, Sie schlief nicht. Sie tat nur so als würde schlafen. Selbstverständlich hatte sie ihn gehört. Auch wenn es nur ein Flüstern war und jedes einzelne Wort hatte sich bei ihr gebrandmarkt. Ihr Herz hatte sich bei seinem Satz schmerzhaft zusammengezogen. Als würde sie es nicht wissen. Natürlich war ihr klar, dass das was sie taten nicht richtig war. Aber ist es deshalb gleich verboten? War es ihr deshalb untersagt ihm nahe zu sein? Ihn zu spüren. Es war ja nicht so als wären keinerlei Gefühle vorhanden. Sie waren da. Zumindest bei ihr. Sie liebte ihn, mehr als alles auf der Welt. Sie gab ihm Halt, wich ihm nicht von der Seite. Sie fing ihn auf, schenkte ihm Trost wenn Kummer ihn plagte. Wenn ihn Unsicherheit übermannte, wenn er fror, wenn er an Hunger litt und Qualen ihn durchfuhren war sie direkt neben ihm darum bemüht dass es ihm besser ging. Da konnte sie doch ein gewisse Gegenleistung erwarten. Etwas was ihr sagte, dass sie ihm von Bedeutung war. Ihren Wert zu schätzen wusste. Ihr bestätigte, dass auch er sie brauchte. War da das hier nicht der beste Beweis dafür. Er hätte sie doch genauso gut links liegen lassen können. Es war doch er der den ersten Schritt gemacht hatte. Er hatte sie damals geküsst. Sie um ihre Sinne gebracht. Sie verführt. Ihm war es zu verdanken, dass sie überhaupt soweit gegangen waren. Und wenn es ihm nicht gefallen würde, ihre Treffen ihm gleichgültig wären würde er nicht immer wieder zurück kommen. Er könnte sich genauso gut verweigern. Immerhin hatte sie ihn vor die Wahl gestellt. Er hing an ihr. Er liebt auch sie.Wenn es anders wäre, würde er sich dann nicht immerzu beschützen? Sich nicht Sorgen um sie machen? Sie nicht gesundpflegen? Sie nicht aus ihrer Zeit abholen kommen? Er liebt sie. Oder liebt er doch nur ihre Fähigkeit Juwelensplitter aufzuspüren? Die Tatsache, dass sie ihr zumindest äußerlich ähnlich war? Sie wusste es nicht. Konnte er sie denn nicht einfach in den Arm nehmen! Ihr süße Worte ins Ohr flüstern. Ihr sagen, dass er für immer bei ihr bleiben würde. Ihr seine Liebe beichten und sagen, dass er sie allein um ihretwillen will. Sie küssen und lieben. Jedoch mit dem feinen Unterschied, dass sie mit Sicherheit wusste, dass es ihm ernst war. Nicht gespielt, sondern wahr. Aber wenn sie für ihn von Bedeutung war, wieso war er dann gegangen? Weshalb blieb er nicht liegen? War sie vielleicht nur ein Spielzeug, welches er nur zu sich nahm wenn er Lust dazu hatte? Lediglich ein Mittel um seine Bedürfnisse zu stillen? Sicherlich nicht. Es war bestimmt wegen ihr. Seitdem er sie vor einigen Wochen wiedergesehen hatte, verschwand er nach ihrem Liebesspiel. Es konnte gar nicht anders sein. Er hatte doch nur Augen für sie. Er liebt diese Frau und nicht sie. Sie war seine erste Liebe. Sie besaßen ihre eigene Liebestragödie. Was hatte sie bitteschön dem entgegenzusetzen? Bis auf ihre Liebe, nichts. Doch ihre Liebe schien nicht genug. Kagome war verzweifelt. Womit hatte sie das verdient? Sie begann zu weinen. Ihre Tränen sollten nicht eher versiegen bis sie einem traumlosen Schlaf verfallen war. Wärme. Sie spürte sie ganz genau. Doch wo kam diese Wärme her? Verschlafen blinzelte sie mit ihren Augen. Erst verschwommen, dann klar erkannte sie, dass Feuer vor ihr. Irgendjemand muss ein Feuer gemacht haben. Aber wer? Müde stützte sie sich auf und schaute sich um. Niemand zu sehen. „Na, Kagome endlich wach?“ Erschrocken fuhr Kagome herum. Ihr blieb das Herz vor Schreck fast stehen. „Inuyasha könntest du dir es bitte abgewöhnen dich hinterrücks an mich heranzuschleichen und stattdessen wie jeder andere auch auf mich zu treten!“ gab sie beleidigt von sich. Er stand hinter ihr, sodass sie ihren Kopf zu ihm drehen musste. „Ich werde es mir für's nächste Mal merken“ Sie hob ungläubig die Brauen. Auch wenn sie es nicht zeigte, innerlich freute sie sich darüber, dass Inuyasha zurückgekommen war. „Versprochen!“ Er lächelt. Sie tat es ihm unweigerlich nach. Inuyasha setzte sich ans Feuer, ihr gegenüber. „Wie spät ist es, habe ich lange geschlafen?“ fragte Kagome „Lange genug, dass die Anderen eigentlich nicht mehr viel Zeit brauchen werden bis sie uns eingeholt haben“ „Ist das schlimm. Ich mein, du wolltest ja eigentlich bei Sonnenaufgang aufbrechen und erst beim nächsten Dorf halt machen, damit für die Anderen wenn sie uns eingeholt haben eine Unterkunft vorbereitet ist“ „Nein, es ist nicht schlimm. Immerhin bin ich selbst Schuld daran. Meinetwegen musstet du dich letzte Nacht so verausgaben. Wobei ich gestehen muss, dass es seinen Preis Wert war“ Kagome lief hochrot an. Erneut lächelte er, doch diesmal war sein Lächeln anders. Es war von Besorgnis umspielt. „Du hast geweint. Warum?“ Die Frage kam unerwartet. Überrascht riss sie die Augen auf. Er brauchte nicht zu fragen, um zu wissen weshalb sie weinte. Er wusste es auch so. Sie weinte wegen ihm. Sie will mehr als das, denn sie liebte ihn. Das spürt er. Für sie war das was sie taten von Bedeutung. Wenn er ehrlich zu sich war, dann gefiel es ihm, dass sie ihn liebte. Es tat gut zu wissen dass es einen Menschen gab, der sogar an einem Halbblut hing. Genauso wie ihre unscheinbaren Berührungen, unbeschreibliches in ihm auslösten. Ihr Duft, ihre Haut, ihr Haar und ihren Körper die er über alles begehrte. Oder der liebevolle Blick mit dem nur sie ihn beschenken, erfüllte ihn auch die Tatsache, dass sie Tränen für jemanden wie ihn vergoss mit Freude. Und immer wenn sie zusammen waren – nur sie zwei – war er zufrieden mit der Welt. Nein, er war mehr als das er war verdammt nochmal glücklich! Doch selbst wenn er es wollte, er durfte nicht. Es würde nur wieder ausarten. Er würde höchstwahrscheinlich alles vermasseln. Er könnte ihr das Blaue vom Himmel runter holen, letztlich würde er alles zerstören.Und sie würde ihn dann hassen, weil er ihr der Liebe zum Trotz das Herz brechen würde. Deshalb wollte er irgendwas von ihr hören, was ihm sagte, dass es gar nicht an ihm lag, damit er sich zumindest ansatzweise besser fühlte. „Ich habe nicht geweint“ Sie log. Er roch die Tränen. „Wirklich?“ Er legte die Stirn in Falten. „Wirklich, Inuyasha. Ich muss was ins Auge bekommen haben mehr nicht“ Sie klang nicht besonders überzeugt, doch er beließ es dabei. Am Ende würden sie nur streiten. „Na schön. Willst du noch was essen oder wollen wir losziehen?“ „Ich hab keinen Hunger“ Sie stand auf. Kagome starrte Inuyasha erwartungsvoll an. Er verstand nicht richtig. „Was ist?“ „Dreh dich um. Ich will mich wieder anziehen“ „Das ist nicht dein Ernst!? Es wäre nicht das erste Mal, dass ich dich nackt sehe!“ „Inuyasha!“ zischte sie unheildrohend durch zusammen gebissene Zähne. Wenn er nicht tat wie ihm geheißen würde sie ein Sitz-Feuerwerk über ihn hageln lassen. „Ist ja gut. Ich warte draußen auf dich“ Kaum hatte sie sich angezogen ging sie raus. Sie drückte Inuyasha seinen Suikan in den Arm jedoch ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Unvermittelt fasste er sie am Handgelenk und drehte sie zu sich. Kein Wimpernschlag danach spürte sie seine Lippen auf ihren. Er zog sie in einen langen intensiven Kuss hinein. Ein wenig atemlos lösten sie sich voneinander. Kagome kam sich überrumpelt vor. Sonst machte er so etwas auch nicht. Verdutzt blickte sie ihn an. „Mir war einfach danach“ beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. ---- Kapitel 3: 3. ------------- „Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß.“ Ein Zitat von Nicolas Chamfort Heiße Dampfschwaden stiegen die heiße Quelle hinauf. Für die meisten war ein Bad in einer heißen Quelle ein wohltuendes Erlebnis. Doch Inuyasha fühlte sich unbehaglich. Es war zwar nicht das erste mal, dass er ein Bad in einer heißen Quelle nahm. Jedoch war es das erste mal mit Kagome. Und die Tatsache, dass ihre Freunde nur einige Meter von ihnen entfernt nur vermutlich schlafen sollten machte es nicht besser. Dabei war es im Prinzip nur halb so schlimm, da er eine Badehose trug und sie einen wie nannte sie es doch gleich einen Bikini trug. Außerdem hatten sie sich mit weit weniger am Leib bereits gesehen. „Ich bin fertig. Ich komm jetzt, rein Inuyasha“ rief Kagome etwas laut. Etwas zu laut wie er empfand. Hatte sie denn vollkommen vergessen, dass ihre Freunde in Hörweite waren?! Wollte sie ernsthaft riskieren erwischt zu werden? Er sicherlich nicht. Also warum um alles in der Welt konnte sie nicht leiser sprechen! Er würde sie auch verstehen wenn sie flüstern würde, immerhin besaß er eine dämonische Hälfte. Kagome wand sich durch das Gebüsch, dann stand sie auch schon vor ihm. Er musste unweigerlich schlucken. Ihre Haut schimmerte im Mondlicht. Die Wölbung ihrer Brüste, ihre kurvigen Hüften und ihre langen schlanken Beine weckten das selbe Feuer in ihm, welches sie immer weckten. Er trug bereits so gut wie nichts am Leib und er wollte sie. „Ich warne dich: Hör auf mich so anzustarren!“ zischte sie. Ihre mahnende Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie schritt in das warme Wasser. Kagome lehnte sich neben ihn an einen Felsen. Aber er berührte sie nicht. Heute nicht. Es wäre zu riskant. „Herrlich oder nicht?“ Kagome ließ sich weiter in das Wasser gleiten. „Ja“ Er musste ihr unweigerlich recht geben. Das Bad glich einen kleinen Stück Paradies. Kein Wunder bei den ganzen Strapazen die sie tagtäglich auf der Suche nach Naraku auf sich nahmen. Er spürte wie sich allmählich seine Muskeln entspannten. Er schloss seine Lider und genoss die Ruhe. „Inuyasha?“ „Hm?“ „Was passiert eigentlich wenn wir Naraku vernichtet haben und das Juwel komplett ist?“ „Was wohl wir werden endlich Frieden haben“ brummte er leicht genervt. „Das meine ich nicht“ „Was soll denn noch groß passieren, Kagome?“ „Was wird mit der Gruppe geschehen, werden wir uns danach wieder aufteilen? Was geschieht mit uns beiden?" „Meinst du nicht, dass es noch ein wenig zu früh ist um darüber nachzudenken?“ „Das kann sein. Aber Inuyasha wenn das Juwel komplett ist, ist meine Aufgabe erfüllt. Bedeutet, dass dann auch, dass ich...“ Sie schluckte „...ich zurück in meine Zeit muss?“ „Gut möglich, immerhin gehörst du nicht hierher, sondern in deine Zeit in der Zukunft“ „Wenn es soweit ist würdest du mich daran hindern?“ Sie erwartete doch nicht eine Antwort von ihm? Natürlich tat sie das. Er würde sie aufhalten wollen. Keine Frage. Sie durfte nicht an seiner Seite fehlen. Er brauchte sie wie die Luft zu atmen. Sie war sein ein und alles. Durch sie schaffte er Tag für Tag durchzustehen. Sie spendete ihm Wärme, Trost. Sie war sein Halt. Seine Geliebte. Seine einzige Freude. Ja, wenn nicht gar sein zu Hause. Da konnte sie nicht einfach verschwinden. „Kagome worauf willst du hinaus? Du weckst mit deinem Gerede noch die Anderen auf!“ gab er ein wenig scharf von sich. Ihr Blick verriet ihm, dass er sie soeben verletzt hatte. Sie dachte nun bestimmt er würde sie nicht bei sich haben wollen. Schweigen senkte sich über sie. Dabei war es ganz anders. Aber so sehr er es auch wollte, er konnte nicht. Er würde sie nicht hier festhalten, selbst wenn er schon lange nicht mehr leugnen konnte was sein Herz ihm sagte. Wie konnte er von ihr verlangen, bei ihm zu bleiben, wenn sie erst in 500 Jahren geboren werden würde? Wie konnte er von ihr verlangen bei ihm zu bleiben ohne dabei zu verhindern, dass sie alles für ihn aufgibt? Ihre Familie. Ihre Freunde. Ihre Zeit. Eine vielleicht freudvolle Zukunft. Er war diese Opfer nicht wert. Er war weder Mensch noch Dämon. Es gab keinen Platz für ihn weder hier noch da. Er hatte nicht viel zu bieten. Sie hatte besseres als ihn verdient. Also was gab ihm da das Recht sie darum zu bitten für immer bei ihm bleiben, nur weil er sie mehr als sein Leben liebte?! Nichts. Deshalb tat er ihr und sich selbst einen großen Gefallen wenn er keinerlei Hoffnungen diesbezüglich enstehen ließ. So würde wenigstens der Schmerz der Trennung nicht all zu schwer werden. Nur jene Entscheidung erschien ihm vernünftig. „Ich hab' genug vom Wasser. Ich werde mich schlafen legen, Inuyasha“ „Was jetzt schon?“ „Es ist schon spät und wir müssen früh aufbrechen“ „Na gut. Ich komme mit dir“ Sie gingen aus der heißen Quelle heraus. Kagome reichte Inuyasha ein weißes Handtuch bevor sich selber eins zum abtrocknen nahm. Während sie das tat, heftete sich Inuyasha's Blick auf einen Wassertropfen. Er floss ihren schmalen Hals hinab, entlang ihres Schlüsselbeins und verschwand in ihrem Dekolleté. „Inuyasha!“ kam es zwischen zusammen gebissenen Zähnen. „Ich hatte dich gewarnt: Sitz!“ Kaum war das Wort ausgesprochen landete er äußerst schmerzhaft auf dem Boden. Beleidigt schaute er zu ihr auf. „Kagome, verdammt! Was soll der Mist?! Als gäbe es etwas besonderes an dir zu sehen, da hab ich schon besseres gesehen, dumme Gans!“ sagte er wütend. Wobei man durchaus davon ausgehen konnte, dass zumindest seine letzten Worte gelogen waren. Unheildrohend verschränkte Kagome ihre Arme unter der Brust. „Sitz.Sitz. SIIITZ“ schrie sie schon fast zum Schluss. Und schon wieder durfte er - diesmal mehr als einmal - den Boden küssen. „KAGOME! Wofür war denn das jetzt schon wieder!? Kannst du mir das mal verraten!?“ Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und gab sich alle Mühe nicht los zu kreischen „Wie kannst du es wagen mich derart zu beleidigen; Inuyasha!“ Er stand auf. Blickte ihr durch zusammengekniffene Augen ins Gesicht. „Ich sage nur die Wahrheit“ „Was? Na warte! Du wirst schon seh-!“ Inuyasha schob plötzlich seinen Fuß von hinten gegen ihre Unterschenkel, sodass sie unweigerlich nach hinten fiel. Im nächsten Lidschlag war Inuyasha über ihr, presste ihr Hände links und rechts zu ihrem Kopf in die Erde. Ein selbstgefälliges Grinsen glitt über sein Gesicht. „Was ist los, Kagome? Wieso beendest du nicht deinen Satz und sagst Sitz?“ „Inuyasha du...!“ „Jetzt bist du in der Falle“ „Was macht ihr da?“ ertönte eine verschlafene Kinderstimme. Erschrocken fuhren beide herum. Shippo stand vor ihnen, sich müde die Augen reibend. Als sie sich bewusst wurden in welcher Lage sie sich befanden - Kagome auf dem Boden liegend, er auf ihr. Beide nur spärlich bekleidet – liefen sie hochrot an. „Schau dir an was du wieder angestellt hast, Inuyasha! Du Vollidiot hast Shippo aufgeweckt. Wie sollen wir ihm das bitteschön erklären!?“ „Jetzt bin ich wieder schuld oder was?“ „Wer denn sonst!“ „Ich bin nicht die Person, die nicht ihren Mund halten konnte!“ „Aber auch nur weil du dich wie ein Perversling verhältst. Der Umgang mit Miroku scheint dir nicht gut zu tun!“ „Ich, ein Perversling?“ empörte er sich. „Ja du hast schon richtig gehört!“ „Das ist nicht wahr, Kagome!“ „Wenn es nicht stimmt wieso liegst du dann noch immer auf mir!?“ fuhr sie ihn an. „Ja, weil ...weil …du weißt schon“ „Sag ich doch: Perversling!“ .... Im Eifer des Gefechts merkte keiner der Beiden, dass der kleine Kitsune an einen Baum gelehnt wieder dem Schlaf verfallen war. ----------- Kapitel 4: 4. ------------- „Die geheimsten Wünsche einer Frau muss man ihr von den geschlossenen Augen ablesen.“ Ein Zitat von Jean-Paul Belmondo Feines Vogelgezwitscher und sanftes Windspiel sangen es in lauter Stille. Der Frühling war über Altjapan eingebrochen. Er ließ den alten Schnee bis zur Gänze verschwinden und die Blumen von neuem erblühen. Die Kirschblütenbäume erstrahlten im Glanz des Frühlings. Kirschblüten wehten soweit das Auge reichte über Felder, Hügel und Dörfer her. Selbst das Wetter trübte nicht das kleinste Wässerchen. Ja, dieser Frühlingstag im Japan der Vergangenheit war nicht nur schön, sondern wunderschön. Doch nicht jeder schien diese Vollkommenheit zu erblicken. Ganz und gar nicht. Denn die Ruhe die es zum genießen brauchte wurde gestört. „Zur Hölle, Kagome! Mach das du da weg kommst!“ schrie Inuyasha sichtlich verärgert. Kagome hatte gerade einen Bannpfeil abgeschossen. Sie stand etwas abseits. Auf der Suche nach Naraku hatte die Gruppe bei einem Dorf unfreiwillig Halt gemacht, da es von einem Dämon angegriffen wurde. Wie es sich herausstellte war es nicht nur ein Dämon, der angriff, sondern mehrere. Hinzukam das es sich hierbei nicht um einfache Dämonen handelte, nein, es waren sogenannte Seelenfresser. Sie waren etwa so groß wie 2-3 Menschen zusammen. Ihre Rücken waren gekrümmt, sodass ihre Haltung gebückt erschien und der Hals länger wirkte. Der Schädel schien seltsam dürr. Hände wie auch Beine waren mit äußerst scharfen Krallen geschmückt. Ihre Kiefer zierten alles zerreißende Fangzähne. Ihre Körper waren vollends mit mehr als nur resistenten schwarzgrünen Schuppen bedeckt. Ein Gestank von Verwesung drang schier unerträglich aus ihren Mündern. Die Augen waren von einem giftig-lodernden grün. Röchelndes Hecheln erklang aus ihren Kehlen. Kagome musste so schnell wie möglich hier weg, dessen war sich Inuyasha mehr als bewusst. Denn Seelenfresser hatten nicht umsonst ihren Namen bekommen. Sie hielten sich durch die Seelen der Menschen am Leben und um so reiner die Seele ihrer Opfer war desto mehr trachtet es die Seelenfresser nach ihnen. Kagome als Miko war da ein mehr als nur gefundenes Fressen. Es begann, damit dass sie ihre Opfer mit ihrem Blick festhielten, man konnte schlichtweg nicht aufhören sie anzustarren, hatten sie einen erst einmal am Faden. Wenn es erst einmal soweit gekommen war, schlichen sie sich in das Innere ihrer Opfer, wisperten geheimnisvolle Worte in eisiger Kälter und Qual bis sie sich nicht rühren konnten, gerade zu gelähmt waren und sie noch nicht einmal dazu fähig sind zu atmen, sodass sie schließlich leblos zu Boden fielen, während die Seelenfresser ihnen ihre Seelen vollends aushauchten. „Ich bleibe hier und kämpfe mit, Inuyasha!“ antwortete sie ihm. Das konnte jetzt nicht war sein! Wieso konnte sie nicht einmal auf ihn hören, verstand sie denn nicht das er sie beschützen wollte? Die Seelenfresser hatten sie doch schon im Visier! „Kagome, er hat recht du musst hier weg!“ ertönte die aufgeregte Stimme Miroku's. „Es ist besser wenn ihr alle 3 gleich geht. Wenn Kagome nicht da ist werden sie sich einen von euch nehmen. Seelenfresser sind soweit ich weiß in der Hinsicht nicht besonders wählerisch“ „Das ist nicht ganz richtig. Haben Seelenfresser erst einmal ein Opfer gefunden, werden sie nicht eher ruhen bis sie es auch haben“ korrigierte ihn Sango. „Aber was ist überhaupt so besonders an ihnen? Sie sehen aus wie alle anderen Dämonen auch“ Kagome war dabei sie zu mustern, sie schaute ihnen direkt in die Augen. „Kagome, dumme Gans! Du darfst ihnen auf keinen Fall direkt in die Augen sehen! Schau weg!“ mahnte Inuyasha sie laut. Doch es war bereits zu spät. Sie erstarrte als sich ihre Blicke direkt in ihren bohrten. Sie hörte gieriges Gurgeln. Schauderhaftes Grauen schlang sich klebrig ihren Rücken zu ihrem Nacken hinauf. Ihr Mund war plötzlich trocken. Ihr Magen war mit nichts als blanker Angst gefüllt. Angst, die ihr den Atem raubte. Da war ein unheilvolles Wispern pochend in ihrem Kopf. Ein unendliches Leid in ihrem Geist. Ein gieriges Zerren, etwas was sie ihrer Seele bestehlen wollte. Sie versuchte die Stimme zum verstummen bringen, der Qual ein Ende setzen. Ihr Körper gehorchte ihr jedoch nicht. Kagome's Hände waren schweißnass. Ihr war übel und schwindelig. Hörte Inuyasha, denn nicht auch dieses unaufhörliche Wispern? So sehr sie sich auch mühte, es gelang ihr nicht zu atmen. Der Schmerz kroch als lautloser Schrei ihre Kehle empor. Sie fiel auf den Boden, fühlte sich plötzlich leblos. Ihre Lider fielen zu. „KAGOME!“ rief Inuyasha. Sie hörte ihn wie aus weiter Ferne, reagierte aber nicht. "Diese verdammten Mistviehcher! Es wird Zeit dass ich euch den gar aus mache!" zischte Inuyasha wutentbrannt. Er spürte eine unbekannte Kraft in sich aufwallen. Er hob Tessaiga leicht in die Luft und griff an. "WINDNARBE!" Die Energieladung war so groß, dass es die Seelenfresser buchstäblich zerfetzte. Inuyasha fackelte nicht lange, stach Tessaiga in die Erde und lief zu Kagome. Die Anderen waren bereits bei ihr. Er drängte sich an ihnen vorbei. Seine Finger pressten sich an die Stelle des Halses, wo der Herzschlag zu fühlen war. Im nächsten Lidschlag waren seine Lippen unvermittelt, grob auf ihrem Mund. Sehr zur Verwunderung seiner Freunde. Er zwang seinen Atem in ihre Lungen. Wieder und wieder. Solange bis sie sich hustend krümmte. Ein wenig unsanft nahm er sie vom Boden und drückte sie in seine Arme, während sie nichts anderes tun konnte als atemlos nach Luft zu ringen. Ihre Hand fuhr über seinen roten Suikan, als suchte sie etwas zum festhalten. Seine Hand schloss sich um ihre, hielt sie auf. Als er begann etwas ungeschickt über ihre Haare zu streichen und ihr beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern, konnte sie nicht länger ein Aufschluchzen unterdrücken. Beinahe hätte er sie verloren. Eine unerklärliches Gefühl hatte sich in ihm ausgebreitet, als sie plötzlich wie tot zu Boden fiel. Es war als würde etwas in ihm ersticken. Einmal mehr würde ihm bewusst wie gefährlich diese Zeit für Kagome war. Selbst wenn sie bereits seit 3 Jahren hier her kam, wusste sie noch nicht genug über die Gefahren die hier lauerten. Sie verhielt sich viel zu leichtsinnig. Sie musste unbedingt achtsamer werden. Er war nicht immer sofort zur Stelle, um sie zu retten. Er sollte ihr das endgültig klar machen. Inuyasha sprang vom Baum ab, auf dem er gesessen hatte. Er ging zurück in Richtung Dorf. Es war das Dorf, welches sie vor den Seelenfresser gerettet hatten. Die Dorfbewohner waren so dankbar gewesen, dass sie ihnen eine verhältnismäßig große Hütte bereitgestellt hatten. In der Hütte angekommen, schaute er sich nach Kagome um. Sie war nicht da. Ihr Futon war leer. Wo war sie hin? „Sie ist im Dorf“ sagte Sango, die den fragenden Blick Inuyasha's bemerkt hatte. „Was?“ fragte er mit gespielten Desinteresse „Kagome. Sie ist im Dorf, sie wollte sich etwas die Beine vertreten“ „Was geht mich das an? Das kann mir vollkommen egal sein!“ fuhr er sie schon fast an. Inuyasha schlug die Strohmatte, die als Tür diente auf und verschwand. Sango konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Da stand sie. Seine Kagome. Er musste bei dem Anblick der sich ihm bot unweigerlich lächeln. Kagome stand wenige Meter vor ihm, ein Kind nicht älter als 1 Jahr in ihrem Arm. Ihr schien es sichtlich Spaß zu machen sich mit dem kleinen Mädchen zu beschäftigen. Wobei es dem Mädchen nicht anders erging; denn auch sie schien vergnügt. Kagome sah einfach wunderschön mit dem Kind im Arm aus. Sie würde später bestimmt ein gute Mutter werden. Eine perfekte Mutter. Sie hatte alles was eine ausgezeichnete Mutter brauchte. Sie war liebevoll und sanft. Friedlich und ruhig. Hin und wieder aufbrausend, aber das sollte nicht weiter stören. Einen Augenblick lang schlich sich ein Bild in seinen Kopf. Er sah eine Familie. Seine eigene Familie. Einen Raum und eine Kinderwiege darin. Er sah sich mit seinem kleinen Sohn im Arm. Eine Frau die hochschwanger zu ihm empor lächelte. Nein, nicht eine Frau. Kagome. Doch so schnell wie das Bild gekommen war verschwand es auch wieder. Es würde niemals soweit kommen. So sehr ihm auch dieses Bild gefiel, es war sinnlos auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Er gehörte nicht zu jenen, denen solch eine Zukunft vergönnt war. Es klebte bereits zu viel Blut an seinen Händen. „Hatte ich dir nicht gesagt du sollst dich ausruhen?“ In seiner Stimme schwang leichter Vorwurf mit. Kagome fühlte sich wie ertappt und drehte sie reumütig zu ihm um. „Ich kann doch nicht den ganzen Tag liegen bleiben, Inuyasha. Auch ich brauche ab und an frische Luft“ „Und das macht alles wieder wett oder wie?“ „Das vielleicht nicht, aber vielleicht kann ja dieses kleine Mädchen dein Herz für mich erweichen. Ohne mich würde sie sich jetzt höchstwahrscheinlich langweilen, weißt du?“ Inuyasha schüttelte verständnislos den Kopf. Er schritt auf sie zu bis er ihr direkt gegenüber war. „Ist sie nicht süß?“ Die Kleine war ein kleiner Wonneproppen, hatte schwarze Locken und braune Kulleraugen. Sie trug einen Kimono in hellem blau mit weißen Obi. „Zuckersüß." gab er zu. "Hat sie denn auch einen Namen?“ „Ja, den hat sie. Ihr Name ist Ai“ Ai streckte ihre Arme zu Inuyasha hin, der jedoch nicht wirklich wusste was er tun sollte. „Inuyasha! Sie will dass du sie zu dir nimmst“ tadelte Kagome ihn lächelnd. „Aber das geht doch nicht. Ich mein – “ Er hatte seinen Satz noch nicht einmal ausgesprochen da drückte Kagome ihm die Kleine in den Arm. Ai quietschte wider Erwartens fröhlich auf. „Schau, sie scheint sich ganz schön wohl bei dir zu fühlen.Wer hätte das gedacht, Inuyasha in dir steckt ja ein richtiger Vater“ „Ai, meine kleine wo bist du?“ erklang die Stimme der Mutter. „Kazumi, hier sind wir!“ gab Kagome schnell zur Antwort und schon kam sie auf die drei zu. Kazumi war eine Frau von Anfang 20 mit eher rundlicher Gestalt. Sie hatte wie ihre Tochter schwarze Locken, jedoch graublaue Augen. Sie nahm Inuyasha Ai ab. „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.“ „Ach das ist nicht der Rede wert. Ich hab's gerne gemacht“ sagte Kagome. „Wir gehen dann mal wieder. Unsere Ai braucht nämlich noch ein Bad heute, nicht wahr Liebes? Sag tschüss Ai“ Die Zwei gingen. „Kaum sind wir hier und schon hast du neue Freundschaften geschlossen“ „Tja was soll ich sagen. Ich bin einfach beliebt“ sprach sie belustigt. „Wer's glaubt! Naja egal. Lass uns wieder zur Hütte gehen. Du benötigst Bettruhe, nach dem Angriff“ „Inuyasha tu mir das nicht an, bitte! Können wir nicht ein bisschen im Wald spazieren gehen oder so etwas in der Art?“ Ihre Augen schienen beinahe flehentlich. Er konnte es ihr einfach nicht abschlagen. „Na gut!“ brummte er genervt. Kagome lief vor Inuyasha her. Auf seltsame Weise konnte sie das Bild mit Ai und Inuyasha nicht vergessen. Er wäre bestimmt ein guter Vater. Auch wenn sich Inuyasha gerne von Außen unnahbar gab, hatte er ein sanftes Herz. Er hatte das was man harte Schale und weichen Kern nennt. Er würde sich sicherlich liebevoll um seine Kinder kümmern. Sie immerzu vor allem Bösen beschützen. Sich mit ihnen austoben. Mit ihnen lachen. Er würde einfach Vater sein. Ein stolzer Vater. Sie würde auch gerne eine Familie haben. Nicht jetzt aber in 2-3 Jahren könnte sie es sich gut vorstellen. Geistesabwesend legte sich eine Hand auf ihren flachen Bauch. Und was würde sie nicht alles geben, um eine Familie mit Inuyasha zu haben. Es gäbe keinen anderen Wunsch der ihr mehr Freude bereiten würde. Eine Familie mit ihm würde ihr Leben vollkommen machen. Inuyasha betrachtete Kagome genauestens, während er hinter ihr her lief. War ihr Rock schon immer so kurz gewesen? Die Bluse so eng anliegend? Oder bildete er sich das nur ein? Wie gern wäre er jetzt über sie hergefallen. Wobei wenn er es recht bedachte, ihre Freunde waren in der Hütte und sie waren bereits relativ weit in den Wald gelaufen. Außerdem konnte er durch seinen Hörsinn aber auch Geruchssinn feststellen, dass niemand da war. „Kagome?“ „Hm?“ Sie wandte sich zu ihm um. Unvermittelt verschloss er ihre Lippen mit seinen. Er zog sie in einen leidenschaftlichen Kuss hinein. Mehrmals trennten sich ihre Lippen voneinander, um keinen Augenblick später sehnsüchtig aufeinander zu treffen. Seine Finger wanderten zu ihrem Gesäß, drückten ihr Becken gegen seines. Er wollte diese Frau jetzt und hier. Ein wenig atemlos lösten sie sich voneinander. Inuyasha nutzte den neuen Abstand um sie nach hinten gegen ein Baum zu drängen. Erneut küsste er sie. Diesmal fordernder, gieriger. Irgendwann fanden sie sich auf dem Boden wieder. Seine Hände fuhren unter ihr Oberteil massierten das zarte Fleisch darunter. Er ließ von ihren Lippen ab, riss ihr förmlich die Bluse und den Rock vom Leib. Er begann ihren Hals und Nacken zu liebkosen, entlockte ihr ein leises Stöhnen. Seine Hände strichen ihre Seiten entlang zu ihrem Bauch hin und hinterließen eine wohlige Gänsehaut. Wieder lösten sie sich voneinander. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken zog ihn verführerisch langsam zu sich runter, während sie auf seinen Mund blickte. Er konnte einfach nicht anders als es ihr gleichzutun, während ihre Zunge über ihre Oberlippe strich. „Wie war das gleich noch mal mit der Bettruhe?“ hauchte sie ihm entgegen. „Ich hab's mir eben anders überlegt.“ raunte er Ihre Lippen wurden eins. Sinnliche Zungenspiele folgten, die letztlich Inuyasha für sich gewann. Ein gedämpftes Aufstöhnen ist zu hören als er den Verschluss ihres BH's mühelos öffnete, keinerlei Unbeholfenheit war - wie am Anfang - vorhanden. Seine Daumen hakten sich unter das Gummiband ihres Slips und zogen ihn hinunter. Kagome zog ihm hastig seinen Suikan aus, öffnete seinen Hakama, streifte ihn ab. Zarte Küsse an den Schultern. An ihrem Bauch kribbelte sein heißer Atem. Die feuchte Zunge des Geliebten verwöhnte ihren Hals wanderte zwischen ihren üppigen Brüsten. „Inuyasha“ keuchte Kagome genussvoll. Es gab nicht eine Stelle an ihrem Körper, die Inuyasha fremd war. Jede einzelne Faser war ihm bekannt. Der zuvor so ruhige Atem kam in kurzen, flachen Stößen. Das zuvor ruhig schlagende Herz raste nun ohne Halt. „Kagome“ stöhnte er leise ihren Namen Seine Hände suchten ihre. Kaum waren diese endlich gefunden, verschränkte sie sich ineinander. Ein unausgesprochener Ausdruck der Zärtlichkeit, der Zuneigung aber vor allem der Verbundenheit im heißen Spiel der Lust. Jede ihrer Berührungen waren vertraut und innig. Schweißperlen rannen beiden über die glühende Haut. Er konnte sich nicht länger zurückhalten. Alles in ihm schrie nach ihr, verlangte nach ihr. Er drang in sie ein. So eng wie es nur erlaubt wurde, schmiegten sich die hitzigen Körper an den des jeweils anderen. Es ließ seinen Körper gänzlich außer Kontrolle geraten. Er stieß härter, fester zu. Doch obgleich wie fest, heiß und gierig es auch war, Kagome spürte hinter all dieser Begierde trotzdem die unendliche Liebe die sie für ihn empfand. Eine Liebe von fast beispielloser Aufrichtigkeit, Reinheit und Leidenschaft. Sie würde sich niemals einem anderen Mann hingeben als ihm. Beide erkannten in ihrer innigen Verschmelzung, dass sie füreinander geschaffen waren. Seine Berührungen steigerte sich in das unfassbare. Kagome glaubte den Verstand zu verlieren. All ihre Gefühle die er aus ihr hervor lockte, stöhnte, keuchte sie heraus. Lange, das spürte sie, würde es sicher nicht mehr dauern. Inuyasha erreichte sein Limit. Seine kraftvollen Hände pressten den Schoß Kagome's fest an seinen. Sie schob sich ihm zusätzlich entgegen, als deutliches Zeichen, das sie sich jetzt nichts mehr ersehnte. Mit einem Ausruf ihres Namens, ergoss er sich in ihr. Auch sie hatte nicht länger auf die Erlösung ihres Verlangens zu warten. Kaum fühlte sie sein heftiges Drängen fand sie den Höhepunkt ihrer Lust. Zerzauste Haare und ein hechelnder Atem waren schließlich die Spuren ihrer Liebestriebe. Kagome lag lauschend auf dem Brustkorb Inuyasha's. Sein Herzschlag hatte sich bei weitem noch nicht beruhigt.Liebevoll strich er durch ihr pechschwarzes Haar. Die Augen bei beiden geschlossen. Angenehmes Schweigen senkte sich über sie. „Wir sollten zu den Anderen gehen, bevor sie uns noch suchen“ durchbrach Inuyasha die Stille „Nicht jetzt, später. Ich will noch etwas liegen bleiben, bitte“ „Von mir aus“ Er streckte seinen Arm zu seinem Suikan, bedeckte ihre entblößten Körper damit. „Kagome?“ „Hm?“ „Sag mal fühlst du dich irgendwie anders?“ „Wie meinst du das?“ flüsterte sie. „Ach vergiss es einfach wieder. Nicht so wichtig“ Tiefe, gleichmäßige Atemzüge bezeugten davon dass sie in seinen Armen eingeschlafen war. Ein kleine Ewigkeit lang betrachtete er ihre friedlichen Gesichtszüge. Wovon sie wohl träumte? Ob sie wohl den selben Wunsch mit ihm teilte? --------------- Würde mich sehr über Reviews freuen ^^ Kapitel 5: 4. Non.Adult ----------------------- „Die geheimsten Wünsche einer Frau muss man ihr von den geschlossenen Augen ablesen.“ Ein Zitat von Jean-Paul Belmondo Feines Vogelgezwitscher und sanftes Windspiel sangen es in lauter Stille. Der Frühling war über Altjapan eingebrochen. Er ließ den alten Schnee bis zur Gänze verschwinden und die Blumen von neuem erblühen. Die Kirschblütenbäume erstrahlten im Glanz des Frühlings. Kirschblüten wehten soweit das Auge reichte über Felder, Hügel und Dörfer her. Selbst das Wetter trübte nicht das kleinste Wässerchen. Ja, dieser Frühlingstag im Japan der Vergangenheit war nicht nur schön, sondern wunderschön. Doch nicht jeder schien diese Vollkommenheit zu erblicken. Ganz und gar nicht. Denn die Ruhe die es zum genießen brauchte wurde gestört. „Zur Hölle, Kagome! Mach das du da weg kommst!