Bittersweet Symphony von LaMarocaine (Inuyasha x Kagome) ================================================================================ Kapitel 12: 11. --------------- Woher weiß man, wann irgendetwas zu viel ist? Wenn es zu früh kommt? Wenn man es gar nicht wissen wollte? Wenn es zu viel Spaß macht? Wenn man zu sehr liebt? Wenn man zu viel verlangt? Und wo ist der Punkt, an dem man's nicht mehr aushalten kann? Die morgendliche Sonne legte sich schimmernd über die Landschaft des Japans alter Zeiten. Von den warmen Strahlen rund um Nase gekitzelt wachte sie auf. Mehrmals blinzelte sie bis sie begriff, dass sie sich noch immer in der Waldlichtung befand. Gemeinsam mit ihm. Sie stützte sich auf ihre Hände und als sie ihn so friedlich schlafend erblickte musste sie lächeln. Anscheinend hatte ihn die vergangene Nacht ein wenig verausgabt. Jedoch hatte er sich die Erholung alle mal verdient bei den ganzen Strapazen, die er stets auf sich nahm. Ihre Finger strichen über seinen nackten Brustkorb. Wovon er wohl träumte? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht vom erfrischenden Sommerregen. Vielleicht war es seine Mutter, die er in seinen träumen sah. Es könnte aber auch sein, dass er von ihr träumte. Von ihr und ihm zusammen. Glücklich vereint. Oder er träumte von einer ganz anderen Frau? Bei diesem Gedanke schnürte sich ihr die Kehle zu. Worüber dachte sie denn bloß wieder nach! Sie hatte keinen blassen Schimmer darüber was in seinem Kopf vorging. Voreilige Schlüsse waren da nicht erlaubt. Dennoch sie kam davon nicht los. Natürlich gefielen ihr die Nächte ihrer Zweisamkeit. Aber sie wünschte sich einfach mehr als die Nächte mit ihm. Sie wünschte sich ein Leben mit ihm. Wenn es nach ihr ging, so hätte sie längst ihre Beziehung oder was auch das zwischen ihnen sein mochte beendet. Aber sie konnte nicht. Es war doch ihre einzige Möglichkeit ihm nah zu sein, um mehr als nur Freundschaft von ihm zu verlangen. Die einzige Möglichkeit, die ihr zumindest das Gefühl gab von ihm geliebt zu werden. Außerdem hatte er doch selbst gesagt, dass er sie liebt, auch wenn es nur im betrunkenen Zustand war. Er hatte es gesagt...dass er sie liebt. Hatte das denn etwa keinen Wert? An allem was man sagte war auch was dran. So hieß es doch, nicht wahr? Also war auch an dieser Aussage war dran. Ganz sicher. Es durfte nicht anders. Bitte. Denn wenn nicht, dann würde sie das nicht mehr lange durchhalten können. Immerhin war sie kein Objekt, sondern ein Mensch. Ein Mensch, der fühlte. Sei es Schmerz oder Wonne. Liebe oder Hass. Sie brauchte Festigkeit. Nichts was gefährdet ist letztlich in die Brüche zu gehen. Sie war dafür einfach nicht bereit. Sie wollte nicht dafür bereit sein. Sie wollte etwas mit Beständigkeit, keine flüchtigen Dinge. Aber wollte er das denn auch? Sie wusste es nicht. Woher auch? Einerseits würde sie nichts lieber erfahren, was er sich vorgestellt hatte. Ob er vielleicht auch über eine gemeinsame Zukunft nachgedacht hatte. Andererseits wollte sie wirklich die Wahrheit von ihm wissen. Wollte sie ernsthaft wohl möglich schmerzliche Tatsachen kennenlernen. War es da nicht bei weiten angenehmer sich mit Tausenden von Lügen zu beruhigen, als von einer Wahrheit zerstört zu werden? Ohne, dass sie es bemerkt hatte, stahlen sich Tränen aus ihren Augen, liefen ihre rosigen Wangen hinab bis sie schließlich lautlos zu Boden prallten. Schnell wischte sie die Tränen. Schnell genug bevor er sie sehen konnte. Er begann nämlich seine Nase rümpfen, hob anschließend seine Lider. „Guten Morgen, Inuyasha“ sagte sie zaghaft. Inuyasha runzelte verwirrt die Stirn, blickte um sich. Dann setzte er sich auf, betrachtete Kagome genauestens. Eine Spur zu genau wie sie empfand. „Guten Morgen. Du hast geweint. Wieso?