Bittersweet Symphony von LaMarocaine (Inuyasha x Kagome) ================================================================================ Kapitel 23: 22. --------------- Viel Vergnügen beim Lesen ;D ------------------ Wie wir mit unserem Schmerz umgehen, liegt an uns. Schmerz – wir betäuben ihn, wir halten ihn aus, umarmen ihn, ignorieren ihn oder machen andere für ihn verantwortlich. Und für manche von uns ist der beste Weg mit ihm umzugehen, sich einfach durchzubeißen. Monolog aus Grey's Anatomy „Ist das auch der Grund weshalb...weshalb du hier weg wolltest?“ ertönten ihre Worte irgendwann. Sie klangen gepresst. „Ja. Ich wollte nicht, dass du dahinter kommst.“ „Ich...ich verstehe“ Erneut senkte sich Schweigen über sie. „Kagome..“ begann er mit brüchiger Stimme. „Ich lasse dir so viel Zeit wie du brauchst. Ich werde dich zu nichts drängen. Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt und dein Vertrauen missbraucht habe. Aber ich hoffe inständig, dass du mir verzeihst.“ „Keine Sorge. Ich verzeihe dir“ Es war nicht mehr als ein Wispern.Nein, sie verzieh ihm nicht. Aber zu mehr war sie nicht zu Stande. Etwas anderes als „Ich verzeihe dir“ fiel ihr nicht ein. „Du verzeihst mir bereits?“ Sein Gesicht war von Unglauben gezeichnet. Das konnte unmöglich ihr Ernst sein. So leicht konnte es wohl kaum gewesen sein. „Ja, ich verzeihe dir“ „Wieso?“ Inuyasha war sich durchaus bewusst, dass er mehr als nur erleichtert sein sollte. Aber er vermochte ihr nicht glauben. Immerhin hatte er sie betrogen, so etwas ließ sich nicht einfach verzeihen. „Liegt das nicht klar auf der Hand, Inuyasha? Wir erwarten ein Kind und ich liebe dich.“ tadelte sie ihn lächelnd. Es war nicht ihr Lächeln. „Aber – “ „Kein Aber. Inuyasha, ich will nicht länger darüber reden. Ich verzeihe dir und damit ist die Sache beendet.“ unterbrach sie ihn harsch. Unvermittelt stand Kagome auf. Inuyasha tat es ihr nach. „Bist du so nett und trägst meine Tasche zurück zur Hütte. Ich möchte noch ein wenig spazieren: Ich brauche etwas frische Luft.“ „Soll ich dich nicht begleiten?“ „Nein. Bring einfach meine Tasche zurück, ja?“ „Na schön. Bleib nicht solange weg.“ Was auch immer sie haben wollte, er würde ihr es geben. Er war nicht in der Position ihr jeglichen Gefallen zu verneinen. Als hätte die Tasche, das Gewicht einer Feder, warf er sie über seine Schulter. „Bis später“ rief er noch, dann ging er. Beinahe wie vollkommen festgefroren, blickte sie ihm hinterher. Auch als er längst aus ihrem Sichtfeld verschwand, wandte sie ihren Blick nicht ab. Nur langsam waren seine Worte zu ihr vorgedrungen. Er hatte sie betrogen. Er hatte sie mit Kikyo betrogen. Aber es war keine Umarmung, keine einzelner Kuss gewesen. Nein, er hatte sie wahrlich betrogen. Er hatte mit ihr geschlafen. Sie hatten sich einander hingegeben. Weder wollte sie es glauben, noch konnte sie es. Es erschien ihr schlichtweg wie ein böser Traum, aus dem sie jeden Moment aufwachen würde. Nein, das durfte nicht wahr sein. Konnte man denn überhaupt von einem Betrug sprechen? Sicherlich nicht. Immerhin waren sie bis vor kurzem in keiner Beziehung gewesen. Und selbst wenn sie jemals, in Einer gewesen waren, zu diesem Zeitpunkt, konnte trotzdem nicht von einem Betrug die Rede sein. Inuyasha, er hatte Schluss gemacht. Als zwischen ihnen die Fetzen geflogen waren, hatte er das was auch immer sie verband, beendet. Da war nichts zwischen ihnen. Und nichts konnte man nicht betrügen. Plötzlich durchrann ein Zittern ihren Körper. Kagome drückte die geballte Hand gegen ihren Mund so fest bis sie Blut schmeckte, um es zu unterbinden. Unerwartet gaben ihre Beine unter ihr nach, sie fiel auf ihre Knie. Ihre Finger krallten sich an ihrem runden Bauch, in das weiße Baumwollkleid, welches sie neben dem Mantel und der dunklen Strumpfhose trug. Das Zittern