“ schrie Inuyasha sichtlich verärgert. Kagome hatte gerade einen Bannpfeil abgeschossen. Sie stand etwas abseits. Auf der Suche nach Naraku hatte die Gruppe bei einem Dorf unfreiwillig Halt gemacht, da es von einem Dämon angegriffen wurde. Wie es sich herausstellte war es nicht nur ein Dämon, der angriff, sondern mehrere. Hinzukam das es sich hierbei nicht um einfache Dämonen handelte, nein, es waren sogenannte Seelenfresser. Sie waren etwa so groß wie 2-3 Menschen zusammen. Ihre Rücken waren gekrümmt, sodass ihre Haltung gebückt erschien und der Hals länger wirkte. Der Schädel schien seltsam dürr. Hände wie auch Beine waren mit äußerst scharfen Krallen geschmückt. Ihre Kiefer zierten alles zerreißende Fangzähne. Ihre Körper waren vollends mit mehr als nur resistenten schwarzgrünen Schuppen bedeckt. Ein Gestank von Verwesung drang schier unerträglich aus ihren Mündern. Die Augen waren von einem giftig-lodernden grün. Röchelndes Hecheln erklang aus ihren Kehlen. Kagome musste so schnell wie möglich hier weg, dessen war sich Inuyasha mehr als bewusst. Denn Seelenfresser hatten nicht umsonst ihren Namen bekommen. Sie hielten sich durch die Seelen der Menschen am Leben und um so reiner die Seele ihrer Opfer war desto mehr trachtet es die Seelenfresser nach ihnen. Kagome als Miko war da ein mehr als nur gefundenes Fressen. Es begann, damit dass sie ihre Opfer mit ihrem Blick festhielten, man konnte schlichtweg nicht aufhören sie anzustarren, hatten sie einen erst einmal am Faden. Wenn es erst einmal soweit gekommen war, schlichen sie sich in das Innere ihrer Opfer, wisperten geheimnisvolle Worte in eisiger Kälter und Qual bis sie sich nicht rühren konnten, gerade zu gelähmt waren und sie noch nicht einmal dazu fähig sind zu atmen, sodass sie schließlich leblos zu Boden fielen, während die Seelenfresser ihnen ihre Seelen vollends aushauchten. „Ich bleibe hier und kämpfe mit, Inuyasha!“ antwortete sie ihm. Das konnte jetzt nicht war sein! Wieso konnte sie nicht einmal auf ihn hören, verstand sie denn nicht das er sie beschützen wollte? Die Seelenfresser hatten sie doch schon im Visier! „Kagome, er hat recht du musst hier weg!“ ertönte die aufgeregte Stimme Miroku's. „Es ist besser wenn ihr alle 3 gleich geht. Wenn Kagome nicht da ist werden sie sich einen von euch nehmen. Seelenfresser sind soweit ich weiß in der Hinsicht nicht besonders wählerisch“ „Das ist nicht ganz richtig. Haben Seelenfresser erst einmal ein Opfer gefunden, werden sie nicht eher ruhen bis sie es auch haben“ korrigierte ihn Sango. „Aber was ist überhaupt so besonders an ihnen? Sie sehen aus wie alle anderen Dämonen auch“ Kagome war dabei sie zu mustern, sie schaute ihnen direkt in die Augen. „Kagome, dumme Gans! Du darfst ihnen auf keinen Fall direkt in die Augen sehen! Schau weg!“ mahnte Inuyasha sie laut. Doch es war bereits zu spät. Sie erstarrte als sich ihre Blicke direkt in ihren bohrten. Sie hörte gieriges Gurgeln. Schauderhaftes Grauen schlang sich klebrig ihren Rücken zu ihrem Nacken hinauf. Ihr Mund war plötzlich trocken. Ihr Magen war mit nichts als blanker Angst gefüllt. Angst, die ihr den Atem raubte. Da war ein unheilvolles Wispern pochend in ihrem Kopf. Ein unendliches Leid in ihrem Geist. Ein gieriges Zerren, etwas was sie ihrer Seele bestehlen wollte. Sie versuchte die Stimme zum verstummen bringen, der Qual ein Ende setzen. Ihr Körper gehorchte ihr jedoch nicht. Kagome's Hände waren schweißnass. Ihr war übel und schwindelig. Hörte Inuyasha, denn nicht auch dieses unaufhörliche Wispern? So sehr sie sich auch mühte, es gelang ihr nicht zu atmen. Der Schmerz kroch als lautloser Schrei ihre Kehle empor. Sie fiel auf den Boden, fühlte sich plötzlich leblos. Ihre Lider fielen zu. „KAGOME!“ rief Inuyasha. Sie hörte ihn wie aus weiter Ferne, reagierte aber nicht. "Diese verdammten Mistviehcher! Es wird Zeit dass ich euch den gar aus mache!" zischte Inuyasha wutentbrannt. Er spürte eine unbekannte Kraft in sich aufwallen. Er hob Tessaiga leicht in die Luft und griff an. "WINDNARBE!" Die Energieladung war so groß, dass es die Seelenfresser buchstäblich zerfetzte. Inuyasha fackelte nicht lange, stach Tessaiga in die Erde und lief zu Kagome. Die Anderen waren bereits bei ihr. Er drängte sich an ihnen vorbei. Seine Finger pressten sich an die Stelle des Halses, wo der Herzschlag zu fühlen war. Im nächsten Lidschlag waren seine Lippen unvermittelt, grob auf ihrem Mund. Sehr zur Verwunderung seiner Freunde. Er zwang seinen Atem in ihre Lungen. Wieder und wieder. Solange bis sie sich hustend krümmte. Ein wenig unsanft nahm er sie vom Boden und drückte sie in seine Arme, während sie nichts anderes tun konnte als atemlos nach Luft zu ringen. Ihre Hand fuhr über seinen roten Suikan, als suchte sie etwas zum festhalten. Seine Hand schloss sich um ihre, hielt sie auf. Als er begann etwas ungeschickt über ihre Haare zu streichen und ihr beruhigende Worte ins Ohr zu flüstern, konnte sie nicht länger ein Aufschluchzen unterdrücken. Beinahe hätte er sie verloren. Eine unerklärliches Gefühl hatte sich in ihm ausgebreitet, als sie plötzlich wie tot zu Boden fiel. Es war als würde etwas in ihm ersticken. Einmal mehr würde ihm bewusst wie gefährlich diese Zeit für Kagome war. Selbst wenn sie bereits seit 3 Jahren hier her kam, wusste sie noch nicht genug über die Gefahren die hier lauerten. Sie verhielt sich viel zu leichtsinnig. Sie musste unbedingt achtsamer werden. Er war nicht immer sofort zur Stelle, um sie zu retten. Er sollte ihr das endgültig klar machen. Inuyasha sprang vom Baum ab, auf dem er gesessen hatte. Er ging zurück in Richtung Dorf. Es war das Dorf, welches sie vor den Seelenfresser gerettet hatten. Die Dorfbewohner waren so dankbar gewesen, dass sie ihnen eine verhältnismäßig große Hütte bereitgestellt hatten. In der Hütte angekommen, schaute er sich nach Kagome um. Sie war nicht da. Ihr Futon war leer. Wo war sie hin? „Sie ist im Dorf“ sagte Sango, die den fragenden Blick Inuyasha's bemerkt hatte. „Was?“ fragte er mit gespielten Desinteresse „Kagome. Sie ist im Dorf, sie wollte sich etwas die Beine vertreten“ „Was geht mich das an? Das kann mir vollkommen egal sein!“ fuhr er sie schon fast an. Inuyasha schlug die Strohmatte, die als Tür diente auf und verschwand. Sango konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Da stand sie. Seine Kagome. Er musste bei dem Anblick der sich ihm bot unweigerlich lächeln. Kagome stand wenige Meter vor ihm, ein Kind nicht älter als 1 Jahr in ihrem Arm. Ihr schien es sichtlich Spaß zu machen sich mit dem kleinen Mädchen zu beschäftigen. Wobei es dem Mädchen nicht anders erging; denn auch sie schien vergnügt. Kagome sah einfach wunderschön mit dem Kind im Arm aus. Sie würde später bestimmt ein gute Mutter werden. Eine perfekte Mutter. Sie hatte alles was eine ausgezeichnete Mutter brauchte. Sie war liebevoll und sanft. Friedlich und ruhig. Hin und wieder aufbrausend, aber das sollte nicht weiter stören. Einen Augenblick lang schlich sich ein Bild in seinen Kopf. Er sah eine Familie. Seine eigene Familie. Einen Raum und eine Kinderwiege darin. Er sah sich mit seinem kleinen Sohn im Arm. Eine Frau die hochschwanger zu ihm empor lächelte. Nein, nicht eine Frau. Kagome Doch so schnell wie das Bild gekommen war verschwand es auch wieder. Es würde niemals soweit kommen. So sehr ihm auch dieses Bild gefiel, es war sinnlos auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Er gehörte nicht zu jenen, denen solch eine Zukunft vergönnt war. Es klebte bereits zu viel Blut an seinen Händen. „Hatte ich dir nicht gesagt du sollst dich ausruhen?“ In seiner Stimme schwang leichter Vorwurf mit. Kagome fühlte sich wie ertappt und drehte sie reumütig zu ihm um. „Ich kann doch nicht den ganzen Tag liegen bleiben, Inuyasha. Auch ich brauche ab und an frische Luft“ „Und das macht alles wieder wett oder wie?“ „Das vielleicht nicht, aber vielleicht kann ja dieses kleine Mädchen dein Herz für mich erweichen. Ohne mich würde sie sich jetzt höchstwahrscheinlich langweilen, weißt du?“ Inuyasha schüttelte verständnislos den Kopf. Er schritt auf sie zu bis er ihr direkt gegenüber war. „Ist sie nicht süß?“ Die Kleine war ein kleiner Wonneproppen, hatte schwarze Locken und braune Kulleraugen. Sie trug einen Kimono in hellem blau mit weißen Obi. „Zuckersüß. Hat sie denn auch einen Namen?“ gab er zu. „Ja, den hat sie. Ihr Name ist Ai“ Ai streckte ihre Arme zu Inuyasha hin, der jedoch nicht wirklich wusste was er tun sollte. „Inuyasha! Sie will dass du sie zu dir nimmst“ tadelte Kagome ihn lächelnd. „Aber das geht doch nicht. Ich mein – “ Er hatte seinen Satz noch nicht einmal ausgesprochen da drückte Kagome ihm die Kleine in den Arm. Ai quietschte wider Erwartens fröhlich auf. „Schau, sie scheint sich ganz schön wohl bei dir zu fühlen.Wer hätte das gedacht, Inuyasha in dir steckt ja ein richtiger Vater“ „Ai, meine kleine wo bist du?“ erklang die Stimme der Mutter. „Kazumi, hier sind wir!“ gab Kagome schnell zur Antwort und schon kam sie auf die drei zu. Kazumi war eine Frau von Anfang 20 mit eher rundlicher Gestalt. Sie hatte wie ihre Tochter schwarze Locken, jedoch graublaue Augen. Sie nahm Inuyasha Ai ab. „Danke, dass du auf sie aufgepasst hast.“ „Ach das ist nicht der Rede wert. Ich hab's gerne gemacht“ sagte Kagome. „Wir gehen dann mal wieder. Unsere Ai braucht nämlich noch ein Bad heute, nicht wahr Liebes? Sag tschüss Ai“ Die Zwei gingen. „Kaum sind wir hier und schon hast du neue Freundschaften geschlossen“ „Tja was soll ich sagen. Ich bin einfach beliebt“ sprach sie belustigt. „Wer's glaubt! Naja egal. Lass uns wieder zur Hütte gehen. Du benötigst Bettruhe, nach dem Angriff“ „Inuyasha tu mir das nicht an, bitte! Können wir nicht ein bisschen im Wald spazieren gehen oder so etwas in der Art“ Ihre Augen schienen beinahe flehentlich. Er konnte es ihr einfach nicht abschlagen. „Na gut!“ brummte er genervt. Kagome lief vor Inuyasha her. Auf seltsame Weise konnte sie das Bild mit Ai und Inuyasha nicht vergessen. Er wäre bestimmt ein guter Vater. Auch wenn sich Inuyasha gerne von Außen unnahbar gab, hatte er ein sanftes Herz. Er hatte das was man harte Schale und weichen Kern nennt. Er würde sich sicherlich liebevoll um seine Kinder kümmern. Sie immerzu vor allem Bösen beschützen. Sich mit ihnen austoben. Mit ihnen lachen. Er würde einfach Vater sein. Ein stolzer Vater. Sie würde auch gerne eine Familie haben. Nicht jetzt aber in 2-3 Jahren könnte sie es sich gut vorstellen. Geistesabwesend legte sich eine Hand auf ihren flachen Bauch. Und was würde sie nicht alles geben, um eine Familie mit Inuyasha zu haben. Es gäbe keinen anderen Wunsch der ihr mehr Freude bereiten würde. Eine Familie mit ihm würde ihr Leben vollkommen machen. Inuyasha betrachtete Kagome genauestens, während er hinter ihr her lief. War ihr Rock schon immer so kurz gewesen? Die Bluse so eng anliegend? Oder bildete er sich das nur ein? Wie gern wäre er jetzt über sie hergefallen. Wobei wenn er es recht bedachte, ihre Freunde waren in der Hütte und sie waren bereits relativ weit in den Wald gelaufen. Außerdem konnte er durch seinen Hörsinn aber auch Geruchssinn feststellen, dass niemand da war. „Kagome?“ „Hm?“ Sie wandte sich zu ihm um. Unvermittelt verschloss er ihre Lippen mit seinen. Er zog sie in einen leidenschaftlichen Kuss hinein. Mehrmals trennten sich ihre Lippen voneinander, um keinen Augenblick später sehnsüchtig aufeinander zu treffen. Seine Finger wanderten zu ihrem Gesäß, drückten ihr Becken gegen seines. Er wollte diese Frau jetzt und hier. Ein wenig atemlos lösten sie sich voneinander. Inuyasha nutzte den neuen Abstand um sie nach hinten gegen ein Baum zu drängen. Erneut küsste er sie. Diesmal fordernder, gieriger. Irgendwann fanden sie sich auf dem Boden wieder. Seine Hände fuhren unter ihr Oberteil massierten das zarte Fleisch darunter. Er ließ von ihren Lippen ab, riss ihr förmlich die Bluse und den Rock vom Leib. Er begann ihren Hals und Nacken zu liebkosen, entlockte ihr ein leises Stöhnen. Seine Hände strichen ihre Seiten entlang zu ihrem Bauch hin und hinterließen eine wohlige Gänsehaut. Wieder lösten sie sich voneinander. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken zog ihn verführerisch langsam zu sich runter, während sie auf seinen Mund blickte. Er konnte einfach nicht anders als es ihr gleichzutun, während ihre Zunge über ihre Oberlippe strich. „Wie war das gleich noch mal mit der Bettruhe?“ hauchte sie ihm entgegen. „Ich hab's mir eben anders überlegt.“ raunte er Ihre Lippen wurden eins... Zerzauste Haare und ein hechelnder Atem waren schließlich die Spuren ihrer Liebestriebe. Kagome lag lauschend auf dem Brustkorb Inuyasha's. Sein Herzschlag hatte sich bei weitem noch nicht beruhigt.Liebevoll strich er durch ihr pechschwarzes Haar. Die Augen bei beiden geschlossen. Angenehmes Schweigen senkte sich über sie. „Wir sollten zu den Anderen gehen, bevor sie uns noch suchen“ durchbrach Inuyasha die Stille „Nicht jetzt, später. Ich will noch etwas liegen bleiben, bitte“ „Von mir aus“ Er streckte seinen Arm zu seinem Suikan, bedeckte ihre entblößten Körper damit. „Kagome?“ „Hm?“ „Sag mal fühlst du dich irgendwie anders?“ „Wie meinst du das?“ flüsterte sie. „Ach vergiss es einfach wieder. Nicht so wichtig“ Tiefe, gleichmäßige Atemzüge bezeugten davon dass sie in seinen Armen eingeschlafen war. Ein kleine Ewigkeit lang betrachtete er ihre friedlichen Gesichtszüge. Wovon sie wohl träumte? Ob sie wohl den selben Wunsch mit ihm teilte? Kapitel 6: 5. ------------- „Tränen reinigen das Herz.“ Ein Zitat von Fjodor Michailowitsch Dostojewski Wie lange starrte sie jetzt auf diese verfluchte Tafel mit diesen verfluchten Mathematik-Aufgaben? Wahrscheinlich zu lange. Dennoch verstand sie nicht einmal das Geringste. Sie hatte es nur mit Mühe und Not in die Oberschule geschafft und es würde ein vielfaches weniger Mühe und Not brauchen um hier wieder verschwinden, zumindest dann wenn es weiter so laufen würde. Fr. Haiori, die Mathematik-Lehrerin schrieb die letzten Zahlen auf, dann wandte sie sich ihren Schülern erneut zu. Fr.Haiori war eine Frau, Anfang 30 mit sportlicher Figur – die mit größter Wahrscheinlichkeit darauf zurück zu führen ist, dass sie auch Sport unterrichtete – und einen eleganten Kleidungsstil. Sie trug zumeist einen enganliegenden Rock, der ihr bis zu den Knien reichte und eine schlichte Bluse, die an den oberen Knöpfen geöffnet war, sodass ein kleiner Ansatz ihre Brust zu sehen war. Ihre aschblonden Haare waren in Locken hochgesteckt, die Augen braun mit einem leichten Grünstich. Sie trug eine markante Brille mit relativ dicken schwarzen Rahmen. Ihre schmalen Lippen formten ein falsches Lächeln. „So meine lieben Schüler, die Stunde ist fast um. Wollen sie, dass ich ihnen noch ein letzten mal die Aufgabe kurz erkläre oder glauben sie sie schaffen es auch so?“ „Erklären sie die Aufgabe noch mal“ kam es wie aus einem Mund von allen Schülern mit einem leicht verzweifelten Tonfall. „Na schön, dann hören jetzt aber alle zu!“ Sie drehte sich zur Tafel. „Also wir haben hier eine Extremwertaufgabe. Gesucht wird bei einem Kegel mit einer Mantellinie von S=10cm das maximale Volumen. Hierzu müssen wir den Grundradius und die Höhe wodurch das maximal Volumen erreicht wird, gewählt werden. Soweit verstanden?“ „Ja, Fr. Lehrerin“ „Gut. Zunächst brauchen wir die Hauptbedingung für die auch die Volumenformel eines Kegels notwendig ist diese lautet: V = 1/3G * h = 1/3 * pi * r²*h Danach schreiben wir die Nebenbedingung auf: S=10cm h²+r²=10² . Kommt ihnen die Formel bekannt vor? „Satz des Pythagoras“ „Richtig, sie sollten anfangen in ihren Köpfen zu graben. Das ist Wiederholung der Klasse 10!.Jetzt lösen wir die Gleichung nach r² auf; das macht: r²= 100-h² “ Somit hätten wir nun r² Danach stellen wir die Zielfunktion auf: V(h) = 1/3*pi*(100*h²)“ = pi/3*(100-h³) = 100pi/3h – pi/3h³ Und was ist das nun?“ „Eine Funktion dritten Grades“ „Genau sie werden ja immer besser, erstaunlich. Wenn dies eine Funktion 3. Grades ist und das maximale Volumen gesucht wird, was müssen wir dann errechnen?“ „Die Extremwerte“ „Fast“ „Den Hochpunkt“ „Richtig und was brauchen wir dafür?“ „Die erste und zweite Ableitung“ „Sie können das doch, wo ist ihr Problem?“ Einer der Schüler meldete sich. „Ja,Ryoga?“ „Das Problem ist einfach, zumindest bei mir, im Unterricht versteh ich es zwar, aber sobald ich zu Hause bin und vor den Hausaufgaben sitze denk ich mir nur: Hä?“ „Dann beschäftigen sie sich nicht intensiv genug mit dem Thema. Machen wir weiter f(x)= - pi/3x³ + 100pi/3x“ 1.Abl. f'(x) = - pi.x² + 100pi/3 2.Abl. f''(x) = - 2pi.x.....“ Abrupt brach die Fr. Haiori mit ihrer Erklärung ab, als die Schulklingel zu vernehmen war. „Ich glaube den Rest können sie sich selber denken. Ihre Hausaufgabe wird es sein in ihrem Buch die Seite 104 Nr.1-4 zu machen. Ich wünschen ihnen noch ein schönes Wochenende“ Ein wehleidiges Aufstöhnen ist zu hören. Müde packte Kagome ihre Schulsachen zusammen. Geräuschvoll atmetete sie die Luft aus. Sie war zum Scheitern verurteilt. Ohne Zweifel. Sie ging als einer der letzten gerade durch die Tür, als Fr. Haiori nach ihr rief. „Fr. Higurashi?“ Kagome drehte sich um und ging zum Pult, an dem Fr.Haiori saß. „Ja?“ Sie legte ihre Brille ab. „Fr.Higurashi. Ich mache mir sorgen. Sie haben sich seit beginn des 2. Jahres enorm verschlechtert. Ihre Klausuren waren 5 und 4. Ihre mündliche Mitarbeit lässt zusätzlich zu wünschen übrig. Morgen werden die Quartalsnoten eingetragen und die wird bei ihnen sicherlich schlechter als 4 sein. Können sie mir erklären, woran das liegen mag?“ Kagome rieb sich nervös die Schläfe. „Nun ja.... bei uns läuft es momentan auf und ab.Mein Bruder Sota liegt seit einiger Zeit in einem Krankenhaus außerhalb Tokios auf der Intensivstation.“ Der Gedanke an ihren Bruder ließ Tränen ihre Augen füllen. Sie schloss kurz die Lider, schluckte die Tränen runter. Sie hatte stark zu bleiben. „Meine Mutter wie auch mein Großvater sind eigentlich rund um die Uhr bei ihm und irgendwer muss sich ja wohl um den Haushalt kümmern. Zudem haben wir einen Schrein, der gepflegt werden muss“ „Und die Tatsache, dass sie selbst schnell zu Krankheiten neigen macht's auch nicht leichter“ Fr. Haiori seufzte. „Na gut diesmal werde ich mich zu einer 4 erbarmen, doch dafür müssen sie mich im kommenden Quartal mächtig überzeugen. Ich will's nämlich nicht bereut haben“ „Ich gebe ihnen mein Wort“ „Ihr Wort bringt mir nichts, ehrlich gesagt. Taten müssen an den Tag gelegt werden, verstanden!“ „Okay!“ „Ich bin wieder da“ Keine Antwort. Anscheinend war keiner da wie sonst auch. Sie ging durch das Haus und musste zu ihrem Leidwesen feststellen, dass noch alles unaufgeräumt war. Kagome machte sich ohne groß zu Überlegen an die Hausarbeit. Erst gegen Abend war das traute Heim wieder auf Vordermann, der Hof gefegt, die Wäsche gewaschen,abgehangen, aufgehangen, gefaltet, gebügelt und in den Schränken verstaut. Erschöpft ließ sie sich auf ihr Bett fallen. An Hausaufgaben war für sie vorerst nicht mehr zu denken. Das einzige wonach sie sich sehnte war ein entspannendes Bad und erholsamer Schlaf. Ihr Handy vibrierte, doch bevor sie ran gehen konnte, klingelte das Haustelefon. Eilig lief sie Treppen runter, zur Garderobe wo das Telefon seinen Platz hatte und nahm ab. „Familie Higurashi, hallo?“ „Kagome ich bin's“ „Oh ach so. Mama wie geht’s dir, wie geht’s Sota?“ „Mir geht’s soweit gut. Sota's Zustand hat sich leider nicht gebessert“ „Oh“ Kagome wusste nicht was sie sagen sollte. „Ja ich hab eigentlich nur angerufen, um dir zu sagen, dass dein Großvater und ich noch etwas länger hierbleiben werden“ „Wie lange?“ „1 Woche vielleicht auch mehr. Wir haben ein günstiges Hotel ganz nah beim Krankenhaus gefunden, musst du wissen“ Mathe konnte sie wohl für diese Woche streichen. „Okay“ „Na dann ich werde mich sicherlich noch einmal melden. Tschüss“ „Tschüss“ Sie legte auf. Sie klappte ihr Handy auf. Eine neue Nachricht von ihrer Freundin Yumi. //Hey Süße wie geht’s? Wollte fragen ob du Lust hast heute Abend in das Bound zu gehen? Meld dich einfach :) Gruß Yumi^^// Ein Moment überlegte sie. Sie würde mitgehen. Sie hatte sich einen sorgenfreie Abend alle mal verdient. Schleunigst stieg sie Treppen zum Badezimmer hoch. Sie duschte sich, föhnte anschließend ihr Haar. Danach ging sie zu ihrem Kleiderschrank. Sie nahm sich ihre matte lederne Leggins heraus und ein dunkelblaues Oberteil, dessen kurzen Ärmel schief nach innen geschnitten waren. Außerdem besaß es einen etwas tiefen V-Ausschnitt. Schnell zog sie die Sachen über, bevor sie sich erneut in das Badezimmer begab um sich zu schminken. Ihren Augen verpasste sie schwarz-silbernen Lidschatten mit einem feinen Lidstrich und nicht zu vergessen war die Wimperntusche. Ihre Wangen betonte sie mit einem leicht knalligen Rouge. Der Mund wurde mit einem bordeauxroten Lippenstift geschminkt. Die Haare band sie sich zu einem strengen Zopf zusammen., sodass ihr schönes Gesicht um so mehr zur Geltung kam. Sie legte eine lange silberne Kette um ihren schmalen Hals. Die Kette besaß unten einen Knoten an dem mehrere silberne Stränge festgemacht worden waren, diese waren wiederum mit verschieden förmigen Perlen besetzt in schwarz, blau, türkis und silber. Zu der Kette trug sie schlichte weiße Ohrringe, die mit einem Blumenmuster in schwarz verziert waren. Einen Moment lang betrachtete sie sich im Spiegel. Perfekt. Sie schnappte sich ihre Clutch (http://www.galeriemode.de/images/product_images/popup_images/clutch-schwarz_1.jpg) dann war sie auch schon aus der Tür verschwunden. Das „Bound“ war ein Magnet für alle Partyhungrigen Tokios. Die Besucher blieben oft bis zu den frühen Morgenstunden, wenn sie zu schwach sind oder einfach zu betrunken waren um weiter zu tanzen. Die heißen Tanzbeats, die sensationellen Lichteffekte und die billigen Getränke machten es unwiderstehlich. Laute Musik dröhnte aus dem von Menschen überfüllten Partysaal. Die Musik durchströmte jeden einzelnen Körper und ließ sie zumeist rhythmisch miteinander zu tanzen, oft auch ganz nah beieinander. Heute Nacht würde Kagome mit ihren Freunden Yumi,Yuri und Hojo einen drauf machen. Das hatte sie sich selber versprochen. Sie würde sich von allen Hemmungen befreien und sich gehen lassen. Denn diese Nacht gehörte allein ihr. Somit war es kein Wunder, dass ihre Schritte sie zunächst zur Bar führten, wo sie mit dem schönen Latino.Barkeeper eine Runde flirtete, der ihr darauf hin den ein oder anderen alkoholischen Drink spendierte. Als sie sich schließlich warm getrunken hatte, machte sie sich auf zur Tanzfläche. Sofort versank sie in der Menschenmenge, wurde mit ihr eins. Eindrucksvoll schwang sie ihre Körper zum Rhythmus des Musik. Die Musik wurde immer schneller, alles um sie herum wirbelte. Der Alkohol floss unerschütterlich, ließ sie alle Sorgen vergessen. So kam es dass sie in die Arme eines fremden, aber auch verboten gutaussehenden Mannes fiel, der jedoch im Gegensatz zu ihr genau wusste wohin er sie zum Schluss bringen würde. In sein Bett. Ihre Körper rieben sich mehr aneinander als dass sie miteinander tanzten. Er drängte sie durch die Partymeute, gegen eine Wand, hob eines ihrer Beine am Knie hoch, presste sich umso mehr an sie. Kagome kicherte vergnügt auf. „Was hast du vor?“ nuschelte sie. „Dich beglücken“ sagte er kurz. Dann vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, begann ihren Nacken zu liebkosen. Sie konnte nicht anders als laut los zu lachen. „Das kitzelt“ gab sie erstickt hervor. Plötzlich ein leiser Aufschrei. Ein dumpfer Aufprall. Unverhohlenes Fluchen. Kagome schreckte hoch, erblickte Inuyasha in seiner menschlichen Gestalt und moderner Kleidung. Heute war Neumond. Sie hatten geplant, dass er zu seiner Sicherheit die Nacht bei ihr verbringt. Es war ihr vollkommen entfallen. „Man was sollten denn der Scheiß! Wir waren beschäftigt!“ fuhr er ihn an. Inuyasha beschenkte ihn mit einem Blick der Schlimmeres als den Tod versprach. „Wenn du nicht in 3 Sekunden verschwunden bist, werde ich dir den Kopf abreißen!“ knurrte er. „Mach dich nicht lächerlich“ „1“ „2“ Gefährlich langsam trat er an ihn heran. „Ist ja gut“ Der fremde Mann verschwand. Inuyasha wandte sich zu Kagome um. „Und nun zu dir. Was denkst du dir eigentlich!“ maß er sie an. So schnell wie die Erkenntnis bei Kagome gekommen war, war sie auch wieder weg. Der Alkohol intus war bereits zu hoch. Sie grinste breit. „Inuyasha mein Held“ Sie schritt auf ihn zu. Ihre Arme schlangen sich um seinen Hals. Sie reckte ihm den Mund entgegen, wollte ihn küssen. „Kagome lass das!“ zischte er. „Ich will dich jetzt und hier“ raunte sie ihm entgegen. Ihre Lippen berührten sich fast. Da schob Inuyasha Kagome grob von sich. Wut funkelte in seinen Augen auf. „Ich sagte lass das!“ „Was ist los Inuyasha. Sonst bist du auch nicht so zimperlich. Bin ich dir inzwischen nicht mehr gut genug!? Wäre dir deine Braut von Leiche Kikyo..“ Sie spuckte den Namen förmlich aus. „...lieber oder wie darf ich das verstehen!“ „Du hast dich vollgetrunken, was sicherlich auf die momentanen Umstände zurückzuführen ist. Deshalb werde ich dir diesen einen Ausrutscher verzeihen. Doch jetzt gehen wir erst einmal nach Hause!“ Er packte sie hart am Handgelenk, wollte sie mit sich ziehen. Sie riss sich los. „Ich werde nicht mit dir gehen. Du bist nicht mein Vater!“ „Mag sein, Kagome. Aber du wirst mir in keinem Fall hierbleiben“ Er schob sein Fuß hinter ihre Unterschenkel, doch bevor sie auf dem Boden aufprallen konnte, fing er sie auf und hob sie hoch. Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden. Sein Griff wurde fester. Inuyasha konnte von Glück behaupten, dass er sie gefunden hatte, noch bevor seine dämonischen Kräfte ihn ganz verließen. „Inuyasha lass mich runter! Sofort!“ Er ignorierte sie. Ihre Hände schlugen gegen seine Brust, ihre Fingernägel krallten sich in seine Haut. Es war ihm egal. Er beachtete sie erst gar nicht, lief ohne sich auf sie einzulassen den Weg nach Hause. Dort angekommen, ging er hoch zum Badezimmer. Er legte Kagome in die Badewanne. Diese Tatsache verwirrte sie. Was hatte er vor? „Inuyasha was soll der Mist!“ Er antwortete nicht. Stattdessen nahm er sich die Duschbrause und ließ eiskaltes Wasser über ihren Körper laufen. Irgendwas musste sie doch wieder zur Besinnung bringen. Geschockt riss sie die Augen auf. Ihre Schminke verwischte. Die Kleidung wurde nass, klebte ekelhaft wie eine zweite Haut. Wütend schlug sie Inuyasha die Duschbrause aus der Hand. Sie war im Begriff ihn anzuschreien, da sah sie den Blick mit dem er sie ansah. Er war gefüllt mit Mitleid, Enttäuschung und Sorge. Der Blick tat auf unerklärliche Weise weh. „Hör auf mich so anzuschauen!“ „Wieso?“ fragte er. „Ich will es nicht. Also hör verdammt nochmal auf mich so anzusehen!“ Sie musste mit den Tränen kämpfen. „Wieso?“ „Ich will es einfach nicht, verstanden!“ Er blickte sie unentwegt weiter so an. „Ich habe nichts verbrochen, Inuyasha...“ Weshalb um alles in der Welt rechtfertigte sie sich vor ihm!? „Es ist mir erlaubt einen spaßigen Abend mit meinen Freunden zu verbringen, okay!...“ Einzelne Tränen stahlen sich aus ihren Augen, fanden den Weg über ihre Wangen. „Auch ich darf ab und zu egoistisch sein. Ich kann nicht immer alles machen. Deshalb ist es nicht schlimm wenn ich ausgehe.“ Sie konnte ein Aufschluchzen nicht länger unterdrücken. „Ich darf egoistisch sein....ich darf es genau so wie ihr auch....ich darf es....“ Ihr Stimme wurde brüchig. Sie begann haltlos zu weinen „....ich darf es....“ wimmerte sie leise. Inuyasha schwieg still. Er nahm sie einfach nur tröstend in den Arm, während die Tränen in Myriaden ihre Wangen hinab liefen. ----------------------- Kapitel 7: 6. ------------- Die Lippen einer Frau sind das schönste Tor zu ihrer Seele. Eine chinesische Weisheit. Es geschah unbemerkt. Es geschah ohne, dass man es – zumindest zunächst – nicht erkennen konnte. Bei jeder Einatmung kam etwas Luft in den Pleuraspalt, beim Ausatmen konnte die Luft jedoch nicht mehr aus dem Pleuraspalt abfließen, so dass der Pleuraspalt wie mit einer Fahrradpumpe mit jedem Atemzug etwas weiter aufgepumpt wurde. Deshalb ging sein Atem stockend. Die Haut nahm eine bläulich-violette Verfärbung an. Aufgrund der daraus resultierenden Verdrängung des Herzens und der venösen Gefäße, würden sich diesmal als sichtbares Zeichen die Halsvenen an stauen. Durch den verminderten Rückfluss des Blutes fiel sein Blutdruck ab und es kam zu Herzrasen. Die Nachtkrankenschwester lief seelenruhig den Gang entlang. Sie machte ihren Rundgang, schaute nach dem Wohlbefinden der Patienten. So wie sie es immer tat. Irgendwann war sie bei Zimmernummer 124 angekommen. Hier befand sich ein 13.jähriger Junge, dessen Zustand auch jetzt wo sein Unfall einige Wochen her lag, kritisch blieb. Er wurde von einem viel zu schnell fahrenden Auto angefahren, hat nur schwer verletzt überlebt. Der Unfallverursacher hatte die Fahrerflucht ergriffen und sich nicht weiter um den Jungen gekümmert. Eine Platzwunde am Kopf, mehrere Knochenbrüche, innere Blutungen wie auch eine hochgradige Quetschung des Brustkorbs waren die Folge des Unfalls. Die Krankenschwester drückte den Türknopf runter, machte die Tür auf. Dann trat sie hinein. Ein kurzer Blick zu dem Jungen reichte aus um festzustellen, dass eindeutig etwas nicht stimmte. Mit Schock geweideten Augen lief sie eiligst zu dem Jungen hin. Ihre Finger pressten sich an die Stelle wo der Puls zu fühlen war. Sein Herz schlug. Jedoch viel zu schnell. Die Halsvenen traten dunkel hervor. Er litt an Atemnot. Ihre Hand wanderte zum Notfallknopf, drückten ihn. Sie rann aus dem Zimmer in den Flur. „Wir brauchen einen Arzt sofort! Es ist ein Notfall!“ schrie sie. Nach schier endlosen Sekunden kam der Stationsarzt und 2 Assisentsärzte hektisch auf sie zu gelaufen. Sie wies in das Zimmer. „Was ist los?“ „13 Jähriger Junge. Vorangeschrittener Spannungspneumothorax! Vermutliche Ursache: Quetschung des Brustkorbs durch Autounfall“ Augenblicklich wussten allesamt im Zimmer was zu tun war. Schleunigst machte der Stationsarzt den Oberkörper des Jungen frei, während einer der Assisentsärzte Skalpell und mehrere Kanülen holte. Sie durften keine Zeit verlieren. Der Stationsarzt ertastete eine bestimmte Stelle – dort wo sie die Luft angesammelt hatte – zwischen zwei Rippen ab, desinfizierte sie. „Skalpell, sofort!“ Er schnitt die Stelle auf. „Der Blutdruck sinkt weiter!“ „Noch sind wir nicht fertig! Geben sie mir die Kanülen!“ Er führte drei der Kanülen in die Schnittstelle – aus der ungeachtet Blut rann – damit die angesammelte Luft ausweichen konnte. „Wenn der Blutdruck sich nicht normalisiert verlieren wir ihn!“ zischte der Stationsarzt. Erwartungsvoll starrten sie das EKG-Gerät an. Der Blutdruck fiel weiter. Solange bis das Herz stehen blieb. Ein gleichbleibender Pfeifton erfüllte den Raum „Verdammt!“ kam es zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Der Stationsarzt begann eine Herzdruckmassage. Gleichzeitig nahm ein Assistenzarzt sich einen Beatmungsbeutel, legte die Maske über den Mund. Luft strömte in die Lunge des jungen Patienten, als er immer wieder sacht den Beatmungsbeutel zusammendrückte. Ihre Taten blieben ohne Wirkung. „Bringen sie mir den Defibrillator! Na los, Beeilung!“ befahl der Stationsarzt harsch der Krankenschwester. „Aufladen auf 150 Joule!“ Die Krankenschwester tat wie ihr geheißen und reichte dem Stationsarzt die zwei Paddles, die er wiederum gegen den Brustkorb drückte. Ein Stromstoß durchfuhr den kindlichen Körper. Nichts geschah. „Aufladen auf 200!“ Nichts geschah. „Aufladen auf 300“ „Das ist zu hoch! Sie kö –“ „Zur Hölle, hier bin ich der leitende Arzt! Also aufladen auf 300!“ Ein dritter Stromstoß, durchfuhr den jungen Körper. Nichts geschah. Es war der letzte vergebliche Versuch ihm Leben einzuhauchen. „Name des Patienten: Souta Higurashi. Zeitpunkt des Todes 03:57“ .... Das unangenehme Klingeln des Telefons riss sie ein wenig unsanft aus dem Schlaf. Verschlafen blinzelte sie in das Halbdunkel über sich. Ganz langsam um ihn nicht aufzuwecken befreite sie sich aus seiner Umklammerung und stand auf. Sie streifte sich seinen Suikan über, da sie nicht in Unterwäsche durchs Haus laufen wollte. „Wo willst du hin?“ fragte er unerwartet leise, als sie gerade dabei war aus der Tür zu treten. „Runter. Das Telefon klingelt.“ antwortete sie flüsternd. „Legst du dich denn gleich wieder zu mir?“ Ihr Lippen formten ein warmes Lächeln. „Natürlich“ hauchte sie, dann war sie verschwunden. Schnell lief sie die Treppen zum Telefon runter, beinahe wäre sie dabei gestolpert. Dort angekommen, nahm sie ab. „Familie Higurashi?“ sprach sie müde. „Kagome?“ Die Stimme ihrer Mutter zitterte. Sofort wusste sie das etwas nicht stimmte. Das etwas mit ihrem kleinen Bruder nicht stimmen musste. „Mama, was ist los?“ sagte Kagome gepresst. „Nun ja.... Souta....er...ist...tot...“ kam es mit gebrochener Stimme. Es war als hätte man ihr mitten ins Gesicht geschlagen. Das konnte unmöglich wahr sein! Er war doch noch ein Kind. Ihr kleiner Bruder. Sein Leben durfte nicht bereits jetzt vorbei sein. Er hatte sein ganzen Leben noch vor sich! „Das kann nicht sein. Du musst dich irren, Mama“ versuchte sie verzweifelt ihr zu widersprechen. „Doch. Heute Nacht ist es passiert.