“ Sie hatte ja geahnt, dass er es ja doch bemerken würde. „Ich hab nicht geweint“ versuchte sie zu lügen. Zwecklos. „Ach so. Ich bilde mir also den salzigen Geruch von Tränen lediglich ein?“ „Kann gut sein. Anders kann ich es mir nicht erklären, denn ich – “ Kagome brach mitten im Satz ab, hielt sich den Mund mit der Hand zu. Ihr Gesicht war plötzlich kreidebleich. Übelkeit bäumte sich in ihr auf. Inuyasha hob die Brauen hoch. Was war auf einmal los? „Kagome ist alles in Ordnung?“ Sie antwortete nicht. Stattdessen stand sie hektisch auf , verschwand hinter das nächste Gebüsch und übergab sich, eine Hand über den scheinbar flachen Bauch gelegt. Inuyasha bewegte sich zu ihr hin. Doch Kagome bedeutete ihm mit Handbewegungen weg zu bleiben. „Komm nicht näher!“ zischte sie. Sie wischte sich mit dem Handrücken den Mund; nachdem sie glaubte sich die Seele aus dem Leib erbrochen zu haben und stellte sich wieder auf ihre Beine. Sie drängte sich an einem verdutzten Inuyasha vorbei zum Bach, kniete sich davor hin. Mit dem erfrischend kühlen Wasser des Bachs wusch sie ihr Gesicht. Für mehrere Augen schloss sie fest die Augen. Was war in letzter Zeit bloß los mit ihr? Könnte sie vielleicht? Nein, das war unmöglich. Aber wenn sie es recht bedachte. Die Übelkeit wie auch das Erbrechen, ihre ständige Müdigkeit, die Stimmungsschwankungen und die Ohnmachtsanfällen. Das waren alles typische Symptome. Hinzukommt die Gewichtszunahme, die ihrer Ansicht nach anschwellenden Brüste. Und nicht zu vergessen, die Tatsache, dass ihre Periode seit nun mehr....7 Wochen überfällig war? Entsetzt riss sie die Augen auf. In Himmelherrgottsnamen wie konnte ihr derartiges wie ihre Periode abhanden gehen! Sie war schwanger. Ohne Zweifel. Geistesabwesend legten sich ihre Hände auf ihren noch flachen Bauch. Aber was würde Inuyasha sagen, wenn sie ihm davon erzählen würde. Was, wenn er das Kind nicht wollte? Was, wenn er sie mit diesem Kind nicht wollte? Sie hatten nie darüber geredet. Immerhin gab es bisher keinen Anlass dazu. „Inuyasha?“ Er war überrascht über den leicht bedrückten Ton in ihrer Stimme. „Ja?“ „Hast du jemals mit dem Gedanken gespielt irgendwann eine eigene Familie zu haben?“ begann sie vorsichtig. „Wer hat das denn schon nicht?“ „Ist das ein ja?“ „Ja. Warum fragst du?“ „Nur so. Willst du denn auch eine haben?“ „Ich denke eher nicht“ Diese Antwort war ernüchternd. Nicht gerade das was sich erhofft hatte. Doch das konnte kaum sein endgültiger Entscheid sein. „Also nein?“ fragte sie. „Nicht ganz. Es ist nicht so, dass ich keine Kinder haben will. Ich will sie. Aber später irgendwann. Nicht jetzt. Ich möchte nämlich, dass es meine Kinder einmal besser haben, sie sollen sorgenfrei sein, sicher schlafen können. In einer Welt leben, die auch eine schöne Zukunft bereit hält. In einer Welt ohne Naraku.“ Sie wandte ihren Kopf zu ihm. Ihre Lippen umspielte ein liebevolles Lächeln. Der perfekte Vater. „Ich verstehe“ „Wir sollten zu den Anderen gehen, meinst du nicht auch?“ sagte Inuyasha nach einigen Sekunden des Schweigens. „Ja, das glaube ich auch. Geh du ruhig vor. Ich erfrische mich noch ein wenig an dem Wasser hier“ „Bist du sicher? Nicht, dass du mir wieder umkippst“ „Mir passiert schon nichts. Keine Sorge“ „Ganz sicher?