wollte nicht aufhören. Tränen füllten zusehends ihre Augen. Sie versuchte sie zu unterdrücken, schloss fest ihre Lider. Vergebens. Vereinzelt stahlen sie sich über die von Kälte geröteten Wangen. Auch ein Aufschluchzen war nicht länger zu verhindern. Die Lippen bebten. Womit hatte sie das verdient? Hatte sie zu viel verlangt oder warum um alles in der Welt, rechnete man ihr jeden Wunsch der in Erfüllung ging einen so hohen Preis an? Da trug sie das Kind des Mannes unter ihrem Herzen, den sie über alles liebte. Er überhäufte sie mit Geschenken, machte ihr einen Heiratsantrag, wollte, dass sie gemeinsam in ihrem eigenen zu Hause lebten. Ja, tat geradezu alles, was ihr Herz höher schlagen ließ. Und dann musste sie bitterlich erfahren, dass er das nicht aus Liebe tat, sondern lediglich um sie zu blenden. Damit sie nicht herausfand das er sie betrogen hatte. Ausgerechnet mit der Frau, die versucht hatte ihr Kind zu töten. Mit seiner verflossenen Liebe. Warum hatte sie sich eingeredet, Kikyo könnten ihnen nichts anhaben? Hatte sie wirklich geglaubt sie könnte ihrer Liebe zueinander absolut blind vertrauen. Hatte sie gedacht sie hätte absolut nichts zu befürchten? Wie naiv und einfältig sie doch war! Allmählich gelang es ihr sich zu beruhigen. Tief atmete sie die kühle Luft ein. Gleichgültig was passiert war, letztlich hatte sie keine andere Wahl als es hinzunehmen. Die Uhr des Leben tickte unermüdlich weiter. Was würde sie davon haben, wenn sie sich daran zermürben würde? Es wäre sinnlos. Die Situation änderte nichts an der Tatsache, das sie mit Inuyasha ein Kind bekommen würde. Und ihr Kind war vollkommen unschuldig. Es durfte nicht wegen ihnen leiden. Darüber hinaus trug sie als werdende Mutter Verantwortung. Diese Verantwortung forderte nun einmal Lasten auf sich zu nehmen. Lasten, die sie ohne Frage ertragen würde. Zudem wer sagte, dass Inuyasha die Hauptschuld besaß? Er war zurecht wütend und er war betrunken gewesen. Kikyo hatte diese Gelegenheit mit größter Wahrscheinlichkeit ausgenutzt. Das war Kikyo's Art. Schon immer. Ja, im Grunde genommen war es Kikyo's Verdienst. Nicht Inuyasha's. „Ich habe dich gesucht.“ erklang eine altbekannte Stimme. Welch ein Zufall. Kagome schaute auf. Wie hatte sie sich ihr nähern können, ohne dass sie es bemerkte. Sie stellte sich auf, ihr direkt gegenüber. Verachtung funkelte in ihrem Blick. Tiefste Verachtung. „Es ist also wahr.“ Die ausdruckslosen Augen fokussierten ihren gewölbten Bauch. „Wie du siehst, Kikyo, ist dein Versuch mein Kind zu töten gescheitert“ „Das lässt mich kalt. Ich bin nicht deswegen hier. Ich bin hier um etwas zu tun,was ich nie Betracht gezogen hätte, wäre da nicht Inuyasha's Besuch gewesen.“ „Und was bitteschön? Willst du vielleicht diesmal, mich samt Kind umbringen?“ „Nein. Das will nicht. Inuyasha scheint Angst zu haben dich zu verlieren. Was ich nicht verstehen kann. Es ist mir schier unbegreiflich was er an dir findet. Doch seine Angst treibt ihn anscheinend sogar in den Wahnsinn, ja soweit, dass sein dämonisches Blut geradezu hochkocht.“ „Worauf willst du hinaus?“ „Deiner Verfassung nach zu beurteilen, hat er dir von unserem kleinen Abenteuer erzählt“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht“ „Das kann sein. Aber lassen wir das auf sich beruhen. Ich will Inuyasha einen Gefallen tun. Wie das nun mal unter Liebenden üblich ist“ Kikyo übersah nicht wie es in Kagome's Augen aufblitzte, als sie die letzten Worte aussprach. „Nun denn, ich fühle ganz furchtbar deshalb. Und bitte hiermit um Verzeihung. Ich nehme die Schuld auf mich, mir liegt das Wohlergehen von Inuyasha nahe. Er soll glücklich werden. Und wenn er das nur mit dir werden kann, wird es wohl so sein.