“ Es war nicht zu überhören, dass ihre Mutter mit den Tränen kämpfte. „Nein, nein...“ schluchzte Kagome in das Telefon. „Hör zu, Kagome. Du musst jetzt stark sein“ „nein..nein....nein“ „Kagome, hörst du mir zu!“ sprach ihre Mutter diesmal mit etwas Nachdruck. Dennoch Kagome ging nicht weiter auf ihre Aufforderung ein. „nein...nein“ wiederholte sie immer wieder wie zu sich selbst. „Kagome....“ Sie ließ das Telefon zu Boden fallen, ihre Beine gaben unter ihr nach. Sie brach in haltlosem Geheule aus. Selbstverständlich blieb Kagome's Zusammenbruch für Inuyasha nicht unbemerkt. Besorgt eilte er zu ihr hin, nahm sie in den Arm. Er drückte sie fest an sich, während sie unverständliches murmelte, sich in seinen Armen hin und her wog. „Schhht, Kagome. Ich bin da. Ich bin bei dir.“ flüsterte er ihr beruhigend ins Ohr.... Schwarz gekleidete Menschen, sie gingen die verregnete Straße hinunter. Vorne wurde von vier Männern ein dunkel brauner Sarg getragen. Auf ihm lag ein Blumenkranz. Die Größe des Sarges ließ erahnen, dass es sich bei dem Verstorbenen um ein Kind handeln musste. So gingen sie allesamt Schritt für Schritt zum Friedhof, um den Kind die letzte Ruhe zu erweisen. Die Totenstille wurde ab und an vom Schluchzen der Mutter und der großen Schwester des Kindes durchbrochen. Die Mutter lief mit ihrem Vater auf der einen Seite des Sarges, die Schwester auf der anderen Seite. Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid. Es war enganliegend, reichte ihr bis über die Knie und war bis oben hin geschlossen. Ihr Haar war von einem Florentiner. Hut bedeckt. Tränen liefen unaufhaltsam in Kaskaden über ihre rosigen Wangen. Eine Hand lag auf der glatten Oberfläche des Sarges, während die Andere fest mit seiner verschränkt war. Ein großgewachsener Mann im schwarzen Anzug mit silbernen Haar und Augen die von einem flüssigen Gold waren. Auch er trug einen Hut. Der Blick war ungewöhnlich ernst, gab keinerlei Emotion offen. Nach einem schier endlosen Weg waren sie an ihrem Ziel angekommen. „Wir haben uns heute hier versammelt, um Abschied zu nehmen. Von einem Jungen der Enkel und Sohn war. Bruder und Freund. Doch lasset uns nicht in unserer Trauer ertrinken. Entzürnt euch nicht unserem Herrn gegenüber, denn er hat im Wohlwollen eines seiner Kinder zu sich genommen . Es ist wie unser heiliges Buch es uns lehrt: „Halte mich nicht auf, denn der Herr hat Gnade zu meiner Reise gegeben. Lasset mich, dass ich zu meinem Herrn ziehe.“..... Ihre Füße standen auf weichen Sand. Sie blickte in den Sonnenuntergang hinauf, der alles in schimmernde Röte tauchte. Das Rauschen der Wellen war einzig und allein zu hören. Ihr schlichtes weißes Kleid wehte im Wind genauso wie ihr nachtschwarzes Haar. Ihr Antlitz war engelsgleich. Von hinten trat er an sie heran, schlang seine Arme um ihre Taille und bettete seinen Kopf auf ihrer Schulter. Mit einem Seufzen lehnte sie sich gegen seine Brust. Schweigen senkte sich über sie. „Inuyasha?“ begann sie irgendwann ganz leise. „Hm?“ „Kannst du mir was versprechen?“ „Alles“ hauchte er. „Versprich mir, dass du mich niemals verlässt, du immer bei mir sein wirst. Ich würde es einfach nicht ertragen können dich zu verlieren.“ „Kagome ich..ich..“ Was wollte er ihr bloß antworten? Würde er sein eigentliches Vorhaben, wenn er jetzt ja sagen würde, nicht zu Nichte machen? „Bitte“ Ihr Wort war ein Flehen. Widerstrebend machte er sich von ihr los, drehte sie zu sich. Er blickte ihr direkt in die Augen. Tausend Emotionen spiegelten sich in ihnen wieder. Eine davon war Angst. Unvorstellbar große Angst, verlassen zu werden. Angst, die er ihr jedoch nehmen würde. Inuyasha beugte sich zu ihr vor. Kurz vor ihren Lippen hielt er inne. „Versprochen, Kagome“ wisperte er. Dann küsste er sie. Doch dieser Kuss war anders als alle anderen. Er war sanft, ohne jedes Verlangen. Ein Geben ohne etwas zu fordern. Er berührte sie bis in die Tiefen ihrer Seele. Denn dieser Kuss war ohne Zweifel echt. In ihm verbarg sich Liebe...aufrichtige Liebe. ------------ Kapitel 8: 7. ------------- Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Ein Zitat von Dietrich Bonhoeffer. Es war einer der letzten schönen Sommertage und die Sonne ergab sich dem Abend. Drei Monate waren nun seit Sota's Tod vergangen und der normale Alltagstrott war wieder eingekehrt. Man kochte. Man räumte auf. Man sah fern, man verabredete sich, man lernte. Man lachte, man plauderte im Haus der Higurashi's. Es war alles wie zuvor, jedoch mit dem feinen Unterschied das etwas fehlte. Jeder war sich um das fehlende Stück bewusst, aber keiner sprach oder wagte es auch nur darüber nachzudenken. Niemand wollte das Leid, die Pein erneut empfinden. Es war nicht erlaubt Tage der Trauer aufleben zu lassen., Erinnerungen des Verlust von Neuem zu erwecken. Die Zeit blieb nicht stehen, sie lief unermüdlich weiter genauso wie das Leben. Nichts und Niemand wartete. Sodass es wie selbstverständlich erschien, dass man selbst nicht anders handelte. Man beschritt weiter seinen Weg, mit der Last die man zu tragen hatte ohne dabei auf Vergangenes zurück zu blicken. Tat man dies aber doch, so war man unweigerlich dazu gezwungen darüber nachzudenken. Die schmerzvolle Erinnerung würde ein jeden ein weiteres Mal einnehmen und die Trauer würde übermannen. Deshalb schaute man noch nicht einmal aus den Augenwinkeln in die vergangenen Tage des Unglücks. Man wollte nicht, dass die schlimme Vergangenheit Schatten auf die Gegenwart warf. Immerhin waren sie vorbei, unveränderlich und unumkehrbar. Ging es jedoch um die freudvollen Tagen, so erinnerte man sich gerne an sie. Sie wärmten das Herz, milderten den Schmerz und zauberten manch einem ein Lächeln aufs Gesicht. Sie gaben einem das Gefühl, dass nicht alle Zeit, die verlebt wurde gezeichnet war von Qual. Es gab immerhin auch die Zeiten, in denen man von Glück erfüllt und vom Licht erhellt war. Man tappte nicht stets verloren durch undurchdringliche Dunkelheit. Es war die Dankbarkeit, die es einem erlaubte stille Freude über die Erinnerung schöner Tage zu empfinden. Die Dankbarkeit darum, dass man solch wundervollen Zeiten überhaupt erleben durfte. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass er, der Mann mit dem goldenen Augen, vor einem kargen, unscheinbaren Stein im Schatten eines majestätischen Baum saß. Ein Strauß von Chrysanthemen verlieh dem sonst unauffälligen Stein Bedeutung. Sein silbernes Haar wehte im leichten Wind. Der Blick schien ernst, jedoch glaubte man eine Spur von Traurigkeit in ihm zu erkennen. Seine Hand hatte er über ihre gelegt. Sie war der Mensch, die Frau, welche ihn einst aufgefangen hatte. Und als sie ihn erst einmal festgehalten hatte, ließ sie ihn auch nicht mehr los. Sie war sein stützender Halt, die Schulter an die er sich lehnte. Sie schenkte ihm Ruhe, sie gab ihm Kraft. In ihrer Nähe fand er Erholung. Jede ihrer Berührungen war erfüllend, löste Unbeschreibliches in ihm aus. Der süße Klang ihrer Stimme, die warmen braunen Augen, das liebevolle Lächeln waren alles Dinge die er nie und nimmer missen wollte. Sie war die Frau die er begehrte, der Engel der jeden Schmerz linderte und seine Wunden heilte. Es gab nichts was sie nicht für ihn war. Nichts außer der Tatsache, dass sie nicht die Seine war. „Vermisst du sie?“ fragte die Frau neben ihm unvermittelt in die Stille hinein. „Wen?“ antwortete er mit vermeintlichen Unwissen. „Inuyasha! Ich rede von deiner Mutter, vermisst du sie?“ sagte sie ein wenig wütend. „Was für eine dumme Frage!“ kam es zischend. „Inuyasha, warum musst du jetzt alles wieder so aufspielen? Vielleicht mag die Frage wirklich dumm sein, aber sie ist auch berechtigt.“ Die Sekunden verstrichen, scheinbar endlos. Mit einem Seufzen gab sie das Warten auf eine Antwort von ihm auf. „Ja“ sprach er dann doch irgendwann. „Was ja?“ „Ja, Ich vermisse sie. Sogar so sehr, dass ich manchmal glaube, dass mich die Erinnerung an ihren Tod überall hin verfolgt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass das Bild von ihr, wie sie verzerrt ist von Krankheit und Erschöpfung mich eines Tages innerlich zerreißen wird. Ich mein....Verdammt! Sie ist meine Mutter. Sie hat so viel Leid ertragen müssen, nur weil sie mich zum Sohn hatte. Sie hatte das nicht verdient. Nie hatte sie das verdient. Und ich bin schuld daran.“ Bei seinen letzten Worten schlug er seine geballte Hand gegen den Boden. „So etwas darfst du nicht sagen“ Und da war er. Dieser Ton in ihrer Stimme, der von Mitleid bezeugte. Mitleid, das er nicht haben wollte, denn er hatte keinerlei Recht darauf. „Wieso Kagome!? Wieso darf ich derartiges nicht sagen, hm!? Weil es die Wahrheit ist?“ gab er scharf zurück. Von seinem unüberhörbaren Zorn unbeirrt nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und zwang ihn direkt in ihre Augen zu schauen. „Jetzt hörst du mir mal zu, Inuyasha! Deine Mutter hat dich geliebt und ich verwette mein Leben, dass sie enttäuscht von dir wäre, würde sie hören müssen, was du hier sagst. Was glaubst warum deine Mutter, das alles auf sich genommen hat? Damit du hinterher sagen, du seist ihr mehr Schande als Sohn gewesen? Wohl kaum. Du solltest dankbar sein! Dankbar, dafür dass sie diese Hürden für dich aufgenommen hat. Dankbar dafür das sie dir eine gute Mutter war. Du müsstet stolz darauf sein eine Mutter wie sie zu haben, anstatt ihr Vorwürfe zu machen!“ „Du hast doch keine Ahnung!“ entfuhr es ihm. „Ich hab keine Ahnung Inuyasha? Ich hab keine Ahnung? Inuyasha, falls es dir entfallen sein sollte ich habe meinen kleinen Bruder und meinen Vater verloren. Und wenn ich so wollte, könnte ich es nicht anders machen als du. Aber ich will es nicht. Und weißt du warum? Weil ich einfach weiß, dass mein kleiner Bruder in seinem Leben, so kurz es war, aber auch mein Vater, Freude erleben durfte, sei es mit der Familie oder mit Freunden. Und diese Freude hatte deine Mutter auch mit dir.“ Schweigen. „Aber hätte sie nicht ein besseres Leben haben können ohne mich?“ flüsterte er plötzlich. Wann er wohl so offen ihr gegenüber geworden war? So sentimental? „Nein, das hätte sie nicht. Es wäre nur halb so schön gewesen ohne dich. Sie ist deine Mutter, sie hat dich über alles geliebt und keine Mutter dieser Welt würde aus freien Stücken auf ihr eigenes Kind verzichten. Vergiss das niemals, verstanden?“ Kagome ließ von ihm ab, wandte ihren Blick wieder dem Grabstein zu. Izayoi No Taisho. Wo hingegen sein Blick an ihr hängen blieb. Das was sie sagte war wahr. Das wusste er. Seine Mutter hätte sicherlich keinen Gefallen an seinen Worten gefunden. Als er einen kurzen Moment lang seine Lider senkte, sah er seine Mutter wie sie nach ihm rief. Die Lippen waren von einem glücklichen Lächeln umspielt. Sie waren auf einer blumigen Wiese, er - ein kleines Kind noch - lief auf sie zu, in ihre Arme. Sie drückte ihn fest an sich. „Mein kleiner Inuyasha, hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt, dass du das beste bist was mir widerfahren ist. Wenn ich dich hätte, hätte ich nichts was mich hier festhalten würde, wo dein Vater doch tot ist. Du bist das Einzige was mir geblieben ist. Ich hab dich lieb." „Ich dich auch, Mama" Womit gebührte ihm bloß das Recht, jemanden wie sie an seiner Seite zu haben? Sie war viel zu gut für ihn. Weshalb um alles in der Welt hatte sie gerade ihn auserwählt, wenn er ihr im Grunde nichts von dem, zurückgeben konnte, was sie ihm gab. Sie war seine beste Freundin. Seine Geliebte. Sein Zuhause. Aber was konnte er schon Großartiges für sie sein? Seine Hand schlich sich zu ihrer, verschloss sich darum. „Danke, Kagome“ hauchte er in ihr Ohr, bevor er sanft ihre Schläfe küsste. Sie lehnte sich an ihn, während sich seine Wange an ihr Haar schmiegte. Vertrautheit, Zuneigung und eine unausgesprochene Liebe ließen ein unsichtbares Band zwischen ihnen entstehen, welches sie zusammenhielt. Doch so viel Verbundenheit es auch gab, die es zu zeigen sich lohnte, sie blieb stillgeschwiegen und äußerte sich lediglich in kleinen aber auch bedeutungsvollen, vollkommen ehrlichen Gesten. -------------- Kapitel 9: 8. ------------- „Viele wissen nicht, dass das menschliche Auge einen blinden Fleck auf der Netzhaut hat. Es gibt also einen Teil der Welt, den wir tatsächlich nicht sehen können. Das Problem ist nur, dass dieser blinde Fleck manchmal dazu führt, dass wir Dinge nicht sehen, die wir lieber nicht ignorieren sollten. Manchmal aber sorgen unsere blinden Flecken dafür, dass unser Leben blendend glücklich bleibt. Vielleicht ist das mit den blinden Flecken nicht so, dass unser Gehirn uns glücklich machen will, vielleicht will es uns nur beschützen.“ Monolog aus Grey's Anatomy. In ihrem beigen Kleid und einer braunen Strickjacke saß sie nun seit einiger Zeit am Heiligen Baum, während sie ein wenig nervös mit ihren Händen knebelte. Ob er wohl daran gedacht hatte? Höchstwahrscheinlich nicht. Bestimmt hatte er es vergessen. Aber weshalb wollte er sich denn sonst mit ihr am heiligen Baum treffen? Wenn sie es recht bedachte, verhielt er sich in den letzten Tagen ziemlich merkwürdig. Was war bloß los mit ihm? Stets musste er irgendwo hin, hatte sich nicht eine Minute Zeit für sie nehmen können. Was er wohl so trieb? Vielleicht traf er sich mit Kikyo. Hinter ihrem Rücken. Fiel er vielleicht tatsächlich wieder in alte Muster zurück? Monate lang hatte er sich nicht im Ansatz um sie geschert. Zumindest machte er den Anschein, als würde Kikyo nicht länger seine Gedanken beherrschen. Aber falls es wirklich so sein sollte, dann würde es ihr das Herz zerreißen. Nein, es musste einfach einen anderen Grund geben! Immerhin waren sie sich in den vergangen Wochen näher gekommen, als je zuvor. Es gab so viele Höhen und Tiefen, die sie gemeinsam beschritten hatten. Da konnte er doch unmöglich alles was sie miteinander hatten wegwerfen oder etwa doch? Freudlos lachte sie auf. Natürlich konnte er das. So viel sie auch miteinander teilten, eine richtige Beziehung hatten sie nicht. Wenn einer von ihnen so wollte, würde das was sie miteinander hatten von einem Augenblick zum anderem zu Ende sein. Plötzlich legte sich ein Schatten über sie. Mit fragenden Blick schaute sie auf. Und da stand er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Na, hast du lange auf mich warten müssen?“ „Ein halbe Ewigkeit wenn du es genau wissen willst“ gab sie gespielt vorwurfsvoll von sich. Sie würde ihm nicht ihre Unsicherheit zeigen. „Was, so lange?“ Skeptisch hob er die Brauen hoch. „Zumindest hat es sich so angefühlt. Aber keine Sorge ich bin es ja nicht anders von dir gewohnt“ „Ist da etwa jemand beleidigend, nur weil jemand anderes ihr nicht genügend Aufmerksamkeit in den letzten Tagen geschenkt hat?“ Das Grinsen wurde breiter. „Nein, niemals. Wie kannst bloß auf so einen Unsinn kommen!“ „Da habe ich wohl recht. Du bist wütend auf mich und das grundlos.“ „Selbst wenn es so ist, seit wann interessiert dich so etwas?“ „ Schon immer.“ „Deine Welt dreht sich doch nur um eine Frau. Also spiele mir nichts vor! Hör auf mich für blöd zu verkaufen!“ entfuhr es ihr, ohne dass sie es wollte. „Das ist wohl leider Gottes wahr.“ Entsetzt riss sie die Augen auf. Hatte sie sich gerade verhört? Nein, das hatte sie nicht. Es war wie ein Dolchstoß direkt in ihre Brust. Dabei hatte sie es geahnt. Dann traf er sich eben mit ihr, aber konnte er ihr denn nicht wenigstens den Gefallen tun und es ihr nicht sagen, wieso log er nicht einfach? Die reine Wahrheit machte den Schmerz nur noch schlimmer. Wie konnte sie auch nur eine Sekunde glauben, dass er an den Tag der heute war gedacht hatte. Schnell stand sie auf, ohne ihn weiter anzusehen, ohne ihn weiter zu beachten. Das einzige wonach es ihr in jenen Moment stand, war weg von ihm zu sein. Ganz weit weg. Sie drängte sich an ihm vorbei. Seine Hand griff nach ihrer, doch sie schlug sie weg. Abrupt wandte sie sich wieder ihm zu. Es waren lediglich wenige Meter die sie trennten. „Du sollst mich nicht anfassen!“ kam es mit fauchender Stimme. „Das werde ich schon nicht, aber bleib doch bitte hier!“ „Nein, das werde ich nicht, Inuyasha“ „Lass mich zu Ende erzählen. Du weißt gar nicht was ich dir noch sagen wollte.“ „Das brauche ich nicht. Ich kann es mir nur zu gut denken.“ „Nein, das kannst du nicht“ „Oh doch Inuyasha, das kann ich sehr wohl. Und ich will es nicht hören, weil ich genau weiß, dass das was du mir sagen willst mir weh tun wird. Das will ich nicht. Ich will nicht wieder von dir verletzt werden...“ Sie spürte bereits wie Tränen versuchten, sich aus ihren Augen zu stehlen. „...Ich habe es satt. Ich bin es müde. Es zerreißt mich zu wissen, dass es da noch jemanden gibt. Es – ...“ „Alles Gute“ unterbrach er sie unvermittelt. Er hielt ein gefaltetes blütenweißen Tuch in seiner Handinnenfläche. Verwirrt legte sie die Stirn in Falten. „Was?“ „Nimm es. Du wirst schon sehen was darin verborgen ist“ Zaghaft nahm sie es in die Hand und wickelte es auf. Was sie erblickte verschlug ihr den Atem. Es war eine Kette aus Silber mit einem rubinroten Anhänger, der die Form eines Sechsecks besaß und silbern umrahmt war. Wobei der Rahmen von einem feinen Rankengeflecht durchzogen wurde. Verdutzt blickte sie auf. „Wieso?“ „Heute ist dein Geburtstag und der Tag an dem wir uns das erste mal getroffen haben. Ist es da nicht selbstverständlich, dass ich dir was schenke?“ „Letztes Jahr war es noch nicht selbstverständlich“ sagte sie lächelnd. Er hatte es nicht vergessen. „Letztes Jahr war ich auch noch ein Idiot. Und ich kannte noch nicht die äußerst schönen Vorzüge, die es gibt, wenn man mit dir unterwegs ist.“ sprach er mit einem schelmischen Ausdruck. „Nur deshalb?“ fragte sie entrüstet. „Nein, nicht nur deshalb.“ Er trat näher an sie heran, nahm ihr die Kette ab und legte sie vorsichtig um ihren Hals. „Nun ja. Du hast ja diese Frau schon erwähnt, die stets in meinen Gedanken ist. Sie ist eine wundervolle Person. Und das nicht nur innerlich. Ihr Haar ist so schwarz wie die Nacht... Sanft strich er eine Strähne hinter ihr Ohr. „...Die Blässe ihrer weichen Haut erinnert an Schnee...“ Seine Hand streichelte ihre Wange. Er schlang ihre Arme um ihre Hüfte, drückte sie an sich und während er fortfuhr kam er ihrem Mund immer näher. Kurz davor hielt er inne. „Und ihre blutroten Lippen sind so süß, ich kann gar nicht genug von ihnen kosten. Manchmal macht sie mich wirklich wahnsinnig. Sie ist so tollpatschig, so leichtsinnig. Ein wahrer Magnet, wenn es um die Anziehung von Gefahren geht. Sie wird schnell wütend, ist temperamentvoll und besitzt nicht weniger Starrsinn als ich. Aber sie ist auch zart, so zerbrechlich wie eine Blume, sodass es stets jemanden braucht der sie beschützt. Ihr Herz ist das reinste, das ich kenne, voll von Liebe. Sie ist einfach großartig und ich bin süchtig danach sie zu berühren....sie zu spüren.“ „Nun, das erklärt einiges. Aber nicht warum sie die letzten Tage ohne ihn verbringen musste.“ „Du musst wissen, dass ihr Freund ein armer Schlucker ist. Da er ihr jedoch unbedingt eine Freude machen wollte, hat er bei einem befreundeten Schmied, der auch diese hübsche Kette angefertigt hat, ausgeholfen.“ „Wenn das so ist, dann sei ihm verziehen. Obwohl da gäbe es noch zwei Dinge die er tun sollte, bevor sie ihm verzeihen kann.“ „Und die wären?“ „Erstens: Er wird sie zum Dorffest heute begleiten“ „Das kann sie unmöglich von ihm verlangen!“ „Sie verlangt es nicht. Sie bittet darum.“ „Na schön, was noch?“ „Zweitens: Wenn er ihr schon so nah ist, dann soll er sie gefälligst auch küssen, meinst du nicht auch?“ hauchte sie ihm zu. „Nichts lieber als das.“ raunte er ihr entgegen. Kaum war der Satz ausgesprochen, verschloss er ihre Lippen mit seinen zu einem leidenschaftlichen Kuss, den sie nur zu gern erwiderte. Es war inzwischen Abend und das Dorffest hatte schon längst begonnen. Doch anstatt sich zu den feiernden Dorfbewohner zu gesellen, war Kagome noch in der Hütte. Von einer unerklärlichen Unruhe überfallen lief sie in der Hütte auf und ab. Ob er wohl noch kommen würde? Hoffentlich, würde er kommen. Sie wäre so glücklich darüber, wenn er sie begleiten würde. Fühlte es sich vielleicht so an, wenn man auf seinen Mann wartete? Was dachte sie da bloß wieder! Es würde nicht soweit kommen, dafür gab es einfach zu viele Hindernisse. Außerdem ist ihm sicherlich nicht danach einen Schritt weiter zu gehen. Eine richtige Beziehung zu beginnen. Aber weshalb hatte er ihr dann diese Kette geschenkt. Lediglich aus Freundschaft? Da musste doch mehr hinter sein! Als Kagome Schritte hörte blieb sie sofort stehen. Erwartungsvoll starrte sie zur Strohmatte, die als Tür diente. Und als er dann tatsächlich eintrat, sie ihn in seiner vollen Pracht erblickte war sie sprachlos. Er trug einen nachtblauen Hakama, dazu einen schwarzen Haori anstelle seiner üblichen Kleidung. Er war nicht nur gekommen, er hatte sich sogar dem Fest entsprechend angezogen. „So schlimm?“ durchbrach er das Schweigen. „Was?“ „Die Kleidung.“ „Nein, ganz und gar nicht. Du siehst toll aus, perfekt“ „Danke, aber du siehst auch umwerfend aus.“ Kagome trug einen bordeauxroten Kimono, der vereinzelt mit blau-weiß schimmernden Blüten verziert war. Ihr Haar war zu Locken hochgesteckt. „Danke“ „Wollen wir los. Ich wette die anderen toben sich bereits auf dem Fest aus.“ „Bestimmt“ Sie waren noch nicht einmal angekommen, da drückte man ihnen schon einen holzernen Becher mit Sake in die Hand. „Ein Prost darauf, dass Kami uns mit einem Sommer segnete, welches reich an Ernten war!“ meinte ein Dorfbewohner lauthals, bevor er seinen Becher in einen Zug leerte, im Gegensatz zu Inuyasha und Kagome, die es noch nicht einmal wagten am Sake zu nippen. „Was ist los!? Freut ihr euch etwa nicht darüber!? Kyoto, Hatake schaut euch das mal an! Wir haben hier zwei die sich weigern Teil unseres Festes zu sein!“ „Ist das wahr?“ sagte einer der zwei Gerufenen. „Nein, das ist nicht wahr“ sprach Kagome mit leicht gereizten Ton. „Ach was. Wieso trinkt ihr dann nicht?“ „Das tun wir, nicht wahr Inuyasha? Na los, Prost!“ Gleichzeitig tranken sie von ihren Bechern, leerten sie bis auf den letzten Tropfen. Wobei das darauffolgende Brennen im Hals, es Kagome bereuen ließ. Worauf hatte sie sich da eingelassen? Inuyasha hingegen schien der Sake nichts anzuhaben. „Nicht schlecht, nicht schlecht. Aber da geht noch mehr“ Der Unbekannte füllte erneut die Becher mit Sake, was Kagome besonders missfiel. Dies hatte auch Inuyasha erkannt, er beugte sich zu ihr vor. „Wenn du nicht willst, dann gib mir deinen Becher. Das lässt schon irgendwie einrichten. Ich vertrage eh mehr Alkohol als du. Immerhin habe ich eine dämonische Hälfte.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Wenn du dieses ekelhafte Zeug runter kriegst, von mir aus gerne“ „Gut“ Die Stunden vergingen. Inuyasha hatte sichtlich genug vom Sake getrunken, denn er war – dämonische Hälfte hin oder her – betrunken. Nach einer langwierigen Diskussion, war es Kagome gelungen Inuyasha zurück zu Hütte zu zerren. Aufgrund seines schwankenden Gangs musste sie ihn während ihres Weges stützen. Sie konnte nur froh sein, dass er keinen Mundgeruch hatte. Den hatte er nie, egal was er aß oder trank. Es musste wahrscheinlich an seiner dämonischen Hälfte liegen. Anders konnte sie es sich nicht erklären. „Kagome?“ „Hm?“ „Habe ich dir eigentlich schon einmal davon erzählt, wie sehr ich dich vermisse wenn du in deiner Zeit bist?“ „Nein, das hast du nicht.“ „Dann weißt du es jetzt. Kagome?“ „Was denn noch, Inuyasha?“ „Du bist das Beste was mir je widerfahren ist, echt jetzt!“ „Inuyasha lass gut sein. Du bist betrunken.“ So sehr ihr auch seine Worte gefielen, sie waren nicht wahr. Der Alkohol war ihm lediglich zu Kopf gestiegen. Nicht mehr. Nicht weniger. Zu schade eigentlich. „Ich mein's ernst!“ „Schön wär's“ Plötzlich riss er sich von ihr los, packte sie fest an den Armen und presste sie gegen einen Baum. „Glaubst du etwa ich lüge!?“ „Ich glaube es nicht. Ich weiß es, Inuyasha. Wir beide wissen es. Da ist kein Platz für mich in deinem Herzen“ Sein Griff verstärkte sich, wurde schmerzhaft. „Du weißt nichts! Kagome, ich werde dir mal was erzählen. Ohne dich, wäre ich nie zu dem geworden was ich heute bin. Du hast mir soviel gegeben. Verdammt viel. Ich brauche dich. Kagome, hörst du?“ „Du tust mir weh“ sagte sie wie vollkommen unberührt. Seine Umklammerung lockerte sich zwar, doch nicht locker genug, als dass sie sich hätte losreißen können. Sie wandte ihren Kopf zur Seite, um ihn nicht länger ansehen zu müssen. „Schau mich an. Kagome schau mich bitte an, ich liebe dich doch“ Und da waren sie, die drei Worte auf die sie solange gewartet hatte. So unwahr es ihr auch erschien, er hatte sie ausgesprochen. Ungläubig starrte sie ihn an. „Sag das nochmal“ „Ich liebe dich, Kagome“ Er ließ sie los. „Wirklich?“ „Wirklich.“ Tränen fanden den Weg über ihren Wangen. „Wieso weinst du denn jetzt! Ständig musst du heulen! Hab ich was falsches gemacht?“ „Nein, nein. Du hast alles richtig gemacht. „Dann ist ja alles in Ordnung“ „In bester Ordnung sogar“ Angenehme Stille senkte sich über sie bis... „Inuyasha?“ „Ja?“ „Ich liebe dich auch“ wisperte sie ihm zu. Seine Lippen formten ein warmes Lächeln. Sanft wischte er ihre Träne weg. Langsam beugte er sich zu ihr vor. Sie schloss die Augen. Er küsste zärtlich ihre Stirn, ihre beiden Wangen und schließlich sehnsüchtig ihre Lippen. Kagome schlang ihre Arme um seinen Nacken zog ihn ein wenig mehr zu sich. Der Kuss wurde verlangender, heißer. Inuyasha drückte sein Becken gegen ihres, machte ihr deutlich, dass er mehr wollte. Seine Finger wanderten zu ihrem Obi öffneten ihn. Mit einem leisen Aufprall fiel der Obi zu Boden. Er entzog sich ihrer süßen Lippen. Begann sie am Hals und Dekolleté zu liebkosen, entlockte Kagome ein leises Stöhnen. Er machte sich gerade daran ihr den Kimono auszuziehen, da wurde ihr bewusst wo sie sich befanden. Abrupt schob sie ihn von sich. „Was ist los?“ fragte er verärgert. „Nicht hier, Inuyasha. Wir sind zwar im Wald, aber das Dorffest ist nicht weit von ihr. “ „Die sind schon genug mit sich selbst beschäftigt“ „Was ist wenn uns jemand hört?“ „Uns wird niemand hören! Keine Sorge.“ „Ach ja und wie willst du das bitteschön verhindern?“ Ein verschmitztes Grinsen huschte über sein Gesicht. „Genau so!“ Und schon hatte er erneut seinen Mund gegen ihren gedrückt. Er küsste sie fordernder als zuvor, machte ihr damit unmissverständlich klar, dass er sich nicht von seinem Vorhaben abbringen lassen würde. Sie erwiderte den Kuss. Mit nicht weniger Feuer als er. Als er ihr den Kimono abstreifte, machte sie kaum Anstalten sich zu wehren. Ganz im Gegenteil, sie tat es ihm sogar gleich. Sodass es letztlich nur noch die brennende Leidenschaft einander zu spüren, sich einander mit Leib und Seele hinzugeben und die Sehnsucht füreinander gab... ...Und sie. Kein trennender Brunnen. Kein Naraku, der nach ihrem Leben trachtete. Kein Juwel welches noch zu suchen war. Keine Kikyo. Keine Gefahr. Keine Sorgen. Kein Bereuen. Kein Schmerz. Es gab einzig und allein nur sie zwei. Nichts und Niemand der sie in ihrer Zweisamkeit stören konnte. Der Verstand hatte sich verabschiedet. Der Leichtsinn der Liebe blendete ihre Herzen und ihre Sicht. Ohne das es einer der beiden bemerkte, war ihre Beziehung, die eigentlich gar keine war, zu einer geworden. Es war nicht so als hätten sie es nicht kommen sehen. Sie wollten es lediglich nur nicht sehen, wollten vermeiden sich in etwas hineinzusteigern, was letzten Endes kaputt gehen würde. Sie verbannten es aus Angst und Selbstschutz aus ihrem Blickfeld. Nichtsdestotrotz würden sie früher oder später ihre Sicht weiten müssen, um erkennen zu können wie dünn das Eis war, auf welchem sie sich bewegten. Es brauchte nicht viel, um darin einzubrechen. Sie würden am eigenen Leib erfahren dürfen, wie es war von Eises Klingen durchbohrt zu werden. Zumindest einer von ihnen. ------------------- Kapitel 10: 9. -------------- „Oft erscheinen uns Dinge vollkommen anders als sie in Wirklichkeit sind“ Wütend stampfte Inuyasha durch die Wälder Altjapans. Warum zur Hölle musste sie sich stets verspäten! Sie sollte eigentlich bereits am frühen Mittag aus ihrer Zeit zurück sein! Wie lange hatte er am heiligen Baum auf sie gewartet? Sicherlich eine ganze Ewigkeit. Doch eine weitere Ewigkeit würde er nicht auf sie warten! Dann war sie eben selbst Schuld wenn sie ihn nicht mehr am Heiligen Baum vorfinden würde. Als wie aus dem Nichts ein Seelenfänger an ihm vorbei flog hielt er sofort inne. Und obwohl er wusste, dass er besser augenblicklich kehrt machen sollte, folgte er dem Seelenfänger. Irgendwann war an einer Waldlichtung angekommen und fand sie dort. Sie saß an einem Baum gelehnt, während ein Seelenfänger nach dem Anderem, ihr eine Seele übergab. Es schien als würde sie schlafen. „Kikyo“ flüsterte er ganz leise, als wäre ihr Name ein Geheimnis. Ganz langsam als wollte er sie nicht aufwecken, näherte er sich ihr. Was tat er da bloß? Er sollte sich von ihr abwenden. Kagome gehörte an seine Seite, nicht sie. Wenn er sich auf Kikyo einlassen würde, würde er Kagome das Herz brechen. Das konnte er ihr unmöglich antun. Nicht nachdem was sie alles durchgemacht hatten. Außerdem hatte er sie doch bereits genug verletzt. Und immer wenn er ihr weh getan hatte, hatte sie es geduldet. Sie ertrug still den Schmerz, den er ihr zufügte, kam immer wieder zurück und gab ihm eine neue Chance. Obwohl er sie nicht verdiente hatte. Da konnte er ihr unmöglich damit danken, dass er sich erneut hinterrücks mit Kikyo traf. Aber so sehr er sich dagegen sträubte, er kam schlichtweg nicht von Kikyo los. Sobald er Kikyo sah, sah er gleichzeitig auch, das Unheil welches sie einst überkam. Er sah nicht ihr jetziges ich. Er sah ihr altes ich . Die Frau, die er geliebt hatte. Er sah seine Kikyo. Er konnte das was mit ihr geschehen ist schlichtweg nicht wahr haben. Er konnte sie schlichtweg nicht loslassen. So sehr er es auch wollte, er blieb ihre Marionette. Er trug die Schuld daran, dass sie überhaupt gestorben war, weil er sie nicht beschützen konnte. Vielleicht wären sie auch heute noch zusammen. Wenn nicht gar verheiratet, hätten Kinder und Kindeskinder wäre damals nicht Naraku zwischen sie getreten. Jedoch war dies Vergangenheit. Konnte er heute dasselbe sagen? Empfand er dasselbe für sie wie damals? Er war sich darüber im Klaren, dass er Kagome liebte. Doch was fühlte er für Kikyo? Waren es wirklich nur Schuldgefühle und der Glaube für sie verantwortlich zu sein, die ihn mit ihr verbanden? Oder liebte er sie tatsächlich immer noch? Er war schon beinahe bei ihr angekommen, da hörte er jemanden seinen Namen rufen. Kurz zuckten seine Ohren. Ein weiteres mal wurde sein Name gerufen. Es war nicht irgendjemand der rief. Es war Kagome. 1,2,3 Schritte tat er nach hinten. „Inuyasha, wo bist du!?“ Dann wandte er sich um. Eiligst lief er zurück zum heiligen Baum. Im selben Moment hatte Kikyo ihre Lider geöffnet, doch dies bemerkte er nicht mehr. Binnen kürzester Zeit war er beim heiligen Baum. Und da war sie, die Stimme, der Duft den er unter Tausenden wieder erkennen würde. Da war seine Kagome. Sie stand mit dem Rücken zu ihm gewandt, hatte ihn also nicht bemerkt. Suchend sah sich nach ihm um. „Kagome!“ Erschrocken drehte sie sich um. Wütend funkelte sie ihn an. Inuyasha konnte nicht anders, als bei ihrem Anblick zu lächeln. Sie schaute einfach zuckersüß aus, wenn sie wütend war. „Inuyasha! Kannst du dir es bitte abgewöhnen, mich fast zu Tode zu erschrecken?!“ fragte sie ihn verärgert. „Tut mir leid. Es lag nicht in meiner Absicht dich zu erschrecken“ Reumütig blickte er ihr in die Augen. Nein, Kagome konnte ihm nicht lange böse sein, nicht wenn er sie so ansah. „Na schön. Eigentlich hast du ja alles Recht dazu sauer auf mich zu sein. Hast du lange auf mich gewartet?“ //Es geht. Eigentlich verging die Zeit recht schnell, dadurch dass ich kurz bei Kikyo war. Hättest du dich ein wenig mehr verspätet, ich hätte den Rest des Tages sicherlich mit ihr verbracht.// „Auf dich würde ich doch bis in alle Zeiten warten, Kagome“ sagte er mit einem verlogenen Grinsen. „Würdest du das?“ Ungläubig hob sie die Brauen. „Ja, das würde ich“ Er ging auf sie zu, schlang seine Arme um ihre Taille, wobei sich seine Hände auf ihren flachen Bauch legten. Er vergrub sein Gesicht in ihren Nacken, atmete ihren unverwechselbaren Duft ein. Jedoch war er nicht wie sonst auch. „Irgendwie duftest du heute anders“ „Schlimm?“ „Nein. Besser sogar. Nicht, dass du nicht vorher wundervoll gerochen hast. Aber ich weiß auch nicht. Es ist als wäre noch eine Komponente dazu gekommen, welche deinen Duft nur noch perfekter macht.“ „Ich verstehe. Dann hoffen wir doch mal, dass mein Duft auch so bleibt.“ „Kagome?“ „Ja?“ „Ich hab eine kleine Überraschung für dich“ „Was denn?“ Die Neugier war nicht zu überhören. „Verrate ich nicht, sonst wär's ja keine Überraschung mehr. Du bekommst es heute Abend. Genau hier. Und sei diesmal bitte pünktlich.