“ „Ganz sicher, Inuyasha“ kam es mit leiser Stimme und einem Nicken. „Na schön“ Inuyasha schnappte sich das Unterteil seines Suikans, da Kagome den oberen Teil noch trug und Tessaiga. Bevor er ging, gab er ihr noch einen Kuss auf die Stirn. „Bis gleich. Und beeil' dich!“ rief er noch, dann war er verschwunden. Schützend legten sich ihre Arme über ihren Bauch. Darin sollte jetzt also ein Baby sein? Ein kleines, unschuldiges Baby. „Hallo Kleines“ flüsterte sie beinahe lautlos. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Nein, es war nicht ein Baby. Es war ihr Baby. Ihr und Inuyasha’s Baby. Sie würden eine kleine Familie werden. Auch wenn dieses kleine Wesen in ihr noch nicht auf der Welt war, sie liebte es jetzt schon so sehr wie eine Mutter ihr Kind nur lieben konnte. Wer weiß vielleicht war ja doch nicht alles vergebens. Wie aus dem nichts war ein Rascheln zu hören. Erschrocken blickte Kagome um sich. Was war das eben gewesen? Sie stand auf ging ein Paar Schritte nach hinten. „Inuyasha bist du wieder zurück?“ Nichts. „Lange nicht mehr gesehen, Kagome“ Sie spuckte ihren Namen gerade zu aus. Kagome drehte sich um und da stand sie nur wenige Meter von ihr am Bach. „Kikyo?“ „Na sind wir nun ein für alle mal zu Hure herabgesunken?“ sprach sie zynisch. „Wovon redest du?“ „Ach, kleine Kagome. Verkauf mich doch nicht für blöd. Denkst du etwa ich wüsste nicht was da zwischen dir und Inuyasha vorgeht. Diese anscheinend offenbar allein auf den Körper beschränkte Beziehung“ „Woher?“ „Inuyasha. Er hat es mir erzählt.“ „Das glaube ich dir nicht!“ „Du naives Ding. Du wirst schon deine Lehre daraus ziehen. Spätestens wenn er zu mir zurückkehrt, wirst erkennen, dass du lediglich Spielzeug bist..“ „Das nehme ich dir nicht ab, Kikyo. Er hat gesagt, dass er mich liebt.“ „Ein Mann sagt so einiges ob zu bekommen, was er will. Hast du denn noch nie von Gelüsten eines Mannes gehört. Er benutzt dich “ Mit jedem Wort welches Kikyo aussprach, kam sie ihr näher. Kagome wich zurück. „Du lügst! Komm nicht näher!“ „Ich spreche die Wahrheit. Du bist nicht mehr als Befriedigung für ihn.“ „Wir erwarten ein Kind! Unser gemeinsames Kind!“ Verzweiflung stieg in Kagome hoch. Zorn blitzte in Kikyo's Augen auf. Wie konnte er es wagen, sie dermaßen zu hintergehen! Nichtsdestotrotz Kikyo ließ sich nicht beirren. Kalte Miene zum bösen Spiel. Das war ihre Art. Nur einfältige Personen, offenbarten ihre Gefühle. Kikyo trat näher an sie heran. Kagome spürte bereits die Rinde eines Baumes an ihrem Rücken. Weiter würde sie nicht kommen. Sie war gefangen zwischen ihr und dem Baum. „Du bist also guter Hoffnung. Meinen Glückwunsch. Aber weiß er denn auch davon, ich glaube nicht. Aber bloß kein Unmut ich werde dafür sorgen, dass du es ihm nicht sagen werden musst.“ Panik zeichnete sich in den Zügen Kagome's ab. Was hatte diese Frau vor? „Was meinst du damit?“ sprach sie zittrig. „Nun du wirst ihm nicht von deiner Schwangerschaft erzählen, weil es keine geben wird“ Bevor Kagome reagieren konnte, hatte Kikyo bereits einen Pfeil in der Hand. Sie bohrte den Pfeil in ihren Unterleib. Vollkommen unberührt zog sie ihn blutbefleckt wieder heraus. „Mein Beileid zur Fehlgeburt“ meinte sie noch kaltherzig, dann ließ sie Kagome allein zurück. Diese fiel auf die Knie, die Hand gegen die blutende Wunde gedrückt. Tränen strömten in Kaskaden über ihre Wangen. „nein...nein...nein“ vernahm man sie in aller Stille einsam und ungehört schluchzen. Das war zu viel für sie. Viel zu viel. Dabei hatte es so schön angefangen. Zu schön? ------------ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)