“ Kagome antwortete nicht. „Habe ich dir die Sprache verschlagen. Hast du mich für einen skrupellose Untote gehalten, vollkommen kaltblütig? Auch ich besitze Gefühle. Auch ich liebe ihn. Aber er hat sich nun mal für dich entschieden. Das muss ich akzeptieren, wenn ich nicht will, dass er beginnt mich zu hassen. Das würde ich nicht ertragen.“ Wieso zur Hölle rechtfertigte sie sich vor diesem einfältigen Weib! Sie war lediglich ihr Reinkarnation. Von minderen Wert. „Dir geht es furchtbar? Beinahe hätte ich dir geglaubt, Kikyo. Du hast die Situation ausgenutzt. Er ist deine alte Liebe, genauso wie du seine alte Liebe bist. Ich habe versucht dich zu verstehen oder zumindest über dich hinwegzusehen. Ich habe mir eingeredet, dass da nichts zwischen euch sein könnte, dass ich nichts zu befürchten habe. Niemals. Eingeredet, dass ich verrückt sei, das ich spinne. Aber ich habe nicht gesponnen. Schlimm genug, dass du versucht hast mein Kind zu töten. Nein, du musstet dir obendrein mit dem Vater meines Kindes schlafen, ihm beiwohnen oder wie auch immer ihr das hier nennen mögt. Du hast mich gedemütigt. Inuyasha hat vielleicht unser Vertrauen zueinander gebrochen. Aber, du? Wir sind Frauen, Kikyo. Du hast eine Frau gedemütigt. Du hast mir etwas genommen, etwas gestohlen wie ein mieser, kleiner Dieb. Du verdienst es gedemütigt zu werden. Du bist diejenige, die sich schämen sollte. Du bist diejenige, die es verdient hat…“ Einen Herzschlag lang hielt Kagome inne. „Wage es ja nicht mich um Verzeihung zu bitten, du elendige Verräterin.“ ... Nächtliche Dunkelheit hatte den sternenlosen Himmel Altjapans verschlungen. Einzig der Mond spendete ein fahles Licht. Geräuschvoll prallte der Regen gegen das hölzerne Hüttendach. Bis auf Kagome waren alle in der Hütte, wärmten sich am Feuer. Sieben Tage waren mittlerweile vergangen. Der Alltagstrott war wieder eingekehrt. Kagome unterhielt sich mit Sango und Miroku, lachte mit ihnen. Sie sammelte gemeinsam mit Kaede die letzten Kräuter, bevor sie dem Winter verfielen und erlaubte sich mit Shippo den ein oder anderen Spaß. Jedoch geschah das alles ohne, dass sie mehr als nur drei Worte mit ihm wechselte, ihn auch nur ansah. Sie hielt ihn auf Abstand, das spürte er. Nichtsdestotrotz brauchte sie ihm nicht zu sagen wie sie sich fühlte. Er las den Kummer, den Schmerz in ihren Augen. So sehr sie auch versuchte es zu verbergen, er würde es stets erkennen. „Ich denke, es ist besser wenn ich sie rein hole“ durchbrach er die Stille. Inuyasha begab sich nach draußen. Die Arme um sich geschlungen, stand sie nur wenige Meter mit dem Rücken vor ihm. Dennoch war es als würde eine Kluft sie trennen. Der Regen hatte sie bis auf die Haut durchnässt. „Kagome. Du solltest reinkommen. Du erkältest dich noch“ „Mir geht es gut“ „Denk an unser Kind“ „Dem geht es auch gut, Inuyasha. Keine Sorge.“ „Kagome, bitte“ „Was bitte?“ „Komm rein.“ „Gleich“ „Kagome, du verzeihst mir nicht“ „Was?“ „Wir wissen doch beide, weshalb du das tust. Du versuchst mir aus dem Weg zu gehen. Du kannst mir nicht verzeihen“ „So läuft das aber. Das ist es, was ich verzeihe dir bedeutet.“ „Nein, ich glaube, es bedeutet du verzeihst mir nicht. Was ich dir angetan habe ist unverzeihlich.. Du kannst gar nicht mit mir reden. Hör zu, du schaust ja noch nicht einmal her. Du bist so wütend, dass die einzige Weise wie du mit mir umgehen kannst, mir zu sagen ist, dass du mir verzeihst. Wir tun so als wäre es nicht passiert? Kagome, es ist passiert und du verzeihst mir nicht.“ Sie drehte sich um, trat auf ihn zu. Bei ihm angekommen, legte sich ihre Hand auf seine Wange. Sie reckte sich im entgegen, hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Als sie sich von ihm löste, fuhr ihr Daumen die Konturen seines Mundes nach. „Ich verzeihe dir, Inuyasha. Also lass es endlich ruhen“ flüsterte sie ihm entgegen. Eine Lüge. ------------------------------ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)