“ „Das werde ich. Sag mal, küsst du mich gerade?“ „Nein, nur beinahe“ sagte er, die Lippen über ihrer Haut. Kagome schloss die Augen, und lehnte sich gegen seine Brust, während er sie noch fester an sich zog. Er begann ihren Hals und Nacken mit sanften Küssen zu überhäufen. „Inuyasha“ sprach sie leicht genervt. „Kagome, was soll ich sagen? In deiner Nähe komme ich eben auf dumme Gedanken.“ „Inuyasha, bitte!“ sprach sie mit Nachdruck. „Das letzte mal ist aber schon so lange her und du bist jetzt gerade einfach unwiderstehlich.“ raunte er ohne dabei aufzuhören ihre Haut zu liebkosen. „Inuyasha! Ich will nicht!“ sagte sie diesmal lauter und riss sich von ihm los. „Weshalb bist du plötzlich wieder so gereizt!? Das passiert in letzter Zeit immer öfter! “ zischte er verärgert. „Ich...ich...ach ..ich weiß doch auch nicht“ Nervös rieb sie sich die Stirn. „Welch ein Wunder! Du weißt es nicht.“ „Inuyasha...ich hab keine Ahnung was mit mir los ist. Es ist, als... als – “ Kagome brach mitten im Satz ab, fing an haltlos zu weinen sehr zur Überraschung von Inuyasha. Wieso heulte sie denn plötzlich? Ein Seufzer entwich ihm. Inuyasha verschwendete keine Zeit lange darüber nachzudenken, stattdessen nahm er sie tröstend in den Arm. „Scht Kagome. Du brauchst doch nicht zu weinen. Kagome , wein doch nicht, ja?. Du weißt, dass ich nicht damit umgehen kann, also bitte.“ „Ich bin so gemein zu dir. Es tut mir leid, Inuyasha. Verzeih mir, ja“ schluchzte sie. „Ist schon gut. Ich hab überreagiert. Tu mir einfach nur den Gefallen und sei heute Abend da.“ „Das werde ich, versprochen.“ „Gut. Ich bring dich jetzt zu Kaede, da kannst du dich beruhigen, einverstanden?“ „Ja“ Die Sonne war untergegangen. Längst leuchteten Sterne und Mond am Himmel von Altjapan. Frustriert warf er die Orchidee auf den Boden und zertrat sie. Sie war nicht gekommen. Er hatte es doch gewusst. Er hatte geahnt, dass sie ihn sitzen lassen würde. Er hatte für nichts auf sie gewartet. Wenn sie glaubte, dass er jetzt noch mit ihr reden würde, dann hatte sie sich mächtig geschnitten. Da erweicht er sich dazu, ihr eine Freude zu bereiten und sie kommt nicht. Ließ ihn stehen, als wäre er irgendetwas! Wut entflammt rann Inuyasha zur Hütte von Kaede. Er schlug gerade die Strohmatte auf, darauf aus Kagome eine Standpauke zu halten, da erblickte er sie auf einem Futon liegend. Ihr Gesicht war blass. Sie wirkte vollkommen erschöpft. „Was ist passiert?“ fragte er die Anderen, welche allesamt am wärmenden Feuer saßen. Besorgnis umspielte seine Züge. „Miroku hat sie gegen Abend bewusstlos im Wald gefunden. Sie sagte ihr sei wohl plötzlich schwindelig gewesen, danach war ihr schwarz vor Augen und sie kippte um. Seit Miroku sie gefunden hat sie sich mehrmals übergeben, dennoch weigert sie sich zu essen.“ Es war Sango, die das Wort ergriffen hatte. Inuyasha ging nicht weiter auf Sango's Aussage ein. Er legte sich einfach zu Kagome. Verwundert starrten sie die Freunde an, jedoch nahm dies keiner der Beiden wahr. Zärtlich strich seine Hand über ihre Wange. „Na?“ flüsterte er lächelnd. „Na?“ antwortete sie müde, beinahe lautlos. „Wie geht es dir?“ „Besser. Ich hab mir da wohl was eingefangen“ „Das kann sein. Aber schön, dass es dir zumindest etwas besser geht.“ „Inuyasha?“ hauchte sie. „Hm?“ „Bist du böse auf mich? Du hast bestimmt auf mich gewartet. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht sitzen lassen, wirklich.“ „Das ist nicht der Rede wert. Ich habe dir doch gesagt, dass ich auf dich bis in alle Zeiten warten würde.“ sprach er diesmal ehrlich. Seine Worte entlockten ihr ein leises Lachen. „Danke, Inuyasha“ „Du hast nichts gegessen, nicht wahr?“ „Nein. Ich hab eigentlich auch gar keinen Hunger“ „Du musst aber was essen, wenn du wieder zu Kräften kommen willst. Wenn du dich weigerst, werde ich dich wohl füttern müssen.“ „Das ist nicht dein Ernst?“ „Lass es darauf ankommen und du wirst erleben dürfen wie ernst ich das meine.“ „Na schön. Ich esse etwas, aber auch nur wenn du mich fütterst.“ „Gut, wie du willst. Dann lass mich dir aufhelfen“ „Du meinst es also wirklich ernst?" „Was glaubst du denn? Wenn ich etwas sage, dann stehe ich auch zu meinem Wort!" …. Wie konnte er nur einen einzigen Augenblick wütend auf sie sein, ihr irgendwelche Vorwürfe machen. Niemals würde sie ihn grundlos alleine lassen. Das war nicht ihre Art. Aber war es nicht meistens so, dass die Dinge in Wahrheit anders waren als sie auf den ersten Blick erschienen? ---------- Kapitel 11: 10. --------------- Am Ende ist es doch so: Wir wollen im Grund nichts anderes, als einem anderen Menschen näher zu sein. Das ganze restliche Theater, wenn wir versuchen Distanz zu wahren, demonstrieren, dass uns die anderen egal sind, ist meistens reiner Blödsinn. Also suchen wir uns die Menschen aus, denen wir nahe sein wollen. Und wenn wir diese Menschen einmal gewählt haben - bleiben wir meistens in ihrer Nähe. Egal, wie sehr wir ihnen auch weh tun. Die Menschen, die am Ende eines Tages noch bei einem sind, das sind diejenigen, die es wert sind, dass man bei ihnen bleibt Natürlich kann man sich auch zu nah kommen - andererseits ist es manchmal genau das, was man braucht: sich jemandem ganz nah zu fühlen. Monolog aus Grey's Anatomy. Der Herbst war über Altjapan gefegt. Die Baumkronen der Wälder nahmen Farben wie Rot oder Gelb an und ließen die Wälder in einem neuem Gewand erstrahlen, jedoch nur solange bis die Blätter begannen allmählich zu Boden fallen. Seit drei Tagen führte die Truppe ihre Suche nach Naraku und den Juwelensplitter fort. Wobei es eigentlich sinnlos war nach weiteren Juwelensplitter zu suchen, da sie vermuteten, dass bis auf ihre Splitter, alle im Besitz von Naraku waren. Inuyasha lief vor allen her. Shippo lag schlafend auf Kirara; die neben ihm her lief wie auch Miroku. Sango und Kagome gingen mit einigen Metern Abstand hinter ihnen. Sie reisten in Richtung Norden. Es hieß, dass dort Naraku's Schloss lag. „Sag mal, Kagome geht es dir eigentlich besser?“ fragte Sango, das bisherige Schweigen durchbrechend. „Ja, es geht schon. Wieso?“ „Du wirkst erschöpft“ „Ach nein, ich hab lediglich die Nacht nicht schlafen können, sonst nichts.“ „Also wenn man zu wenig Schlaf abbekommt, kippt man gleich um. Tatsächlich? “ „Sango, das war vor 5 Tagen“ „Und gestern“ „Woher?“ Verwirrt runzelte Kagome die Stirn. „Shippo hat es mir erzählt. Und wer weiß wie oft du davor schon das Bewusstsein verloren hast.“ antwortete Sango mit einem besserwisserischen Ton. „Das ist doch nichts. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“ „Nichts? Was ist wenn du plötzlich während eines Kampfes umkippst, ist es dann immer noch nichts? Du wärst verdammt leichte Beute, Kagome!“ „Sango, bitte! Lass uns über etwas anderes reden“ sagte sie, innerlich die Augen verdrehend. Selbstverständlich verstand sie, wenn Sango sich Sorgen machte. Aber ihr war nicht danach von ihr bemuttert zu werden. „Du willst also über etwas anderes reden?“ Fragend zog Sango die Brauen hoch. „Ja das will ich“ Demonstrativ verschränkte sie die Arme unter der Brust. „Na schön. Wir reden über etwas anderes. Läuft da was zwischen dir und Inuyasha?“ Kagome riss die Augen auf. Auf solch eine Frage war sie nicht gefasst gewesen. Sie zwang sich zu einem falschen Lachen. „Wie kommst du auf so etwas...das ist lächerlich...du kennst Inuyasha doch....das ist unmöglich...ich mein als hätte ich das nötig...“ Ihre Unsicherheit war nur schwer zu überhören. „Lüg mich nicht an, Kagome. Als würde ich das nicht sehen. Man muss sich doch nur anschauen wie fürsorglich Inuyasha sich in letzter Zeit um dich kümmert. Da steckt was hinter. Also raus damit, läuft da was zwischen euch!“ Kagome atmete tief durch. „Nein, Sango da läuft nichts zwischen uns, ehrlich. Ich weiß selbst nicht weshalb Inuyasha so nett zu mir ist. Glaub mir diese Frage habe ich mir selbst gestellt, aber ich kann es mir nicht erklären“ log sie ganz unverfroren. Natürlich hätte sie Sango lieber die Wahrheit erzählt, jedoch glaubte sie auf seltsame Weise, dass es falsch gegenüber Inuyasha gewesen wäre. Immerhin hatten sie sich gegenseitig versichert es geheim zu halten. Immer wieder schaute Inuyasha aus den Augenwinkeln heraus zu Kagome rüber. Er hätte sie nicht mitnehmen dürfen. Langwierige Diskussion hin oder her er hätte ihrem Drängen nicht nachgeben dürfen. Weshalb um alles in der Welt hatte er ihr überhaupt von der Reise erzählt! Er hätte sie irgendwie, dass zu bringen müssen in ihre Zeit zu gehen und dort eine Weil zu bleiben. Dann hätte er zusammen mit den anderen, ohne sie, losziehen können. Er wusste von ihren Ohnmachtsanfällen, den Bauchkrämpfen, ihre ständige Erschöpfung, von der Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Selbst wenn sie es ihm nicht gezwungener Maßen erzählt hätte, er würde ja trotzdem wissen, dass es ihr schlecht geht. Er brauchte sie lediglich anzusehen. Ihre Haare waren wirr. Die Augen gerötet, dunkle Ringe darunter. Ihr Gesicht war blass und ihr war nicht gut. Die Reise hatte sie überanstrengt. Zweifellos. Es beunruhigte ihn sie so schwach zu sehen. „Du machst dir Sorgen um sie, nicht wahr?“ sprach Miroku und riss ihn damit aus seinen Gedanken. „Um wen soll ich mir bitteschön Sorgen machen!?“ brummte Inuyasha genervt. „Das weißt du genau. Ich meine, Kagome“ „Wieso sollte ich? Seit wann interessiert mich diese dumme Gans“ „Komm schon, Inuyasha mir brauchst mir nichts vorzumachen. Da läuft doch was zwischen euch“ „Das ist großer Mist, Miroku!“ „Deshalb seit ihr ja auch manchmal mitten in der Nacht weg.“ „Woher?“ „Als würde ich so etwas nicht bemerken! Ich wette ihr treibt's miteinander!“ sagte Miroku mit einem verschmitztes Grinsen. Miroku's Aussage löste bei Inuyasha ein lautstarkes Husten aus. Hatte er sich gerade verhört! „Du hast sie doch nicht mehr alle, Miroku. Es kann halt nicht so wie du sein. Also bitte! Da gibt es einiges besseres als....als...“ „Als was, Inuyasha? Besser als ihr beizuwohnen? Das bezweifle ich. Es gibt nichts schöneres als mit der Frau, die man begehrt – “ Bevor er seinen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte ihm Inuyasha eins zugesetzt. „Noch ein Wort, Miroku und wirst es bereuen! Ich will nichts mehr hören. Da war, ist und wird nichts sein zwischen ihr und mir, verstanden!“ zischte Inuyasha wütend, dann verschwand er unerwartet in die Wälder. Verwundert starrte der Rest der Truppe Inuyasha nach. Wo wollte er so plötzlich hin? War es inzwischen so offensichtlich geworden! Wie hatte er das zu lassen können! Er musste das Ganze wieder so richten, dass die Anderen keinerlei Grund hatten Verdacht aufkommen zu lassen. Das bedeutete dass er sich Kagome gegenüber ignoranter zu verhalten hatte. Eben so wie vorher. Es war kein Wunder, wenn er ihr gegenüber so zugetan war, dass die Anderen glaubten, dass sie ein Paar seien! Die Sonne ertränkte die Umgebung in ein Lichtspiel aus Feuer und Gold. Die Freunde waren inzwischen auf der Suche nach einem Dorf, in dem sie die Nacht verbringen konnten. Als sie Wanderer fragten, sagte man ihnen dass es nur wenige Kilometer bis zum nächsten Dorf waren und tatsächlich sie waren beinahe angekommen. Man konnte bereits schemenhaft das Dorf erkennen. Jedoch war Inuyasha seit seinem Verschwinden nicht wiedergekehrt. Ob er ihre Spur verloren hatte? Vielleicht. Vor allem Kagome plagten die Sorgen, immer wieder schaute sie sich um, darauf hoffend ihn irgendwo zu sehen. Es blieb vergebens. Kagome's Blick schweifte über die Gruppe. Alle schienen sie müde. Sie war nicht davon ausgeschlossen. Sie war vollkommen erledigt, hatte das Gefühl, dass jeden Moment ihre Beine unter ihr nachgeben könnten. Es fiel ihr schwer ihre Augen auf zu halten. Immer wieder senkte sie für mehrere Sekunden die Lider, bevor sie sie wieder mühselig öffnete. Kagome stolperte unachtsam über einen Stein, fiel beinahe zu Boden, hätte Sango sie nicht schnell gestützt. „Kagome ist auch wirklich alles in Ordnung?“ Besorgnis füllte ihre Stimme. „Nein.“ antwortete sie diesmal ehrlich. „Aber mach dir bitte nichts daraus, wir sind ja gleich da.“ „Wenn du nicht mehr kannst, kannst du dich ruhig an mich lehnen.“ „Danke, aber es geht schon.“ „Willst du dich nicht lieber einen Moment setzen und durchatmen. Diese paar Minuten werden wohl kaum die Welt sein.“ „Na schön“ „Miroku, warte. Lass uns eine kurze Pause machen.“ rief Sango. Miroku wandte sich gerade um, darauf bedacht, Sango zu erklären, dass eine Pause unnötig sei, wenn es nicht mehr weit war bis zum Dorf, da sah er jedoch ihren mahnenden Blick. „Einverstanden“ Erleichtert setzte sich Kagome auf das weiche Gras, Sango neben ihr. „Was macht ihr da!“ ertönte plötzlich eine verärgerte Stimme. Gleichzeitig drehten sie ihre Köpfe um. „Inuyasha, du bist zurück?“ Es war Miroku, der das Wort ergriffen hatte. „Ja, das bin ich. Und wie ich sehe, sind wir auch heute nicht weit gekommen! Anscheinend habt ihr die Zeit mehr damit zugebracht Pausen einzulegen, als voranzukommen! Es ist Abend und ihr seit immer noch nicht im Dorf angekommen. Ich warte bereits seit dem Nachmittag auf euch dort!“ „Du vergisst, dass du im Gegensatz zu uns eine dämonische Hälfte besitzt. Wir sind einfache Menschen!“ sprach Sango gereizt. „Ich glaube ihr seid einfach nur zu langsam. Faules Pack!“ „Inuyasha lass sie in Ruhe. Ich bin schuld. Die Anderen haben lediglich Rücksicht auf mich genommen, weil es mir nicht gut ging. Wenn du auf jemanden wütend sein solltest, dann auf mich“ erklang Kagome's müde Stimme. Einen Augenblick lang musterte er sie. Und wie gern hätte er sie in dem Moment, in den Arm genommen. Ihr gesagt, dass es nichts macht, denn sie kann nicht dafür wenn es ihr schlecht geht. Aber er konnte nicht. Stattdessen biss er die Zähne zusammen, funkelte sie wütend an. „Was war anderes zu erwarten! Genau deshalb wollte ich nicht, dass du mitkommst. Weil ich geahnt hatte, dass du uns nur aufhalten würdest. Du bist doch einem der reinste Klotz am Bein!“ entfuhr es ihm. Seine Worte trafen. Mitten ins Schwarze. Es war wie ein Faustschlag in die Magengrube. Kagome konnte nicht verhindern, dass Tränen aufstiegen. Doch sie schluckte sie schnell wieder runter. Warum war er denn plötzlich so unbarmherzig. So ignorant. Sie hatte keinen blassen Schimmer. Sie dachte nicht lange darüber nach, raffte sich auf. Sie drängte sich an Miroku vorbei, ging allen Anschein nach völlig unberührt den Weg zum Dorf, die anderen hinter ihr. Als sie sich schließlich zum Dorf gequält hatte, glaubte sie dass es nun mit ihr zu Ende gehen würde. Sie war noch nie so fertig gewesen. Die Erschöpfung saß ihr in den Knochen. Das einzige worüber sie froh sein konnte war, dass es nicht lange dauerte bis sie eine Unterkunft gefunden hatte. Die Dorfbewohner hatten ihnen zwei leerstehende Hütte bereitgestellt, nachdem Miroku vermeintlich böse Geister vertrieben hatte. Kagome hatte sich ein wenig in einer der Hütten entspannt und wollte nur noch kurz zu einem Bach, welcher sich jedoch sehr zu ihrem Leidwesen in einiger Entfernung in einer Waldlichtung befand, um sich zu waschen, als ein krampfartiger Schmerz ihren Unterleib durchfuhr. Sie fiel auf die Knie, eine Hand gegen ihren unmerklich gewölbten Bauch gedrückt. Ihr war übel und schwindelig. „Inuyasha“ flüsterte sie gepresst. Das Letzte was sie wahrnahm, bevor sie sich in der Schwärze verlor war Rot. Rauschen. Das Rauschen eines....Baches? Blinzelnd öffnete sie die Augen. Inuyasha. Sein schlafendes Gesicht war über ihr. Nur allmählich begriff sie, dass sie auf seinem Schoß lag. Was war passiert? Vorsicht stand sie auf, um ihn nicht aufzuwecken. Allein das fahle Licht des Mondes erhellte die Dunkelheit. Die Nacht war noch nicht vorüber. Sie bewegte sich zum Bach, kniete sich hin und begann ihr Gesicht zu waschen. Auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, aber sie fühlte sich vollkommen ausgeruht. Seltsam. Plötzlich legten sich zwei starke Arme fest um ihre Taille. Sie wollte sich losreißen und aufschreien, da hörte sie seine Stimme über ihrem Ohr. „Kagome“ flüsterte Inuyasha. Er strich mit seinen Lippen über ihre Wangen, bevor er schließlich sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. Er sog ihren unverwechselbaren Duft ein. „Jag' mir nie wieder so einen Schrecken ein, verstanden?“ wisperte er. „Was meinst du damit?“ „Du hast wieder das Bewusstsein verloren. Du bist nicht aufgewacht, gleichgültig wie oft ich nach dir rief. Ich hatte verdammt große Angst um dich.“ „Inuyasha...“ begann sie sanft, während sich ihre Hand auf seine Wange legte. „...Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich so einfach loslassen würde? Nie würde mir das in den Sinn kommen, dafür brauche ich dich zu sehr, schon vergessen?“ „Wie könnte ich das vergessen? Ich brauche dich doch auch...so sehr...“ Stille. „Kagome?“ „Hm?“ „Es tut mir leid, dass ich dich vorhin so dermaßen angefahren habe. Es ist meine Schuld, dass du dich so überanstrengen musstet. Ich bin immer so gemein zu dir, dabei hast du es gar nicht verdient. Verzeih mir.“ „Ist schon gut, Inuyasha“ Mit einem Seufzen lehnte sie sich gegen seine Schulter. Ihre Worte ließen ihn lächeln. Kagome war stets gutmütig, nie nachtragend. Eine weitere Eigenschaft die er an ihr liebte. Und wieder einmal merkte er, dass er einfach nicht gut genug für sie war. Er hatte viel nachzuholen, wenn er ihr eines Tages würdig zu sein. Aber er würde sein Bestes tun. Für Kagome. „Dreh dich mal bitte zu mir um“ „Warum?“ „Bitte“ Sie machte sich von ihm los, wandte sich ihm zu. Ein warmer, goldener Blick betrachtete sie voller Zuneigung. „Da bist du ja.“ sagte er beinahe lautlos. „So wie du mich anstarrst, muss ich ja ganz schrecklich aussehen“ scherzte sie. „Ich weiß gar nicht was du hast. Du siehst umwerfend aus. Ich weiß gar nicht wo ich bei dir anfangen sollte.“ Obwohl lediglich sein Blick über ihren Körper glitt, reichte es aus um Hitze in ihr aufwallen zu lassen. Er wollte ihr nahe sein. Sie wollte ihm nahe sein...ganz nah. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ihr Zeigefinger legte sich auf seine Lippen. „Willst du mich?“ hauchte sie ihm verführerisch entgegen. „Ja“ Sie näherte sich ihm, setzte sich auf seinen Schoß. Ihr Hand strich durch sein silbernes Haar. „Wie sehr willst du mich?“ „So sehr, dass ich glaube unter deinen Berührungen zu verbrennen. Du bist meine einzige Versuchung, pure Begierde“ raunte er. Sie verschloss seinen Mund mit ihren, küsste ihn zärtlich. Seine Hände fuhren unter ihren blauen Strickpullover, als sie sich von ihm löste. „Beweis es mir“ Sie brauchte ihn nicht ein zweites Mal aufzufordern. Kaum hatte sie ausgesprochen, lag er auf ihr. Hastig zog er ihr den Pullover vom Leib und ihren beigen Rock, bevor er sich selbst seinen Suikan entledigte. Kagome streifte ihm seinen Hakama ab, während ihre Lippen immer wieder sehnsüchtig aufeinander trafen. Er wandte sich von ihren süßen Lippen ab. Mit den Klauen zerriss er ihr den Büstenhalter auseinander. Er begann ihre Haut mit heißen Küssen zu überhäufen, seine Hände massierten ihr Fleisch. Jede einzelne seiner Berührungen war erregend. …. Sein heißer Atem glitt über ihren Hals, als er einen Arm um die Taille legte, sie anhob. Lust explodierte in ihr und sie bog sich ihm entgegen. Sie sog scharf die Luft ein, als er in sie drang, sie ihn binnen eines Lidschlags in ihr spürte. Mit jedem Stoß brachte er sie mehr um den Verstand. Ihr Atem kam nur noch keuchend, wobei es ihm nicht anders erging. ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken, sie beugte sich leicht vor um an seinem Hals zu knabbern können, genoss seinen Duft und seinen Geschmack. ... Die Körper bewegten sich in einem vertrauten Zusammenspiel einer hitzigen Leidenschaft miteinander. Im Mondlicht schimmernd liefen die Schweißperlen über ihre erwärmte Haut. …. Irgendwann wurden sie umhüllt von einer Wonne, wie sie es nur geben wenn absolute Hingabe in ekstatische Flammen ausbrach. --------------------------- Kapitel 12: 11. --------------- Woher weiß man, wann irgendetwas zu viel ist? Wenn es zu früh kommt? Wenn man es gar nicht wissen wollte? Wenn es zu viel Spaß macht? Wenn man zu sehr liebt? Wenn man zu viel verlangt? Und wo ist der Punkt, an dem man's nicht mehr aushalten kann? Die morgendliche Sonne legte sich schimmernd über die Landschaft des Japans alter Zeiten. Von den warmen Strahlen rund um Nase gekitzelt wachte sie auf. Mehrmals blinzelte sie bis sie begriff, dass sie sich noch immer in der Waldlichtung befand. Gemeinsam mit ihm. Sie stützte sich auf ihre Hände und als sie ihn so friedlich schlafend erblickte musste sie lächeln. Anscheinend hatte ihn die vergangene Nacht ein wenig verausgabt. Jedoch hatte er sich die Erholung alle mal verdient bei den ganzen Strapazen, die er stets auf sich nahm. Ihre Finger strichen über seinen nackten Brustkorb. Wovon er wohl träumte? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht vom erfrischenden Sommerregen. Vielleicht war es seine Mutter, die er in seinen träumen sah. Es könnte aber auch sein, dass er von ihr träumte. Von ihr und ihm zusammen. Glücklich vereint. Oder er träumte von einer ganz anderen Frau? Bei diesem Gedanke schnürte sich ihr die Kehle zu. Worüber dachte sie denn bloß wieder nach! Sie hatte keinen blassen Schimmer darüber was in seinem Kopf vorging. Voreilige Schlüsse waren da nicht erlaubt. Dennoch sie kam davon nicht los. Natürlich gefielen ihr die Nächte ihrer Zweisamkeit. Aber sie wünschte sich einfach mehr als die Nächte mit ihm. Sie wünschte sich ein Leben mit ihm. Wenn es nach ihr ging, so hätte sie längst ihre Beziehung oder was auch das zwischen ihnen sein mochte beendet. Aber sie konnte nicht. Es war doch ihre einzige Möglichkeit ihm nah zu sein, um mehr als nur Freundschaft von ihm zu verlangen. Die einzige Möglichkeit, die ihr zumindest das Gefühl gab von ihm geliebt zu werden. Außerdem hatte er doch selbst gesagt, dass er sie liebt, auch wenn es nur im betrunkenen Zustand war. Er hatte es gesagt...dass er sie liebt. Hatte das denn etwa keinen Wert? An allem was man sagte war auch was dran. So hieß es doch, nicht wahr? Also war auch an dieser Aussage war dran. Ganz sicher. Es durfte nicht anders. Bitte. Denn wenn nicht, dann würde sie das nicht mehr lange durchhalten können. Immerhin war sie kein Objekt, sondern ein Mensch. Ein Mensch, der fühlte. Sei es Schmerz oder Wonne. Liebe oder Hass. Sie brauchte Festigkeit. Nichts was gefährdet ist letztlich in die Brüche zu gehen. Sie war dafür einfach nicht bereit. Sie wollte nicht dafür bereit sein. Sie wollte etwas mit Beständigkeit, keine flüchtigen Dinge. Aber wollte er das denn auch? Sie wusste es nicht. Woher auch? Einerseits würde sie nichts lieber erfahren, was er sich vorgestellt hatte. Ob er vielleicht auch über eine gemeinsame Zukunft nachgedacht hatte. Andererseits wollte sie wirklich die Wahrheit von ihm wissen. Wollte sie ernsthaft wohl möglich schmerzliche Tatsachen kennenlernen. War es da nicht bei weiten angenehmer sich mit Tausenden von Lügen zu beruhigen, als von einer Wahrheit zerstört zu werden? Ohne, dass sie es bemerkt hatte, stahlen sich Tränen aus ihren Augen, liefen ihre rosigen Wangen hinab bis sie schließlich lautlos zu Boden prallten. Schnell wischte sie die Tränen. Schnell genug bevor er sie sehen konnte. Er begann nämlich seine Nase rümpfen, hob anschließend seine Lider. „Guten Morgen, Inuyasha“ sagte sie zaghaft. Inuyasha runzelte verwirrt die Stirn, blickte um sich. Dann setzte er sich auf, betrachtete Kagome genauestens. Eine Spur zu genau wie sie empfand. „Guten Morgen. Du hast geweint. Wieso?“ Sie hatte ja geahnt, dass er es ja doch bemerken würde. „Ich hab nicht geweint“ versuchte sie zu lügen. Zwecklos. „Ach so. Ich bilde mir also den salzigen Geruch von Tränen lediglich ein?“ „Kann gut sein. Anders kann ich es mir nicht erklären, denn ich – “ Kagome brach mitten im Satz ab, hielt sich den Mund mit der Hand zu. Ihr Gesicht war plötzlich kreidebleich. Übelkeit bäumte sich in ihr auf. Inuyasha hob die Brauen hoch. Was war auf einmal los? „Kagome ist alles in Ordnung?“ Sie antwortete nicht. Stattdessen stand sie hektisch auf , verschwand hinter das nächste Gebüsch und übergab sich, eine Hand über den scheinbar flachen Bauch gelegt. Inuyasha bewegte sich zu ihr hin. Doch Kagome bedeutete ihm mit Handbewegungen weg zu bleiben. „Komm nicht näher!“ zischte sie. Sie wischte sich mit dem Handrücken den Mund; nachdem sie glaubte sich die Seele aus dem Leib erbrochen zu haben und stellte sich wieder auf ihre Beine. Sie drängte sich an einem verdutzten Inuyasha vorbei zum Bach, kniete sich davor hin. Mit dem erfrischend kühlen Wasser des Bachs wusch sie ihr Gesicht. Für mehrere Augen schloss sie fest die Augen. Was war in letzter Zeit bloß los mit ihr? Könnte sie vielleicht? Nein, das war unmöglich. Aber wenn sie es recht bedachte. Die Übelkeit wie auch das Erbrechen, ihre ständige Müdigkeit, die Stimmungsschwankungen und die Ohnmachtsanfällen. Das waren alles typische Symptome. Hinzukommt die Gewichtszunahme, die ihrer Ansicht nach anschwellenden Brüste. Und nicht zu vergessen, die Tatsache, dass ihre Periode seit nun mehr....7 Wochen überfällig war? Entsetzt riss sie die Augen auf. In Himmelherrgottsnamen wie konnte ihr derartiges wie ihre Periode abhanden gehen! Sie war schwanger. Ohne Zweifel. Geistesabwesend legten sich ihre Hände auf ihren noch flachen Bauch. Aber was würde Inuyasha sagen, wenn sie ihm davon erzählen würde. Was, wenn er das Kind nicht wollte? Was, wenn er sie mit diesem Kind nicht wollte? Sie hatten nie darüber geredet. Immerhin gab es bisher keinen Anlass dazu. „Inuyasha?“ Er war überrascht über den leicht bedrückten Ton in ihrer Stimme. „Ja?“ „Hast du jemals mit dem Gedanken gespielt irgendwann eine eigene Familie zu haben?“ begann sie vorsichtig. „Wer hat das denn schon nicht?“ „Ist das ein ja?“ „Ja. Warum fragst du?“ „Nur so. Willst du denn auch eine haben?“ „Ich denke eher nicht“ Diese Antwort war ernüchternd. Nicht gerade das was sich erhofft hatte. Doch das konnte kaum sein endgültiger Entscheid sein. „Also nein?“ fragte sie. „Nicht ganz. Es ist nicht so, dass ich keine Kinder haben will. Ich will sie. Aber später irgendwann. Nicht jetzt. Ich möchte nämlich, dass es meine Kinder einmal besser haben, sie sollen sorgenfrei sein, sicher schlafen können. In einer Welt leben, die auch eine schöne Zukunft bereit hält. In einer Welt ohne Naraku.“ Sie wandte ihren Kopf zu ihm. Ihre Lippen umspielte ein liebevolles Lächeln. Der perfekte Vater. „Ich verstehe“ „Wir sollten zu den Anderen gehen, meinst du nicht auch?“ sagte Inuyasha nach einigen Sekunden des Schweigens. „Ja, das glaube ich auch. Geh du ruhig vor. Ich erfrische mich noch ein wenig an dem Wasser hier“ „Bist du sicher? Nicht, dass du mir wieder umkippst“ „Mir passiert schon nichts. Keine Sorge“ „Ganz sicher?“ „Ganz sicher, Inuyasha“ kam es mit leiser Stimme und einem Nicken. „Na schön“ Inuyasha schnappte sich das Unterteil seines Suikans, da Kagome den oberen Teil noch trug und Tessaiga. Bevor er ging, gab er ihr noch einen Kuss auf die Stirn. „Bis gleich. Und beeil' dich!“ rief er noch, dann war er verschwunden. Schützend legten sich ihre Arme über ihren Bauch. Darin sollte jetzt also ein Baby sein? Ein kleines, unschuldiges Baby. „Hallo Kleines“ flüsterte sie beinahe lautlos. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nein, es war nicht ein Baby. Es war ihr Baby. Ihr und Inuyasha’s Baby. Sie würden eine kleine Familie werden. Auch wenn dieses kleine Wesen in ihr noch nicht auf der Welt war, sie liebte es jetzt schon so sehr wie eine Mutter ihr Kind nur lieben konnte. Wer weiß vielleicht war ja doch nicht alles vergebens. Wie aus dem nichts war ein Rascheln zu hören. Erschrocken blickte Kagome um sich. Was war das eben gewesen? Sie stand auf ging ein Paar Schritte nach hinten. „Inuyasha bist du wieder zurück?“ Nichts. „Lange nicht mehr gesehen, Kagome“ Sie spuckte ihren Namen gerade zu aus. Kagome drehte sich um und da stand sie nur wenige Meter von ihr am Bach. „Kikyo?“ „Na sind wir nun ein für alle mal zu Hure herabgesunken?“ sprach sie zynisch. „Wovon redest du?“ „Ach, kleine Kagome. Verkauf mich doch nicht für blöd. Denkst du etwa ich wüsste nicht was da zwischen dir und Inuyasha vorgeht. Diese anscheinend offenbar allein auf den Körper beschränkte Beziehung“ „Woher?“ „Inuyasha. Er hat es mir erzählt.“ „Das glaube ich dir nicht!“ „Du naives Ding. Du wirst schon deine Lehre daraus ziehen. Spätestens wenn er zu mir zurückkehrt, wirst erkennen, dass du lediglich Spielzeug bist..“ „Das nehme ich dir nicht ab, Kikyo. Er hat gesagt, dass er mich liebt.“ „Ein Mann sagt so einiges ob zu bekommen, was er will. Hast du denn noch nie von Gelüsten eines Mannes gehört. Er benutzt dich “ Mit jedem Wort welches Kikyo aussprach, kam sie ihr näher. Kagome wich zurück. „Du lügst! Komm nicht näher!“ „Ich spreche die Wahrheit. Du bist nicht mehr als Befriedigung für ihn.“ „Wir erwarten ein Kind! Unser gemeinsames Kind!“ Verzweiflung stieg in Kagome hoch. Zorn blitzte in Kikyo's Augen auf. Wie konnte er es wagen, sie dermaßen zu hintergehen! Nichtsdestotrotz Kikyo ließ sich nicht beirren. Kalte Miene zum bösen Spiel. Das war ihre Art. Nur einfältige Personen, offenbarten ihre Gefühle. Kikyo trat näher an sie heran. Kagome spürte bereits die Rinde eines Baumes an ihrem Rücken. Weiter würde sie nicht kommen. Sie war gefangen zwischen ihr und dem Baum. „Du bist also guter Hoffnung. Meinen Glückwunsch. Aber weiß er denn auch davon, ich glaube nicht. Aber bloß kein Unmut ich werde dafür sorgen, dass du es ihm nicht sagen werden musst.“ Panik zeichnete sich in den Zügen Kagome's ab. Was hatte diese Frau vor? „Was meinst du damit?“ sprach sie zittrig. „Nun du wirst ihm nicht von deiner Schwangerschaft erzählen, weil es keine geben wird“ Bevor Kagome reagieren konnte, hatte Kikyo bereits einen Pfeil in der Hand. Sie bohrte den Pfeil in ihren Unterleib. Vollkommen unberührt zog sie ihn blutbefleckt wieder heraus. „Mein Beileid zur Fehlgeburt“ meinte sie noch kaltherzig, dann ließ sie Kagome allein zurück. Diese fiel auf die Knie, die Hand gegen die blutende Wunde gedrückt. Tränen strömten in Kaskaden über ihre Wangen. „nein...nein...nein“ vernahm man sie in aller Stille einsam und ungehört schluchzen. Das war zu viel für sie. Viel zu viel. Dabei hatte es so schön angefangen. Zu schön? ------------ Kapitel 13: 12. --------------- „Durch Eintracht wächst das Kleine. Wer jedoch Zwietracht sät, könnte Großes zerstören.“ Eine chinesische Weisheit. Dieser Geruch. Er war ihm bekannt. Er kannte ihn nur zu gut. Aber da lag auch noch etwas anderes in der Luft. Er nahm einen tiefen Atemzug. Blut. Kagome's Blut. Angst machte sich in ihm breit. Was war passiert? Eiligst machte er kehrt auf seinem Weg zu den Anderen. Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen. Er hatte es ja geahnt. Irgendetwas musste einfach immer geschehen. Die Wunde hörte nicht auf zu bluten, gleichgültig wie sehr sie dagegen drückte. Das Blut quoll scheinbar unaufhörlich. „Das darf nicht passieren“ kam es mit gepresster Stimme. „bitte...bitte..bitte...um Himmels Willen bitte nicht“ Wieso musste ausgerechnet ihr das passieren? Worin war sie wieder geraten? Womit hatte sie das verdient? Hatte sie denn nicht genug Pein ertragen müssen? Der Schmerz den man ihr zugefügt hatte war schier unerträglich. Es war als hätte man ihr das Herz aus lebendigem Leibe herausgerissen. Es tat so weh. Verdammt weh. Sie würde ihr eigenes Kind verlieren. Dabei hatte es gerade erst begonnen. Nein. Nein. NEIN. Das war nur ein böser Traum. Bitte. Es musste einfach ein böser Traum sein. Das alles konnte nicht passiert sein. Lüge. Nichts als Lüge. Keinerlei Wahrheit. Sicherlich würde sie jetzt aufwachen. Anders durfte es nicht sein. „Kagome!“ Als sie ihn ihren Namen rufen hörte, mischte sich der Schmerz mit Zorn. Es war alles seine Schuld. Er würde ihr gemeinsames Kind auf dem Gewissen haben. Weil er nicht stillschweigen konnte. Weil er nie da war, wenn sie ihn wirklich brauchte. Wenn alles in ihr nach ihm schrie, war er nicht da. Nie war er das. Ihr Blick hob sich und da sah sie ihn, wie er sie sorgenvoll musterte. Inuyasha tat 1,2,3 Schritte auf Kagome zu. Sie saß auf ihren Knie nach vorne gebeugt. Eine Hand lag auf ihrem Bauch. Blut floss zwischen ihren Fingern hinab. „Hast du dich geschnitten?“ „Geh weg!“ fauchte sie ihm entgegen, als er einen weiteren Schritt auf sie zu machen wollte. „Ich werde nicht gehen! Immerhin bist du verletzt!“ beschied er ihr. Was zu Hölle war in sie gefahren? Weshalb wollte sie sich nicht von ihm helfen lassen! „Verschwinde! Das ist alles nur deine Schuld!“ „Kannst du wenigstens so nett sein und mir verraten was überhaupt passiert ist!“ „Hau gefälligst ab!“ Ein krampfartiges Stechen durchfuhr ihren Körper. Ein leiser Schmerzensschrei entfuhr ihr. „Was ist los! Verdammt, Kagome lass mich dir doch helfen!“ Nur mühsam konnte er seine Sorge um sie beherrschen. Kagome kniff die Augen zusammen. Von neuem begann er sich ihr zu nähern. „Komm nicht näher!“ Ihre Worte sind gezischt. Er machte einen weiteren Schritt zu ihr hin. Ungewöhnlich langsam. „Bist du taub?! Ich sagte, komm nicht näher! Verschwinde endlich! Das ist doch alles deine Schuld. Nur weil du deine verfluchte Klappe nicht halten konntest! Alles nur wegen dir!“ schrie Kagome erstickt. „Ich weiß zwar nicht was geschehen ist. Aber, Kagome, was auch immer es sein mag, es tut mir Leid. Hörst du, Kagome? Es tut mir leid“ versuchte er sie zu beruhigen. „Das wird es auch nicht ungeschehen machen! ...Nur ….wegen ...dir und deiner....deiner..Leiche. Alles habt ihr zerstört, ….unser Kleines.... getötet.“ Mit jedem Wort verlor ihre Stimme an Festigkeit. Sie wurde brüchig, leiser....überhörbar. Es schmerzte sie so aufgewühlt zu sehen. Und die Tatsache, dass er es nicht richten konnte machte es um einiges schlimmer. Es war als würde etwas in ihm ersticken. Seine Hand streckte sich zu ihrem Gesicht, als plötzlich ein scharlachroter Schutzwall um Kagome herum entstand, der ihn zurückhielt. Es war unnötig, lange zu überlegen, um zu begreifen, dass es sich hierbei nicht um einen gewöhnlichen Bannkreis handelte, wie er nun mal für Mikos üblich war. Dieser Schutzwall besaß eine dämonische Aura. Aber Kagome war keine Dämonin, wie sollte er da zu Stande kommen? Kagome bemerkte den Schutzwall nicht. In ihrem Körper schien es zu pochen. Das Pochen schwoll zu einem Brennen an. War es nun soweit? Fühlte es sich etwa so an, wenn man sein Kind verlor? Es war als wäre ein alles verzerrendes Feuer in ihrem Inneren ausgebrochen. Sie glaubte zu verglühen. Dieser Schmerz stellte alles bisherige in den Schatten. Es gab keinen Inuyasha mehr. Keine Kikyo. Kein Kind. Kein vermeintlicher Verrat. Kein Zorn. Einzig und allein der Schmerz existierte. Er schnürte ihr den Atem. Er raubte ihr den Verstand, betäubte ihre Sinne, nahm ihr die Kontrolle über ihren Körper und ließ alles um sie herum unbedeutend werden. Ihre Sicht verschwamm. Ein lautloser Schrei entwich ihrer Kehle. Und als hätte der Schmerz ihr das Leben ausgehaucht prallte sie zu Boden, verfiel einer undurchdringlichen Dunkelheit. Der Schutzwall brach in sich zusammen. Entsetzt hatte Inuyasha das Schauspiel beobachtet. Kaum war der Schutzwall verschwunden, kniete er sich zu Kagome. „Kagome! Verdammt wach auf!“ kam es zischend. Er versuchte sie wach zu rütteln. Sie zeigte jedoch keine Regung. Sein Ohr legte sich auf ihre Brust, lauschte. Ihr Herz schlug noch. Und da war noch etwas. So etwas wie ein zweiter Herzschlag. Doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Wichtiger war die Wunde zu finden aus der das Blut stammt, ihre Hände waren – wie er schnell erkannt hatte – nämlich nicht verletzt. Er öffnete den Suikan. Nichts. Absolut nichts was auf eine Verletzung schließen ließ. Was war dann geschehen? Was hatte es mit dem Blut auf sich? Er wusste es nicht im Ansatz, aber es interessierte ihn vorerst nicht weiter. Wichtiger war, dass sie wohlauf war. Er hörte damit auf, die Blutung zu suchen. Fest nahm er Kagome in den Arm, ihr Gesicht an seinen Hals gedrückt. Ganz sacht, als wollte er sie in den Schlaf wiegen, wog er sie. Zumindest lebte sie. Diese Last hatte man ihm genommen. Niemals würde er es ertragen können sie nicht länger bei sich zu wissen. Das Leid, welches damit verbunden gewesen wäre, hätte ihn zu Grunde gerichtet. Allmählich wich die Angst um sie der Erleichterung. „Kagome. Was stellst du bloß mit mir an? Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst mir nicht noch einmal solch einen Schrecken einjagen.“ wisperte er mit einem Hauch von Trauer. Die kleine unscheinbare Narbe unterhalb ihres Bauchnabel hatte er übersehen. Drei Tage waren nun vergangen. Drei Tage in denen er ihr nicht von der Seite gewichen war. Drei Tage in denen sie nicht aufgewacht war. Er machte sich Sorgen. Er wusste immer noch nicht was passiert war. Wie sollte er auch? Der einzige Mensch, der wusste was geschehen war, war Kagome selbst. Und diese war seit sie ihr Bewusstsein verloren hatte nicht mehr aufgewacht. Außerdem wusste er immer noch nicht woher das Blut stammt. Es war ihr Blut, das konnte er zweifellos erkennen. Aber ihr Körper wies keinerlei Verletzungen auf. Ein Seufzer der Verzweiflung entwich ihm. Wieso das Ganze gerade jetzt, wenn es bisher doch so gut gelaufen war? Er hatte nicht die Spur einer Ahnung. „Sango?“ Sango saß in einer Ecke gelehnt. Seit dem Vorfall waren sie nicht weitergezogen und hausten in den kleinen Holzhütten, die die Dorfbewohner ihnen bereitgestellt hatten. „Was ist?“ fragte Sango. „Würdest auf Kagome aufpassen? Ich möchte mir etwas die Beine vertreten.“ „Natürlich. Geh ruhig, ich bin ja da“ antwortete sie sanft. Mit gesenktem Blick lief Inuyasha durch den Wald. Er war durcheinander. Sowohl das Blut als auch der plötzliche Schutzwall waren beides Dinge, die er sich nicht erklären konnte. Er war vollkommen ratlos. Außerdem, was war bloß in jenem Augenblick in Kagome gefahren? Er konnte einfach nicht den Blick vergessen mit dem sie ihn angesehen hatte. So wütend. Beinahe verachtend. Aber warum? Was hatte er Unrechtes getan? Er hatte nicht den blassesten Schimmer. Was auch immer es sein mochte, er konnte nur hoffen, dass sie ihm verzieh. Er brauchte sie doch. „Inuyasha“ hauchte eine allzu bekannte Frauenstimme, riss ihn somit aus seinen Gedanken. Er schaute auf. Die Lippen zu einem Lächeln geformt betrachtete sie ihn. Jedoch erreichte das Lächeln nicht ihre Augen. „Kikyo, du hier?“ sagte Inuyasha, die Stirn in Falten gelegt. „Ich habe dich gesucht.“ Sie trat näher an ihn heran, ihre Finger strichen über seinen Suikan. „Wieso?“ „Ist das denn nicht klar? Ich habe dich vermisst“ Kikyo schlang seine Arme um ihn, lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. Ihre Berührungen fühlten sich falsch an. Immerhin war da noch Kagome. Wäre es nicht verwerflich, wenn er Kikyo's Umarmung erwidern würde, während Kagome eine unbekannte Krankheit plagte. Das wäre es ganz bestimmt. Darüber hinaus vertraute sie ihm und dieses Vertrauen würde er nicht missbrauchen. Es war einfach nicht richtig. Inuyasha schob Kikyo von sich, welche ihn daraufhin verwirrt drein blickte. „Was ist los?“ sagte sie ein wenig harsch. „Ich kann das nicht, Kikyo. Es wäre falsch“ sprach er ruhig. „Warum Inuyasha? Wegen Kagome? Das kann unmöglich dein Ernst sein! Wer ist sie denn schon, sie ist höchsten irgendjemand. Aber sicherlich nichts von Bedeutung!“ entfuhr es ihr. „Du kennst sie nicht, Kikyo“ „Glaub mir, Inuyasha. Ich kenne sie. Sie ist meine Reinkarnation, vergiss das nicht. Sie wird dir nichts Gutes tun. Wenn sie genug von dir hat, wird sie dich von dir schieben.“ „Das kannst du gar nicht wissen“ beharrte Inuyasha. „Inuyasha, mein geliebter Inuyasha. Wann bist du so naiv geworden? Der Zweck heiligt bekanntlich das Mittel. Sie will dich formen, sie meint eine Schwäche von dir in der Hand zu halten. Denkst du denn wirklich, nur weil sie zu lässt, dass du ihr beiwohnst, liebt sie dich? “ „Woher weißt du davon?“ knurrte Inuyasha. „Sie hat es mir persönlich unter die Nase gerieben, Inuyasha. Sie hat wohl erwartet, mich dadurch loswerden zu können.“ „Du lügst!“ zischte er. Niemals würde Kagome so etwas tun. Oder? „Was, Inuyasha? Ist sie dir inzwischen so zu Kopf gestiegen, dass du sie über mich stellst. Ich kenne dich Inuyasha. Ich kenne dich besser als jeder andere. Wir waren auch mal zusammen, weißt du noch Inuyasha? Du hast dir eine Familie mit mir gewünscht, davon hast du mir selbst erzählt. Du warst sogar bereit für mich ein Mensch zu werden. Und jetzt, schenkst du mir nicht einmal den kleinsten Funken Vertrauen. Du enttäuschst mich, Inuyasha“ „Das ist nicht wahr. Du kennst mich kein bisschen. Ich habe mich verändert, Kikyo. Ich bin nicht mehr dir Person von früher. Kagome kennt mich, aber du sicher nicht“ Zorn stieg allmählich in ihm auf. „Dass du dich verändert hast, sehe ich nur zu gut. Ich sagte doch bereits, sie formt dich, verändert dich. Merkst du denn gar nicht wie fest sie dich in ihrer Hand hält. Sie hat dich am Faden.“ „Du bist armselig, Kikyo. Ich hätte nicht gedacht, dass du jemals so tief sinken könntest.“ kam es anscheinend vollkommen gleichgültig. „Inuyasha, früher oder später wird dir ein Licht aufgehen. Doch vorher wird dir deine liebste Kagome ein Messer in den Rücken gerammt haben, das verspreche ich dir. Und wenn es soweit ist, wirst du mich wieder haben wollen. Denn ich kann dir geben, was du willst. Und mehr.“ „Du irrst dich, Kikyo!“ meinte er deutlich gereizt, bevor er sich von ihr abwandte. „Ich werde auf dich warten; Inuyasha“ rief sie ihm noch selbstgefällig hinterher. --------- Kapitel 14: 13. --------------- „Verrate mir weshalb sind wir zu blind um zu erkennen, dass die einzigen die wir verletzen du und ich sind?“ Zitat aus dem Lied Gangsta's Paradise – Coolio 21 Tage. 21 geschlagene Tagen waren nun vergangen. Und Kagome war immer noch nicht aufgewacht. Zur Hölle! Was war mit ihr los? Nicht nur die Tatsache, dass sie nicht aufgewacht war ließ einige Fragen aufwerfen, da gab es auch noch andere Dinge, die er sich nicht erklären vermochte. Normalerweise hätte ihr Körper in den letzten Tagen an Gewicht abnehmen müssen, da sie keine Nahrung zu sich nehmen konnte. Wie denn auch wenn sie bewusstlos war? Aber genau das Gegenteil war der Fall. Er hatte sogar den Eindruck, als hätte sie etwas zugelegt. Sie schien alles andere als krank, sodass es ihm, um so mehr danach brannte zu wissen was bloß geschehen war. Außerdem glaubte er, dass sich ihr Duft mit jedem Tag ein wenig mehr veränderte. Nicht, dass er den Duft als schlecht empfand oder er ihn in irgendeiner Weise beunruhigte. Der Duft war eben anders. Besser. Er fühlte sich ihr mit diesem Duft mehr verbunden. Als gäbe es da etwas was sie unwiderruflich miteinander verbinden würde. Ein Kind. Ihr gemeinsames Kind. Wenn er es recht bedachte? Falls Kagome tatsächlich sein Kind unter ihrem Herzen trug, könnte dies durchaus einiges erklären, allen voran den veränderten Duft. Wenn es auch sein Kind war, würde das Kind wahrscheinlich einen dämonischen Teil besitzen. Wie groß der Anteil war, war dem Zufall überlassen. Aber könnte dieser Anteil vielleicht so groß sein, dass das Kind fähig war ein Schutzwall aufzurichten und sogar Kagome's Wunden heilen würde? Unmöglich! Er war doch selbst lediglich nur ein Halbblut. Oder? Halbblut hin oder her. Seine Wunden heilten enorm schnell und er konnte lange ohne Nahrung verbleiben. Aber er konnte keinen Schutzwall aufrichten, wie sollte es seinem Kind gelingen? Darüber hinaus war dieses Kind noch gar nicht auf der Welt und dennoch sollte es derartiges zu Stande bringen können? Wohl kaum. Das war vollkommen absurd. Es musste einen anderen Grund geben. So schön es auch war vielleicht eine Familie mit Kagome haben zu dürfen., es würde nicht geschehen. Ihm war so ein großes Glück nicht gegönnt. Er hatte zu viele Fehltritte in seinem Leben begangen, als dass er es verdient hätte eine eigene Familie zu haben. Zudem hatte er bereits einmal mit diesem Gedanken gespielt und sein Entschluss stand fest. Sobald das Juwel der vier Seelen ein Ganzes war und er Naraku durch seine eigene Hand tot wusste, würde Kagome diese Zeit verlassen. Ein für alle mal. Sie gehörte nicht hier her. Sie gehörte nicht an seine Seite. Sie hatte ein Recht auf etwas besseres. Schöneres. Etwas mit Bestand. Nichts was stets drohte zu kippen. Ihr stand nur das Beste zu und das Beste würde er ihr nicht geben können. Nicht heute. Nicht morgen. Deshalb würde es spätestens wenn die Pein der Trennung zumindest gemildert war, eine Erleichterung sein einander nicht länger sehen zu müssen. Außerdem würde sicherlich der Zorn, den er ihr bereiten würde, jedes andere Gefühl der Sehnsucht, der Liebe übersteigen. Sie würde beginnen ihn zu hassen. Und das war auch richtig, so würde sie leichter loslassen können. Sie würde erkennen, dass sie nichts an ihm hatte. Erkennen, dass das was zwischen ihnen war von einer Nichtigkeit war, der man keinen Wert zusprechen durfte. Inuyasha stieß einen missmutigen Seufzer aus. Er erhob sich, ging aus der Hütte raus, die fragenden Blicke der Anderen ignorierend. Das einzige wonach er sich in jenem Moment sehnte war Ruhe und die Möglichkeit zumindest für kurze Zeit durchzuatmen. Eiligst verschwand er in die Wälder. Das Pochen in ihrem Inneren war abgeschwollen. Schwere Dunkelheit hatte sich über ihr Sinne gelegt. Und auch ihre Erinnerungen waren vom zähen Nebel verschleiert. Hin und wieder tauchten undefinierbare Bildfetzen vor ihrem geistigen Auge auf. Bildfetzen, die ihr keine Antwort gaben. Oft hatte sie versucht sich zu bewegen. Ihr Körper gehorchte ihr jedoch nicht. Immer wieder war eine bekannte Stimme zu ihr vorgedrungen. Als würde jemand nach ihr rufen. Sie wollte etwas erwidern. Es war ihr nicht gelungen. Helligkeit drang durch ihre Lider. Es kostete sie einiges an Kraft ihre Augen zu öffnen. Eine kleine Ewigkeit starrte sie in das Halbdunkel über sich bis sie begriff, dass sie sich in Kaede's Hütte befand, sie auf einem Futon lag. Mühevoll stützte sie sich auf ihre Hände. Fragend schaute sie sich um. Während sie die zunächst überraschten Gesichter ihrer Freund übersah, erkannte sie schnell, dass eine gewisse Person fehlte. Kurz blitzte Trauer in ihren Augen auf. Wo er bloß war? Ein weiteres mal schweifte ihr Blick. Erleichterung schien sich nun in den Zügen ihrer Freunde abzuzeichnen. Was wohl war geschehen? Sie glaubte sich an etwas zu erinnern. Etwas was ihr nicht gefallen würde. Aber sie war nicht fähig diese Erinnerung festzuhalten. Als würde sie etwas daran abhalten wollen, es zu sehen. Es war ihr unmöglich vergangene Bilder zu erkennen. „Was ist los?“ fragte sie in der Erwartung, dass sie ihre Freunde aufklären könnten. Verwirrt legte Sango die Stirn in Falten. „Du weißt es nicht?“ „Wenn ich es wüsste, würde ich dann fragen, Sango?“ „Kagome, du bist 3 Wochen bewusstlos gewesen.“ Ungläubig starrte sie Sango an. „Wirklich?“ „Wirklich“ „Aber was ist denn passiert?“ „Wir dachten du könntest es uns sagen“ „Ich habe keine Ahnung.Tut mir leid. “ Sango formte ihre Lippen zu einem nachsichtigen Lächeln. „Ist ja auch egal. Hauptsache du bist wohl auf. Lass uns erstmal dafür sorgen, dass du wieder zu Kräften kommst. Du hast bestimmt Hunger.“ …. Mittlerweile war es Abend. Allmählich verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Heller Mondschein und das Licht der Sterne legten sich gleich einem Hauch über die in nächtliche Dunkelheit getränkte Landschaft. Langsam stieg sie aus der Quelle hinaus, wickelte ein weißes Handtuch über ihren entblößten Körper. Nach diesem erholsamen Bad fühlte sie sich fast schon wie neu geboren. Sie wrang ihr nasses Haar aus. Das sie beobachtet wurde bemerkte sie nicht. Er stand hinter einem der Bäume. Er konnte es nicht glauben. Sie war wieder bei Bewusstsein und es schien ihr sichtlich gut zu gehen. Diese Gewissheit füllte ihn mit einer Freude, die selbst er nicht fassen konnte. Wie konnte ihm das bloß entgehen! Wäre er doch da geblieben. Bestimmt dachte sie nun er hätte sie vergessen. Dabei war es ganz anders. Vorsichtig näherte er sich ihr. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, deshalb hatte sie ihn noch nicht bemerkt. „Kagome?“ sagte er leise. Augenblicklich musste sie lächeln. Sie hatte darauf gehofft ihn zu treffen. Kagome wandte sich ihm zu. Und plötzlich war alles wieder da. Kikyo's Worte, die sich wie Messerklingen in sie stachen. Ihre Angst, als sie begann sich ihr zu nähern. Die Verzweiflung als sich der Pfeil in ihren Unterleib bohrte. Ihr Kind tötete. Der vermeintliche Verrat Inuyasha's. Er hatte es ihr erzählt. Einfach alles. Als wäre es vollkommen belanglos. Ohne jede Bedeutung. Er hatte Kikyo erst veranlasst bis zum Äußersten zu gehen. Sie ermordete ihr Kind. Er hatte einen unverzeihlicher Vertrauensbruch begangen. Er war der Auslöser verheerender Folgen. Das Lächeln verschwand. Wut flammte in ihr auf. Inuyasha trat auf sie zu. Kagome wich zurück. Seine Hand bewegte sich zu ihrem Gesicht. Er hatte sie nicht im Ansatz berührt, da traf etwas blitzartiges auf seine Fingerkuppen, verbrannte die Haut. „Verschwinde!“ zischte sie. Und da war er wieder. Dieser Blick, der von Verachtung bezeugte. Ein Blick der ihn über alles schmerzte. „Was ist in dich gefahren?“ sprach er ruhig. „Das könnte ich genauso gut dich fragen!“ fuhr sie ihn an. „Was meinst du damit?“ „Vielleicht wird dir der Name Kikyo weiterhelfen.“ sagte Kagome gehässig. „Ich weiß nicht wovon du sprichst, Kagome.“ Das er mit seiner Aussage sie nur noch entzürnte merkte er nicht. Erst verriet er sie zwei, dann konnte er ihr noch nicht einmal die Wahrheit sagen. Er log sie ganz unverfroren an. „Inuyasha nie hätte ich erwartet, dass du so verlogen sein könntest! Kikyo hat mir alles erzählt. Du hast ihr alles erzählt. Von uns, unserer „Beziehung“ und mehr. Hatten wir uns nicht gegenseitig versprochen es geheim zu halten. Weshalb um alles in der Welt kannst du nicht einmal Kikyo gegenüber die Klappe halten!“ „Du glaubst also tatsächlich ich hätte Kikyo von uns erzählt!“ Allmählich würde auch er wütend. Zorn kroch in seinem Inneren hoch. „Ich glaube es nicht. Ich weiß es. Ich kenne dich gut, Inuyasha. Zu gut. Ich weiß doch genau wie sehr du Kikyo zugetan bist. Deine heimlichen Treffen haben es mir mehr als einmal bewiesen. Aber die Treffen haben dir anscheinend nicht gereicht. Du musstet ihr ja zusätzlich dein Herz ausschütten. Du hast ja nicht die leiseste Ahnung was du damit angerichtet hast. Kindsmörder. Du bist das Letzte. “ Schlagartig nahm ihn der Zorn vollends ein. Nie hätte er erwartet, dass sie ihm so wenig Vertrauen entgegen brachte. Und er hatte sie auch nur vor Kikyo verteidigt. Hatte im Gegensatz zu ihr Kikyo's Worten keinen Glauben geschenkt. Weil er ihr vertraut hatte. Vollstens vertraut. Dieses Vertrauen beruhte aber anscheinend nicht auf Gegenseitigkeit. Er hätte es wissen müssen. Er hatte bereits einmal den Fehler gemacht zu vertrauen. Und das Resultat kannte. Man hatte ihm unvorstellbares Leid hinzugefügt. Ein zweites Mal würde er dies nicht zulassen. „Das muss ausgerechnet aus deinem Mund kommen, Hure?“ Anstatt entsetzt zu sein, begann Kagome nach kurzem schweigen, herablassend zu lachen. „Inuyasha, selbst eine Hure hat noch mehr Wert als du. Aber von einem Halbblut kann man eben nicht viel erwarten. Du bist bestenfalls Abschaum. Regelrecht bedauernswert“ Ihr war bewusst, dass sie damit einen wunden Punkt traf. Dass, sie ihn bis aufs Äußerste provozierte. Es war ihr gleichgültig. Der Schmerz war zu groß. Sie ließ sich einzig und allein von ihrer Wut treiben. Der Zorn machte sie blind. Und er tat es ihr obendrein gleich. Ein Fehler, den sie beide bereuen würden. Sie gerieten in ein Wortgefecht, fingen an sich anzuschreien. Es war ein Wortgefecht ohne ein eigentliches Thema, ohne einen anderen Zweck als zu beleidigen und einander bis aufs Blut zu verletzen. Sie kam immer wieder aus seine nichtswürdige Person zurück, wühlte in der Vergangenheit. Er entgegnete ihr mit Worten der Drohung und Verachtung. „ES REICHT!“ schrie Inuyasha letztlich um Fassung ringend und brachte Kagome zum verstummen. „Es ist aus. Es ist ein für alle mal vorbei! Von nun an wird nichts, absolut nichts mehr zwischen uns sein!“ sprach er mit einer Stimme so voll von Kälte, dass es Kagome sogar plötzlich fror. Mit ausdrucksloser Miene entfernte er sich von ihr. Nur allmählich wurde ihr die Bedeutung seiner Worte bewusst. 4, 5, 6 Herzschläge lang stand sie wie gelähmt da. Dann fiel sie auf die Knie, brach in Tränen aus. Die Wut wich einem Gefühl des Selbstvorwurfs; der Schuld und Reue. Was hatte sie bloß getan? Sie erkannte sich selbst nicht wieder, geschweige denn ihn. ---------- Kapitel 15: 14. --------------- „Männer sind eher bereit, eine Verletzung zu vergelten als eine Wohltat. Denn Dankbarkeit ist eine Last, und Rache ein Vergnügen “ Tauritius Wie konnte sie es wagen sich so derart anzumaßen! Was glaubte sie wer sie war, dass sie meinte sie könnte so mit ihm umgehen. Dies würde er sich sicherlich nicht gefallen lassen. Sie würde schon am eigenen Leib erfahren dürfen was es bedeutete ihm gegenüber so aufzutreten. Er würde sie noch in ihre Schranken weisen! Das hatte er sich geschworen. Er nahm einen letzten, kräftigen Schluck vom Sake, den er irgendwelchen Dorfbewohnern gestohlen hatte, dann warf er das braunrote Tongefäß gegen die nächstgelegene Rinde eines Baumes. Vom harten Aufprall zerstört, fiel das einstige Tongefäß in Scherben achtlos zu Boden. Der Alkohol hatte inzwischen seinen Verstand endgültig zersetzt und stattdessen nichts als Leichtsinnigkeit und das Bedürfnis es ihr zu vergelten zu müssen hinterlassen. Es dauerte nicht lang, da war er an der, dem Dorf nah gelegenen Küste, angekommen. Kurz blieb er am Felsvorsprung stehen. Geräuschvoll schlugen die hitzigen Wellen unter ihm gegen das Felsgestein. Tief sog er die Meeresluft ein, dann ging er den Felsabhang runter. Wütend stampfte er durch den kalten aber auch weichen Sand. In der Dunkelheit der tiefen Nacht wandernd, näherte sich ihm langsam eine Silhouette. Er hielt in seinem Gang an, begann zu warten, darauf bereit jeder Zeit zum Angriff überzugehen. Warnend bleckte er seine Krallen. Es verging wahrscheinlich keine Minute, da hatte er die Person erkannt. Wer hätte gedacht, dass er auf sie treffen würde. Ihr Körper war lediglich von einem nassen, weißen damit auch Sicht durchlässigen Leinenhemd bedeckt. Tropfen von Wasser rannen in Myriaden über ihre Haut und glänzten im fahlen Mondschein. Einzelne Strähnen ihres pechschwarzen Haars klebten ihr im Gesicht. Sie bewegte sich mit einer Grazie wie sie einer Schlange gleichkam. Wenige Meter vor ihm blieb sie stehen. Ihre scharlachroten Lippen formten ein Lächeln. Ein Lächeln so verlogen liebevoll. Natürlich hatte sie den lüsternen Blick mit dem er sie musterte nicht übersehen; immerhin hatte sie darauf abgezielt. „Kikyo?“ sagte er mit einem einem Raubtierlächeln. „Überrascht, Inuyasha?“ „Nein, ganz im Gegenteil. Du hast ja selbst gesagt, dass du auf mich warten würdest“ Inuyasha schritt auf sie zu, verkleinerte die Distanz zwischen ihnen. „Habe ich das?“ hauchte sie ihm mit gespielter Unwissenheit zu. „Ja, das hast du. Und du hast mehr gesagt. Zum Beispiel, dass du mir geben kannst was ich will“ „Das ist wohl wahr“ sprach sie mit einem leisen Lachen. „Wenn es nicht wahr wäre, würde ich es dann sagen?“ „Nein, das würdest du nicht. Ich kenne dich im Gegensatz ihr “ „Ein weiterer Punkt in dem ich dir Recht gebe.“ Anscheinend hatte ihr Plan mehr als nur funktioniert. Es war geschafft. „Schön zu hören. Aber was willst du denn jetzt von mir?“ Seine Finger berührten ihren Mund, streichelten ihr Kinn und strichen von ihrer Wange bis an ihre Schläfe. „Kannst du dir das gar nicht denken?“ „Nicht ganz“ Ein unverhohlenes Grinsen huschte über sein Gesicht. Wenn sie schon der Ansicht war, man könnte ihm keinerlei Vertrauen entgegen bringen, dann würde er ihr auch gefälligst einen Grund dafür liefern. „Dann werde ich es dir zeigen“ Inuyasha beugte sich zu Kikyo vor. Grob legte er seine Lippen auf ihre. Immer wieder übte er Druck mit seinen Lippen aus, gab ihr zu verstehen, dass er mehr wollte – viel mehr. ------------ Kapitel 16: 15. --------------- Nicht wundern, wenn ae,oe, oder ue steht. Bin zurzeit in Urlaub in Skandinnavien und die haben keine Umlautbuchstaben wie wir sie kennen. Am Anfang habe ich mir noch die Muehe gemacht das einzeln einzufuegen, aber naja... Nichtsdestotrotz wuensche viel Vergnuegen beim Lesen ;D -------------- "Nie ängstigten mich die höchsten Höhen, Selbst die blutigsten Kämpfe fürchtete ich nie. Die grauenvollsten Kreaturen vermochten nicht, mich in Schrecken zu versetzen, Der Tod ist mir ganz und gar gleichgültig. Doch ich mag nicht, wohin uns ehrliche Worte führen könnten, denn ich habe Angst davor dich zu verlieren" In einem schlichten blauen Kimono mit blütenweißen Obi, saß sie gedankenverloren, mit angezogenen Knien am heiligen Baum gelehnt. Allmählich senkte sich die nächtliche Dunkelheit über sie. Dadurch, dass der Herbst längst angebrochen war und sich nun dem Ende neigte, nahmen die Abende an Kälte zu, sodass sie fror. Es war ihr gleichgültig. Zu sehr war sie mit anderen, bedeutenderen Dingen beschäftigt. Mittlerweile waren vier 4 Wochen vergangen seit ihrer Auseinandersetzung und er war nicht wieder aufgetaucht. Er schien unauffindbar, wie vom Erdboden verschluckt. Ob er wohl seine Worte bewahrheiten würde und sie nun endgültig verließ. Sie machte sich grosse Sorgen, versank in Selbstvorwürfen. Was hatte sie bloß getan? Sie war viel zu weit gegangen, sie hätte ihn in keinster Weise beleidigen dürfen. Was war in sie gefahren, dass sie solchen Zorn ihm gegenüber verspürte. Sie hatte vollkommen überreagiert, dessen war sie sich vollstens bewusst. Nie hätte sie Kikyos Worten glauben schenken dürfen. Sie wusste doch inzwischen genug über sie Bescheid, um zu wissen, dass sie vor fast nichts zurückschrecken würde, um sie von Inuyasha zu trennen. Doch sie hatte es trotzdem getan, sie hatte ihren Worten geglaubt. Sie haette ihm Vertrauen entgegen bringen muessen. Es war kein Wunder wenn er nun verletzt war und nicht zurueck kam. Aber da war ja noch die vermeintliche Fehlgeburt, auch diese hatte ihr schwer zugesetzt. Es war ein unglaublicher Schmerz, der es ihr nicht erlaubte weit genug zu sehen, als dass sie die Wahrheit erblicken hätte können. Und nun fehlte er ihr. Er fehlte ihr so sehr. Es war beinahe so, als wäre sie nur mit ihm zusammen vollkommen. Sie brauchte ihn an ihrer Seite. Ohne ihn konnte sie schlichtweg nicht. Immerhin war er die Person die stets ihre Hand in seiner hielt, die Person, die sie vor allem beschützte. Er war der Mann, den sie über alles liebte, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, ihr treusorgender Gefährte. Und er war der Vater ihres Kindes, welches unter ihrem Herzen heranwuchs. Sie hatte es nicht verloren und sie besaß nicht die Spur einer Ahnung wie sie so viel Glück im Unglück haben konnte. Aber sie war froh darueber, denn ihr gemeinsames Kind lebte. Das war das Einzige was zählte. Eine kleine Wölbung ihres Bauches war bei genauem Hinsehen bereits zu erkennen, und bei Berührung deutlich zu spüren. Deshalb war es ihr um so mehr, eine Strafe sollte er sie nun wirklich verlassen haben. Ihr Kind brauchte doch einen Vater. Eine richtige Familie. Tränen füllten bei dem Gedanken zusehends ihre Augen, stahlen sich über ihre von Kälte geroeteten Wangen hinab. Schnell wischte sie sie weg. Nein, sie durfte nicht weinen. Sie musste stark bleiben. Wenn es ihr bereits jetzt schon zuviel wurde, wie sollte es dann sein wenn ihr Kind auf der Welt war und das ohne einen Vater. Sie würde standhaft bleiben müssen und jede Last, obgleich wie schwer sie war, auf sich nehmen. Mit oder ohne ihn. Denn sie hatte keine andere Wahl, wollte sie doch eine gute Mutter werden. Dennoch er konnte sie doch unmöglich alleine lassen. Inuyasha, komm zurück. Du hast es mir versprochen. Du hast mir versprochen mich niemals zu verlassen, vergiss das nicht. Bitte, lass mich nicht alleine. Ich, wir brauchen dich... Lange lief er schon durch die Waelder. Doch wagte er es nicht ein einziges mal in das Dorf zu treten, in dem noch immer seine Freunde verweilten, aber vorallem sie war. Wann sie wohl aufhören würden auf ihn zu warten und einfach weiterziehen würden? Ohne ihn. Höchstwahrscheinlich erst in unabsehbarer Zeit. Aber er konnte nicht zurück. Nicht nach dem, was er getan hatte. Er konnte ihr nicht länger unter die Augen treten, ohne dass ihn die Schuld um einiges schlimmer innerlich verzehren würde. Er hatte Unverzeihliches begangen und so sehr er es auch wollte, rückgängig würde es nicht machen koennen. Gleichgültig wie viel er bereute, die Schande blieb an ihm haften. Er hatte genau den Menschen, der es am wenigsten verdient hatte, die Frau die ihm das Kostbarste war, betrogen. Mit grauenvollem Entsetzen war er, nur spärlich bekleidet, neben einer schlafenden Kikyo aufgewacht. Er konnte sich zwar an nichts mehr erinnern, aber sein Geruch an ihr, reichte aus um zu wissen, was passiert war. Eiligst hatte er sich seine Kleidung als auch Tessaiga genommen und war abgehauen. Niemals hätte er sich so dermaßen betrinken dürfen, dass sich sein Verstand sogar soweit verabschiedete, dass er solch einen dummen Fehler begehen konnte. Wie sollte er das je wieder gut machen? Es würde ihr das Herz in Tausende von Stücke reißen, sollte sie davon erfahren. Sie würde ihm nicht verzeihen können. Nie würde sie das können, dafür war die Pein, die er ihr zufügen würde schlichtweg zu groß sein. Aber was sollte er tun? Er konnte wohl schlecht auf Ewig weg bleiben. Früher oder später würde er zurückkehren müssen. Früher oder später würde er ihr von seinem Betrug erzählen müssen. Nichts anderes blieb ihm übrig. Da machte es wahrscheinlich keinen bedeutenden Unterschied wann es sein würde. Der Zeitpunkt würde so oder so kommen. Also weshalb ging er nicht jetzt zu ihr? Dann hätte er es zumindest hinter sich. Und wer weiß vielleicht würde die Wunde, die er ihr mit einem Geständnis zufügen würde mit der Zeit heilen und sie würde ihm irgendwann verzeihen können. Aber wann würde das sein? Morgen? In einigen Wochen? Oder vielleicht auch nie? Er verlangsamte seinen Gang, bis er an einer Waldlichtung stehen blieb. Sein Blick richtete sich gegen den Himmel. Einzelne Regentropfen fielen auf sein Gesicht. Was sollte er nun als nächstes tun? Er hatte nicht den blassesten Schimmer. Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in die Haende. Als vereinzelt Tropfen von Regen, auf ihr Haar prallte, hob sie ihren Blick. Und was sie sah, erfuellte mit solch einer Erleichterung, dass Tränen sich unweigerlich einen Weg über ihre Wangen bahnten. Da stand er mit dem Rücken zu ihr. Der leichte Regen verwandelte sich schnell und schüttete nun wie aus Eimern, durchnaesste sie bis auf die Haut. Sie bemerkte es nicht, viel zu sehr war sie von ihm gebannt. Stolpernd stand sie auf, begann sich ihm zu nähern. "Inuyasha?" rief sie leise. Beim Klang ihrer Stimme war es als wuerde sein Blut gefrieren. Warum denn jetzt? Weshalb um alles in der Welt hatte er sie nicht bereits zuvor gerochen, dann haette er ihr gezielt aus dem Weg gehen koennen! Er wandte sich um. Traenenverhangen trat sie auf ihn zu. Einen Schritt wich er zurueck. Er konnte das noch nicht. Er war nicht dafuer bereit alles zu zerstoeren, sie zu zerstoeren. "Kagome bitte bleib weg" sagte er mit gepresster Stimme. "Wieso?" Die Enttaeuschung war nicht zu ueberhoeren. "Du weisst nicht, was ich getan habe. Also bitte bleib weg" sprach er erneut. "Es ist mir egal, Inuyasha. Wir machen alle unsere Fehler" fluesterte sie erstickt. "Kagome, du verstehst nicht. Ich bin schlecht fuer dich" "Nein, das bist du nicht, Inuyasha. Sag so etwas bitte nicht. Ich brauche dich doch. " Sie war beinahe bei ihm angekommen. "Kagome, bitte. Bitte komm nicht naeher. Mach es uns nicht schwerer als es schon ist." Sie hoerte nicht auf ihn. Stattdessen schlang sie ihre Arme um ihn, schmiegte sich an seinen Suikan, kaum dass sie bei ihm war. Inuyasha war ueberfordert. Was sollte er tun? Ihre Umarmung erwidern oder sie von sich schieben? "Inuyasha, es tut mir leid. Es tut so unfassbar leid.... Ich wollte... das alles nicht. Ich flehe dich an, verlass mich nicht... Es interessiert mich nicht was passiert ist,... es ist mir egal. Ich will es...es gar nicht wissen... Allein das hier und jetzt zaehlt, verstanden? Weil ich dich liebe, hoerst du, ich liebe dich. Und ich brauche dich... Deshalb bitte verlass mich nicht. Du hast es mir versprochen, Inuyasha. Du hast es versprochen, also bitte..." schluchzte sie Seine Arme legten sich um sie, drueckten sie fester an sich. "Kagome..." begann er mit bruechiger Stimme. "Ich....ich...ich liebe dich auch. Und mir tut es nicht weniger leid. Aber ich...ich...verdammt!..." Es wollte einfach nicht ueber seine Lippen kommen! Panik breitete sich in Kagome aus. Was wollte er sagen? Vielleicht, dass er sich trotz aller Liebe von ihr trennt? Von Angst gezeichnet, blickte sie auf. Nein, er durfte sie nicht verlassen. Sie riss sich von ihm los, nahm seine Hand und legte sie ueber ihren leicht gewoelbten Bauch. Verwirrt starrte Inuyasha sie an. "Inuyasha, wenn du schon nicht Meinetwillen bleiben willst, dann bleibe fuer unser Kind. Du kannst doch nicht dein eigenes Kind alleine lassen. Es ist unschuldig.. " sprach sie verzweifelt. "Bist du etwa?" Hatte er mit seiner Vermutung richtig gelegen? "Ja, Inuyasha. Ich, wir erwarten ein Kind....unser Kind" Diese Gewissheit veraenderte alles. Konnte er ihr gegenueber denn jetzt immer noch ehrlich sein, ihr seinen Betrug beichten? Ohne dabei vielleicht nicht nur Kagome zu verlieren, sondern auch sein Kind, sein eigen Fleisch und Blut? Wohl kaum. Aber war es nicht falsch, wenn er nicht gestand? Seine Beziehung mit ihr wuerde auf einer Luege bauen. Sein Schweigen verunsicherte Kagome nur noch mehr. "Inuyasha? Verlaesst du mich?" fragte sie mit zittriger Stimme, einem Zusammenbruch nahe. Traurig betrachtete er sie. Seine Lippen formten ein warmes Laecheln. Mit dem Handruecken strich er ueber ihre Wange. Inuyasha beugte sich zu ihr vor, kuesste sie sanft, bevor er sie schliesslich fest in den Arm nahm, den Kopf auf ihrem nassen Haar gebettet. "Ich verlasse dich nicht. Nie koennte ich es ueber mich bringen dich zu verlassen. Du bist mein und alles und du traegst mein Kind unter deinem Herzen. Wie koennte ich es da auch nur wagen dir von der Seite zu weichen. Ausserdem habe ich es dir ja versprochen " hauchte Inuyasha ihr entgegen. Nein, er konnte es ihr nicht sagen. Zumindest nicht jetzt. Er wollte sie doch nicht verlieren. "Ich liebe dich" wisperte er noch, nach kurzer Stille. "Ich liebe dich auch" antwortete Kagome beinahe lautlos. Obwohl es das erste mal war, dass er ihr seine Liebe, seine Gefuehle fuer sie bewusst so offen aussprach, schien es wie selbstverstaendlich, wenn nicht gar notwendig, wollte er sich nicht verraten. Er war sich durchaus im Klaren, dass er um so hoeher er auf einem verfaelschten Fundament baute, desto groesser wuerde der Schaden beim Einsturz letzlich sein, dennoch verdraengte er es. Ein weiterer verhaengnisvoller Fehler, den er diesmal aus Angst begang, das Wichtigste in seinem Leben zu verlieren. --------- Kapitel 17: 16. --------------- „Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, willst du auch sagen.“ Voltaire Nicht mehr lang, dann würde sie kommen. Seit einiger Zeit wartete er nun am heiligen Baum auf sie. Er hatte ihr eine kleine Überraschung vorbereitet. Wobei neu war seine Überraschung nicht gewesen. Er wollte sie ihr schon einmal zeigen, doch sie war am besagten Tag nicht gekommen, da es ihr nicht gut ging. Sie war im Wald, auf dem Weg zu ihm, ohnmächtig geworden. Miroku hatte sie gefunden und zurück zur Hütte von Kaede getragen. Schon viele mal hatte er vor, es ihr endlich zu zeigen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Aber heute nicht. Diesmal würde er es nicht zulassen. Immerhin würde sie bestimmt bei seinem Geschenk, noch nicht einmal im entferntesten Ansatz irgendwelchen Verdacht schöpfen. Nicht, dass sie es tat, aber umso mehr er sie blendete, desto besser. „Inuyasha!“ ertönte plötzlich eine deutlich gereizte Frauenstimme. Entsetzt riss er die Augen auf. Es war als würde sein Herz für einen Moment stehen bleiben. Verdammt! Langsam drehte er sich um. „Kikyo?“ sagte er überrascht. Mit Zorn erfüllter Miene musterte sie ihn. „Wo warst du! Was fällt dir eigentlich ein! Für wen hältst du mich!? Mit Kagome kannst du deine Spielchen treiben, aber mit mir nicht!“ zischte sie wütend. Zur Hölle was sollte er tun? Kikyo musste weg sein, bevor Kagome kam. „Können wir das nicht später besprechen?“ fragte er beinahe verzweifelt. „Inuyasha, ich bin keine Hure wie deine kleine Kagome! Mich lässt man nicht liegen wie irgendwas. Bei mir klappt derartiges nicht!“ „Ich weiß...ich weiß. Aber bitte geh jetzt. Verschwinde einfach, ja?“ Kurz blitzte es in ihren Augen. So war das also. „Sie ist auf dem Weg hierher, nicht wahr? Du hast es ihr also nicht erzählt. Natürlich nicht, sonst wäre schon längst über alle Berge.“ „Sie wird es noch erfahren.“ „Das wird sie. Sobald sie da ist werde ich ihr die Wahrheit sagen.“ „Das kannst du nicht tun“ „Oh doch, wenn du der Meinung bist, ich sei lediglich gut genug für eine Nacht, dann werde ich wohl noch befähigt sein es ihr zu sagen“ „Tu das nicht.“ „Warum nicht?“ „Ich werde es ihr schon sagen, keine Sorge“ „Wann?“ „Bald“ „Eine Woche“ „Was?“ „Ich gebe dir eine Woche. Wenn du es ihr bis dahin nicht gesagt hast, werde ich es ihr sagen.“ sprach Kikyo mit einen zynischen Lächeln. Sie wandte sich um und ging. „Das kannst du nicht machen“ rief Inuyasha noch hinterher „Doch ich kann. Sonst würde ich es ja nicht machen“ antwortete sie vollkommen gleichgültig, dann war sie hinter den Bäumen verschwunden. „verdammt...verdammt...Verdammt!“ schrie Inuyasha zum Schluss. Das war nicht Teil seines Plan gewesen. „Inuyasha, was ist los?“ hörte er ihre sorgenvolle Stimme. Wirklich wahrnehmen, tat er sie jedoch nicht. Nervlich am Ende rieb er sich die Stirn. Er konnte es ihr nicht sagen. Er wollte es ihr nicht sagen. Ihm war nicht, danach alles was sie gemein hatten, zu zerstören. Warum musste das auch ausgerechnet jetzt passieren, wo er doch endlich eine eigene Familie haben würde. Und das mit ihr. Selbstverständlich wäre ihm vielleicht ein späterer Zeitpunkt lieber gewesen. Nämlich dann, wenn er Naraku beseitigt wusste. Aber das änderte nichts nichts daran, dass er es kaum erwarten konnte, ihr gemeinsames Kind in den Armen halten zu können. Ein Traum würde in Erfüllung gehen. Ein Traum, der mit einem Geständnis zwangsläufig zu platzen drohte. Auch wenn Kagome ein Recht auf die Wahrheit hatte, aber was wäre, wenn sie die Wahrheit nicht verkraften würde. Was würde sein wenn sie sich nicht nur von ihm trennen würde, sondern auch an der Wahrheit zu Grunde gehen würde? Was würde sein, wenn ihr die Wahrheit, so sehr schmerzte, dass sie ihr Kind verlieren würde. Nicht jede Wahrheit ist erträglich. Es gab auch jene, die mehr zerstörten, als das sie retteten. War die Wahrheit solch einen Preis wert? Nein, das war sie nicht. Oder? „Inuyasha?“ wiederholte sie ein weiteres Mal und riss ihn aus seinen Gedanken. Inuyasha nahm einen tiefen Atemzug, bevor er sich zu ihr wandte, das Gesicht von einem liebevollen Lächeln umspielt. „Schön, dass du endlich da bist“ sagte er. „Du hast meine Frage nicht beantwortet, Inuyasha. Was ist los? Warum hast du so geflucht?“ Kurz betrachtete er sie. Wenn sie zusammen mit den Anderen waren, trug sie meist Kleidung, die so breit wie möglich war. Doch wenn sie nur zu Zweit waren, griff sie auf ihre normale Kleidung zurück. Kagome hatte einen dunkelblauen Rock an, mit schwarzen Wollstrümpfen und beigen Pullover, der etwas enger anlag. Dazu einen offenen Mantel. Die kleine Wölbung ihres Bauches war beinahe nicht zu verkennen. Darin wuchs also wirklich ihr Kind heran? Ein kleines, unschuldiges Baby. Tatsächlich, er würde Vater werden. „Inuyasha!“ sagte sie mahnend. „Hm? Es ist nichts.“ Er schritt auf sie zu, schlang seine Arme um ihre Taille, sog ihren Duft ein. Sie erwiderte nicht seine Umarmung, vorher wollte sie wissen was passiert war. „Wegen nichts, flucht man?“ „Kagome, wenn du es unbedingt wissen willst, ich hab mich einfach etwas blöd angestellt und mir wehgetan. Mehr nicht.“ „Und das soll ich dir jetzt abnehmen?“ „Tu es oder lass es. Etwas anderes wirst du nämlich nicht von mir hören“ „Ich werde die Wahrheit noch herausfinden, glaub mir!“ Nein, das wirst du nicht. Nicht solange ich das verhindern kann. „Gut, gut. Bist du bereit für deine Überraschung?“ sprach er mit dem Ziel für Ablenkung zu sorgen. Mit fragenden Ausdruck, hob sie ihren Blick. „Was für eine Überraschung?“ Die Neugier war nicht zu überhören. Er wusste doch, dass es funktionieren würde. „Du wirst schon sehen.“ Vollkommen unerwartet nahm er sie hoch, und sprang den heiligen Baum hinauf. Verängstigt klammerte sie sich an seinen Hals und schloss ihre Augen. Auch als er stehen blieb, wagte sie es nicht die Augen zu öffnen. „Kagome du kannst die Augen wieder öffnen. Keine Angst“ Sie hob ihre Lider, während er sie absetzte. Von Überraschung übermannt, sog sie scharf die Luft ein. Ein Baumhaus. Er hatte ein kleines hölzernen Baumhaus gebaut. Versteckt unter der majestätischen Blätterkrone des heiligen Baumes, sodass es gar nicht auffiel. Mehrere Decken lagen ausgebreitet auf dem Boden. Kerzen tauchten den Raum in ein sanftes Licht. „Inuyasha, das...das ist großartig“ lobte sie ihn, nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte. „Gefällt es dir?“ „Selbstverständlich gefällt es mir.“ „Gut, denn ab jetzt gehört das Baumhaus dir.“ Kagome zog die Brauen zusammen. Sie trat vor ihn, legte ihre Arme um seinen Nacken. „Du meinst wohl uns, dir und mir“ hauchte sie ihm entgegen. Seine Hände legten sich um ihre Hüfte, zogen sie näher zu sich, sodass die kleine Wölbung seinen Bauch berührte. „Hast du da nicht jemanden vergessen?“ „Wen?“ „Das Baumhaus gehört, dir, mir und dem kleinen Wesen in deinem Bauch. Uns eben.“ „Wie konnte ich das bloß vergessen.“ „Ich kann es auch nicht verstehen. Wie kann eine Mutter ihr Kind vergessen.“ scherzte er. „Ich weiß. Ich bin eine schreckliche Mutter“ „Nein, das bist du nicht“ widersprach er ihr. „Du bist eine perfekte Mutter. Liebevoll und zart. Du hast ein weiches Herz, bist fürsorglich. Perfekt halt.“ fuhr er fort, während er dabei ihren Lippen näherte. Schließlich küsste er sie zärtlich. „Danke“ antwortete sie leise, als er sich von ihr löste. „Kagome?“ „Ja?“ „Wann wollen wir es eigentlich den anderen sagen. Irgendwann wirst du deinen Bauch nicht länger verstecken können, kleiner wird er nämlich nicht. Darüber hinaus, solltest mal wieder in deine Zeit zurückkehren, deine Mutter macht sich sicherlich Sorgen. Zudem muss auch sie davon wissen.“ „Nicht jetzt.“ „Aber warum?“ „Ich will es nicht.“ „Wieso?“ Sie nahm seine Hände weg, entfernte sich von ihm. „Ich will es nicht!“ „Das ist mir klar, aber warum!“ „Weil...weil...weil...Was ist wenn wir allen davon erzählen und am Ende verlieren wir unser Kind? Mir ist nicht danach von allen Seiten bemitleidet zu werden! Außerdem habe ich doch schon die Schule verhauen, da kann ich doch nicht meiner Mutter erzählen, dass ich ein Kind bekomme. Ich bin 19 und noch nicht einmal verheiratet. Mein Großvater wird entsetzt sein.“ „Na schön, was deine Mutter angeht, das werde ich vielleicht noch nachvollziehen können, aber ich, Kagome, weshalb glaubst du das Kind verlieren zu können. Ich meine, gerade wenn es keiner weiß, wird keiner Rücksicht auf dich nehmen können. Man wird dich so nicht weniger belasten.“ „Inuyasha, ich will doch nicht nur sicher, dass alles gut läuft. Es soll nicht kaputt gehen, bevor es überhaupt begonnen hat.“ So sehr ihr auch eine Familie mit ihm gefiel, sie wollte nicht zu fest daran halten. Ein zweites mal, würde sie eine Fehlgenurt, eine wirkliche Fehlgeburt, nicht überstehen. „Na schön, aber wir können es nicht ewig geheim halten. Ich hoffe du bist dir dessen im Klaren“ „Ja, das bin ich. Wir werden es ja den Anderen auch noch sagen. Nur der richtige Zeitpunkt muss noch kommen, einverstanden?“ „Einverstanden“ gab er letzten Endes ihrer Bitte nach. ------------------------- Kapitel 18: 17. --------------- Das Vergnügen kann auf der Illusion beruhen, doch das Glück beruht allein auf der Wahrheit. Ein Zitat von Nicolas Chamfort Nachdem sie sich auf die Decken gelegt hatten, ihre Wange an seiner Schulter geschmiegt und ihr Arm um seine Brust gelegt, hatten sie noch eine Weile miteinander geredet. Doch mittlerweile war sie einem tiefen Schlaf verfallen. Gesenkte Lider und tiefe, gleichmäßige Atemzüge bezeugten davon, dass sie sich in das Land der Träume verirrt hatte. Sacht schob er sie von sich, um sie zu zudecken. Gerade nahm er sich eine Decke, wollte sie über sie legen, da fiel sein Blick auf ihren gewölbten Bauch, hielt ihn gefangen. Inuyasha setzte sich vor sie und strich mit der Hand sanft darüber. Ja, jetzt war sein Kind lediglich eine kleine Wölbung, zumindest war es die Wölbung allein die von seiner Existenz bezeugte. Aber mit der Zeit würde ihr gemeinsames Kind noch in seine Haut wachsen. In einigen Monaten würde es zur Welt kommen, die noch geschlossenen Augen, öffnen. Er würde sein Kind ganz vorsichtig, so sanft wie es nur möglich war im Arm halten. Es würde seine kleinen Finger, um seinen Daumen schließen, ihn ganz fest halten, genauso wie es Neugeborene nun mal machten. Niemals würde er sein Kind loslassen. Stets würde er sich darum kümmern, dass es seiner Tochter oder seinem Sohn, er wusste ja gar nicht welches Geschlecht es haben würde, gut ging. Es soll nicht einen Tag geben, an dem es ihm schlecht ergehen würde. Die Lippen von einem warmen Lächeln umspielt, wanderten seine Finger über ihren Bauch. Langsam beugte er sich vor. Wie ihr Kind wohl aussehen würde? „Vielleicht wirst du meine Haare haben, aber die Augen deiner Mutter, wirst ohne Zweifel bekommen. Du weißt zwar noch nicht wie sie aussehen, aber ich verspreche dir, sie sind wunderschön. So voll Wärme.“ begann Inuyasha ganz leise, um Kagome nicht aufzuwecken. „Außerdem wird ihr liebevolles Lächeln auch das Deine sein. Ich liebe es, und an dir wird es bestimmt auch toll aussehen“ „Aber lass mich bloß nicht zu lange warten, hörst du. Ich kann es nämlich jetzt schon kaum aushalten, dich endlich in meinen Armen zu halten. Ich will sehen wie du deine ersten Schritte machst, deine ersten Worte hören. Ob es wohl Mama oder Papa sein wird? Wer weiß das schon. “ Eine Moment lang schwieg er, dann fuhr er fort. „Ich kann es schlichtweg gar nicht abwarten, miterleben zu dürfen wie du aufwachsen wirst. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen“ „Ich werde dich immer festhalten. Du wirst neben mir liegen mit deinen kleinen Füßchen, Fingernägel nicht einmal so groß wie ein Reiskorn. Selbst dann wenn du bereits schläfst, werde ich bei dir sein. Denn nur so kann ich dich in Sicherheit wiegen, ohne Einschränkung beschützen.“ „Deine Mutter braucht also nichts zu befürchten. Sie wird dich nicht verlieren können, weil ich da bin. Denn sogar in diesem Augenblick, in dieser Sekunde gebe ich auf dich Acht.“ Vorsichtig schob er Kagome den Pullover hoch, sodass ihr Bauch frei lag. Dann gab er ihrem Bauch einen gehauchten Kuss. „Du bist mein ein und alles." flüsterte er geradezu lautlos. Kurz lachte er. Seit wann führte bitteschön Selbstgespräche? Und viel wichtiger: Seit wann besaß er solch eine weiche Seite? Was hatte Kagome bloß aus ihm gemacht? Sie hatte ihn zu jemanden Besseren gemacht. Plötzlich saß ein Kloß in seinem Hals. Wie echt war sein Glück, wenn es auf einer Lüge beruhte? Was war er für ein Vater, der die Mutter seines Kindes betrog? Sicherlich nicht der Beste. Kein Vater, auf den man stolz sein konnte. So tief er seinen Betrug auch vergrub, der Zeitpunkt würde kommen, an dem er die Erde durchstoßen würde. Er sollte es ihr sagen. So sehr es ihn dagegen sträubte, ihm blieb keine andere Wahl. Immerhin wollte er glücklich sein. Glücklich mit ihr. Ohne, dass ihn stets Reue plagte, sein Gewissen an ihm nagte. Ohne die ständige Angst, dass alles aufgedeckt werden könnte. Ihm war danach ohne jede Last mit ihr glücklich zu werden. Aber dafür musste er ehrlich sein. Vollkommen ehrlich ihr gegenüber. Dies war das einzig Richtige, wenn er ihr ein guter, vertrauenswürdiger Mann und seinem Kind ein guter Vater sein wollte. Ein Vater, auf den ihr gemeinsames Kind stolz sein konnte. Wirklich stolz. „Ich möchte, dass du mich als einen ehrlichen Vater schätzen kannst. Du und deine Mutter seid mir das größte Glück auf Erden. Und es wäre mir die schlimmste Strafe, euch nicht bei mir zu haben, nur weil ich zu feige war, Wahrheit zwischen uns zu schaffen.“ Seine Worte waren nicht mehr als ein Hauch. --------------- Kapitel 19: 18. --------------- Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern. Konfuzius Der Morgen dämmerte allmählich, als sie aufwachte. Schnell stellte sie fest, dass sie sich alleine im Baumhaus aufhielt. Wo er wohl hingegangen war? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Sie konnte nur hoffen, dass er bald zurückkommen würde, denn es war ihr ein Rätsel wie es ihr gelingen sollte, alleine den Heiligen Baum runter zu klettern und das ohne abzurutschen, hinzufallen oder sonstiges. Plötzlich durchflutete kalter Wind das Baumhaus, sodass sie zu frieren begann. Um sich zu wärmen, wickelte sie die Decke fester um ihren Körper. Es war nicht mehr lang bis zum Winter. Das spürte man deutlich an der zunehmenden Kälte. Kagome beugte sich gerade vor, um an ihren Mantel zu gelangen, da spürte sie etwas, was sie innehalten ließ. Augenblicklich legte sich ihre Hand auf den runden Bauch. Was war das eben gewesen? Es war wie ein sanfter Tritt. War das etwa ihr Kind? Konnte sie denn bereits jetzt die ersten Tritte spüren? Aber das war unmöglich. Wenn sie richtig gerechnet hatte, dann war sie erst in der 16.Woche. Obwohl vielleicht entwickelte sich ihr Kind schneller, immerhin war Inuyasha zur Hälfte Dämon. Da war es nicht verwunderlich, sollte ihr Kind auch einen dämonischen Teil besitzen. Tatsächlich. Sie hatte zum ersten Mal ihr Kind spüren können. Es war wirklich da. Kagome's Augen strahlten vor Freude. Die Lippen waren von einem äußerst glücklichen Lächeln umspielt. Das Lächeln verschwand, als ihr eine bestimmte Sache wieder einfiel. Sie hatte Inuyasha belogen. Ihre Mutter würde sie niemals abweisen, nur weil sie ein Kind bekommen würde. Dafür war sie viel zu gutmütig. Es war einfach ihre Angst, die sie daran hinderte ehrlich ihm gegenüber zu sein. Die Angst davor überhaupt Mutter zu sein. Sie wusste doch gar nicht wie es war eine Mutter zu sein. Sie hatte keinen blassen Schimmer von der Verantwortung, die man als Mutter trug. Was wäre wenn sie ihrem Kind eine schlechte Mutter werden würde? Außerdem hatte sie Angst davor ihr gemeinsames Kind zu verlieren. Was wäre wenn sie nie eine Familie sein würden, weil ihnen der Tod zuvorkommen würde. Natürlich war es ihr sehnlichster Wunsch, mit Inuyasha eine Familie haben zu können. Aber jetzt wo es soweit war, plagten sie Zweifel. Vor allem nach dem Angriff, wagte sie es nicht sich zu sehr darin hineinzusteigern, weil sie sich einfach schützen wollte. Schützen wollte vor der Pein, die sie mit einem Mal einnehmen würde, käme es zum Verlust ihres Kindes. Aber war ihre Angst denn überhaupt berechtigt? Sie liebte doch nichtsdestotrotz ihr Kind und war es da nicht verwerflich, wenn sie ihr eigenes Kind, welches sie unter ihrem Herzen trug, in gewisser Hinsicht verleugnete. Sie so tat als wäre, die Tatsache, dass sie schwanger war, dass sie mit ihm eine Familie sein würde, eine halbe Wahrheit, nur damit sie sich schützen konnte. Beschützen konnte, vor einem Schmerz, der vielleicht gar nicht zu befürchten war? Immerhin waren sie und Inuyasha jetzt in einer richtigen Beziehung. Es war etwas ernstes. Zudem war er doch stets da, um auf sie Acht zu geben. Da konnte ihr nichts passieren. Oder? Jetzt war er zwar da. Aber würde er morgen auch noch da sein. Und am Tag darauf? Was ist wenn er sie letzten Endes doch verließ? Nein, das würde er nicht tun. Nicht wahr? „Guten Morgen“ ertönte eine männliche Stimme wie aus dem Nichts und riss sie aus ihren Gedanken. Für einen Moment schien es so als würde ihr Herz vor Schreck stehen bleiben. „Was ist los? Warum so schreckhaft?“ fragte er mit einem belustigten Grinsen. „Inuyasha! Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst mich nicht erschrecken!“ entfuhr es ihr beleidigt. „Kagome wenn du dich nicht immer so sehr in deine Gedanken vertiefen würdest, würdest du auch mitbekommen was um dich geschieht, zum Beispiel, hättest du mich hören müssen, als ich hier hoch geklettert bin, sodass du dich gar nicht erst zu erschrecken bräuchtest“ „Jetzt ist es meine eigene Schuld?“ „Das habe ich nicht gesagt“ „Aber gemeint!“ „Ist das denn jetzt so wichtig?“ Inuyasha atmete tief durch, nahm neben ihr Platz. „Kagome, ich muss dir nämlich etwas sagen. Etwas sehr wichtiges.“ Jetzt oder nie. „Ich...“ „Ich muss dir auch was gestehen“ schoss es schlagartig aus ihr raus. Wie unhöflich sie war! Jetzt hatte sie ihn gar nicht aussprechen lassen. „Ich habe dich unterbrochen. Tut mir leid. Rede weiter. Ich kann auch noch danach“ „Nein...nein, fang' du ruhig an. Sag, was du zu sagen hast“ Danach könnte es zu spät sein. Sie musste ihm sagen, weshalb sie wirklich den Anderen nichts von ihrer Schwangerschaft erzählen wollte. Er war der Vater ihres Kindes und er hatte ein Recht darauf es zu erfahren. Darüber hinaus könnte er ihr vielleicht dadurch ihre Zweifel aber auch Ängste nehmen. „Inuyasha, weißt du noch was passiert ist am Morgen, nach unserer Nacht, die wir in dieser Waldlichtung, am Bach, verbracht haben?“ „Du wolltest noch ein wenig da bleiben. Ich bin aber zu den Anderen gegangen. Als ich dein Blut gerochen habe bin ich zurückgeeilt. Du wolltest dir nicht von mir helfen lassen.“ „Fast richtig. Inuyasha, an diesem Morgen, ist mir auch bewusst geworden, dass ich schwanger bin. Als du gegangen bist...ist...ist kurz darauf Kikyo gekommen. Sie wusste über uns Bescheid und hat behauptet, dass du ihr davon erzählt hast. Ich habe ihr zunächst nicht geglaubt. Ich wollte ihr irgendwie, widersprechen, da habe ich ihr gesagt, dass wir....wir ein Kind erwarten. Selbstverständlich ist sie wütend geworden. Sogar so wütend, dass sie mir einen Pfeil in den Unterleib bohrte. Als du kamst, war sie bereits verschwunden.“ Deshalb hatte Kikyo's Duft neben dem Geruch von Kagome's Blut in der Luft gelegen. „ Ich glaubte unser Kind zu verlieren. Von Zorn und Schmerz geblendet habe ich dir zunächst die Schuld gegeben. Deshalb habe ich dich in jenem Moment auch so dermaßen abgewiesen. Es tut mir Leid, dass ich dir so wenig vertraut habe.“ Kikyo hat uns einander ausgespielt. So wusste genau was sie tat. Und ich bin darauf reingefallen. Wie einfältig ich doch bin! Das wird noch ein Nachspiel haben. So entzürnt er auch von ihren Worten war, zeigte er es nicht offenkundig. Vor ihr würde er seine Haltung bewahren. „ Aber es geht mir nicht darum, Kikyo schlecht zu machen, worauf ich eigentlich hinaus will, Inuyasha, bis vor ein paar Wochen habe ich geglaubt, unser Kind sei tot. Erst als sich mein Bauch immer mehr wölbte, wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Trotzdem verfolgt mich immer noch die Angst eine Fehlgeburt zu erleiden. Ein richtige. Nur weil ich einmal so viel Glück im Unglück hatte, wird es nicht ein zweites mal so sein. So sehr ich Kami auch für dieses Wunder danke, ich kann nicht daran festhalten. Deshalb will ich auch nichts davon unseren Freunden und meiner Mutter sagen. Sicherlich klingt es dumm, aber...aber es ist einfach zu schön um wahr zu sein. “ War ihre Stimme zunächst noch fest, so wurde sie mit jedem Satz leiser, bis sie schließlich in einem Flüstern endete. Bei ihren letzten Worten, stahl sich eine Träne aus ihrem Auge. Mitfühlend sah er sie an, dann nahm er sie in den Arm. „Kagome, ich verspreche dir, du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich bin da. Ich werde dir nicht von der Seite weichen. Nie. Dafür bedeutest du mir zu viel. Und bei Kami, ich werde dich und unser Kleines beschützen bis zum letzten Atemzug. Ich werde nicht zulassen, dass euch etwas passiert.“ Warum hat sie mir nicht früher davon erzählt! Dann wäre uns einiges erspart geblieben! Nun ja das spielt keine Rolle. Jetzt ist nicht die Zeit für Vorwürfe. Das hat sie nicht verdient. „Ich weiß. Aber mal davon abgesehen, wir haben keine Ahnung vom Eltern sein. Was ist wenn wir das nicht schaffen, wenn wir nicht dafür gewappnet sind?“ Inuyasha drückte sie fester an sich. „Kagome, so ängstlich kenne ich dich gar nicht.“ sprach er belustigt, danach wurde er wieder ernst. „Hör mir zu, niemand weiß was es bedeutet Mutter oder Vater zu sein, bevor er überhaupt ein Kind hat. Verstanden? Außerdem haben wir schon größere Hürden überwunden, da werden wir diese wohl locker bestehen!“ Sanft schob er sie von sich, damit er ihr direkt in die Augen blicken konnte. „Sehe ich da etwa Tränen in deinen Augen? Kagome es gibt keinerlei Grund traurig zu sein. Also wirklich, Kagome! Wir bekommen ein Kind. Ein kleines wir“ Seine Worte brachten sie zum Lächeln. Endlich. Er konnte es schlichtweg nicht ertragen sie so bedrückt zu sehen. „Mit ganz viel von dir“ erwiderte sie. „Und dir“ Langsam beugte er sich zu ihr vor, legte seine Lippe auf ihre und küsste sie zärtlich. Als er sich von ihr löste, drückte er sie erneut an sich. Wobei er seinen Kopf auf ihrem Haar bettete. „Ist alles wieder in Ordnung?“ Kagome nickte lediglich zur Antwort. „Inuyasha was wolltest du eigentlich noch sagen“ durchbrach sie das Schweigen, nach einigen Minuten und erinnerte ihn an sein eigentliches Vorhaben. Wollte er ihr nun wirklich beichten, dass er sie ausgerechnet mit der Frau betrogen hatte, die versucht hatte ihr ungeborenes Kind zu töten? Damit würde er sich eine gemeinsame, glückliche Zukunft höchstwahrscheinlich endgültig verspielen. Außerdem würde damit Kikyo, ihr Ziel - nämlich sie zwei auseinander zu bringen - erreichen. Nein, diesen Triumph würde er ihr nicht gönnen. „Ich wollte dir sagen, dass...dass ich dich liebe und fragen...ob...ob du meine Frau werden willst?“ Kagome riss die Augen auf. War das wirklich ihr Inuyasha, der ihr genau diese Frage stellte. Oder träumte sie? Immerhin war er zumindest in Angelegenheiten der Liebe wie der Ehe, nie ein Mann der schnellen Dinge gewesen. Warum sollte er dann plötzlich so einen großes Schritt wagen? Bestimmt hatte sie sich verhört. Mit einem Gesicht, welches von Unglauben gezeichnet war, schaute sie zu ihm hoch. „Kagome, willst du mich heiraten?“ ---------------------------------- Kapitel 20: 19. --------------- DANKE SCHöööööN FÜR ALLE REVIEWS ^.^ Und Viel Vergnügen beim Lesen ;D -------------------- Die uns gespendete Liebe, die wir nicht als Segen und Glück empfinden, empfinden wir als eine Last. Ein Zitat von Marie von Ebner Eschenbach „Kagome, willst du mich heiraten?“ Nein, es war keine Halluzination. Er hatte sie tatsächlich gefragt. Er hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht. Vollkommen entgeistert von dieser Tatsache, ließ sie von ihm ab. Kagome stellte sich auf ihre Beine, entfernte sich 2,3 Schritte von ihm, bevor sie sich ihm wieder zu wandte. Tausende von Gedanken, die sich nicht einmal im Ansatz ordnen ließen, schossen ihr durch den Kopf. Erwartungsvoll starrte Inuyasha ihr hinter her. Hätte er vielleicht nicht fragen sollen? „Kagome – “ „Warum?“ unterbrach sie ihn harsch, kaum, dass er nach schier endlosen Sekunden das Wort ergreifen wollte. Verwirrt hob Inuyasha die Brauen. Warum? Das hat sie doch nicht wirklich gefragt? „Das war nicht gerade die Antwort, die ich mir erhofft hatte, Kagome“ Da hatte er wohl Recht. Immerhin hatte er sie eben gefragt, ob sie seine Frau werden wollte. Und wollte sie denn nicht schon immer die Frau sein, mit der er sein Leben teilen würde? Die Frau, die ihm nicht nur eine Geliebte war, sondern auch seine Ehegattin, die Mutter seiner Kinder? Und sie brachte anstelle eines „Ja, ich will“, lediglich ein „Warum?“ zu Stande. Da konnte sie doch gleich mit „Nein“ antworten! „Es tut mir Leid. Ich habe nicht nachgedacht“ „Na gut. Kagome, du willst also wissen, weshalb ich dich frage, meine Frau zu werden? Ganz einfach: Ich liebe dich. Ich möchte mit dir den Rest meines Lebens und die Zeit darüber hinaus verbringen.“ „Wirklich?“ War das alles nur ein Traum oder geschah das gerade wirklich? Sie wusste es nicht. „Wirklich, Kagome. Und außerdem, wird dein Großvater sicherlich weniger darüber entsetzt sein, zu erfahren, dass wir ein Kind erwarten, wenn er auch weiß, dass wir heiraten.“ Während er redete, stand auch er auf. „Da hast du wohl Recht“ „Kagome – “ Erneut ließ sie ihn nicht aussprechen, sie hatte seine Hand in ihre genommen, ohne dass er in irgendeiner Weise reagieren konnte. Was ist denn jetzt schon wieder? Langsam überkommt mich das Gefühl, dass sie mich nicht heiraten will! Sie legte seine Hand über ihren gewölbten Bauch. „Spürst du das?“ Inuyasha verstand nicht worauf sie hinaus wollte. Innerlich verdrehte er die Augen. „Was?“ „Na, das!“ Kagome drückte seine Hand fester gegen ihren Bauch, dann erst konnte er etwas spüren. Erschrocken riss er die Augen auf. „Was war das?“ „Unser Kind. Es tritt.“ „Das ist nicht dein Ernst?“ „Doch Inuyasha! Es kann eben jetzt schon nicht mehr stillhalten. Ganz der Vater eben.“ sprach sie vor Freude strahlend. „Das ist unglaublich. Ich mein...ich kann unser Kind spüren. Es ist da...in deinem Bauch...und bewegt sich.“ Er war vollkommen fasziniert. „Toll nicht?“ „Wundervoll. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf unser Kind freue. Du könntest mich kaum glücklicher machen!“ Oder vielleicht doch? Immerhin gibt es eine Sache noch zu klären. „Kagome?“ „Hm?“ Sie schaute auf, ihre Blicke trafen sich. Langsam trat er näher an sie heran, nahm die Hand von ihrem Bauch und strich zärtlich über ihre Wange. „Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet, Kagome. Willst du mich denn nun heiraten?“ „Mehr als alles andere auf der Welt, Inuyasha“ hauchte sie ihm entgegen. Sanft legte er seine Arme um sie, beugte sie zu ihr vor, hielt aber vor ihrem Mund inne. „Ich liebe dich“ flüsterte sie ihm zu. „Ich liebe dich mehr“ erwiderte er mit leiser Stimme. Danach verschloss er ihre süßen Lippen mit Seinen. Sie erwiderte den Kuss. Mit nicht weniger Inbrunst. Und einen Moment lang schien es so als würde die Zeit stehen bleiben. Als gäbe es nur sie, ihren Kuss und das Gefühl ihres Körpers dicht an seinem. „Ich liebe dich am meisten“ sagte sie schließlich mit einem Lächeln, als sie sich voneinander lösten. Nein, es war nicht irgendein Lächeln. Sie beschenkte mit einem Lächeln so einzigartig und liebevoll, dass es ihn sogar schmerzte. Wie armselig er doch war! Was machte er sich eigentlich vor? Hätte er sie jemals gefragt ob sie seine Frau werden wollte, wenn er sie nicht betrogen hätte. Sicherlich nicht. Im Prinzip tat er das doch alles nur damit sie, keinen Verdacht schöpfen würde. Absolut nichts von dem, was sie ihm gab, hatte er verdient. Diese Gewissheit würde schwer auf seinen Schultern lasten. Wenn du wissen würdest, wie recht du hast. Wenn ich dich so lieben würde wie du mich, dann hätte ich dich noch nicht einmal den Gedanken gewagt, dich zu betrügen. Es tut mir so unfassbar Leid, Kagome. „Ich weiß, Kagome“ wisperte er, die Stimme klang dünn. Wie lange würde er mit dieser Lüge leben können, ohne, dass sie, von Tag zu Tag ein wenig mehr dafür sorgte, dass jeder einzelne Funken Liebe, den sie ihm schenkte, nach und nach in ein schmerzvolles, alles verzerrendes Feuer ausbrach? --------- Kapitel 21: 20. --------------- Die Sterblichen können kein Geheimnis verbergen. Wessen Lippen schweigen, der schwätz mit den Fingerspitzen. Aus allen Poren dringt ihm der Verrat. Ein Zitat von Sigmund Freud Seit einiger Zeit lief er nun unruhig vor der Hütte Kaede's auf und ab. Drei Tage. Es blieben ihm lediglich drei Tage, dann könnte Kikyo ihre Drohung bewahrheiten. Sie würde ihn verraten. Sie würde Kagome von ihrer gemeinsamen Nacht erzählen und damit alles zerstören. Irgendwie musste er das doch verhindern können! Aber wie? Er besaß nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht sollte er sie aufsuchen und dazu bringen ihre gemeinsame Nacht Kagome gegenüber zu verschweigen. Auch wenn diese Lösung nicht die beste war, sie war die Einzige, die ihm einfiel. Außerdem war sie ihm etwas schuldig. Immerhin hatte sie versucht sein ungeborenes Kind zu töten. Allein der Gedanke daran ließ Zorn in ihm aufflammen. „Inuyasha?“ ertönte eine ihm bekannte Frauenstimme. Wann war sie aus der Hütte raus getreten? War er so in seinen Gedanken vertieft, dass er noch nicht einmal ihre Schritte bemerkte? Sein Blick hob sich, betrachtete die Person vor ihm. Eng hatte sie die Decke um ihre Schultern geschlungen. Ihr schien kalt zu sein. Kein Wunder, wenn der Winter nahte. „Was ist los, Kagome?“ fragte er. „Nichts. Aber bei dir scheint etwas nicht zu stimmen. Du scheinst unruhig. Wieso?“ „Das kann ich dir leider nicht verraten.“ „Kannst du mir denn auch einen Grund dafür nennen“ „Es ist eine Überraschung.“ „Schon wieder eine Überraschung? Inuyasha meinst du nicht auch, dass es langsam zu viele Überraschungen sind?“ „Für meine Liebste ist nichts zu viel“ sagte Inuyasha mit einem schelmischen Grinsen. „Du elender Schmeichler“ erwiderte sie vollkommen unbeeindruckt, innerlich die Augen verdrehend. „Jetzt sag bloß, du findest keinen Gefallen an meinen Überraschungen?“ Fragend hob er die Brauen, als er einen bestimmten Duft vernahm. Sie ist in der Nähe „Das nicht, aber – “ „Kagome, verzeih, dass ich dich unterbreche, aber ich muss los. Bis später“ Ehe sie etwas antworten konnte, war er verschwunden. Verdutzt schaute sie ihm nach. Wohin wollte er so plötzlich? Erst gestern war er doch, ohne jede Erklärung, den ganzen Tag weg geblieben! Ihre Frage sollte sich erübrigen, als sie einen Seelenfänger am grauen Wolkenhimmel fliegen sah. Er will doch nicht wirklich zu ihr? Ein schmerzhaftes Stechen durchfuhr ihre Brust.Bitte lass meine Vermutung nicht wahr sein. Und obwohl ein Gefühl ihr verriet, sie sollte lieber zurück in die Hütte kehren, ja gerade zu alles in ihr schrie, sie sollte einhalten, folgte sie dem Seelenfänger. Binnen kürzester Zeit war er bei ihr angekommen. Längst hatte sie ihn bemerkt. Ein zynisches Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln. Langsamen Schrittes näherte sie sich ihm, bis sie sich direkt gegenüber waren. „Kikyo!“ zischte Inuyasha unheildrohend. Als er sie erblickte, stieg der Zorn schlagartig in ihm hoch. Auch jetzt hallten Kagome's Worte in seinem Kopf wieder. „Na, na, na! Inuyasha weshalb so gereizt?“ „Kannst du dir das denn gar nicht denken?“ „Nein, das kann ich nicht. Hätte ich denn sonst Anlass überhaupt zu fragen?“ „Du hast versucht Kagome zu töten!“ „Nicht Kagome. Nur euer Kind.“ kam es mit gleichgültiger Miene. „Bist du auch noch stolz darauf!?“ „Inuyasha, ich habe dir einen Gefallen getan. Stell dir vor, sie wollte dir ein Kind anhängen. Wer weiß ob diese ehrenlose Ausgeburt überhaupt deines war. Du warst sicherlich nicht ihr einziger. Huren pflegen bekanntlich ihre Kundschaft. Als ich dich dieses Kind tötete, habe ich dich gerettet, vor diesem – “ Kikyo sog scharf die Luft ein, als er sie unerwartet, am Haar packte und ihren Kopf in den Nacken zwang. „Rede weiter, wenn dir dein totes Leben nichts bedeutet.“ Der Umstand, dass seine Stimme vollkommen ruhig war, erschreckte sie. Sein Griff wurde fester, schmerzhaft. „Du tust mir weh“ brachte sie mühsam hervor. „Glaub mir, ich werde dir noch ganz anders weh getan haben, solltest du es wagen, Kagome ein weiteres mal in den Dreck ziehen, wenn nicht gar anzugreifen.“ Der Tonfall machte ihr unmissverständlich klar, dass es sich hierbei um keine leere Drohung handelte. Im nächsten Lidschlag stieß er sie zurück. Kurz verlor Kikyo ihr Gleichgewicht, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen. Überraschenderweise begann sie unverhohlen zu lachen. „Nur deshalb dieses ganze Theater. Ich habe mehr erwartet.“ Keines seiner Worte hatte sie ernst genommen. Eine Tatsache, die ihn nur noch mehr entzürnte. Inuyasha fasste sie am Hals, – Kikyo sog scharf die Luft ein – drückte sie hart gegen ein Baum. Violette Streifen schienen allmählich seine Wangen zu schmücken. Seine Augen waren beinahe wie blutgetränkt. Die Krallen ausgefahren. Ihr stockte der Atem. Sein Youkai-Blut nahm ihn zusehends ein. „Was ist los Kikyo. Warum spuckst du denn keine großen Töne mehr?“ gab er ungewohnt kalt von sich. „Lass mich los.“ sprach sie mit erstickter Stimme. „Wieso sollte ich?“ „Du machst mir Angst.“ Dieser Satz hatte eine merkwürdige Wirkung auf ihn. Als würde er ihn mit einem mal zu einer gefühlskalten Bestie machen. Einer Bestie, vor der man nicht anders konnte, als Angst zu haben. Er ließ von ihr ab, entfernte sich 1,2 Schritte von ihr. Sein Blut beruhigte sich. Inuyasha schaute an sich herab. War er denn nun vollkommen des Wahnsinns? Sein Blick wandte sich wieder Kikyo zu, welche noch immer wie gelähmt am Baum stand. „Hör zu, Kikyo, ich bin nicht hier um dich zu töten, obwohl allein die Tatsache, dass du versucht hast mein ungeborenes Kind zu töten, Grund genug wäre dich zu töten. Ich bin hier um dir zu berichten, dass dein Vorhaben dir nicht gelungen ist. Kagome und ich erwarten noch immer ein Kind, unser Kind. Es ist am Leben. Jedoch werde ich nur dann Gnade vor Recht walten lassen, wenn du dafür unsere gemeinsame Nacht absolut jedem verschweigst!“ Nach einer gefühlten Ewigkeit, war Kagome angekommen. Sie versteckte sich hinter einem Baum und Gebüsch, wobei sie ihren Blick nicht von ihnen abwenden konnte. Genauestens beobachtete sie das Schauspiel. Ihre Vermutung lag richtig. Er traf sich hinter ihrem Rücken mit ihr. Bei der Erkenntnis zog sich ihr Herz schmerzvoll zusammen. Weshalb um alles in der Welt tat er ihr das an? „Verstanden!? Kein Wort zu Kagome. Wehe sie erfährt auch nur das kleinste Detail von dieser Nacht.“ ertönte seine von Zorn erfüllte Stimme. Was für eine Nacht? Was will er mir verschweigen? „Verstanden.“ antwortete Kikyo selbstgefällig. „Schön, dass du endlich einsiehst, dass es so zu unser aller Besten ist. Auch für dich, Kikyo“ sprach er noch, dann ging er. Weder Inuyasha noch Kikyo bemerkten Kagome. Zunächst langsam, tat sie ihre Schritte nach hinten, danach drehte sie sich endgültig um und lief davon. Verwirrung machte sich in ihren Gedanken breit. Was hatte das alles zu bedeuten? Wovon hat Inuyasha gesprochen? Was soll Kikyo vor mir geheim halten? Inuyasha kehrte zurück zur Hütte. Als er eintrat, erkannte er schnell, dass Kagome nicht da war. Wo war sie hin? Sie war ihm doch nicht etwa gefolgt? Nein, das war unmöglich. Niemals hätte sie bei seinem Tempo mithalten können. „Ist Kagome nicht bei dir?“ Es war Miroku, der fragte. „Nein, ich dachte sie ist bei euch. Seltsam.“ Inuyasha dachte nicht weiter nach, er verließ die Hütte, kaum, dass er sie betreten hatte, und machte sich auf die Suche nach ihr. Es brauchte nicht lang, da hatte er sie gefunden. Zu seiner Erleichterung saß sie am heiligen Baum. Ihre Knie waren angezogen, der Kopf gesenkt. „Kagome?“ Augenblicklich als sie ihn ihren Namen rufen hörte schaute sie auf. Er stand ihr direkt gegenüber. Inuyasha ging vor ihr in die Hocke. „Weshalb warst du nicht bei den Anderen. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ „Ich wollte nur ein wenig Luft schnappen. Und wo warst du?“ Sie hatte ihr Gesicht von ihm abgewandt. Warum will sie mich nicht ansehen, wenn sie mit mir redet. Sie sieht einfach weg. Inuyasha seufzte. Unmerklich hob er ihr Kinn an und drehte ihr Gesicht zu sich, zwang sie ihn anzusehen. „Kagome, ist etwas passiert?“ Nur mühsam beherrschte Sorge, füllte seine Stimme. Zärtlich strich seine Hand über ihre Schulter. Sie glaubte unter seiner Berührung zu verbrennen. „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wo warst du?“ Ob er wohl ehrlich sein würde? „Ich...ich war bei Totosai“ „Bei Totosai?“ Ungläubig hob sie eine Braue. „Ja, bei Totosai“ „Und was hast du da zu suchen?“ „Na, ich musste doch meine Überraschung abholen“ Er lügt ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Dann zeig mir mal deine Überraschung“ Wenn er spielen wollte. Na schön. Von mir aus. Inuyasha zückte aus seinem Suikan, einen Ring hervor. Er war silbern, mit einem Diamanten besetzt, wobei zwei kleinere purpurrote Edelsteine die beiden Seiten des Diamanten schmückten. „Was?“ „Totosai hat diesen Ring für mich aufbewahrt. Er hat meiner Mutter gehört und jetzt gehört er dir. Hiermit bist du nun ganz offiziell meine Verlobte“ sagte er, während er den Ring, an den gehörigen Finger steckte. „Inuyasha so sehr ich mich auch freue, aber ich dachte, die anderen würden nichts von uns erfahren. Zumindest vorerst.“ „Das werden sie schon nicht. Ich habe für alles gesorgt. Wir werden von hier wegziehen. Du brauchst also nichts zu befürchten.“ Ja, sie brauchte wirklich nichts befürchten. Zumindest wenn es um die Furcht vor einem bisher unbekannten Betrug ging, um eine verhängnisvolle Wahrheit. Er würde kein Risiko eingehen. Auch wenn Kikyo, sich einverstanden erklärt hatte Kagome nichts zu erzählen, bedeutete dies noch lange nicht, dass sie es auch tatsächlich war. Wenn sie erst einmal hier weg waren, würde nichts mehr schief gehen können. „Ich will nicht hier weg!“ Abrupt stand Kagome auf. Inuyasha tat es ihr nach. „Wieso nicht?“ „Inuyasha, verdammt weil ich nicht will!“ „Doch, Kagome wir werden hier wegziehen. Glaub mir, das ist zu deinem Besten.“ „Nein, das ist nicht. Von mir aus, geh. Ich bleibe!“ „Das wirst du nicht. Du wirst mit mir gehen. Genauso wie es sich für eine gehorsame Frau gehört!“ „Da muss ich dich enttäuschen.“ „Zur Hölle, Kagome! Wir werden hier weg ziehen. Ende der Diskussion! Gleich morgen früh werden wir aufbrechen!“ Begriff sie denn gar nicht unter welchen enormen Druck er stand! „Das kannst du nicht machen!“ „Oh doch das kann ich, Kagome. Ich habe soviel für dich getan, da wirst du es wohl noch über dich bringen hier weg zu ziehen. Wir werden unsere eigene Hütte besitzen, in der wir als Familie leben werden. Wir werden gemeinsam ein neues Kapitel beginnen. Nur du, ich und unser Kind.“ „Wir können auch hier in unserer eigenen Hütte leben! Wo ist dein Problem, Inuyasha!“ „Kagome, bist du taub, blöd oder beides! Wenn ich dir sage wir ziehen hier weg, dann ziehen wir auch hier weg! Und eins kannst du mir glauben, höre ich Widerworte , Kagome, bei meinen Blut, du wirst mich schneller los sein als dir lieb ist!“ schrie er nun. Entsetzt starrte sie ihn an. Wo war ihr Inuyasha hin? Diesen Mann vor ihr kannte sie nicht. Einen Moment lang musterte er sie. Dieser kummervolle Anblick, das Entsetzen in ihren Augen, zerrissen ihn. Wie der allerletzte Mistkerl. Genauso verhielt er sich ihr gegenüber. Doch aufgrund seines Betrugs blieb ihm nichts Anderes übrig. Es war ihm nicht danach sie zu belügen, aber zur Hölle, verdammt, er war gezwungen, sich so zu verhalten! Wenn sie bloß wüsste wie sehr ihn dieser Verrat innerlich zerfraß. „Sei morgen bitte zum Aufbruch bereit.“ Übergangslos wurde seine Stimme wieder sanft. Jedoch kamen seine Worte nur allmählich bei ihr an. Nur am Rande nahm sie wahr wie er ihr den Rücken zu kehrte und erneut verschwand. Zitternd fiel sie auf ihre Knie. Was war in ihn gefahren? Erst das Baumhaus, dann der Heiratsantrag, jetzt ein Verlobungsring wie auch eine eigene Hütte, die jedoch einen Umzug erforderte? So viele Fragen, aber nicht eine Antwort. Schützend legten sich ihre Arme über ihren Bauch. Natürlich verstand sie, wenn ihn die momentane Situation strapazierte, immerhin bedeutete ein Kind, auch eine große Umstellung. Doch musste er sie denn gleich so dermaßen anfahren? Auch war sie sich bewusst, dass sie eigentlich dankbar zu sein hatte für seine ganzen Mühen. Nein, mehr noch, sie sollte sich überaus glücklich schätzen. Aber ohne, dass sie sich es erklären konnte, so wundervoll es auch sein mochte, ein fahler Beigeschmack haftete daran. Und darüber hinaus, was war das für eine Nacht, die er ihr verschweigen wollte? Tränen fanden den Weg über Kagome's Wangen. So ungern sie es zugab, es blieb nun mal wie es war: Einfach zu schön um wahr zu sein. ------------------------------- Kapitel 22: 21. --------------- Schmerz kommt in vielen Formen vor. Das leichte Zwicken, ein bisschen Brennen, der zufällige Schmerz. Das sind die normalen Schmerzen, mit denen wir jeden Tag leben. Aber es gibt auch den anderen, den man nicht ignorieren kann. Ein so heftiger Schmerz, der alles andere verdrängt. Der die ganze Welt verblassen lässt, sodass wir an nichts anderes mehr denken können außer daran, wie weh es tut. Monolog aus Grey's Anatomy. Innerlich aufgewühlt, kehrte Kagome in die Hütte der alten Kaede zurück. Ohne ihre Freunde auch nur den Hauch von Aufmerksamkeit zu schenken, ja als wären sie geradezu unsichtbar, begab sie sich mit starrem Blick zu ihrer Tasche und begann ihre Habseligkeiten einzupacken. Er wollte, dass sie das Dorf ohne jede Erklärung verließen? Sie würde diesem Wunsch nachkommen. Das war das Mindeste was sie tun konnte, nachdem er sich solche Mühe gegeben hatte für sie ein zumindest im Ansatz geordnetes Leben zu gestalten. Gemeinsam würden sie in ein neues, fremdes Dorf ziehen. Ihre eigene Hütte besitzen, in der sie als vereinte Familie hausen würden. Natürlich wäre die Suche nach Naraku damit nicht beendet. Das wäre nicht Inuyasha's Art. Die Suche würde weiter gehen, jedoch würde Inuyasha alleine losziehen müssen. Immerhin konnten sie unmöglich mit Kind, Jagd auf Naraku machen. Und so wie sie ihn kannte, würde er den größten Teil der Zeit genau damit zubringen, während sie verlassen in der Hütte verweilen durfte. Vor Sorge umkommend. Sie würde nicht in ihren Freunden etwas Ablenkung finden können, da sie nicht da sein würden. Es wäre keine Sango da, die ihr gut zureden konnte. Ihr blieb keine andere Wahl, als sich neue Freunde zu suchen. Aber wollte sie das denn auch? Das konnte wohl gleichgültig sein. Sie sollte überhaupt froh sein, wenn sie auch nur einen Freund finden würde. Denn woher wollten sie wissen, ob Inuyasha als Hanyo, in einem anderem Dorf akzeptiert werden würde? Hier hatte es über Jahre hinweg gedauert bis die Dorfbewohner allmählich anfingen ihn zu akzeptieren, ihn nicht wie ein niederes Wesen zu behandeln. Und wenn sie Inuyasha nicht akzeptieren würden, würden die Dorfbewohner auch sie nicht akzeptieren. Für sie wäre sie eine Schande, ein ehrenloses Weib, weil sie es gewagt hatte einem Halbblut beizuwohnen und obendrein sein Kind zu empfangen. Hinzukam, dass sie ja noch nicht in einmal in den Stand der Ehe getreten waren. Das würde es alles andere als leichter machen. Wobei wenn sie es recht bedachte, ihre Ehe würde sicherlich als ungültig gelten. Deshalb sollte dies keine Rolle spielen. Nichtsdestotrotz in jedem Fall, wäre ihr gemeinsames Kind illegitim. Ein Bastard. Man würde es schikanieren, demütigen. Inuyasha war es als Kind nicht anders ergangen. Wenn Inuyasha da war, würden sie sich wahrscheinlich davor hüten sie in jeglicher Weise anzugreifen. Sie würden kein Risiko eingehen. Aber würden sie immer noch davor zurückschrecken, wenn er für mehrere Woche loszog, seine Familie ungeschützt zurückließ ? Ihr war nicht danach, in ständiger Angst leben zu müssen. Angst davor, dass man ihr oder schlimmer noch ihrem Kind etwas antat. Und überhaupt davon einmal abgesehen, merkte Inuyasha denn nicht, dass er sie mit einem Umzug, ihrer Familie entreißen würde? Merkte er nicht wie sehr er ihr damit wehtat. Wer wusste wann sie ihre Mutter, ihren Großvater wiedersehen würde? Ob sie sie je wiedersehen würde? Auch sie brauchte ihre Mutter. Sie hatte doch schon ihren Vater wie auch ihren kleinen Bruder verloren, da konnte er ihr nicht jene wegnehmen, die ihr geblieben sind? Aber waren die Opfer nicht ihren Preis wert? Sie würde das bekommen, wonach sie sich so lange gesehnt hatte. Sie bekamen ein Kind und Inuyasha würde sie heiraten. Sie würden in ihrer eigenen Hütte leben. Sie würden eine richtige Familie werden. Sie verlor zwar ihre alte Familie, aber dafür bekam sie eine neue Familie mit Inuyasha zusammen. Das war es doch alle mal wert. Der Schmerz der Trennung würde bestimmt binnen kürzester Zeit abschwellen. Oder etwa nicht? Immerhin würde ihre Mutter vielleicht nie erfahren, was mit ihr geschehen war. Es würde keinerlei Abschied geben. Dabei war sie doch bereits über Wochen hinweg nicht mehr bei ihr gewesen. Und sie kannte sie gut genug, um sie wissen, dass sie in Sorgen ertrank. Wollte sie ihre Mutter tatsächlich im Glauben lassen, dass ihre Tochter tot sein könnte, weil es jahrelang keine Lebenszeichen von ihr gegeben hatte. Wollte sie ihr erneut die Pein hinzufügen, die sie mit dem Verlust ihres Bruders ertragen musste? Das war nicht gerecht. So etwas hatte sie nicht verdient. Sie würde daran zerbrechen. Was war sie für eine Tochter, die der Artiges ihrer Mutter zufügte? Eine schreckliche Tochter. Darüber hinaus war es ihrer Mutter ein Recht, zu erfahren, dass sie bald ein weiteres Familienmitglied begrüßen durfte. Ihren Enkel. Das alles entsprach nicht ihren Vorstellungen. Ja, sie wollte eine Familie mit Inuyasha. Ja, sie war glücklich darüber sein Kind unter ihrem Herzen zu tragen. Ja, es erfreute, dass sie in ihrem eigenen trauten Heim leben würden. Und ja, es war ein unglaubliches Gefühl, dass der Mann, den sie liebte, sie gefragt hatte ob sie seine Frau werden wollte. Aber ihr gefielen nicht die ganzen Umstände, die unweigerlich damit einher gingen. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass sie zuerst heiraten würden. Dann käme erst ihr Kind. Und vielleicht das ein oder andere Kind mehr danach. Sie hatte gehofft, dass sie zwar hier leben würden, aber an manchen Tagen ihre Zeit besuchten. Ihre Mutter würde sicher Kleidung, wie diese süßen Söckchen stricken, genauso wie sie es einst für sie und Sota getan hatte, als sie noch jünger waren. Zudem würden ihre Kinder, sich mit den Kindern von Sango und Miroku austoben. Sie würden Ausflüge veranstalten. Sie würden einfach die Welt bereisen. Das ein oder andere neue Abenteuer erleben. Schlussendlich würden sie sich zur Ruhe setzen. „Kagome?“ ertönte eine Stimme. Beinahe alles lief falsch. Und dann war auch noch diese eine Nacht, die er verschwieg. Was hatte das zu bedeuten? Hatte er sie vielleicht? Könnte es sein, dass er sie...? Nein, das würde er nicht tun. So weit würde er nicht gehen. „Kagome!“ wiederholte die Stimme, diesmal mit Nachdruck. Ohne Erfolg. Kagome begann die Sachen gerade zu in die Tasche zu stopfen, anstatt sie vernünftig reinzulegen. Schnell war die Tasche überfüllt, obwohl einiges noch fehlte. Sie hatte sich geirrt. Absolut nichts verlief so wie sie es gerne gehabt hätte. „Wieso passt das denn jetzt nicht!“ kam es zischend, während sie an der Tasche rüttelte. Weshalb um alles in der Welt wollten selbst die einfachsten Dinge nicht gelingen! „Verdammt!“ entfuhr es Kagome. Frustriert nahm sie die Tasche, schlug mit ihr gegen den hölzernen Boden. Ungeachtet dessen, das dabei das Gepackte hinausfiel. Nässe füllte zusehends ihre Augen. „Warum immer ich? Warum...warum...warum!“ Unvermittelt entriss ihr jemand die Tasche. Erschrocken blickte sie auf. Es war Sango, die sie sorgenvoll musterte. „Kagome, kannst du mir mal bitte verraten, was das soll?“ fragte die Dämonenjägerin harsch. „Ich....ich....“ Sie besaß nicht den blassesten Schimmer, woran es gelegen hatte. Es könnten lediglich die Hormone gewesen sein, die ihr wieder einmal einen Streich spielten. Vielleicht lag es schlichtweg an der Tatsache, dass sie nicht mehr konnte, sie am Ende war. Dass, sie es einfach alles leid war. Aber irgendetwas schien sich plötzlich zu übermannen. Kagome brach in Tränen aus. „Er...er will...dass ...wir von hier weggehen...“ schluchzte sie. „Wer ist wir?“ Sango setzte sich zu ihr. „Inu...Inuyasha und...und ich...“ Ungläubig legte sie die Stirn in Falten. „Warum sollte er das wollen?“ „Weil...weil wir...wir ein Kind bekommen“ „Weil ihr was!?“ Zweifellos, musste sie sich verhört haben. „...aber ich will nicht hier. Ich will....nicht weg von euch...weg von meiner Mutter...ich hab sie doch...doch schon...solange nicht mehr gesehen...außerdem verheimlicht er mir etwas. Irgendetwas ist vorgefallen...zwischen ihm...und und...Kikyo. Und ich...ich..möchte mir nicht ausmalen was.“ Sango war überfordert. „Kagome, beruhige dich erst einmal. Ich versteh nicht ganz was passiert ist. Du musst von vorne anfangen, wenn du willst, dass ich dir helfe.“ Sie fing von vorne an. Von ganz vorne. Letztlich riet ihr Sango sich einfach mit Inuyasha auszusprechen. Denn so wie es jetzt war konnte es nicht weiter gehen. Es bräuchte feste Grundlagen, um der Verantwortung, die auf sie zukam, auch tragen zu können, hatte sie gesagt. Am frühen Morgen, bevor die anderen aufwachten war sie mit sorgfältig gepackter Tasche zum heiligen Baum gegangen, wie von ihm verlangt. Kagome wartete nun seit einer gefühlten Ewigkeit, mit jeder Minute, die verstrich, steigerte sich ihre Nervosität. Erleichtert atmete sie aus, als sich eine rötliche Silhouette ihr näherte. Als er endlich bei ihr ankam, herrschte zunächst erdrückende Stille. Niemand der Beiden traute sich das erste Wort zu ergreifen. Zu groß war die Furcht etwas falsches zu sagen. „Kagome, bist du bereit?“ durchbrach Inuyasha dann doch beinahe lautlos das Schweigen. Schier endlos vergingen die Sekunden bis sie etwas erwiderte. Woran sie wohl dachte? „Inuyasha, ich werde überall mit dir hingehen, sogar bis ans Ende der Welt. Aber vorher...vorher musst du mir etwas sagen.“ „Ich sage dir alles, was du willst“ hauchte er ihr entgegen. „Versprichst du mir ehrlich zu sein?“ „Versprochen“ „Inuyasha, gestern als du so plötzlich verschwunden bist, da bin ich dir gefolgt.“ „Was bist du?“ Entsetzt riss er die Augen auf. „Ich bin dir gefolgt. Und ich habe dich mit...mit Kikyo gesehen. Du hast gelogen, als behauptet hast bei Totosai gewesen zu sein. Wie auch immer, Inuyasha, du hast von einer Nacht gesprochen, die die du vor mir verheimlichen willst. Und – “ „Und jetzt willst du wissen, was diese Nacht zu bedeuten hat, nicht wahr?“ beendete er ihren Satz. Trauer blitzte in seinen Augen auf. Er hätte es wissen müssen. Es wäre zu schön gewesen, wäre alles nach Plan gelaufen. Nun würde sich entscheiden, ob Kagome ihn samt ihrem gemeinsamen Kind verlassen würde. „Richtig. Sag es mir bitte, Inuyasha. Ich muss erfahren, was geschehen ist. Ich muss wissen woran ich bin und ob es den Preis wert ist, so viel hinter uns zu lassen.“ „Verstehe. Kagome, du erinnerst dich sicher noch an unseren Streit. Ich bin wütend auf dich gewesen, sehr wütend. Ich meine, du hast mich so dermaßen abgewiesen. Ich habe dich nicht wiedererkannt, und fühlte mich von dir hintergangen. Naja, ich...ich habe mich betrunken, mein Verstand hatte somit endgültig verabschiedet. Ich traf auf Kikyo und...und...ich war so über dich entzürnt, dass ich es dir heimzahlen wollte.“ „Hast du etwa mit...mit ihr...“ Sie weigerte sich es auch nur zu denken, geschweige denn auszusprechen. Bitte, lass es alles sein. Aber nicht das Eine. „Ja, das habe ich. Ich habe dich mit Kikyo betrogen. Es tut mir so unfassbar Leid, Kagome.“ Es war als hätte man ihr das Herz aus lebendigem Leibe herausgerissen. Ihre Gedanken waren leer. Sie glaubte zu ersticken. Jeder Ausdruck wich aus ihren Augen. Ein nicht unbekannter Schmerz hatte sich schlagartig in ihrem tiefsten Inneren ausgebreitet. Diesmal jedoch bei weitem leidvoller als jeder Schmerz, den er ihr jemals angetan hatte. ------------------ Kapitel 23: 22. --------------- Viel Vergnügen beim Lesen ;D ------------------ Wie wir mit unserem Schmerz umgehen, liegt an uns. Schmerz – wir betäuben ihn, wir halten ihn aus, umarmen ihn, ignorieren ihn oder machen andere für ihn verantwortlich. Und für manche von uns ist der beste Weg mit ihm umzugehen, sich einfach durchzubeißen. Monolog aus Grey's Anatomy „Ist das auch der Grund weshalb...weshalb du hier weg wolltest?“ ertönten ihre Worte irgendwann. Sie klangen gepresst. „Ja. Ich wollte nicht, dass du dahinter kommst.“ „Ich...ich verstehe“ Erneut senkte sich Schweigen über sie. „Kagome..“ begann er mit brüchiger Stimme. „Ich lasse dir so viel Zeit wie du brauchst. Ich werde dich zu nichts drängen. Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt und dein Vertrauen missbraucht habe. Aber ich hoffe inständig, dass du mir verzeihst.“ „Keine Sorge. Ich verzeihe dir“ Es war nicht mehr als ein Wispern.Nein, sie verzieh ihm nicht. Aber zu mehr war sie nicht zu Stande. Etwas anderes als „Ich verzeihe dir“ fiel ihr nicht ein. „Du verzeihst mir bereits?“ Sein Gesicht war von Unglauben gezeichnet. Das konnte unmöglich ihr Ernst sein. So leicht konnte es wohl kaum gewesen sein. „Ja, ich verzeihe dir“ „Wieso?“ Inuyasha war sich durchaus bewusst, dass er mehr als nur erleichtert sein sollte. Aber er vermochte ihr nicht glauben. Immerhin hatte er sie betrogen, so etwas ließ sich nicht einfach verzeihen. „Liegt das nicht klar auf der Hand, Inuyasha? Wir erwarten ein Kind und ich liebe dich.“ tadelte sie ihn lächelnd. Es war nicht ihr Lächeln. „Aber – “ „Kein Aber. Inuyasha, ich will nicht länger darüber reden. Ich verzeihe dir und damit ist die Sache beendet.“ unterbrach sie ihn harsch. Unvermittelt stand Kagome auf. Inuyasha tat es ihr nach. „Bist du so nett und trägst meine Tasche zurück zur Hütte. Ich möchte noch ein wenig spazieren: Ich brauche etwas frische Luft.“ „Soll ich dich nicht begleiten?“ „Nein. Bring einfach meine Tasche zurück, ja?“ „Na schön. Bleib nicht solange weg.“ Was auch immer sie haben wollte, er würde ihr es geben. Er war nicht in der Position ihr jeglichen Gefallen zu verneinen. Als hätte die Tasche, das Gewicht einer Feder, warf er sie über seine Schulter. „Bis später“ rief er noch, dann ging er. Beinahe wie vollkommen festgefroren, blickte sie ihm hinterher. Auch als er längst aus ihrem Sichtfeld verschwand, wandte sie ihren Blick nicht ab. Nur langsam waren seine Worte zu ihr vorgedrungen. Er hatte sie betrogen. Er hatte sie mit Kikyo betrogen. Aber es war keine Umarmung, keine einzelner Kuss gewesen. Nein, er hatte sie wahrlich betrogen. Er hatte mit ihr geschlafen. Sie hatten sich einander hingegeben. Weder wollte sie es glauben, noch konnte sie es. Es erschien ihr schlichtweg wie ein böser Traum, aus dem sie jeden Moment aufwachen würde. Nein, das durfte nicht wahr sein. Konnte man denn überhaupt von einem Betrug sprechen? Sicherlich nicht. Immerhin waren sie bis vor kurzem in keiner Beziehung gewesen. Und selbst wenn sie jemals, in Einer gewesen waren, zu diesem Zeitpunkt, konnte trotzdem nicht von einem Betrug die Rede sein. Inuyasha, er hatte Schluss gemacht. Als zwischen ihnen die Fetzen geflogen waren, hatte er das was auch immer sie verband, beendet. Da war nichts zwischen ihnen. Und nichts konnte man nicht betrügen. Plötzlich durchrann ein Zittern ihren Körper. Kagome drückte die geballte Hand gegen ihren Mund so fest bis sie Blut schmeckte, um es zu unterbinden. Unerwartet gaben ihre Beine unter ihr nach, sie fiel auf ihre Knie. Ihre Finger krallten sich an ihrem runden Bauch, in das weiße Baumwollkleid, welches sie neben dem Mantel und der dunklen Strumpfhose trug. Das Zittern wollte nicht aufhören. Tränen füllten zusehends ihre Augen. Sie versuchte sie zu unterdrücken, schloss fest ihre Lider. Vergebens. Vereinzelt stahlen sie sich über die von Kälte geröteten Wangen. Auch ein Aufschluchzen war nicht länger zu verhindern. Die Lippen bebten. Womit hatte sie das verdient? Hatte sie zu viel verlangt oder warum um alles in der Welt, rechnete man ihr jeden Wunsch der in Erfüllung ging einen so hohen Preis an? Da trug sie das Kind des Mannes unter ihrem Herzen, den sie über alles liebte. Er überhäufte sie mit Geschenken, machte ihr einen Heiratsantrag, wollte, dass sie gemeinsam in ihrem eigenen zu Hause lebten. Ja, tat geradezu alles, was ihr Herz höher schlagen ließ. Und dann musste sie bitterlich erfahren, dass er das nicht aus Liebe tat, sondern lediglich um sie zu blenden. Damit sie nicht herausfand das er sie betrogen hatte. Ausgerechnet mit der Frau, die versucht hatte ihr Kind zu töten. Mit seiner verflossenen Liebe. Warum hatte sie sich eingeredet, Kikyo könnten ihnen nichts anhaben? Hatte sie wirklich geglaubt sie könnte ihrer Liebe zueinander absolut blind vertrauen. Hatte sie gedacht sie hätte absolut nichts zu befürchten? Wie naiv und einfältig sie doch war! Allmählich gelang es ihr sich zu beruhigen. Tief atmete sie die kühle Luft ein. Gleichgültig was passiert war, letztlich hatte sie keine andere Wahl als es hinzunehmen. Die Uhr des Leben tickte unermüdlich weiter. Was würde sie davon haben, wenn sie sich daran zermürben würde? Es wäre sinnlos. Die Situation änderte nichts an der Tatsache, das sie mit Inuyasha ein Kind bekommen würde. Und ihr Kind war vollkommen unschuldig. Es durfte nicht wegen ihnen leiden. Darüber hinaus trug sie als werdende Mutter Verantwortung. Diese Verantwortung forderte nun einmal Lasten auf sich zu nehmen. Lasten, die sie ohne Frage ertragen würde. Zudem wer sagte, dass Inuyasha die Hauptschuld besaß? Er war zurecht wütend und er war betrunken gewesen. Kikyo hatte diese Gelegenheit mit größter Wahrscheinlichkeit ausgenutzt. Das war Kikyo's Art. Schon immer. Ja, im Grunde genommen war es Kikyo's Verdienst. Nicht Inuyasha's. „Ich habe dich gesucht.“ erklang eine altbekannte Stimme. Welch ein Zufall. Kagome schaute auf. Wie hatte sie sich ihr nähern können, ohne dass sie es bemerkte. Sie stellte sich auf, ihr direkt gegenüber. Verachtung funkelte in ihrem Blick. Tiefste Verachtung. „Es ist also wahr.“ Die ausdruckslosen Augen fokussierten ihren gewölbten Bauch. „Wie du siehst, Kikyo, ist dein Versuch mein Kind zu töten gescheitert“ „Das lässt mich kalt. Ich bin nicht deswegen hier. Ich bin hier um etwas zu tun,was ich nie Betracht gezogen hätte, wäre da nicht Inuyasha's Besuch gewesen.“ „Und was bitteschön? Willst du vielleicht diesmal, mich samt Kind umbringen?“ „Nein. Das will nicht. Inuyasha scheint Angst zu haben dich zu verlieren. Was ich nicht verstehen kann. Es ist mir schier unbegreiflich was er an dir findet. Doch seine Angst treibt ihn anscheinend sogar in den Wahnsinn, ja soweit, dass sein dämonisches Blut geradezu hochkocht.“ „Worauf willst du hinaus?“ „Deiner Verfassung nach zu beurteilen, hat er dir von unserem kleinen Abenteuer erzählt“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“ „Das kann sein. Aber lassen wir das auf sich beruhen. Ich will Inuyasha einen Gefallen tun. Wie das nun mal unter Liebenden üblich ist“ Kikyo übersah nicht wie es in Kagome's Augen aufblitzte, als sie die letzten Worte aussprach. „Nun denn, ich fühle ganz furchtbar deshalb. Und bitte hiermit um Verzeihung. Ich nehme die Schuld auf mich, mir liegt das Wohlergehen von Inuyasha nahe. Er soll glücklich werden. Und wenn er das nur mit dir werden kann, wird es wohl so sein.“ Kagome antwortete nicht. „Habe ich dir die Sprache verschlagen. Hast du mich für einen skrupellose Untote gehalten, vollkommen kaltblütig? Auch ich besitze Gefühle. Auch ich liebe ihn. Aber er hat sich nun mal für dich entschieden. Das muss ich akzeptieren, wenn ich nicht will, dass er beginnt mich zu hassen. Das würde ich nicht ertragen.“ Wieso zur Hölle rechtfertigte sie sich vor diesem einfältigen Weib! Sie war lediglich ihr Reinkarnation. Von minderen Wert. „Dir geht es furchtbar? Beinahe hätte ich dir geglaubt, Kikyo. Du hast die Situation ausgenutzt. Er ist deine alte Liebe, genauso wie du seine alte Liebe bist. Ich habe versucht dich zu verstehen oder zumindest über dich hinwegzusehen. Ich habe mir eingeredet, dass da nichts zwischen euch sein könnte, dass ich nichts zu befürchten habe. Niemals. Eingeredet, dass ich verrückt sei, das ich spinne. Aber ich habe nicht gesponnen. Schlimm genug, dass du versucht hast mein Kind zu töten. Nein, du musstet dir obendrein mit dem Vater meines Kindes schlafen, ihm beiwohnen oder wie auch immer ihr das hier nennen mögt. Du hast mich gedemütigt. Inuyasha hat vielleicht unser Vertrauen zueinander gebrochen. Aber, du? Wir sind Frauen, Kikyo. Du hast eine Frau gedemütigt. Du hast mir etwas genommen, etwas gestohlen wie ein mieser, kleiner Dieb. Du verdienst es gedemütigt zu werden. Du bist diejenige, die sich schämen sollte. Du bist diejenige, die es verdient hat…“ Einen Herzschlag lang hielt Kagome inne. „Wage es ja nicht mich um Verzeihung zu bitten, du elendige Verräterin.“ ... Nächtliche Dunkelheit hatte den sternenlosen Himmel Altjapans verschlungen. Einzig der Mond spendete ein fahles Licht. Geräuschvoll prallte der Regen gegen das hölzerne Hüttendach. Bis auf Kagome waren alle in der Hütte, wärmten sich am Feuer. Sieben Tage waren mittlerweile vergangen. Der Alltagstrott war wieder eingekehrt. Kagome unterhielt sich mit Sango und Miroku, lachte mit ihnen. Sie sammelte gemeinsam mit Kaede die letzten Kräuter, bevor sie dem Winter verfielen und erlaubte sich mit Shippo den ein oder anderen Spaß. Jedoch geschah das alles ohne, dass sie mehr als nur drei Worte mit ihm wechselte, ihn auch nur ansah. Sie hielt ihn auf Abstand, das spürte er. Nichtsdestotrotz brauchte sie ihm nicht zu sagen wie sie sich fühlte. Er las den Kummer, den Schmerz in ihren Augen. So sehr sie auch versuchte es zu verbergen, er würde es stets erkennen. „Ich denke, es ist besser wenn ich sie rein hole“ durchbrach er die Stille. Inuyasha begab sich nach draußen. Die Arme um sich geschlungen, stand sie nur wenige Meter mit dem Rücken vor ihm. Dennoch war es als würde eine Kluft sie trennen. Der Regen hatte sie bis auf die Haut durchnässt. „Kagome. Du solltest reinkommen. Du erkältest dich noch“ „Mir geht es gut“ „Denk an unser Kind“ „Dem geht es auch gut, Inuyasha. Keine Sorge.“ „Kagome, bitte“ „Was bitte?“ „Komm rein.“ „Gleich“ „Kagome, du verzeihst mir nicht“ „Was?“ „Wir wissen doch beide, weshalb du das tust. Du versuchst mir aus dem Weg zu gehen. Du kannst mir nicht verzeihen“ „So läuft das aber. Das ist es, was ich verzeihe dir bedeutet.“ „Nein, ich glaube, es bedeutet du verzeihst mir nicht. Was ich dir angetan habe ist unverzeihlich.. Du kannst gar nicht mit mir reden. Hör zu, du schaust ja noch nicht einmal her. Du bist so wütend, dass die einzige Weise wie du mit mir umgehen kannst, mir zu sagen ist, dass du mir verzeihst. Wir tun so als wäre es nicht passiert? Kagome, es ist passiert und du verzeihst mir nicht.“ Sie drehte sich um, trat auf ihn zu. Bei ihm angekommen, legte sich ihre Hand auf seine Wange. Sie reckte sich im entgegen, hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Als sie sich von ihm löste, fuhr ihr Daumen die Konturen seines Mundes nach. „Ich verzeihe dir, Inuyasha. Also lass es endlich ruhen“ flüsterte sie ihm entgegen. Eine Lüge. ------------------------------ Kapitel 24: 23. --------------- Schmerz – man muss ihn einfach aushalten und hoffen, dass er von allein wieder weggeht. Hoffen, dass die Wunde, die er ausgelöst hat, verheilt. Es gibt keine wirklichen Lösungen. Und auch keine leichten Antworten. Am besten atmet man tief ein und aus und hofft, dass der Schmerz nachlässt. Meistens kann man den Schmerz kontrollieren. Aber manchmal erwischt er einen da, wo man es nicht erwartet hat. Er trifft einen unter der Gürtellinie und hört nicht mehr auf wehzutun. Monolog aus Grey's Anatomy, Graue Wolken zierten den Himmel des Japans alter Zeiten. Beinahe eisige Kälte war über das Land gefegt und zwang die Bewohner in ihren Hütten zu verharren. Stumm saßen sie alle bei einander, jeder einzelne von ihnen dem wärmenden Feuer gegenüber. Ab und an war vernahm man das grelle Pfeifen des Windes, welcher sowohl die Wälder als auch die Dörfer durchzog. Fest hatte sie eine dünne Decke um ihren Körper geschlungen, während sie vollkommen still in einer Ecke saß. Gedankenverloren strich sie über die Wölbung ihres Bauches. Wie sehr hatte sie gehofft, dass seine Nähe mit der Zeit, sie nicht länger mit Unbehagen erfüllte. Doch es schien als würde er ihr lediglich fremder werden. Je öfter sie ihn als jenen Mann, den sie wahrhaftig liebte, erlebte desto schlimmer wurde es. Sie hatte das Gefühl als würde sie ihn nicht kennen. Als wäre sein Auftreten mehr Schein als Sein. Der Betrug hatte ihre vermeintlich heile Welt endgültig in einen Scheiterhaufen verwandelt, sie an einen Ort gebracht, an dem sie nicht weilen wollte. Der Schmerz war längst nicht abgeschwellt, so sehr sie es sich auch wünschte. Überhaupt war dieses Jahr, geradezu miserabel verlaufen. Erst der Tod ihres Bruders, dann der frühzeitige Abgang von ihrer Schule aufgrund ihrer schlechten Noten. Darauffolgend kam Kikyo, die das Ganze auf die Spitze trieb. Bald... Bald würde es wieder bergauf gehen, nur das Jahr muss zu Ende gehen. Sobald das Jahr überstanden war, würden auch diese Hürden geschafft sein, dass redete sie sich zumindest ein. Mit dem neuen Jahr würde auch ein neues Kapitel beginnen. Ganz sicher. Mit einem Seufzen, lehnte sie den Kopf an die hölzerne Wand. Nur mühsam konnte er seine Augen von ihr lassen. Ständig war es ihm ein Verlangen sie zu beobachten, nur um sicherzustellen, dass alles doch in bester Ordnung war. Jedes mal stellte er fest, dass dem nicht so war. Es stand alles andere als gut um sie. Ihm war nicht entgangen, dass gleichgültig, was er mit ihr unternahm, ob er sie flüchtig küsste oder auch nur sein Handrücken über ihren Arm strich, sie nicht besonders großen Gefallen daran fand. Ganz im Gegenteil. Obwohl sie ihn anlächelte, seine Küsse erwiderte, blieb ihr Blick stets leidlich. Als würde sie es Überwindung kosten. Weshalb um alles in der Welt überraschte ihn das noch. War dies nicht zu erwarten, nachdem was er ihr angetan hatte? Sie brauchte Zeit. Obgleich wie oft sie ihm das einreden mochte, sie hatte ihm nicht verziehen. Das war nun einmal die bittere Wahrheit. Plötzlich wurde die Strohmatte, welche als Tür diente, förmlich aufgerissen. Erschrocken blickten sie allesamt auf. Atemlos war ein Mann nicht älter 30 war in die Hütte gestürmt. Die dunklen Haare waren wirr, der Ausdruck in seinem Gesicht schien gehetzt, verzweifelt blickten sie grüne Augen an. „Wo...wo ist Priesterin Kaede? Ich muss unbedingt wissen wo sie ist?“ fragte er fast schon flehentlich. „Wie ist dein Name und wieso suchst du Kaede?“ Es war Inuyasha, der mit harschem Ton, das Wort ergriff. „Mein Name ist Sai, meine Frau ist krank, sie hat hohes Fieber“ „Dann tut es mir leid für dich. Kaede ist heute Morgen zum Nachbardorf gegangen, um einem anderen Kranken zu helfen. Sie wird nicht vor Abend da sein.“ „Aber meine Frau, sie darf nicht sterben.“ „Komm am Abend wieder, wenn Kaede da ist, wird sie dir helf – “ „Ich werde seiner Frau helfen!“ unterbrach ihn Kagome unvermittelt. Sie war bereits aufgestanden, die Decke hatte sie auf dem Boden liegen gelassen. „Das kommt nicht in Frage. Kagome du kannst nicht mit ihm gehen!“ „Warum nicht, sollen wir ihm denn jede Hilfe verweigern!“ „Du bist schwanger!“ „Na und, dann bin ich eben schwanger, das bedeutet jedoch nicht, dass ich unfähig bin, zu helfen“ „Inuyasha sie hat recht. Sie hat von Kaede sehr viel gelernt, sie wird seiner Frau helfen können, zumindest solange bis Kaede zurückkehrt. Und außerdem stell dir vor du wärst an seiner Stelle und Kagome wäre krank, du wärst für jede Hilfe dankbar.“ sagte Miroku. „Aber – “ „Kein Aber, ich werde gehen, ob du willst oder nicht. Sai, bring mich bitte zu deiner Frau“ „Natürlich. Und danke, ich danke euch.“ „Nichts zu danken“ antwortete sie mit einem zaghaften Lächeln. Sie waren dabei die Hütte zu verlassen, als... „Warte!“ „Inuyasha, was ist denn noch!?“ Der Ton verriet, dass ihre Geduld sich allmählich dem Ende neigte. „Ich werde dich begleiten, du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich alleine gehen lasse“ „Verhindern werde ich es wohl kaum können“ gab sie missgelaunt von sich, dann war sie mit Sai, auch schon draußen, Inuyasha dicht hinter ihnen. Es brauchte nur wenige Minuten, bis sie angekommen waren. Der Anblick der Frau erschrak sie. Die leicht bläuliche Blässe ihrer Haut war unnatürlich, die Augen dunkel umrandet. Die Reste von Blut klebten an ihren schneeweißen Lippen. Das Gesicht war mager, ihre Wangenknochen traten sogar hervor. Doch die wohlgeformten Konturen ihres Gesichts wie auch ihr goldbraunes Haar ließen erahnen, welch Schönheit sie einst gewesen sein musste. Was war bloß geschehen? „Wie lange plagt deine Frau diese Krankheit?“ „Seit 3 Tagen“ „3 Tage!? Weshalb bist du nicht früher gekommen!?“ „Ich habe gedacht, es wäre nichts bei. Außerdem wollte sie das nicht.“ „Was soll ich dazu sagen? Trotzdem welch Ausmaße auch immer eine Krankheit nimmt, es kann nicht sein, dass sie binnen weniger Tage, den Körper deiner Frau derartig ausgezehrt hat?“ „Sie...sie wollte abnehmen, ich...ich hatte ihr dazu geraten, weil...weil, ach ich weiß gar nicht mehr wirklich warum, ich habe sie auch so wie sie war geliebt. Wir gaben uns eine Art Versprechen. Ich sollte endgültig aufhören zu trinken, während sie abnahm. Ich hatte mir nichts dabei gedacht. Aber das wenige Essen, was sie am Tag zu sich nahm, wurde zur Angewohnheit. Sie wurde immer dünner. Zu dünn. Das habe ich ihr mehrmals gesagt, doch sie hörte nicht auf mich.“ „So ist das also. Na gut, bring mir bitte kaltes Wasser, wir müssen das Fieber senken. Und Inuyasha wenn du schon da bist, kannst du mir schnell die getrockneten Heilkräuter holen, ich habe sie in der Hütte vergessen. Jedoch brauche ich sie um eine Salbe herzustellen.“ „Du hast doch noch gar nicht geschaut, was ihr fehlt“ „Das brauch ich nicht, ich erkenne es auch so.“ „Achja und was ist es?“ „Schwindsucht.“ Ihr Vater war der Schwindsucht erlegen. „Jetzt geht. Ihr beide! Und bringt mir die Sachen!“ Wortlos gehorchten sie und verschwanden. Kagome hockte sich vor die Frau, wobei sich der runde Bauch als hinderlich erwies. Ihre Hand wanderte zu ihrer Stirn, um zu fühlen wie hoch das Fieber war. Kaum, dass sie das getan hatte, riss sie entsetzt die Augen auf. Nicht das Fieber entsetzte sie. Das war es nicht, denn die Frau hatte gar kein Fieber. Die Stirn der Frau war kalt, so kalt wie die der Toten. Das kann unmöglich wahr sein! Ihre Finger pressten sich an die Stelle des Halses, wo der Puls zu spüren war. Es war kein Herzschlag vorhanden. Nein, nein, nein! Ihr Ohr legte sich auf den Brustkorb. Das war auch kein Atem. Nichts. Das Leben hatte längst ihren Körper verlassen. Ihr magerer Körper war viel zu schwach, um sich selbst gegen die harmloseste Krankheit wehren zu können. Plötzlich wurde ihr die Nähe der Toten erdrückend, ja wenn nicht gar unerträglich. Zitternd drückte sie ihre Hand gegen ihren Mund, um nicht aufzuschreien. Vereinzelt rannen Tränen über ihre rosigen Wangen. Hektisch stellte sie sich auf die Beine, wäre beinahe zu Boden gefallen, als sie kurz ihr Gleichgewicht verlor. Eilig rann sie aus der Hütte raus. Kagome glaubte sich übergeben zu müssen, würgte. Was war los mit ihr? Das war nicht das erste Mal, dass sie toten Menschen konfrontiert war. „Hier ist das kalte – Stimmt etwas nicht?“ ertönte Sai's Stimme und riss sie aus ihren Gedanken. Als sie ihn ansah, überkam sie eine unerklärliche Wut. Ein nicht unbekannter Duft lag in der Luft. „Das brauchen wir nicht“ sagte sie fast schon gleichgültig. „Was soll das heißen?“ sprach er gepresst. Angst nahm ihn schlagartig ein. Eine Angst die ihn den Atem zuschnürte. „Deine Frau ist bereits tot." „Das kann nicht wahr sein" „Doch das ist es. Du hast sie umgebracht“ „Ich habe sie geliebt. Wir wollten eine Familie gründen.“ „Nein, das hast du nicht. Ich rieche doch den Alkohol bis zu mir hin“ „Ich habe nur einen Glas Sake getrunken, irgendwie musste ich doch meine Sorgen vermindern.“ „Der Grund interessiert mich nicht. Du hast euer Versprechen gebrochen. Ihr Körper war vollkommen ausgehungert. Du hast zugelassen, dass sie damit dem Tod in die Arme lief. Sie war viel zu schwach, als das sie jemals überhaupt irgendeine Krankheit hätte überleben können“ „Das wollte ich nicht. Nie, wollte ich das. Ich warnte sie doch immer wieder. Verdammt! Ich habe sie geliebt. Ich liebte sie über alles, mehr als mein Leben“ erwiderte er erstickt. Nur schwer gelang es ihm Tränen zu unterdrücken. „Nein, du hast sie nicht geliebt. Vielleicht war sie dir ein Trostpflaster. Oder du wolltest einfach nicht allein sein. Bestenfalls war sie dir eine Trophäe. Aber geliebt hast du sie nicht. Alles aber nicht geliebt.“ „Das ist gelogen!“ „Wenn du sie wirklich geliebt hättest, hättest du sie nicht zerstört. Man zerstört nicht die Person, die man liebt! Man zerstört sie nicht! Wenn es gelogen ist, dann wehr' dich doch. Oder ist deine Frau das nicht wert, ist dir vielleicht eingefallen, dass du sie gar nicht geliebt hast. Na los, schlag mich doch. Denn, weißt du was, ich bin schon lange auf der Suche nach einem Grund, jemanden den Kopf abreißen zu dürfen!“ schrie Kagome, während sie sich Sai näherte. „Worauf wartest du noch? Mach schon!“ forderte sie ihn auf. „Kagome, was soll das!? Bist du denn vollkommen wahnsinnig geworden! Zur Hölle, du bist schwanger!“ Erklang eine erzürnte Stimme. Inuyasha war unbemerkt zurückgekehrt. Er schritt auf Kagome zu, die ihn wütend an funkelte. „Sai, mein Beileid, solltest du etwas brauchen, scheue dich nicht davor uns zu fragen, du weißt wo du uns findest und entschuldige die Unannehmlichkeiten, die dir meine Verlobte bereitet hat. Sayonara.“ Hart packte er sie am Handgelenk, zerrte sie ihn Richtung der Hütte. „Lass mich los, Inuyasha!“ zischte Kagome. Er ignorierte sie. „Ich sagte lass mich los!“ Sie versuchte sich von ihm loszureißen, krallte ihre Fingernägel in seinen Arm, biss ihn sogar. Ohne Erfolg. Stattdessen wurde sein Griff fester, schmerzhaft. „Verdammt, Inuyasha du bist doch nicht besser als er, oder geht man etwa so mit seiner schwangeren Verlobten um. Also lass mich gefälligst los! Du tust mir weh!“ Seinen Griff würde er lockern, aber er würde sicherlich nicht loslassen. „Na schön du hast es nicht anders gewollt.“ Kagome trat auf seinen nackten Fuß, nutzte den Moment der Ablenkung, um ihn schlussendlich von sich zu schubsen. „Zur Hölle, was soll der Mist!? Kagome, was ist los mit dir, ich erkenne dich kaum noch wieder!“ „Du willst also wissen was los ist?“ „Ich bitte darum!“ „Du hattest recht.“ „Was?“ Verwirrt zog er die Brauen zusammen. „Ich verzeihe dir nicht. Irgendwann ja, aber nicht heute und auch nicht morgen, und jetzt geh mir aus dem Weg!“ „Wo willst du schon wieder hin?“ „Irgendwohin. Hauptsache ich bin alleine.“ „Kagome, du trägst unser Kind unter deinem Herzen, wie oft muss ich dir das noch sagen!? Was ist wenn euch etwas passiert? Du kannst du dir nicht soviel erlauben!“ „Inuyasha bitte. Ich halte deine Nähe nicht länger aus. Ich brauche Zeit für mich. Bitte“ flehte sie. Tränen glitzerten in ihren Augen. Er konnte nicht anders, als ihr nachzugeben. „Aber bleib nicht zulange weg, ja?“ Mit einem Nicken, drängte sie sich an ihm vorbei und war weg. Es war als würde sich, sein Herz zusammen ziehen. Man zerstört nicht die Person, die man liebt! Zerstöre ich sie etwa? Kagome lief nicht weit in den Wald hinein. Im Gegenteil, nach einigen Meter, lehnte sie ihren Rücken an die Rinde eines Baumes, bevor sie anfing haltlos zu weinen. Hatte sie wirklich gedacht, der Schmerz ließ sich ausschalten. Hatte sie tatsächlich gedacht, sie könnte weiter sorglos ihren Weg beschreiten, voller Vorfreude in die Zukunft blicken, bei dem was ihr dieses verdammte Jahr eingebracht hatte. Der Betrug hatte ihre Welt endgültig in einen Scheiterhaufen verwandelt, sie an einen Ort gebracht, an dem sie nie sein wollte. Vergeblich hatte sie versucht die Dinge zu richten. Das Einzige wonach ihr nun war, war endlich nach Hause zu kommen. Zu ihrer Mutter und zu ihrem Großvater. Sie sehnte sich nach einer heilen Welt, auch wenn sie damit nicht eins ihrer Probleme lösen würde, das war es ihr Wert. Lieber lief sie davon, als sich länger den Kopf zerbrechen zu müssen. Verlieren konnte sie schlichtweg nichts mehr und ihre Kräfte waren bereits ausgeschöpft. „Kagome“ wisperte jemand ihren Namen. Nein, nicht irgendjemand. Ein Schauer durchrann ihren Körper. Was hatte er hier zu suchen? Ihr Puls raste. Sie erkannte lediglich seine Silhouette, blutgetränkte Augen, die sie hasserfüllt anstarrten. „Naraku?“ „Schön, dass du dich noch an mich erinnerst, haben wir uns doch schon solange nicht mehr gesehen.“ „Was willst du?“ „Lauf.“ Es war nur ein Hauch, dennoch reichte es aus, um Kagome in größte Panik zu versetzen. Sie rannte. Obwohl sie wusste, dass es zwecklos sein würde. Dorniges Gebüsch und Äste, zerfetzen die Mikorobe, zerkratzen ihre Haut. Ihr Atem kam inzwischen nur noch in schweren Stößen. Als sie dann am Felsvorsprung ankam, war sie gezwungen anzuhalten. Das Meer war unruhig. Gewaltsam schlugen die Wellen unter ihr gegen die Felswand. Kühler Wind wehte durch das nachtschwarzen Haar. „Wer hätte gedacht, dass es jemals so leicht sein würde, dich zu erledigen?“ Keine Frage. Eine Feststellung. Ihr gefror das Blut in den Adern. Langsam drehte sie sich um. „Was hast du vor?“ „Wie gesagt, ich werde dich oder sollte ich besser gesagt euch, töten. Am liebsten würde ich deinen Leib in Stücke reißen. Doch leider reicht meine Zeit nicht. Zu schade.“ Es war sinnlos zurückweichen, hinter ihr war das Meer. Naraku beugte sich zu Boden, lediglich der Zeigefinger berührte die Erde, doch es reichte aus, damit tiefe Kerben entstanden, die bei ihr endeten. „Lebewohl“ Der Boden unter ihren Füßen zerbrach. Sie konnte sich zwar noch, am Fels festkrallen, aber was würde das schon ausmachen? Sie konnte zwar versuchen sich hochzuziehen, obwohl Naraku höchstwahrscheinlich da oben auf sie warten würden, ihren Tod herbei sehnend oder.... Kagome ließ los, wobei das scharfe Gestein ihre Haut schnitt, sodass blutige Spuren daran haften blieben. Der Aufprall in das eisige Wasser, schien wie tausende Nadeln, die sich in ihren Leib bohrten, der Schmerz zerriss ihr Inneres, raubte ihr für jenen Augenblick jeden einzelnen Gedanken. Ein paar Sekunden hielt sie ihre Lider unter Wasser geöffnet. Sie war müde. Sie sehnte sich nach Erlösung, nach Geborgenheit. Sie wollte frei sein von jeder Last. Keinerlei Hürden mehr beschreiten. Ihr war nicht danach darauf zu hoffen, dass ihr eines Tages wieder Glück widerfuhr. Letzten Endes würde sie ja doch erneut verloren sein. Zu viele Male wurden ihre Träume zerschmettert, zu viele Male hatte man ihr Leid und Enttäuschung angetan. Zu viele Male hatte sie Vertrauen darin gehabt, dass sich alles zum Guten wenden würde. Sie hatte den Kummer in sich hinein gefressen anstatt ihn auszusprechen, zugelassen dass er an ihrem Herzen nagte, bis es letzten Endes zerbrach. Und nun war sie ihrem eigenen Ende nah. Kagome schloss ihre Lider, ließ sich von des Meeres trostloser Wonne umhüllen und von den Wellen treiben, auf dass sie sie an einen besseren Ort bringen mögen. Das Letzte was sie sah, bevor sie in undurchdringlicher Dunkelheit ertrank, war er wie er sanft ihren Namen flüsterte. Inuyasha Sie hatte aufgegeben. Schmerz – man muss sich ihm einfach stellen. Denn die Wahrheit ist, dass man ihm nicht entkommen kann. Das Leben bringt, im Gegensatz zum Tod, ständig neuen Schmerz. --------------------------------- Kapitel 25: 24. --------------- Viel Vergnügen beim Lesen ;D ------------------ Manchmal gibt es keine Worte, keine klugen Zitate, die zusammenfassen was am Tag geschah. Manchmal macht man alles richtig, haargenau richtig und hat trotzdem das Gefühl, man versagt. Musste es so enden? Hätte diese Tragödie nicht durch irgendwas verhindert werden können? Monolog aus Criminal Minds Er saß in der Hütte, als ihn plötzlich ein ungutes Gefühl überkam. Er konnte nicht genau sagen was es war. Doch es war da. Noch war es lediglich eine Vorahnung, ein Gefühl, fernab aller denkbarer, sagbarer Worte. Gleich einem heißen Feuer stieg es in seinem Körper hinauf, verweilte in seiner Brust, bis es seine Kehle zusammenpresste, ihm den Atem zuschnürte, als wollte es versuchen ihn zu ersticken. Als es schließlich seinen Kopf erreichte, waren seine Gedanken wie ausgelöscht. Es breitete sich eine Leere in ihm aus, die ihn daran hinderte an das Unvorstellbare zu denken. Er war einer Art Starre verfallen, bis... Inuyasha. „Kagome!“ Irgendetwas muss ihr zugestoßen sein! Abrupt war er aufgestanden. Erschrocken starrten die Anderen ihn an. Er schenkte dem nicht den Hauch von Aufmerksamkeit, stattdessen eilte er nach draußen. Instinktiv rannte er in Richtung des Felsabhangs. Weshalb um alles in der Welt hörte sie nie auf ihn?! Hatte er sie denn nicht oft genug gewarnt!? Wann wollte sie denn endlich begreifen, dass hier zu viele Gefahren lauerten, als dass sie sich es erlauben könnte, frei umher zu laufen. Außerdem war sie obendrein schwanger, da sollte sie erst recht achtsamer sein. Da konnte sie sich nicht länger die Freiheit nehmen, sich so dermaßen leichtsinnig zu verhalten. Natürlich war er sich bewusst, dass er sie sehr verletzt hatte, dass sie Abstand brauchte, Zeit für sich. Und sie hatte allen Grund auf ihn wütend zu sein. Es war ihr Recht. Aber verdammt, sah sie denn nicht auch, dass es ihm leid tat? Dass er aufrichtig bereute!? Er würde doch alles tun was sie wollte. Nur ein Wort und er würde ihr gehorchen. Absolut alles was in seiner Macht stand, würde er tun, nur damit sie ihm verzieh. Wozu liebten sie denn sonst einander, wenn sie es nicht einmal schafften, diese Hürde zu beschreiten? Wenn sie bereits den Anfang ihre Beziehung nicht schafften wie sollte es dann weiter gehen? Immer weiter bergab? Oder würden sie irgendwann, an den Wendepunkt gelangen, an dem es nur noch besser werden konnte? Er besaß nicht den blassesten Schimmer. Das Einzige was ihm blieb, war lediglich zu hoffen, dass sie wieder zueinander finden würden. Doch was war wenn es bereits zu spät war? Wenn der Zeitpunkt, an dem sie hätten zueinander finden müssen, schon längst vorbei war? Sie waren dabei einander zu verlieren. Was gab ihm Anlass nach ihr zu suchen, wenn sie selbst nicht nach ihm suchte? Nichts. Sprachen sie überhaupt dem jeweils anderen den selben Wert zu? Wohl kaum. Sicherlich hatte sie ihn, seitdem sie vom Betrug erfahren hatte, abgeschrieben. Er war ihr lediglich ein Laster. Und dennoch, er wollte nicht aufgeben. Es war nicht weit von hier, von dem was gewesen ist, zu dem was noch nicht war. Das Jetzt konnten sie nicht verändern, doch ihre Zukunft lag noch vor ihnen, darauf wartend, dass sie sie zu ihrem Glück formen würden. Es würde alles andere als leicht sein, aber nicht unmöglich. Noch bevor er ankam, schlug ihm ein nicht unbekannter Duft neben ihrem entgegen. Naraku! Er könnte Kagome etwas angetan haben, wenn nicht gar... Ich wusste doch, dass ich sie hätte nicht gehen lassen dürfen! Kaum, dass er endlich ankam, musste er erkennen, das was auch immer geschehen war: es war vorbei. Er war zu spät. Kagome war nirgendwo zu entdecken, geschweige denn Naraku. Nein, das darf nicht sein. Beinahe zu langsam ging er zum Felsvorsprung oder das was von ihm übrig geblieben war. Inuyasha ging in die Knie, sah die noch feuchten Spuren von Blut am Fels kleben. Mit den Fingern fuhr er darüber und roch anschließend daran. Entsetzt riss er die Augen auf. Das ist Kagome's Blut! . Vorsichtig beugte er sich vor, schaute in das unberechenbare Meer. Beängstigend gewaltsam schlugen die gegen das unebene Felsgestein. Sie muss ins Meer gestürzt sein. Nein, bitte nicht. Naraku darf sie nicht umgebracht haben! „Kagome! Kagome! Wo bist du, Kagome!“ Immer wieder rief er ihren Namen. Jedes mal war es vergebens. Die Realität hatte ihn erneut eingeholt, der Traum, dass sich alles zum Guten wenden würde, war zerstört. „Kagome!“ Ohne lange darüber nachzudenken, zog er sich seinen Suikan aus und sprang in das eiskalte Wasser. Er ignorierte den Schmerz, welcher mit dem Aufprall verbunden war. Stattdessen tauchte er unter, begann zu schwimmen, wobei sein Blick stets nach Kagome suchte. Sie ist nicht tot. Wenn sie tot, wäre, würde ich es spüren. Sie kann einfach nicht tot sein!. Zwischen ihnen war ein Band, welches nicht reißen konnte. Nie! Liebe ist nichts, was verschwindet, nichts was zerstört. Wenn, dann rettet sie. Ihre Liebe zueinander mochte vielleicht ausgezehrt sein, jedoch war sie vorhanden. Dürr war ihre Liebe, vollkommen ausgeschöpft, doch das Jahr würde sie überleben. Denn nach diesem Jahr, würde es kein Tief mehr geben. Erneut würde sie sich an Hoffnung, Glück und Freude nähren, von Neuem würde sie erblühen. Darüber hinaus, brauchte er sie! Was hielt ihn hier noch fest, wenn nicht sie? Nichts und Niemand. Hatte sie denn nicht stets gesagt, dass sie ihn nie verlassen würde? Dass sie niemals freiwillig von seiner Seite weichen könnte? Sie waren doch im Begriff eine richtige Familie zu werden, ist ihr eigentlich klar gewesen, was sie aufs Spiel gesetzt hat? Nie und nimmer würde er es ihr verzeihen, sollte sie ihn verlassen haben, gleichgültig ob es in ihrer Absicht lag oder nicht! Zwar hatte er sie betrogen, aber das hieß nicht, dass sie es ihm ums tausendfache heimzahlen durfte. Nicht so. Ihr Verlust wäre schier unerträglich... Er hatte nicht die leiseste Ahnung wie lang er nach ihr gesucht hatte. Vielleicht waren es lediglich Minuten gewesen, vielleicht aber auch Stunden. Im rötlichen Gewand stand die Sonne am Horizont. Ob es nun Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang war wusste er genauso wenig. Das Einzige was er mit Sicherheit wusste, er hatte versagt. Bis auf die Haut durchnässt, der Körper unterkühlt, die Lippen violett angelaufen schritt er zurück zur Hütte. Der Blick in seinen geröteten Augen schien verschwommen. Irgendwann war er angekommen. Bedacht schob er die Strohmatte zur Seite, dann trat er ein. Augenblicklich, stand Miroku auf. Sorgenvoll musterte er ihn. „Inuyasha was ist passiert? Wo bist du seit gestern gewesen! Und überhaupt, warum bist so nass, du holst dir noch den Tod!“ „Ich habe sie nicht finden können....Kagome...sie...sie ist ins Meer gestürzt. Naraku...er...er hat ihr aufgelauert und sie...sie ins Meer gestürzt“ Inuyasha wirkte abwesend, seine Worte klangen leer. „Was meinst du damit?“ Nun war es Sango, die beunruhigt, sprach. „Aber...aber sie hätte sich doch ans Ufer retten können. Der Aufprall hätte ihr für einige Sekunden, jeden Gedanken geraubt, doch danach hätte sie sich wieder gefangen. Aber das hat sie nicht. Sie hat sich nicht ans Ufer gerettet. Wieso denn nicht?. Ich war doch bereits auf dem Weg zu ihr.“ „Ist Kagome etwa....?“ Die Dämonenjägerin weigerte sich auch nur daran zu denken. „Kagome, sie, sie...sie wollte sterben...“ wisperte er mit erstickter Stimme. Womit hatte er das verdient, war er doch stets darauf bedacht es ihr recht zu machen. Jeden ihrer Wünsche, ihrer Bitten, hatte er nachgegeben. Hatte ihr den Freiraum gelassen, den sie brauchte. Er wollte doch nur, dass sie glücklich war. Es war ein Fehler gewesen. Ein Fehler, der nicht rückgängig zu machen war. Ohne, dass er es gemerkt hatte, hatte er sie in die Arme des Todes getrieben. Und sie hatte genauso wenig dagegen angekämpft, es stattdessen schlichtweg hingenommen, hieß den Tod gerade zu Willkommen. Warum nur, Kagome? Wie gesagt, manchmal gibt es keine Worte, keine klugen Zitate, die zusammenfassen, was am Tag geschah. Manchmal hört der Tag ... einfach auf. ------------- Kapitel 26: 25. --------------- Die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross sagt: Wir alle durchleben nach einem schweren Verlust 5 Phasen der Trauer. Verleumdung. Wir wollen den Tod zunächst nicht wahrhaben. Weil der Verlust so undenkbar ist, können wir uns nicht vorstellen dass es so ist. Jeden Tag wartete er darauf, dass die Strohmatte, zur Kaede's Hütte sich öffnete, und sie eintrat. Dass sie ihm sagen würde, dass sie in ihre Zeit gegangen war, so wie sie es immer getan hatte, wenn sie wütend auf ihn war. Denn dann war sie stets in ihre Zeit geflohen, dort fand sie ihre Ruhe, Zuflucht. Es wäre die Gelegenheit gewesen, in der sie sich von all den Strapazen der letzten Tage hätte erholen können. Ja, sie würde einfach in die Hütte eintreten, zurück zu ihm und all seine Sorgen wären weggefegt, die kummervollen Stunden würden ein Ende nehmen. Ein weiteres Mal würde er aufrichtig beteuern wie leid es ihm tat, dass es niemals in seiner Absicht gelegen hatte sie zu betrügen, sie so dermaßen zu verletzen. Schließlich würden sie einander verzeihen. Sie würden einander verzeihen und ein neues Kapitel beginnen. Ein glückliches Kapitel. „Sie wird nicht zurückkommen“ wisperte Sango ihm zu. Wie sie es unzählige Male davor auch schon getan hatte. „Doch das wird sie.“ erwiderte Inuyasha beinahe lautlos, während sein Blick unentwegt auf der Tür lag. Darauf folgt der Zorn. Wir werden auf jeden wütend. Auch auf uns selbst. Schlagen um uns, schreien. Nächtliche Dunkelheit hatte den Tag verschlungen. Nicht der unscheinbarste Stern funkelte am finsteren Himmel. Eisiger Wind durchflutete die Dörfer. Blind vor Zorn wütete er in den erkalteten Wäldern Japans alter Zeiten. Er zerstückelte Bäume, verwüstete den Boden, verwandelte marode Hölzer und Gebüsch zu Asche. Wie hatte sie es wagen können ihn zu verlassen!? War er nicht stets für sie da gewesen!? Hatte sie beschützt. War er nicht stets um ihr Wohlergehen bemüht!? Wie konnte sie sich es erlauben, ihm damit zu danken, dass sie dem Tod in die Arme lief. Dann hatte er sie eben betrogen. Na und! Das gab ihr noch lange nicht das Recht tun und lassen zu können , wonach es ihr beliebte. Vor allem nicht, wenn es bedeutete ihn zu verlassen. Darüber hinaus trug sie sein Kind, sein eigen Fleisch und Blut unter ihrem Herzen. Ihr Vergehen war unverzeihlich, sie hatte ihr gemeinsames Kind auf dem Gewissen, es getötet, bevor es auch nur das Licht der Welt erblicken durfte. „Inuyasha!“ rief eine ihm bekannte Person seinen Namen. Seine Ohren zuckten, reagieren tat er jedoch nicht. „Inuyasha!“ wiederholte die Stimme erneut, diesmal mahnend. „INUYASHA VERDAMMT; REDE MIT MIR!“ schrie die Person nun lauthals. „Was ist Miroku!“ kam es gezischt. Er hatte sich so abrupt umgewandt, dass Miroku 1,2 Schritte zurückwich. „Wenn du so weiter macht, wird es bald keinen Wald mehr geben!“ „Und was interessiert mich das?“ antwortete er ihm mit gleichgültiger Miene. „Inuyasha du bist wütend, ich versteh – “ „Du verstehst rein gar nichts, Miroku!“ unterbrach Inuyasha ihn harsch. „Wut beschreibt noch nicht einmal im Ansatz wie ich mich fühle. Wenn sie sterben wollte, von mir aus. Dann stirbt sie eben. Aber dann soll sie mir gefälligst mein Kind lassen! Unser Kind war unschuldig, und sie hat es mit in den Tod gerissen. Dieses Miststück hat mein Kind, mein eigen Fleisch und Blut umgebracht. Zur Hölle mit ihr!“ Und dann verhandeln wir. Wir bitten und flehen um Hilfe. Wir würden alles geben was wir besitzen, unsere Seelen opfern, wenn die Liebsten dafür zurückkehren. Wenn man uns auch nur einen letzten, glücklichen Tag mit ihnen gewährt. Sie darf nicht tot sein. Sicherlich war das alles lediglich ein böser Traum. In jedem Augenblick würde sie ihn aufwecken und alles würde wieder so sein wie es war. Perfekt. Was auch immer seinen Mund verlassen hatte, er hatte es nicht so gemeint. Er war wütend gewesen. Überaus wütend sogar. Dabei wollte er sie schlichtweg nur zurück. Die Sehnsucht nach ihr, nach ihrem Duft, ihren bittersüßen Lippen, von denen er nur zu gern erneut kosten würde, das nachtschwarze Haare, die weiche Haut, deren Berührung er vermisste, ihre zarten Klänge, das herzzerreißende Lachen, ihr einzigartiger liebevolle Blick, ja die Sehnsucht nach alldem und mehr verzehrte sein Inneres. Alles würde er geben, sein eigenes Leben, damit er wieder an ihrer Seite war. Sei es sein Augenlicht oder gar seine Seele, es war ihm egal, solange er sie dafür wieder bei sich wissen würde. Wenn sie nicht schon längst sein Herz hinaus gerissen hätte, würde er selbst das hergeben. Alles nur für sie. „Komm zurück...bitte, Kagome...komm zurück...“ Ist das Verhandeln fehlgeschlagen, lässt sich unsere Wut nicht mehr rechtfertigen. Dann kommt die vierte Phase: Depression, Verzweiflung. Tagelang hatte er nun weder gegessen noch getrunken. So oft auch seine Freunde auf ihn zugeredet hatten, jedes mal war es zwecklos gewesen. Kein Wort verließ seine Lippen, stumm saß er da, den Blick ins Nichts fokussiert, er schien abwesend, in Gedanken verloren. Er lachte nicht, weinte nicht. Gab keinerlei Emotion preis. Tatsächlich. Sie würde nicht länger bei ihm sein. Nie wieder würde sie das sein. Sie war weg, in Todes Schatten hatte sie sich verirrt. Aber wer würde nun bei ihr sein? Um sie kämpfen, sie beschützen? Ihr Trost, Nähe schenken? Geborgenheit und Nähe geben, wenn nicht er? Er war ihr Fels in der Brandung gewesen. Unerschütterlich. Hatte er ihr denn jemals sagen können wie schön er sie fand? Und das seit dem Tag ihrer Begegnung. Ihr gesagt, dass sie der Halt war, der ihn stützte. Der Engel, der ihn jeden Schmerz vergessen ließ, ihm Linderung verschaffte. Das Licht, welches selbst die größte Dunkelheit erhellte? Hatte er ihr jemals aufrichtig, ohne jeden Hintergedanken, gestanden, dass er sie liebte, dass sie sein ein und alles war? Nein, das hatte er nicht. „Sie...sie ist wirklich tot, nicht wahr?“ Lediglich Sango war zu einem bejahenden Nicken fähig, der Rest schwieg. Es war ein Gefühl von bodenloser Leere, welches schlagartig in ihm aufkam. Sein Inneres drohte zu ersticken, der Schmerz war schier unerträglich. Ein Zittern durchrann seinen Körper, er presste die Faust so fest gegen seinen Mund bis er Blut schmeckte, um es zu unterdrücken. Vergebens. Wir gelangen an unseren Tiefpunkt. Bis wir schließlich akzeptieren müssen, dass wir alles in unserer Macht stehende getan haben. Rötlich schimmerte der wolkenlose Himmel über ihm. Vollkommen ruhig stand er auf dem Felsen, bemerkte nicht das Rauschen der Wellen, den kalten Wind, der durch sein Haar wehte. Ihre gemeinsame Geschichte war vorbei. Endgültig. Es war ein süßer Anfang gewesen, so süß wie Liebe nun einmal sein konnte, doch das Ende war bitter, so bitter wie das Leben nun einmal war. Enttäuscht hatte er sie. Ungewollt fallen gelassen. Er hatte allen Grund dazu sich schuldig zu fühlen, denn wenn er ehrlich war, dann hatte er das Ende vorhergesehen, bevor es begonnen hatte. Er hatte gewusst, dass gleichgültig was er tat, es würde nie gut enden können. Das Glück war nicht für ihn gedacht. Nie war es ihm gegönnt. Dass Liebe blind machte, ahnte er als sein Herz, durch sie geblendet wurde. Sie hatte ihn bis in die Tiefen seiner Seele berührt. Sein Leben und seine Ziele verändert. Etwas was niemanden zuvor in solchen Maßen gelungen war. Nicht einmal Kikyo. So gut wie sie ihn kannte, kannte er auch sie. Er kannte ihren Duft, ihre Wünsche, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Er hatte sie festgehalten, ihre Lippen geküsst, und das Bett mit ihr geteilt. Er hatte sie weinen, lachen sehen. Sie beobachtet, während sie friedlich da lag, längst dem Schlaf verfallen, nur damit er auch stets Gewissheit hatte, dass es ihr gut ging. Er war der Vater ihres Kindes. Zwar hatten sie ihre Streitereien, doch fanden sie immer wieder zueinander. Verdammt, er hatte sie geliebt, liebte sie auch jetzt noch über alles. Das war die Wahrheit. Seine Träume hatte sie mitgenommen und zerschmettert, aber seinen Geist, so leer er auch ohne sie sein mag, würde sie nicht brechen können. Manchmal wenn er die Lider senkte, hörte er ihre Stimme. Gleich einem Hauch trug der Wind sie zu ihm hin. Mit beispielloser Sanftheit, flüsterte sie dann seinen Namen. Inuyasha... „Du fehlst mir....du fehlst mir so sehr...“ Es war nicht mehr als ein Flüstern. Und zum ersten Mal seit dem Tod seiner Mutter, stahl sich eine Träne aus seinem Auge, über seine Wange hinab, bis sie letztlich lautlos zu Boden prallte. Dann lassen wir los. Wir lassen los und nehmen unser Schicksal an. ENDE. ------------------------ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)